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Stargate Atlantis: The German Experience (Staffel 2) - Neue Feinde, neue Freunde von Atlan, Colonel Maybourne

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2.13 Inmitten der Sterne
von Atlan





Wie jeden Morgen setzte sich Richard Woolsey an seinen Schreibtisch in seinem Büro neben dem Kontrollraum und trank erst einmal eine Tasse Kaffee, während er auf die neusten Statusberichte wartete. In den letzten zwei Wochen war es außergewöhnlich ruhig gewesen. Die MacArthur und die russische Tolstoi hatten ihren Dienst zum Schutz der Stadt angetreten, der Ausbau der Garnison auf dem Festland ging voran und die Erforschung von Atlantis und der Pegasus-Galaxie wurde vorangetrieben. Woolsey hatte allen Grund sich erst einmal zurückzulehnen, bevor er Feldwebel Felix Hoffmann hereinbat. Na, dann wollen wir mal sehen, was mir heute die Laune verderben kann, dachte Woolsey gelassen und gab dem auf der Pirsch liegenden Feldwebel ein Zeichen näher zukommen. Der deutsche Unteroffizier kam mit einem Stapel Zeitungen unter dem linken Arm und einem Tablet-PC in der rechten Hand in das Büro. „Hier, Mister Woolsey, das sind wie üblich ihre Zeitungen“, sagte der Feldwebel als erstes, legte dann 4 Ausgaben des ‚Bosten Globe‘ auf den Schreibtisch und setzte sich auf den Stuhl für Besucher. Woolsey nickte dankbar und freudig. „Danke, Oberfeldwebel, darauf freu ich mich schon den ganzen Monat.“ Der Oberfeldwebel runzelte verwirrt die Stirn. „Äh, wenn ich fragen darf, warum lassen sie sich denn jeden Monat alle Sonntagsausgaben des ‚Bosten Globe‘ schicken? Die Nachrichten sind doch schon längst veraltet.“
Der dem Oberfeldwebel gegenübersitzende Neuengländer verkniff sich ein Grinsen. „Das ist meine Art mir ein Stück der Heimat zu bewahren. Wie sie ja sicherlich wissen, bin ich aus Boston und seitdem ich auswärts arbeite habe ich es mir zur Regel gemacht, mir wenigstens die Sonntagsausgabe des ‚Globe‘ von meiner Schwester zuschicken zu lassen. Doch da die Schiffe nur einmal im Monat verkehren, lasse ich mir gleich alle vier Ausgaben auf einem Rutsch zuschicken.“

„Aha“, war das einzige, was der verwirrte Felix Hoffmann als Antwort herausbekam. Er wusste ja inzwischen, dass sein Chef etwas exzentrisch war, doch irgendwie schaffte es der Bürokrat aus dem neuenglischen Geldadel es, ihn nach über anderthalb Jahren immer noch zu überraschen was seine Exentrik betraf. Innerlich schüttelte er die Erklärung ab und kam zu dem, was er eigentlich mit Woolsey besprechen wollte. Er rief eine Liste auf dem Tablet-PC auf und räusperte sich. „Na ja, dann zum eigentlichen Thema. Dr. Haibara und ihre Teams haben jetzt endlich die letzten Schäden ausgebessert, die die Kamikazeflieger der Wraith beim Angriff auf die Stadt angerichtet haben.
Die geflickten Energieleitungen sind jetzt durch neue ersetzt worden, wodurch wir 3% aus unserem Mark IV Naquadahreaktoren einsparen...“ So ging es noch einige Minuten weiter, bis Hoffmann zum Punkt mit der niedrigsten Priorität auf seiner Liste kam. „Ach und dann hat die MacArthur uns noch eine Mitteilung vom Aufsichtsrat übermittelt.“ Woolsey schnaufte nickend. Der Aufsichtsrat, dem zivile Abgeordnete aus allen Alliierten Nationen angehörten, führte seit etwas über sechs Monaten die Verwaltung von Atlantis. Das hatte bisher jedoch meist nur schwachsinnige, oder eher unnötige, Ideen nach sich gezogen. Darunter eine Neuordnung des Cafeteriaspeiseplans, damit an mehreren Tagen der Woche typisches Essen aus den Mitgliedsstaaten angeboten werden konnte, um die Multinationalität hervorzuheben und noch enger miteinander zu verschweißen. Oder auch die Gründung eines Komitees zur Neugestaltung der Atlantisuniformen, damit diese besser für Marketing- und Merchandisingzwecke eingesetzt werden konnten. Aber zum Glück ließen sie in allen wichtigen Bereichen Woolsey und seiner Führungscrew die Entscheidungsfreiheit, weswegen die unregelmäßigen Ideen verschmerzbar waren, und ansonsten gab es sinnvolle Befehle, wenn sie denn ausgegeben wurden. „Was wollen sie denn diesmal?“ Hoffmann las sich die Mitteilung durch und pfiff dann eine schräge Melodie. „Wow, das nenn ich mal einen sinnvollen Befehl“, meinte er und begann zu berichten.


Eine knappe Stunde später berief Woolsey eine Versammlung ein, zu der AR 1 und Colonel Caldwell geladen waren. Die sechs Personen saßen bereits am großen Konferenztisch, als schließlich auch Woolsey hereinkam. „Also, was liegt an?“, fragte Jack gutgelaunt.
„Ich hoffe zur Abwechslung mal was, was keine Feuergefechte beinhaltet“, meinte Max mit verschränkten Armen hinterm Kopf. „Vielleicht ja mal was in Richtung eines Partyplaneten mit vielen schönen Frauen.“ Anna konnte darüber nur den Kopf schütteln. „Wickers, geben sie es doch endlich auf.“ „Niemals“, antwortete Max trocken. „Sonst müsste ich mir doch ein neues Image zulegen.“ Colonel Caldwell räusperte sich. „Könnten wir vielleicht mal zum Thema zurückkommen?“ „Danke, Colonel“, sagte Woolsey und begann dann zu berichten. „Ich habe heute eine Order aus dem Hauptquartier auf der Erde erhalten. Anscheinend hat man über die Mission zum Heimatplaneten der sogenannten Reisenden noch einmal ausführlich resümiert und ist zu dem Schluss gekommen, dass es vielleicht gut wäre, wenn wir Kontakt mit den Reisenden herstellen und sie dazu bewegen könnten, ein Bündnis oder ähnliches einzugehen.“ „Klingt gut“, meinte Ernst und wand sich in Richtung Ronon. „Was meinst du, könnten die darauf eingehen wollen?“ Ronon zuckte mit den Schultern. „Bisher waren sie ja sehr einzelgängerisch und haben nie mehr Kontakte aufgebaut, als sein musste. Andererseits könnte eure Technologie helfen, sie zu überzeugen. So weit ich weiß, sind die Reisenden genauso darauf aus die Wraith loszuwerden, wie wir alle.“ „Also ist eine Zweckfreundschaft ihrer Meinung nach im Bereich des möglichen“, fasste Woolsey nachdenklich zusammen. „Gut, dann können wir uns ja an die Arbeit machen.“

