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SG-27 von Hyndara71

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Vor 10 000 Jahren: 

Elenkir Daranuir starrte in die Finsternis hinein.
Wie winzige Punkte hoben sich die Lichter der Stadt gegen die Finsternis der Höhle ab und zeichneten grob deren Silhouetten nach.
„Sie kommen", wisperte eine Stimme neben ihr.
Sie nickte, drehte sich dann um und musterte den jungen Mann neben sich. Der erschauderte wieder, barg seine Hände unter den Achseln.
„Sie werden uns töten", stöhnte er. „So voller Haß!"
„Ich weiß ..." Elenkir sah wieder auf die kleine Stadt hinunter.
Hier hatte sie ihr gesamtes Leben verbracht, hier war sie geboren worden, aufgewachsen und hatte gearbeitet. Hier hatte sie ihren Partner gefunden und war glücklich gewesen.
„Der Rat hätte eingreifen sollen, solange es noch möglich war", fuhr der Mann neben ihr fort.
Elenkir runzelte die Stirn.
Der Rat ... Wenn sie die Wahrheit sagen würde, würde man es ihr kaum glauben. Niemand würde annehmen, daß der Rat von Atlantis, der Rat, der beinahe sämtliche Projekte hatte einstellen lassen, die auch nur ansatzweise eine Lösung des Problems geboten hätten, schon seit Jahrhunderten diese Stadt in den Höhlen unterhielt und hier an einer radikaleren Lösung als alle anderen arbeiten ließ.
Elenkir wußte das, denn sie war die Stimme Vinetas gewesen - solange es ein Vineta gegeben hatte. Jetzt aber ...
„Wir haben etwas geschaffen, das wir nicht kontrollieren konnten", wisperte sie. Unwillkürlich zog sie die Jacke fester um die Schultern. Doch die Kälte kam von innen, hatte nichts mit der feuchten Kühle der gewaltigen, künstlichen Höhle zu tun.
„Wir müssen uns beeilen. Die Aurora ..."
Wenn man sie weiter in Ruhe gelassen hätte, wenn nicht die Zeit gedrängt hätte ...
Elenkir seufzte.
Soviele Wenns, soviele Einwände. Doch sie konnte nicht entscheiden, sie hatte das nie gekonnt, wie schon ihr Vater vor ihr, und wie dessen Vater vor ihm. Sie waren die Stimmen Vinetas gewesen, doch diese Stimmen klangen nur wispernd nach Atlantis.
„Kommen Sie, bitte!" Der junge Mann hob wieder die Hände, als wolle er nach ihr greifen.
Elenkir kniff die Lippen zusammen, um das Schluchzen zu unterdrücken.
Sie waren ausgebrochen, vor Wochen schon. Doch wie schnell sie sich entwickelten, das hatte niemand voraussehen können. Wie schnell sie lernten, mit dem umzugehen, was man ihnen auf künstlichem Wege gegeben hatte.
„Wir müssen die Nachricht so schnell wie möglich nach Atlantis bringen", drängte der junge Mann. „Wenn alle Forschungsergebnisse stimmen ..."
„Stimmen Sie denn?" Zum ersten Mal sprach Elenkir und hob das Kinn. Dann drehte sie sich um und musterte ihren einzigen Gefährten. „Wissen wir tatsächlich etwas? Wir wissen nur, daß wir gescheitert sind und etwas noch schrecklicheres geschaffen haben als die Wraith."
„Aber das könnte Atlantis helfen. Wir könnten die Devi gegen die Wraith hetzen." Hoffnung glomm in den Augen des jungen Offiziers.
Elenkir schüttelte den Kopf. „Das können wir nicht. Wir können uns nur zurückziehen und die tauben Kinder zurücklassen, in der Hoffnung, daß wenigstens sie diesem ... diesem Holokaust entgehen. Was aber passiert, sollte je wieder einer von uns diesen Ort betreten ... ich weiß es nicht. Den Devi ist zuviel zugefügt worden durch uns, Annamar. Sie werden nie vergessen. Wollen wir hoffen, daß wenigstens dieses Geheimnis tief genug vergraben wird. Für immer und ewig. Und daß niemand jemals wieder diese Galaxie des Schreckens betritt, schon gar niemand von uns."
Sie wandte sich ab, noch immer die Todesschreie ihrer Familie in den Ohren.
Vineta blieb verlassen zurück, umweht vom Geist der Zerstörung und der ungebändigten Wut. Die vergessene Stadt, deren Einwohner sich höher als die Schöpfung selbst stellten ... und verloren. 

*** 

Heute: 

„Fast nicht zu glauben, daß Sie den guten alten Shepp kennen."
„Ist aber so." Vashtu Uruhk hatte sich weit nach vorn gebeugt und starrte fasziniert aus der Kanzel des Helicopters.
„Mann, Mann, Mann. Was macht dieses alte Schlitzohr denn so?"
„Ist jetzt Lt. Colonel und hat einen verantwortungsvollen Posten." Sie sah wieder auf und grinste. „Ist allerdings schon eine Weile her, daß ich ihn gesehen habe. Aber wir halten Kontakt."
Der Pilot nickte. Sein Gesicht war unter dem breiten Helm, der Sonnenbrille und dem Funkgerät kaum zu sehen. Dazu kam die dick gefütterte Fliegerkombination, die ihn auch vor den eiskalten Winden in der Antarktis schützen sollte.
„Shepp und ein verantwortungsvoller Posten - ob das gut geht?" Der Mann schüttelte den Kopf und grinste sie dann an. „Andererseits, warum nicht, wenn man ihm genug Freiheiten zugesteht. Grüßen Sie ihn von mir, wenn Sie das nächste Mal Kontakt zu ihm haben. Sagen Sie, Faustus hat die Wette noch nicht vergessen. Er ist dran, wenn er sich mal wieder blicken läßt."
Vashtu lachte gutgelaunt. „Den Fluch scheint er aber tatsächlich mit sich herumzutragen. Bei mir hat er allerdings keine Wettschulden mehr."
„Gleich eingetrieben, wie?" Faustus schmunzelte. „Passen Sie nur auf. Shepp ist ein alter Windhund." Wieder ein Blick zu ihr. „Das können Sie ihm auch ausrichten von uns allen. Ein falsches Wort in Ihre Richtung, Vash, und er kann sich auf MacMurdo auch nicht mehr sehen lassen."
„Wird, denke ich, nicht passieren." Die Antikerin lehnte sich entspannt zurück und blickte wieder in die verschneite Landschaft hinaus.
„Ach, die Jungs wollten am Wochenende übrigens raus. Wenn Sie Lust und Zeit haben, Vash. Ein paar gekonnte Wedler haben noch keinem geschadet."
Vashtu runzelte die Stirn. „Wedler?"
„Skifahren. Diese ganzen Eisberge sind geradezu ideal, zumindest nach einem solchen Sturm. Da wird viel Schnee und Eis auf die Hänge geweht."
Sie blickte den Piloten wieder von der Seite an. „Skifahren?"
„Jetzt sagen Sie nicht, Sie sind noch nie auf Skiern unterwegs gewesen." Faustus schüttelte den Kopf. „Das müssen wir nachholen! Was sagen Sie, Doc?" Damit drehte er sich zu seinem zweiten Passagier auf der Rückbank um.
Dr. Daniel Jackson war dem Gespräch bis jetzt mit zusammengezogenen Augenbrauen gefolgt und hatte nicht ein Auge von der Antikerin vor sich gelassen. Er lauerte nur darauf, daß sie sich wieder irgendeinen Patzer erlaubte. Doch nach ihrem letzten Intermezzo schien sie sich in ihre Lage gefügt zu haben.
„Wir müssen sehen, wie weit wir kommen", antwortete er nun.
Vashtu drehte sich zu ihm um. Er sah, wie ihre Stirn sich runzelte, ihre Augen waren hinter der großen Sonnenbrille nicht zu sehen.
Jackson seufzte. „Okay, okay. Dann gehen Sie skifahren. Sie machen doch sowieso wieder, was Sie wollen."
Vashtu grinste breit, drehte sich wieder um. „Cool!"
„Wird es werden, glauben Sie mir. Kein Wunder, daß Shepp und Sie befreundet sind. Zumindest was das Fliegen angeht, sind Sie sich ziemlich ähnlich. Hey, wie wär's? Wir fliegen mit einem BlackHawk raus. Den kennen Sie noch nicht, oder?"
„Dieser schnittige Schwarze?" Vashtu sah wieder zu dem Piloten hinüber. „Nein, den habe ich noch nicht geflogen."
„Mal sehen, ob wir den dem General nicht aus den Rippen leiern können." Faustus grinste. „Freue mich schon, ehrlich. Was Sie im Simulator gezeigt haben ... Wow!"
Vashtu grinste wieder breit.
„Wie lange noch?" fragte Jackson von der Rückbank.
„Fünf Minuten, Doc." Faustus schaltete jetzt um und gab eine Meldung an die Antarktica-Basis durch.
Vashtu starrte wieder nach draußen.
So schlimm hatte sich ihr dieser Kontinent denn doch nicht gezeigt bisher. Okay, am Abend, nachdem sie angekommen waren, hatte ein Sturm begonnen zu toben, der vier Tage angehalten hatte, so daß sie nicht aus MacMurdo herauskamen. Aber zumindest die Militärbasis war schon einen Besuch wert gewesen. Beinahe bedauerte sie, daß Lt. Colonel Mitchell sich jetzt irgendwo anders herumtrieb mit einem streng geheimen Befehl von General Quint, den doch eher gutmütigen Leiter von MacMurdo. Sie war sicher, mit den Piloten der Basis zusammen wäre ihr noch irgendeine Rache für ihn eingefallen.
„Haben Sie die Unterlagen gelesen, die ich Ihnen gegeben habe?" erkundigte Jackson sich jetzt bei ihr.
Vashtu seufzte, nickte aber. „Überflogen, ja."
„Überflogen?" Der Wissenschaftler seufzte ergeben.
Vashtu runzelte die Stirn, sah immer noch auf die gewaltige Eis- und Schneelandschaft unter sich an, jetzt aber mit den Gedanken woanders. Schließlich drehte sie sich um und sah Jackson ernst an. „Was bei mir überfliegen heißt, heißt bei Ihnen lesen, Doc. Ich weiß, was Sie mir in Ihrem Memo mitgeteilt haben."
Der Mann auf dem Rücksitz verzog nur unwillig das Gesicht 

