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Stargate: The German Experience (Staffel 6) - Neue Schatten am Horizont von Atlan, Colonel Maybourne

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6.09 Herzschmerz
von Atlan und Colonel Maybourne




Ralf Sikermann trat auf der Hak‘Tyl Heimatwelt, aus dem Sternentor und machte sich mit einem Lächeln auf den Lippen, auf ins Dorf. Unterwegs begegnete er einigen Kriegerinnen, die ihn freundlich begrüßten. Er war in den letzten zehn Monaten ein häufiger Besucher gewesen, was vor allem mit einer Sache zusammenhing. Am Dorfrand wartete schon die Person auf ihn, auf die er sich seit drei Wochen gefreut hatte. Ish‘Ta, seine Verlobte.
Auf der Erde hatten erst seit kurzem seine Freunde, eine Ahnung von der Beziehung, zwischen dem Menschen und der hübschen Jaffafrau. Die Beiden umarmten sich und küssten sich innig, dann fühlte Ralf über den dicken Schwangerschaftsbauch Ish‘Tas, die von ihm im neunten Monat schwanger war. „Ich hab dich vermisst“, sagte er nach dem Begrüßungskuss und legte seine Hand auf den Bauch. „Alles in Ordnung?“
Ish‘Ta nickte lächelnd. „Ja, mir geht es gut und unseren Kindern auch.“
Ish‘Ta war mit Zwillingen schwanger.

Nachdem sich Ralf seiner Ausrüstung - sie hätte ihn nur gestört - entledigt hatte, spazierte er mit seiner Geliebten in der Gegend herum, während die Sonne langsam unterging. Die Liebe zwischen den Beiden konnte selbst ein Blinder sehen, es war Liebe auf den ersten Blick gewesen. Anfangs hatte es keiner von beiden wahrhaben wollen, aber schließlich hatte Ralf den ersten Schritt gewagt und die toughe Jaffafrau verzaubert. „Hast du dich jetzt entschieden?“, fragte Ralf. Er hatte Ish‘Ta schon vor Monaten, als sie von der Schwangerschaft erfahren hatten angeboten, dass sie zu ihm ziehen sollte. In letzter Zeit waren die Stimmen der Rassisten immer weiter versiegt und für Außerirdische war es wieder einiger Maßen sicher auf der Erde. Ish‘Ta wusste das und deswegen antwortete sie: „Ja, das werde ich. Ich möchte, dass wir unsere Kinder auf der Erde großziehen.“ Sie lächelte Ralf an, dann küssten sie sich.
Ein paar Kinder, die ihnen hinterherspioniert hatten, sahen dem kichernd zu.


P0F-301, nahe dem galaktischen Zentrum:

Daniel und Steven Raymer waren mit ST7 unter Major König auf diesem Planeten unterwegs, der von uralten Antikerruinen gesäumt wurde. Oberflächlichen Schätzungen zufolge, waren diese etliche Millionen Jahre alt und schon fast komplett zerfallen. Die beiden Archäologen erhofften sich hier Informationen über die Ori, denn die Adresse hatten sie von Armelia persönlich. Steven besah sich die Ruinen von einer Anhöhe aus mit dem Fernglas. Als er den Zustand der Ruinen sah, fragte er den neben ihm stehenden Daniel: „Das ist der Ort, an dem die Antiker an der Priorpest geforscht hatten, bevor Atlantis in die Pegasus-Galaxie aufbrach?“
Daniel nickte. „Laut Armelia schon. Aber wir haben schon andere Antikereinrichtungen gefunden und die waren auch nicht besser erhalten, nicht wahr, Major?“
Er blickte den Chef von ST7 an. „Sicher, Doktor“, erwiderte König. „vor zwei Jahren haben wir zum Beispiel ein unterirdisches Kriegerdenkmal der Antiker gefunden und überirdisch gab es nur noch Geröll. Die Antiker haben die meisten Einrichtungen unterirdisch angelegt. Mit dieser hier, wird es nicht anders sein.“

Sie gingen nun auf die Ruinen zu, während Daniel einen Scanner hochhielt, der auf Antikertechnologie abgestimmt war. Als sie schon fast wieder aus den Ruinen herauswaren, schlug der Scanner plötzlich aus. „Ich hab was“, stieß Daniel freudig erregt aus. „zwanzig Meter nach Osten. Da könnte der Einstieg sein.“
Die beiden Archäologen rannten auf besagte Stelle zu und der Scanner schlug entgültig aus. Zusammen mit einem Teammitglied öffnete Major König dann eine verdeckte Geheimtür, die sich aber nur aufhebeln ließ, da die magnetische Versiegelung, die bei solchen Anlagen üblich war, nicht mehr funktionierte. Mit den Taschenlampen in der Hand stiegen sie hinab.

