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TGE Combined - Fire of War von Atlan, Colonel Maybourne

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1.02 Neubeginn
von Atlan




Seit der Bekanntgabe der Gründung einer neuen irdischen Verteidigungsallianz waren sieben Monate vergangen und fünf seit der Zerschlagung der Wraithstreitmacht, die die Milchstraße invasieren wollte. Seitdem hatte sich ein Schleier der Ruhe um die Erde und um die Atlantisexpedition gelegt, es gab keine nennenswerte Feindkontakte. Doch die Menschheit hatte seitdem nicht geschlafen und auf der Erde hatten Diplomaten, Politiker und Militärs genau 184 Tage, länger als der ganze Goa‘Uld Krieg, an einer Charta gearbeitet, die an diesem Tag unterzeichnet werden sollte. Es war Montag, der 1. Juli 2011 des gregorianischen Kalenders, ein Tag, der auf der Erde vieles verändern würde.


„Hier ist wieder GBN, Galactic Broadcasting Network, mit den Nachrichten, die die Galaxie bewegen“, ertönte die Stimme, die jede GBN Nachrichtensiedung einleitete. Es handelte sich nicht um eine normale Nachrichtensendung, sondern um eine Live-Sendung zur Unterzeichnung der Charta, die das seit sieben Monaten vorbereitete ganz Irdische Verteidigungsbündnis aus der Taufe heben wollte. Auf dem Bildschirm erschien nun Julia Donnovan, eine der Gründerinnen von GBN, die auch schon seit Jahren über alles berichtete, was mit dem Stargate oder der irdischen Galaktopolitik zusammenhing, wie sie vor dem UN Hauptsitz in New York City stand, hinter ihr dutzende weitere Reporter. „Hier ist Julia Donnovan mit einem Live-Bericht, zur Unterzeichnung der Charta der Erdverteidigungsinitiative. Es war ein langer Weg bis hierher, doch nach monatelangen Verhandlungen ist nun der Tag gekommen, an dem die Charta von allen Nationen unterschrieben und die Initiative offiziell ins Leben gerufen wird. Es dauert nur noch eine knappe halbe Stunde, bis die Abgeordneten der einzelnen Nationalstaaten zusammen mit dem Generalsekretär der Vereinten Nationen, Ban Ki-moon, im UN Gebäude das Dokument unterzeichnen. Ich werde mich jetzt ebenfalls auf den Weg machen, um gleich live aus dem Gebäude heraus zu berichten. Solange gebe ich zurück ins Studio.“

Das Bild wechselte ins Hauptstudio von GBN auf dem Mond, wo ein Moderator bereits an seinem Tisch saß, neben ihm Dr. Elisabeth Weir, die die Charta ausgehandelt hatte. „Danke, Julia Donnovan“, sagte er in die Kamera. „Bevor die Charta unterschrieben wird, ist es mir ein Vergnügen die Möglichkeit zu haben mit der Person zu sprechen, die die Charta ausgehandelt hat. Ich begrüße Dr. Elisabeth Weir hier in unserem Sendestudio.“ Er blickte zu Dr. Weir und nickte ihr freundlich zu. „Danke, Simon. Ich freue mich hier zu sein“, bedankte sich die im Rollstuhl sitzende Politologin. „Dr. Weir“, begann der Moderator. „Die Charta wird nun in wenigen Minuten offiziell ratifiziert, wie fühlen sie sich dabei?“ Weir dachte einen Moment nach. „Ziemlich gut sogar. Es gibt nur wenige Menschen, die jemals ein Dokument dieser Art ausgehandelt haben und ich bin froh, dass ich eine davon sein darf.“ Der Moderator nickte verstehend. „Dr. Weir, wo wir schon mal dabei sind, wäre es sehr schön, wenn sie unserem Publikum, daheim auf der Erde und den Planeten außerhalb des Sonnensystems, erzählen würden, was sich auf der Erde nun genau ändert und das Bündnis aufgebaut ist und inwiefern sich die Rolle der UN verändert.“ Weir nickte zustimmend und begann dann zu berichten. „Nun, zuallererst wird die Erdverteidigungsinitiative, oder kurz EDI für Earth Defense Initiative, aus sämtlichen Nationalstaaten der Erde einen gewissen Prozentsatz an Soldaten überstellt bekommen, die dann die Erdstreitkräfte bilden werden. Dieser gewissen Prozentsatz kann freiwillig aufgestockt werden und Angehörige einer Armee können auch einen Antrag stellen in die Erdstreitkräfte aufgenommen zu werden. Die Erdstreitkräfte ersetzen die UN-Friedenstruppen, sollen jedoch in diesem Geist ihre Pflicht erfüllen. EDI wird wiederum die Behörde sein, die sich mit der Verteidigung beschäftigt, im Prinzip ein Verteidigungsministerium, das von einer Art Aufsichtsrat mit Abgeordneten aus sämtlichen Staaten, die Truppen stellen, geführt wird.“ „Aber sie führen nur die Politik der Mitgliedsstaaten aus? Sie sind keine eine autonome Kraft, oder?“, kam die Zwischenfrage des Moderators.
Weir konnte das nur bestätigen. „Ja, die zivile Kontrolle und die Gleichheit aller Staaten steht im Mittelpunkt des Paktes. Die irdische Außenpolitik und der Einsatz der Streitkräfte wird ab sofort von der Vollversammlung der Vereinten Nationen bestimmt. Wie üblich wird laut dem Mehrheitsbeschluss dann, die eine oder die andere Richtung eingeschlagen.“ „Die UN ist also von einem Zusammenschluss zur Friedenswahrung und zur Verständigungsförderung zwischen den einzelnen Staaten zu einer mächtigen Institution geworden, die das Militär der Erde kontrolliert und die irdische Galakto-Politik macht. Das hört sich sehr nach einer Weltregierung an.“ „Nein, eine Weltregierung ist es auf keinen Fall“, dementierte Dr. Weir. „Die UN ist im Prinzip der Ersatz für die Außenministerien der einzelnen Staaten, während die EDI das Verteidigungsministerium ist, wenn sie diesen Vergleich als gleichwertig sehen wollen. Jeder einzelne Nationalstaat bringt seine Ideen, Wünsche und Forderungen ein, doch am Ende entscheidet eine Mehrheit für das, was sie für das Wohl des Planeten im Ganzen für richtig halten. Gleichzeitig führt die UN ihre ursprünglichen Aufgaben, wie die Sicherung des Friedens oder die Einhaltung des Völkerrechts, weiter fort. Die Vereinten Nationen sind jedoch kein Parlament, das Gesetze beschließt, sondern erweitern nur ihre Aufgaben. Darunter die Vertretung der Erde nach außerhalb und die Kontrolle über die EDI.“ „Danke für ihre ausführliche Erklärung, Dr. Weir“, sagte der Moderator und griff zu einem anderen Karteikärtchen. „Wie sieht es nun genau mit dem Erdverteidigungsstreitkräften aus?“ „Nun, die EDF sind eine multinationale Streitmacht, in die alle anderen Armeen aufgehen und besteht aus den Teilstreitkräften Heer, Luftwaffe und Raumflotte. Sie unterstehen der internationalen Gerichtsbarkeit und werden ihr Hauptquartier im sogenannten Oktagon, dem modernsten Hauptquartier irgendeiner Armee auf diesem Planeten, der nun ehemaligen Bundeswehr haben, welches die Bundesregierung freundlicherweise zur Verfügung stellte. Finanziert wird beides, ebenso wie die UN, durch prozentuale Beiträge jeder Nation aus den anfallenden Steuern.“ „Gut, ich glaube, das sollte reichen“, meinte der Moderator und wand sich zur Kamera. „Für ausführlichere Informationen können sie wie üblich unsere Seite im Internet aufrufen, sowie Datendownloads an ihr Subraumempfangsgerät anfordern. Ich gebe nun zurück zu Julia Donnovan live zur Unterzeichnung der Charta.“


