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Verloren von Jadzia

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Kapitel 2

Helles Licht waberte um ihn. Er konnte sehen wie es auf ihn zu kam um schließlich wieder an ihm vorbei zu ziehen. John konnte sich nichts faszinierenderes vorstellen, als immerzu dieses sonderbare Licht zu betrachten. Wenn er genau hinsah konnte er alle Farben des Regenbogens erkennen.

Er wusste nicht wie lange er schon in den Genuss dieser Erfahrung kam, nur, dass das Licht seine Richtung zu ändern schien. Am Anfang, als es noch nicht so leuchtend war, kam es von seiner linken Seite. Inzwischen sandte es seine Strahlen von direkt vor ihm aus. Allerdings verlor es langsam seine Intensität. Erst ganz allmählich, doch zu einem gewissen Zeitpunkt musste John feststellen das es seinen Zauber verloren hatte. Das seltsame daran war, dass es trotzdem noch genauso aussah wie zuvor.

John wusste nicht woran es lag, aber er fühlte sich als ob er nach einem Traum wieder zu sich kommen würde. Ein Blinzeln verriet ihm, dass sein Blick sehr verschwommen war.

Als er es geschafft hatte seine Augen ausreichen zu befeuchten konnte er erkennen, dass er sich direkt vor einem Fenster befand. Und eine leichte Bewegung seines Kopfes sagte ihm noch zwei weitere Dinge. Erstens, dass er vor diesem Fenster auf einem Stuhl saß und zweitens, dass er wohl schon länger unbeweglich dort gesessen haben musste, da sein Hals völlig steif war.

Träge erhob er seine Hand um seinen Nacken zu bearbeiten. Dabei sah er sich um. Er befand sich in einer Art Aufenthaltsraum. Zahlreiche Tische, Stühle und Menschen waren in ihm verteilt. John versuchte sich zu erinnern wie er hier her gekommen war. Doch sein ganzer Kopf war eine einzige Nebelsuppe.

Sein Blick durch den Raum musste bemerkt worden sein, den ein großer Kerl mit einem blauen Auge kam auf ihn zu. „Oh, du bist wieder klar! Dachte schon, dass du gar nicht mehr zu dir kommen würdest!"

John hatte keine Ahnung was hier eigentlich vor sich ging. Und doch hatte er Schwierigkeiten sich lange genug zu konzentrieren um eine Frage zu formulieren. „Wer sind Sie?"

„Hatte mir schon gedacht das du mich nicht mehr erkennst. Macht aber nichts, ich behalte dich trotzdem im Auge! Typen wie du tun gerne schwach um dann zu zuschlagen. Jedenfalls, ich bin Kestan. Pfleger in dieser Anstalt.“

Die Worte des Mannes ergaben keinen Sinn für John, aber das Wort ‚Anstalt' hatte er deutlich herausgehört. „Was für eine Anstalt?"

Kestans Blick schien seinen Gegenüber abzuschätzen. „Eine Heilanstalt. Dir geht es nicht sehr gut. Aber keine Sorge, wenn es einer schafft dich wieder richtig ticken zu lassen dann Dr. Kustain!"

Es gelang John immer noch nicht die Worte des Pflegers zu verstehen. Das musste dieser auch mitbekommen haben, denn mit einem wissenden Blick in Johns Gesicht meinte Kestan: „Ich denke du brauchst noch etwas um wieder den Durchblick zu kriegen. Ich werde dir etwas zu essen holen und später wird Dr. Kustain dich dann sehen wollen. Bis dahin solltest du dich wieder besser fühlen."

Fragend blickte John dem Pfleger hinterher. Was hatte dieser gerade gesagt? Bald wird er sich wieder besser fühlen? Das hörte sich gut an. Vielleicht ergab sich ja dann die Gelegenheit für John festzustellen was hier eigentlich los war.

ooOoo


„Ich weiß nicht ob Sie sich noch an mich erinnern können John, ich bin Dr. Kustain, ihr behandelnder Arzt."

Man hatte John in ein sehr helles Zimmer geführt, dass wohl diesem Arzt gehörte. Irgendwie schien es ihm leise bekannt vor zu kommen, doch mit seinen Erinnerungen war es zur Zeit eher mehr eine Glückssache. Ihm fiel es schwer sich auch nur eine Stunde zurück zu besinnen.

„Sie werden sich bestimmt schon über Ihren derzeitigen Gesundheitszustand gewundert haben“, setzte Dr. Kustain freundlich lächelnd fort. „Ihr Zustand ist leider sehr ernst, wir mussten eine Medikamentöse Behandlung starten."

John wollte zu einer Bemerkung ansetzten, doch irgendwo auf dem Weg zu seinem Mund ging sie ihm verloren und ihm kam eine dringendere Frage in den Sinn. „Was fehlt mir?"

„Sie leiden unter schwersten Wahnvorstellungen. Wie es scheint sind Sie schon längere Zeit davon betroffen, aber erst jetzt sind Sie ihnen völlig erlegen. Wir können nur vermuten was die Gründe dafür sein könnten. Fest steht auch das es sich um eine erbliche Krankheit handeln könnte. Da jedoch keine Ihrer Verwandten mehr am leben ist, können wir dies bezüglich keine weiteren Nachforschungen anstellen."

‚Meine Verwandten?' Diese Aussage traf John, mehr als er vermutet hätte. Vor einer Minute wusste er nicht einmal das er Angehörige gehabt hatte. Das ganze versetzte ihm einen Stich und doch wusste er nicht wieso.

„Was ist mit ihnen passiert?"