Der Abstieg in die eigentliche Anlage dauerte eine Weile und Daniel und Steven hatten Zeit, sich zu unterhalten. Die Freundschaft zwischen den Beiden hatte sich inzwischen wieder normalisiert, seitdem die Ori da waren. „Ansonsten alles okay?“, fragte Daniel, als er Stevens versteinerten Gesichtsausdruck sah. Steven konnte nur mit den Schultern zucken. „Ich weiß nicht so genau. Hier draußen in der Milchstraße sterben seit Monaten Menschen und ich bin dafür verantwortlich. Wie solls mir da gehen?“
Er lachte trocken auf. Daniel legte ihm die Hand auf die Schulter. „Da kannst du nichts dafür. Die Ankunft der Ori war eine Verkettung unglücklicher Umstände und vergiss nicht, dass sie dich folterten.“
„Mag sein“, antwortete Steven nachdenklich. „und doch... träume ich jede Nacht davon, wie ich in Celestis ankomme und dann plötzlich die Ori, die Galaxis mit ihrem Terror überziehen.“
„Das geht schon vorbei“, meinte Daniel optimistisch. „Mit der Zeit wird es besser, glaub mir.“ Sie waren nun am Ende der Treppe, die sie heruntergeführt hatte, angekommen. Die Gänge, die weiter ins Innere führten, waren teils verschüttet, teils nur marode. ST7 ging vor und bahnte dem Trupp eine Schneise in den Komplex hinein.


Ralf wachte, von den Sonnenstrahlen geweckt, auf. Noch ganz verschlafen verließ er das Bett, das Ish‘Ta brauchte, seitdem sie keinen Symbionten mehr hatte, und auch Ish‘Ta erwachte langsam. Er ging ein wenig in der Stadt umher, als vom Himmel plötzlich Energieblitze niedergingen. Orangeleuchtende Plasmabälle rasten vom Himmel auf die Hak‘Tylstadt zu und in der Atmosphäre, gerade noch groß genug, das man es erkennen konnte, erschien ein Ha‘Tak Schiff. Einige Häuser explodierten innerhalb eines Wimpernschlages und die Kriegerinnen und anderen Jaffa versuchten sich und die Kinder in Deckung zu bringen. Auf einmal hörte das Bombardement auf und eine tiefe Stimme, die vom Himmel kam, war zu hören. Diese Stimme gehörte niemand anderem, als Ba‘al. „Hak‘Tyl“, begann der gefallene Systemlord hochnäsig, wie eh und je. „euer mächtiger Gott Ba‘al ist zurückgekehrt, um sein Imperium wieder erstarken zu lassen! Ihr wurdet von mir auserkoren, Keimzelle meines neuen Imperiums zu werden. Ergebt euch also und leistet keinen Wiederstand.“

Kurz darauf begannen die Truppen Ba‘als Spähschiffe zu landen und schleusten sogleich einige Dutzend Jaffa aus. Die Ha‘Tyl rannten zu ihren Stabwaffen und Zats, denn sie wollten lieber sterben, als wieder einem falschem Gott zu dienen. Als die ersten Schusswechsel begannen, schnappte auch Ralf sich eine Stabwaffe und sogleich einen Jaffa erschoss. Dann machte er kehrt und rannte auf Ish‘Tas Haus zu, denn die Hochschwangere konnte in ihrem Zustand, nicht kämpfen. Seinen Weg musste er sich durch Gefallene bahnen und durch das Kreuzfeuer beider Seiten.


