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Stargate Atlantis: The German Experience (Staffel 2) - Neue Feinde, neue Freunde von Atlan, Colonel Maybourne

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2.06 Menschen und Götter
von Atlan




Nach dem Chaos und der Unruhe in der letzten Woche musste sich Richard Woolsey mal wieder richtig ausruhen und hatte sich, auf Anweisung durch Doc Heinrich, zwei freie Tage verordnet. Es war früher Abend und Woolsey lag auf einem Liegestuhl auf seinem Balkon, nippte hin und wieder an dem Rotwein, den er sich von der Erde mitgebracht hatte, und las ein Buch. Doch schon nach der zweiten Seite legte er es zur Seite und setzte sich auf die Kante des Stuhls. Er lachte kurz auf. „Ist mir das nach dreizehn Monaten Aufregung wohl zu langweilig geworden...“, dachte er bei sich und verließ den Balkon. In seinem Quartier setzte er sich an seinen Schreibtisch und setzte sich an die Berichte der Wissenschaftsabteilung, deren Durchsicht er seit Tagen aufgeschoben hatte.

Seitdem dem Stützpunkt mehr Personal zur Verfügung stand, hatte man, vor allem in den Nebengebäuden des Hauptturms und den Gebäuden am Südpier, erstaunlich viele neue Geräte und Technologien gefunden. Bei einer Beschreibung stockte Woolsey, da diese ihn neugierig machte. „Fünf Meter lang und sechs breit...“, murmelte Woolsey nachdenklich. „... strahlend weiß und keine Anzeichen von Korrosion... erzeugt seinen eigenen Strom. Weitere Details nicht bekannt.“
Woolsey lehnte sich zurück. Vielleicht wurde es für ihn mal Zeit, sich die Geräte und Wunder der Antikerstadt einmal genauer anzusehen. Das ganze letzte Jahr hatte er in seinem Büro verbracht und mit der Verwaltung beschäftigt, während die anderen Expeditionsteilnehmer die Stadt untersuchten. „Ich hab sowieso frei, also seh ich mir den Kasten morgen mal an“, entschied sich Woolsey als er sich in sein Bett legte.
Bevor er einschlief fragte er sich noch kurz, ob er vielleicht glücklicher wäre, wenn sein Leben anders aussehe. Die letzten Jahre waren die Jahre, die er noch am glücklichsten empfunden hatte und dennoch fühlte er sich innerlich so leer. Dann schlief er ein.


Am nächsten Morgen betrat Woolsey das Labor, in dem die geheimnisvolle Maschine stand. Anwesend waren ein halbes Dutzend Wissenschaftler und auch die neue Chefwissenschaftlerin Dr. Fumiko Haibara, die erst letzte Woche eingetroffen war.
„Doktor“, begrüßte Woolsey die, für eine Japanerin recht große, Wissenschaftlerin und streckte die Hand aus.
„Mister Woolsey“, sagte Dr. Haibara und ergriff die Hand. Woolsey ging auf das Gerät zu und besah es sich. „Was können sie mir darüber erzählen?“
„Nun“, begann die Wissenschaftlerin und schob sich die viel zu große Brille zurück auf die Nase. „Im Prinzip wissen wir noch nicht mehr, als ich in den Bericht geschrieben habe. Allerdings läuft diese Maschine - oder was es sonst auch immer ist - schon seit Jahrtausenden oder noch länger.“
„Es hat also eine interne Energiequelle“, meinte Woolsey, was Dr. Haibara nur bestätigen konnte. „Ganz Recht. Außerdem geht eine Art Strahlung von der Maschine aus, die aber anders ist, als alles was wir kennen. Keine atomare Strahlung, keine Hyperraumstrahlung, einfach nichts, was wir kennen.“
„Also haben sie keine Ahnung, was es mit dem Gerät auf sich hat...“, sagte Woolsey nachdenklich und tippte mehrmals auf den Kasten. Plötzlich gab es einen grellen Lichtblitz und Woolsey fiel, bewusstlos, zu Boden. Als alle Anwesenden sich von dem blendenden Licht erholt hatten, sah Dr. Haibara Woolsey als ersten auf den Boden liegen. Sie aktivierte sofort ihr Headset. „Sanitätsteam nach Grün 245-3!“

Schon wenige Minuten später lag Richard Woolsey auf der Krankenstation und wurde von Doc Heinrich an mehrere Monitore angeschlossen und untersucht. Die junge Ärztin schüttelte nur den Kopf, nachdem sie eine Augenspiegelung vorgenommen hatte. „Nichts, einfach nichts...“ Sie wand sich an eine Krankenschwester. „Das Labor soll sich mit der Analyse beeilen, vor allem mit dem Tox-Screen und bereiten sie die Scannerkammer für einen Tiefenscan vor. Wenn wir da nichts finden, dann bin ich mit meinem Latein am Ende.“ Nachdenklich sah sie noch einmal auf die Monitore, die zeigen, dass Woolsey nichts fehlte und er bei guter Gesundheit war. Er schlief nur...


