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Stargate Atlantis: The German Experience (Staffel 2) - Neue Feinde, neue Freunde von Atlan, Colonel Maybourne

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2.02 Heimat ist da, wo das Herz ist
von Atlan




Die USS George S. Patton und die russische Tolstoi verließen um genau 12.32 Uhr MEZ den Hyperraum im Erdorbit.
AR-1, Colonel Caldwell, Captain Kleinman und Richard Woolsey standen auf der Brücke der Patton, als die Schiffe langsam in einen hohen Orbit um die Erde einschwenkten. Die anderen Schiffe der Entsatzungsstreitmacht waren noch in der Pegasus-Galaxie, um den Betrieb von Atlantis zu vergewissern. General Heimeshoff kümmerte sich in der Zwischenzeit um den Ablauf auf der Basis.

„Endlich wieder zu Hause“, sagte Ernst. Die Anderen konnten nur beipflichten.
Etwas über ein Jahr hatten sie in der Pegasus-Galaxie verbracht. Ronon, der ebenfalls mitgereist war, sah ebenfalls runter auf die Erde. „Das ist also die Erde? Ziemlich mickrig.“ Die Anderen sahen ihn teils überrascht, teils sauer an, sodass sich Ronon schnell rechtfertigte: „Sateda war etwa zweieinhalb Mal so groß, wie dieser Planet.“
„Wie dem auch sei“, meinte Woolsey. „nirgends ist es schöner, als zu Hause.“ Die fünf Anderen nickten einhellig.
Kurz darauf erhob sich Colonel Paul Emmerson von seinem Kommandostuhl. „Ihre Walküre wäre dann bereit. Man erwartet sie schon in Bonn.“
Ernst grinste. „Ich bin gespannt, was man uns für eine Ankunft bereitet.“ Dabei rückte er noch einmal die Krawatte seines großen Dienstanzugs zurecht. Auch Jack und Anna folgten seinem Beispiel, ebenso Colonel Caldwell und Captain Kleinman, die sich bisher schweigsam verhalten hatten. Woolsey, Ronon und Rodney trugen nur einfache Anzüge, wobei Ronon die Krawatte weggelassen hatte. „Ich denke, wir kriegen einen guten Empfang, wenn ich auch glaube, dass man Demonstranten erst gar nicht hinlässt“, überlegte Woolsey. „Gehen wir“
„Hoffentlich hat mein Schwiegervater heute gute Laune...“, nuschelte Rodney leise, verließ dann aber mit den anderen die Brücke.

Die Walküre war schnell in die Atmosphäre eingetreten und steuerte nun mit rascher Fahrt den europäischen Kontinent an. Das Ziel hieß Bonn, die deutsche Wieder-Hauptstadt, seit der Zerstörung Berlins. Berlin war immer noch im Wiederaufbau und wenn das Regierungsviertel auch schon kurz vor der Vollendung stand, wollte man die Führungsmannschaft der Atlantisexpedition nicht in einer Baulandschaft empfangen. Nun gesellten sich auch zwei J-302 Abfangjäger der Bundeswehr zu der Walküre und fungierten als Ehrengeleit. Jack sah aus dem Cockpitfenster, als sie endlich über Bonn waren. „Wow, das nenn ich nen Empfang...“
Auch, wenn seine Stimme nicht gerade vor Freude strotzte, so hatte er mit einem Recht: Aus vier Kilometer Höhe flog die Walküre langsam in Richtung Bundeshaus.
In 500 Metern Halbmesser um einen abgesperrten Bereich herum, standen hunderte von Menschen, die jubelnd in Richtung der Walküre winkten und sich freuten.