*** 

Vashtu sah sich neugierig um, als sie aus dem Aufzug stiegen.
Hier unten war es kühl, aber nicht diese schneidende Kälte wie an der Oberfläche. Die Eismassen waren zusammengebacken zu einer skurilen Höhle, tief unter der Oberfläche.
„Dr. Jackson, ich freue mich." Ein grauhaariger Mann in Thermokleidung kam ihnen entgegen und reichte dem Wissenschaftler neben ihr die Hand. Er hatte einen eigenartigen Akzent, den sie nicht zu kennen glaubte.
„Dr. Schneider. Das ist Vashtu Uruhk", stellte Jackson sie vor. „Ich glaube, das SGC hat Sie über unsere Besucherin bereits in Kenntnis gesetzt."
Der Wissenschaftler sah sie einen Moment lang an. Erst jetzt fiel ihr auf, daß er sich wohl in letzter Zeit selten rasiert hatte. Helle, fast durchscheinende Bartstoppeln zierten sein Gesicht.
„Sehr erfreut, Doc." Sie reichte ihm ihre Hand und lächelte, während sie sich wieder einmal vorkam wie die Attraktion in einem Wanderzirkus.
„Oh ja, natürlich. Sehr erfreut, Miss ... äh ... Uruhk." Er sprach ihren Familiennamen seltsam aus, doch sie korrigierte ihn nicht.
„Nun, wie ich sehe, kommen Sie hier allmählich voran", wandte Jackson sich an den Wissenschaftler.
  Schneider ließ die Hand der Antikerin los und nickte eifrig. „Es ist unglaublich, was wir noch alles finden! Bis jetzt scheint nur der Bruchteil der Anlage ausgegraben worden zu sein."
Vashtu wandte ihr Interesse den Artefakten ihres Volkes zu, die auf Tischen verteilt herumlagen. Stirnrunzelnd betrachtete sie die Auswahl, entfernte sich dabei Schritt für Schritt von den beiden diskutierenden Männern.
Eine fest installierte Stasiskammer befand sich fast in der Mitte der Eishöhle und schien einen Teil des Gewichtes zu tragen. Vashtu betrachtete sie nachdenklich, wandte sich dann ab und beobachtete wenig interessiert die anderen Mitarbeiter von Schneiders Team, die geschäftig hin und herliefen oder mit Laptops an Tischen saßen und Eingaben oder Messungen vornahmen.
Da war sie jetzt also. Mitten im ewigen Eis von Antarktica und wußte nicht so recht, was sie tun sollte.
Vashtu warf einen Blick zurück auf Jackson und Schneider, dann trat sie durch einen Durchgang in einen schlechter beleuchteten Nebenraum. Wie erstarrt blieb sie stehen.
Der Kontrollstuhl!
Wie einen Feind starrte sie das Gerät an und kniff die Lippen aufeinander, während sie sich zögernd näherte.
Wegen diesem Ding ließ man sie nicht nach Atlantis zurück. Weil dieser Stuhl die intelligenten Waffen ihres Volkes zu steuern vermochte.
Vashtu baute sich vor der eigenartigen Sitzgelegenheit auf und betrachtete sie stirnrunzelnd. Hinter sich hörte sie jetzt wieder die Stimmen von Jackson und Schneider, die ihr offensichtlich langsam gefolgt waren.
Warum nicht gleich? Sie war doch ohnehin nur hergekommen, um diesen Stuhl auszuprobieren. Dann konnte sie es auch jetzt erledigen und hatte es dann, hoffentlich, hinter sich.
Vorsichtig drehte sie sich um, warf noch einen Blick über die Schulter. Dann ließ sie sich auf dem Kontrollstuhl nieder.
Als ihre Hände die Gelflächen berührten, leuchtete der Stuhl sofort auf. Die Rückenlehne schien sich ihr entgegenzuneigen und fuhr dann langsam zurück. Die Beinstützen hoben sich, daß sie in einer beinahe liegenden Position saß. Ihr war ein wenig unbehaglich zu mute, doch sie spürte auch das vertraute Tasten der intelligenten Systeme an ihrem Hirn.
„Was jetzt?" rief sie Jackson zu, der gerade um die Ecke gebogen war.
Der blieb stehen und erstarrte. Schneider an seiner Seite klappte das Kinn herunter.
„Was ... ?" Jackson trat zu ihr und musterte sie mit zusammengekniffenen Lippen. „Sollten Sie sich jetzt schon reinsetzen?"
Vashtu zuckte mit den Schultern. „Warum solange warten?" entgegnete sie. „Also, was soll ich jetzt tun?"
Jackson sah sie irritiert an, dann schien ihm aufzugehen, daß der Stuhl sich aktiviert hatte. Er hob die Hände. „Also gut, was ... Können Sie denn irgendetwas tun?"
„Unglaublich! Bisher hat er noch nie so ... so gearbeitet!" entfuhr es Schneider, der daraufhin einen strafenden Blick der Antikerin erntete.
„Ich kann ..." Vashtu konzentrierte sich kurz und blickte nach oben. Holografische Anzeigen in ihrer Muttersprache erschienen unter der Decke und leuchteten in verschiedenen Farben. „Gut, ich kann auf eine Menge zugreifen", antwortete sie. Offensichtlich reagierte dieser Stuhl nicht wie der Hauptrechner in Atlantis.
Allmählich wuchs ihre Neugier nun doch.
Jacksons Kopf ruckte nach oben. „Das ist ..."
Vashtu konzentrierte sich auf die Statusberichte des Stuhls. Sofort flammte die Höhle über ihr auf. Etwas überrascht hob sie die Brauen. „Wow! Der ist schnell!"
Ein kleines Unterprogramm öffnete sich und eine Zahlenfolge erschien unter der Decke.
„Wer hat denn hier so mit den Drohnen um sich geworfen?" entfuhr es Vashtu.
„Hä?" Jackson beugte sich über sie. „Wie schnell können Sie das eigentlich lesen?"
Für diese Frage erntete er einen vernichtenden Blick. „Wie schnell können Sie Englisch lesen?" entgegnete sie, richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf die eisige Decke über sich und kehrte in das Hauptprogramm zurück.
„Was wollen Sie wissen, Doc?" erkundigte sie sich wieder. „Ich habe auf die meisten der Programme Zugriff. Ein paar allerdings ..." Sie konzentrierte sich auf eine Datei, die rot aufleuchtete. Ein kurzer Schmerz zuckte durch ihre Schläfen und ließ sie das Gesicht verziehen. „Okay, auf ein paar nicht, wie es aussieht."
„Gut, und was kann der Stuhl?" fuhr Jackson fort und wurde für diese Frage wieder mit einem verächtlichen Blick bedacht.
„Dieser Stuhl kontrolliert den irdischen Hauptrechner, wie es aussieht. Zumindest sind beide miteinader verbunden. Von hier aus müßte ich eigentlich ..." Vashtu scrollte gedanklich nach unten, fand einen anderen Pfad und las sich aufmerksam die neuen Meldungen durch.
„Der irdische Hauptrechner?" echoten Jackson und Schneider unisono.
„Ui!" Vashtu pfiff durch die Zähne, öffnete ein weiteres Programm. „Dieses Ding ist cool! Hätte ich das gewußt, wäre ich auf Atlantis wesentlich schneller gewesen mit der Freigabe der Programme."
  Wieder beugte sich Jackson über sie. „Der irdische Hauptrechner?" wiederholte er.
Vashtu wurde einen Moment abgelenkt, sah ihn stirnrunzelnd an. „Wußten Sie das nicht? Es ist doch nur logisch. Moment, ich versuche, seinen Standort zu ermitteln." Sie richtete ihren Blick wieder auf die Decke und konzentrierte sich.
Die leuchtenden Meldungen verschwammen, tauschten mit neuen ihren Platz. Dann erschien eine Erdkugel unter der Decke.
Vashtu lächelte zufrieden und gab ihre Frage erneut gedanklich weiter. Augenblicklich leuchtete ein kleiner Punkt auf einem der Kontinente auf.
„Der ist nicht einmal weit entfernt. Wundert mich, daß Sie ihn bisher noch nicht gefunden haben", murmelte sie schließlich.
„Wir haben einen Computer der Antiker auf diesem Planeten?" fragte Jackson wieder.
„Sagte ich doch. Er und der Stuhl sind miteinander verbunden ..." Ein verschmitztes Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. „Soll ich die Heizung mal ein bißchen hochdrehen, Doc?"
„Und dann?" Jackson klang ein wenig ratlos.
„Ich kann den Gang freischmelzen lassen. Dann kommen wir direkt an den Hauptrechner." Das Lächeln wurde zu einem Grinsen, als Vashtu die gedankliche Anfrage bestätigte. 