„Hmm“, stieß Feldmarschall A.D. Alexander Reineke, ehemaliger Kommandeur der Bundeswehr, nachdenklich aus, als er vorm Fernseher die Unterzeichnung der Charta verfolgte. Der pensionierte Generalissimus war absolut für die Veränderungen, die die EDI und die teilweise Umgestaltung der UN mit sich brachte. Seiner Meinung nach war es die einzige Möglichkeit, wie sich die Erde auf Dauer im galaktischen Geschehen halten konnte. Er hatte immer noch Kontakte zum Militär und Oberst König, die jetzt Chefin des TRAV (terrestrische Raumaufklärungsverbände), des Nachrichtendienstes der EDF wurde, hatte bei ihrem letzten Gespräch durchsickern lassen, dass man die Ori auf ihrem Kreuzzug durch die Galaxie zwar zeitweise bremsen und hier und da einen Planeten aus ihren Klauen reißen, im Endeffekt aber nicht viel tun konnte. Auch ohne offizielle Berichte und nur mit GBN und den Medien als seine Informationsquelle, konnte Reineke sich ausmalen, dass König es für ihn sogar noch geschönt hatte. Die Erde konnte, wenn überhaupt, nur ein gutes Dutzend Schiffe aufweisen, während große Teile der Erdschiffe noch im Reparaturdock lagen und umgebaut wurden. Es hatte sich herausgestellt, dass die Flottenverbände, die so viele Staaten angeblich hatten, fast alle nur auf dem Papier existiert hatten. Doch um ihnen auch etwas gutes vorzuhalten, waren die existierenden Schiffe auf einem sehr hohen technischen Stand und Mannschaften sehr gut ausgebildet und eingearbeitet, wenn sie auch zum Großteil keine Raumerfahrung hatten. Doch auch mit allen Schiffen, die nach und nach aus dem Reparaturdock kamen, konnte er sich nur vorstellen, dass man die Ori höchstens zum Stillstand bringen konnte. Und wenn man nicht aufpasste, dann würde sich schließlich ein interstellarer Grabenkrieg entwickeln, der jahrelang gehen konnte, oder sogar schlimmeres.

Er wurde schließlich von seiner Frau aus den Gedanken gerissen, die sich neben ihn auf die Couch setzte. Lara Reineke hatte es begrüßt, dass ihr Mann sich endlich aus dem Geschäft zurückgezogen hatte, da er nun mehr Zeit für sie und die Familie hatte. Die letzen sieben Monate hatte er sich mehr um seine Enkel kümmern können, als in genauso vielen Jahren zuvor. „Wie lange noch bis zur Unterzeichnung?“, fragte sie. Der Feldmarschall A.D. sah auf die Uhr. „Jetzt sollte es losgehen.“
Er drehte die Lautstärke wieder hoch und gemeinsam sahen sie wie Julia Donnovan auf GBN berichtete: „Sie können nun sehen, wie Ban Ki-moon zum Podium tritt, um seine Rede zu halten. Ich schalte jetzt um, damit sie mithören können.“ Kurz darauf war der Generalsekretär zu hören. „Mitbürger und Mitbürgerinnen der Erde. An diesem freudigen und bedeutenden Tag, werden wir etwas tun, was vor uns noch niemand getan hat. Wir gründen hier und heute eine Allianz, die der Erde sowohl militärisch, als auch zivil zu gute kommen möge und die auf Jahrzehnte und Jahrhunderte hinaus Bestand haben möge. Und auch, wenn es aus militärischen Gründen entstand, so sollten wir die Chance nutzen und gemeinsam auf eine bessere Zukunft hinzuarbeiten. Ich bin dankbar für die Chance und für das Vertrauen, dass man in mich setzt, um der Erste zu sein, der die Erde auf stellarer Ebene vertritt. Ich werde mich hoffentlich dieses Vertrauens für würdig erachten. Menschen der Erde und ihrer Kolonien, lassen sie uns nun in ein neues und besseres Zeitalter eintreten, eines indem die Erde, wie eins, zusammenhält. Danke.“ Applaus brandete auf, während die Kamera schwenkte und einen runden Tisch einfing, an den nacheinander die Abgeordneten der irdischen Staaten traten und die Charta zu unterzeichnen, die offiziell alle Änderungen aktivieren würde. Die Kamera folgte nun langsam dem Stift, der von Hand zu Hand gereicht wurde und schließlich vom Abgesandten Dänemarks zuletzt in die Hand genommen wurde und die letzte Unterschrift auf die Charta setzte.