Die Walküre setzte endlich auf vor einem roten Teppich auf, der direkt ab der Ausstiegsluke des Transportschiffs anfing. Dann stellte sich auch noch eine Ehrenwache zu jeder Seite auf.
Die eine Seite bestand aus Soldaten des Wachbataillons der Bundeswehr, die andere Seite aus einer Ehrenformation aus Soldaten des USMC, der japanischen, der spanischen und der russischen Streitkräfte, um die bis zu diesem Zeitpunkt aktiven Mitglieder der Expedition zu repräsentieren. Als sich die Luke der Walküre öffnete, rief ein Hauptmann: „Und Achtung!“
Die Ehrenwache stand sofort stramm, das Gewehr auf der rechten Schulter.
Woolsey stieg mit Rodney als Erster aus, danach gefolgt nach absteigenden Rang der Militärs. Sie schritten die Ehrenwache auf dem 70 Meter langen roten Teppich ab, bis sie zu einem Podium kamen, auf dem außer den Familienangehörigen noch die Repräsentanten der an der Atlantisexpedition teilnehmenden Nationen. Die erste Begrüßung wurde von Bundeskanzler Schröder, Präsident Putin und der US-Präsidentin Carolyn Kennedy, sowie den jeweiligen Oberbefehlshabern der Streitkräfte, darunter auch Feldmarschall Reineke, vorgenommen. Nachdem sie jedem die Hand geschüttelt hatten und ein „Willkommen zu Hause“ ausgesprochen hatte, kam die große Familienzusammenführung. Ernsts und Rodneys jeweilige Frau und Kind stürmten auf ihre Männer zu und auch Caldwells Frau und Kleinmans Verlobte begrüßten ihre Lebenspartner. Jack und Woolsey, die ja Beide geschieden waren, hatten sowieso gerechnet ausgelassen zu werden, doch Anna sah sehr traurig aus.
„Alles in Ordnung?“, fragte Ronon. Anna zuckte mit den Schultern. „Ich hatte eigentlich gedacht, dass meine Eltern hier sein würden. Hatte ihnen noch ne Nachricht geschickt. Ich dachte, sie würden kommen... Ich hab sie seit zwei Jahren nicht mehr gesehen.“
Ronon legte ihr die Hand auf die Schulter. „Keine Sorge, kannst sie ja besuchen.“
Anna nickte und steckte ihre Enttäuschung zurück.

Ernst umarmte seine Frau Nicole und drückte ihr einen tiefen Kuss auf, dann nahm er zum ersten Mal seinen inzwischen knapp einjährigen Sohn auf den Arm. Über beide Backen strahlend, fragte er: „Wie hast du ihn genannt?“
„Tobias“, sagte Nicole lächelnd. „nach deinem Vater.“ Ernst nickte lächelnd und küsste seine Frau ein weiteres Mal. „Dachte nicht, dass ich euch noch mal wiedersehe.“

Bei Rodney ging es nicht ganz so harmonisch zu. Auch er umarmte seine Frau, küsste sie heftig und nahm dann seine Tochter auf den Arm. „Hallo, meine Kleine!“
„Hallo, Slapswanz.“, begrüßte die kleine Susan McKay ihn kichernd. Svetlana grinste nur. Rodney sah sie entgeistert an, dann wurde er sauer. „Wie hast du mich genannt, kleines Fräuleinchen?“ Doch Svetlana ging dazwischen: „Lass es, Rodney!“ Rodney wäre auch gar nicht weitergekommen, denn da legte sich ein Arm um seine Schulter.
Rodney drehte sich um und sah seinen Schwiegervater Brigadegeneral Sergej Runge, in voller Galauniform, in die Augen. „Rodney, komm mal mit. Wir müssen reden.“
Rodney schluckte. Dass sein Schwiegervater ihn mit Rodney und nicht mit „Sirupfresski“, „Made“, oder „Schwabbel“ ansprach, wie er es üblich tat, konnte ja kein gutes Zeichen sein. Dabei grinste Runge auch noch diabolisch.

Die Begrüßungsfeier dauerte eine ganze Stunde. Neben von Woolsey, Jack und Caldwell gehaltenen Reden und Erklärungen gab es noch einige Formsachen zu erledigen und zum Schluss noch eine Rede der US Präsidentin zur zukünftigen Situation in der Pegasus.
Anschließend hatten die Ehrengäste erst einmal eine Woche frei, um Zeit mit ihrer Familie zu verbringen.


Einen Tag später, in der Nähe von Friedrichsruhe, Schleswig-Holstein:

Der große Dienstwagen, den man Anna und Ronon zur Verfügung gestellt hatte, rollte die Straßen von Friedrichsruhe entlang. Hier in der Nähe hatte auch einmal das Haus von Otto von Bismarck gestanden, mit dessen Geschlecht Annas Familie verwandt war. Ronon blickte verwirrt drein. „Wie war das jetzt noch mal?“
Anna rollte mit den Augen. „Ich habs dir doch jetzt schon zweimal erzählt.“
„Ist mir aber zu kompliziert“, meinte Ronon. „Auf meinem Planeten gabs keine Adeligen. Das Militär war zwar der erste Stand, aber Adelige hatten wir nicht.
Also erklärs noch mal.“
Anna seufzte. „Na gut. Also: Meine Familie ist eine Nebenlinie der Fürsten von Bismarck-Schönhausen, wobei mein Vater „nur“ der Fürst von Schönhausen ist, meine Mutter ist die Fürstin. Das gleiche gilt für den Rest der Familie. Laut einem Gesetz von 1918 ist der Adelsstand zwar aufgehoben, aber der Höflichkeit halber sagt man immer noch Fürst von so und so. Wär nett, wenn du dich daran halten würdest und meinen Vater mit Fürst und meine Mutter mit Fürstin ansprichst. Den Rest der Verwandtschaft stell ich dir später vor. Es geht in den nächsten Tagen erst mal darum, dass ich ein wenig Zeit mit denen verbringe und denen klarmache, dass ich weiter beim Bund bleibe. Sie können natürlich nicht über mich verfügen, was mein Berufsverhältnis angeht, aber sie könnten mich enterben und aus der Familie offiziell „ausstoßen“. Soll heißen, dass ich meinen gesamten familiären Kontakt verlieren könnte, wenn ich nicht spure und manche von denen mag ich noch.“
„Aha.“, sagte Ronon, der heute etwas schwerfälliger war, als normal.
Schließlich nickte er.