Woolsey erwachte mit einem Brummschädel und wusste dennoch sofort, dass da etwas nicht stimmte. Er lag in einer Art Stockbett und befand sich in einem großen Raum, der mit Menschen gefüllt waren. Woolsey erhob sich und bemerkte die Kleidung, die er trug. Es war eine strahlendweiße Uniform mit Orden und farbigen Bändern dekoriert. „Morgen, Apollo“, begrüßte ihn einer der Männer, der nahe des Stockbettes saß und mit mehreren Männern und Frauen ein Spiel spielte. Im Gegensatz zu Woolsey trugen sie alle eine Art Tarnanzug, die aber hypermodern wirkten und waren alle mehr oder weniger stark verwundet. „Gut geschlafen?“, wurde er von jemand anderem gefragt und so, wie vorhin, auf Antikisch.
Woolsey nickte geistesabwesend. „Ja, alles in Ordnung.“ Er sprach auch Antikisch, obwohl er doch sonst kaum mehr als zwei Worte wusste. Verwirrt schritt Woolsey auf einen großen Spiegel zu, der in einer Ecke des Raums stand und erschrak, als er sich betrachtete. Das Spiegelbild, das ihn ansah, gehörte nicht ihm, sondern einem anderen Mann, aber sah ihm sehr ähnlich. Dieser Mann war einen Kopf größer, als Woolsey und auf Ende 20 zu schätzen. Jetzt erkannte Woolsey auch die Uniform. Es war die Dienstuniform der imperialen Raumflotte der Antiker. Auf dem Halsstück waren zwei Rangpins angebracht. Auf jeder Seite befand sich ein rotes, nach unten zeigendes, Sechseck mit einem goldenen achtzackigen Stern im Inneren.

„Sub-Legat Apollo?“, wurde Woolsey auf einmal von der Seite angesprochen.
Er drehte sich um und sah eine Frau mittleren Alters vor sich, die eine Arztrobe der Antiker trug. „Ich freue mich, dass sie schon wieder laufen können, nachdem sie den Schlag auf den Kopf gekriegt haben. War allerdings nicht so schlimm. Nach einer Injektion Beta-Zeklor waren sie schon auf dem Weg der Besserung. Und sie fühlen sich wirklich gut?“
„Alles in Ordnung“, antwortete Woolsey noch immer verwirrt. „Ich fühle mich ausgezeichnet.“ Es war wohl am besten, erst einmal das Spiel mitzuspielen, denn vielleicht erfuhr er so, was das hier alles bedeutete. Die Ärztin nickte zufrieden. „Sehr gut, dann können sie ihren Dienst wieder antreten.“ Sie nickte ihm noch einmal freundlich zu und ging dann. Sofort darauf trat dann auch ein junger Soldat an Woolsey heran. „Sub-Legat, der Kommandant möchte sie gerne sprechen, folgen sie mir bitte.“

Wortlos folgte er dem jungen Soldaten, der sich schnell durch die Gänge des Raumschiffes wand, auf dem sich Woolsey anscheinend befand. Sie erreichten eine Transporterkammer und ließen sich auch gleich einige Decks nach oben transportieren. „Der Alte wartet schon seit Stunden darauf, dass sie endlich wieder zu Bewusstsein kommen“, meinte der junge Soldat ironisch lächelnd. Woolsey fragte sich ob dieser „junge Mann“ wirklich so jung war, wie er aussah. Nach allem, was er wusste, konnte dieser junge Soldat alt genug sein, um sein Urgroßvater zu sein. Auch fragte sich Woolsey, was das hier alles sollte. Vor einigen Momenten war er noch auf Atlantis und im nächsten Moment war er auf einmal mitten unter Antikern und im Körper von Sub-Legat Apollo. Schließlich erreichten sie die Brücke und Woolsey gingen die Augen über. Die Brücke war zwar kleiner, als die eines Schiffes der Aurastor-Klasse, aber durchs Brückenfenster sah man mehr als dreißig Schiffe ihre Kreise ziehen und etwa die Hälfte davon gehört eben jener Schlachtschiff-Klasse an.
Woolseys Begleiter salutierte vor einem schon älteren Antiker. „Präfekt Tellus, ich bringe Sub-Legat Apollo zum Rapport.“
„Danke, Legionär, sie können gehen“, antwortete der Präfekt und erwiderte den Salut.
Dann wand er sich Woolsey zu, der es für das beste hielt, wenn auch er salutierte.
Der Präfekt grinste nur. „Apollo, Helden müssen vor mir nicht salutieren, dass sollten sie doch inzwischen wissen.“ Er streckte die Hand aus und Woolsey ergriff sie. „Das da unten war wieder gute Arbeit. Sie und ihre Einheit haben fast alle Siedler retten können, bevor die Wraith über sie herfielen. Aber ich brache für meinen Bericht noch einige Details. Sie wissen ja, wie der Admiral ist.“ Woolsey dachte einen Moment darüber nach, was er dem Mann nun antworten sollte und entschied sich dann für eine Halbwahrheit. „Ich kann mich leider an gar nichts erinnern, Präfekt, der Schlag auf den Kopf muss wohl doch ernster gewesen sein, als ich dachte. An die letzten Tage erinnere ich mich überhaupt nicht.“
Woolsey sah, dass der Präfekt enttäuscht war, doch schließlich nickte er. „Schon gut, Apollo. Ich werde ihre Stellvertreterin Tasso befragen, wenn die Nanosonden ihre Arbeit an ihr abgeschlossen haben.“
„Wurde sie schwerverletzt?“, fragte Woolsey, da er sich entschlossen hatte seine Rolle zu spielen.
„Sehr schwer“, antwortete der Präfekt. „Die Regeneration ihrer Haut wird einige Tage dauern, selbst wenn die Ärzte Nanosonden und Regenerationsplasma einsetzen.“
Woolsey nickte langsam und der Präfekt legte ihm den Arm auf die Schulter. „Ruhen sie sich etwas aus. Es wird einige Zeit dauern, bis wir uns mit der fünften Flotte treffen und nach Cyrus Secundus aufbrechen.“
Woolsey nickte. Ruhe konnte er jetzt gebrauchen, um endlich herauszufinden, wo er reingeraten war.