Reineke schaltete den Fernseher aus. „Soviel dazu.“ „Was meinst du zu der ganzen Sache?“, fragte seine Frau. „Bisher hast du mit deiner Meinung immer hinterm Berg gehalten.“ „Ich glaube, dass sie einige Startschwierigkeiten haben werden, so wie es bei allem der Fall ist. Aber in ein paar Monaten wird sich der Staub gelegt haben.“ In diesem Moment klingelte das Telefon. Frau Reineke ging heran. „Wer ist es?“, fragte Reineke, der aufgestanden war, um in den Garten hinauszugehen.
Seine Frau antwortete erst nicht, sondern nickte nur und gab einige „Ahas“ von sich. Schließlich sah sie auf und blickte ihren Mann an. „Es ist die Bundeskanzlerin.“ Reineke legte die Stirn in Falten. Es hatte in allen Ländern der Welt Neuwahlen gegeben, eine Klausel der Bündnischarta, damit die Karten für die UN und die EDI Abgeordneten neu gemischt wurden und die Menschen eine Chance hatten auf die neuen Ereignisse eingreifen zu können. Es war deutlich knapper ausgegangen als jemals zuvor und das bei einer Wahlbeteiligung von 84,2%. Schließlich hatten sich SPD und CDU/CSU auf eine Große Koalition einlassen müssen, wobei Dr. Gabrielle Lehnsmann von der CDU Bundeskanzlerin wurde. Reineke nahm verwirrt den Hörer in die Hand. „Hier Reineke, was gibt es, Frau Bundeskanzlerin?“ „Herr Feldmarschall, schön sie zu sprechen“, meldete sich die Kanzlerin. „Herr Reineke reicht inzwischen, Frau Bundeskanzlerin, ich habe mich zur Ruhe gesetzt“, korrigierte Reineke. „Selbstverständlich, Gewohnheitssache, sie verstehen?“, meinte die Kanzlerin und kam dann zum Thema. „Hören sie, wie sie wissen, besitzt die EDI als Verteidigungsbehörde des Planeten einen Rat, dem je zwei Angehörige aus jeder Nation angehören, ein beratender Militär und ein stimmberechtigter Zivilist.“ „Ja, das weiß ich“, bestätigte Reineke.
„Die Bundesregierung hat sich auf seine zwei Vertreter geeinigt“, sagte Kanzlerin Lehnsmann „Unser militärischer Abgeordneter wird der pensionierte Generalleutnant Wilbur Zuse.“ „Eine gute Wahl“, sagte Reineke sofort. Zuse war in der Tat ein ausgezeichneter Panzergeneral gewesen, der im Goa‘Uld Krieg zu DEM Schlachtengewinner schlechthin avanciert war. In Fachkreisen sprach man von ihm bereits als Reinkarnation von Guderian und Rommel in einer Person. Doch dann hatte den „besten Panzergeneral der Bundeswehr“ das Glück verlassen. Im 548. Sternsystem, in der Schlacht um die entscheidende Festung, hatte die 12. Panzerdivision zwar den Sieg davongetragen, doch einer der Verwundeten war Generalmajor Zuse gewesen. Sein Führungspanzer war getroffen worden und Zuse hatte als einziger überlebt, wobei er jedoch sein rechtes Bein und zwei Finger an der linken Hand verloren hatte. Nach dem Krieg hatte man ihn in den Rang eines Generalleutnants erhoben, ihn mit Ehrungen überhäuft und auf eigenen Wunsch in den Ruhestand geschickt.„Und wen haben sie noch gewählt?“ Die Kanzlerin antwortete erst nicht, doch schließlich antwortete sie: „Sie. Die Regierung ist sich einig, dass sie der richtige für den Posten sind.“ „Oh nein“, antwortete Reineke sofort und schüttelte energisch den Kopf. „Das können sie vergessen. Ich habe meinen Abschied eingereicht und gedenke im Ruhestand zu bleiben.“ „Sie würden nicht wieder in die Armee zurückkehren, sondern Deutschlands Abgeordneter im Verteidigungsrat sein“, entgegnete die Kanzlerin. Reineke kratzte sich am Hinterkopf „Ich werde es mir überlegen, Frau Bundeskanzlerin. Bleiben sie bitte kurz dran.“ „Natürlich, ich warte“, bestätigte die Kanzlerin ruhig. Reineke schaltete auf Stumm, sodass die Kanzlerin nichts hören konnte. Dann sah er zu seiner Frau, die mitgehört hatte und ihn nun angestrengt an. Sie hatte eine ernste Miene aufgesetzt und sagte nach einer Weile: „Sag mir nicht, dass du das ablehnen wirst.“ „Wieso sollte ich es annehmen?“, fragte er und verschränkte die Arme vor der Brust. „Weil du die Armee nur aus Protest verlassen hast“, entgegnete sie. „Ich kenne dich ja wohl aus dreißig Jahren Ehre. Du bist ein Problemlöser, jemand der Entscheidungen trifft und Lösungen findest. Das hast du in den letzten 12 Jahren bewiesen, nicht zuletzt indem du die Streitkräfte von Sieg zu Sieg geführt hast. Und auch wenn es mir nicht gefällt, dass du dann wieder weniger Zeit für unsere Enkel hast, bin ich der Meinung, dass die noch nicht ohne dich auskommen. Wie du schon sagtest, am Anfang werden sie ins straucheln geraten und Probleme beheben müssen. Genau deshalb wirst du gebraucht. Jeder respektiert dich, sogar deine Gegner. Also geh da raus und tu das, worin du gut bist!“ Reineke winkte lächelnd ab. „Ich sollte wirklich nicht mit dir argumentieren.“ Er ging zu ihr herüber und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Was würde ich nur ohne dich tun?“ „Du wärst aufgeschmissen, mein Lieber“, antwortete sie lächelnd. „Denk daran, was Douglas MacArthur einmal sagte: 'Die Frau des Generals, ist des Generals General'. Also?“ Dann ging Reineke wieder ans Telefon und holte die Kanzlerin wieder in die Leitung. „Ich habe mich entschieden. Ich nehme den Posten an.“