ST7 hatte derweil den Eingang zu einer großen Kammer freigelegt, die sich Steven und Daniel einmal näher ansahen, während ST7 sich im Rest des Komplexes umsah.
An der rechten Wand des Raumes standen mehrere eiförmige Stasiskapseln, wie die Antiker sie auf ihren Raumschiffen benutzten. Die Scheiben waren beschlagen und Steven ging eine nach dem anderen ab, während Daniel sich das Computerterminal an der gegenüberliegenden Wand ansah. Bei einer Kapsel nach der anderen wischte er die Scheibe sauber, aber alle waren sie leer. Bis auf die letzte. „Daniel“, rief Steven, als er die letzte Scheibe sauber wischte. „das solltest du dir besser mal ansehen!“
Daniel kam sofort herübergerannt und leuchtete mit seiner Taschenlampe in die Kammer. In dieser lag ein Mann in einer formelleren und veralteten Version der Antikeruniform. Er hatte volles weißes Haar und schien keinen Tag älter zu sein, als 70 Erdjahre. Daniel stöpselte seinen Laptop in das Interface der Kapsel ein und erschrak, als er die Anzeigen las. „Dieser Mann liegt seit fast 5,7 Millionen Jahren in dieser Kammer.“
„Wie kann er dann noch leben?“, fragte Steven erstaunt. „Ich dachte, dass Stasiskapseln dieser Version das Altern nur verzögern und anders, als die großen Kammern, eine Person nicht vollständig konservieren.“
„Ganz recht“, meinte Daniel nachdenklich. „und umso erstaunlicher ist es, dass er noch lebt.“
Er griff nach seinem Funkgerät. „Major König, wir brauchen mal ihre Hilfe. Wir haben eine Stasiskapsel, die unbedingt ins STK muss.“

Bis Major König und sein Team kamen, hatte Daniel schon das Computerterminal und die Kapsel grob untersucht. „Jetzt weiß ich, warum der Mann noch lebt“, sagte er.
„Und warum?“, wollte Steven wissen und ging immer wieder um die Kapsel herum.
„Die Kapsel ist zwar ein Antikerdesign, aber die Technologie, das Innenleben, stammt von den Furlingern.“, erklärte Daniel.
„Tatsache?“, fragte Steven, worauf Daniel ihm ein kleines und kaum sichtbares Zeichen, das einem stilisierten geflügelten Löwen ähnelte, auf der Kapsel zeigte.
„Ganz sicher. Das Zeichen hab ich schon mehrmals gesehen. Es ist das Hoheitszeichen der Furlinger gewesen. Jedenfalls passt diese Kapsel zu dem, was mir Thor einmal über die Furlinger erzählte. Technisch standen sie in der Allianz der Vier Rassen nur unterhalb der Antiker und waren auch die zweitälteste Rasse. Ich wunder mich nur, was eine Furlingerkapsel hier macht.“
„Auf jeden Fall sollten wir sie nicht hier öffnen“, warf Major König ein. „sondern lieber im STK, wo der Insasse zur Not medizinisch betreut werden kann.“
„Machen wirs so“, beschloss Daniel und wand sich an das ganze Team, die schon in Stellung gegangen waren, um die Kapsel anzuheben. „Dann wollen wir uns mal ein wenig körperlich betätigen.“


Ba‘al Truppen nahmen die Hak‘Tylstadt schnell ein, denn der unorganisierte Widerstand der Hak‘Tyl war nur von kurzer Dauer gewesen. Einige wenige Jaffa waren gefallen, der Großteil wanderte in Gefangenschaft. Mehr als 400 Hak‘Tyl und Mädchen wurden zu den Frachtschiffen geführt. Doch sie waren alles andere als unterwürdig. Viele wehrten sich noch immer, prügelten Ba‘als Jaffa nieder und versuchten sich zu befreien. Doch ihre Bewacher fanden das alles andere als lustig.
Sie nutzten ihre Zats im Dauertakt und schlugen auf die Frauen ein, bis sie endlich Ruhe gaben und sich abführen ließen. Als sie alle zusammengetrieben waren, begann die Verschiffung auf das Ha‘Tak.