*** 

Vashtu spielte gedankenverloren mit der Kette um ihren Hals, während sie beobachtete, wie das Eis langsam immer weiter zurückwich und einen Gang freigab.
Ihr war ein Gedanke gekommen. Auch wenn ihr hier, auf der Erde, offensichtlich von vorn herein Zugriffsrechte eingeräumt waren, sie kam nicht in alle Programme hinein. Vielleicht würde ihr der Steuerkristall weiterhelfen. Vielleicht reagierte auch der Computer hier auf ihn.
Nervös kniff sie die Lippen zusammen und sah sich um.
Jackson und Schneider hatten die Köpfe zusammengesteckt und unterhielten sich angeregt.
Sie wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Durchgang zu und seufzte.
Ihr fehlte Babbis! Und unglaublich es selbst in ihren Ohren klang, aber mit dem Wissenschaftler kam sie am besten in ihrem Team klar. Vor allem schienen sie beide allmählich eine wirkliche Zusammenarbeit koordinieren zu können. Wenn sie sich nur an die Sache im SGC erinnerte, als die fremden Pollen alle ihre schlimmsten Alpträume erleben ließen ...
Jackson mißtraute ihr zwar nicht mehr wie letztes Jahr kurz nach ihrer Ankunft hier, aber er hielt deutlich Abstand von ihr. Sie war ihm zu schnell, das war ihr schon des öfteren aufgefallen. Ein Stück weit konnte sie es sogar verstehen und versuchte sich ihm gegenüber zu bremsen, dann aber wieder ...
Offensichtlich vergaß er, daß diese zehntausend Jahre für sie beinahe wie im Schlaf vergangen waren. Sie war zwischendurch immer nur wenige Jahre aufgewacht und hatte den Planeten auf neues Leben überprüft während der Zeit der langen Einsamkeit. So schnell wie mit ihrem veränderten Genom möglich war sie jedesmal in der Stasiskammer wieder verschwunden, weil ...
  Vashtus Schultern sanken herab, als sie sich wieder an diese Zeit erinnerte. Die Einsamkeit. Diese schreckliche Einsamkeit und das Nicht-Wissen. Das hatte ihr mehr zugesetzt als sie geglaubt hatte. Sie mußte sich nur an ihre Zeit auf Atlantis erinnern.
Die erste Zeit auf der Erde hatte sie sich abgekapselt, weil sie sich nicht wirklich den heutigen Menschen zugehörig fühlte. Sie konnte mehr, ihr Gehirn arbeitete schneller und die fremden Gene in ihrem Inneren machten es auch nicht gerade einfacher. Aber gerade seit sie SG-27 leitete, suchte sie auch Kontakt nach außen, versuchte Freundschaften zu schließen. Gut, bisher nicht außerhalb des SGC, aber immerhin.
Ein feiner Laut in ihrem Kopf ließ sie sich wieder aufrichten. „Der Schmelzprozeß ist abgeschlossen", rief sie den beiden Wissenschaftlern zu und betrachtete den Gang.
Auch wenn sie den Stuhl wieder verlassen hatte, da war immer noch eine kleine Verbindung in ihr. Etwas, was sie bisher nicht gekannt hatte. Aber möglicherweise lag es auch daran, daß sie die Arbeit an dem Gerät nur unterbrochen und nicht abgeschlossen hatte. Eigentlich hätte sie auch sitzenbleiben sollen, aber die Neugier hatte sie hergetrieben.
Wieder hatte sie umgeschaltet von der lernenden Stargate-Mitarbeiterin, die hier eine Strafzeit absitzen mußte, zur Wissenschaftlerin. Für viele kamen diese Wechsel zu abrupt, das wußte auch sie. Und genau deshalb hatte sie immer noch Schwierigkeiten mit den Menschen der Erde.
Merkwürdig, daß gerade Peter Babbis diese Wechsel in ihrer Persönlichkeit nichts auszumachen schienen. Er und der Rest ihres Teams hatten bis jetzt am meisten von ihr zu sehen bekommen: Die strenge Vorgesetzte, die Kriegerin, die flaxende Abenteurerin, die Wissenschaftlerin, die Chefin, die für ihr Team durchs Feuer ging. Und gerade Babbis, dem sie zu Anfang gar nichts zugetraut hatte, hatte sich in ihren Augen zu etwas gemausert, was sich lohnte aufzubauen - wenn er keinen Unsinn machte!
Bei Dorn hätte sie sich soetwas denken können, wenn sie ihn in letzter Zeit auch ein wenig vernachlässigt hatte. Der alternde Marine war in seiner Laufbahn garantiert einigen begegnet, die vielleicht sogar noch ... merkwürdiger waren als sie. Ihm machten ihre Eskapaden nichts aus, und sie hielt ihn nach Möglichkeit aus der Schußlinie.
Der einzige, der ihr wirklich Sorgen bereitete, war der junge James Wallace. Seit ihrem letzten Abenteuer in seiner Heimatstadt, in der sie wirklich nur rein zufällig gelandet war, ging er ihr noch mehr aus dem Weg als vorher. Zudem neigte er dazu, die Schuld auch dann bei ihr zu suchen, wenn sie sich wirklich nichts vorzuwerfen hatte. Immer mehr schien sie zu seiner Nemesis zu werden. Und sie wußte, sie konnte ihm nicht wirklich und hundertprozentig trauen wie den anderen beiden. Dazu hatte er sie einmal zu oft schon enttäuscht.
Um ehrlich zu sein, sie hatte schon einige Male überlegt, Landry um einen Ersatz für Wallace zu bitten, weil sie ihn nicht verstand und er sich ihr auch nicht einmal einen Hauch weit öffnete. Statt dessen ging er sofort auf Abwehr und verglich sie gleich wieder mit Sheppard - ein Vergleich, den auch Babbis früher einmal angewendet, inzwischen aber fallengelassen hatte und den sie nicht wirklich verstand.
Vashtu riß sich aus ihren Gedanken und betrat den dunklen Gang.
Sie war gespannt, was sie erwarten würde. Auf jeden Fall würde sie die Chance nutzen und den Steuerkristall auch hier anwenden, sofern sie eine Möglichkeit dazu erhielt. Die gesperrten Programme bereiteten ihr ein wenig Kopfzerbrechen.
Hinter ihr leuchteten starke Lichter auf, als die beiden Wissenschaftler ihre Taschenlampen einschalteten.
Vashtu runzelte die Stirn und zog die ihre aus der Tasche ihrer Jacke. Vorsichtig ging sie weiter und sah sich aufmerksam um. Als sie den rückwärtigen Ausgang erreichte, blieb sie verdattert stehen.
  Was auch immer das da vor ihr war, es war kein normaler Hauptrechner ihres Volkes. 

