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Verloren von Jadzia

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Kapitel 5

Teyla konnte sich in letzter Sekunde noch ducken bevor sie der Schlag auf den Boden befördert hätte. Und das war nicht das erste mal an diesem Morgen gewesen das ihre Reaktion fast zu langsam gewesen wäre.

„Vielleicht sollten wir aufhören." Ronon war schnell nach Beginn ihres Trainings aufgefallen, dass Teyla nicht ihre gewohnten Leistungen zeigte. Doch als er sie daraufhin angesprochen hatte meinte sie, dass sie nur etwas Zeit bräuchte um warm zu werden. Das war vor einer halben Stunde gewesen.

„Ja, vielleicht haben Sie recht." Sie wandte sich ab um ihre Wasserflasche zu holen, die auf einer Bank am Kopfende des Trainingsraums stand.

Nach einem stillen Augenblick ergriff Ronon erneut das Wort. „Hey, wenn Sie jemanden zum zuhören brauchen..."

Mit einem ernsten Blick drehte sich Teyla zu ihm um. „Ich muss das Geschehene erst einmal selbst begreifen. Das ganze passierte so plötzlich und unvorhergesehen."

„Ich weiß was Sie meinen."

„Trotzdem danke!" Und mit einem schwachen Lächeln ließ Teyla Ronon alleine in dem Trainingsraum zurück.

ooOoo


Ein kühler Wind kam ihnen von dem bewölkten Himmel entgegen als sie den Jumper verließen. Teyla, Ronon, Major Lorne und die Wissenschaftler Dr. Svenson, Dr. Simmons und Dr. Paulsen waren erneut auf PS3-782 zurück gekehrt. Doch diesmal waren sie nicht hier um Leute zu befragen oder die Gegend abzusuchen. Sie waren hier um sich der eigentliche Mission wieder zu widmen. Bis jetzt hatten sie nur einen kurzen Blick in die alten Aufzeichnungen der Pastiser werfen können. Und nun wollten sie diese genauer unter die Lupe nehmen.

Die Stimmung war bedrückt. Jeder der Anwesenden war sich nur zu genau dessen bewusst was das letzte mal auf diesem Planeten passiert war.

Teyla erinnerte sich noch gut an die morgendliche Besprechung, die dieser Mission vorausgegangen war. Dr. Weir hatte eindringlich zu ihnen gesprochen und die Mission zu etwas wichtigem erklärt. Teyla hatte das Gefühl gehabt das Elizabeth versuchte ihre Aufgabe zu gewichten, alleine deshalb, damit ihre Leute nicht für etwas Belangloses hatten sterben müssen. Falls sie den tot waren.

Der rationale Teil von Teyla wusste das es aussichtslos war weiterhin zu hoffen. Aber noch war sie nicht bereit dazu den Verlust zu akzeptieren.

Immer mehr Wolken zogen über ihnen auf als sie die Hallen der alten Aufzeichnungen erreichten. Martan, ein Mann mittleren Alters mit schwarzen Haaren und leicht stechenden Augen, erwartete sie am Eingang.

„Seit gegrüßt. Habt ihr etwas über den Verbleib eurer Freunde in Erfahrung bringen können?"

„Nein." Major Lornes Blick zeigte Entmutigung als er sprach. „Wir sind hier um unsere ursprünglichen Nachforschungen wieder aufzunehmen."

„Dann tretet ein. Falls ihr etwas brauchen solltet stehe ich euch gerne zur Verfügung."

ooOoo


„Das ist ja phänomenal! Wer hätte gedacht das diese schlichte Kultur einst so hoch entwickelt war!"

Dr. Paulsen war die Vertretung für Dr. McKay, der sich gerade um die Reparaturen der Deadalus kümmerte. Er war das erste mal auf diesem Planeten und schien wie viele seiner wissenschaftlichen Kollegen überaus euphorisch zu reagieren sobald er etwas technisch viel versprechendes in den Händen hielt.

„Wenn ich das richtig sehe, dann hatte es dieses Volk sogar geschafft erste Raumschiffe zu bauen! Eine interessante Frage wäre sicherlich ob die Antiker Einfluss auf diese Kultur genommen haben, oder ob sie es selbst schafften an diesen Punkt zu gelangen."

