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Verloren von Jadzia

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Kapitel 8

Seit man John in dieses Zimmer gesperrt hatte, war es eine einzige Tortur für ihn gewesen. Er wusste nicht wie viel Zeit seit dem vergangen war, oder wann genau sein Körper angefangen hatte sich endlich zu beruhigen. Auch stelle er fest, als er mit diffusem und verschwommenem Blick die Decke anstarrte, dass er nicht sagen konnte wie er hier gelandet war. Sein Geist war benommen und neblig und das Denken fiel ihm schwer.

Nach einiger Zeit bemerkte er das jemand über ihm stand. Er versuchte sich zu bewegen, etwas zu sagen, aber nichts passierte. Sein Körper reagierte einfach nicht. John glaubte den Mann, der sich mit jemanden zu unterhalten schien, zu kennen, doch sein Name fiel ihm einfach nicht ein. Als er sich grinsend über John beugte um ihn auf die Beine zu ziehen, konnte er mit seinem verschwommenen Blick erkennen, dass der weiß gekleidete Mann noch Spuren eines blauen Auges trug. Er spürte wie er fort gezogen wurde, doch sein Blick verklärte sich und er nahm nichts mehr von seiner Umgebung war.

Ein dumpfes Gefühl in seinem linken Arm ließ ihn wieder leicht zu sich kommen. Er hatte Schwierigkeiten seinen Blick zu fokussieren und mehr als nur verschwommenes Licht und Schatten zu erkennen. Er befand sich auf einer Art Liege. Ein Mann stand direkt neben ihm, er hatte etwas länglich silbriges in der Hand. Auch dieser Mann schien sich mit jemanden zu unterhalten, doch als John träge den Kopf drehte konnte er niemanden sehen. Wieder fühlte er dieses dumpfe Gefühl in seinem Arm. Doch als er sich wieder umgedreht hatte war niemand mehr da.

John spürte wie er langsam wieder fort zu dümpeln begann. Das Gesicht eines Mannes mit einer runden Brille war direkt vor ihm aufgetaucht. Er redete zu ihm, doch John konnte kein einziges Wort verstehen. Das letzte was er noch von seinem Gegenüber wahrnahm war ein freundliches Lächeln. Und von da an wusste er nichts mehr.

ooOoo


Als John erneut zu sich kam musste er feststellen das er sich wieder im Bett seines kleinen Zimmers befand. Durch das Fenster unterhalb der Decke fiel sanftes silbriges Mondlicht. Träge setzte John sich auf. Sein Kopf fühlte sich an als wenn er eine wilde Trommelspielende Musikgruppe dort oben zu Gast hätte.

Wie war er hier hergekommen? Durch den dichten Nebel seiner Gedanken konnte er nur bruchstückhafte Bilder wahrnehmen. Wraith waren da gewesen. Er war mit noch einer Person vor ihnen geflohen. Pfleger hatten ihn angegriffen. Oder waren es doch Wraith gewesen? Und dann hatte er Dr. Kustain getroffen. Er hatte zu ihm gesagt, dass er sehr krank wäre und er seine Medikamenten Dosis erhöhen müsse. Mehr wusste er nicht mehr.

Er fühlte sich schwach und ausgelaugt, als wenn sein Körper schon lange keine Erholung mehr bekommen hätte. Seit er sich an diesem Ort befand war alles einfach konfus. Man hatte ihm gesagt das er krank wäre, Wahnvorstellungen hätte. Er wollte das nicht glauben. Aber was wenn wirklich etwas nicht mit ihm stimmte? Was, wenn Dr. Kustain recht hatte? Dieser Ort, Atlantis, er wirkte so fern wie nie zuvor auf John. War es überhaupt möglich eine komplette, unversehrte Stadt der Antiker in solch makellosen Zustand zu finden? Sollte er einer der wenigen sein, der die gleichen Gene wie die Antiker hatte um diese Stadt benutzen zu können? Soll er sich mit anderen an seiner Seite gegen die Wraith gestellt haben? Und diese in einzelnen Schlachten sogar besiegt haben?

Irgendwie hörte sich das seltsam in seinen Ohren an, als ob es ein leuchtend schillernder Traum gewesen wäre aus dem er nun langsam erwachte.

Und was war mit seinem Zustand? Sein Geist fühlte sich die ganze Zeit über benommen und nebelhaft an. Was, wenn es daran lag das er sich zu sehr an diesen Traum klammerte und so die Wirklichkeit versuchte zu ignorieren? Ihm war nur zu gut bewusst das er große Gedächtnislücken hatte. Er konnte sich nicht einmal an den letzten Tag erinnern. Konnte es sein das er sich in diesen Zeiten geistig nach Atlantis zurückgezogen hatte? Denn ihn beschlich das Gefühl, als wenn er gerade erst dort gewesen wäre. Aber das konnte nicht sein, dessen war er sich bewusst. Er war hier, wo immer das auch war und das schon seit einiger Zeit.