Am nächsten Morgen wurden die Veränderungen auch im STK merklich. Im STK und in den Generalstäben waren in den letzten Monaten die Fusionierungsbestrebungen vorangetrieben worden, weshalb schon seit drei Monaten Soldaten und Wissenschaftler aus Nationen, die bisher nicht zu den Alliierten Nationen gehört hatten, im STK aktiv gewesen. Doch ab diesem Tag gehörten sie alle der Erdarmee an, den Erdverteidigungskräften. Franzi Rust und Ralf Sikermann standen nebeneinander im Hauptlift und fuhren herunter auf die 23. Subetage. Franzi sah murmelnd an sich herunter.
Die neue Uniform war bei allen drei Teilstreitkräften gleich und unterschied sich nur durch Kleinigkeiten und die Farbe des Stoffes (Anmerkung des Autors, Heer: Grau, Luftwaffe: Dunkelblau, Raumflotte: Weltraumschwarz). Beim Heer, zu dem die STK Truppen gehörten, war dieser Feldgrau. Die Dienstuniform bestand aus schwarzen Stiefeln, schwarzer Anzugshose und dem grauen Jackett, das mit einer, bei Offizieren mit zwei, Knopfreihen geschlossen wurde. Auf der Gürtelschnalle prankte das Symbol der UN. Die Kopfbedeckung war ein einfaches blaues Barett mit Abzeichen für die Truppengattung. „Wieso unbedingt ein Stehkragen?“, fragte sie Ralf und öffnete den ersten Knopf, um sich etwas wohler zu fühlen, denn einen Stehkragen mit Kragenspiegel war sie nicht gewohnt. „Was stört sie daran?“, fragte Ralf seinerseits. „Ist doch mal was anderes, als die üblichen Anzüge. Das passt mehr zum Militär, vor allem zu uns Deutschen. Wir hatten doch bisher immer Stehkragen an unseren Heeresuniformen.“ „Mag sein. Ich weiß jetzt aber, warum die damals abgeschafft wurden. Nicht von wegen der ganzen ‚Staatsbürger in Uniform‘-Sache, sondern weil normale Anzüge bequemer zu tragen sind. Man, bin ich froh, dass wir gleich in unser Grünzeug schlüpfen können und ich mir von diesem Halsdings nicht mehr die Luftröhre einschneiden lassen muss.“ Ralf grinste nur. „Na, wenn sie meinen... Ich empfehle ihnen auf jeden Fall einen besseren Schneider, wenn sie unzufrieden sind.“ „Scherzkeks“, meinte Franzi bissig, als sich die Aufzugtüren öffneten und die beiden heraustraten.

General Degenhardt war indes im Besprechungsraum und hatte ein Meeting mit vier neuen Offizieren. Dabei handelte es sich um Lieutenant Sean Brown, ehemals Royal Army, Captain Suzanne Stern, israelische Armee, Major Ras Ghan, südafrikanischen Heer und Captain Achmed Manyas, ehemals türkische Armee. „Erst einmal, willkommen im STK“, sagte Degenhardt. „Sie alle haben ihre Ausbildung zum Stargatesoldaten bestanden und übernehmen nun jeder ein Team.
Lieutenant Brown, sie werden der XO von ST 7, Hauptmann Koslow wird ihr Vorgesetzter.“ Der Brite nickte bestätigend. „Hervorragend, Sir, ich möchte fast schon sagen, fantastisch“ Degenhardt genehmigte sich ein leichtes Nicken und fuhr dann fort. „Captain Stern, sie übernehmen Fernspäheinheit ST 29, ihre Qualifikationen sprechen da ganz für sich.“ „Jawohl, Herr General“, bestätigte Captain Stern. „Captain Manyas...“, sagte Degenhardt nachdenklich. „Sie hatten sich mehrmals um einen Posten bei ST 2 beworben.“ „Jawohl, Sir“, sagte der Türke steif. „Ich habe schon seit langem den Wunsch dieser Einheit anzugehören.“ „Kann ich mir vorstellen. Oberst Vaselov hingegeben ist der Meinung, dass ein ‚Frischling‘ wie sie, nichts in seiner Einheit verloren hat, schon gar kein Pionier.“ Man sah dem Offizier an, dass er enttäuscht war, doch dann meinte Degenhardt leicht lächelnd: „Ich bin da anderer Meinung, was ihre Qualifikation betrifft, doch zu ST 2 werden sie nicht kommen. Stattdessen werden sie das Kommando über ST 50 erhalten, eine neu aufgestellte Pioniereinheit. Ich bin sicher, Sie werden Ihr bestes geben.“ Das machte den Captain natürlich gleich um einiges glücklicher.Schlussendlich wand sich Degenhardt an den südafrikanischen Major. „Was sie angeht, Major... Mein Stab hat für sie momentan in keinem ST Team eine freie Stelle zu besetzen.“ „Was ist der Grund?“, fragte der Major ruppig. „Der Grund ist, dass in einem ST Team die Mitglieder spezielle Fähigkeiten haben müssen, zusätzlich zu einer Stargatesoldatenausbildung. Sie hingegen sind zwar ein guter, sogar ein sehr guter, Infanterist, haben jedoch keine Spezialfähigkeit. Deswegen werden sie auf die Echobasis versetzt und melden sich nach einer, von ihnen gewählten, Spezialausbildung wieder im STK. Dann werden Sie einem ST Team zugewiesen.“ „Jawohl, Sir“, bestätigte der Südafrikaner zähneknirschend. Degenhardt fügte nichts mehr hinzu, da er verstehen konnte, dass der Major enttäuscht darüber war, erst auf die Reservebank geschickt zu werden und erst später eingewechselt werden sollte. Seitdem bekannt geworden war, dass die EDI gegründet werden sollte, hatten sich von 14 Millionen Soldaten, die von ihren nationalen Armeen in die Dienste der Erdestreitkräfte überstellt werden sollten, mehr als Zehntausend beim STK beworben. Eintausend hatte man zum Training zugelassen, 100 hatten es bestanden, den Rest hatte man zum Marine Corps oder den Fallschirmjägern geschickt, ein paar weitere waren zu den Kommandoeinheiten gekommen.