Nur Ralf und Ish‘Ta waren noch auf freiem Fuß. Die Beiden hatten sich an einem Hang verschanzt und hielten die Jaffa auf Distanz. Ralf, der inzwischen seine Waffen wiederhatte, verpasste allen anrückenden Jaffa Kopfschüsse mit seinem G36C, doch seine Munition neigte sich dem Ende zu. Er hatte nur zwei Magazine dabei gehabt, da er mit einem Gefecht nicht gerechnet hatte. „Alles in Ordnung?“, rief er Ish‘Ta zu, nachdem er die letzten Schüsse aus seinem Sturmgewehr abgegeben hatte und auf seine P8 umstieg. Die Jaffafrau nickte und feuerte mit ihrer Zat auf sich nähernde Jaffa. Die Beiden konnten sich noch einige Minuten behaupten, dann wurden sie von einem Jaffa überwältigt, der über dem Hang Stellung bezogen hatte und wurden von ihm mit seiner Zat betäubt. Auch sie wurden nun gefangen genommen und als Letzte auf das Raumschiff gebracht, das anschließend auch in den Hyperraum sprang.


Im STK hatte man die Kapsel in einem der Isolationslabore aufgestellt und öffnete nun die Kapsel. Das Dach der Kapsel fuhr hoch und kalte Luft entwich aus der Kapsel. Ein anwesendes Sanitätsteam hievte den Mann aus seiner Kapsel und legten in auf eine Bahre. Er war noch eine kleine Weile bewusstlos, dann meldete er sich in der Welt der Lebenden wieder und hustete laut. Als ein Sanitäter ihm helfen wollte, weiß er ihn barsch ab und sagte etwas auf Antikisch. „Hast du verstanden, was er gesagt hat?“, fragte Steven, der noch nicht viel von der Antikersprache kannte.
Doch auch Daniel hatte keine wirkliche Ahnung. „Das einzige, was ich verstanden habe war „Behandelt mich nicht so“. Sein Akzent ist einfach furchtbar.“

Daniel und Steven setzten sich schließlich mit dem Mann zusammen und versuchten seinen Akzent zu knacken. Dabei redeten sie mit ihm und benutzten auch die Computerdatenbank über das Antikische. Nach etwas über zwei Stunden hatten sie genug herausgefunden, um sich mit dem Mann zu unterhalten. „Mein Name ist Dr. Daniel Jackson, das ist mein Kollege Dr. Steven Raymer. Sie sind hier auf der Erde, ihnen wohl bekannt als Avalon oder Terra Atlantus.“
Der Mann sah sie misstrauisch an. „Ich bin auf Avalon? Wie komme ich hierher?“
„Wir haben sie auf einem anderen Planeten gefunden, sie steckten in einer Stasiskapsel.“, erklärte Steven, war aber bei den Bedeutungen sehr auf den Computer angewiesen. Der Mann nickte langsam und sah dann die Beiden mit ernster Miene an.
„Wie lange?“
Daniel sah verlegen zu Boden und suchte nach Worten. „Etwas mehr als 5,7 Millionen Jahre, plus minus ein Jahrtausend.“
„Ich verstehe“, sagte der Mann und sah nachdenklich zur grauen Betondecke.
Nach einigen Minuten sagte er schließlich: „Vielleicht sollte ich mich vorstellen. Ich bin Vizeadmiral Paito, Kommandant der schnellen Kreuzerverbände, der imperialen Raumflotte. Aber ich nehme an, dass das Imperium nach all dieser Zeit... nicht mehr existiert. Ebenso wie meine Spezies.“
Daniel beruhigte den Vizeadmiral schnell. „Doch, das Imperium existiert noch und auch die Antiker... Alteraner leben noch. Sie leben noch hier auf der Erde. Wenn sie es wünschen, können sie später zu ihnen.“

