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TGE Combined - Finishing the Fight von Atlan, Colonel Maybourne

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2.04 Blood and Guts
von Atlan



Das beschädigte Tarnboot T-32 der Erdstreitkräfte saß nun schon seit zwei Minuten vor dem Ori-Schlachtschiff, wie ein toter Fisch im Wasser, ohne, dass das feindliche Kriegsschiff eine Anstrengung unternahm T-32 zu vernichten.
Captain Samantha Carter starrte nun schon die vollen zwei Minuten die Monitore auf der Brücke an, die das feindliche Schlachtschiff in seiner ganzen tödlichen Pracht einfingen. So glücklich sie auch war, dass sie noch am Leben waren und die feindliche Laserartillerie noch nicht gesprochen hatte, so fragte sie sich auch: „Warum schießen die uns nicht ab?“ „Keine Ahnung, Skipper, aber ich hoffe, es bleibt so“, entgegnete Lt. Commander Nathan McGuffin gehetzt, als er dabei half einige notdürftige Reparaturen vorzunehmen. „Vielleicht wollen sie uns entern. Ich will mir gar nicht vorstellen, was die Ori alles mit einem halbwegs funktionierenden Tarnboot anstellen könnten.“ „Wohl wahr...“, murmelte Sam und aktivierte das Intercom. „Brücke an Maschinenraum, LI, ich brauche einen Statusbericht.“ Es dauerte einige Sekunden, bis sich der LI meldete. „Björnsdotter hier, Skipper, es geht nicht vor und nicht zurück.“ „Was heißt das? Was ist mit dem Hyperantrieb?“ „Wegen dem Treffer, den wir erhalten haben, überlastet. Ich brauche mindestens vier Stunden, um ihn zu reparieren“, erklärte der Leitende Ingenieur seiner Kommandantin. „Die Tarnung und der Sublichtantrieb?“, fragte Sam. „Sieht auch schlecht aus“, meinte Björnsdotter und atmete schwer aus. „Wenn sie die nächsten Stunden am Leben bleiben wollen, LI, dann reparieren sie als erstes die Tarnung!“, befahl Sam wütend und kappte die Verbindung. Das plötzliche überraschte Rufen des Funkers schreckte sie aus ihren Gedanken hoch.
„Skipper, das feindliche Schiff hat einen Fangstrahler auf uns eingeloggt und zieht uns in den Haupthangar!“ „Alle Maschinen volle Kraft zurück!“, befahl Sam beinahe bellend, doch sowohl dies, als auch die flinken Hände des Navigators und die sich aufbäumenden Antriebe konnten nichts dagegen tun, dass T-32 dem Haupthangar immer näher kam. Als Sam dies bemerkte, räusperte sie sich und sagte dann ruhig zu Lt. Commander McGuffin: „Eins-O, alles was wir haben zur Luftschleuse, die Crew soll sich bereit machen eine Entermannschaft abzuwehren.“ „Aye, Skipper, aber...“, begann McGuffin und fuhr dann zögernd fort: „Das ist ein Schlachtschiff, Skipper, die haben mehr, als genug Leute, um uns über den Haufen zu rennen.“ „Das ist mir bewusst, deswegen werde ich auch die Selbstzerstörung auf Stand-Bye stellen“, entgegnete Sam kalt lächelnd und fügte auf McGuffins geschockten Gesichtsausdruck hinzu: „Mal sehen, wie sie reagieren, wenn ich drohe, T-32 mitten in ihrem Hangar mit der Stärke einer kleinen Atombombe explodieren zu lassen.“ McGuffin erwiderte nun Sams Lächeln. „Aye, Captain, Befehl wird ausgeführt.“

Es dauerte keine weiteren zwanzig Sekunden, dann war T-32 sicher im Hangar des Schlachtschiffs vom Fangstrahl abgesetzt worden und das Hangarschott schloss sich langsam, aber sicher.
Sam blickte wartend auf ihre Monitore, als sich Senior Spacer Stiles, der Sensormaat, zu Wort meldete: „Skipper, weitere Ori-Kriegsschiffe sind aus dem Hyperraum gefallen und kommen schnell näher.“ „Natürlich, sie wollen ein Stück von der Beute“, schloss Sam aus den Reaktionen der Ori. Stiles schüttelte jedoch nur den Kopf. „Wenn dem so wäre, Skipper, dann macht es aber keinen Sinn, was unser Gastgeber hier macht: Er beschleunigt und wärmt seinen Hyperantrieb an... das wars, wir sind gesprungen.“ Der Senior Spacer blickte auf. „Skipper, entweder ich bin verrückt oder...“ „Oder was?“, fragte Sam neugierig. „Oder ich habe gerade Abmessungen erhalten, wonach die anderen Ori-Schiffe vor der Abreise unseres Gastgebers das Feuer eröffnet hatten.“ Sam runzelte die Stirn und als ob das nicht genug war, meinte plötzlich McGuffin: „Ähh... Skipper, ich glaube, die Merkwürdigkeiten enden nicht dabei. Sehen sie mal, was für ein Begrüßungskomitee da vor der Luftschleuse steht.“ Sam folgte dem Rat ihres Ersten Offiziers und warf einen Blick auf den Monitor, der die Sicherheitskameraübertragung der äußeren Luftschleuse wiedergab. Ihre Augen weiteten sich innerhalb einer Millisekunde. „Commander, sie haben die Brücke, ich begebe mich hinunter zur Luftschleuse und sage Hallo zu unseren 'Kidnappern'.“ „Aye, Skipper... aye“, meinte McGuffin stark verwirrt und blickte nachdenklich weiterhin auf den Monitor, während Sam zur Luftschleuse hastete.