„Wie wollen wir vorgehen?“, fragte Jack. „Darüber hat man sich auf der Erde schon Gedanken gemacht“, antwortete Woolsey und ließ ein Memo rumgehen. „Da die Reisenden ja so... isolationistisch sind, werden wir zuerst ihr Vertrauen erarbeiten müssen. Unsere Vorgesetzten meinten, dass das am besten geht, wenn wir ihren Verwandten auf dem Heimatplaneten der Reisenden helfen. Ihr Kontakt damals hatte gesagt, dass sie in den Trümmern leben, oder unterirdisch. Vielleicht können wir ihnen ja Hilfe anbieten.“ „Interessanterweise genau dann, wenn wir was von ihnen haben wollen“, warf Max missgelaunt ein. Anna kommentierte das nur mit einem zustimmenden Nicken. „Wir bieten ihnen also Medizin, Nahrungsmittel und Aufbauhilfen an?“, fragte Colonel Caldwell, was Woolsey nickend bestätigte. „Könnte klappen“, meinte er nach einigen schweigsamen Momenten. „Aber warum sollte das die Reisenden dazu bewegen mit uns in Kontakt zu treten, wenn wir ihren entfernten Verwandten helfen? Ich sage nicht, dass wir es nicht tun sollten, aber wir sollten daran denken, dass die Reisenden bisher nicht zurückgekommen sind, um ihren Leuten zu helfen.“ „Seis drum“, meinte Max. „Ein Versuch ist es wohl wert. Und noch dazu tun wir was edelmütiges.“ „Denk ich auch“, fügte Woolsey hinzu. „AR 1, sie werden erneut in Kontakt mit diesem Volk treten und denen unser Angebot unterbreiten. Gleichzeitig wird es die Aufgabe von Colonel Caldwell und seiner Crew sein, ein Schiff der Reisenden aufzuspüren und Kontakt zu suchen, ihnen mitzuteilen, dass wir gerne diplomatische Kanäle einrichten würden und Verbündete gegen die Wraith suchen.“ „Gut, wir werden uns ransetzen“, bestätigte Caldwell. „Wir können von mir aus soweit los“, kam es von Jack. „Dann legen sie los“, befahl Woolsey und beendete die Sitzung.


AR 1 war schon dreißig Minuten später nach M1U-814 zurückgekehrt, wo sie schon vor sieben Monaten Kontakt mit den Einheimischen hatten. Jetzt streiften sie wieder durch die Trümmerlandschaft der zerstörten Stadt, die direkt ans Tor angrenzte, in der Hoffnung, dass die Einheimischen wieder zur Kontaktaufnahme hervorkamen. Tatsächlich wurde das Team schon seit seiner Ankunft von mehreren, in den Trümmern strategisch angeordneten, Überwachungskameras beobachtet.

In einem 12 Kilometer tiefen Überwachungsraum standen zwei Frauen vor einem anachronistischen Röhrenmonitor und beobachteten das Team. „Sind das die, mit denen sie einem halben Jahr zu tun hatten?“, fragte die eine, schon etwas ältere, Frau die andere.Nuria, die athletische Brünette mit den entschlossenen Gesichtszügen, die damals mit AR 1 den ersten Kontakt hergestellt hatte, gab einen nachdenklichen Ton von sich. „Ich müsste das etwas größer sehen, vor allem die Uniformen, Magistrat.“ Die Magistratin nickte und tippte dem Techniker auf die Schulter. Dieser verstand den lautlosen Befehl und zoomte an Jack O‘Neill heran, dann an die anderen. Jetzt erkannte Nuria sie. „Ja, das sind sie. Es sind sogar die selben Leute.“ „Ich frage mich, was die hier wollen“, murmelte die Magistratin. „Vielleicht wollen sie erneut Kontakt aufnehmen wollen“, meinte Nuria. Die Magistratin überlegte kurz. „Das wird es wohl sein. Dann wollen wir sie auch nicht warten lassen. Da sie schon einmal mit ihnen zu tun hatten, nehmen sie wieder Kontakt auf.“ Nuria bestätigte den Befehl und verließ den Raum.


