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Was haben das Militär, Washington und Weihnachten gemeinsam? von Dani55

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Kapitel Bemerkung:

Inhalt: Die Zeit in Washington neigt sich dem Ende und es wird Zeit wieder nach Hause zu fliegen. Nun steht Weihnachten vor der Tür... Jeder hat andere Pläne. Jack will seine Entscheidung, die er in Washington getroffen hat, einer ganz bestimmten Person mitteilen. Aber wie???

TEIL 3

„Auch Sekt kann eine verheerende Wirkung haben.“ Diese Erkenntnis verdankte Sam einer ganzen Flasche des prickelnden Getränks. Mittlerweile war es schon zwei Uhr in der Nacht und die Menge begann sich langsam aufzulösen. Nur noch ein paar hart gesottene Tänzer befanden sich auf der Tanzfläche und die Band begann bereits die letzten Lieder zu spielen.

Der Major saß an dem langen Tisch und versuchte mit einem Glas Wasser ihren Alkoholpegel ein wenig zu senken. Sie machte ihr seltenes Ausgehen dafür verantwortlich, dass sie in Sachen Trinkfestigkeit nicht mehr sonderlich standhaft war.
Nachdem Jack mit dem Präsidenten gesprochen hatte, bekam Sam ihn kaum noch zu Gesicht. Ab und zu sah sie ihn zwischen den vielen Militärs, die den Colonel von einem Gespräch in das nächste zu vertiefen schienen. Sie konnte sich gut vorstellen, dass Jack daran überhaupt keinen Gefallen fand.
Müdigkeit überkam Sam und sie wünschte sich augenblicklich in ihr schönes weiches Hotelbett. Bei dem Gedanken an Schlaf fielen ihr die Augen zu. Die Lider waren so schwer, dass sie sich nicht dagegen wehren konnte. „Nur eine Sekunde“, dachte sie und ließ die Müdigkeit von sich Besitz ergreifen.
Der Major schreckte auf, als sie eine Hand auf ihrer Schuler spürte - ein Versuch sie mehr oder weniger vorsichtig wach zu rütteln.

„Major, aufwachen! Luke steht unten und friert sich wahrscheinlich die Füße ab.“

Wie in Zeitlupe drehte sich Sam in die Richtung, woher die Stimme des Colonels kam. Etwas orientierungslos sah sie zu ihm und meinte:

„Danke Sir, ich will hier ungern mein Nachtlager aufschlagen.“
„Ein bisschen über die Stränge geschlagen mit dem guten Zeug“, stellte er fest und zeigte dabei auf die leere Sektflasche.
„Das hat rein gar nichts damit zu tun...“, begann Sam sich zu verteidigen, verlor aber schnell den Faden und beschloss es dabei zu belassen.

Ein wenig wacklig auf den Beinen, was aber nicht nur am Alkohol, sondern auch an den vielen Tänzen in hohen Schuhen lag, erhob sie sich von ihrem Stuhl und stellte sich neben den Colonel. Ihm fiel nicht auf, dass sie mit aller Mühe versuchte ihren leichten, sagen wir „Schwips“ zu verbergen.
Daniel und Janet standen ebenfalls auf, sowie General Hammond und Teal´c. Jack sah, dass sich Janet in einem ähnlichen Zustand wie Sam befand. Daniel schien das auch zu bemerken und bot der Ärztin seinen Arm an, den sie dankend annahm. Jack tat es ihm gleich und ergriff Sams Arm und legte ihn behutsam um den Seinen.
Er sah zu ihr und meinte mit einem schelmischen Grinsen:

„Ist vielleicht besser so. Wegen der Stufen“, und klopfte behutsam mit seiner Hand auf die Ihrige.

Gemeinsam fuhren sie zum Hotel, in dem sie Zimmer gebucht hatten. Daniel, Janet, Teal´c und General Hammond hatten bisher noch nicht eingecheckt. Die Zeit zwischen Landung und Fest war viel zu knapp, als dass sie noch in das Hotel hätten fahren können. So kam es nun, trotz der doch schon sehr späten Stunde, dass an der Rezeption ein wenig Unruhe aufkam und man versuchte den ganzen Prozess so schnell wie möglich hinter sich zu bringen. Koffer wurden auf die Zimmer gebracht, Formalitäten wurden unterschrieben und die Chipkarten ausgehändigt.
Der Colonel und der Major hatten sich bereits von den anderen verabschiedet. Sams Müdigkeit schien sich als unbesiegbarer Feind herauszustellen. Man hätte sie wahrhaftig im Auto lassen können. Natürlich konnte Jack das nicht zu lassen und begleitete sie nun in ihr Zimmer.
Er nahm die Chipkarte aus ihrer Handtasche und öffnete die Tür. Es war angenehm warm und eine verstärkte Dosis ihres Parfums stieg ihm in die Nase. Für eine Sekunde genoss er diesen Duft und ließ ihn seine Sinne umnebeln. Er schloss die Augen und verfiel für einen kleinen Moment seinen Gedanken.