Sie alle hatten sich in einen der vielen großen Räume zurück gezogen indem sich Pergamente, Bücher und alte Datenaufzeichnungsträger in hohen staubigen Regalen türmten. Teyla konnte von ihrem Platz aus den Tisch der Doktoren sehen und bemerkte Major Lornes etwas gequälten Blick. Seit Stunden hatten sich seine Tischnachbarn von einer „phänomenalen" Entdeckung zur nächsten gehangelt. Auf seine Frage hin, ob sich auch etwas nützliches für sie finden ließe, hatten die Doktoren eher ausweichend reagiert. Das alles sei für ein solches Volk erstaunlich, meinten sie und geschichtlich betrachtet ungemein spannend. Auf die klare Antwort seiner Frage wartete der Major allerdings immer noch.

Sichtlich entnervt gesellte er sich schließlich zu Teyla und Ronon an den Tisch. „Sobald Wissenschaftler im Rudel zusammen arbeiten sollte man so schnell es geht aus ihrem Dunstkreis ausbrechen! Jedenfalls wenn man die Wahl hat und nicht wie ich auf so eine Horde auch noch aufpassen muss!"

Ihr verstehendes Lächeln zeigte Lorne das er mit dieser Ansicht nicht alleine war.

„Ich bin nur froh das McKay nicht mitkommen konnte. Keine Ahnung wie Sheppard es schafft mit ihm aus zukommen."

Es dauerte weniger als eine halbe Sekunde bis dem Major bewusst wurde was er gerade gesagt hatte.

Eine drückende Stille breitete sich aus, die im starken Kontrast zu den lachenden Doktoren am Nebentisch stand.

„Ich denke, ich vertrete mir mal die Beine." Und schon hatte sich Lorne erhoben und verschwand in einer Reihe mit überfüllten Regalen.

Dieser abrupte Abgang des Majors glich mehr einer Flucht als etwas anderem. Teyla wusste das er sich noch immer schuldig fühlte. Doch sie wusste nicht wie sie ihm helfen sollte zu begreifen das er es nicht hätte verhindern können.

Dieses Verhalten der Atlantis-Expedition war ihr schon ganz zu Beginn ihres Kennenlernens aufgefallen. Wenn eine Situation ausweglos erschien und kaum noch Hoffnung bestand, dann gaben diese Menschen nicht auf. Sie suchten nach eine Lösung bis sie eine gefunden hatten. Ihr eigenes Volk war in dieser Hinsicht ganz anders. Sie fügten sich manchmal allzu schnell in ihr Schicksal ohne überhaupt einen Versuch zu unternehmen etwas an diesem zu ändern.

Daher hatte sie das Verhalten der Atlantis Bewohner stark beeindruckt. Doch Major Lorne zeigte ihr hier ganz deutlich die Kehrseite solch einer Hartnäckigkeit. Falls sie doch einmal nicht in der Lage dazu waren eine schwierige Situation doch noch zu einem guten Ende zu bringen, dann gaben sie sich selbst die Schuld dafür. Und das mir der gleichen verbissenen Sturheit die sie auch für eine Lösung verwendet hatten.

Teyla wechselte einen Blick mit Ronon bevor sie sich wieder in ihren eigenen Aufzeichnungen über die Vorfahren vertiefte.

ooOoo


Es war Nachmittag als Teyla beschloss ein wenig frische Luft zu schnappen. Wie ab zu sehen war, begleitete sie Ronon. Das Durchforsten alter, staubiger Dokumente schien keine besonders befriedigende Aufgabe für den ehemaligen Läufer zu sein. Teyla konnte es ihm nicht verübeln. Auch ihr waren die letzten Stunden lang vorgekommen.

Vor den Hallen der alten Aufzeichnungen genoss sie die frische, kühle Luft. Das Wetter hatte sich nicht geändert, noch immer hingen dicke, graue Wolken am Himmel.

Kaum waren sie ein paar Schritte gegangen als ihnen Enos begegnete. Sie hatten ihn während ihres letzten Besuches auf 782 kennen gelernt. Der kleine Mann war vorzeitig ergraut, er selbst hatte dazu gemeint, dass er wohl zu tief in den verschlüsselten Pergamenten der Hallen gebrütet hätte. Wie Martan arbeitete auch er als Behüter der alten Aufzeichnungen. Allerdings beschäftigte er sich nur mit einem speziellen Themengebiet; er entschlüsselte verschiedenste Texte. Noch hatte Enos nicht herausgefunden wieso ein beträchtlicher Teil überhaupt verschlüsselt worden war. Doch mit einem spitzbübischen Grinsen hatte er ihnen erklärt, dass er auch diese Information aus den alten Aufzeichnungen in Erfahrung bringen würde. Irgendwann jedenfalls.