„Bosun, Luftschleuse öffnen“, befahl Sam dreißig Sekunden später und schnappte kurz nach Luft. Wenn sie das alles hier überleben sollte, dann musste sie mal wieder was für ihre Ausdauer tun. Master Chief Petty Officer Tully, der Bosun des Tarnbootes, bestätigte den Befehl. „Aye, Skipper. Verteidigungstrupp, legt an!“ Die angesprochenen Matrosen, die hinter provisorischen Barrikaden mit einer Handvoll Sturmgewehren, Maschinenpistolen und Faustfeuerwaffen Deckung genommen hatten, gehorchten. „Das wird, glaub ich, nicht nötig sein, Bosun“, meinte Sam und nickte Tully zu, der daraufhin die Luftschleuse öffnete und Sam so erlaubte einen besseren Blick auf das Begrüßungskomitee zu werfen.
„Bitte nicht schießen“, meinte die Anführerin einer kleinen Gruppe von Soldaten, die erstaunliche Ähnlichkeit mit FOTs hatten, grinsend und salutierte lässig mit zwei Fingern. „ach ja und willkommen an Bord der UNS Sergej Runge, Captain Carter.“ Das einzige, was die immer noch erstaunte Sam Carter auf diese Begrüßung fragen konnte war: „Svetlana?“
„Wie sie leibt und lebt“, meinte Major Svetlana McKay, Kommandantin des für K.I.A. erklärten 1st Battalion des 2nd Regiments der 95th Fast Orbital Troopers Division und streckte ihre Arme lachend aus. „Überrascht mich zu sehen?“ Sam gönnte sich ein Lächeln und fiel in Svetlanas offene Arme, wenn dies für einen Captain der Navy der Erdstreitkräfte auch etwas zu unprofessionell war, doch in diesem Moment interessierte Sam das Protokoll am aller wenigsten. „Na ob, Svetlana“, meinte Sam und drückte Svetlana noch fester. Gleichzeitig befahl Master Chief Tully die Waffen runterzunehmen und auch Svetlanas Begleittrupp entspannte sich, waren sie wohl unsicher gewesen, wie die Crew von T-32 sich verhalten würde. Schließlich trennten sich Svetlana und Sam und letzere fragte: „Es ist zwar schön, dass ihr alle noch lebt, aber was sind das für Manieren ein Erdschiff so unschön abzuschleppen.“ Svetlana fuhr sich durch die militärisch (und praktischen) kurzgeschorenen Haare und antwortete: „Es war ehrlich gesagt einfacher, als eine langatmige Unterhaltung zu halten, besonders, wenn weil die Ori hinter und her waren. Die waren wohl irgendwo immer noch sauer, dass wir ihnen ihr schmuckes Schiff gestohlen haben.“ Sie deutete nach hinten. „Und als ich dann vor ein paar Minuten den Ori-Funk abgehört habe und die berichteten, dass ein Tarnboot ein Geschwader Zerstörer beschäfigte, wollte ich mal Kontakt aufnehmen. Umso schöner, dass es ein bekanntes Gesicht ist.“ Svetlana katzte sich erneut am Kopf. „Das wichtigste zuerst... wir sind Fast Orbital Troopers, Sam, keine Matrosen. Es grenzt an ein Wunder, dass wir es überhaupt geschafft haben dieses Schiff zum fliegen zu bringen. Es würde mich freuen, wenn du uns etwas zur Hand gehen könntest. Auf der Brücke meine ich. Ich fühle mich wohler, wenn da oben Leute säßen, die eine Ahnung von Raumschiffen haben.“ „Verständlich“, meinte Sam nickend und winkte Tully zu. „Bosun, kommen sie mit. Ihre Fachkenntnis wird benötigt.“ „Aye, Skipper“, sagte Tully, schulterte sein Gewehr und kam folgte Sam und den FOTs im Laufschritt in Richtung Brücke, während T-32 und die Crew zurückblieben.

„Warum die Eskorte, hast du einen Kampf erwartet?“, fragte Sam auf halbem Weg zur Brücke. „Vielleicht“, entgegnete Svetlana ernst. „Wir haben die inneren Sensoren nicht zum laufen gekriegt und als wir das Schiff übernommen haben, waren immer noch Teile der Crew an Bord, bewaffnet.“ „Sobald wir an die Umweltkontrollen gelangen, sollte das kein Problem sein“, meinte der Bosun diabolisch grinsend. „Es ist zumindest eine der Optionen, die uns bleiben, Master Chief, da haben sie Recht“, meinte Sam. Tullys Vorschlag, einfach in den Bereichen, wo sich noch Orikrieger aufhielten, die Luft abzuschalten, wäre sicherlich ein Ausweg, um sich um mögliche Saboteure und Gegenangriffe zu wappnen. Sam wandt sich wieder Svetlana zu. „Wie viele von deinem Battailon haben es geschafft?“ „Insgesamt? Die Alpha-, Gamma-, und Echo-Kompanien, aber ich habe über sechshundert Mann auf dem Schlachtfeld verloren, als wir abgeschnitten wurden“, entgegnete Svetlana bitter. „Tut mir Leid“, sagte Sam aufrichtig. Sie hatte oft mit Svetlanas Battailon Hand in Hand gearbeitet und hatte viele der Offiziere und Soldaten persönlich gekannt. „Danke“, entgegnete Svetlana und hielt vor einem Aufzug an. „aber glaub mir, es dauert nicht mehr lange, dann rächen wir sie und alle anderen, die ihr Leben verloren haben.“ Sie sah Sam an. „Jetzt, wo wir richtige Navyleute hier haben, bin ich mir auch sicher, dass wir es überleben werden. Wenn wir auf der Brücke sind, zeige ich dir was ich meine.“