Mehrere Stunden später hatte sich Woolsey in seinem kleinen Quartier umgesehen und sich einen Überblick über Sub-Legat Apollo und die allgemeine Lage gemacht.
Dieser Sub-Legat, dessen Platz er eingenommen hatte, war Offizier bei den Spezialeinheiten der Imperial-Lantheanischen Raummarine, was in etwa den Navy SEALs der US Navy entsprach. Sein Rang entsprach einem Lt. Commander bzw. Korvettenkapitän/Major. Seine Befürchtungen, hinsichtlich der Zeit und des Ortes, in die es ihn verschlagen hatte, hatten sich ebenfalls bewahrheitet. Er war auf dem Schlachtkreuzer Olympus und befand sich nun in den Anfangsjahren des Wraithkrieges. „Fast 10.100 Jahre hat es mich in die Vergangenheit verschlagen...“, murmelte Woolsey, als er sich in sein Bett legte, das sich automatisch seiner Körperform anpasste. Nun musste er überlegen, was er nun tat. Der Krieg war hier noch ganz am Anfang und die Antiker konnten noch immer gegen die Wraith siegen.
Woolsey könnte nun eingreifen und den Antikern helfen, würde dabei aber die Geschichte entscheidend umschreiben. Einerseits würde das verhindern, dass die Wraith zur galaktischen Supermacht aufsteigen und im Laufe von zehn Jahrtausenden vielleicht mehrere Milliarden Menschenleben retten. Doch andererseits, wer war er, dass er eigenhändig die Vergangenheit umgestaltete? Schließlich hatten die Antiker, nach ihrer Rückkehr zur Erde, auch die Menschheit entscheidend geprägt. Würden die Antiker gewinnen, dann blieben sie vielleicht in der Pegasus-Galaxie und die Menschheit würde sich anders entwickeln. Oder auch die Menschen, die sich im Laufe der nächsten zehntausend Jahre in der Pegasus-Galaxie entwickeln würden.
Wenn er die Informationen weitergeben würde, würde sich auch ihr Leben verändern oder sie würden vielleicht niemals geboren. Woolsey schüttelte den Kopf. Er hatte nicht das Recht alles zu beeinflussen. „Die Geschichte hat schon einmal ihren Lauf genommen. Ich kann nur dem Strom folgen“, dachte Woolsey bei sich, während er langsam einschlief.


Ein Jahr später (8091 v. Chr.):

Woolsey lugte aus seiner Deckung heraus, was gleich mit einem Hagel Betäuber- und Energieblasterladungen aus Wraithblastern beantwortet wurde. Schnell zog er den Kopf ein und blickte seine Spezialeinheit, das Gamma Team, an. Im Laufe des letzten Jahres hatte Woolsey das Leben von Sub-Legat Apollo weitergelebt und kämpfte nun, an der Seite anderer mutiger Antiker und Antikerinnen, gegen die Wraith. Wenn er schon nicht die Geschichte veränderte, so wollte er wenigstens seinen Teil dazutragen.
Man hatte ihn sogar zum vollwertigen Legaten befördert, nachdem er mehrere Kinder aus einem brennenden Haus gerettet und sie zum Evakuierungspunkt gebracht hatte.
„In Ordnung“, meinte Woolsey und überprüfte die Batterie seines phasergewehrähnlichen Blasters, die noch halb gefüllt war und seine vorletzte war. „da kommen sie. Ihr wisst, was zu tun ist. Wir dürfen sie nicht zum Lazarett durchlassen. Wir sind hier und jetzt die letzte Verteidigungslinie, bis alle Menschen mit den Porta Navis rausgebracht wurden.“ Er deutete auf das Lazarett, das einen Kilometer entfernt lag und von dem immer wieder Jumper starteten. Er sah allen noch mal in die Augen und richtete sich dann auf, um das Feuer zu eröffnen. Die anderen Antiker gingen ebenfalls in Position und eröffneten das Feuer aus dem breitgefächerten Spektrum lantheanischer Handfeuerwaffen. Woolsey drückte erneut ab und schoss einem Wraithsoldaten in die Brust. Er fiel sofort tot um. „Rina, wie siehts aus?“, fragte er die Antikerin, die im Hintergrund an einem schweren Gaußgeschütz arbeite, das ausgefallen war. „Fast fertig, Apollo“, antwortete sie. „Haltet sie noch nen paar Sekunden auf, dann geht’s wieder. Was müssen diese Idioten aus der Logistik uns auch immer diesen Schrott mitgeben, der sofort versagt...“ Woolsey grinste und schoss weiter auf die anrückenden Massen von Wraithkriegern.
Im Hintergrund tauchten nun auch Darts und Wraithpanzer auf. Diese halborganischen schwebenden Waffenträger waren mit mehreren Betäubern ausgestattet und hatten als Hauptgeschütz eine Plasmakanone, wie sie in einem Dart Verwendung fand. Neben Woolsey schlug eine Plasmasalve ein. „Äh... Rina, jetzt wäre es Zeit für das Geschütz.“
„Fertig“, antwortete Rina, wuchtete das Gaußgeschütz hoch und richtete es aus.
Dann schoss sie in schneller Folge auf die Panzer. Überschallschnelle 15mm Geschosse schlugen auf die organische Panzerung der Panzer ein, bis sie schließlich zerbrach und auch das Innenleben des Panzers zerstörte. Krachend schlug der erste auf dem Boden auf und Rina wand sich dem nächsten zu.
„Jäger!“, rief ein Legionär, der frisch zur Einheit gestoßen war, und richtete sein Gewehr nach oben aus, um das Feuer zu eröffnen. Woolsey folgte dem Beispiel des Soldaten und feuerte in schneller Folge auf einen herannahenden Dart, der bereits seinen Fangstrahl aktiviert hatte. Kurz bevor er die Stellung der Lantheanischen Soldaten erreichte, durchschlug das gemeinsame Feuer von Woolsey, dem Neuling und eines weiteren Antikers, an mehreren Stellen den Dart und noch in der Luft wurde er auseinander gerissen. Schrappnelle regneten herab und trafen Woolsey und den Neuling. Woolsey streifte er an der Schulter, was nicht so schlimm war, denn Woolseys Körperpanzer ließ das meiste abprallen. Doch der Neuling im Team hatte nicht so viel Glück und wurde am Bein und im Bauch erwischt, was der Körperpanzer nicht abfangen konnte.