Das ließ Paito durchatmen. „Ein Glück. Als ich mich damals in diese Kapsel legte, hatte ich irgendwie das Gefühl, dass, falls ich wieder erwachen sollte, das Imperium nicht mehr existent wäre.“
Daniel nutzte die Gunst der Stunde und fragte schließlich. „Vizeadmiral, entschuldigen sie bitte meine Direktheit, aber ich muss sie dringend etwas fragen.
Von den Alteranern unserer Zeit haben wir beinahe nichts über den Konflikt mit den Ori und dem Virus erfahren können, denn ihre Aufzeichnungen reichen nicht mehr so weit zurück. Aber sie stammen aus dieser Zeit und deshalb bitte ich sie, uns zu erzählen, wie es dazu gekommen ist.“
Vizeadmiral Paito lehnte sich zurück. „Einverstanden, aber lassen sie mich bitte einen Moment sammeln. Für diese Geschichte muss ich etwas weiter ausholen.“


Auf dem Ha‘Tak waren Ish‘Ta und Ralf alleine in ihrer Zelle, als Ish‘Tas Wehen einsetzten, ausgelöst durch den Zatschuss. Sie saß auf einer Bank, während Ralf ihre Hand hielt. „Ganz ruhig, Liebling, ganz ruhig. Denk an die Atemübungen, die dir Doc Roth gezeigt hat. Einatmen“, Ralf holte Luft und entließ sie dann stoßweise. „und ausatmen. Und jetzt du.“
Während Ish‘Ta immer wieder Übungen wiederholte, strich er ihr durchs Haar und versuchte ihr die Angst zu nehmen. „Ich will nicht, dass unsere Kinder hier zur Welt kommen“, sagte sie ängstlich und dachte dabei natürlich daran, wie der Goa‘Uld Moloc einst jedes Mädchen umbringen ließ. „Ich sorg schon dafür, dass dir und den Kindern nichts passiert“, sagte Ralf zuversichtlich und versuchte ihr damit Mut einzuflößen. In diesem Moment wurde die Zellentür geöffnet und zwei Wachen kamen mit gezogenen Zats herein. „Los, mitkommen!“, befahl der Eine und beide ließen sich wehrlos mitnehmen.

Sie wurden auf das Kommandodeck des Ha‘Taks geführt, wo Ba‘al auf seinem Thron saß und grinste, als er die Beiden sah. Er streckte die Arme aus. „Seit mir willkommen, meine alten Freunde.“
Er sah Ralf an. „Ralf Sikermann von ST1.... Ich hätte nie gedacht, dass wir uns noch mal wiedersehen, aber das freut mich.“
Ralf sah ihn wütend an. „Hätt ich das auch nur geahnt, dann hätte ich extra noch ne Kugel, mit deinem Namen drauf eingepackt.“
Ba‘al grinste nur breit. „Wie eh und je, es ist einfach schön, wenn alles beim alten bleibt.“ Nun wand er sich Ish‘Ta zu. „Oder fasst, würde ich sagen. Ich gratuliere euch Beiden.“ Ish‘Ta wechselte das Thema und fragte wütend: „Was sollte der Überfall auf die Hak‘Tyl, falscher Gott?“
„Das du es wagst!“, stieß eine Jaffwache aus und aktivierte seine Stabwaffe.
„Lass es!“, befahl ihm Ba‘al. „Wir wollen es ihr verzeihen, schließlich ist die Gute in Umständen.“ Die Wache zog sich mit einer Verbeugung zurück und Ba‘al antwortete auf Ish‘Tas Frage. „Ich habe den Angriff nur durchgeführt, wegen des verlorenen Krieges. Mir sind ja noch einige Planeten geblieben, von denen ich vorsorglich die Stargates entfernte, und auch einige Schiffe und viele Jaffakrieger sind mir geblieben.
Doch eines fehlt mir, um meinem Reich wieder Macht zu verleihen.“ Sein Grinsen verschwand. „Frauen. In meinem Reich gibt es zu meinem Bedauern kaum Frauen, die meinen Kriegern Kinder gebären. Die Hak‘Tyl sind starke und temperamentvolle Jaffa, die die perfekten Ehefrauen wären.“
Ish‘Ta war entsetzt und konterte sofort: „Die Frauen und Mädchen der Hak‘Tyl sind keine Gebährmaschinen!“
Ba‘als Lächeln kam wieder. „Dabei hast du den perfekten Ausdruck gefunden, denn das wird in Zukunft die Aufgabe der Hak‘Tyl sein. Gebähren und nichts anderes. Ganz zu schweigen davon, dass viele meiner Krieger schon sehr... ausgehungert sind, wenn du verstehst.“