„Gut, dann wegtreten“, befahl Degenhardt schließlich. Die vier Offiziere verließen den Konferenzraum, als gleichzeitig eine französischstämmige Majorin eintrat. Dabei handelte es sich um Major Marie Villeneuve, Degenhardts neue Rechte Hand und Leiterin des Kontrollraums. Man hatte Degenhardt, nachdem Major Müller sich hatte versetzen lassen, nahegelegt eine neue Rechte Hand aus einem der isolationistischen Länder zu wählen. Was schließlich zu Major Villeneuves Ernennung zum Stabschef geführt hatte, wobei Degenhardt sie nie gewählt hätte, wäre er nicht von ihrer Akte und ihren Leistungen beeindruckt gewesen. „Major, was ist als nächstes dran?“, fragte Degenhardt. Major Villneuve sah auf ihrem PDA nach. „Das Treffen mit dem Waffenmeister wegen der Lieferung der neuen G36A3 und M8 Sturmgewehre, danach ein Meeting mit McKay und Zelenka, dann...“ Degenhardt schaltete schon innerlich ab. Sie hatten jetzt bereits schon drei Monate gearbeitet, um den Übergang so reibungslos, wie möglich zu machen und immer noch war kein Ende der Arbeit zu sehen. „Na schön, dann weiter...“


Doch nicht nur Degenhardt hatte an diesem Tag seine Treffen, sondern auch der Verteidigungsrat der EDI, der sein erstes Treffen abhielt. Der Ratssaal befand sich im 25. Untergeschoss des noch improvisierten Hauptquartiers aufLuna und war groß genug, um einen runden Tisch mit etwas mehr als 400 Sitzen aufzunehmen. An dem großen Ratstisch saßen alle zivilen Abgeordneten, eine Etage darüber hatten die militärischen Berater der Abgeordneten ihren Platz, sowie die Dolmetscher. Von diesem Beobachtungsraum konnte der Abgeordnete jederzeit mit ihnen Kontakt aufnehmen. Zwei große Bildschirme hingen sich an den Wänden und ein Hologrammprojektor stand in der Mitte des Tisches.
Der Abgeordnete Alexander Reineke rückte noch einmal die Krawatte seines Zivilanzugs zurecht und betrat dann den Raum, um so gleich von einem alten Bekannten begrüßt zu werden. General George Hammond, ebenfalls im Ruhestand, aber aus Gesundheits-und Altersgründen, kam auf seinen alten Bekannten zu und reichte ihm die Hand, Reineke ergriff sie. „Schön, sie zu sehen, Alex.“ „Gleichfalls, George. Hat man sie auch aus dem Ruhestand geholt?“, fragte Reineke, während er sich zu seinem Platz begab, um seine Aktentasche abzulegen. „So halb-halb“, erklärte Hammond. „Nachdem sie mich in den Ruhestand schicken mussten, habe ich andere Wege gesucht mich nützlich zu machen. Verdammt noch mal, ich bin zu jung, um nichts zu tun ‚Sachlingen Aeronautics‘ wollte mich ins Konstruktionsbüro holen, aber das war nichts für mich. Ich will was vernünftiges tun und keine Werbefigur sein.“
„Ja, von Sachlingen wollte auch mich für seine Firma“, meinte Reineke. „Kann man ihm auch nicht verdenken. Mit unseren Kontakten zum Militär bei einer Rüstungsfirma angestellt? Eine Goldgrube.“ Hammond nickte. „Schließlich hat mich die Präsidentin gebeten in den Verteidigungsrat zu gehen. Im Prinzip kann ich also mit dem weitermachen, mit was ich mich jetzt schon seit Jahren beschäftige.“ „Was für ein Glück...“, sagte Reineke gedehnt. In diesem Moment wurde dann auch die Sitzung eröffnet, indem sich die Türen schlossen und der zivile Abgeordnete Großbritanniens, der in Ermangelung eines noch zu wählenden Vorsitzenden provisorisch den Vorsitz führte, sagte: „Wir wollen dann jetzt beginnen, Ladies und Gentlemen.“

Nachdem sich alle gesetzt und Ruhe im Saal eingekehrt war, räusperte sich der Brite. „Wie sie wissen, müssen wir mit der Wahl eines Vorsitzenden beginnen. Ich bitte daher um Vorschläge aus ihren Reihen.“ Sofort erhob sich der russische Abgesandte und sagte: „Meiner Meinung nach gibt es in diesem Raum eine Person, die für diesen Posten geeignet ist, gerade zu prädestiniert. Und das ist eben Feldmarschall Reineke, der mehr als qualifiziert dafür ist diesen Posten auszuführen. Die Gründe muss man sicher nicht mehr erklären.“ Daraufhin gab es gerade zu einen Ansturm, der am Ende darauf hinauslief, dass Reineke im Prinzip schon gewählt war, denn mehr als Zwei Drittel der Anwesenden wollten ihr. Doch da reichte es dem pensionierten General und er erhob sich und bat um das Wort. „Ich... fühle mich geehrt, dass die meisten von ihnen mich als Vorsitzenden wollen, aber das kann ich nur ablehnen. Sehen sie, ich habe diesen Posten nicht akzeptiert, um wieder mal eine Führungsrolle einzunehmen. Ich bin hier, um meinen Rat und meine Erfahrung mit ihnen zu teilen, zum Wohle des Planeten. Doch ich bin nicht bereit erneut die Zügel in die Hand zu nehmen und Vorsitzender zu werden. Nein, ich habe dies Jahrelang getan und bin der Meinung, dass nun jemand anderes an der Spitze stehen sollte, damit frischer Wind in die Sache kommt. Deswegen...“ Er machte eine Pause und blickte durch den Raum und blieb bei einer bestimmten Person hängen. „Deswegen schlage ich George Hammond als Vorsitzenden vor.“ Hammond traute seinen Ohren nicht und sah Reineke verwirrt an. Doch der Deutsche fuhr fort: „In all den Jahren, in denen ich George Hammond nun kenne, war er immer jemand, auf den man zählen konnte, dessen Wort immer eingehalten wurde. Er hat sich meinen Respekt erworben und meine Freundschaft. Und ich sage ihnen, er ist der Richtige für diesen Posten. Er weiß ebenso für seine Überzeugungen einzutreten, wie auch offen zu sein für die Vorschläge anderer. Ich weiß nicht, wie sie darüber denken, aber ich werde ihm meine Stimme geben.“ Dann setzte sich Reineke wieder auf seinen Stuhl und wartete ab.