Es war das erste Mal, dass Sam Carter die Brücke eines Ori-Schlachtschiffes in Augenschein nahm, denn wurde mal ein Schiff aufgebracht, neigten die linientreuen Kommandanten des Stolzes der Originarmee dazu sich in die Luft zu jagen. Die Brücke wies in vielen Aspekten Ähnlichkeiten mit modernen irdischen Kriegsschiffen auf, wie den Schlachtschiffen der Friedrich der Große – Klasse, oder einigen der Top Secret Neubauten, über die Sam eigentlich noch nicht einmal nachdenken sollte. Die Brücke war ein großer, runder Raum mit etwa 20 Metern Durchmesser und dem Kommandantensessel in der Mitte. Die Konsolen diverser Brückencrewmitglieder waren ringsherum an den Wänden angebracht, an der Front der Brücke befand sich ein großer Panoramabildschirm, in der hinteren Ecke – wie auch auf jedem gutem Erdschiff – ein Tisch für taktische Operationen, der mit einem Hologrammprojektor ausgerüstet war.
Auf der Brücke hielten sich zu diesem Zeitpunkt etwa 50 FOTs auf, die entweder an den Kontrollen saßen und deutlich überfordert aussahen, oder aber schliefen. „Solange wir noch Feinde an Bord haben, wollten wir uns nicht so weit aufsplittern. Geschlafen wird da, wo Kameraden sind, die auf einen aufpassen“, erklärte Svetlana und wandte sich dann an ihre Troopers: „Leute, einmal herhören: seit mal nett zu unseren frisch eingetroffenen Freunden von der Navy.“ Ein allgemeines Gröhlen war die Antwort darauf. Sam rümpfte die Nase. „Sag mir bitte, dass das der Geruch von ein paar mutierten Ori-Höllenhunden ist, der noch in der Luft liegt. „Negativ, Sam, das sind sechs Monate FOTs ohne Dusche vermischt mit dem unverkennbaren Geruch von Blut diverser Blutgruppen“, entgegnete Svetlana poetisch. „Wir haben das Schiff erst seit gestern, da war noch nicht viel Zeit die Duschen aufzusuchen. Wir hatten Glück schon die Kombüse zu finden.“ Mit diesen Worten deutete Svetlana auf den Taktiktisch, um den sich bereits einige Offiziere des Battailons versammelt hatten. Sam legte Tully derweil eine Hand auf die Schulter. „Chief, sehen sie sich mal um, was die brauchen und was wir auf T-32 haben.
„Ladies und Gentlemen, ich denke, sie alle kennen Captain Carter, Kommandantin von T-32. Captain, das sind die Captains Woo, Tilman und Chet.“ Svetlana deutete auf die einzelnen Offiziere, die Sam respektvoll zu nickten. „Freut mich“, meinte Sam und wandt sich erneut an Svetlana. „Major, sie wollten mir ihren Plan erklären.“ „Ganz recht“, entgegnete Svetlana. Sie waren auf die professionelle Ebene gewechselt, um Svetlanas Autorität gegenüber ihren jüngeren Offizieren nicht zu untergraben. „Wir haben auch keine Zeit zu verlieren, also bräuchten wir gleich eine Antwort. Um eines klar zu stellen: sie sind der Captain und haben das Kommando über uns. Wenn sie sagen, dass das nichts wird, dann akzeptieren wir das und wir fliegen sofort nach Hause.“ „Gut zu wissen“, antwortete Sam und lächelte leicht. „Also?“ Svetlana gab Captain Woo ein Zeichen und die junge Japanerin, deren Gesicht durch hässliche – wohl im Kampf erworbene – Narben entstellt worden war, aktivierte den Holoprojektor.
Der Holoprojektor baute innerhlab eines Sekundenbruchteiles ein dreidimensionales Abbild eines Sternensystems auf. Ein gelber G7-Stern, den fünf Planeten und jede Menge größere Asteroiden umgaben. „Das 1533. Sternensystem“, erklärte Svetlana und deutete auf den Asteroidengürtel, der sich zwischen dem vierten und fünften Planeten befand. „und eine der wichtigsten Nachschubbasen des Feindes. Wir sind durch Zufall drübergestolpert, als wir den Schiffscomputer durchsucht haben.“ Sie verschränkte die Arme vor der Brust. „Es ist die letzte Nachschubbasis vor dem erdkontrollierten Raum. Wenn die Ori Sanctuary oder die Erde angreifen... und das werden sie, dann kommen sie nicht ohne diese Raumstation aus.“ „Warum seit ihr dann noch nicht hingeflogen und habt ein paar Torpedos auf sie abgefeuert?“, fragte Sam in die Runde. Captain Chet kratzte sich am Kinn. „Leider sind die Ori nicht mehr so fahrlässig, wie zu Beginn des Krieges. Wir haben einige Langstreckenscans zu stande gekriegt und so, wie es aussieht, ist die 19. strategische Battlegroup dort zum Schutz abgestellt.“ Sam blickte überrascht drein. Wenn eine ganze Battlegroup dort abgestellt war, dann war die Basis wirklich wichtig. Wenn sie sich an das letzte Briefing mit dem Office of Naval Intelligence erinnerte, dann bestand besagte Kampfgruppe aus einem Geschwader Schlachtschiffe, zwei Geschwadern Schlachtkreuzern und einem Geschwader Kreuzer, sowie einem Mutterschiff als Flaggschiff. „Ich sehe das Problem...“, murmelte Sam nachdenklich und beugte sich über den Holoprojektor. „und wegen dem Asteroidengürtel kann man nicht einfach aus dem Hyperraum springen, seine Raketen abwerfen und wieder in den Hyperraum verschwinden... clever.“ „Zu clever für meinen Geschmack“, meinte Captain Tilman. Svetlana klopfte dem Kompaniechef aufmunternd auf die Schulter. „Wenn es nicht clever wäre, dann wäre es ja auch keine Herausforderung für uns, nicht wahr?“ Die Offiziere lächelten zustimmend, während Sam nachdenklich auf das Hologramm starrte, als würde sie dieses beschwören ihr einen Plan zu offenbaren. Doch scheinbar half dies, denn Sam meinte plötzlich: „Wenn wir es geschickt anstellen, dann können wir nicht nur die Nachschubbasis vernichten, sondern auch die komplette Battlegroup. Knapp fünfzig Schiffe weniger für die Invasionsflotte und wir verschaffen der Erde einige zusätzliche Zeit, in der die Ori ihren Nachschub umleiten müssen.“ „Dann erleuchten sie uns doch bitte, Captain“, sagte Svetlana lächelnd. Sie hatte geahnt, dass Sam eine rettende Idee kam. „Gut, dann hören sie zu...“, sagte Sam und lächelte verwegen. „Zuerst die Kurzfassung, damit ich sie nicht lange auf die Folter spanne: wir benutzen das Schlachtschiff als Lockvogel um die Battlegroup zu binden und tief in das Asteroidenfeld zu locken... dann sprengen wir die Sonne.“