Ba‘al wechselte nun das Thema und ging etwas auf dem Kommandodeck herum.
„Außerdem bin ich sehr an euren Kindern interessiert. Als ihr betäubt wart, habe ich Scans durchführen lassen und war beeindruckt. Die ersten Mensch/Jaffahybriden.
Das war für mich sehr verblüffend, denn ich musst nicht, dass dies überhaupt möglich ist. Es kommt mir übrigens sehr gelegen, dass du Zwillinge in dir trägst. Das erhöht die Anzahl meiner Studienobjekte. Wenn sie einmal volljährig sind, werde ich testen, ob diese Hybriden den Jaffa als Kriegerkaste überlegen sind.“ In Ish‘Ta und Ralf stieg der Zorn und Ralf sprintete plötzlich auf Ba‘al los, wurde aber von mehreren Wachen gehalten, bevor er bei ihm war. Er spuckte Gift und Galle. „Du Hurensohn! Wehe, du rührst meine Kinder an!“
Ba‘al blieb ganz ruhig und war regelrecht amüsiert. „Ich weiß nicht, was du hast. Den Kindern wird es an nichts fehlen und ich persönlich werde mich um ihre Erziehung kümmern.“ Mit einer Geste ließ er die Beiden wieder wegbringen, Ish‚Ta war mit den Nerven völlig am Ende. „Nun entschuldigt mich bitte“, rief er ihnen noch nach. „aber ich habe jetzt noch etwas zu erledigen. Schon bald sind wir auf meinem Heimatplaneten, dann sprechen wir uns wieder.“

Ba‘al ging wieder zu seinem Thron herüber und setzte sich. Von einem Diener ließ er sich Wein bringen und schaltete dann ein Heads-Up-Display ein und rief einen GBN-Kanal auf. Auf diesem lief gerade ein Loony Toons Cartoon.
Ba‘al lachte, als der Zeichentrickente Duffy Duck wieder ein Missgeschick passierte.
„Ach Duffy... wenn ich die Erde einnehme, muss ich unbedingt die Leute am Leben lassen, die diese wunderbaren Cartoons erschaffen...“


Im STK hatte sich Vizeadmiral Paito inzwischen genug gefasst, dass er die Geschichte erzählen konnte. „Mein Volk lebte schon seit fast 47 Millionen Jahren in dieser Galaxie und hatte große Teile davon kolonisiert. Das war nachdem wir von Altera flohen waren, um unseren Bruderkrieg mit den Ori zu beenden. Damals gab es kein intelligentes Leben in der Galaxis, mit einer Ausnahme. Auf einem Planeten in einem Zwillingssonnensystem entwickelte sich in erstaunlicher Geschwindigkeit intelligentes Leben, zu dem wir nach einiger Zeit auch Kontakt aufnahmen. Das waren die Furlinger, mit denen wir Hunderttausende Jahre lang, in Frieden und Freundschaft lebten. Doch irgendwann war diese Zeit des Friedens auch vorbei und wir machten, durch einen dummen Fehler, die Ori auf uns aufmerksam. Die Ori kamen in diese Galaxie, um unser Volk entgültig zu vernichten und die Furlinger zu versklaven.
Unsere beiden Völker schlossen sich daraufhin zusammen, um die Ori wieder aus der Galaxie zu jagen. Das ganze gipfelte schließlich in dem gigantischsten Krieg, den diese Galaxie wohl je sah. Fast ein Jahrtausend lang bekriegten wir uns, schließlich wurden die Ori von uns aber geschlagen.“ Paito unterbrach sich und nahm einen Schluck Wasser, dann sprach er weiter. „Doch die Ori akzeptierten ihre Niederlage nicht und ließen ihr Virus frei. Es verbreitete sich schnell unter meinem Volk und tötete fast 98,98% der Bevölkerung. Auch ich hatte mich infiziert bin aber, aus welchem Grund auch immer, nicht ansteckend. Deswegen war ich auch in diesem Labor, da man untersuchen wollte, wie es dazu kam.“