*** 

„Wie es aussieht, hat Miss Uruhk sich geirrt", erklärte Jackson gerade. „Es handelt sich offenbar nicht, wie Sie angenommen hat, um einen Hauptrechner. Aber irgendetwas anderes ist in dieser Nebenhöhle."
Rauschen folgte.
Vashtu lehnte an dem Schreibtisch und grübelte weiter vor sich hin, spielte dabei gedankenverloren mit der Kette um ihrem Hals. Sie sah sich in dem kleinen Büro von Dr. Fischer um.
Der Raum war in die Eishöhle hineingegraben, wie alles hier. Es war etwas kühl, doch keineswegs kalt. In ihrer wärmenden Kleidung jedenfalls nicht.
„Was sagen Sie dazu, Vashtu?" erklang endlich die Stimme von General O'Neill.
Die Antikerin richtete sich auf. „Es ist kein herkömmlicher Hauptrechner, Sir, das kann ich bestätigen. Aber etwas, was seine Leistung übernimmt."
„Mh ..." Wieder Rauschen.
Vashtu seufzte. „Sir, dieses ... dieser Computer ist eigenartig. Als ich auf dem Stuhl saß, hatte ich nicht vollen Zugriff auf alles. Es gibt da eine Menge gesperrter Bereiche. Ich denke ..." Sie schloß den Mund und sah zu Jackson hinüber.
Der runzelte die Stirn und kreuzte die Arme vor der Brust. „Die gesperrten Bereiche haben Sie erwähnt. Aber so schnell, wie Sie sich durch die Unterprogramme gewühlt haben, dachte ich, es gäbe keine Hindernisse."
„Für den Hauptzugriff gibt es den auch nicht." Vashtu schüttelte den Kopf und kreuzte die Arme vor der Brust. „Aber ... es ist eigenartig."
„Was ist eigenartig?" ließ sich jetzt wieder O'Neill vernehmen.
Vashtu knabberte an ihrer Unterlippe. „Dieser Rechner, und ein Rechner ist es, er und der Stuhl steuerten gemeinsam diese Außenstation", erklärte sie, „er birgt jede Menge Daten unter merkwürdigen Begriffen. Und gerade auf diese Dateien habe ich keinen Zugriff."
„Was bedeutet?" O'Neill klang ein wenig gelangweilt.
„Es sieht so aus, als sei die Erde mehr als nur ein Außenposten gewesen, Sir."
Jetzt war es heraus, und die Reaktion von Jackson hätte nicht besser in einem Lehrbuch stehen können. Mit großen Augen starrte er sie verdattert an.
„Was?"
Vashtu nickte. „Dieser Rechner ist ein zusätzlicher Speicher - ein gewaltiger Speicher mit gesperrten Daten meines Volkes. Irgendjemand hat sich große Mühe gegeben, diese Daten zu sichern, sonst hätte man niemals den Stuhl hier installiert."
Sie hörte, wie O'Neill Luft holte.
„Aber alles hat bisher darauf hingedeutet, daß die Erde ..." Jackson schloß den Mund und schüttelte stirnrunzelnd den Kopf. „Das ergibt keinen Sinn."
„Der Rechner ist jünger als die in Atlantis", fuhr Vashtu fort. „Wie ich es im Moment sehe, handelt es sich um wissenschaftliche Aufzeichnungen, zumindest deuten die Namen der einzelnen Dateien darauf hin. Aber sie stammen weder von der Erde noch von Atlantis, soviel kann ich sagen. Da gibt es noch etwas."
„Ist das möglich, Daniel?" fragte O'Neill nachdenklich.
Der Wissenschaftler musterte die Antikerin, dann nickte er. „Wir wissen noch sehr wenig über die Antiker. Miss Uruhk kann uns auch nicht sehr viel weiterhelfen mit ihrem Wissen. Wir haben jetzt eine ungefähre Geschichtsschreibung dank ihr, und aus den Aufzeichnungen aus Atlantis geht hervor, daß es noch mindestens eine ähnliche Stadt gegeben hat. Möglich ist es, daß es noch mehr interstellare Raumschiffe wie diese Stadt gab."
„Sie verstehen nicht!" Vashtu richtete sich auf. „Das sind nicht die Aufzeichnungen einer fliegenden Stadt. Es gibt kein Heliopolis, Dr. Jackson, zumindest ..." Sie wischte ihren eigenen Einwand mit einer ungeduldigen Geste aus dem Raum. „Das sind die Daten einer Forschungseinrichtung, einer festen Forschungseinrichtung irgendwo jenseits dessen, was wir bis jetzt gewußt haben. Selbst ich hatte davon keine Ahnung!"
„Was heißt das?" fragte O'Neill alarmiert.
Vashtu biß sich auf die Lippen, nickte dann, als müsse sie sich selbst bestätigen. „Diese Einrichtung war mindestens so geheim wie Ihre AREA 51 oder das SGC, Sir. Davon hatte außerhalb des Rates und einiger Eingeweihter niemand auch nur eine Ahnung! Was immer diese Stadt betraf, es scheint, als wäre es direkt über den Rat gelaufen." Sie atmete tief ein. „Und diese Stadt war offensichtlich weit abgelegen in einer anderen Galaxie, gerade noch erreichbar für die Speicher von Atlantis. Dieser Außenposten wurde errichtet, um die Daten dieser Stadt zu sichern und sie dem Rat zugänglich zu machen - nur dem Rat!"
Wieder atmete O'Neill ein.
„Woher wissen Sie das, wenn Sie keinen Zugang zu den Daten haben?" fragte Jackson irritiert.
„Weil ich es versucht habe und nicht hineinkam, Dr. Jackson", erklärte die Antikerin kühl.