„Das klingt absolut selbstmörderisch“, sagte der Leitende Ingenieur Lieutenant Björnsdotter, als Sam den Plan eine Stunde später den Offizieren von T-32 offenlegte. Der Leitende grinste jedoch und meinte nickend: „Er ist so selbstmörderisch, dass wir gute Chancen auf einen Erfolg haben.“ „Amen“, stimmte Ensign Al-Saud zu und war sich sehr wohl der Ironie bewusst, dass er, ein gläubiger Moslem, mit dem christlichen Mantra seine Zustimmung ausgedrückt hatte. Lieutenant Gibbons und Lt. Commander McGuffin blickten noch so drein, als wären sie nicht überzeugt. Sam verstand dies und sagte: „Es ist mir bewusst, dass der Plan... verwegen ist, aber nur ein verwegener Plan hat überhaupt Chancen auf Erfolg. Die Möglichkeiten eines Sieges und die Eregnisse eines solchen, überwiegen die Riskien bei weitem.“ „Aye, Skipper“, sagte Lieutnant Gibbons schließlich und auch McGuffin nickte, wenn auch langsam und bedächtig.
„Gut“, meinte Sam und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. „Dann haben wir einige Arbeit vor uns. LI, stellen sie eine Mannschaft zusammen, die mir die nötigen Teile für einen Sternenknacker vom Schlachtschiff zusammenklaubt. Melden sie sich bei Major McKay, sie wird eine Eskorte bereitstellen. Sie selbst werden sich um die Reparatur der Tarnung und des Hyperantriebs kümmern. Beides muss nur noch einmal halten, also seien sie ruhig kreativ. Ensign, sie assistieren dem Leitenden dabei. Eins-O, sie bringen alle Crewmitglieder, bis auf eine Rumpfcrew von zehn ausgesuchten Mann, an Bord des Schlachtschiffs, damit sie sich schon einmal mit den Kontrollen vertraut machen können. Und sie, Lieutenant Gibbons...“, sagte Sam und blickte die junge Offizierin zuversichtlich an. „sie übernehmen das Kommando über T-32 auf dieser Mission.“ Der Lieutenant blickte ihre Kommandantin überrascht an. „Ich?“ „Sie. Ich habe volles Vertrauen in sie. Sie müssen auch nur den Sternenknacker nahe der Sonne aussetzen und dann so schnell, wie es geht, zu einem noch zu bestimmenden Treffpunkt fliegen. Glauben sie, sie kriegen das hin?“ „Aye, Skipper“, bestätigte Gibbons mit möglichst viel Selbstvertrauen. Sam lächelte zufrieden: „Gut, dann gehen wir es an.“


Es dauerte eine Woche, bis die FOTs und die Crew von T-32 die Vorbereitungsphase des Unternehmens 'Sonnenbrand', wie Ensign Al-Saud es getauft hatte, abgeschlossen hatten und nun nur noch eine – von Captain Carter verordnete – Ruhepause von vierundzwanzig Stunden vor sich hatten, bevor sie das Unternehmen endlich starteten. Was die Erdlinge nicht wussten war, dass tief im Inneren des Schiffs, auf den unteren Ebenen, der stellvertretende Schiffsmeister Remata Klan mit etwas über zweihundert Mann geduldig auf eine Chance wartete zuzuschlagen.
Als das Schiff von den irdischen Fast Orbital Troopers überrant worden und der Schiffsmeister samt einem Großteil der Crew bei der Verteidigung gefallen war, hatte Klan dreihundert Mann tief ins Schiff geführt, um die Rückeroberung oder zumindest die Zerstörung des Schiffes vorzubereiten. Remata Klan war ein linientreuer Orianhänger, wie er im Buche stand. Für seine Götter, die so allmächtigen Ori, war er bereit alles zu tun und das hatte er schon unter Beweis gestellt. Als er erfahren hatte, dass die Menschen die Kontrolle über die internen Sensoren wiedererlangt hatten, hatte er einhundert, seiner Meinung nach glaubensschwache, Orikrieger auserwählt und ausquartiert. Während er mit zweihundert absolut linientreuen Orikriegern in einem von den Sensoren nicht durchdringbaren Schutzraum abwartete, waren die einhundert Glaubensschwachen erstickt, als die Erdlinge die Sauerstoffzufuhr in ihrem Bereich abgestellt hatten.
Der stellvertretende Schiffsmeister wusste nicht genau, was die Erdlinge vorhatten, ihm war es aber auch gleichgültig. Er wollte nur dafür sorgen, dass dieses Schiff vernichtet wurde, würde es die Ori doch sehr zufrieden stimmen und ihn, Remata Klan, sicher verzeihen, dass er das Schiff verloren hatte und ihn nach seinem Tod aufsteigen lassen. Wahrscheinlich auch seine Männer, aber das lag an ihnen. Er rief seinen Stellvertreter zu sich, den Dritten Offizier Usul Trell. „Was gibt es, Sir?“, fragte dieser und stand vor seinem Vorgesetzten stramm. „Bereite die Männer vor anzugreifen, Trell. Aus den Dateien, auf die die Erdlinge in den letzten Tagen zugegriffen haben, wollen sie wahrscheinlich unsere Nachschubbasis im Chintoka-System angreifen.“ „Wahrscheinlich wollen sie einen Hit-and-Run Angriff durchführen“, schlussfolgerte der Dritte Offizier. „Es sehe ihnen zumindest ähnlich.“ Remata Klan stimmte zu. „Exakt, Trell. Aber wir werden ihnen einen Strich durch die Rechnung machen. Ich hatte mir das folgendermaßen vorgestellt...“