Der Wagen fuhr nun die Auffahrt zum Anwesen der von Schönhausen. Es war ein prachtvolles, altes Herrenhaus, das den zweiten Weltkrieg überstanden hatte und seit mehr, als einem Jahrhundert von den Fürsten von Schönhausen bewohnt wurde, die es sich mit ihrem Erbvermögen aus imperialen Zeiten leisten konnten. Schließlich hielt der Wagen dann auch vor dem großen Herrenhaus und ein Butler eilte heran, um die Tür zu öffnen. Anna wand sich noch einmal schnell an Ronon: „Denk dran: Fürst von Schönhausen und Fürstin von Schönhausen. Begrüß so meine Eltern, nachdem ich sie dir vorgestellt hab.“
Ronon nickte genervt. „Ja, ja, ist klar.“
„Gut“, sagte Anna und stieg als Erste aus, Ronon folgte ihr. Vor dem Wagen, in einigem Abstand natürlich, stand dann auch schon Annas Familie. Ihr Vater, ihre Mutter und ihre zwei Geschwister. Anna ging auf sie zu, umarmte jeden von ihnen, was aber nur vom Vater wirklich herzlich beantwortet wurde. Die Mutter sah ihre Tochter mit gewisser Kühle an. „Ich hatte erwartet, dass du hier im Flecktarn auftauchen würdest“, sagte Annas Mutter. „wo du doch so entschlossen der Bundeswehr angeschlossen hast.“ Anna sah an sich herunter, auf das blaue Kostüm mit der weißen Bluse darunter, das sie trug. „Irgendwelche Probleme damit?“
„Nein, nur angenehm überrascht.“, antwortete die Mutter.

Jetzt räusperte sich der Vater, der das Eis brechen wollte. „Ach Schatz, wer ist denn dein Begleiter?“ Anna wand sich um, wo Ronon in einiger Entfernung mit den Händen in den Anzugtaschen stand, wie üblich ohne Krawatte und mit dem obersten Hemdknopf offen. „Papa, das ist Ronon. Ronon stammt aus der Pegasus-Galaxie, von Sateda, und hat uns bei der Verteidigung von Atlantis geholfen. Wir gehören zum selben Team.“ Sie unterbrach sich kurz, fuhr dann fort: „Ronon, mein Vater Heinrich, meine Mutter Honoria und meine beiden älteren Geschwister Frank und Elena.“
Heinrich von Schönhausen reichte Ronon die Hand. „Erfreut sie kennenzulernen.“
Ronon schlug ein. „Ebenfalls, Fürst von Schwanschlaufen.“ Anna schlug sich vors Gesicht und zischte: „Schönhausen!“, worauf sich Ronon auch sofort korrigierte.
Der Fürst nahm es mit Humor, seine Frau und Annas beide Geschwister, nahmen es Ronon krumm und gaben ihm auch nicht die Hand. Annas Mutter meinte nur: „Wir sollten reingehen. Es gibt noch einige Verwandte, die dich gerne wiedersähen, Anna.
Wir haben das alljährliche Familientreffen dieses Jahr etwas vorverlegt.“ Im inneren des Hauses, sah es noch wesentlich imposanter aus, als von außen. Die Halle war riesig und zwei leicht gewundene Treppen führten in obere Etagen. Der Boden bestand, bis auf den Eingangsbereich, aus poliertem Marmor. Als Anna die vielen Gäste, Verwandte aus Deutschland und anderen Ländern, sah, wand sie sich an Ronon. „Es wird erst mal dauern, bis ich mit allen geredet hab, geh ruhig schon mal ans Buffet.“