„Hoffentlich lassen die uns nicht zu lange warten“, murmelte Jack, als er zusammen mit Ernst die Vorhut bildete. „Wir könnten ja auch einfach ein Megaphon herausholen und Lautenhals auf uns aufmerksam machen“, sagte Ernst. „Wär nur nicht gerade professionell.“ Jack grinste kurz. „Nicht wirklich, stimmt. Wir wollen ja einen guten Eindruck hinterlassen.“ Kaum hatte Jack geendet bogen Nuria und zwei männliche Begleiter um die Ecke, gekleidet in Schwarz und bewaffnet mit den Pendants zu Ronons Blaster. „Willkommen zurück“, sagte Nuria knapp aus der Ferne. „Was wollt ihr?“ „Schon wieder diese Feministin“, zischte Ernst mit gespielter Angst Jack zu, konnte aber den Gedanken nicht verdrängen, wie er und das komplette ST 8 Team einmal in rosa Tütüs auf einem Feministenplaneten Callboys spielen mussten. Der Rest des Teams schloss jetzt auf und bildete eine zweite Reihe hinter Jack und Ernst, die Waffen entweder geschultert, oder die Läufe friedlich nach unten zeigend. „Nette Begrüßung, kein Wunder, dass ihr so viele Gäste hier habt“, konterte Jack Nurias Begrüßung. „Aber um deine Frage zu beantworten: Wir sind zurückgekommen, weil wir diplomatische Kanäle einrichten wollen.“ Er machte eine kurze Pause. „Und um unsere Hilfe anzubieten.“ „Warum glaubt ihr, dass wir Hilfe brauchen könnten?“, fragte Nuria mit einem ärgerlichen Unterton, denn sie war stolz auf ihr Volk und seine Leistungen seit dem Exodus. Jetzt schaltete sich Max ein, der sich schließlich rühmen konnte fast so viele Erfolge bei Kontaktaufnahmen gehabt zu haben, wie Daniel Jackson. „Nun, wir haben es uns gedacht, nach all dem, was wir bisher gesehen haben. Ich gestehe natürlich ein, dass wir nur nach den urteilen konnten, was wir bisher gesehen haben. Wir haben uns nur gedacht, dass es eine höfliche Geste wäre.“ Nuria nickte. „Na gut. Ihr wollt also Kontakte knüpfen und eure Hilfe anbieten, falls wir sie benötigen sollten.“ Noch ehe jemand aus AR 1 die Zusammenfassung bestätigen konnte, meldete sich das Funkgerät von einem von Nurias Begleitern zu Wort: „Achtung, Achtung! Eine Horde wurde in Perimeter 2-2-T gesichtet! Wiederhole: Eine Horde wurde in Perimeter 2-2-T gesichtet!“ Nurias Augen weiteten sich und man konnte ihr eine Art Panik ansehen. „Los, kommt schnell mit, wenn euch euer Leben lieb ist.“

Jack runzelte die Stirn, weil er schließlich keine Ahnung hatte, was vorging, hielt es aber für besser Nuria und ihren Leuten zu folgen, die sich gehetzt in Bewegung setzten und schließlich ins Rennen einfielen. AR 1 folgte ihnen auf dem Fuß, bis sie zu einem großen Schrotthaufen in einer Sackgasse kamen. Nuria nahm das Funkgerät: „Nuria hier, öffnet das Tor!“ Es dauerte einige Sekunden, dann öffnete sich quietschend und von hydraulischem Zischen begleitet das Tor, das als eben dieser Schrotthaufen getarnt war. Der vordere Teil hob sich an und gab einen geheimen Gang frei. Nurias Begleiter gingen als erste hinein und Nuria winkte dem Team zu mitzukommen. „Los, beeilt euch.“
„Wieso?“, fragte Jack endlich. „Wovor habt ihr solche Angst?“ Wie als Antwort hörten sie aus der Ferne plötzlich das Aufheulen von Hörnern und das Brüllen und Fauchen, das von wilden Bestien stammen könnte. Nuria schluckte. „Davor haben wir Angst. Und jetzt kommt, wenn ihr nicht sterben wollt.“ Das Team folgte Nuria sofort den geheimen Gang herunter, als sich bereits das Tor wieder schloss und zischend wieder den Schrotthaufen vervollständigte.

AR 1 folgte indes Nuria die Stufen herunter, der sich als Wendeltreppe herausstellten. Sie folgten Nuria etwa 50 Meter in die Tiefe, wo zwei junge Uniformierte, ein junger Mann und eine junge Frau, hinter einem Tisch standen. „Ich muss sie bitten ihre Waffen abzugeben, solange sie hier sind. Ich garantiere dafür, dass ihnen nichts geschehen wird“, sagte Nuria höflich und wies auf die beiden jungen Uniformierten. Ronon ließ einen missmutigen Ton ab, worauf sich Jack kurz umdrehte und mit ernstem Gesicht seinem Team zunickte. Er gab als erstes seine MP5 ab, ebenso seine P8 und sein Kampfmesser. Die Anderen folgten seinem Beispiel, wenn sich auch die Augen der beiden Uniformierten weiteten, als Ronon eine knappe Minute lang damit beschäftigt war von überall Messer und diverse weitere Waffen hervorzuziehen. Schließlich lächelte Nuria zufrieden. „In Ordnung, dann folgt mir. Wenn ihr schon einmal hier seit, dann könnt ihr dem Magistrat persönlich alles unterbreiten.“ „Danke“, sagte Max stellvertretend für das Team und verbeugte sich kaum merklich. Daraufhin folgten sie Nuria einen langgestreckten Gang entlang, an einem großen Lüfter vorbei, von denen es laut Nuria, viele hier unten gab, und diese Frischluft zuführten. Sie folgten Nuria weiter und stiegen drei weitere Treppen hinab und gingen Korridore entlang, bis sie schließlich am Ende angelangt waren und sich vor ihnen eine große, weite Höhle erstreckte. Selbst das ungeübte Auge konnte hier direkte Vergleiche zur Untergrundstadt der Genii ziehen, wenn diese hier auch ganz eindeutig einem höher entwickelten Volk gehörte. Über mehrere Ebenen waren Wohneinheiten, etwa in normaler Apartmentgröße, übereinander angebracht, was sich sicher über einen Kilometer in die Länge und 150 Meter in die Höhe erstreckte. Das ganze war jedoch nicht steril oder gar heruntergekommen, sondern die Wohneinheiten waren mit Blumen und Efeugewächsen behangen oder in fröhlichen Farben bemalt. Im Hintergrund konnte man einige Industrieanlagen sehen, die sich noch tiefer in den Boden erstreckten. „Sie haben sich aber gut arrangiert“, sagte Anna beeindruckt, während sie Nuria auf eine höhere Ebene folgten, die man per Rolltreppe erreichen konnte. „Wir tun, was wir können“, kommentierte Nuria. „Das war vor dem Exodus einmal ein Bunker, indem sich viele Überlebende verstecken konnten. Letztendlich sind meine Vorfahren hier geblieben und haben sich eine neue Existenz aufgebaut.“ „Wie viele Menschen leben hier?“, fragte Ronon beeindruckt von diesem unterirdischen Refugium. „Bei der letzten Volkszählung waren wir 38.352“, sagte Nuria nach einigen Sekunden des Nachdenkens. „Wir haben schon vor zweihundert Jahren mit dem Bau einer weiteren Anlage begonnen, weil wir gar nicht mehr alle unterkriegen konnten.“ „Wieso gehen sie nicht an die Oberfläche, nachdem es solange her ist, dass die Wraith hier waren?“, fragte Jack. „Furcht und das Lernen aus Fehlern“, antwortete Nuria, als sie endlich vor einer großen Wohneinheit stehen blieb, vor der ein Wachposten positioniert war. „Sehen sie, seitdem wir hier unten leben haben wir Ruhe und können unsere Kultur wieder neu entdecken. Das geben wir nicht auf, um auf der Oberfläche zu leben. Wir können ja jederzeit raus und oben Urlaub machen und ähnliches. Und jetzt entschuldigt mich bitte kurz.“ Mit diesen Worten trat sie in das Gebäude ein und ließ AR 1 unter den Blicken der Wache zurück.