„Colonel, was ist los? Sie können doch jetzt nicht einschlafen.“ Ein leichter Stoß in seine Rippen brachten ihn dazu die Augen wieder zu öffnen.
„Ich bin nicht der, der hier jeden Moment vor Müdigkeit aus den Latschen kippt“, gab er zurück.
Sam hatte kaum zugehört. Sie löste sich von seinem Arm, ließ ihre Schuhe achtlos im Raum stehen, legte sich auf das frisch bezogene und federweiche Bett und schloss sogleich wieder die Augen.
Jack ging zu dem großen Fenster und zog die Vorhänge zu. Er nahm eine weiche Decke von einem der Stühle und breitete sie über Sam aus. Er zog sie bis zu ihren Schultern und ging einen Schritt zurück, um sie einen Augenblick zu betrachten.

Sie war wunderschön, bezaubernd - mehr als das, sie war perfekt. Diese Frau wollte er nie wieder verlassen. Er hatte nur noch einen Wunsch: Das Erste und das Letzte, was er an einem Tag sehen wollte, war Sam. Er wollte neben ihr einschlafen und neben ihr aufwachen und das für den Rest seines Lebens. Ein Leben ohne sie: undenkbar.
Er verstand nicht, wie er bisher ohne diese Erkenntnis leben konnte, dabei war sie doch so leicht, so klar, so logisch. Er wusste es schon die ganze Zeit, aber hatte nie den Mut dafür ein zustehen.

Langsam löste er seinen Blick von der schlafenden Frau, schaltete das Licht aus und verließ leise das Zimmer.



Der Flug ging schnell vorüber. Nachdem SG1, Janet und der General gemeinsam gefrühstückt hatten, ging es bereits zum Flughafen. Die Maschine hob pünktlich um 11 Uhr ab und erreichte ein paar Stunden später Colorado Springs. Man verabschiedete sich und fuhr nach Hause.

Jack war froh, als er seine Wohnungstür aufschloss, die Koffer in der nächst besten Ecke stehen ließ und sich auf seine Couch setzte. Die kurze Nacht und der Flug hatten ihn doch sehr geschafft und so legte er die Füße hoch und begann ein wenig vor sich hin zu dösen. Seine Gedanken kreisten immer wieder um Sam und er wusste, dass es Zeit war, ihr zu sagen, welche Entscheidung er getroffen hatte. Doch die Angst, wie Sam darauf reagieren könnte, ließ seinen Kopf nicht zur Ruhe kommen. Er konnte sich noch gut an die Situation vor drei Jahren erinnern, als sie beide mit der Wahrheit durch den Zatarc-Test konfrontiert wurden. Aber wie gesagt, es lag ein paar Jahre zurück und es konnte viel in der Zeit passiert sein. Nichtsdestotrotz gab es zwischen ihnen immer wieder solche Situationen, in denen sie sich besonders verbunden fühlten, aber Jack hatte Angst, dass es aus Sams Sicht nur von besonderer freundschaftlicher Natur gewesen war.
Er ließ sich jedoch nicht von seiner Entscheidung abbringen. Er wusste, dass er mit der Ungewissheit nicht leben konnte.