Die nächsten zwanzig Minuten bestanden zum Großteil daraus, dass Anna mit ihren zahlreichen Verwandten sprach und Ronon sich am reichlichen Buffet aufhielt. Nach einer Weile kam Honoria von Schönhausen zu ihrer Tochter, die sich gerade mit einem britischen Großonkel von ihr unterhielt. „Anna, dieser Ronin, den du da mitgebracht hast“, begann die Fürstin, doch Anna unterbrach sie: „Ronon heißt er. Was ist mit ihm?“
Die Fürstin deute zum Buffet, wo Ronon sich gerade einen weiteren Teller bis zum Rand füllte und dann alles in sich hineinschaufelte, als sei er auf dem Schlachtfeld einer Feldküche, fünf Minuten bevor die Artillerie alles kaputt schoss.
„Das ist widerlich.“, sagte die Fürstin. „Du hast vielleicht gute Absichten gehabt, als du ihn mitgebracht hast, wahrscheinlich, weil er auf der Erde sowieso niemanden kennt, aber er passt hier nicht her. Wäre besser, wenn er verschwindet.“
Jetzt wurde Anna wütend. „Ich lasse ihn nicht verschwinden, Mutter, nur weil du ihn anstößig findest! Der Mann hat mir mehrere Male das Leben gerettet und deshalb wird er hier bleiben, okay?“, sagte Anna eindringlich. Ihre Mutter antwortete nicht und ging einfach.

Währenddessen gesellte sich der Heinrich von Schönhausen zu Ronon. „Ihnen scheint es gut zu schmecken.“, sagte er grinsend.
„Ganz gut“, meinte Ronon und nagte gerade einen kleinen Hühnerflügel ab.
„Besser jedenfalls, als das Zeug auf Atlantis oder in diesen EPA Teilen.“
Annas Vater lachte kurz auf. „Ja, da haben sie wohl recht. Aber...“ Der Fürst wurde wieder ernst. „Aber was ich sie fragen wollte: war meine Tochter auf Atlantis in Schwierigkeiten, in Lebensgefahr?“
Ronon zuckte mit den Schultern. „Ein paar Mal schon, aber nichts schlimmes. Wir sind ja jedes Mal wieder rausgekommen.“ Das sie von einem Wraith ausgesaugt wurde, wollte er lieber nicht sagen, das war mit Anna auch so abgesprochen.
Der Fürst nickte langsam. „Aha. War Anna da eigentlich glücklich? Sie müssen verstehen, hier war sie immer sehr traurig. Den Großteil ihrer Jugend zumindest. Meine Frau hat ein hartes Regiment geführt, als ich auf See war.“
„Sie sind Seefahrer?“, fragte Ronon erstaunt.
Der Fürst nickte. „Ja, ich war Kapitän zur See bei der Bundesmarine. Bin aber schon vor vielen Jahren in den Ruhestand getreten. Aber sie haben meine Frage noch nicht beantwortet.“
Ronon überlegte kurz. „Als sie in unser Team kam, war sie noch recht schüchtern. Das hat sich aber schnell gelegt. Ich glaube dieses Jahr hat ihr, in mehrerer Hinsicht, geholfen. Sie ist reifer und selbstsicherer, wahrscheinlich auch glücklicher, wenn ich mir diesen verstaubten Haufen hier anseh. Es gibt nur wenige auf Atlantis und sonst wo, denen ich mein Leben, oder sonst was anvertrauen würde und ihre Tochter gehört zu diesen Wenigen.“

Der Fürst lächelte, als hätte man gerade ihm selbst dieses Kompliment gemacht.
„Danke. Dann will ich ihnen sagen, warum ich sie das gefragt habe.“ Er machte eine kurze Pause, um nach Worten zu suchen. „Meine Frau wollte dieses Treffen nutzen, um Anna dazu zu überreden, wobei zwingen die bessere Ausdrucksweise ist, aus der Bundeswehr auszutreten. Wenn nicht, will sie sie enterben, alles aberkennen und so.“
„Entscheiden sie das nicht, als Familienoberhaupt, wenn wer ausgestoßen wird?“, fragte Ronon.
„Doch und ich hatte mich noch mit meiner Meinung zurückgehalten.", meinte der Fürst. „Und jetzt, nachdem ich sie mir gebildet habe, möchte ich, dass Anna den Weg weitergeht, den sie gewählt hat, ohne mit irgendwelchen Konsequenzen zu rechnen. Und das sage ich auch meiner Frau und auch, dass sie Anna in Ruhe lassen soll, was das Thema betrifft. Und Anna werde ich nachträglich meinen Segen aussprechen. Wenn das Leben als Soldat ihr Wunsch ist, dann soll sie es weiterhin tun und sich nicht um die Familie scheren.“
Ronon grinste. „Das klingt gut.“
Der Fürst nickte und grinste ebenfalls leicht.