Dr. Kustain sah John bedächtig von seinem Schreibtisch aus an. „Es ist noch zu früh um darüber zu reden. Nein, das wäre Ihrer Verfassung nicht zuträglich“, setzte er hinzu, als John schon den Mund offen hatte um darauf zu bestehen. „Wir sollten es ruhig anfangen. Nun, Sie haben sich in eine eigene Welt zurück gezogen die Sie ‚Atlantis' nennen."

Die Worte des Arztes überraschten John.

„Sie hatten es mir gegenüber schon zuvor erwähnt. Und durch die Aussagen Ihrer Mitmenschen, die mit Ihnen in letzter Zeit noch Kontakt hatten, konnten wir schon einiges über Ihr ‚Atlantis' herausfinden." Dr. Kustains Gesicht deutete ein Lächeln an als er John Zeit gab um seine Aussage zu verarbeiten.

Atlantis. Ja, durch die Nebelschwaden seines Geistes konnte er eindeutig sehen, dass er nach Atlantis gehörte. Er sah die Stadt vor sich, wie sie von sanften Wellen umspielt wurde. Das sollte nicht real sein? Nur ausgedacht? Das konnte nicht sein.

Sein Gesicht musste diese Schlussfolgerung deutlich zeigen, den sein Gegenüber ergriff erneut das Wort. „Sie glauben mir nicht. Das ist nicht verwunderlich und ich hatte es auch nicht erwartet. Nichtsdestotrotz ist es die Wahrheit. Ich werde mich bemühen Ihnen dabei zu helfen aus dieser Welt auszubrechen, so dass Sie wieder ein normales Leben führen können!"

Dr. Kustain konnte doch nicht wirklich erwarten das er das glauben sollte? „Das kaufe ich Ihnen nicht ab. Da müssen Sie sich schon etwas besseres einfallen lassen."

Der Gedanke war einfach zu absurd. Und je mehr er darüber nachzudenken begann desto mehr begann sein Kopf zu schmerzen.

„Nun, dann erzählen Sie mir doch von Ihrem Leben dort! Was machen Sie an diesem Ort? Mit welchen Menschen haben Sie zu tun?" Die freundlich Stimme des Arztes schien allgegenwärtig in diesem Gespräch zu sein.

Für John war klar das er diesem Mann keine Antworten auf diese Fragen geben würde. Und doch, als er begann darüber nachzudenken wurde ihm klar, das er die Antworten gar nicht wusste.

Eben noch hatte alles so klar und deutlich vor ihm gelegen, doch nun schien sich alles in einem dicken Nebel aufgelöst zu haben. So, als ob man sein Spiegelbild in einem stillen Wasser anfassen wollte nur um festzustellen, dass es sich in Wellen auflöst.

Es war irritierend für ihn die Antworten so nah zu sehen und doch nicht auf sie zugreifen zu können.

In Johns Schweigen hinein stellte Dr. Kustain eine weitere Frage. „Wie lautet Ihr vollständiger Name, John?"

„Mein Name ist John ..."

‚Verdammt! Ich weiß nicht einmal mehr meinen eigenen Namen?' Das konnte nicht sein. Der Schmerz in seinem Kopf pochte unangenehm gegen seine Schläfen. Er gehörte zur Atlantis-Expedition, er war mit vielen anderen dort stationiert. Andere, die auch so wie er waren. Die Soldaten waren! Und Soldaten trugen Uniformen, Waffen und Hundemarken! Erleichterung machte sich in ihm breit. Seine Hundemarke! Auf ihr würde zumindest mal sein Name und Rang stehen. Sein Blick ruhte für einen Moment auf seiner weißen Kleidung bevor er mit seinen Händen nach ihr suchte.

Nichts.

Auch an seinem Hals war nicht die Spur einer Kette zu finden. Doch das konnte nicht sein. Wie jeder Soldat legte John seine Hundemarke nie ab. Aber vielleicht hatte man sie zusammen mit seinen Sachen weggelegt als er in diese Anstalt kam.

„Haben Sie mir meine Hundemarke abgenommen?"

Der Arzt schien nicht zu begreifen was John wollte. „Ihre was bitte?"

„Meine Hundemarke. Eine Kette mit meinem Namen, Rang und ..."

Doch allein Dr. Kustains fragender Blick machte ihm klar das es sinnlos war weiter zu fragen. „Ich verstehe das nicht“, setzte John an. „Wie kann sie weg sein? Vielleicht habe ich sie verloren..."

Mehr an sich selbst als zu dem Arzt hatte er diese Worte gerichtet. Fast schien es ihm als hätte ihm jemand den Boden unter den Füßen weggezogen. Er wusste von Atlantis, spürte das er dort hin gehörte. Und doch gleichzeitig wusste er fast nichts weiteres von diesem Ort. Wer waren die anderen Bewohner dieser Stadt? Er wusste das er sie kannte und doch war es, wie so vieles, nicht greifbar für ihn. Wie lebte er dort? Was war seine Aufgabe? Sein Gefühl sagte ihm das sie wichtig war, dass er vieles zu entscheiden hatte. Und doch... Tatsächlich wusste er nicht einmal mehr seinen eigenen verdammten Namen! Und der Verlust seiner Hundemarke verdeutlichte ihm nur noch mehr sein Dilemma.

„Ich sehe das Sie etwas Zeit zum nachdenken brauchen. Wir werden uns Morgen wieder sprechen. Pfleger Stavus wird Sie auf Ihr Zimmer begleiten. Bis Morgen, John!" Und mit einem Nicken verabschiedete er sich von einem sehr verwirrten John.

tbc
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