Zur Ablenkung nahm er sein Notebook auf den Schoß, welches er sich vor wenigen Monaten zugelegt hatte, und schaltete es an. Kurz nach dem der Computer hochgefahren war, erschien ein Fenster, in dem stand: „Sie haben 5 neue Emails“.
Überzeugt davon, dass es sich garantiert nur um Werbung handeln würde, klickte er desinteressiert auf sein Postfach. Er begann die Emails zu markieren und wollte schon auf „löschen“ klicken, als ihm eine Nachricht auffiel. Es erschien ein Name, den er noch nie gehört hatte, oder doch?
Neugierig klickte er auf den Brief und die Nachricht erschien:

„Hallo. Wie versprochen sende ich Ihnen das Foto, das Sie haben wollten. Ich habe das Beste ausgewählt und denke, es wird Ihnen gefallen.
Ein schönes Weihnachtsfest, Gruß Tim aus Washington D.C.“


Nun fiel es Jack wieder ein. Aufgeregt klickte er auf den Anhang der Mail und auf dem Bildschirm erschien das Foto, von dem Tim geschrieben hatte. Ein Lächeln trat in Jacks Gesicht und er spürte die Aufregung. Das Foto war perfekt. Perfekt für das, was er damit vorhatte.



Die eine Woche bis Weihnachten verging schnell. Es gab nur ein paar kleine Missionen, auf die General Hammond SG 1 geschickt hatte. Sam war die meiste Zeit in ihrem Labor beschäftigt, Daniel entzifferte unzählige alte Schriften und Teal´c half ihm dabei oder meditierte stundenlang. Jack schrieb seine noch ausbleibenden Berichte und fuhr fast an jedem Tag nach Hause. So kam es, dass sie sich außerhalb der Missionen kaum über den Weg liefen. Ab und zu wurde zusammen in der Cafeteria ein Kaffee getrunken, aber ansonsten hing jeder seiner noch zu erledigenden Arbeit nach.

Am 24. Dezember verabschiedeten sich die Vier am Vormittag und versprachen den zweiten Weihnachtsfeiertag gemeinsam bei Jack zu feiern.
Der Colonel wusste, dass Daniel bei Freunden aus seiner Studienzeit eingeladen war. Er hatte Jack zwar gefragt, aber dieser hatte mit der Begründung abgelehnt, schon woanders eingeladen zu sein. Das war natürlich eine reine Ausrede. Er wollte einfach nicht zwischen einem Haufen von Wissenschaftlern hocken und miterleben, wie diese nach nur zwei Flaschen Bier in der Ecke lagen.
Teal´c würde für zwei Tage nach Chulack reisen und am 2. Weihnachtsfeiertag zurückkehren.
Jack wusste von Sam, dass sie geplant hatte zu ihrem Bruder zu fahren. Obwohl der Kontakt von Sam und Mark in der letzten Zeit sehr schwierig war, hatte Sam das Angebot ihres Bruders angenommen. Noch heute wollte sie sich auf den Weg machen.
Er hatte schon damit gerechnet dieses Jahr alleine das Fest zu verbringen und deshalb machte es ihm nicht sonderlich viel aus. Das Vorhaben nach Minnesota zu fahren hatte er jedoch auf Silvester verschoben.

Nachdem er das Stargate Center verlassen hatte, fuhr Jack in das nächstgelegene Einkaufszentrum, um alles für die Feiertage einzukaufen. Natürlich musste er auch ein paar kleine Geschenke für seine Freunde besorgen. Er verfluchte sich, dass er das noch nicht getan hatte. Nun war es ein wahrer Kampf gegen gestresste Mütter und Väter, die verzweifelt versuchten die richtigen Geschenke für ihre Kinder zu finden.
Für Daniel hatte Jack ein neues Schachspiel besorgt und für Teal´c ein Videospiel. Er war zufrieden mit seiner Wahl und machte sich nun auf den Weg, um Sams Geschenk zu besorgen. Er wusste ganz genau, was er für sie besorgen würde und hatte dafür schon gewisse Vorkehrungen getroffen.

Zu Hause angekommen, begann er die Geschenke zu verpacken. Er hatte dafür relativ wenig Talent, aber er gab sich alle Mühe und gönnte sich zur Belohnung ein kühles Bier.




Der Schnee fiel in dicken Flocken vom Himmel und hüllte alles in ein schimmerndes Weiß. Auch wenn es kalt war, stand Jack gern auf der Terrasse und sah zu, wie der Winter der Landschaft seinen Stempel aufdrückte. Die kühle Luft war so erfrischend, dass er viele Minuten einfach nur da stand und seinen Gedanken hinterher hing.
Ihm fiel ein, dass er ohne einen Weihnachtsbaum nur ungern das Fest feiern wollte und so beschloss er, sich noch einmal ins Auto zu setzen und einen Baum zu besorgen.
Es war schon fast 16 Uhr. Der Weihnachtsbaumverkauf würde bald schließen, also musste Jack sich beeilen

Er fuhr zu einem Baumhändler etwa 20 Minuten entfernt. Unterwegs musste er sich die katastrophalen Wettermeldungen anhören und an Sam denken, die bei dem Wetter zu ihrem Bruder nach San Diego unterwegs war.
Er machte sich Sorgen...