Am nächsten Tag, es war ein recht warmer Frühlingstag, waren alle im großen Garten des Anwesens. Nachdem Annas Vater mit seiner Frau gesprochen hatte und ihr die Meinung gegeigt hatte, hatte die Fürstin sich nicht mehr getraut über Annas Beruf, oder auch Ronon, herzuziehen. Jetzt stand die Fürstin sogar mit Ronon auf einer Anhöhe hinter dem Haus beim Tontaubenschießen. Die Fürstin erklärte gerade die Regeln. „Es ist ganz einfach. Sie müssen einfach nur mit der Flinte die Tontauben treffen, bevor sie zu Boden gehen.“
Sie lud die doppelläufige Flinte und ließ zwei Tontauben hochschießen. Eine traf sie, die andere nicht. „Und jetzt sie.“
Ronon betrachtete seine Flinte, drückte der Fürstin sie dann aber in die Hand.
„Zu ungenau.“ Und an den Mann am Wurfautomat gewand, sagte er: „Vier von diesen Scheiben.“
Als die Tontauben in schneller Folge in die Luft geschossen wurden, zückte Ronon aus einem versteckt getragenen Halter seine Energiepistole und feuerte vier Schüsse auf die Scheiben ab, die in der Luft zerplatzten. Er hielt der Fürstin die Pistole, nun auf betäuben gestellt, direkt vor die Nase. „Das ist eine Knarre.“
Die Fürstin antwortete darauf, indem sie in Ohnmacht fiel.

Noch am selben Abend reisten Anna und Ronon ab, nachdem das Familientreffen der von Schönhausen beendet war. Annas Vater hatte zum Schluss noch offen vor der gesamten Familie verkündet, dass Anna ihrem eigenen Weg weiterfolgen wird und keiner daran etwas ändern wird und das mit seinem Segen. Auch seien ab sofort Annas Freunde und Kameraden jederzeit im Herrenhaus willkommen.


Sechs Tage später:

Nach dem Kurzurlaub, fanden sich im STK Jack, Caldwell und Woolsey zu einer Besprechung mit den höchsten Offizieren ein, um das weitere Vorgehen auf Atlantis zu besprechen. Im Konferenzraum waren unter anderem Feldmarschall Reineke und General Hammond, aber von allen an Atlantis und dem STK teilnehmenden Nationen waren Militäratachees und Zivilberater anwesend. „Gut, dann wollen wir beginnen“, sagte General Hammond. „Fehlt noch jemand?“
„Colonel Carter fehlt noch.“, meinte Reineke.
„Carter?“, fragte Jack erstaunt. „Was macht sie denn hierbei?“
„Das können sie sie selbst fragen, Colonel.“, meinte Reineke und deutete in Richtung Türrahmen, durch den seine Patennichte eintrat. Jack und Woolsey drehten sich um und wurden von Lt. Colonel Sam Carter angelächelt. „Schön sie wiederzusehen, tut mir Leid, dass ich sie letzte Woche nicht mit empfangen konnte, aber ich hatte zu tun.“
Sam hatte sich kaum verändert. Sie trug jetzt die Kombination von US-Raumfahrern.
Die Uniform bestand aus olivfarbender BDU-Hose und Jacke mit Schiffsemblem auf dem rechten Ärmel und schwarzem Shirt. (Anmerkung: deutsche Raumfahrer tragen eine ähnliche Kombination, allerdings in Feldgrau, mit Schulterklappen und schwarzem Barrett) Außerdem hatte Sam sich einen etwas anderen Stil zugelegt.
Sie trug die Haare nun etwas länger, etwa bis Schulterhöhe und hatte sie schwarz gefärbt.

Woolsey fragte neugierig: „Wenn ich fragen darf, Colonel, was machen sie hier?“
„Ich nehme als Kommandantin der USS Valley Forge teil. Sie ist das neuste Schiff der Hoover-Klasse, welches in zwei Monaten in Dienst gestellt wird.“, antwortete Sam.
Das sich anbahnende Gespräch wurde von Feldmarschall Reineke unterbrochen, der sich räusperte. „Wir fangen dann jetzt an, da alle anwesend sind. General Hammond, beginnen sie bitte.“

