Stargate Fanfic Login
HilfeImpressumLexikon
Erweiterte Suche

Betrunken von Kes

[Reviews - 0]   Drucker Inhaltsverzeichnis

- Schriftgröße +
Betrunken


Es fing an als ein Scherz. Wir waren angesäuselt. Nicht betrunken. Nur etwas, na ja, ziemlich angeheitert. Genug, um die alltäglichen Barrieren etwas zu öffnen. Und Carter sah einfach wunderschön aus an diesem Abend. Ich weiß nicht, was sie sich dabei gedacht hatte. Aber ich musste es ihr einfach sagen. Sie sah einfach so schön aus. Wie konnte ich es ihr nicht sagen? Okay, es war vielleicht uncharakteristisch von mir. Vielleicht sahen mich alle etwas seltsam an. Vielleicht hätte ich es nicht vor allen sagen sollen. Vielleicht war mein Blick etwas zu verträumt. Vielleicht dachten sie, ich hätte den Verstand verloren. Vielleicht hatte ich den Verstand verloren.

Der Pinkel-Wettbewerb war nicht meine Idee gewesen, aber als ich sah, dass Teal’c teilnehmen würde, konnte ich nicht anders, ich musste mitmachen. Teal’c war gut ausgerüstet (Gemeinschaftsduschen!), aber ich hatte die bessere Technik, da war ich sicher. Leider hatte ich vergessen, meinen Blutalkohol miteinzukalkulieren, und als der Wettbewerb gelaufen war, war ich wahrhaftig im wörtlichen Sinne "angepisst". Hey, ich war es nicht selber gewesen! Ich bin nicht senil! Ich hatte Sgt. Siler getroffen... und er hatte es nicht gut aufgenommen......... Auf die weiteren Details des Abend möchte ich nicht näher eingehen. Wäre ohnehin sinnlos, weil mein Gedächtnis erhebliche Lücken aufweist.

Das Letzte, woran ich mich erinnere, ist Carters Blick, bevor sie sich die Hand vor die Augen klatschte und seufzte. Dann hörte ich so etwas wie ein schallendes Lachen... ich bin mir nicht sicher. Von Zeit zu Zeit sehe ich auch kleine Ausschnitte einer Prügelei vor mir... dann eine Polonaise... aber ich WEISS, dass ich eine andere Hose anhatte, als ich an diesem Abend mein Haus verlassen hatte. Ach ja. Der Pinkel-Wettbewerb.

Und jetzt hatte ich die Mutter aller Kater. Ich lag auf dem Fußboden neben meinem Bett, trug die (offene) Hose von irgendjemand anderem, mein Hemd lag auf dem Kleiderschrank und meine Schuhe... hatte ich noch an. Langsam registrierte ich, dass mir kalt war. Ich glaubte nicht, dass ich bereits imstande war, mich aufzurichten, also zog ich unkoordiniert an einer Ecke des Lakens, das von meinem Bett herunterhing. Allein das leise Knistern des Stoffes rief einen stechenden Schmerz in meinem Kopf hervor. Und das verdammte Laken bewegte sich nicht! Ich zog fester und mit einem Ruck löste es sich und landete mit einem dumpfen Knall auf mir. Erst als ich wieder atmen konnte, registrierte ich langsam, dass nicht das Laken mir die Luft abgedrückt hatte, als es auf mich gefallen war. Ich musste mir bewusst ins Gedächtnis rufen, dass Bettlaken keine 60 kg wogen.

Ich versuchte mich ächzend unter dem Gewicht hervorzugraben, doch das Pochen in meinem Kopf riet mir bald davon ab.

"Sir?"

Oje.

"Carter?", ich zischte auf, als meine eigene Stimme in meinem Schädel wiederhallte, "sind sie das? Sie sehen schrecklich aus."

"Sie auch, Sir."

Das glaubte ich ohne es zu überprüfen. Nicht, dass ich es zu einem Spiegel geschafft hätte.

"Carter, sie haben nichts an. Und ich verliere das Gefühl in meinen Beinen."

"Ja, Sir."

Carter griff nach dem Laken und kroch von mir herunter. Sie setzte sich mit dem Rücken gegen den Bettrand und wickelte sich das Laken um.

Ich hatte vielleicht keine Erinnerung mehr, aber mein Körper wusste genau, was während der letzten Nacht passiert war. Ich ließ meinen Hinterkopf zurück auf den Boden knallen. Autsch. Gut. Ich hatte es verdient.

Ich wollte irgendetwas sagen, doch ich war so grausam müde... ich begann wieder abzudriften, als ihre Stimme mich aus dem La-La-Land zurückrief.

".......Schlüssel?"

"Mmrghmm... was?"

"Sir, haben sie...", sie machte eine Pause, in der sie sich stöhnend an den Kopf fasste, "einen Schlüssel..."

"Wieso Schlüssel?"

Wollte sie bei mir einziehen??

Dann merkte ich, was sie meinte. Genaugenommen merkte ich es, als ich aufstehen wollte. Meine rechte Hand war mit einer Handschelle am Bettpfosten befestigt.

"Was zum... Carter?!"

"Tut mir leid, Sir. Ich habe keine Ahnung."

Wieder ließ ich meinen Kopf auf den Boden knallen. Das waren die Handschellen, zu denen ich den Schlüssel verloren hatte. Deshalb lagen sie einfach so in meiner Wohnung herum. Wieso hatte ich die Dinger nicht weggeworfen?

Gerade als mir einfiel, dass es vielleicht an der Zeit war, meine Hose zu schließen, öffnete sich zu allem Überfluss auch noch die Schlafzimmertür und Janet steckte ihren Kopf herein. Was tat Janet in meinem Haus?

Und da war wieder dieses schallende Lachen.

Dann verstummte es. Glaube ich. Möglich, dass ich das Bewusstsein verloren hatte. Ah, nein, da war sie wieder. Die schrille Stimme meiner Ärztin.

"Daniel! Das solltest du dir ansehen! Ich denke wir haben hier eine... einen... einen Fall von fesselnder Anziehungskraft!"

Ha. Ha. Ich hätte zu gerne etwas bissiges geantwortet, aber... mir fiel nichts ein. Ich sah Carter an, deren Gesichtsausdruck in etwa meinen Gedanken entsprach.

Fantastisch. Meine Beziehung zu Carter war ruiniert, ich steckte in einer der peinlichsten Situation meines Lebens und meine "Freunde" machten sich in die Hosen vor Lachen.

"Wisst ihr, jemand könnte mir wenigstens Frühstück ans Bett bringen", murmelte ich.

Ende

Du musst login (registrieren) um ein Review abzugeben.