Es waren nur noch zwei Stunden vor dem Start der Operation und Sam befand sich in der Messe der Sergej Runge. Ihr gefiel zwar, dass sie sich endlich einmal wieder frei bewegen konnte und nicht in einer (wenn auch erstklassigen) Sadinenbüchse eingesperrt zu sein, doch das, was die Ori ihren Anhängern als Kaffee verkaufen wollten, schmeckte ihr absolut nicht. Sie hatte ja gedacht, dass die Küche auf einem Erdschiff schon mies war, aber die Ori verstanden es dem noch einen drauf zu setzen. Zuerst war es natürlich erstaunlich gewesen, dass die Ori überhaupt Kaffee kannten, aber das war wohl ein mieser Scherz des Übersetzers gewesen. Dieser 'Kaffee' wurde anscheinend aus der Rinde eines seltenen Baumes gewonnen, doch das war nicht mal das schlimmste: anscheinend war dieser 'Kaffee' eines der teuersten und gefragtesten Produkte des ganzen Ori-Imperiums. Sam schüttelte nur den Kopf und setzte sich zu Svetlana an einen Tisch.
„Na, wie gehts?“, fragte sie. Svetlana blickte von ihrem Essen auf und zuckte mit den Schultern. „Ach, es geht. Ich hoffe nur, dass wir, sobald wir fertig sind, endlich wieder nach Hause kommen.“ Sam nickte. „Verständlich. Aber dir sollte klar sein, dass dich zu Hause noch niemand aufgegeben hat. Du gilst immer noch als M.I.A..“ „Beruhigend“, sagte Svetlana sarkastich. „In dieser Kriegsphase heißt das doch nur, dass deine Leiche entweder nicht gefunden wurde, oder du in irgendeinem Gefängnis auf deine Exekution wartest.“ Sam verstand Svetlana, die auf Grund einer Kommunikationssperre noch nicht hatte nach Hause senden können, dass sie noch lebte. „Na ja, Rodney hat dich noch nicht aufgegeben.“ „Das will ich ihm auch geraten haben“, entgegnete Svetlana mit aufgesetzter und unnatürlicher Lustigkeit. Sam schüttelte nur mit dem Kopf und lächelte. Svetlana ließ von ihrem Essen ab und griff zu ihrer Tasse, die sie auch prompt erhob. „Auf unsere toten Freunde und auf alle, die noch 'im Einsatz verschollen' sind. Auf das wir sie irgendwann heimholen.“ Sam nickte und erhob ihre Tasse. „Auf tote Freunde. Und auf Ronon und Kolya. Den besten Freund und den besten Gegenspieler... und darauf, dass wir lebend heim kommen, um weiterhin nach ihnen Ausschau zu halten.“ Dann stießen sie an und leerten die Tassen mit dem ekelhaften Baumrinden-Kaffee in einem Zuge.


Der D-Day war gekommen, es war Zeit die Operation Sonnenbrand zu beginnen. Sam Carter verließ den Aufzug schnellen Schrittes und begab sich mit jahrelanger Erfahrung zum Kommandantensessel. Nur noch fünf Minuten Sie straffte ihre Uniform und überschlug die Beine. „Master Chief Tully, haben alle Stationen Betriebsbereitschaft gemeldet?“ Der Bosun, der den Posten des Funkers übernommen hatte, wandte sich von seiner Station ab und lauschte seinen Kopfhörern. „Aye, Skipper. Maschinenraum klar, Schadenskontrolle klar... alle Stationen klar. Captain Gibbons für sie.“ „Stellen sie durch, Tully“, meinte Sam und drehte sich zum Hauptschirm. Es war eine alte nautische Tradition den Befehlshaber eines Schiffes als Captain zu bezeichnen, ob sie den Rang nun innehatten oder nicht. „Durchstellen.“ Tully tat, wie ihm geheißen, und Serina Gibbons Gesicht erschien auf dem Bildschirm. Sie salutierte zackig. „Captain, wir sind bereit. Der Sternenknacker kann jederzeit ausgeklinkt werden.“ „Ausgezeichnet, viel Glück, Captain Gibbons. Ich weiß, sie werden die Navy stolz machen. Wir sehen uns am Rondevouspunkt.“ Gibbons nickte und kappte die Verbindung. „Tully, Intercom einschalten, ich möchte zur Mannschaft sprechen. Ich hoffe, dass sie dieses Mal ihre Bootsmannspfeife benutzen, da sie ja mal ausnahmsweise nicht in der Brig sitzen.“ Tully lachte kurz auf. „Keine Sorge, Skipper, zur Abwechslung bin ich mal zuverlässig.“ Der Master Chief Petty Officer zückte seine Bootsmannspfeife und aktivierte das Intercom. Der blies einmal die einprägsame Melodie und ließ dann Sam übernehmen. „Achtung, hier spricht der Captain. Wir erreichen das Kampfgebiet in zwei Minuten. Sobald wir auf Tuchfühlung mit dem Feind gehen, gibt es kein zurück mehr. Wahrscheinlich werden sie versuchen uns zu entern. Das wird dann die Aufgabe der FOTs sein. Macht eurem Major alle Ehre, Troopers, aber vor allem: macht eurem Motto alle Ehre. Blood and Guts!“ Tully lächelte, denn er hörte durch seine Kopfhörer die Antwort von den Aufenthaltsorten der FOTs. „Blood and Guts, aye.“ Blood and Guts – Blut und Eingeweide, das war das (inoffizielle) Motto der Fast Orbital Troopers, denn es besagte, dass es vor allen anderen Dingen diese zwei Sachen benötigte um eine Schlacht zu gewinnen.
Sam sah zum Navigator. „Wir kehren in den Normalraum zurück, Steuermann.“ Dann befahl sie: „Taktischer Alarm, Operationsparameter einleiten. Auf gehts...“