Der provisorische Vorsitzende räusperte sich und fragte, nachdem er Zustimmungen für die Nominierung eingeholt hatte, dann: „Abgeordneter Hammond, akzeptieren sie die Nominierung?“
Hammond, der immer noch verwirrt über den plötzlichen Vorschlag war, zögerte und sagte dann schließlich, nachdem Reineke und einige andere ihm zu nickten: „Ich akzeptiere.“ „Sehr gut, weitere Vorschläge?“, fragte der Brite und sah in die Runde. Es gab tatsächlich zwei weitere Nominierungen, doch bei der anschließenden Wahl gewann Hammond mit 105 von 197 Stimmen.
„Nachdem wir jetzt unseren Generalsekretär gewählt haben, werden wir uns in zwei Stunden erneut hier versammeln und zur Tagesordnung kommen. Ich danke ihnen.“ sagte der britische Abgeordnete und beendete dann die Sitzung.

Die Ratsangehörigen verließen nacheinander den Sitzungssaal und General Zuse schloss, sich auf seinen Krückstock stützend, zu Reineke auf. „Das war ja eine nette Rede von ihnen“, meinte der Endvierziger. „Hatte wohl einen guten Moment“, entgegnete Reineke. „Aber Hammond ist schon der richtige Mann für den Posten.“ „Zweifellos, der Mann hat Ahnung vom Geschäft“, stimmte General A.D. Zuse zu. „Doch es ist nicht nur wichtig einen vernünftigen Generalsekretär zu haben. Sobald die ersten wirklichen Entscheidungen anstehen, in einem Monat oder so, dann werden wir ja sehen, ob diese Behörde effektiv arbeiten kann.“ Mit diesen Worten, denen Reineke nichts beimaß, ließ General Zuse Reineke allein.


Derweil hatte ST 1 eine Schlussbesprechung mit General Degenhardt, wobei auch Major Villeneuve anwesend war. Der General überflog kurz den Schlussbericht und fragte dann: „Kann es sein, dass wir nach über einem Jahr immer noch nicht wissen, wo Ba‘al die Hak‘Tyl hin verschleppt hat?“
„Jap“, antwortete Franzi niedergeschlagen. „Eines kann man dieser Schlange lassen, er weiß, wie man sich bedeckt hält.“ „Das letzte Mal haben wir ihn vor 7 Monaten gesehen, als er sich hier auf der Erde aufhielt“, meinte Ralf. „Und von den Hak‘Tyl befindet sich nur meine zukünftige Schwiegertochter in Freiheit“, kam es von Teal‘C. Es war damals das Glück von Karyn gewesen, dass sie zu dem Moment, als Ba‘al die Hak‘Tyl entführt hatte, gerade mit Ryac unterwegs gewesen war. „Villeneuve?“, fragte Degenhardt seine Rechte Hand. Der weibliche Major zuckte nur mit den Schultern. „Ansonsten nichts, Sir. TRAV konnte nichts herausfinden. Allerdings hatte Colonel Maybourne, Vizedirektor des TRAV, eine Hypothese aufgestellt im Bezug auf Ba‘al.“
„Was hat sich der gute Harry denn ausgedacht?“, fragte Daniel. Villeneuve sah auf ihrem PDA nach. „Nun, offensichtlich kann sich Ba‘al nicht in einem Sonnensystem aufhalten. Wir haben auf allen Planeten mit Stargates Satelliten im Orbit stationiert, von Ba‘al keine Spur. Und da alle Planeten die keine Stargates haben, zu 99% wertlos sind, geht der Colonel davon aus, dass Ba‘al auf einer Raumstation sein Hauptquartier aufgeschlagen hat.“ „Würde Sinn machen“, meinte Vala nachdenklich. „Die Goa‘Uld haben dutzende Raumstationen errichtet. Die meisten werden jetzt sicher von den Lucianern betrieben, und der Rest von unseren Verbündeten. Aber Ba‘al hat sicher irgendwo ein Versteck eingerichtet.“ Jules konnte dem nur zustimmen. „Eben. Neben Anubis war er der einzige Goa, der uns je ernstgenommen hat. Er hat sicher irgendwo einen Rückzugsort aufgebaut und dort Rohstoffe, Waffen und sonstiges eingelagert, um möglichst lange autark zu sein.“ „Also müssen wir nur die ganze Galaxie nach einer... Was? Zwei mal ein Kilometer großen Raumstation suchen? In einer Milchstraße mit einem Durchmesser von 100.000 Lichtjahren und Milliarden von Planeten und Monden? Na viel Glück“, meinte Degenhardt und winkte ab. „TRAV ist schon dran, Sir“, sagte Major Villeneuve. „Colonel Maybourne hat dafür die halbe Spähflotte eingesetzt und Oberst König ist momentan dabei weitere Einheiten zu... Requirieren.“ „Der Raumflotte zu klauen“, übersetzte Ralf, der darüber aber ziemlich froh war, schließlich hatte er noch eine Kugel über, die er Ba‘al zwischen die Augen jagen wollte. Das reichte Degenhardt jedenfalls und er erhob sich. „Sehr gut. Das wärs mit der Abschlussbesprechung. Morgen um 0900 haben sie eine Lagebesprechung für eine neue Mission. Sie morgen starten sie nach P9W-498. Wegtreten.“