Der US-General erhob sich und wand sich an die am Konferenztisch sitzenden.
„Nachdem Atlantis nun mit der Erde Kontakt hat, werden wir unsere ständige Präsenz dort erhöhen. Vorab sei aber gesagt, dass die Führungsspitze unverändert bleibt. Mister Woolsey und Colonel O‘Neill werden weiterhin zivile und militärische Leitung übernehmen, Oberstleutnant Allert wird den Colonel weiterhin vertreten.“
Da fielen Jack und Woolsey schon mal Steine vom Herzen. Sie hatten natürlich angenommen, dass sie nicht abberufen würden, aber man konnte ja nie wissen.
General Hammond fuhr fort: „Allerdings, werden wir unsere Kampfstärke im lantheanischen System erhöhen. Dazu wird ein Schlachtkreuzer gehören, der ständig im Orbit kreist und Atlantis auf Abruf bereit steht.“ Ein japanischer Major hob die Hand und bekam das Wort erteilt. „Welche Nation wird einen Schlachtkreuzer denn auf Dauer abstellen?“, fragte der Major.
„Gute Frage“, meinte Reineke. „Da bisher nur Deutschland, die USA und Russland Schlachtkreuzer bauen, werden wir uns untereinander ablösen. Mit Spanien, Japan und Irland ist aber schon abgesprochen, dass diese, wenn sie Schlachtkreuzer bauen, diese auch nach Atlantis abkommandiert werden. Ein Einsatz dauert zwischen drei und vier Monate, vorausgesetzt, das Schiff wird nicht in einen Kampf verwickelt und benötigt Reparaturen in einem Trockendock.“ Der japanische Major nickte und war mit der Antwort zufrieden, dann fuhr Hammond wieder fort. „Beginnen wird der deutsche Schlachtkreuzer Rommel, der ja bereits in der Pegasus-Galaxie ist.
Anschließend die Amerikaner, dann die Russen und danach geht es wieder von vorne los. Bis wir in drei Monaten an der Reihe sind, wird auch unser neues Schiff, die USS Douglas MacArthur, vom Stapel laufen und unter Colonel Caldwell drei Monate in der Pegasus-Galaxie verbringen. Fertigstellung ist übrigens in knapp “
Caldwell grinste breit. Er hatte schon längst gewusst, dass man ihm einen Schlachtkreuzer der Patton-Klasse gab, aber nun wussten es auch alle anderen.

„Außerdem“, begann jetzt Feldmarschall Reineke und erhob sich, während Hammond wieder Platz nahm. „werden größere Truppenstärken auf den Planeten Lanthea versetzt. Vorerst zwei international gemischte Bataillone. Bis wir so viele Leute drüben haben, werden wir auch wissen, ob wir mehr oder weniger brauchen.“
„Und wo wollen wir die Leute unterbringen?“, warf Woolsey ein. „Atlantis ist eine Antikerstadt, ein Ort, den wir erforschen müssen und keine Kaserne. Nicht, dass ich mich nicht über mehr Truppen freuen würde.“
„Wir werden uns den Kontinent von Lanthea zu Nutze machen“, erklärte Reineke. „Er ist laut ihren Informationen so groß, wie Nordamerika. Da werden wir locker alles unterkriegen, was wir brauchen.“
„Und was wollen sie unterbringen, Herr Feldmarschall?“, fragte Jack.

Reineke grinste. „Außer den zwei Bataillonen noch mehrere Jagdstaffeln aus Maschinen vom Typ 301 und 302, Transporter vom Typ Walküre, Bomber vom Typ 403 und auch Kampfskimmer vom Typ 402. Natürlich werden die Einrichtungen auf dem ganzen Kontinent verteilt. Im Orbit werden Abwehrsatelliten mit automatischen Railguns und Raketenbatterien stationiert, als erste Verteidigungswelle.“
„An wie viele Exemplare dachten sie da?“, fragte Jack. Reineke sah zu Hammond, der bereits in seinen Unterlagen kramte. „Wir dachten vorerst an drei 301-Staffeln á 16 Jäger, 2 Staffeln J-302 á 16 Jäger und eine Staffel 302 Jagdbomber auch á 16 Maschinen. Bei den Transportern an zwei oder drei Dutzend, eine Staffel Wotan-Bomber á 20 Maschinen. Von den 402ern zwei Staffeln á 16 Maschinen.“