Der stellvertretende Schiffsmeister Remata Klan spürte, wie der Hyperantrieb ausgeschaltet wurde, das war das Zeichen für ihn um loszuschlagen. Er entsicherte seine Plasmapistole und steckte sie zurück ins Holster. „Trell, jetzt gilt es. Führen sie ihre Befehle aus und machen sie die Ori stolz.“ „Jawohl, Sir“, bestätigte der Dritte Offizier und griff sich ein Typ-33A2 Plasmagewehr. Er warf einen letzten Blick auf sein aus 96 Mann bestehendes Team. „Los geht es, lassen wir die Erdlinge büßen, Ehre sei den Ori!“ „Ehre sei den Ori!“, schallte es durch den Raum und einhundert Mann verließen den Raum. Doch nur 97 Mann machten sich zum Maschinenraum auf. Remata Klan hielt zwei Soldaten zurück und wies in die andere Richtung. „Kommt mit, wir haben eine andere Mission.“ Remata Klan lächelte innerlich. Seine Männer konnten ruhig hier sterben, aber er hatte noch nicht vor aufzusteigen...


Die Sergej Runge verließ den Hyperraum nahe des äußeren Asteroidengürtels des 1533. Sternensystem. Sofort startete die erste Phase des Plans und die Schilde wurden auf 7% gesenkt, die Antriebsleistung auf 70% gesenkt. Es sollte so aussehen, als ob die Sergej Runge beschädigt war, was natürlich nicht der Fall war. Doch Sam war sich auch bewusst, dass sein unbeschädigtes Ori-Schlachtschiff, das – laut Abhörung des Feindfunkes – schon als gekapert gemeldet worden war, wahrscheinlich nicht lange verfolgt worden wäre, sondern sofort zerstört würde. „Kurs halten, Eins-O. Bringen sie uns zu 003 zu 127,4. In den inneren Asteroidengürtel...“
Der innere Asteroidengürtel war er größte Gürtel des Sonnensystems. Für Sam war es einfach poetische Ironie, dass der Asteroidengürtel, der die Nachschubbasis vor Angreifern schützen sollte, nun zum Verhängnis für die Schutzflotte der Basis sein würde. Der Plan sah vor, dass Sam die 19. Battlegroup nah genug an die Sonne heran lockte, dass diese keine Zeit mehr hatte sich einen Weg aus dem Asteroidengürtel zu bahnen und in den Hyperraum zu fliehen. Die Sergej Runge hingegen würde rechtzeitig springen können, denn sie waren auf diesen Schritt vorbereitet und hatten den Hyperraumkurs bereits in den Navigationscomputer eingegeben. Sam lehnte sich lächelnd zurück, als sie erkannte, dass die feindliche Battlegroup angebissen hatte. „Und die Maus hat angebissen...“


Remata Klan war ebenfalls zufrieden. Er hatte ohne große Schwierigkeiten die Rettungskapseln erreicht. Es war zwar nicht schwierig gewesen eine aufzuspüren, doch es überraschte ihn positiv, dass ihm kein Erdling entgegen gekommen war. Seine beiden Begleiter waren jedoch verwirrt und wandten sich natürlich an ihn. „Schiffsmeister, was machen wir bei den Rettungskapseln?“ Remata Klan sah seine Männer freundlich an, zückte seine Waffe und schoss den einen Soldaten tot. Dann richtete er seine Waffe auf den zweiten. „Oh, ganz einfach, Soldat. Wenn dieses Schiff hochgeht, will ich nicht mehr hier sein. Ich möchte meine Belohnung noch in diesem Leben genießen, bevor ich mich ins nächste aufmache. Sie hingegen, werden den Ori jetzt gegenüber treten. Grüßen sie die Götter von mir.“ Dann drückte er ab. Zufrieden steckte er seine Plasmapistole wieder ein und kletterte in die Rettungskapsel. Kurz darauf sprengte er dann die Sicherungsbolzen und schoss sich vom Schiff weg. Er durchdrang die Schilde probremlos und treibte dann davon. Remata Klan lehnte sich entspannt zurück. Das würde noch ein schöner Tag werden.


„Wir erreichen den Asteroidengürtel, Skipper“, meldete McGuffin Sam. Diese nickte. „Gut.. dann eine geraffte Subraumnachricht an Gibbons, Mister Tully. Melden sie ihr, dass sie das Streichholz anzünden soll.“ „Aye, Skipper. Wird sicher ein schönes Feuerwerk“, meinte Tully und gab den Befehl an Gibbons auf T-32 weiter. „Schilde sind unten, Skipper, Feind startet Invasionskapseln!“, meldete Sensormaat Stiles. Sam rollte belustigt mit den Augen. „Mr. Stiles, werde ich noch einmal den Tag erleben, an dem sie mir eine gute Nachricht melden?“ „Wenn wir lange genug leben, Skipper, dann sicher“, entgegnete Stiles mit einem breiten Grinsen und sah wieder auf seinen Schirm. Sam hingegen funkte Svetlana an. „Svetlana, Sam hier. Acht... nein elf Invasionskapseln halten auf uns zu. Schick einige Teams los, um sie zu empfangen. Die werden sich wundern, wenn sie gut ausgebildete Troopers begrüßen.“ „Ich schicke die Echo-Kompanie los, Alpha und Gamma bleiben auf Stand-Bye“, bestätigte Svetlana. Sam kappte die Verbindung und bemerkte, dass der Feind sie immer noch lieb und artig verfolgte. Sie nutzte also die Gelegenheit und rufte den Maschinenraum an. „Skipper an Maschinenraum. LI, wie sieht es mit dem Hyperantrieb aus? Ich möchte rechtzeitig verschwinden.“ Sam wartete auf eine Antwort, doch die kam nicht. „LI? Lieutenant Björnsdotter? Alles in Ordnung?“