Die Wraith kamen immer näher und schließlich waren die Batterien leer. Nur Rinas Gaußgeschütz hatte noch einige Schuss übrig und so hielt sie die Wraith noch eine Weile ab. Da meldete sich die Rettung über das Funkgerät in Woolseys Einsatzhelm.
„Hier Navis Alpha, wir haben das Lazarett evakuiert und nehmen sie nun auf.
Bereithalten“, meldete sich die Pilotin eines der Evakuierungsjumper.
„Verstanden, wir erwarten euch“, antwortete Woolsey und sah einige Meter hinter ihnen schon zwei Jumper niedergehen. „Los, gehen wir!“, rief Woolsey seiner zwölfmannstarken Einheit zu. Er stützte den Neuling und rannte, so schnell er konnte auf die Jumper zu. Die anderen Mitglieder des Teams, von denen vier durch Wraithwaffen betäubt oder verwundet worden waren, folgten ihm schnell. Woolsey verfluchte die Jumperpiloten dafür, dass sie nicht ein Deckungsfeuer mit Drohnen eröffneten, bis ihm einfiel, dass zu dieser Zeit Jumper noch keine Drohnenbewaffnung erhalten hatten. Dies würde wohl erst zur späteren Zeit passieren. Als alle an Bord der Jumper waren, hoben diese ab und ließen den Planeten hinter sich. Woolsey legte den Neuling auf eine Bank und ging dann zum Piloten. „So schnell, wie möglich zurück zur Olympus oder zum nächsten Sanitätskreuzer.“ Dann wand er sich wieder dem Neuling zu, dem gerade mit einem Schmerzmittel aus dem Erste-Hilfe Koffer des Jumpers der Schmerz genommen wurde. „Wie ist ihr Name, Soldat?“, fragte Woolsey, da der Legionär aus einer Einheit Versprengter stammte, die sein Team aufgelesen hatte.
„Hermes“, antwortete der junge Legionär. „Ich kam vor einem Monat aus der Weiterbildung.“
„Und schon verwundet, wie nett“, sagte Woolsey lächelnd und klopfte Hermes auf die Schulter. „Machen sie sich nichts draus. Sie haben sehr gut gekämpft. Ich werde sie, nach ihrer Genesung zu meiner Einheit versetzen lassen, natürlich nur, wenn sie wollen.“
„Danke, Legat“, antwortete Hermes geschmeichelt. „Ich fühle mich geehrt.“
Woolsey nickte zufrieden, als der Jumper den Hangar der Olympus ansteuerte.


Fünf Jahre später (8086 v.Chr.):

Langsam wurden die Wraith stärker und die Lantheaner hatten immer größere Verluste. Doch das interessierte Woolsey und Hermes, die inzwischen die besten Freunde geworden waren, an diesem Abend nicht. Auf Osyrus, einem der am stärksten geschützten Planeten im Antikerimperium, verbrachten die Beiden einen Fronturlaub. Da es auch Hermes Heimatplanet war, hatten Hermes Freunde und Familie eine Willkommensparty ausgerichtet, zu der auch Woolsey geladen war.
Als Richard zur Partygesellschaft, die auf dem Nordpier eines Stadtsschiffes, wie Atlantis es war, stieß, war die Party schon im vollen Gang. Alles war ziemlich offenherzig, was vor allem daran lag, dass die Antiker durch ihr extremes kulturelles Alter, den Großteil ihres Schamgefühls verloren hatten. Die Frauen liefen schon fast völlig nackt herum und als die Männer damit später auch anfingen, wurden auch die letzten Hüllen fallen gelassen. Der Alkohol, den die Antiker tranken und der ein hochprozentiger Wein war, floss hier nur in Strömen.

Ihm fiel ein junges Mädchen, die keinen Tag älter als achtzehn menschliche Jahre alt war, ins Auge, die etwas abseits der Feiernden saß und in das Feuer sah, das einige Antiker in ihrem Rausch entfacht hatten. „Ganz alleine?“, fragte Richard und lächelte das Mädchen freundlich an.
Das Mädchen nickte. „Sieht so aus.“
Dann sah sie ihn an. „Sie sind Apollo, nicht wahr?“
Er stockte. „Woher weißt du das?“
„Hermes hat in seinen Briefen von ihnen geschrieben“, erklärte die junge Lantheanerin.
„Er hat dir geschrieben... dann musst du seine Schwester Hestia sein“, antwortete Richard nachdenklich. „Hermes hat mir nie gesagt, wie du aussiehst.“ Er lächelte etwas. „Und das war wahrscheinlich auch besser so, sonst wär ich ganz neidisch geworden, so eine Schönheit zu kennen.“
Sie errötete. „Danke.“
Richard wusste nicht, ob es richtig war mit ihr zu flirten, aber irgendwie war er sofort in ihren Bann geraten.