Der perfekte Baum war schnell gefunden. Für 30 Dollar hatte er dieses Prachtstück erstanden und schnallte die Tanne nun auf seinen Wagen.
Jack stieg ein, startete den Motor und beschloss spontan einen kleinen Umweg zu fahren.

Als er an Sams Haus vorbei kam, wunderte er sich, dass ihr Auto noch davor stand und Licht in ihrem Wohnzimmer brannte. Jack war überzeugt, dass Sam eigentlich schon längst hätte los fahren müssen, wenn sie noch am Abend bei ihrem Bruder sein wollte.
Er war neugierig und das war wohl auch der Grund, warum er zurück fuhr, aus dem Auto stieg und an ihrer Tür klingelte.
Der kurze Weg vom Jeep bis zur Haustür hatte ausgereicht, um völlig mit Schnee bedeckt zu werden. Die Flocken schienen sich mehr und mehr zu verdichten und man konnte kaum 10 Meter weit sehen.
Er hörte Schritte, die sich der Tür näherten.

„Sir, was machen Sie denn hier?“, verblüfft sah Sam zu ihrem Colonel, der voller Schnee auf ihrer Veranda stand.
„Hallo Major. Ich war gerade auf dem Weg zurück vom Weihnachtsbaum einkaufen und kam hier zufällig vorbei.“ Er wusste, dass das nicht sonderlich plausibel klang, drum fügte er noch schnell hinzu:
„Ich habe mich gewundert, dass Ihr Wagen vor dem Haus stand und da dachte ich mir, ich wünsche Ihnen noch einmal schöne Weihnachten.“
Sam lächelte.
„Danke Colonel, die wünsche ich Ihnen auch. Ich bin nicht zu Mark gefahren, weil sie im Fernsehen davon abgeraten haben, heute noch große Touren mit dem Auto zu machen. Die Straßen sind teilweise völlig unbefahrbar. Ich habe eben mit meinem Bruder gesprochen und er möchte ungern, dass ich bei solchen Wetterverhältnissen eine so lange Tour fahre.“
„Da kann ich nur zustimmen. Das fährt sich wie auf Glatteis“, bestätigte Jack.
„Selbst der kurze Weg vom Weihnachtsbaum - Verkauf bis hier her, war nicht leicht.“
„Wollen Sie rein kommen?“ Sam machte die Tür weiter auf um den Colonel herein zulassen.
„Danke Carter, aber wenn ich jetzt nicht fahre, finde ich mein Auto, geschweige denn meinen Baum, nie wieder.“ Mit einem Grinsen zeigte er auf die schon halb eingeschneite Tanne auf seinem Dach.
„Verstehe, schließlich sind Sie heute noch eingeladen.“
„Ach das... Nein, das war nur eine schlechte Ausrede, um mich vor Daniels Studentenparty zu drücken.“ Jack war Daniel dankbar, dass er ihn gefragt hatte, aber das war nun wirklich nicht sein Ding.
„Und was haben Sie heute vor?“, stellte er die Frage hinterher.
„Eigentlich nichts. Ich werde mir wohl einen gemütlichen Abend auf der Couch machen.“
„Das hatte ich auch vor.“
Jack zögerte, sollte er sie zu sich einladen? Er fand den Gedanken deprimierend zu wissen, dass sie Weihnachten alleine sein würde. Und er war es schließlich auch. Er nahm allen Mut zusammen...
„Aber irgendwie ist es doch unlogisch, dass wir heute Abend alleine Weihnachten feiern, wenn wir wissen, dass der Andere auch nichts Besseres vorhat.“
Er machte eine kleine Pause und holte kurz Luft.
„Haben Sie vielleicht Lust heute Abend zum Weihnachtsessen zu mir zu kommen? Eine Socke am Kamin sieht ein bisschen erbärmlich aus, oder was meinen Sie?“
Jack fühlte wie ihm heiß wurde. Der Gedanke mit Sam alleine das Weihnachtsfest zu verbringen machte ihn nervös, denn er wusste, dass es die beste Gelegenheit sein würde, mit ihr über seine Entscheidung zu sprechen.