Caldwell überschlug die zahlen im Kopf, dann sah er seinen Vorgesetzten nachdenklich an. „Neben den zwei Bataillons mit je 1000 Mann sagen wir mal, den Piloten und den Bodencrews, den Technikern und Befehlshabern und den ganzen Leuten, die man für die Verwaltung braucht, wären das ja insgesamt an die 3000 Mann.“
Reineke nickte. „Ja, wir haben uns viel vorgenommen. Aber wir wollen auch Atlantis und den Planeten halten, wenn die Wraith kommen. Wir werden auch die Personaldecke auf Atlantis selbst heben und mehr Wissenschaftler
schicken.“
Woolsey nickte sehr langsam. „Gut, gut. Klingt ja alles wunderbar, aber was für Bauzeiten haben sie sich bei den ganzen Einrichtungen eigentlich vorgestellt?“
Hammond kramte ein Blatt Papier hervor, auf dem genau diese Kalkulationen standen. „Da wir die meisten Einrichtungen unterirdisch bauen wollen, für den Fall eines Orbitalbombardements, und wir mit Tok‘Ra-Tunnelkristallen arbeiten, werden wir mindestens 10 Monate für den Rohbau sämtlicher Anlagen brauchen. Auf der Oberfläche müssen Bäume gerodet und große Bauflächen zur Verfügung gestellt werden.... Wir gehen von insgesamt 1,2 Jahren aus. Flughäfen und unterirdische Hangars haben Priorität, also werden sie denk ich in einem knappen Jahr die versprochenen Lufteinheiten haben. Das gibt uns auf der Erde auch Zeit alles vorzubereiten.“
„Klingt gut“, meinte Woolsey, der einerseits natürlich so viel Schutz vor den Wraith haben wollte, wie er konnte und andererseits Lanthea nicht gerne als Festung sehe.
„Dann würde ich jetzt gerne den Rest hören.“

Der Feldmarschall nickte und fasste noch den Rest zusammen. „Die Versorgung von Atlantis wird von mehreren Handelsschiffen übernommen werden. Das sind im Prinzip Frachträume mit Hyperantrieb, schutzlos und außer zum Frachttransport nutzlos. Sie werden von den Engländern für relativ wenig Geld produziert und weiterverkauft.
Die Frachtschiffen werden von den beiden Eskortschiffen, zwei Zerstörern, ferngesteuert, die zwischen Atlantis und Erde hin und her pendeln. Auch hier wird der übliche Rotationszyklus durchgeführt werden. Jede Nation ist mal dran.“ Abschließend wendete sich Reineke noch einmal an alle Versammelten. „In der Pegasus-Galaxie, werden wir nicht vorgehen, wie in der Milchstraße. Wir werden nicht die Wraith in einem offenen Krieg verwickeln, denn zuerst einmal muss sich die Erde nicht nur vom Erd-Goa‘Uld Krieg erholen. Nein, wir müssen anders vorgehen, denn die Wraith sind viel gefährlicher, als die Goa‘Uld. Ihre Schiffe und ihre Krieger sind leicht ersetzbar, unsere Schiffe und unsere Soldaten nicht. Wir brauchen achtzehn Jahre bis ein Mensch vollkommen ausgewachsen ist und die Wraith? 18 Tage, wahrscheinlich weniger. Wir werden in der Pegasus-Galaxie erst einmal auf eine starke Abwehr setzen, weiterforschen und sämtliche Informationen über die Wraith sammeln. Wenn nicht noch jemand etwas zu sagen hat, dann ist die Konferenz geschlossen. Zusammenfassungen der Informationen, die sie gerade erhalten haben, werden ihnen beim Verlassen des Raumes ausgehändigt.“

Die Konferenzteilnehmer erhoben sich und verließen den Raum. Sam verabschiedete sich schnell von den Anderen, da sie wieder ins Trockendock wollte und die letzte Bauphase an der Valley Forge beaufsichtigen wollte. Als sie auf dem Gang waren, fragte Jack Colonel Caldwell: „So, einen Schlachtkreuzer also. Wer wird ihr erster Offizier?“
„Dave Kleinman“, antwortete Caldwell und blickte dann wütend drein. „Sheppard liegt immer noch Koma. Er wurde in ein Militärkrankenhaus in den Staaten gebracht, wo man ihn acht geben wird. Aber seine Prognose ist nicht sehr ermutigend...“
Dann verabschiedete er sich von Jack und Woolsey und ging.

Die Beiden gingen daraufhin den Gang entlang, um zum nächsten Aufzug zu gelangen. „Besuchen sie noch jemanden, solange wir noch hier sind?“, fragte Jack. „In ein paar Tagen geht es ja zurück.“
„Nein, ich besuche niemanden.“, sagte Woolsey mit einigem Bedauern. „Und sie?“
Jack schüttelte den Kopf. „Nein, ich auch nicht. Ich werd nur in mein Haus fahren und mir daraus holen, was ich mit nach Atlantis nehme. Jetzt dürfen wir ja mehr mitnehmen, als beim ersten Mal.“
Woolsey grinste leicht. „Dafür bin ich auch dankbar. Ich hatte schon jemanden bestechen müssen, damit ich meinen Plattenspieler und meine Musiksammlung mitnehmen durfte.“