„Und woher kamen diese Daten, von denen Sie sprechen, Vashtu?" erkundigte O'Neill sich.
„Ich konnte die Transmissionen mit dem Stuhl zurückverfolgen", antwortete Vashtu. „Die Übertragungen wurden über Atlantis verstärkt, lagen aber noch weiter entfernt als die Pegasus-Galaxie. Mittels der Sternenkarte meines Volkes habe ich den Standort etwas eingrenzen können. Er liegt definitiv so weit draußen, daß ..."
„Letztes Jahr, kurz nach Ihrer Abreise von Atlantis, wurde an der Grenze der Pegasus-Galaxie ein Schiff Ihres Volkes entdeckt, Miss Uruhk. Die Besatzung befand sich in Stasis, war aber nicht mehr zu retten. Aurora, so der Name. Wissen Sie etwas über dieses Schiff?"
„Aurora?" Vashtu runzelte die Stirn. Dann nickte sie. „Ja, es war ein schwerer Kreuzer, wie Sie heute sagen würden. Allerdings verfügte er noch nicht über einen intergalaktischen Antrieb."
„Die Wraith haben sich in die Daten dieses Schiffes eingeschlichen und wollten die Besatzung zwingen, den Antrieb zu modifizieren", fuhr O'Neill fort. Ein lautes Rascheln, offensichtlich las er gerade den Bericht.
Vashtu holte tief Atem. „Konnte der Kurs dieses Schiffes zurückverfolgt werden, Sir?" Ihre Augen weiteten sich.
„Dr. McKay hat es wohl versucht, ist aber gescheitert."
Vashtu keuchte und stützte sich an dem Schreibtisch ab.
„Was denken Sie?" erkundigte Jackson sich.
„Daß diese Forschungseinrichtung evakuiert werden sollte, das denke ich", sagte die Antikerin, richtete sich wieder auf. „Aber warum ausgerechnet die Aurora? Das Schiff war viel zu langsam."
  „Möglicherweise war sie gerade in der Nähe", schlug O'Neill vor.
Vashtu schüttelte den Kopf.
„Oder sie sollte Hilfe leisten und nicht evakuieren", entgegnete Jackson nachdenklich.
„Das wäre möglich. Ich muß an die Daten dieser Stadt heran!" Vashtu richtete sich wieder auf, ihr Gesicht war ernst.
„Lt. Colonel Sheppard fand heraus, daß die Aurora etwas an Bord gehabt haben soll. Einen Bericht, eine Schwäche der Wraith betreffend." Etwas schlug hart gegen etwas anderes.
„Eine Schwäche der Wraith?" Vashtu runzelte die Stirn, schüttelte dann aber den Kopf. „Davon weiß ich nichts."
„Dieser Bericht kam niemals an. Als Dr. McKay in den Rechnern der Aurora danach suchte, fand er nichts", berichtete O'Neill weiter. „Miss Uruhk, wissen Sie wirklich nichts von irgendwelchen Forschungen diesbezüglich? Immerhin ... Sie haben im Namen des Rates gegen die Wraith gekämpft. Ihnen hätte man diese Information doch zugestehen müssen."
Ein gequältes Lächeln erschien auf ihren Lippen. „Nein, davon wußte ich nichts. Und ich bin mir nicht sicher, ob man mir dieses Wissen überhaupt zugestanden hätte. General, für den Rat war ich eine nützliche Waffe, ansonsten aber eine persona non grata. Kam ich zurück in die Stadt, wurde ich wieder in mein Labor gesperrt bis zum nächsten Einsatz."
Sie fühlte Jacksons prüfenden Blick auf sich, stützte sich wieder auf den Schreibtisch und biß sich auf die Lippen.
„Aber Sie denken, diese Informationen könnten sich ebenfalls auf diese geheimnisvolle Stadt beziehen?" bohrte O'Neill weiter.
Vashtu nickte. „Ich bin mir sogar ziemlich sicher. Was ich gefunden habe, worauf mir der Zugriff nicht verweigert wurde, war zwar mager, wies aber eindeutig auf etwas hin, was ... Ich weiß nicht genau, wie ich es erklären soll. Auf jeden Fall wären die Ergebnisse der Forschungen dieser Stadt für Atlantis wichtig, wenn dort tatsächlich an einer Waffe gegen die Wraith gearbeitet wurde."
„Aber eine Stadt, noch dazu eine reine Forschungsanlage der Antiker ... Was mag es dort alles geben?" Jacksons Augen glänzten in einem unirdischen Licht, als sie ihm einen Blick zuwarf. Vashtu runzelte wieder die Stirn.
„Wie sieht es mit ein bißchen Zauberei aus, wie Sie ihn in Atlantis betrieben haben, Vashtu?" erkundigte O'Neill sich. „Dort wurde Ihnen der Zugriff doch auch zunächst verweigert."
„Daran habe ich auch schon gedacht, Sir ..." Vashtu zog den Kristall unter ihrem Thermopullover hervor und musterte ihn genau. „Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob das gelingen wird."
„Versuchen Sie es."
„Sie haben da ... Ist das ein Datenkristall?"
Vashtu nahm sich die Kette ab und hielt den Kristall vor ihr Gesicht. „Ein Steuerkristall, Dr. Jackson. Auf Atlantis habe ich damit uneingeschränkte Rechte. Wie es hier allerdings aussieht, weiß ich noch nicht."
„Dann sollten Sie es herausfinden. Daniel, zunächst einmal habt ihr grünes Licht ... Solange ihr nicht wieder irgendwelche ZPMs entladen wollt für eine Reise durch das Gate." 