„Wissen sie sonst noch etwas über das Virus?“, fragte Steven.
„Ich weiß nur, dass es kaum behandelt werden kann, da es immer wieder mutiert. In Einzelfällen hatten wir Erfolg, aber das war glaube ich pures Glück.“, erklärte der Vizeadmiral. „Im Anfangsstadium kann man die Krankheit noch bekämpfen, aber die infizierte Person muss vor dem Zeitpunkt X eingefroren werden und eben jener Zeitpunkt ist bei allen Personen unterschiedlich. Schließlich wird es unmöglich und der Infizierte stirbt.“
„Ich verstehe“, sagte Daniel nachdenklich. „Ich würde ihnen gerne noch einige Fragen stellen, wenn sie nichts dagegen haben.“
„Später vielleicht“, erwiderte Paito, den die Müdigkeit übermannte. Er streckte sich auf der Bahre aus. „Später...“ Dann schlief er ein. Steven fühlte nach einigen Sekunden seinen Puls. „Das wars.“


Ish‘Ta war völlig fertig und aufgekratzt wegen dem, was Ba‘al mit ihren Kindern vorhatte. „Niemals!“, flüsterte sie wütend Ralf zu, während sie von einer Wache abgeführt wurden. „Niemals wird dieser Hundesohn Hand an unsere Kinder anlegen!“
„Das wird er auch nicht“, sagte Ralf leise und ergriff Ish‘Tas Hand. Plötzlich ging ein Ruck durch das Schiff.
„Wir sind unter Hypergeschwindigkeit gefallen“, sagte Ish‘Ta. Ralf antwortete nicht, sein Blick fiel auf einen offenen Frachtraum in dem ein Stargate stand. Er lies sich in einer Kurzschlussreaktion auf den Boden fallen und zog der Wache die Beine weg.
Schnell richtete er sich wieder auf und brach dem Jaffa schnell und präzise das Genick. Er griff sich die Zat mit der die Wache bewaffnet war. „Los, wir sind im Orbit eines Planeten, also können wir das Tor benutzen.“
„Aber die Anderen“, sagte Ish‘Ta, als eine weitere Wehe kam. „Wir können sie nicht zurücklassen.“
„Wir müssen“, erwiderte Ralf. „Das ist der einzige, wie wir unsere Kinder in Sicherheit bringen können und den Hak‘Tyl helfen können, also los!“ Er nahm sie bei der Hand und zog sie mit sich in den Raum, während im Schiff Alarm gegeben wurde.

Ish‘Ta rannte zum Anwahlgerät und drückte die Symbole Dakaras, während Ralf mit der Zat Rückendeckung gab. Nach einer Weile, die wie eine Ewigkeit schien, baute sich das Wurmloch schließlich auf und die Beiden rannten darauf zu. Doch mitten im Sprung wurde Ish‘Ta von einer Stabwaffensalve in den Rücken getroffen. Hinter ihnen schloss sich das Tor.


Einige Zeit später:

Daniel und Steven begleiteten noch den Leichnam des Vizeadmirals, bis zu einer Verbrennungskammer. Laut einer Anordnung aus der Chefetage musste die Leiche vernichtet werden, um eine mögliche Ansteckung zu vermeiden. Die eingeäscherte Leiche sollte später Tribun Armelia übergeben werden, die für ein Militärbegräbnis, nach lantheanischen Traditionen sorgen wollte. „Wenigstens wissen wir jetzt, dass die Priorpest einen Schwachpunkt hat“, meinte Steven, als die Leiche in den Brennofen gefahren wurde. Daniel konnte dem nur zustimmen. Da legte ihm von hinten jemand eine Hand auf die Schulter. Es war Jules. „Alles in Ordnung?“, fragte er verwirrt. Jules schüttelte nur langsam den Kopf. „Komm schnell mit. Bitte.“