Die Beiden kamen langsam ins Gespräch und spazierten am Pier entlang. Inzwischen war es tiefste Nacht geworden. Richard erfuhr, dass Hestia so nachdenklich und traurig dreingeguckt hatte, da sie erst vor kurzem ein Trauma erlitten hatte. Sie hatte, bei einem Überfall der Wraith auf den Planeten Zestis, mit ansehen müssen, wie ihre beste Freunden von den Wraith ausgesaugt wurde und beinahe wäre auch sie gestorben, doch die Legionäre hatten sie in letzter Minute gerettet. „Schrecklich“, sagte er, als sie davon erzählte.
„Sehr“, stimmte Hestia zu und setzte sich an den Rand des Piers. „aber inzwischen bin ich einfach dankbar dafür, dass ich überleben durfte.“ Sie sah Richard an, der sich neben sie setzte. „Was meinst du, können wir diesen Krieg überhaupt noch gewinnen? Du hast gegen die Wraith gekämpft, du weißt das doch sicher.“
„Weißt du“, begann Richard und suchte nach Worten. „Ich glaube, dass alles möglich ist, wenn man auch wirklich daran glaubt.“ Innerlich verfluchte er seine Lügen und seine Doppelzüngigkeit. Er könnte jederzeit den Antikern von den Klonfabriken der Wraith berichten, oder ihren Strategien, oder wie sie ihre Raumschiffe herstellten.
Er könnte diesen Krieg innerhalb von Wochen beenden. Aber das durfte er nicht, denn diese Dinge zu verraten, hieße nun mal, die Zukunft der Erde zu opfern. Richard verabschiedete sich also von Hestia und ging dann zurück in die Stadt, stellte sich auf einen der Balkone und sah hinauf in den Nachthimmel. Was die Zukunft ihm wohl bringen würde?


10 Jahre später (8076 v.Chr.):

Der inzwischen schon etwas gealterte Richard Woolsey, trat aus dem Sternentor, fand sich im Gatetrium von Atlantis wieder. Nach all den Jahren im Außendienst war er in die Hauptstadt versetzt worden und zum Subpräfekten - eine Zwischenstufe zwischen den Rangäquivalenten Oberstleutnant und Oberst - befördert worden. Er zog das rechte Bein ein wenig nach, da er sich im Kampf eine schwere Wunde zugezogen hatte, die immer noch nicht verheilt war. Sofort stürmte seine Familie zu ihm, die ihn schon im Gateraum erwartet hatten. Seine Frau Hestia, die er vor acht Jahren geheiratet hatte, und ihre beiden Kinder Diana und Theseus. Sie freuten sich, dass er endlich einen ruhigen Posten angenommen hatte, wo ihm nichts mehr geschehen konnte. „Schön, dass du endlich da bist, Geliebter“, flüsterte Hestia ihm ins Ohr und küsste ihn feurig. Richard erwiderte den Kuss und wand sich dann den beiden Personen zu, die vom Kontrollraum herunterkamen. Er verbeugte sich leicht, erwies so den beiden Ratsmitgliedern die ihnen zustehende Ehre.

„Ratsherr Moros, Ratsfrau Ganus Lal“, sagte Richard, als er sich verbeugte.
Er hatte schon, als er die Beiden das erste Mal gesehen hatte, gewusst, dass es sich bei ihnen um Merlin und Morgan Le Fay handelte, aber das sagte er natürlich niemanden.
„Apollo“, begrüßte Moros ihn. „Wir haben gleich eine Ratsversammlung, die deine Anwesenheit benötigt. Wenn du hier also fertig bist, dann komm bitte.“
Richard nickte und wand sich wieder seiner Frau und seinen beiden kleinen Kindern zu. Er war inzwischen der Verbindungsmann zwischen dem hohen Rat und der Raumflotte. Zwischen beiden Parteien gab es immer wieder Spannungen, da die Solaten die Politiker verspotteten. „Woran sich in den nächsten zehntausend Jahren auch nicht viel ändern wird“, dachte er bei sich und schmunzelte. Da sich Richard als guter Diplomat herausgestellt hatte, war er sozusagen die Feuerwehr geworden, die immer wieder alles richten musste. „Wir sehen uns nachher, ich bin sicher die Sitzung dauert nicht lange“, sagte er schließlich zu Hestia und ging dann hinauf in den Ratsraum.


15 Jahre später (8061 v. Chr.):

Richard rieb sich die Augen. Er war müde, einfach nur müde.
Der Krieg lief nun immer schlimmer und die Hoffnung war fast ganz verloren.
Lange würde es nicht mehr dauern, bis die Stadt vor der Belagerung stand.
Er selbst befand sich nun in der Hauptverwaltung der Stadt. Als Präfekt der Stadt hatte er nun die Aufgabe den Nachschub zu organisieren. Richard sah auf die Bilder auf seinem Schreibtisch. Hestia war kaum gealtert und sah nicht älter als Mitte 30 aus. Seine Kinder waren nun im Teeanageralter. Theseus war momentan dabei, gegen das System zu rebellieren, was er im Prinzip ähnlich machte, wie die Teeanager des 20. und 21. Jahrhunderts. Seine Tochter Diana hingegen war - aus welchen Gründen auch immer - verdorben und das selbst für die Verhältnisse der Antiker. Richard wusste echt nicht, was er bei der Erziehung falsch gemacht hatte. Andauernd brachte sie irgendwelche neuen „Freunde“ mit nach Hause, obwohl es ihr schon oft verboten wurde. Mit seiner Frau hatte er glücklicherweise noch ein gutes Verhältnis und ebenso zu Hermes, der schon seit einigen Jahren hier in Atlantis seinen Dienst versah.