John wusste nicht mehr was er glauben sollte. An die Wand gelehnt blickte er hoch zu dem Fenster. Der Mond war hinter einer Wolke verschwunden. Müdigkeit begann ihn zu übermannen und kurze Zeit später fielen ihm die Augen zu.

ooOoo


Lustlos stocherte John in einer klebrigen Pampe. Es war Morgen und er hatte sich im Aufenthaltsraum eingefunden um zu frühstücken. Zu seinem Leidwesen hatte er feststellen müssen, das seine Mahlzeit genauso aussah wie sie schmeckte.

„Hey, hau rein! So was gutes gibt es nicht oft an Bord!" Ein älterer Patient mit schütteren, weiß-grauen Haaren hatte sich zu John an den Tisch gesellt. Es war der gleiche den John vor kurzem dabei beobachtet hatte wie er einen Tisch mit diesem Zeug zu kleisterte.

Ungläubig blickte John zu dem Mann auf. „Das soll gut sein?"

„Aber ja doch ja!" Bei seinen nächsten Worten beugte er sich zu John über den Tisch und senkte seine Stimme. „Sie denken ich wüsste es nicht. Aber ich weiß das die Köche es manchmal schaffen etwas Geschmack in das Essen zu geben!"

„Geschmack?"

„Ja! Köstlicher Geschmack!"

‚Ok, der Typ hat sie nicht mehr alle!' Gleichzeitig fragte John sich warum es ihn überhaupt noch wunderte. Immerhin war das eine Heilanstalt die von Verrückten bevölkert wurde. Und er selbst fühlte, das er selbst immer mehr in diese Kategorie zu rutschen drohte.

„Weißt du, das Geheimnis um an diesem Ort nicht durchzudrehen ist durchzudrehen! Nein, nein, hör zu! Wenn du der Monotonie zu sehr anheim fällst, dann kommst du hier nie wieder raus. Dein Denken beginnt in immer gleichen Bahnen zu arbeiten und dadurch verkalkst du. Dann kannst du da draußen nicht mehr funktionieren." Mit einem Arm deutete er Richtung Fenster.

Es waren etwas verquere Ansichten die sein Tischnachbar ihm da offenbarte. Er beschloss nicht näher auf diese Aussage einzugehen und fragte statt dessen: „Wie lange bist du schon hier?"

„Oh, ein paar Jahre. Ich werde hier wohl auch nicht mehr raus kommen. Ich habe ein erbliches Leiden. Hat was mit meiner Körperchemie zu tun, ich neige zu Stimmungsschwankungen. Ich habe schon ein paar mal versucht mich umzubringen!" Die Fröhlichkeit mit der er diese Worte sagte verdeutlichten seine Aussage ungemein. „Habe ich mich eigentlich schon vorgestellt? Mein Name ist Tulos."

„John. Freut mich."

„Die Freude ist ganz auf meiner Seite! Du scheinst jemand zu sein mit dem man sich unterhalten kann. Die anderen hier", Tulos Blick schweifte durch den von Patienten bevölkerten Raum, „sind dafür nicht so gut zu gebrauchen. Die meisten sabbern nur vor sich hin. Allerdings hast du, als du hier aufgetaucht bist, auch ausgesehen, als ob du in diese Kategorie fallen würdest."

John hoffte inständig das er nicht den Rest seiner Tage sabbernd an diesem Ort verbringen musste.

„Ist eigentlich ganz nett hier wenn man sich erst eingewöhnt hat. Am Anfang fällt es einem immer schwer sich einzuleben. Ging mir nicht anders. Aber mein Neffe hat mir da geholfen. Er ist ein wundervoller Mensch. Damals habe ich ihn fast nie gesehen. Ich bin echt froh das sie die Regeln etwas gelockert haben!" Tulos Redeschwall erinnerte ihn stark an einen ihm bekannten Wissenschaftler.

„Oh, siehst du den Pfleger der gerade seine Runde macht?" John folgte Tulos Blick und erkannte Kestan. „Mit dem muss man vorsichtig sein. Kann ziemlich grob werden. Geh dem besser aus dem Weg."

Auch Kestan hatte John soeben bemerkt. Sein Blick zeigte deutliche Abneigung.

„Oh, zu spät! Er hat sich schon auf dich eingeschossen!"

Langsam kam der Pfleger zu ihrem Tisch und wandte sich schließlich John zu. „Wird Zeit für dich Dr. Kustain zu besuchen."

Kestans wachsamer Blick war fest auf John gerichtet, als wenn er auf eine falsche Bewegung warten würde. Doch John gab ihm keinen Anlass zur Vorsicht. Er stand lediglich langsam von seinem Platz auf und ging voraus.

Vielleicht würde der Arzt ja etwas Licht in seine Verwirrung bringen können.

ooOoo


„Guten Morgen, John! Wie ich sehe geht es Ihnen wieder besser. Sie haben uns ja ganz schön auf Trab gehalten!" John folgte der einladenden Geste des Arztes und setzte sich vor dessen Schreibtisch.

Zu dem noch immer in der Tür stehenden Kestan gewandt meinte Dr. Kustain: „Du kannst gehen, er wird keine Schwierigkeiten machen."

Widerwillig verließ der Pfleger den Raum und schloss hinter sich die Tür.