Sam überlegt nicht lange.
„Warum eigentlich nicht? Ich habe nicht einmal einen Baum und zum schmücken hatte ich auch keine Zeit.“
„Schön, dann machen wir das so.“
„Soll ich etwas Bestimmtes mitbringen?“ fragte Sam.
„Ich habe alles da, aber wenn sie was Brauchbares finden, können sie es gerne mitbringen.“

Sie verabredeten sich für 19 Uhr.
Jack stieg in seinen Wagen und fuhr auf der schneebedeckten Straße davon.




Zum Glück war es nur ein kurzes Stück. So schön die weiße Pracht auch sein mochte, die Autofahrt machte sie zu einer wahren Qual. Sam war froh, als sie Jacks Auffahrt hinauf fuhr und räumte die Taschen von der Hinterbank.
Pünktlich um 19 Uhr schallte ein kurzes Klingeln durch das Haus. Wenige Sekunden später erschien der Colonel in der Tür und begrüßte sie mit einem strahlenden Lächeln.

„Na dann mal reinspaziert Carter.“
„Danke Sir“, gab sie zurück und ließ sich von Jack die Taschen und den nassen Mantel abnehmen.
Im Haus war es angenehm warm. Die Luft war eine Mischung aus dem Duft des Tannengrüns und vom Essen, das auf dem Herd vor sich hin kochte. Sam sog genüsslich diesen wahrhaft weihnachtlichen Duft in sich auf und spürte, wie die weihnachtliche Stimmung sie zum ersten Mal nach Washington wieder überkam.

„Wollen Sie was trinken Carter?“, riss Jack sie aus ihren Gedanken.
„Gerne, ein Bier wäre nicht verkehrt.“
„Kommt sofort“, und schon drückte Jack ihr eine Flasche in die Hand.
„Wollen Sie ein Glas?“, fragte er etwas ironisch.
„Nein, das geht schon“, antwortete Sam und ging ins Wohnzimmer.

Erst jetzt fiel ihr der Weihnachtsbaum auf, den Jack links vom Kamin, aber natürlich nicht zu dicht, gestellt hatte. Bisher schmückte nur eine Lichterkette seine Zweige und Sam erblickte die vielen Kartons mit Kugeln und Strohsternen darunter.

„Hatten Sie noch keine Zeit den Baum zu schmücken?“
„Ehrlich gesagt hatte ich gehofft, Sie könnten das übernehmen. Ich bin wirklich nicht gut in solchen Dingen“, versuchte sich der Colonel rauszureden und strich sich verlegen über den Hinterkopf.
„Na dann werde ich Ihnen mal den Gefallen tun.“ Sam erhob sich von der Couch und nahm einen Karton unter dem Baum hervor und begann die ersten Kugeln anzuhängen.

Keine 20 Minuten später waren die Kartons leer und sämtliche Strohsterne und Kugeln am Baum. Sam setzte sich wieder hin, nahm einen Schluck Bier und betrachtete ihr Meisterwerk. Sie war zufrieden mit ihrer Arbeit und versuchte sich daran zu erinnern, wann sie das letzte Mal einen Baum geschmückt hatte.
Im gleichen Moment kam Jack aus der Küche und balancierte zwei prall gefüllte Teller mit Kartoffeln, Rotkohl und Ente auf seinen Handflächen. Er stellte sie auf dem Wohnzimmertisch ab, den er schon vor Sams Ankunft gedeckt hatte. Zu guter letzt holte er eine von Sams mitgebrachten Weinflaschen aus der Küche und füllte die Weingläser.

Sie stießen auf das Weihnachtsfest an und genossen den Wein.

„Das Essen riecht fantastisch“, bemerkte Sam und ließ ihren Blick über den Teller schweben.
„Loben Sie mich lieber nicht zu früh“, gab Jack scherzend zurück und schob sich eine Portion Kartoffeln mit Rotkohl in den Mund.
Eine genüssliche Stille trat ein, als sich Beide das Essen schmecken ließen. Sam war ganz verblüfft über Jacks Kochkünste.