Björnsdotter wusste nicht, was ihn und die Maschinenraumcrew da getroffen hatte, doch nach dem Geruch von verbranntem Fleisch zu urteilen, waren es Plasmawaffen. Auch er war getroffen, im Rückenbereich. Er schaffte es sich unauffällig umzusehen. Es war ein gutes Dutzend Männer, die durch den Maschinenraum schwärmten und Verteidigungsbarikaden errichteten. Ein Mann, der die Uniform eines Offiziers der Originarmee trug, gab Befehle aus. „Sagen sie den Teams, dass sie ringsum den Maschinenraum ihre Barrikaden errichten sollen. Ungefähr alle zwanzig Meter und immer zu viert.“ Björnsdotter nahm all seine Kraft zusammen und blickte in Richtung des Intercoms. Er kroch langsam nach vorne, Stück für Stück, und versuchte sich dann an der Konsole vor ihm hochzuziehen. Plötzlich durchzog ihn ein weiterer kochendheißer Schmerz und es wurde ihm schwarz vor den Augen. Lieutenant Gustav Björnsdotter, LI von T-32, klappte tot zusasamen.
Der Dritte Offizier steckte seine Waffe wieder ein. „Ich hatte doch gesagt, dass ihr sicherstellen sollt, dass alle tot sind! Und jetzt schaltet endlich den verdammten Hyperantrieb aus! Die Erdlinge werden nirgendwo hin gehen.“


„Skipper, irgendwas stimmt da nicht“, meldete McGuffin. „Der Hyperantrieb ist gerade ausgeschaltet worden. Und ich meine nicht, dass er irgendwie zerstört wurde, er ist einfach runtergefahren worden.“ „Und Björnsdotter meldet sich nicht...“, murmelte Sam. „Stiles, interne Sensoren.“ Der Sensormaat gehorchte sofort. „Captain schon wieder schlechte Narichten... ich erkenne knapp einhundert Lebenszeichen im Maschinenraum und keiner davon hat einen Erdstreitkräfte-Transponder im Körper.“ Sam schlug wütend auf ihre Armlehne. „Ori, verdammt.“ Sie aktivierte das Intercom. „Alle freien FOT zum Maschinendeck. Ori haben den Hyperantrieb ausgeschaltet. Er muss unter allen Umständen wieder aktiviert werden, oder wir holen uns einen kräftigen Sonnenbrand.“ Sam kappte die Verbindung. „Wie lange noch, bis zur Supernova?“ „Zehn Minuten, Skipper“, sagte Stiles besorgt. „Dann müssen zehn Minuten ausreichen...“, murmelte Sam und wandt sich wieder den Verfolgern zu.


„Major, die Ori haben alle Zugangskorridore in Beschlag genommen“, meldete Captain Chet, Kompaniechef der Alpha-Kompanie, die einzige Kompanie, die noch nicht im Kampf gegen Enterkommandos unterwegs war. Svetlana verzog verärgert das Gesicht. „Und wahrscheinlich brauchen wir mehr als zehn Minuten, um sie aus dem Weg zu räumen... dann anders.“ Sie griff zu ihrem PDA und rief einen Lageplan des Decks auf. „Sie nehmen die Kompanie, Captain, und lenken den Feind ab, während ich mit einem Squad durch diese Wartungsschächte in den Maschinenraum vorstoße und den Hyperantrieb wieder einschalte.“ Captain Chet blickte auf den Lageplan und erkannte, dass besagter Wartungsschacht einige Meter hinter ihnen war. „Wird schon ne Weile dauern, den aufzukriegen.“ Svetlana lächelte und holte ein Paket C5-Sprengstoff aus ihrer Taktikweste hervor. „Captain, sie müssen wirklich noch einiges lernen. Es gibt kein Hindernis, dass einen FOT aufhalten kann, solange er noch genügend Sprengstoff hat.“ Sie brachte den Sprenstoff schnell an und begab sich dann aus dem Gefahrenbereich. „Feuer in der Stellung!“ Das C5 explodierte und nahm die Abdeckung des Wartungsschachtes mit sich. „Sie haben ihre Befehle, Captain. Befehl ausführen“, meinte Svetlana, griff ihr M8 Sturmgewehr und winkte ein Squad FOTs zu sich. Dann begab sie sich in den Wartungsschacht, während Captain Chet seine FOT das Feuer eröffnen ließ. Noch achteinhalb Minuten.