Fünf Minuten später holte Nuria das Team jedoch herein, um sie der Magistratin vorzustellen. Das Gebäude war so eine Art 10 Downing Street. Ein von außen unscheinbares Wohnhaus, doch im Inneren sah man deutlich, dass es das Regierungszentrum war. Nuria ließ Jack und Max mit sich kommen und die Anderen währenddessen Platz nehmen. Sie wurden ein Stockwerk nach oben geführt, wo an einem Schreibtisch die Magistratin saß, die Nuria angewiesen hatte Kontakt aufzunehmen. Die ältere Frau lehnte sich etwas nach vorne und lächelte knapp. „Ah, das sind also die Außenweltler. Bitte, treten sie näher.“ Jack nickte dankend und trat mit den anderen vor. „Ich bin Colonel Jack O‘Neill aus Atlantis. Das ist mein Team.“ „Nuria hat mir versucht in wenigen Worten zu erzählen, weshalb sie hier sind. Ich würde jetzt aber gerne erfahren, warum sie uns unbedingt helfen wollen?“ Max räusperte sich, um sich Zeit zu verschaffen, um nach Worten zu suchen.
„Unser Volk zeigt nun seit fast anderthalb Jahren Präsenz in dieser Galaxie und kämpft seitdem gegen die Wraith. Hierfür suchen wir Verbündete.“ „Und sie wollen uns als Verbündete gewinnen“, kombinierte die Magistratin, was Jack bejahte. „Als Austausch für ihre Hilfe auf welchen Gebieten auch immer, würden wir ihnen unsererseits Hilfe gewähren.“ Die Magistratin hob interessiert die Augenbrauen und sah Jack eindringlich an. Nach einigen Sekunden fragte sie: „Was für eine Art Hilfe zum Beispiel?“ Jack zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung, geben sie mir ein Beispiel.“

Nuria trat sofort einen Schritt auf die Magistratin zu und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Es gab ein kurzes Zwiegespräch, das von AR 1 aber nicht mitgehört werden konnte. Dann entfernte sich Nuria wieder respektvoll und die Magistratin erhob erneut das Wort. „Ich glaube, wir hätten da etwas, dass uns ein Bündnis eingehen lassen würde.“ „Und was wäre das?“, fragte Max. „Die Horde“, antwortete die Magistratin knapp. „Deshalb hat Nuria uns gebeten mitzukommen. Worum handelt es sich dabei?“, fragte Jack. Man sah der Magistratin an, dass ihr das Thema peinlich war. „Dazu muss ich etwas weiter ausholen. Sehen sie, vor tausend Jahren gab es den großen Exodus unseres Volkes, als die Wraith unseren Planeten um Jahrhunderte zurückbombten. Die Überlebenden spalteten sich in zwei Gruppen. Uns... und die Horde. Wir gingen unter die Erde, um hier zu überleben, während die Horde versuchte ein Leben im Einklang mit der Natur zu führen und sich weit von uns entfernte. Doch nicht nur auf Distanz, sondern mit der Zeit entfernten sie sich auch von ihrer Menschlichkeit.“ „Jetzt sind es nur noch Tiere, gefährliche Tiere, die kaum noch menschlich zu nennen sind“, ergänzte Nuria. „Seit etwas über zehn Jahren sind sie wieder zurückgekommen. Sie fallen in unser Gebiet ein und töten und fressen alles, was ihnen in den Weg kommt. Viele von uns sind ihnen schon in den Weg geraten und haben es nicht überlebt. Wir können uns, ehrlich gesagt, nicht mehr nach draußen wagen und tun es nur noch selten. Ich sagte ja schon vorhin, dass es zu unserer Lebensqualität gehört, hin und wieder an die Oberfläche zu gehen. Diese Lebensqualität raubt uns die Horde.“ „Warum erledigt ihr sie nicht einfach?“, fragte Ronon. „Ihr habt doch gute Waffen.“ Nuria nickte. „Ja, aber das sind alles Relikte aus vergangener Zeit. Wir haben nicht die Fähigkeit solche Waffen herzustellen und nur ein knappes Dutzend davon zur Verfügung für unsere Sicherungsteams. Und eigene Waffen können wir auch nicht herstellen, da wir zwar die Vorraussetzungen haben, jedoch niemanden haben, der sich mit Waffenbau auskennt und die Horde extrem groß und gefährlich ist. Deswegen können wir uns nur im Untergrund verkriechen.“ Jack legte die Stirn in Falten, als er den Input verarbeitet hatte. „Heißt das, dass ihr ein Bündnis eingehen würdet, wenn wir euch von der Horde befreien?“ Sowohl die Magistratin, als auch Nuria nickten. Daraufhin drehte sich Jack zu seinem Team.
„Was meint ihr?“, flüsterte er. „Klingt doch gut“, meinte Ernst. „Das wäre zur Abwechslung mal ein relativ leicht verdientes Bündnis.“ „Na ja, warum sollten wirs nicht tun?“, meinte Anna. „Wir würden sogar noch ne gute Tat leisten, indem wir die Menschen hier von dieser Horde befreien.“
Auch Ronon war damit voll einverstanden. „Wird nen schönes Zielschießen.“ „Mal ganz langsam, Rambo“, meinte Max und zuckte mit den Schultern. „Wie auch immer. Wir wurden geschickt um diplomatische Kanäle zu öffnen. Also warum nicht, indem wir diese Horde aus dem Weg räumen. Sympathiepunkte würde uns das ganz sicher einbringen und für uns sollte das auch nicht so schwer sein.“ Jack nickte, als er alle Meinungen gehört hatte, und wand sich wieder an die Magistratin. „Wir werden mal sehen, was wir tun können. Davor haben wir allerdings noch Vorbereitungen zu treffen.“ Die Magistratin verstand und wand sich an Nuria. „Begleite sie zum Sternentor und unterstützte sie bei ihren Bemühungen.“ Nuria nickte und verließ dann mit AR 1 den Raum und den Komplex, um sich zum Tor aufzumachen.