Heute wirkte der stets fröhliche Mann ernster als sonst.

„Teyla, Ronon. Es tut mir leid was mit euren Freunden passiert ist. Ich hatte für euch gehofft und die Vorfahren um Beistand gebeten. Doch wie meine eigene Kultur deutlich beweist ist den Wraith nicht viel entgegen zu setzten." Enos Blick trübte sich kurz bevor sein Gesicht freundlich lächelte. „Ich weiß was euch jetzt gut tun würde! Eine schöne Tasse Tee! Ich lade euch ein. Ich kenne da ein sehr gutes Teehaus, ihr werden begeistert sein!"

Teyla konnte sich nicht helfen, die gute Stimmung des Mannes war einfach ansteckend. Gemeinsam folgten sie ihm in die Stadt.

ooOoo


Enos hatte nicht übertrieben, der Tee war wirklich ausgezeichnet. Gemeinsam hatten sie sich einen Tisch in dem gemütlichen Bauernhaus gesucht. Getreidegaben, die von der Decke hingen, gaben dem Raum eine ländliche Atmosphäre.

Enos unterhielt sie gerade mit der langen zurück reichenden Geschichte der Stadt. Einst war sie prächtiger und prunkvoller gewesen, bis die Wraith kamen.

„Es war verheerend. Seit dem großen Ausdünnen unserer Hoch-Zeit war kein Angriff mehr so zerstörend. Sie holten die Hälfte unserer Bevölkerung und zerstörten alles was auf ihrem Weg lag. Das ist jetzt drei Generationen her. Uns blieb nichts anderes übrig als alles neu zu errichten. Seit dem ist unsere Stadt nur noch halb so groß wie zuvor."

„Es muss schwer für Sie sein zu wissen das Ihr Volk einst so fortschrittlich war und dieses Wissen nun verloren hat." Teylas eigenes Volk hatte ähnliche Erfahrungen machen müssen, doch nicht in einem so großen Rahmen.

„Ja, für diejenigen von uns die in den Hallen arbeiten kann es schon recht frustrierend sein. Wir haben so viele hinterlassene Texte und Informationen. Doch das meiste davon können wir einfach nicht anwenden! Dazu fehlt es uns an zu vielen Dingen. Ich denke es ist wie mit der Arbeit auf unseren Feldern. Ohne Werkzeuge zu haben, die wir benötigen um die Saat aus zubringen, können wir nicht unsere Erntemaschinen benutzen, um eine Ernte einzufahren."

Enos Blick ruhte für einen Moment auf seiner Teetasse bevor er weiter sprach. „Wir können froh sein das wir bis jetzt wenigsten nur mit kleinen Angriffen der Wraith zu tun hatten. Seit dem letzten großen Angriff waren ihre Überfälle nicht viel größer als jener, den ihr mit erleben musstet."

„Und doch muss es schlimm sein zu sehen wie alles zerstört wird was Ihr Volk immer wieder aufgebaut hat. Wie Freunde und Familie aus einander gerissen werden."

„Natürlich! Niemand sagte je das es leicht wäre. Vor zwei Jahren bei einem Angriff verlor ich meine Schwester mit ihren Kindern. Das war ein schwerer Schlag." Es war ihm anzusehen, dass ihn der Verlust immer noch schmerzte.

„Sie haben unser Mitgefühl, Enos." Teyla war sich nur zu bewusst wie er sich fühlen musste. Sie selbst kannte kaum einen der nicht jemanden durch die Wraith verloren hatte, sie selbst eingeschlossen. Und gerade jetzt hatte sie wieder einen Namen der die Liste der Opfer erweitern würde.

„Ich danke euch! Aber noch schwerer hatte es Martan. Er hatte sich daraufhin Wochenlang zurück gezogen."

„Martan? Der Hüter der Hallen?" Irritiert wechselte Teyla einen Blick mit Ronon.

„Ja, er hatte mit meiner Schwester den Bund der Ehe geschlossen. Es hat lange gedauert bis er mit dem Verlust zurecht kam."

„Wenn Martan keine Familie mehr hat..."

Ronon beendete Teylas Gedanken: „Wohin ist er dann bei dem Angriff verschwunden?"

tbc
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