„Das ist beeindruckend gut.“ Sams Begeisterung war deutlich heraus zu hören.
„Danke, aber so etwas gibt es nur selten bei mir.“ Jack war froh, dass er Sams Geschmack getroffen hatte und musste sich selbst loben. Es war auch wirklich kein leichtes Unterfangen gewesen.
„Ich wusste gar nicht, dass Sie so gut kochen können.“
„Tja Sam, ich habe doch gesagt, dass in mir viele Talente schlummern.“
Jack war es leid, sie mit ihrem militärischen Rang oder mit ihrem Hinternamen anzusprechen. Das passte, wie er fand, einfach nicht zur Situation und Sam schien es ebenso zu empfinden.

„Davon bin ich überzeugt Jack.“ War ihre Antwort und sie genehmigte sich noch einen Schluck Wein.

Jack legte das Besteck beiseite und sah zu dem wunderschön dekorierten Weihnachtsbaum.

„Ihr verstecktes Talent scheint wohl das Schmücken von Tannenbäumen zu sein. Sieht super aus.“
„Danke, aber ich bin mir sicher, dass Sie das auch hinbekommen hätten.“
„Das werden wir wohl erst nächstes Jahr herausfinden.“
Beide fingen an zu lachen und gönnten sich eine kurze Pause und unterhielten sich über das Fest in Washington.
Anschließend räumten sie das Geschirr in die Küche und öffneten die zweite Weinflasche.



Als Jack neben Sam auf der Couch saß, sah er zum Baum und legte seine Stirn in Falten und seufzte leise.

„Stimmt was nicht Jack?“ Sam folgte seinem Blick zum Baum und suchte nach etwas, was seine Aufmerksamkeit geweckt hatte, fand jedoch nichts.
„Es fehlt etwas.“ War eine knappe Antwort von ihm.
Sam konnte sich denken, was er meinte.
„Sie meinen die Geschenke oder?“
„Ja, ich denke die würden sich unter dem Baum echt gut machen.“ Mit diesen Worten stand er auf, verschwand für wenige Sekunden und kam mit einer Weihnachtstüte zurück. Sam saß vor dem Baum und legte ein paar Päckchen darunter.
„Ich habe die Geschenke für Daniel und Teal´c auch gleich mitgebracht“, erklärte sie und machte Jack Platz, damit er seine Geschenke verteilen konnte.
Sie setzten sich wieder auf die Couch und sahen hinüber zum Baum, unter dem nun ein paar bunte - eingewickelte Geschenke lagen.

„Wussten Sie, dass man in Europa schon am Heiligen Abend die Geschenke auspacken darf.“
„Sie können es wohl nicht abwarten, nicht wahr?“ Sam musste schmunzeln.
„Das hat nichts damit zu tun...“ Der Versuch sich zu verteidigen misslang. Ihn traf ein gespielt ernster Blick von Sam und er gab auf:
„Okay, ich bin neugierig“, gab er zu.
„Habe ich es doch gewusst.“ Sam ging zum Baum, nahm ein Packet unter der Tanne hervor und gab es Jack.
„Na dann packen Sie mal fein aus.“ Sie setzte sich seitlich auf die Couch und beobachtete ihn, wie er das Geschenk voller Spannung öffnete.

Er löste die gelbe Schleife und streifte das Papier vom Karton. Jack nahm den Deckel ab und erblickte das wohl coolste Geschenk, was es gab: Sam hatte ihm doch tatsächlich die neueste Staffel der Simpsons auf DVD geschenkt.
Kaum hielt er die Box in den Händen nahm er Sam in den Arm… Eine kleine Berührung - die ihn wieder an sein Vorhaben erinnerte.
Er drehte das Geschenk ungläubig ein paar Mal in den Händen und sah dankend zu Sam. Sie war froh, dass sie anscheinend genau das richtige Geschenk gekauft hatte. Jack zu sehen, wie er sich so sehr freute, ließ ihr Herz schneller schlagen.
„Nun wollen wir mal sehen, was in Ihrem Paket ist“, verkündete Jack und ging zum Baum.
Sams Blick folgte ihm und als er zurückkam, sah sie das kleine Geschenk in seiner Hand, woran ein roter Umschlag gebunden war.
„Frohe Weihnachten.“ Jack setzte sich wieder neben Sam und beobachtete ihre neugierigen Handgriffe, die zuerst versuchten den Umschlag zu öffnen.
Sie nahm eine Karte heraus, die etwa so groß wie eine halbe A4 Seite war. Auf der Vorderseite war eine lustige Weihnachtskarikatur abgebildet: Ein Mann saß allein an einem zugefrorenen See und hielt eine Angel in ein ausgesägtes Loch. Darüber stand ein Spruch, den Jack selbst geschrieben hatte. „Ein frohes Weihnachtsfest und wenn Sie schon nicht mit mir angeln gehen wollen, so kann ich wenigstens behaupten schon einmal mit Ihnen Schlittschuhlaufen gewesen zu sein.“
Jack studierte genau Sams Gesicht während sie den Spruch las. Ihr Lächeln wurde mit jedem Wort immer breiter. Sie sah zu ihm und wollte gerade etwas sagen, als Jack sie unterbrach und meinte:
„Jetzt müssen Sie die Karte aufmachen.“