*** 

Vashtu schob den Kristall vorsichtig in die kleine Ausbuchtung. Sofort leuchtete er auf. Ein Summen durchzog das Kontrollzentrum und auch die anderen beiden Panels leuchteten auf, die bis jetzt stumm und dunkel gewesen waren.
„Er nimmt ihn an!" Ein leises Triumpfgefühl wollte sie beschleichen. Doch als sie sich umsah, versank es wieder.
„Und jetzt?" Jackson drehte sich um, betrachtete aufmerksam die Wände und die Decke. „Keine Darstellung, kein Bildschirm. Wie sollen wir herausfinden, ob die Daten jetzt tatsächlich frei zugänglich sind?"
Vashtu nagte einen Moment lang an ihrer Unterlippe, dann grinste sie. „Der Kontrollstuhl!" Den Wissenschaftler hinter sich wissend eilte sie zurück in die andere Nebenhöhle und blieb stehen. Der Stuhl wurde plötzlich von oben beleuchtet, von einem hellen, bläulichen Licht.
„Was hat das zu bedeuten?" Jackson beugte sich leicht vor.
„Keine Ahnung." Zögernd trat die Antikerin nun doch näher und streckte ihre Hand aus. Ein Flimmern legte sich sanft auf ihre Haut, ansonsten geschah nichts. „Wenn ich es nicht besser wüßte, würde ich sagen ..."
„Autsch!" Jackson hatte auch das helle Leuchten zu berühren versucht, hielt sich jetzt mit schmerzhaft verzogenem Gesicht die Hand. „Es ist ein Kraftfeld."
Vashtu hob eine Braue, drehte sich dann wieder um und musterte das Licht. „Also habe ich jetzt eine gewisse Freigabe. Das Kraftfeld akzeptiert meine Daten." Sie runzelte die Stirn und zögerte. „Aber ob der Stuhl und die Programme das tun werden ... ?"
„Probieren Sie es schon aus." Jackson kniff die Lippen aufeinander, richtete sich wieder auf. „Ich komme da nicht rein, Sie schon. Also los!"
Vashtu warf ihm einen zweifelnden Blick zu, trat dann aber doch näher an den Stuhl heran. Das Kraftfeld umschloß sie mit einem sanften Glühen. Ansonsten geschah nichts.
Die Antikerin atmete tief ein, dann wandte sie sich dem Stuhl zu, stützte ihre Hände auf den Gelkissen der Lehnen ab und setzte sich wieder. Scharfer Schmerz zuckte durch ihre Linke. Als sie sie hob, sah sie einen Tropfen Blut aus der Handfläche quellen. „Autsch!" Sie schüttelte die Hand aus, versuchte sich vorzubeugen und die Lehne nach einem scharfen Gegenstand zu untersuchen. Dann aber ging ihr auf, was gerade geschehen war.
„Der Stuhl ... Ich muß wohl ein genetisches Profil hinterlassen, wenn ich Zugriffsberechtigung erreichen will."
Jackson auf der anderen Seite des Kraftfeldes nickte. „Probieren Sie, ob Sie jetzt die Programme öffnen können."
Vashtu atmete wieder tief ein und lehnte sich erneut zurück. Das Strahlen des Kraftfeldes dimmte sich herunter, als sie sich konzentrierte, statt dessen erschien wieder die holografische Darstellung des Hauptmenüs. Und sie sah sofort, was sich verändert hatte.
„Sieht gut aus. Wie auf Atlantis scheine ich als ... Mitglied des Rates anerkannt zu werden." Irgendwie empfand sie das als kosmischen Scherz, den Janus sich mit ihr geleistet hatte. Jahrelang hatte sie wichtige Antiker aus den Wraith-Schiffen holen müssen im Namen des Rates, jahrelang hatte man sie eingesperrt und sie am Ende sogar in der versunkenden Stadt zurückgelassen. Nur damit sie zehntausend Jahre später die Rolle eben derer einnahm, die ihr so übel mitgespielt hatten.
  „Klappt es?"
Vashtu nickte, konzentrierte sich auf ein Programm, das ihr vorher verwehrt worden war. Diesmal aber leuchtete der Name auf, die Darstellung unter der Höhlendecke änderte sich und zeigte ihr einige Unterdateien.
„Vineta ..." wisperte sie nachdenklich, konzentrierte sich auf die erste und öffnete sie.
Die schematische Darstellung einer Stadt erschien unter der Decke, abgegrenzt in drei Bereiche und geformt wie ein Auge.
„Das ist ... ?"
Vashtu zoomte mittels Gedanken die Darstellung heran. „Die drei Teile der Stadt Vineta", antwortete sie. „die Forschungseinrichtungen liegen im Westen, die militärische Basis im Osten. In der Mitte der Zentralturm und die Wohneinheiten. Moment ..."
Die Darstellung veränderte sich zu einem dreidimensionalen Bild.
„Wow!"
Vashtu nickte.
Was ihr da gezeigt wurde, hatte sie noch nie gesehen. Die Stadt wuchs nicht nur in die Höhe, sondern auch in die Tiefe. Nach unten war sie fast ebenso groß wie nach oben. Nur daß sich dort ...
  „Labore und ..." Sie stockte. „Was?" Verwirrt betrachtete sie die Anzeigen.
„Labore und was?" Jackson drehte sich zu ihr um. „Was meinen Sie?"
Vashtu schluckte, als sie begann zu begreifen. Schnell änderte sie die Anzeige, konzentrierte sich wieder auf die obere Hälfte der Stadt.
Vorsichtig ließ die die Darstellung an den Hauptkomplex heranzoomen, drang in den Zentralturm ein. Er war wesentlich kleiner als der von Atlantis, aber dennoch architektonisch relativ gleich und ebenfalls recht zentral gelegen, wenn auch nicht vollständig in der Mitte.
„Es gibt ein Sternentor!"
Die innere Darstellung des Zentralturms enthüllte weitere Ähnlichkeiten zu Atlantis. Doch da, wo in der ehemals versunkenen Stadt ein Jumperhangar gewesen war, war nichts als ein großes Tor nach draußen.
„Was hat das zu bedeuten? Was ist das?" Jackson reckte sich. „Das ist unglaublich!"
„Die Baupläne, Doc. Jedes Detail ist festgehalten worden. Vineta muß schon von vorn herein als geheime Basis vom Rat angelegt worden sein."
Sie verließ die innere Darstellung, folgte dem Verlauf nach links und kam bei etwas eigenartigem an.
  „Eine Pyramide?" Jackson klang ungläubig. „Sind Sie sicher, daß diese Stadt von Ihren Vorfahren stammt?"
Vashtu ließ die innere Struktur aufleuchten und blinzelte ungläubig. „Ein Jumperhangar! Die Pyramide ist ein Jumperhangar. Aber warum außerhalb des zentralen Turms?"
Sie konzentrierte sich auf das Äußere und erstarrte. „Das gibt es doch nicht!"
„Die Stadt ... Vineta? ... Sie liegt ..."
„Sie befindet sich unterirdisch in einem Höhlensystem." Vashtu schüttelte ungläubig den Kopf und wechselte einen Blick mit Jackson.
„Das Sternentor", sagte dieser.
Sie nickte, konzentrierte sich wieder darauf und rief die Daten ab. Dann aber stutzte sie wieder. „Es ist nicht intergalaktisch!"
„Aber wie ... Sie sagten doch, es gab zumindest einen Datenaustausch zwischen ... wie sagten Sie, heißt die Stadt?"
„Vineta. Die Stadt hieß Vineta." Vashtu runzelte die Stirn. „So steht es zumindest in den Protokollen. Aber ich verstehe nicht, wie sie je in Kontakt mit Atlantis oder der Erde treten konnten."
Sie verließ das Programm, rief ein anderes auf und las sehr aufmerksam die dortigen Daten.
„Was steht da?"
Ungeduldig schüttelte sie den Kopf und las weiter. Ihre Verwirrung steigerte sich noch. „Das verstehe ich nicht", murmelte sie schließlich.
„Was?"
„Es gibt nicht ein intergalaktisches Sternentor in dieser Galaxis. Dennoch aber hatten sie Kontakt zumindest nach Atlantis. Es muß etwas ähnliches wie eine GateBridge gegeben haben. Aber ..." Sie scrollte den Text weiter hinunter. „... aber die Wraith haben es zerstört. Was ... ?" Wieder stockte sie und atmete tief ein. „Die Aurora wurde tatsächlich nach Vineta geschickt, Doc. Sie sollte die neuesten Ergebnisse holen. Es hieß ..." Sie atmete tief ein, murmelte dann etwas in ihrer Muttersprache. „Sie haben etwas erschaffen, im Namen des Rates! Etwas ... etwas unvorstellbares?" Sie verstummte.