Acht Stunden später flog die USS Douglas MacArthur mit gedrosselter Geschwindigkeit durch den Hyperraum. Auf der Brücke des Schlachtkreuzers standen Colonel Caldwell und sein Erster Offizier Major Dave Kleinman vor einem Display, auf dem Kleinman gerade etwas erklären wollte. „Also, Dave, was haben sie für mich?“, fragte Caldwell seinen Eins-O. Kleinman rief ein Diagramm auf dem Schirm auf, das einen sektorgroßen Ausschnitt der Pegasusgalaxie zeigte. „Nun, Sir, nachdem was die AR-Teams in den letzten Wochen über die Reisenden erfahren konnten, habe ich alle Daten einmal zusammengebracht. Wie sie ja wissen, hatte Atlantis viermal Kontakt mit Welten, die von Schiffen der Reisenden aufgesucht wurden. Zu 99% Wahrscheinlichkeit können wir davon ausgehen, dass es immer das gleiche war, da alle Welten in ein und dem selben Sektor liegen und wie auf einer Reiseroute angeflogen wurden, wenn man die Daten des Kontaktes dazunimmt.“
Caldwell nickte verstehend. „Und weiter?“ „Die Kontakte waren immer im Abstand von ungefähr sechs Wochen. Das Schiff nahm immer neue Nahrung auf und flog dann weiter, anscheinend also immer dann, wenn die Lagerräume sich leerten.“ Er drückte einen Knopf und alle vier Welten, die Kontakt mit den Reisenden hatten, wurden auf der Sektorkarte farblich markiert und mit einer Linie verbunden. „Auf Grund von den Kontakten innerhalb von sechs Wochen und der Entfernung zwischen den Welten haben wir drei mögliche nächste Systeme ausfindig machen können. Wovon aber nur eines bewohnt ist beziehungsweise über genug Ressourcen verfügt, um so ein Schiff zu versorgen.“ „Gute Arbeit“, lobte Caldwell den Eins-O. „Wie lange brauchen wir dahin?“ „Etwa 63 Stunden“, antwortete Kleinman. „Das Schiff kann innerhalb der nächsten Woche in dem System erwartet werden.“ „Es kann also sein, dass wir es verpassen?“, fragte Caldwell, dem das gar nicht behagte. „Jawohl, aber von dort aus könnten wir die nächste ‚Etappe‘ berechnen und dann hätten wir sechs Wochen Zeit um dort hinzufliegen. Spätestens dann können wir also Kontakt aufnehmen.“ Caldwell gab sich damit zufrieden. „In Ordnung, dann setzen wir Kurs auf das System und sehen mal, ob uns der Fisch ins Netz geht.“ Der Eins-O grinste kurz. „Jawohl, Sir.“ Dann ging er zurück ins Zentrum der Brücke und gab den Befehl aus, woraufhin die MacArthur beschleunigte und auf den neuen Kurs einschwenkte.


Kurze Zeit darauf befanden sich AR 1 und Nuria in einem Jumper und überflogen das Gebiet, in dem sich laut Nuria die Horde aufhielt. Der Jumper befand sich im getarnten Zustand und flog langsam über das teils bewaldete, teils offene Gelände. Es war inzwischen schon Nachmittag auf dem Planeten und von überall in diesem Areal stiegen kleine Rauchsäulen von Lagerfeuern auf. Bisher hatte Jack den Jumper über drei Lagerfeuer fliegen lassen, um sich die einzelnen Horden anzusehen. Es waren durchweg primitive Menschen, verwildert und angepasst an das Leben in freier Wildbahn. Die Kleidung war rau und aus Tierhäuten und auch ansonsten legten sie Eigenschaften einzelner Rudel an den Tag. Nuria hatte erklärt, dass die einzelnen Rudel unabhängig von einander operieren, sich aber nicht in die Quere kommen. Das Problem wäre nur, dass ein Angriff auf ein Rudel wohl auch alle anderen Rudel dazu bewegen könnte, den Aggressor ihrerseits anzugreifen. Nachdem Jack genug gesehen hatte, ließ er den Jumper Kreise drehen. „Also, was meint ihr?“ „Sinnlos mit denen zu verhandeln oder sich auch nur bei einem schönen Bier zu unterhalten“, meinte Max trotz des Kommentars nachdenklich und ernst. „Von dem was ich gesehen hab, kann ich nur empfehlen eine gewaltbeinhaltende Lösung zu finden.“ „Holen wir die Kavallerie und machen sie platt“, meinte Ronon. „Ein paar von diesen UAS-402 sollten ja reichen.“
„Das hab ich nicht gemeint“, warf Max ein. „Wir könnten aus den Leuten sicher wieder einigermaßen vernünftige Menschen machen, zumindest aus den kleineren Kindern und noch kommenden Neugeborenen.“ „Und bei den anderen könnten wir es mit aggressionslindernden Drogen und anderen Therapien versuchen“, stimmte Anna zu. „Das ist unmöglich“, sagte Nuria, die bisher still zugehört hatte. „Das sind Bestien. Es wäre einfach gefährlich für alle Beteiligten so etwas zu versuchen. Noch hinzukommend, dass sie von hier wegmüssen, um mein Volk nicht zu gefährden.“ „Die Horde gehört auch zu ihrem Volk, auch wenns das böse Schaf ist“, merkte Max an. „Aber ich habe da schon eine Idee, um das Problem für sie zu lösen.“ „Ich bin ganz Ohr“, sagte Nuria und verschränkte die Arme vor der Brust. „Wir bauen einfach ein Gefängnis, schön weit von euren Komplexen entfernt“, meinte Max schulterzuckend. „Das hätte was“, meinte Ernst nachdenklich. „Wenn wir es einige tausend Kilometer von hier entfernt aufbauen, dann sollte das reichen. Dazu noch Stacheldraht und Elektrozäune, einige Wachen...“ „Nicht zu vergessen Gebäude für die Wissenschaftler, die sich daran machen die Horde zu resozialisieren, falls das möglich ist“, fügte Anna hinzu, die Maxs Idee ziemlich gut fand. „Wäre das für sie akzeptabel?“, fragte Jack Nuria. Sie überlegte und nickte dann. „Ja, das wäre sicher in Ordnung.“ „Gut, dann fliegen wir zurück und machen uns an die Arbeit“, meinte Jack und wendete den Jumper, um zum Tor zurückzufliegen.