Er wurde von der Gegensprechanlage aus den Gedanken geholt. „Präfekt Apollo, melden sie sich bitte.“
Richard drückte den Knopf ein. „Ich bin hier, Julia, was gibt es?“
„Präfekt, die Wraith sind ins Sonnensystem gesprungen. Sie werden in wenigen Minuten im Orbit von Lanthea sein.“
„Danke“, antwortete er und stand dann auf. Er ging zu einem Balkon in der Nähe und trat, wie tausende andere Lantheaner auch, ins Freie, um sich selbst ein Bild zu machen. Keiner von den Antikern, die überall in der Stadt in den Himmel sahen, konnte glauben, was geschah. Die Antiker hatten sich einfach für unbesiegbar gehalten und nun tauchten über dem nachmittäglichen Himmel die Wraithschiffe auf, denen sich nur noch die orbitalen Verteidigungssatelliten entgegen stellten. Die Satelliten waren sehr zahlreich und die erste Welle Kreuzer wurde noch im Endanflug zerstört, doch innerhalb weniger Minuten, während die Satelliten den Puffer ihrer Kanone wieder aufluden, zerstörten die Basisschiffe einen Satelliten nach dem anderen.

Hestia harkte sich wortlos an Richards Arm ein und sah mit ihm hinauf, als die ersten Salven Wraithfeuer auf den Stadtschild prallten. „Und so beginnt es“, murmelte er nachdenklich. Nun konnten auch seine Informationen aus der Zukunft nicht mehr helfen, nun konnte der Geschichte nur noch ihr Lauf gelassen werden.


42 Jahre später (8019 v. Chr.):

Die Belagerung der Stadt dauerte fast ein halbes Jahrhundert an und Richard stand nachdenklich vor der Stasiskapsel von Jack O‘Neill. Jack war vor einigen Tagen mit dem Zeitreise-Jumper aus der Zukunft gekommen, nachdem Atlantis untergegangen war, was natürlich nur auf der ersten Expedition geschehen war. „Alles fertig, Janus?“, fragte Richard und wendete seine Augen nicht von dem alten Weggefährten ab, dem er nicht hatte sagen dürfen, wer er wirklich war.
„Ich hab die Veränderungen vorgenommen“, antwortete der brillante Antikerwissenschaftler, der vor einem Computerterminal stand. „Ich habe die Potenzia in Reihe geschaltet. Das wird den Menschen hoffentlich noch mehr Zeit geben, wenn sie die Stadt entdecken. Und den Vorschlag für das Programm, das du gemacht hast, hab ich auch umgesetzt. Wenn der Schild versagt, wird Atlantis sofort auftauchen.“ Der Wissenschaftler sah auf und grinste. „Ich find es immer noch unglaublich, dass die Stadt so lang überdauern wird.“
Richard nickte und sah Janus kurz an. „Natürlich nur, weil es nicht nach Moros und Ganus, der ollen Zimtzicke, geht.“ Beide lachten. Der Wille des Rates war beiden Männern inzwischen egal. Längst traf der Rat keine guten Entscheidungen mehr.

„Es wird Zeit“, meinte Janus und wand sich zum gehen.
„Ja“, begann Richard. „es wird Zeit.“ Er sah ein letztes Mal zum eingefrorenen Jack.
„Wir sehen uns in zehn Jahrtausenden, Colonel“, murmelte er und folgte dann Janus aus dem Raum hinaus. Sie gingen zurück in den Hauptturm der Stadt, wo die letzten Antiker bereit waren zur Evakuierung, die Richard leitete. „Und, was machst du, wenn wir zurück sind in der Milchstraße?“, fragte er Janus.
„Ich will reisen“, antwortete Janus sofort. „Ich möchte in der Galaxie herumreisen und“ er grinste „vielleicht die ein oder andere Überraschung für die Menschheit hinterlassen. Die anderen werden es mir wahrscheinlich nicht erlauben, aber auf die hör ich doch sowieso nicht.“
Richard grinste. „Ja, das weiß ich...“ Sie erreichten bald den Gateraum, wo das Stargate gerade angewählt wurde. Richard ging zu seiner Familie herüber, die inzwischen längst wieder ins lot gerückt war. Theseus hatte Militärdienst geleistet, war in einem der letzten Gefechte verwundet worden und hatte selbst Kinder, die schon mit ihrer Mutter auf der Erde waren. Diana war Ärztin geworden.

Schließlich war das Gate aktiviert und die letzten Lantheaner setzten sich in Bewegung. Richard war der letzte, der durchs Tor schritt. Er sah sich noch ein letztes Mal sehr genau um und verschritt dann das Sternentor und kehrte zur Erde zurück.


50 Jahre später (7969 v. Chr.):

Der "Woolsey"-Clan hatte sich in Griechenland niedergelassen und an dem Ort, der später einmal Athen sein sollte, die erste Siedlung errichtet. Sie gehörten zu den Antikern, die den Menschen helfen wollten sich zu entwickeln. Richard ging auf eine der Stadtmauern zu, nicht ohne, dass sich einige Eingeborene vor ihm verbeugten.
Für sie war er der „Apollon“. Ein Gott, der ihnen das Licht - also den Feuerstein und Öllampen unter anderem - und die Zivilisation gebracht hatte. Er konnte wirklich zufrieden mit sich und seiner Familie sein, die inzwischen ziemlich angewachsen war.
Innerhalb von fünfzig Jahren hatten die späteren Griechen einen technischen und gesellschaftlichen Sprung nach oben gemacht, der sie später zu einem der
bedeutsamsten Völker der Antike machen sollte.

Und dennoch gab es keinen Frieden. Er sah durch das Fernglas, das die Griechen unter Anweisung gefertigt hatten. Von Westen näherten sich zwei Todesgleiter der Goa‘Uld. Vor kurzem war Ra gelandet und hatte den Planeten für sich beansprucht.
Doch die Antiker, die sich nicht von der Umwelt abschotteten und versuchten
aufzusteigen, führten die primitiven Menschen überall auf der Welt zum Aufstand.
Richard war einer der wenigen gewesen, der Waffen aufgehoben hatte und die
Eingeborenen im Gebrauch unterrichtete. „Zerstört die Gleiter“, befahl er zwei Griechen, die mit Impulsstrahlern ausgerüstet waren. Beide nickten und zwei Salven aus den Energiewaffen später, explodierten die Gleiter in der Luft. Die Einheimischen jubelten, da sie glaubten, dass ihre „Götter“ erneut Wunder vollbracht hatten.