Svetlana drängte sich durch den engen Wartungstunnel immer weiter und weiter dem Maschinenraum entgegen. Langsam wurde die Zeit knapp. Doch Svetlana würde es einfach nicht zulassen. Sie würde nicht zulassen, dass die Ori verhinderten, dass sie nach hause zurückkehrte. Sie würden nicht verhindern, dass sie ihr Kind wieder in die Arme nahm und sie würden auch nicht verhindern, dass sie wieder mit Rodney zusammen sein würde. Und jetzt würde sie im Maschinenraum anklopfen und den Ori dies einmal deutlich machen. Sie signalisierte den acht FOTs stehen zu bleiben, während sie nach vorne hastete und erneut C5 anbrachte, diesmal jedoch am anderen Ende des Wartungsschachtes, der direkt in den Maschinenraum führte. Noch fünf Minuten. Svetlana zog sich zurück und ließ zwei FOTs Blendgranaten bereit machen. „Wir nehmen keine Gefangenen. Los!“ Sie drückte den Zünder und kurz darauf brach die Hölle los. Sie stürmte nach vorne und betrat als erste den Maschinenraum. Vier Orikrieger waren von den Granaten geblendet worden, wenn auch nur halb. Einer von ihnen stürmte nun wild auf Svetlana zu und schwenkte sein Typ-33A2 wild um sich, in der Hoffnung, dass er so wenigstens etwas treffen würde. Doch da hatte er sich getäuscht. Svetlana griff sich die Waffe mit der einen Hand und hinderte ihn so weiter auszuholen und mit der anderen Hand drückte sie ihm das M8 in die Magengrube und drückte ab. Die Eingeweide des Orikriegers verteilten sich auf den Konsolen hinter ihm, als die drei 6,8mm Projektile durch ihn rasten.
Auch die FOTs hatten sich nun an ihr schmutziges Handwerk gemacht und schossen die Orikrieger nieder oder begaben sich in einen aufgezwungenen Nahkampf. Svetlana selbst schoss aus der Hüfte einen anstürmenden Orikrieger nieder und haute dem nächsten die Schulterstütze in den Nacken. Dann rollte sie sich ab und schoss dem Orikrieger, den sie als Offizier identifizierte, mit Einzelfeuer in die Kniescheiben. Er brach sofort zusammen und flehte um sein Leben, als er erkannte, dass er der letzte war, der auf seiner Seite noch am Leben war. „Bitte, bitte, lassen sie mich leben. Ich ergebe mich! Nach dem Kriegsrecht...“ Svetlana lachte dämonisch, schnallte ihr M8 auf den Rücken und lud ihre M2011 Pistole durch. „Kriegsrecht? Die Ori haben bisher immer auf das Kriegsrecht geschissen, also...“ Sie richtete die .45 ACP Selbstladepistole auf die Stirn des Dritten Offiziers Usul Trell. „Kriegsrecht... soll ich ihnen eine Lektion erteilen... im Kriegsrecht?“ Dann drückte sie ab. Während sich das Gehirn des Orikriegers auf die nächste Wand verteilte, funkte Svetlana die Brücke an.
„McKay hier, ich hab den Maschinenraum gesichert. Was jetzt?“ Noch drei Minuten. „Wie sieht der Hyperantrieb aus?“, fragte Sam. Svetlana ging zum nächsten Computer und sah sich einige Anzeichen an. „Kalt.“ Sam fluchte am anderen Ende. „Dann heißt das, dass wir dreißig Minuten brauchen, um ihn gefahrlos hochzufahren.“ „Aber wir haben nur drei“, meinte Svetlana. „Dann schaffen wir es nicht“, meinte Sam, fuhr jedoch plötzlich fort: „es sei denn...“ „Es sei was?“, fragte Svetlana verwirrt. „Ein Kaltstart des Hyperantrieb.“ „Wenn ich mch richtig an meine Star Trek Klischees erinnere, klingt das gefährlich“, meinte Svetlana mit Galgenhumor. „Ist es auch, ein Kaltstart bedeutet, dass wir den Hyperantrieb gewaltsam innerhalb von zwei Minuten erhitzen.“ „Und was ist das aber? Bei sowas gibt es immer ein aber“, entgegnete Svetlana. „Es könnte sein, dass wir einen Riss in die Dimensionen reißen und, dass wir beim Hyperraumeintritt auseinander gerissen werden.“ Svetlana sah auf die Uhr. Noch zweieinhalb Minuten. „Na ja, immer noch besser, wenn wir unsere Chance ergreifen.“ „Auch wahr“, meinte Sam. „Los, ich leite dich durch die Prozedur.“
Svetlana setzte sich sofort vor die Hauptkonsole und machte sich daran so schnell zu tippen, wie sie bisher nur den Abzug eines Maschinengewehrs betätigt hatte. Noch zwei Minuten, noch anderthalb, noch dreißig Sekunden, noch zehn Sekunden... „Geschafft!“, brüllte Svetlana ins Intercom und sogleich war der Maschinenraum vom angenehmen pulsieren des Hyperantriebs erfüllt.

„Die Sonne wird zur Nova!“, meldete Senior Spacer Stiles und schaltete die visuellen Daten auf den Hauptschirm. „Dann wird es Zeit zum Roundevous-Platz zu fliegen, Eins-O. Kurs setzen und weg hier“, befahl Sam kalt lächelnd.
Und tatsächlich drehte die Sergej Runge vom Asteroidengürtel ab, feuerte ihre bisher abgeschalteten Laser ab und fuhr die Schilde hoch. Die Runge blies sich durch diverse Asteroiden, bis sie endlich freies Feld hatte, um in den Hyperraum einzutreten. Das Hyperraumfenster öffnete sich und die Sergej Runge trat in selbiges ein. Kein dimensionaler Riss, keine Zerstörung. Die Besatzung der Runge würde leben.


Der stellvertretende Schiffsführer Remata Klan sah entsetzt aus dem Fenster seiner Rettungskapsel, als die Nova immer näher und näher kam. Er schluckte. Es würde also doch kein guter Tag werden.
Doch den Ori im 1533. System erging es nicht so gut. Die Supernova erwischte erst die 19. strategische Battlegroup mit allen 49 Schiffen und dann die Naschubbasis. 50 Ori-Raumschiffe- und Basen, fünfundzwanzig Tausend Orikrieger – aber kein Erdling – wurden von der Nova einfach verdampft.


Captain Samantha Carter stand von ihrem Kommandantensessel auf und nickte jedem einzelnen freundlich und lobend zu. „Statusbericht, wenn ich bitten darf.“ Der Erste Offizier verließ die Navigationskonsole und begab sich zur Schadenskontrolle. „Alle Eindringlinge neutralisiert, die meisten getötet, aber wir haben auch einige Gefangene gemacht... Captain Tilman meldet insgesamt 68 Tote, die Maschinenraumcrew eingerechnet, und 17 Verwundete Troopers.“ Sam nickte betrübt. „Wir setzen eine Trauerminute für morgen um 0800 Uhr an. Mr. Tully, kontaktieren sie Captain Gibbons und sagen sie ihr, dass sie aufschließen soll. Es wird Zeit nach Hause zurück zu kehren.“
Sam begab sich zurück zu ihrem Kommandantensessel und legte die Hände im Schoss zusammen. Lt. Commander McGuffin kehrte zurück zu seiner Station und fragte: „Welchen Kurs, Captain?“ Sam lächelte. „Kurs setzen auf erdkontrollierten Raum, Eins-O. Wir fliegen heim.“




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