Vier Tage später befand sich die MacArthur auf Position in dem Zielsystem. Der Schlachtkreuzer befand sich im Stealth-Modus, um das Schiff der Reisenden nicht gleich zu verschrecken, wenn es aus dem Hyperraum trat. Colonel Caldwell saß gelangweilt auf der Brücke und hatte sich gerade eine Tasse Kaffee holen lassen. Er sah auf das Bordchronometer. „Kleinman, jetzt sind wir schon fast einen Tag auf Position. Wann meinen sie, kommen die Reisenden?“ „Keine Ahnung, Sir“, gab der Eins-O zu. „Wie gesagt, es könnte noch bis zu eine Woche dauern.“ Caldwell nickte gelangweilt. „Ich weiß, Major. Wenn das so ist, dann haben sie die Brücke.“ Der Kommandant erhob sich aus seinem Sessel um die Brücke zu verlassen. Er wurde jedoch von einem Warnsignal daran gehindert, das von den Sensoren ausging. „Was gibt es, Sergeant?“ Der Sergeant überflog schnell seine Anzeigen und sah dann auf. „Sir, die passiven Sensoren haben ein Schiff gemeldet, das soeben aus dem Hyperraum gesprungen ist und auf den Planeten zuhält.“ „Kriegen wir ein Sensorecho zur Identifikation?“, fragte Caldwell und nahm sofort wieder auf dem Kommandosessel platz.

Der Sergeant gab einige Befehle ein und auf seinem Bildschirm zeichnete sich schließlich ein Echo des ankommenden Schiffes ab. „Ich bin mir nicht sicher, Sir. Major, würden sie sich das bitte mal ansehen?“ Major Kleinman ging zur Sensorstation herüber und besah sich das Sensorecho des Schiffes. Das Schiff hatte eine flache Grundform mit einem hervorstehenden Turm am Heck und zwei großen Sublichtaggregaten. Der Bug war zweigeteilt und es schien allerlei Aufbauten zu geben. Kleinman gab ein nachdenkliches Geräusch von sich. „Ich würde mal sagen, dass es ein Schiff der Reisenden ist. Es passt zu dem Schiffsbaumuster, das AR 1 auf dem Heimatplaneten der Reisenden Anfang des Jahres gesehen hat, sowie den Beschreibungen von Augenzeugen. „Also sind es die Reisenden“ Der Colonel nickte zufrieden, vor allem, da sie nicht so lange hatten warten müssen. „Das Schiff startet zwei Raumfähren, die zum Planeten aufbrechen“, meldete der Sensorsergeant. „Sollen wir Kontakt herstellen, Sir?“, fragte Major Kleinman seinen CO. „Nein, warten wir noch“, beschloss Caldwell und wand sich an den Funker. „Stellen sie mir eine Verbindung zu Sergeant Wrights Team her. Subraumfunkkanal Alpha VII, Zerhackercode 12.“ „Aye, Sir“, bestätigte der Funker.


First Sergeant Anne Wright vom USMC befand sich mit ihrem vierköpfigen Team von Marines seit einigen Stunden auf dem Planeten. Caldwell hatte sie hierher abkommandiert, um ankommende Reisende zu beobachten und ihre Einstellung herauszufinden. Jetzt meldete sich das Subraumfunkgerät zu Wort und Sergeant Wright fragte: „Wright hier, was gibt es?“ „Sergeant, hier Colonel Caldwell“, meldete sich der USAF Offizier. „Die Reisenden sind hier und haben Raumfähren gestartet und halten auf die Stadt zu. Beobachten sie sie und melden sie dann, wie sie sich verhalten haben.“ „Wir sollen also rausfinden, ob das nette Leutchen sind oder Bösewichter. Geht in Ordnung, Sir“, bestätigte Sergeant Wright und kappte die Verbindung, um darauf zu warten, dass die Reisenden landeten.


Auf der MacArthur gab Caldwell indes weitere Befehle aus. „Steuermann, bringen sie uns auf einen geosynchronen Orbit um den Planeten. Halten sie sich dabei außer Reichweite des Schiffes. Wir wollen nicht zu bedrohlich wirken.“ Der Steuermann bestätigte den Befehl und brachte die MacArthur dann aus ihrer bisherigen Position langsam in den Planetenorbit, wobei der Stealth-Modus weiter aktiv blieb.


Sergeant Wrights Marineinfanteristen beobachten derweil aus gebotener Entfernung die Reisenden, die vor kurzem gelandet waren und nun mit einigen Händlern sprachen, die sich als eine Art Begrüßungskommando aufgestellt hatten. Anne Wright blickte durch ihren Feldstecher und sah, wie ein Reisender und die Händler ringsum ins Händeschütteln übergingen. „So viel dazu, dass das Bösewichter sein könnten“, murmelte Corporal Travers seiner Vorgesetzten zu. Wright nickte und hielt den Blick auf die nahe Szenerie gerichtet. „Scheint so.“ Als eine Einheimische an den Marines vorbei kam ging Corporal Travers auf sie zu und fragte: „Entschuldigen sie, aber sind diese Leute häufiger hier?“ Er nickte in Richtung der beiden Raumfähren der Reisenden. Die Einheimische sah ihn kurz verwirrt an, nickte dann aber bestätigend. „Ja, die kommen ein paar Mal im Jahr. Es sind gute Kunden und Freunde.“ „Sind sie irgendwie mal... gewalttätig geworden?“, fragte der Corporal, doch das konnte die Einheimische nur verneinen. Travers bedankte sich für die Auskunft und ging zurück zum Team. „Mit den Reisenden scheint alles in Ordnung zu sein“, meinte er. „Gut, Steve, das Subraumcom“, sagte Wright an PFC Cortez gewand, der das Subraumcom auf dem Rücken trug. Sergeant Wright nahm den Hörer des Kommunikationsgeräts entgegen und kontaktierte sogleich Colonel Caldwell.