„Ich weiß nicht wovon Sie reden." John hatte keine Ahnung worauf der Arzt anspielte.

„Oh, das wundert mich nicht. Sie hatten vorletzte Nacht einen paranoiden Schub der uns allen ziemliche Sorgen bereitet hat. Aber ich hoffe, das wir durch die geänderte Dosierung Ihrer Medikamente weitere Vorfälle dieser Art vermeiden können!"

Das erklärte Johns Erinnerungsfetzen an ein Gespräch mit dem Arzt. Und die ihn verfolgenden Wraith. Wenn sich das ganz eindeutig nur in seinem Kopf abgespielt hatte konnte es dann sein, dass er sich auch andere Dinge ausgedachte? Konnte es sein, dass Atlantis nur in seinem Kopf existierte?

Dr. Kustain hatte nach seinen letzten Worten lange geschwiegen und John dabei ausgiebig studiert bevor er erneut etwas sagte. „Sie sehen verwirrt aus, John. Lassen sie mich an Ihren Gedanken teilhaben damit ich Ihnen helfen kann."

Es widerstrebte John seinen Zwiespalt offen zu legen. Was, wenn es doch keine Illusion war? Er könnte Atlantis, seine Freunde und alles, woran er glaubte, einer Gefahr aussetzten. Was wusste er denn schon über Dr. Kustain? Sein Kopf sagte ihm, dass er dem Arzt vertrauen sollte. Doch sein Instinkt stand in starken Gegensatz dazu. Er fühlte, dass er vorsichtig sein sollte. Warum musste auch alles nur so kompliziert sein?

„Ich sehe das Sie noch nicht darüber reden wollen. Ich verstehe das John, es ist in Ordnung! Lassen Sie sich Zeit. Aber ich kann Ihnen vielleicht erzählen wie ich Ihre Situation einschätze." Der Arzt hatte sich erhoben und war mit dem Rücken zu John gerichtet vor das Fenster getreten.

„Sie sind verwirrt, weil Sie sich nicht mehr sicher sind was Sie glauben sollen. Sie fragen sich ob ich Ihnen nicht vielleicht doch die Wahrheit über Ihren Zustand gesagt habe. Sie fühlen sich unsicher und beginnen sich Fragen zu stellen; ‚wie kann ich herausfinden was wahr ist, was wirklich ist?' ‚Wie kann ich die Schleier in meinem Kopf lichten?'" Lächelnd blickte Dr. Kustain zu John.

Dieser war eher noch verwirrter als zuvor. Wie konnte der Arzt das wissen? Wie konnte er wissen das er sich genau diese Fragen stellte?

„Ich sehe Sie sind überrascht. Ich nehme mal an das ich Ihre Gedanken eingefangen habe. Falls Sie sich fragen sollten wie das sein kann, nun, Sie sind nicht mein erster Patient!"

John wusste nicht was er davon halten sollte. Sollte er besorgt darüber sein das Dr. Kustain nur zu genau wusste was in ihm vorging? Oder sollte er es als Zeichen nehmen das er wirklich krank war?

„Es gibt einen Weg wie Sie sich von Ihren Wahnvorstellungen befreien können, wie Sie sich von dieser Trugwelt, die Sie ‚Atlantis' nennen, los sagen können." Der Arzt hatte sich wieder an seinen Tisch gesetzt und blickte John aufmerksam an. „Erzählen Sie mir von Atlantis. Lassen Sie mich an diesem Ort, an dieser Welt teilhaben. Lassen Sie mich an dessen Geheimnissen teilhaben! Sie glauben Atlantis beschützen zu müssen, es gegen Feinde verteidigen zu müssen. Doch das ist nicht wahr, John. Dieser Ort existiert nicht. Nur in Ihrem Kopf. Das einzige was Sie erreichen, wenn sie weiterhin schweigen, ist Ihrer eigenen Heilung im Wege zu stehen! Befreien Sie sich von diesem Wahn, John! Lassen Sie mich Ihnen helfen!"

Eindringlich blickte der Arzt in Johns Gesicht. Doch dieser wandte seinen Blick ab.

‚Nein. Nein, ich werde sie nicht verraten.' Allerdings klangen seine eigenen Worte nicht mehr ganz so überzeugend.

Er wusste nicht was er von alledem halten sollte, oder wo ihm der Kopf stand. Konnte er alles so leicht lösen? War es so einfach den Nebel in seinem Kopf zu lichten?

„Ich möchte gehen." Er musste hier raus, musste alleine sein um den wilden Strom seiner Gedanken ordnen zu können.

„Sicher, Sie brauchen etwas Zeit für sich." Der Arzt drückte einen kleinen Knopf auf seinem Schreibtisch.

Als Kestan wieder in das Zimmer trat um John zu holen, bedachte Dr. Kustain John mit einem zufriedenen Blick. „Denken Sie über meine Worte nach! Es ist der einzige Weg zu Ihrer Heilung. Der einzige Weg je wieder hier raus zu kommen! Auf Wiedersehen, John!"

Ein breites Grinsen war das letzte was John von dem Arzt sah als Kestan ihn fort führte.

tbc
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