  Der Rest des Beriches fehlte. Es hatte irgendeine Störung in der Übermittlung gegeben.
Sie öffnete eine andere Datei, las auch diese aufmerksam. „Das gibt es doch alles nicht!" entfuhr es ihr. Immer wieder schüttelte sie ungläubig den Kopf.
„Machen Sie langsamer, Miss Uruhk. Ich komme nicht mehr mit." Jacksons Stimme klang ungeduldig.
Vashtu las weiter, erhielt einen Link zu Forschungsergebnissen und öffnete diesen.
„Genetik ..." Sie runzelte die Stirn.
„Was?"
„Es wurden genetische Experimente durchgeführt. General O'Neill hatte recht mit dem Bericht. Vineta forschte im Namen des Rates nach etwas, was sie gegen die Wraith anwenden konnten", faßte Vashtu zusammen, was sie las.
„Aber wieso? Es gab doch mehr als genug Forschungen in und um Atlantis zu diesem Thema?" fragte Jackson verwirrt.
„Gute Frage ..." Wieder eine andere Datei, die sie öffnete, nachdem das Programm auf ihre Gedanken reagiert hatte.
„Der Rat ... ?" Wieder runzelte sie die Stirn.
So wie sie es interpretierte, hatte der Rat auf Atlantis tatsächlich vorsätzlich die Forschungen vor Ort unterbunden, die Ergebnisse aber nach Vineta weitergeleitet. Aber warum?
Vashtu schüttelte den Kopf und blinzelte.
Warum sollte der Rat die Forschungen im wesentlich näher gelegenen Atlantis untersagen, um sie dann in einer fernen Galaxie doch weiter fortzuführen? Warum wurden die Wissenschaftler der Lantianer in ihren Rechten beschnitten und die in der Ferne mit eben deren Ergebnissen überschüttet. Das ergab keinen Sinn für sie.
„Moment!"
Wieder eine neue Datei. Sie stutzte. Hatte es da nicht einen Zwischenfall auf Atlantis gegeben?
Sie holte tief Atem.
„Oh nein!" entfuhr es Jackson neben ihr und riß sie damit aus ihren Überlegungen.
Die Forschungen an einem künstlichen Virus. Mittels Nanotechnologie sollte etwas erschaffen werden, das ... Menschen tötete! Den Wraith sollte damit die Nahrung entzogen und sie ausgehungert werden.
Vashtu schloß die Augen. „Das kann nicht sein!" stöhnte sie auf.
Einen Moment lang war sie tatsächlich versucht, sofort den Kontrollstuhl zu verlassen. Doch dann riß sie sich wieder zusammen und las weiter.
Wie paßte das alles zusammen? Wieso hatte der Rat, der alle Forschungen nach und nach unterband, die vielleicht ein Mittel gegen die Wraith gefunden hätte, eine ganze Stadt unterhalten und dort unaussprechliche Forschungen genehmigt? Wieso Zuchtfarmen? Was für Zuchtfarmen?
Sie richtete ihre Aufmerksamkeit darauf und wühlte sich durch andere Daten. Und was sie las ...
Forschungen, unmenschliche Forschungen! Die Wissenschaftler von Vineta hatten, wieder im Auftrag des Rates, an etwas gearbeitet, einem Hybridwesen. Einem Wesen, künstlich gezüchtet mit veränderten Genen.
Vashtu schluckte hart. Ihre eigenen Forschungsergebnisse standen da zu lesen. Die Gentherapie, der sie sich selbst unterzogen hatte, nachdem sie die Fehler fand, die Enkil das Leben kosteten.
Der Rat hatte sie ... wieder einmal! ... benutzt! Man hatte sie eingesperrt, sie auf Selbstmordmissionen geschickt, um wichtige Persönlichkeiten zu retten.
Und ihre Forschungen, ihre Blutproben, die Aufzeichnungen vom Verlauf der Therapie und ihrer Wirkung auf sie - all das war nach Vineta gegangen und dort ... pervertiert worden!
Vashtu schüttelte den Kopf, als sie weiterlas. Sie konnte einfach nicht glauben, was dort stand. Das war einfach unmöglich!
Und doch flimmerte es ihr von der Decke der Eishöhle entgegen. Vineta hatte die Forschungen, ihre Forschungen!, weitergeführt. Sie hatten mit den Genen herumgespielt. Mit den Genen von ... Sie sog scharf Luft in ihre Lungen.
Spinnen?
Allmählich verstand sie gar nichts mehr. Was hatten Spinnen mit den Wraith zu tun? Warum sollte irgendjemand ... ?
Ihr Atem stockte, als sie die letzten Einträge las.
Die Wissenschaftler von Vineta hatten, wie die Menschen sagen würden, Gott gespielt und mit etwas experimentiert, was sie nicht beherrschen konnten. Sie hatten eine neue Rasse geschaffen. Eine Rasse, die sich gegen ihre Schöpfer auflehnte.
Vineta war nie verlassen worden!
Devi ...
Vashtu schloß die Augen.
Nein, das konnte nicht sein! Das durfte einfach nicht sein.
Durch ihre Forschungsergebnisse waren die Wissenschaftler in Vineta fündig geworden. Endlich war etwas entstanden, endlich war es geglückt. Ein intelligentes Wesen war entstanden, bald darauf mehr. Und diese Wesen, vernunftbegabt und zusätzlich gestärkt durch die Gene absolut fremder Rassen, hatten sich gegen ihre Schöpfer aufgelehnt und die Stadt vernichtet. Durch ihre Schuld waren tausende von Antikern umgekommen. Durch ihre Schuld war es zu einer Katastrophe gekommen, die sie nie auch nur in Erwägung gezogen hatte. Der Rat hatte ihre Ergebnisse nach Vineta weitergeleitet, und die Wissenschaftler dort hatten in ihren Unterlagen die Lösungen für ihre eigenen Probleme gefunden und damit einen Holokaust in dieser unvorstellbar weit entfernten Galaxie ausgelöst.
Vashtu stöhnte leise.
„Was ist los? Sie sehen plötzlich so blaß aus?"
Die Antikerin schluckte, schüttelte dann den Kopf und ließ den Stuhl zurückfahren in seine Ausgangsposition. „Wir sollten nicht weiter daran rühren, Dr. Jackson. Das ist ... Da ist etwas passiert, womit niemand gerechnet hat."
Jackson musterte sie noch immer forschend, sie konnte seinen Blick auf sich spüren.
Tief atmete sie ein, erhob sich dann.
Sie würde das nicht weiter verfolgen. Ihretwegen konnten die Speichermedien zerstört werden. Sie wollte nichts mehr von dieser Stadt wissen. Was auch immer da geschehen war, es war zu einem großen Teil ihre Schuld gewesen. Hätte sie die Gentherapie nicht verfeinert und die Fehler ausgemerzt, nie hätte Vineta das Desaster erlebt, was es nun aber hinter sich hatte. Niemals wären die Wissenschaftler dort soweit gekommen, nie hätte es diesen Massenmord gegeben.
Sie konnte nur hoffen, daß die letzten Überlebenden so klug gewesen waren, das Sternentor irgendwie zu zerstören oder zumindest untauglich zu machen. Und daß die Devi, diese künstlichen Hybridwesen, die dank ihr geschaffen worden waren, inzwischen ausgestorben waren und niemals wieder auferstehen würden.
„Sie sind erschöpft." Plötzlich klang Jacksons Stimme mitfühlend. Ein Klang, den sie sich gegenüber bei ihm noch nie wahrgenommen hatte.
Sie hob den Kopf und starrte ihn an. „Wir sollten das nicht weiter verfolgen, Doc. Vineta ist zerstört worden, von etwas ... von etwas, was sich gegen die Stadt gerichtet hat. Es gab keine Informationen über eine Schwäche der Wraith."
„Sicher?"
Sie hatte den Namen ihres Vaters auf einer Liste gefunden. Er war in Vineta, während sie in Atlantis in ihrem Labor eingesperrt gewesen war. Er war nicht mehr dort gewesen, als der Holokaust begann, sondern ...
Vashtu barg das Gesicht in ihren Händen und schüttelte den Kopf.
Das war zuviel! Das war viel zuviel! 