Sam öffnete die Karte und erblickte ein Foto, welches Jack auf die Innenseite geklebt hatte.
Sie betrachtete das Bild und ein Gefühl von Sehnsucht stieg in ihr hoch. Es war die Sehnsucht nach diesem einen Moment, der durch dieses Bild wieder lebendig wurde.
Man sah darauf Jack und Sam, wie sie in der verschneiten Landschaft Washingtons zusammen Schlittschuh laufen. Auf dem Bild ist der Himmel fast völlig schwarz, nur die Reflektion des Schnees verleiht ihm eine gewisse Helligkeit. Jack fährt hinter ihr und hat seine Hände um ihre Hüften gelegt. Sein Körper ist dicht hinter ihrem, so dass er ihr Halt gibt, während sie seine Hände festhält, um sich zu vergewissern, dass er bei ihr ist und sie nicht loslässt. Ihre Blicke treffen sich und sie lächeln sich an. Sie scheinen nichts anderes wahrzunehmen - für sie zählt nur der Andere, nur der Augenblick. Sie wollen sich nie wieder loslassen, nie wieder ohne den Anderen sein. Ihre Blicke verraten so viel. So viel, dass man die Liebe zwischen ihnen förmlich spüren kann.

Sam musste sich erinnern, wie sie gedacht hatte, dass alle Menschen den Eindruck haben mussten, sie und Jack wären ein Paar. Diesen Gedanken hatte sie so sehr genossen und wollte sich so gern in ihnen verlieren.
Diese Momentaufnahme, entstanden in einem Bruchteil einer Sekunde, zeigte genau das, was sowohl Sam, als auch Jack jahrelang versucht hatten zu unterdrücken: Eine Liebe, die sich einfach nicht unterdrücken ließ. Sie wussten es beide und doch war keiner bereit den ersten Schritt zu wagen.
Doch das hatte sich in diesem Augenblick, als Sam das Foto in den Händen hielt, geändert. Sie wusste nicht, dass Jack mit diesem Geschenk bereits den entscheidenden Schritt gewagt hatte.

Ihr Blick ruhte auf dem Foto und Jack wünschte sich ihre Gedanken lesen zu können.
Es war still.
Er wollte, dass sie sich an den Moment erinnerte. Er wollte ihr die Chance geben sich an jedes kleinste Detail zu erinnern. Er wollte, dass sie das Selbe fühlte wie er, als er das Bild betrachtete.
Sein Ziel war es ihr zu beweisen, dass ihre Gefühle in jeder Situation, die sie gemeinsam durchlebten, gegenwärtig sind.

Als er sah, wie Sam das Bild betrachtete, wusste er, dass ihre Gefühle genau so stark waren, wie die seinen.
Auch wenn nur wenige Sekunden vergangen waren, Jack kam es vor wie eine Ewigkeit. Ihm war bewusst, dass nun die Zeit gekommen war, Sam von seiner Entscheidung zu erzählen.

Mit einem leisen „Sam?“ brach er die Stille.
Sie sah auf und blickte in seine braunen Augen, die voller Erwartung auf sie gerichtet waren.

„Das ist ein sehr schönes Foto“, meinte sie leise und Jack sah, dass ihre Augen ein wenig glasig waren.
„Ja das ist es.“ Er nahm das kleine Päckchen, was noch verpackt war und gab es Sam
„Das gehört mit dazu.“, erklärte er und spürte, wie ihm heiß wurde.
Sie legte das Foto auf den Tisch und begann das Geschenk von Jack auszupacken.
Ein kleines dunkelblaues Schmuckkästchen kam zum Vorschein.
Überrascht blickte sie zu Jack.
Dieser lächelte sie nur an. Aber es war kein schelmisches oder freches Grinsen, wie sie es sonst von ihm gewohnt war. Nein dieses Lächeln war anders...