Da kam Theseus zu ihm. „Die Angriffe häufen sich, Vater.“
„Ich weiߓ, antwortete Richard. „Wir sollten was dagegen tun.“
„Und ich weiß auch was“, meinte Theseus und nahm seinen Vater zur Seite, um das unter Vier Augen zu besprechen. „Ich bin dafür, wenn wir einen massiven Schlag gegen Ra vorbereiten. Nur werden die Vorbereitungen sicher sehr viel Zeit in Anspruch nehmen.“
Richard nickte. „Aber es ist ja nicht so, als hätten wir diese Zeit nicht.“
Beide lachten kurz und machten sich dann an die ersten Vorbereitungen.


61 Jahre später (7908 v. Chr.):

Richard und die Antiker, die inzwischen hierher gekommen waren, hatten aus Griechenland eine Festung gemacht. Ein Bollwerk gegen die Goa‘Uld. Auch der Militärschlag, den man jahrelang vorbereitet hatte, war vor vier Jahren schließlich durchgeführt worden. Mit Hilfe der letzten Jumper hatte man drei Mutterschiffe von Ra zerstört und ihm halb Ägypten wieder abgenommen. Seitdem versuchte Ra es immer wieder mit Angriffen auf die Widerständler, hatte jedoch bisher kaum Erfolg.
Momentan war Theseus sogar dabei, mit der Hilfe der Menschen, die Goa‘Uld Truppen von Kreta und aus der späteren Türkei, zu vortreiben. Dies lag unter anderem daran, dass die einfachen Menschen die letzten Antiker, auf Grund ihrer großen Macht und ihrer Langlebigkeit, für Götter hielten. Vor allem Hestia und Diana wurden von den Griechen wie Königinnen behandelt und geliebt, da sie sehr gütig waren. Inzwischen hatte man den Menschen die Metallverarbeitung beigebracht und vieles noch anderes mehr.

An diesem Tag bekam Richard Besuch von seinem alten Freund Hermes, der überall in Griechenland als Verbindungsmann agierte und von den Einheimischen nur als „der Bote“ bezeichnet wurde.
Beide umarmten sich. „Es ist schön dich zu sehen, Apollo“, sagte Hermes.
„Geht mir ebenso“, antwortete Richard. „Es ist viel zu lange her.“
Er legte Hermes die Hand auf die Schulter und ging mit ihm durch die die Stadt.
Doch weit kamen die Beiden nicht. Ein Attentäter der Goa‘Uld aktivierte eine versteckte Bombe, die gleich neben Hermes und Richard hochging. Die Beiden erlagen den Verletzungen, bevor sie zu Boden fielen und die Einheimischen den Attentäter fassen konnten. Doch das war nicht das Ende. Hermes stieg auf und nahm Richard mit. Beide verwandelten sich in helles Licht und schwebten unter den Augen der Menschen Athens davon.

„Halt!“, rief Hermes plötzlich wütend, als die beiden Lichtwesen etwa hundert Kilometer hoch waren. Wütend starrte er Richard an. Da er ihm beim Aufstieg geholfen hatte, hatte er nebenbei alles erfahren, was Richard jahrzehntelang für sich behalten hatte. „Du Mistkerl!“, schrie Hermes ihn an. „Wie konntest du uns das alles nur verheimlichen?! Fast 200 Jahre mit uns leben und uns nichts sagen?!“
Richard antwortete nicht und Hermes fuhr fort: „Mit deinem Wissen über den Krieg und über all die Klone und über alles, hätten wir den Krieg innerhalb kürzester Zeit gewonnen!“
„Wenn du das weißt, dann weißt du auch, warum ich es nicht sagen konnte“, rechtfertigte sich Richard. Hermes antwortete darauf, indem er seine Macht als Aufgestiegener nutzte, um Lichtblitze auf sein Gegenüber zu schleudern. Richard, der nicht gegen seinen Freund kämpfen wollte, konnte noch einige Blitze abfangen und ableiten, dann erwischte ihn alles.

Für die Menschen auf der Erde, die allesamt alles Mitansehen konnten, war dies ein Kampf der Götter. Die Goa‘Uld, die durch die Antikers schon verunsichert waren, flohen sofort mit ihren Pyramidenschiffen von der Erde. Sie würden erst einige Jahrzehnte später zurückkehren und hätten dann freie Hand auf der Erde.

Richard war doch die Attacken von Hermes wieder ein normaler Mensch geworden und fiel zurück auf die Erde, wo er schließlich starb.


Die Gegenwart (7. Mai 2010 n. Chr.):

Richard erwachte plötzlich aus seinem Schlaf und fuhr aus seinem Krankenbett hoch.
„Doktor Heinrich!“, rief eine Krankenschwester, die am Bett Wache gehalten hatte, sprang auf und rannte durch die Krankenstation. „Er ist aufgewacht, Doktor?“
Richard sah sich um und griff dann zum Handspiegel, der wie üblich im Nachttisch lag. Er betrachtete sein Gesicht und stellte fest, dass er nicht um einen Tag gealtert war und wieder in seinem Körper war. Doc Heinrich kam schließlich zu ihm und untersuchte ihn. „Unglaublich“, meinte die Ärztin. „Da sind sie sechs Tage bewusstlos und wachen plötzlich auf.“
„Ich war sechs Tage bewusstlos?“, fragte Richard verblüfft, was Doc Heinrich nickend bestätigte.
„Ist irgendwas passiert, während sie bewusstlos waren?“, fragte die Ärztin interessiert.
„Irgendwas geträumt?“
Richard schüttelte nur nachdenklich den Kopf. „Nein, nur ein ziemlich verrückter Traum. Ich würd mir jetzt gerne die Beine vertreten und zurück in mein Quartier.“
Die Ärztin nickte und entließ ihn schließlich nach einigen Untersuchungen, die alle bestätigten, dass alles in Ordnung mit ihm war.