*** 

„Was soll das heißen, sie weigert sich, die Daten noch einmal aufzurufen?" O'Neills Stimme klang verwirrt. „Daniel, was habt ihr da gefunden?"
Jackson zögerte, dann zuckte er mit den Schultern. „Ich habe keine Ahnung, Jack. So schnell wie sie sich durch die Daten gefressen hat, hatte ich keine Chance, mehr als einzelne Bruchstücke zu verstehen. Und was sie gesagt hat ..."
„Wo ist sie?"
„Mit den Piloten von MacMurdo unterwegs." Jackson kniff die Lippen zusammen. „Jack, du hättest das sehen sollen! Diese Frau hat ..."
„Ich habe durchaus eine Vorstellung von dem, was Vashtu tun kann, Daniel. Meinst du, sie hält Informationen zurück?"
Der Wissenschaftler war sich da ziemlich sicher. Aber er hatte auch gesehen, wie es der Antikerin plötzlich zugesetzt hatte, was sie über diese eigenartige Stadt gelesen hatte. Plötzlich hatte sie wirklich gewirkt, als wäre sie zehntausend Jahre alt.
„Daniel?" O'Neill klang ungeduldig.
„Ich ..." Zum ersten Mal hatten er und Vashtu Uruhk richtig zusammengearbeitet. Und was auch immer sie mehr wußte als er, es hatte sie sehr erschreckt und noch mehr zugesetzt. Diese Reaktion von einer Frau, die über Jahre eingesperrt gewesen war während der letzten Zeit, in der ihr Volk noch in Atlantis lebte, erschreckte auch ihn.
„Hält sie etwas zurück?"
„Nein! Nein, sie hat alles gesagt, was sie herausfinden konnte." Jackson schüttelte den Kopf.
„Habt ihr herausfinden können, wo dieses Dingsda liegt?"
Sie hatte sich nicht dazu geäußert. Er wußte wirklich nicht, ob sie die Lage der Stadt herausgefunden hatte, doch er nahm es nicht an, zumindest nicht eindeutig. Soweit er mitgelesen hatte, war nirgends eine Gate-Adresse gespeichert oder der Name der Galaxie genannt worden, in dem die unterirdische Stadt gelegen hatte.
„Vineta, Jack, die Stadt hieß Vineta." Jackson seufzte. Eine Allegorie, wieder einmal. Und wie in der irdischen Sage schienen sich die Einwohner dieser Stadt Vineta einen sehr mächtigen Feind geschaffen zu haben. Einen wirklich sehr mächtigen Feind, wenn er die Reaktion der Antikerin bedachte.
„Dann eben Vineta. Wißt ihr, wo es gelegen hat?"
„Nein. Es gibt keine Gate-Adresse. Wenn überhaupt, haben wir mit viel Glück vielleicht eine Chance von Atlantis aus, weil die Daten von dort hierher übertragen wurden. Aber ich würde mich nicht darauf verlassen, wenn ich bedenke, wie sehr der Rat offensichtlich darauf bedacht gewesen ist, Vineta geheim zu halten. Ganz davon abgesehen, daß sie sehr wahrscheinlich weit außerhalb der Reichweite unseres Sternentores liegt. Vergessen wir es, Jack."
„Und Vashtu sagt, es gibt keine Schwachstelle?"
„Genau das hat sie gesagt."
Warum beschlich ihn bei diesen Worten nur ein so ungutes Gefühl?
„Bist du sicher? Ich erinnere mich da noch ..."
„Ich bin mir nicht sicher, aber ich habe Miss Uruhk gesehen", fiel Jackson seinem ehemaligen Teamleader ins Wort. „Und wenn du sie gesehen hättest, würdest du auch von weiteren Forschungen Abstand nehmen. Ich weiß auch, daß wir möglicherweise eine einmalige Chance verwerfen, aber uns bleibt keine andere Wahl. Ich kann sie nicht auf diesen Stuhl zwingen, ganz abgesehen davon, daß sie den Steuerkristall wieder an sich genommen hat. Sie wird keine weiteren verschlüsselten Daten mehr über Vineta öffnen, das ist sicher!"
„Aber möglicherweise ..." O'Neill schwieg plötzlich nachdenklich.
„Ja, möglicherweise, wie ich schon sagte. Aber ... Oh Mann, Jack! Du hast ja keine Ahnung! Wenn du gesehen hättest, was ich gesehen habe. Die gesamten Baupläne dieser Stadt sind in den externen Speichern. Sie liegt irgendwo unter der Erde, in einer entfernten Galaxis. Und damit könnte sie vielleicht ..." Er stockte, als er selbst bemerkte, wohin seine Gedanken glitten.
„Du willst also doch hin." O'Neill klang nachdenklich.
Jackson schüttelte den Kopf. „Nein, nicht nach dem, was ich habe entziffern können. Und es wäre besser, wenn wir Vineta ganz schnell aus unserem Gedächtnis streichen. Selbst wenn wir dort eine Waffe gegen die Ori finden würden, wir würden vielleicht auf etwas anderes treffen. Etwas, das die Antiker aus der Stadt vertrieben hat."
„Wraith?"
„Ich habe gegen Ende der Sitzung mehrfach den Namen Devi gelesen. Und nach dem, was da stand ... sind die Wraith noch harmlos."
„Also hast du doch mehr entziffern können!" O'Neill triumphierte.
„Ein wenig auf die Schnelle." Jackson sah sich in dem Büro des Leiters von MacMurdo um, kreuzte dann die Arme vor der Brust. „Lassen wir es. Das wäre zuviel für uns. Und Atlantis sollten wir ebenfalls warnen. Wenn diese Devi noch leben sollten, wollen die sich bestimmt nicht mit ihnen anlegen, glaube es mir."
O'Neill seufzte. „Wie du meinst, Daniel. Aber ich behalte mir einen Einspruch immer noch vor." 

*** 

Vashtu trat aus dem Aufzug, schaltete den Generator ein und sah sich aufmerksam um. Dann ging sie langsam in die Seitenhöhle, in der der Kontrollstuhl stand, und noch weiter. An ihrem Ziel angekommen steckte sie den Steuerkristall wieder in die Höhlung, dann kehrte sie zurück und ließ sich auf dem Antikerstuhl nieder.
Sie atmete tief ein, konzentrierte sich und begann zu lesen.
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