„Gute Arbeit, Marines“, lobte Caldwell das Spähteam. „Bleiben sie noch auf Position, wir nehmen sie nachher auf.“ „Aye, aye, Sir“, bestätigte Wright und schloss sogleich die Leitung. Caldwell erhob sich und rückte noch einmal die Uniformjacke zurecht, um sich dann vor den Hauptbildschirm zu stellen, der links neben dem Brückenfenster befand. „Major, deaktivieren sie den Stealth-Modus. Es wird Zeit, dass wir Kontakt aufnehmen. Ms. Adams, öffnen sie einen Kanal zu dem Schiff.“ Während Kleinman den Stealth-Modus aufhob und den Schlachtkreuzer für Sensorabtastungen wieder sichtbar machte, bestätigte die Funkerin Lieutenant Sarah Adams den Befehl. „Kanal offen, Sir, sie können sprechen und auch gesehen werden.“ Caldwell räusperte sich, dann erhob er das Wort. „Hier spricht Colonel Steven J. Caldwell vom irdischen Raumkreuzer USS Douglas MacArthur. Wir rufen das Schiff der Reisenden. Wir kommen in Frieden und Freundschaft, um mit ihnen Kontakt aufzunehmen.“ „Wurde gesendet, Sir“, bestätigte Lieutenant Adams. „Mal sehen, was sie jetzt tun“, meinte Major Kleinman nicht gerade optimistisch gestimmt. Die Antwort lieferte der Sensorsergeant. „Sir, die aktiveren Waffen und Schilde!“ „Schilde auf Stand Bye“, befahl Caldwell und wand sich erneut an Lieutenant Adams. „Lieutenant, noch mal einen Kanal öffnen.“ Der weibliche Lieutenant tat wie ihr geheißen und Caldwell richtete erneut seine Worte an die Reisenden. „Hier spricht noch einmal Colonel Caldwell von der MacArthur. Ich versichere ihnen, dass wir keine feindlichen Absichten verfolgen. Wie sie auf ihren Sensoren sehen können befinden wir uns auf einem Sicherheitsabstand und haben weder Waffen noch Schilde aktiviert. Wir wünschen nur mit ihnen Kontakt aufzunehmen.“

Es dauerte eine knappe Minute, dann erschien eine Übertragung der Reisenden auf dem Hauptschirm des Erdschiffs. Eine junge Frau, die höchstens Anfang Dreißig war, dunkles Haar hatte und anscheinend Kleidung aus Leder trug erschien auf dem Bildschirm. Ihr Gesichtsausdruck zeugte nicht gerade von Freude mit den Erdlingen zu sprechen, sondern eher von Gleichgültigkeit. Kleinman musste, wie viele von der Brückenbesatzung, schmunzeln. Offensichtlich war es überall in der Galaxie so, dass weibliche Kontaktpersonen zu den hübschesten Frauen gehörten, die auf der Erde Models nichts nachstehen würden, und dass anscheinend jedes Volk in der Pegasusgalaxie einen Lederfetisch hatten. Doch das sprach natürlich niemand aus. Jetzt erhob die Frau das Wort. „Ich bin Larrin, Kommandantin dieses Schiffs.“ „Colonel Steven Caldwell, Commanding Officer der MacArthur“, stellte sich Caldwell erneut vor. „Sagtest du bereits, was willst du?“, fragte Larrin kurz ab und in gelangweiltem Tonfall. „Das sagte ich auch bereits“, konterte Caldwell mit leicht sarkastischem Unterton. „Mein Volk wünscht Kontakt mit den Reisenden aufzubauen.“ „Schon klar, aber wieso?“, stellte Larrin erneut eine Frage, fast als würde sie Caldwell verhören und wolle ihn provozieren. Colonel Steven Jethro Caldwell blieb jedoch ruhig und antwortete einfach. „Nun, mein Volk hat schon vor einiger Zeit Kontakt mit ihrer Heimatwelt aufgenommen und zu der dortigen Bevölkerung. Von ihren Leuten und aus Berichten haben wir erfahren, dass sie fortschrittlicher sind als die meisten Völker dieser Galaxie. Wir würden deshalb gerne ein Bündnis mit ihnen aufbauen, wegen die Wraith und zur gegenseitigen Hilfe und Austausch von Technologie und Informationen.“ Larrin sah ihn kurz eindringlich an und sagte dann: „Ich melde mich wieder.“ Dann kappte sie die Verbindung ihrerseits und ließ die Besatzung der MacArthur angespannt zurück.


Larrin wand sich vom dunkel gewordenen Bildschirm ab und wand sich ihrem Ersten Offizier zu, der das ganze Gespräch verfolgt hat. „Was meinst du, ist das ein Trick?“ „Um uns zu vernichten?“, fragte der Erste Offizier, was Larrin nickend bestätigte. Er überlegte kurz. „Schwer zu sagen. Was für sie spricht ist, dass sie über ein sehr effektives Tarnsystem verfügen müssen. Wir haben sie nicht orten können, bis sie Kontakt aufnahmen. Wenn sie nur auf unsere Vernichtung auswären, dann hätten sie uns abgeschlachtet, als wir sie nicht auf den Sensoren hatten.“ „Ich hab mir ähnliches überlegt“, gab Larrin langsam zu. „Wir haben doch schon seit einiger Zeit von einem neuen Volk gehört, das aus einer anderen Galaxie kommt und die heilige Stadt Atlantis neu bezogen haben. Ich frage mich, ob das diese Leute sind.“ „Wir könnten sie doch fragen“, meinte der Eins-O grinsend und zuckte dann mit den Schultern. „Aber ich bin mir da ziemlich sicher, dass sie eben diese sind. Die anderen Crews haben ja auch von diesen Atlantern gehört, die durch die Galaxie streifen, die Wraith bekämpfen und nach Verbündeten suchen. Ich denke, dass die das sind.“ Larrin sah nachdenklich drein. „In Ordnung, stell wieder eine Verbindung her, ich will noch mal mit denen reden.“