Ein leises Klicken des Verschlusses war zu hören und sie öffnete die Schatulle.
Eine wunderschöne silberne Kette kam zum Vorschein, die in einen dunkelroten Stoff gebettet war. Der Edelstein, der in den Anhänger eingelassen war, reflektierte das Licht und Sam war völlig hingerissen von seiner Schönheit.
Sie versuchte ihre Worte wieder zu finden:

„Ist das etwa ein...“
„... ein Diamant. Richtig.“, vervollständigte Jack ihren Satz. Er beobachtete, wie sie vorsichtig die Kette herausnahm und sie zwischen ihren Fingern hielt. Das Glitzern des Steines spiegelte sich in ihren Augen.
Als Sam gerade etwas sagen wollte, unterbrach Jack sie.

„Soll ich sie Ihnen umhängen?“, fragte er, die immer noch leicht verwirrte Sam.
„Gerne.“

Jack stand auf und nahm die Kette aus ihrer Hand. Er stellte sich hinter sie und legte die Kette um ihren Hals.

Als er wieder an seinem Platz saß, sah er zu Sam.

„Sie sieht perfekt an Ihnen aus.“

„Ich weiß nicht, was ich sagen soll.“, gab sie ein wenig schüchtern zurück.

Jack wusste, dass nun der Zeitpunkt gekommen war, der alles verändern sollte. Ja, einen besseren Moment würde es nicht geben. Er versuchte sich die richtigen Worte im Kopf zu Recht zu legen, doch als er merkte, dass es wenig Sinn machte, beschloss er allen Mut zusammen zu nehmen und einfach anzufangen.

Sein Blick suchte ihre blauen Augen.

„Der Präsident hat mir einen neuen Job angeboten“, begann Jack.
Sam sah überrascht auf.
„Sie wollen das Stargate Programm verlassen?“
„Nein, ich habe die Entscheidung getroffen, mich vom Militär zu verabschieden und dann als ziviler Kommandant das Stargate Center zu leiten.“
„Aber wieso verlassen Sie dafür das Militär?“ Sam konnte nicht verstehen, worauf er hinaus wollte.

Eine kurze Stille trat ein. Sie saßen sich direkt gegenüber und sahen einander tief in die Augen.
In diesem Moment wusste Sam, warum Jack diese Entscheidung getroffen hatte.

Sie kamen sich immer näher, nur wenige Zentimeter trennten sie voneinander, als er sagte:

„Das habe ich getan, damit ich das hier tun kann.“

Ihre Lippen trafen sich. Was zuerst als vorsichtiger und zurückhaltender Kuss begann, wurde mehr und mehr leidenschaftlicher und intensiver. Keiner von beiden war gewillt diesen Moment zu beenden, sie wollten ihn für ewig ausleben. Jahrelange unterdrückte Gefühle fanden ihren Ausdruck in diesem zärtlichen Kuss und jeder von ihnen genoss ihn Sekunde für Sekunde.

Als sich langsam ihre Lippen voneinander lösten, sahen sie sich tief in die Augen und ein bezauberndes Lächeln von Sam schlug ihm entgegen.

„Ich liebe Dich.“

Ein Kuss von Sam war die Antwort und sie flüsterte ihm ein „Ich Dich auch.“ ins Ohr.

Sie saßen auf der Couch und beobachteten das Feuer im Kamin. Jack hatte seinen Arm um sie gelegt.
So verblieben sie eine Weile.

Immer wieder suchten sie den Blick des Anderen um sich zu vergewissern, dass alles kein Traum war.

Jack sah, wie Sam über eine Sache nachdachte.
„An was denkst Du?“

„Ich musste gerade über das Foto nachdenken. Du hast es von dem kleinen Jungen, der an der Eisbahn stand, nicht wahr?“
„Richtig. Ich habe ihn gefragt, ob er nicht ein schönes Bild von uns machen könnte. Er hat es mir dann per Email geschickt.“

Sam nahm das Bild vom Tisch und betrachtete es erneut.

„Das müssen wir unbedingt wiederholen.“, meinte sie in Gedanken an den Augenblick.

„So oft Du willst.“ Entgegnete Jack und drückte sie ein wenig fester an sich.


ENDE
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