Auf der Krankenstation lag Ish‘Ta im Operationssaal, doch sie würde es nicht schaffen. Ihre Verletzungen waren einfach zu schwer und zu allem Überfluss hatte die Erde keinen Sarkophag, denn der letzte den man gehabt hatte, hatte alle Energie verloren. Für Ish'Ta war es das also.
Ralf war bei ihr, als ein Ärzteteam die Zwillinge per Notkaiserschnitt holte, denn die Kinder waren noch zu retten. Zuerst holte der Arzt einen kleinen Jungen heraus, schüttelte aber traurig den Kopf. „Es tut mir Leid“, sagte er zu Ish‘Ta und Ralf und gab das tote Baby einer Schwester. Die todgeweihte Ish‘Ta brach in Tränen aus und auch Ralf stand an der Schwelle. Doch dann holte der Arzt ein weiteres Baby hervor, ein kleines kräftiges Mädchen. Und das wichtigste: Sie lebte. Schnell säuberte eine Schwester das Kind und durchtrennte die Nabelschnurr. Sie gab das schreiende Kind Ralf auf den Arm, der sie Ish‘Ta hinhielt.

Ish‘Tas Tod war schon nahe, ihr Puls wurde flacher. „Anna-Lena Emta“, benannte sie kraftlos lächelnd das kleine Mädchen und berührte ihre Tochter. Ralf lächelte ebenfalls. Anna-Lena war der Name, den sich Ralf gewünscht hatte und Emta war der Name von Ish‘Tas Großmutter. „Ralf?“, sagte Ish‘Ta schläfrig und am Ende ihrer Kräfte. Ihr Geliebter nickte. „Kümmer dich gut, um unsere Tochter."
Ralf stiegen die Tränen in Gesicht. "Ish'Ta, wie soll ich nur ohne dich..."
"Pschh", sagte Ish'Ta leise und legte Ralf die Hand auf die Wange. Sie lächelte. „Du wirst es schaffen, Liebling, da bin ich ganz sicher." Sie legte ihre Hand auf seine Brust, direkt ans Herz. "Ich bin immer bei dir und unserer Kleinen. Ich liebe euch."
Dann entschlief Ish‘Ta für immer dieser Welt.
Ralf hielt weiterhin die Hand seiner toten Frau und weinte leise. "Ich liebe dich auch, Ish'Ta. Und werde dich für immer lieben."

Ralf verließ den OP mit seiner Tochter auf den Armen und weinte bittere Tränen.
Seine Freunde, Jules, Franzi, Daniel, Teal‘C und auch Vala konnten keine Worte des Trostes finden. Ralf ließ den Tränen nur freien Lauf und küsste seine Tochter Anna-Lena Emta Sikermann auf die Stirn. Nach einigen Minuten gab er sie Vala auf den Arm und wandte sich von allen ab. Er setzte eine Feldmütze auf und zog sie tief ins Gesicht, sodass man seine Augen nicht mehr sehen konnte, keine seiner Emotionen. Er nahm Vala, die wie die anderen stumm dastand und traurig dreinblickte, das Kind wieder ab und sagte:
„Ihr seit meine Zeugen. Hiermit schwöre ich Ba‘al, beim Grabe Ish‘Tas und meines toten Sohnes, Rache. Gleiches mit gleichem zu vergelten und ihn leiden zu lassen. Und wenn es das letzte ist, was ich tue.“ Dann ging er einfach.

Vala wollte ihm schon nachgehen, doch Daniel hielt sie auf. „Nein, Vala, lass ihn erst mal.“ Er schüttelte den Kopf. „Damit kann ihm keiner helfen, glaub mir. Wir können aber etwas anderes tun: Wir können die Hak‘Tyl befreien, bevor sie zu Legebatterien werden. Das schulden wir Ish‘Ta und den anderen.“ Schweigend sahen sie ihrem Freund hinterher, der schließlich hinter einer Biegung verschwand.

Eine Stunde später hatte Ralf zwei Patronen in seinem Quartier fertig gemacht, auf jeder war der Name "Ba'al" eingeritzt. Die eine steckte er in seine Tasche, die zweite befetigte er an einer Kette, diese legte er seiner Tochter in die Hand. "Falls ich es nicht schaffen sollte...aber das werde ich dir erklären, wenn du alt genug dafür bist, mein Liebling..."
Danach nahm Ralf seine Tochter in den Arm und sang ihr ein Schlaflied vor, bei dem er auch etwas abschalten konnte. Doch nichts würde mehr so sein, wie es noch vor wenigen Tagen war.





Ende der Folge
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