Erneut erschien Larrin auf dem Hauptschirm der MacArthur. „Okay, wir überlegen es uns.“ „Danke“, sagte Caldwell und nickte höflich. „Ich werde mich mit den anderen Kapitänen kurzschließen und mich dann wieder melden. Dann können wir immer noch über die Dinge reden. Jetzt will ich mich erst einmal absichern“, erklärte Larrin. „Das verstehen wir“, antwortete Caldwell und nickte Lieutenant Adams zu. „Ich sende ihnen jetzt eine spezielle Subraumcomfrequenz zu, auf der sie uns direkt erreichen können. „Hab ihn“, bestätigte Larrin und lächelte Caldwell hinterhältig zu. „Ich werde mich auf jeden Fall wieder bei ihnen melden. Vor allem, da ich Männer mit Glatze, schon immer irgendwie anziehend fand.“ Caldwell sah sie entgeistert an.„Wie bitte?" Larrin grinste schelmisch und verführerisch zugleich. „Du hast schon verstanden. Bis dann." Sie zwinkerte Caldwell zu und kappte dann die Verbindung. Der Colonel musste sich zusammenreißen, nicht rot zu werden, oder an Stelle wütend zu werden. Danach wand er sich nur möglichst gelassen an Kleinman. „XO, sie haben die Brücke. Nehmen sie Abstand von den Reisenden und schicken sie eine Walküre, um Sergeant Wrights Team aufzunehmen. Danach nehmen wir wieder Kurs auf Atlantis. Ich bin in meinem Quartier.“ Ohne weitere Worte verließ der Colonel die Brücke.
Kleinman setzte sich auf den Kommandosessel und drehte sich dann mit ernster Miene zur Brückencrew um, die fast allesamt ein lautes Losprusten unterdrückten. Er sah sie eindringlich und mit ernster Miene an, wie es sich für den Eins-O gehörte. „Wenn ich nur einen kleinen Kommentar, über das soeben gesagte, irgendwann zu hören kriege, dann werde ich den oder die Verantwortliche ausmachen. Die Person wird dann für den Rest der Reise, die Außenhülle mit einer Zahnbürste von galaktischem Staub befreien. Ist das klar?“ Die Brückencrew nickte einhellig. „Sehr gut“, kommentierte Kleinman wieder etwas freundlicher. „Dann führen sie jetzt die Befehle des Colonels aus.“ Kleinman selbst musste jedoch in diesem Moment ein Grinsen unterdrücken. Vielleicht hatte man sich ja geirrt, als es hieß, dass John Sheppard Kirk war. Caldwell war zumindest Picard...
Zwanzig Minuten darauf ging der Schlachtkreuzer nach erfüllter Mission in den Hyperraum über und flog nach Atlantis.


Nur wenige Stunden später war auch AR 1 dabei seine Mission zu Ende zu bringen. In einem der Lager, die von einem Rudel der Horde bewohnt wurde, war momentan alles friedlich. Die Jäger des Rudels hatten erst vor ein paar Stunden mehrere bärenähnliche Tiere erlegt und waren mit der Ausbeute der Kadaver beschäftigt, als die Atlanter zuschlugen. Wie aus dem Nichts enttarnten sich hoch über dem Lager mehrere Jumper und aus dem Heckbereich seilten sich Erdsoldaten ab und schossen mit Betäubungspfeilen und Tasern auf die Angehörigen der Horde. Völlig überrumpelt und desorganisiert, wie sie waren, war der Einsatz schnell beendet und alle Individuen des Rudels betäubt.
AR 1 und Nuria hatten die Aktion, wie schon die zuvor ausgeführten, von einem weiteren Jumper aus beobachtet. „Gut, dann wäre das also erledigt“, meinte Ernst. „Jetzt kommen die schön zu den Anderen auf die Insel.“ Die Atlanter hatten eine, für das Vorhaben perfekte, mittelgroße Insel gefunden, die mehrere tausend Kilometer von den Komplexen von Nurias Leuten entfernt lagen. Dorthin hatte man schon den Rest der Horde ausgeflogen. Momentan war alles noch improvisiert und das Lager wurde von Stacheldrahtzäunen und Elektrozäunen geschützt. Außerdem wurden Zelte aufgeschlagen, wo Wachen und Wissenschaftler untergebracht werden sollten, die die Horde (re-)sozialisieren sollten. „Mir ist immer noch nicht wohl bei dem Gedanken sie nur wegzusperren“, meinte Nuria. „Ich glaube einfach nicht, dass man aus ihnen wieder Menschen machen kann.“ „Ich glaube schon daran“, erwiderte Max Wickers. „Wir müssen ihnen nur eine Chance geben und ihnen unter die Arme greifen.“ „Versuchen sie es ruhig“, meinte Nuria weiterhin nicht überzeugt. Sie wand sich nun an das Team. „Nun denn, ich möchte mich im Namen meiner Leute für eure Hilfe bedanken.“ „Haben wir doch gerne gemacht“, erwiderte Jack und ergriff die von Nuria angebotene Hand. „Um auf das Bündnis zurück zu kommen...“ „Das werden wir selbstverständlich eingehen“, unterbrach Nuria den Colonel. „Und wenn wir können, werden wir auch unseren Verwandten auf den Schiffen empfehlen mit euch ins Gespräch zu kommen.“ Das Team bedankte sich bei Nuria dafür und setzte dann Kurs auf das Stargate, um nach Atlantis zurückzukehren.


Am Abend des selben Tages führte Larrin ein Gespräch über Subraumfunk mit mehreren anderen Schiffskommandanten. „Wir sollten uns zurückhalten“, meinte ein älterer Captain. „Ich stimme dem zu, aber wir sollten uns trotzdem auf eine richtige Kontaktaufnahme vorbereiten“, gab eine Kommandantin zu bedenken. „Ich werde mich selbst darum kümmern“, sagte Larrin. „und dann auch den Kontakt herstellen, sobald wir alle die Informationen über dieses Volk besitzen, die sicherstellen, dass sie keine Bedrohung für uns sind.“ Damit waren die Captains einverstanden und Larrin linkte sich aus. Sie grinste. Sie würde schon herausfinden, was es über die Erdlinge alles zu wissen gab. Vielleicht könnte sich für sie ja auch eine Möglichkeit eröffnen, für sich und ihre Leute davon zu profitieren. Auf die eine oder andere Art zumindest...



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