Schließlich war er auf dem Weg in sein Quartier und trat nachdenklich ein. Er hatte etwa 190 Jahre real durchlebt, jede Minute, jede Sekunde davon und in der Realität waren nur sechs Tage vergangen. Er ging auf seinen Balkon und erstarrte, als er Hermes am Geländer stehen sah. Der Aufgestiegene hob beschwichtigend die Arme.
„Nicht, Apollo, oder sollte ich besser sagen, Richard? Keine Sorge, ich will dir nichts.“
„Was machst du dann hier?“, fragte Richard scheu.
„Mit dir reden wollte ich“, antwortete der Antiker. „und mich entschuldigen.“

Die Beiden setzten sich auf und Hermes begann: „Es tut mir wirklich Leid, dass ich dich damals angegriffen habe. Ich hatte überreagiert. Erst steige ich auf und kriege dann all diese Informationen...“
„Ich kanns dir nicht mal verübeln“, meinte Richard. „Ich hätte wohl ähnlich regiert.“
„Aber letztendlich hattest du Recht damit, dass du alles zurückgehalten hast“, sagte Hermes und sah sich um. „Alles ist so gekommen, wie es sein sollte.“

Beide Männer schwiegen eine Weile, dann wollte Richard noch zwei Fragen beantworten. „Zwei Sachen, Hermes. Erstens: Was ist diese Maschine denn nun, die mich in die Vergangenheit brachte?“
Hermes zuckte mit den Schultern. „Das weiß nicht mal ich und ich hab alle Aufgestiegenen gefragt. Keiner hat eine Ahnung. Wir wissen nur, dass diese Maschine noch älter ist, als Atlantis und wohl den Exodus der Alteraner aus unserer Heimatgalaxie zur Erde mitmachte. Ich würds also als Rendevous mit der Geschichte sehen, wenn du mich fragst.“
Richard nickte verstehend und stellte dann seine zweite Frage. „Und was ist mit Hestia, Diana und Theuseus passiert, nach dem Attentat? Sind sie auch aufgestiegen?“
Hermes schüttelte traurig den Kopf. „Nein, leider nicht. Du weißt, dass nicht alle Antiker aufsteigen können. Die Drei gehörten zu denen, die nicht von selbst aufsteigen konnten und lebten solange, bis ihr natürlicher Tod eintrat.“
„Aber warum hast du ihnen nicht geholfen, wie du es mit mir getan hast?“, fragte Richard wütend.
„Ich wollte es“, meinte Hermes. „aber sie wollte vorher alles wissen, was mit dir geschehen ist und als ich es ihnen sagte, wollten sie nicht aufsteigen, aus Liebe zu dir.
Wenn es dir ein Trost sein sollte.“
Richard nickte nachdenklich und sah seinen alten Freund an. „Ich danke dir für deine Ehrlichkeit.“

„Ich muss dann nun auch wieder gehen“, meinte Hermes und reichte Richard ein letztes Mal die Hand. „Die anderen sehen es nicht gerne, dass ich mit dir rede.“
„Leb wohl“, sagte Richard, als sich Hermes langsam Richtung Himmel erhob.
Hermes lächelte leicht. „Ich bin sicher, dass das nicht das Ende ist, Richard. Wir sehen uns vielleicht wieder, wenn du den nächsten Teil deiner Reise antreten solltest.“ Dann verwandelte er sich in eine Energiekugel und verschwand im Nichts, während Richard langsam zur Brüstung ging, sich zurücklehnte und lange den Himmel anstarrte.

In hundert Kilometern Höhe tauchte dort Hermes neben Hestia, Theseus und Diana auf. „Warum hast du ihm gesagt, dass wir nicht aufgestiegen sind?“, fragte Hestia sofort ihren Bruder.
Hermes sah sie ernst an. „Weil er dann nicht mit dieser Sache abschließen könnte und wieder sein altes Leben anfangen könnte. Wüsste er, dass ihr alle noch lebt, dann würde er sein richtiges Leben einfach nicht mehr annehmen, weil er wüsste, dass ihr da irgendwo seit und er euch hinterhertrauern würde. So kann er aber einen Schlussstrich unter die Sache setzen.“ Hestia nickte und sah dann herunter zu Richard, der wieder in sein Quartier zurückging. Innerlich fasste sie den Entschluss ihm, wenn die Zeit gekommen war, beim Aufstieg zu helfen, denn er war der einzige Mann, den sie je liebte und je lieben würde. Doch das behielt sie für sich...


Am nächsten Tag trat Feldwebel Hoffmann in Richards Quartier ein. In den Händen hielt er ein Foto. „Mister Woolsey, ich habe hier das, um was sie mich gebeten hatten.
Es befand sich genau in der Datei, die sie mir sagten.“
Richard nahm das Foto entgegen und schob es in einen silbernen Bilderrahmen. „Danke, Feldwebel.“
Hoffmann wand sich schon zum gehen, als er Richard fragend ansah. „Mr. Woolsey, bedeutet dieses Foto irgendetwas für sie?“
Richard sah das Foto weiterhin an. „Alles, Feldwebel.“, antwortete er. „und doch nichts mehr...“
Der Feldwebel nickte verwirrt und verließ das Quartier, während Richard das Foto, das ihn, Hestia, Diana und Theseus zeigte, in ein Regal stellte.




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