Im Hauptquartier der Erdverteidigungsinitiative war es nun soweit, dass die eigentliche Sitzung beginnen konnte. Da es sich um die allererste Sitzung handelte, gab es keine wirklichen Entscheidungen zu fällen, sondern nur darum alle Abgeordneten auf den selben Stand zu bringen und sich auszutauschen. Hammond saß nun am Platz des Generalsekretärs und räusperte sich. Er musste sich an die neue Rolle, mit der man ihn gerade überfahren hatten, erst noch gewöhnen. „Da wir alle versammelt sind, sehe ich keinen Grund nicht anzufangen. Wie wir alle wissen, verfügen die Wraith inzwischen über intergalaktische Hyperantriebe und kennen die Lage der Milchstraße. Ebenso sind die Ori dabei ihre bisher in ihrem Kreuzzug eroberten Welten auszubauen. Sie legen momentan eine Pause in ihrer Expansion ein, doch wenn wir sie nicht aufhalten, werden sie bald weitermachen. Die Stabschefs haben mir jedoch einen langwierigen Plan vorgelegt die Ori in die Schranken zu weisen.“ Hammond öffnete besagte Akte. „Die Stabschefs haben analysiert, was zur Niederlage in der Schlacht um das Supertor geführt hat. Man ist sich einig, dass wir vor allem zu wenig Raumschiffe zur Verfügung haben und zu wenig Jagdstaffeln. Die Stabschefs schlagen deshalb den sogenannten ‚Plan X‘ vor, eine Anlehnung an den Z-Plan der deutschen Kriegsmarine vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs.“ „Und worum handelt es sich dabei?“, fragte der Abgesandte der Philippinen. General Zuse gab dem Abgeordneten Auskunft von seinem Beobachtungskämmerchen aus. „Der Z-Plan war ein hochgestecktes Rüstungsprogramm der Marine, um eine beeindruckende Flotte in kürzester Zeit aufzubauen. Doch wegen finanzieller Engpässe wurde er nie in die Tat umgesetzt und nur ein Bruchteil der angeforderten Schiffe gebaut. Ich nehme an, beim ‚Plan X‘ handelt es sich um ähnliches.“ Generalsekretär Hammond bestätigte das. „Ganz recht, General. Die analytischen Abteilungen der Streitkräfte und der Geheimdienst sind sich einig, dass wir den Ori nur im Punkt Raumschiffe unterlegen sind, beim Heer und der Luftwaffe sind wir überlegen. Doch die Orischiffe sind weit fortschrittlicher, ihre Schilde stärker und sie haben eine ganze Galaxie zum Bau der Schiffe. Wir hingegen haben die Asgard und die Antiker unter Admiral Armelia an unserer Seite. Wir brauchen jedoch eine größere Flotte, um die Ori auf Dauer aufzuhalten.“ „Interessant und dieser ‚Plan X‘ soll eine Art Gleichgewicht zwischen uns und den Ori herstellen?“, fragte der Abgeordnete aus Frankreich interessiert. Hammond nickte und ließ auf den Computerterminals, die vor jedem Abgeordneten im Tisch eingelassen waren, eine Kopie des Plans aufrufen. „Plan X soll uns dabei helfen einen soliden Kern für unsere Navy aufzubauen und dies besonders schnell. Natürlich werden wir noch wesentlich mehr Schiffe bauen. Wie sie ja wissen, wurde der Bau von Raumschiffen und der Produktion der Bauteile und Computer inzwischen von sechs Firmen aufgenommen, weitere sind dabei einzusteigen. Der Generalstab hat zusammen mit Gideon von Sachlingen, dem Direktor von Sachlingen Aeronautics, auf dieser Grundlage den ‚Plan X‘ entworfen. Der Plan besteht im Prinzip aus der Anzahl benötigter Schiffe und einem Finanzierungs- und Zeitplan. Die EDI hat schon alles durchrechnen lassen, es klappt alles.“ „Und die Zahlen?“, verlangte der Abgeordnete der Schweiz. „Die haben wir hier“, antwortete Hammond und rief eine andere Darstellung auf. „Die Raumflotte will folgende Schiffe in Auftrag geben: 4 Flugzeugträger, 12 Schlachtschiffe, 24 Schlachtkreuzer, 40 Schwere Kreuzer, 60 Leichte Kreuzer, 100 oder mehr Fregatten und 20 Hilfsschiffe bzw. Flottentender. Geschätzte Fertigstellung der letzen Einheit bei sofortiger Auf-Kiellegung und Auftagstellung bei Firmen wie Sachlingen Aeronautics bis zum Jahr 2013. Kostenpunkt: 1,13 Billionen Euro mit Spielraum.“
Bei dieser stolzen Summe gingen einigen Leuten die Augen über.
„Ich darf sie darauf hinweisen, dass diese Summe aufgebracht werden kann und die UN es bereits bewilligt hat“, sagte Hammond. „Schließlich werden wir von allen Staaten finanziert und können in dieser Größenordnung arbeiten.“ Es gab noch einige Fragen, doch schließlich stimmten alle (da sie ja im Prinzip keine Wahl hatten und erst ab Morgen etwas zu entscheiden hatten) dem ehrgeizigen Plan zu, woraufhin noch am selben Tag bei ‚Sachlingen Aeronautics‘, ‚Global Dynamics‘, ‚Colson Aviations‘, ‚Blohm&Voss Abteilung Weltall‘ , ‚Newport News Shipyards‘ und einigen weiteren Firmen die Startschüsse fielen die ersten Schiffe auf Kiel zu legen. Der Auftrag der Streitkräfte würde den Rüstungsfirmen und Werften der Erde auf Jahre hinaus Schwarze Zahlen bescheren und den Ländern, in denen sie ansässig waren, schöne Steuereinnahmen und wenig Arbeitslose, denn zum Bau wurden tausende von Werftarbeitern benötigt. Dazu kamen noch die ganzen Zuliefererfirmen und anderen Leute, die im Zuge dieser gewaltigen Aufrüstung Arbeit finden würden. Auch nachdem Plan X ausgelaufen war, würden weiterhin Schiffe für die Navy der Erdstreitkräfte gebaut werden, um die Flotte noch weiter zu vergrößern.