Mit dem Aufzug fuhren sie auf Ebene 19 und gingen von dort aus geradewegs in die Kantine. An einem Tisch erblickten sie Rodney, der nachdenklich ins Nichts starrte.
„Dürfen wir?“, fragte Jack.
Rodney schreckte hoch, dann nickte er. „Ja, klar, warum nicht...“
„Alles in Ordnung mit ihnen?“, fragte Woolsey. Rodney zuckte mit den Schultern. „Wie manns nimmt. Ich... ich musste heute meine Versetzung zurück ins STK beantragen.“
„Warum denn das?“, fragte Woolsey überrascht.
Rodney zuckte erneut mit den Schultern. „Weil meine Alkleiche von Schwiegervater, der übrigens auch höchstbrutal sein kann, mir „nahegelegt“ hat, wieder bei meiner Frau und meinem Kind zu bleiben. Er hatte kein Problem damit, mich beim ersten Mal gehen zu lassen, aber anscheinend hat er Angst, dass Svetlana mir mit unserer Tochter nach Atlantis folgt und er hat Angst, dass ihr dann was zustößt.
Also hab ich mich versetzen lassen. Aber keine Sorge, ich hab schon recht guten Ersatz für mich gefunden. Ich meine, sie finden natürlich niemand besseren als mich, aber die sind auch kompetent. Wenn sie ins Team nehmen können, ist Dr. Max Wickers, ein deutscher Archäologe und Linguist. Hat auch Kampferfahrung mit einem ST-Team, wird also nützlicher sein, als ich. Und als Chefwissenschaftler kann ich von Dr. Fumiko Haibara ersetzt werden. Intelligent die Kleine. Zelenka meint, dass sie mit ihr gut klarkommen werden.“

Jack und Woolsey saßen erst einmal perplex da. „Und das haben sie sich alles schon durch den Kopf gehen lassen?“
„Klar“, meinte Rodney. „ist sicher auch besser so. Ich kann endlich mehr Zeit mit meiner Familie verbringen, vielleicht mich sogar mal mit meiner Schwester Jeannie aussöhnen. Außerdem bin ich noch nicht weg. Ich werd noch für einige Wochen mit nach Atlantis kommen, meine Sachen holen, letzte Anweisungen geben und so.
Wir reden später über alles.“
Dann erhob er sich und verließ die Kantine und ließ zwei verwirrte Expeditionsleiter zurück.




[I]Abschlussbericht Jahr 1 der Atlantisexpedition:



Für das schwierige und gefährliche Jahr in der Pegasus-Galaxie wurden alle zivilen Mitglieder der Atlantisexpedition mit (hohen) zivilen Auszeichnungen ihrer Nationen bedacht. Richard Woolsey wurde mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet, ebenso mit zivilen Orden der anderen Nationen.
Die militärischen Mitglieder der Atlantisexpedition wurden ebenfalls mit hohen Orden und Auszeichnungen - wie der neu entstandenen Pegasus Campain Medal der US Streitkräfte oder der Silbernen Einsatzmedaille „Atlantis“ der BW - versehen.
Außerdem wurde die zerstörte USS Herbert Hoover mit drei Battle-Star Auszeichnungen versehen und die gesamte Crew geehrt.
Zusätzlich wurden noch vollende Auszeichnungen verliehen, folgende bekannte Personen befördert:

Beförderungen:
Unteroffizier Anna Hein zum Stabsunteroffizier
Gunnery Sergeant Anne Wright zum First Sergeant
Captain Dave R. Kleinman zum Major und ersten Offizier der USS Douglas MacArthur

Ehrenkreuz der Bundeswehr in Silber mit roter Umrandung:
Stabsunteroffizier Anna Hein
Oberstleutnant Ernst Allert

Purple Heart:
First Sergeant Anne H. Wright, USMC
Major Dave Kleinman, USSF (United States Space Force)
Lieutenant Colonel John Sheppard, USSF
Colonel Jonathan "Jack" O‘Neill, USAF
Colonel Steven J. Caldwell, USSF
- sowie jeder Verwundete oder Verstorbene der US Streitkräfte in der Pegasus-Galaxie -

Bronze Star:
First Sergeant Anne H. Wright, USMC
Major Dave Kleinman, USSF

Silver Star:
Colonel Jonathan „Jack“ O‘Neill, USAF
Colonel Steven J. Caldwell, USSF


Die Medal of Honor wurde Lieutenant Colonel John Sheppard verliehen, wegen seiner überdurchschnittlichen Leistungen seit der Strandung der Hoover und seines Einsatzes um die Rettung von Atlantis. Er liegt noch immer im Koma und ob er je wieder daraus erwacht bleibt ungewiss.[/I]




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