„Gut, zum nächsten Punkt. Es betrifft wieder die Raumflotte“, erklärte Hammond und blickte den Abgeordneten Russlands an. „Abgeordneter Oslow, was können sie über die Fortschritte der Instandsetzung und Modernisierung der existierenden Schiffe sagen.“ „Nun“, begann der Abgeordnete. „80% aller Schiffe befinden sich noch in der Werft. Vor allem die Schlachtkreuzer werden nun beinahe komplett umgebaut zur Rommel-Refit-Klasse. Auch die anderen Schiffe mussten komplett aufgemacht werden, um die neuen Neutrino-Ionen-Reaktoren der Asgard einzubauen. Die neuen Waffensysteme, darunter die Antimaterietorpedos und die Puls-Laser, funktionieren und warten nur noch darauf eingebaut zu werden. Die Raumflotte rechnet mit mindestens noch einen Monat, bis genug Schiffe wieder einsatzbereit sind, um eine Angriffsflotte zu bilden. Das Antikerschlachtschiff Leonidas wird noch etwa sechs weitere Monate in der Werft liegen, bis der Umbau zum Flugzeugträger beendet ist und dann in Enterprise umbenannt wird.“ „Danke“, sagte Hammond, als der Russe fertig war. „Dann kommen wir jetzt zu...“ So ging es noch über anderthalb Stunden, bis die Sitzung schließlich beendet wurde.

Hammond blieb als letzter im Raum und wartete, bis alle gegangen waren. Dann sah er sich um. Der erste Tag und das war noch der leichteste, dachte er im Stillen. Noch war es zu keinen Debatten über Entscheidungen und ähnliches, wie in jedem guten Verteidigungsrat/Ausschuss, gekommen, doch das würde sich schnell ändern. Heute hatte man nur alle auf den selben Stand bringen wollen, doch ab morgen würde nicht nur einer von ihnen schon Anträge einbringen, oder man musste für Probleme, für die die UN keine anderen Lösungen sah, militärische Vorgehensweisen entscheiden, und so weiter und so fort. Und dann würde es ein harter Tag für den Generalsekretär werden. Er sah sich noch einmal in dem Saal um, in dem er demnächst viel Zeit verbringen würde, dann stand er auf und verließ den Ratssaal.


Am Abend des selben Tages, Zentrum der Milchstraße, 34.000 Lichtjahre von der Erde entfernt, Geheimes Hauptquartier von Ba‘al:

Ba‘al schaltete das Subraumkommunikationsgerät aus. Er hatte sich gerade eben die Berichte von GBN über das neue Erdbündnis angesehen, erneut musste er GBN für die billigen Informationen danken. Die Erde war nun, für seinen Geschmack, ein wenig zu einig und bei den Tau‘Ri hieß das, dass sie jetzt eine noch größere Bedrohung für ihn werden würden. Doch das hieß einfach nur, dass er noch gerissener sein musste, als er es sonst war. Er erhob sich aus seinem Thron und begab sich zum großen Panoramafenster des Thronsaals. Der Thronsaal befand sich in einer der oberen Ebenen seiner Raumstation und vor der Station erstreckten sich zwei große Orbitalwerften, in denen zwei neuartige Mutterschiffe gebaut wurden. „Die Tau‘Ri werden noch lang brauchen bis sie soweit sind wieder richtig durchzugreifen“, murmelte er vor sich hin. „Zeit genug, um mich vorzubereiten.“
Er setzte ein zufriedenes Lächeln auf.

In diesem Moment öffnete sich das Schott und seine neue Königin Taweret, die sich glücklicherweise unter den Larven seiner verstorbenen Königin Astate befunden hatte, trat herein. Dank auf der Erde, von seiner Firma weiterentwickelter Goa‘Uld Reifungstechnologie, hatten die Larven das Stadium überspringen könne, in einem Jaffa zu reifen. Als Ausgleich gab Ba‘al seinen getreuen Jaffa, es waren immerhin noch 8500 die ihm folgten, Tretonin. Er war zwar stolz, aber er sprang über seinen Schatten, wenn er etwas vom Feind übernehmen konnte, was funktionierte.
Die Königin verneigte sich. „Mein Gebieter, die ersten 12 Symbionten sind bereit zur Implantation in die Kullkrieger.“ „Ich bin gleich da, meine Geliebte“, sagte Ba‘al und wies Taweret an zu gehen. Er hatte in den letzten 10 Monaten, seit der letzten Konfrontation mit der Erde, nicht auf der faulen Haut gelegen, sondern fleißig gearbeitet. Unter anderem hatte er eine Kullrüstung, die er vor über einem Jahr gefunden hatte, endlich nachbauen können. Einen richtigen Kullkrieger hatte er nicht erschaffen können, aber er hatte sich einige Menschen beschafft und sie mit Nanotechnologie etwas verbessert, damit sie die Rüstungen bedienen konnten, sobald sie einen Symbionten in sich trugen. Sie würden nicht so gut sein, wie die richtigen Kullkrieger und ihnen in Geschwindigkeit, Ausdauer und Körperkraft unterlegen sein, aber dafür lebten sie auch nicht nur ein paar Wochen, so wie Anubis‘ Krieger.

Bevor er sich zum Labor aufmachen wollte, wollte Ba‘al noch eben einen Blick auf seine kleine Farm werfen, wie er es so schön nannte. Er aktivierte einen Überwachungsschirm und besah sich seine ‚Legebatterie‘. Die Farm befand sich in einer der unteren Ebenen der Raumstation. Eng an eng lagen hier, in Krankenbetten, die Hak‘Tylfrauen fixiert und unter Drogen gesetzt, Schläuche und Apparaturen hingen aus ihren Körpern. Jede einzelne von ihnen war schwanger und gab nun alle fünf Monate, da Ba‘al die Schwangerschaft beschleunigte, Leben an einen Hybriden, deren Alterungsprozess nach der Geburt ebenfalls beschleunigt wurde. Und wenn eine Hak'Tyl unter den Überbelastungen starb, konnte er sie einfach mit dem Sarkophag wiederbeleben. Wie er es vorausgesehen hatte, waren Mensch-Jaffa-Hybriden beiden Spezies überlegen. Sie vereinten die Vorteile beider Spezies in sich und würden, richtig indoktriniert, eine sehr gute und treu ergebene Armee ergeben. Ba‘al hatte jetzt schon 350 Kinder im Alter um die 4 Jahre zur Verfügung, die er so formen konnte, wie er wollte. Zufrieden schaltete er den Monitor ab und verließ den Thronsaal. Alles entwickelte sich so, wie er es wollte und eines Tages würde er in die Galaxie zurückkehren und dann Gnade all denen, die sich ihm in den Weg stellten...






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