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Stargate: The German Experience (Staffel 6) - Neue Schatten am Horizont von Atlan, Colonel Maybourne

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6.18 Die Ruhe vor dem Sturm
von Atlan



Feldmarschall Reineke sah durch die Frontscheibe der Walküre und warf einen Blick auf das neue Berlin. Die Stadt war endlich fertiggestellt, nach fast zwei Jahren Bauzeit - was im Zeitalter von Tok'Ra-Kristall-Baubeschleunigern und Antigravtechnologie eine ziemlich lange Zeit war. Viele Gebäude und Bauwerke, wie das Brandenburger Tor, der Reichstag oder die Siegessäule, waren nach den Plänen genauso wiederaufgebaut beziehungsweise restauriert worden, aber die meisten Gebäude Berlins waren mit neuster Technologie errichtet. Die Walküre überflog gerade den neuen Reichstag. Von außen sah er so aus, wie eh und je, aber im Inneren war es moderner als sonst wo auf der Welt. Auch beim Wohnungsbau hatte man die neue Hochtechnologie verwendet, um das Leben in Mehrfamilienhäusern und Hochhäusern zu erleichtern. So würde Ruhestörung niemals wieder ein Problem werden, denn jede Wohnung konnte nach Bedarf zum persönlichen Refugium werden. Es war gelungen eine gesunde Balance zwischen technisiertem und altbekanntem Leben herzustellen. Das öffentliche Verkehrssystem war besonders gut ausgebaut worden und die neue Metro und die Schnellbahnen konnten einen in Minutenschnelle durch die ganze Stadt bringen. Autoverkehr sollte es - wenn man keine Lust hatte die öffentlichen Verkehrsmittel zu benutzen oder einkaufen oder andere Aufgaben erledigen musste - in Form neuer Vehikel mit Brennstoffzellen-Antrieb geben, von denen jeder Familie, die nach Berlin ziehen wollte, eines vom Staat mitfinanziert werden sollte - als kleiner Anreiz.
Das neue Zentralkrankenhaus sollte ebenfalls revolutionär sein und die neuartigen medizinischen Gerätschaften und Apparaturen von Anfang an beinhalten, anders als bisherige Krankenhäuser, die man nur umgerüstet hatte. Der benötigte Strom wiederum würde von zwei großen Naquadahreaktoren Mark V geliefert werden, die der ganzen Stadt billigen Strom liefern würden.

Berlin war so zu dem Modell einer Stadt von Morgen geworden, die allerdings zu noch nicht einmal zwei Prozent bewohnt war, doch das änderte sich rasch, weil viele Familien durch den Flair der neuen Stadt angezogen wurden. Der Aufbau Neu-Berlins hatte so viel gekostet, wie vergleichsweise der Bau einer ganzen Zerstörer-Flottille, dafür aber die deutsche Wirtschaft extrem angekurbelt. Ganz Deutschland, und nicht mehr nur die Bundeswehr, trat jetzt in das Zeitalter der Raumfahrt ein und Berlin war das beste Beispiel dafür. In allen Städten wurde die neue Technologie in dieser Zeit eingeführt und bis die ganze Welt "geupgradet" worden war, würde sicher nicht mal ein Jahrzehnt vergehen. Bei Berlin war es nur so schnell gegangen, weil man von Null auf hatte beginnen können und das in einem unbesiedelten Gebiet, wo man nicht erst hunderte Straßen oder Gebäude hatte sperren müssen, um mit dem Bau zu beginnen.

„Wir landen in zwei Minuten, Herr Feldmarschall“, meldete der Pilot seinem VIP-Gast und riss Reineke aus den Gedanken. Er nickte nur wortlos. Seit zwei Wochen wurde er nun jeden Tag hierher geflogen, ins neue Hauptquartier der Bundeswehr, in den nordöstlichen Ausläufern Berlins. Privileg des Chefs, dachte er belustigt. Er war dankbar dafür, dass er diesen "Service" des Bundes nutzen konnte, denn so musste seine Familie nicht schon wieder umziehen. Nun setzte die Walküre zum Endanflug an und flog das neue HQ an.
Beim Design hatte man neues und altes verknüpft. So war das Hauptquartier ein relativer flacher, achteckiger Bau, der von der Größe her knapp ans Pentagon herankam, was bei einem flüchtigen Blick jedoch nicht auffiel. Doch Reineke wusste, dass dies täuschen konnte. Das HQ, auf den Namen 'Oktagon' getauft, war zum Großteil unterirdisch angelegt und sollte auch als Hauptquartier für die Alliierten Raumnationen dienen, da man hier von einem Neubau mit von vornerein integrierter Hochtechnologie profitieren konnte. Ein unterirdischer Ausbau mit Tok‘Ra Tunnelkristallen war da nur konsequent gewesen. So kam es, dass der Bau an der Oberfläche knapp Acht Etagen hoch war, allerdings bis zu 300 Meter tief in den Boden reichte, was sich auch noch über bis zu einem Kilometer erstreckte, und jederzeit erweitert werden konnte. Auf Grund seiner Wichtigkeit zur solaren Sicherheit, war das Hauptquartier nach dem Reichstag und dem neuen Kanzleramt, das erste Gebäude gewesen, das bezogen worden war.

Nun setzte die Walküre auf dem Dachlandeplatz des Hauptquartiers, der nur für Walküren von Generälen reserviert war, auf und Reineke stieg sofort aus. Auf dem Landepatz erwartete ihn schon sein Stabschef, der hochgewachsene End-Dreißiger von den Fallschirmjägern, Oberstleutnant i.G. Walter Kruge. Er salutierte, als er seinen Vorgesetzten sah. Reineke erwiderte den Gruß und schritt auf den Eingang zu, der Stabschef einen Schritt hinter ihm. „Steht heute irgendetwas wichtiges an?“, fragte Reineke seine Rechte Hand. „Nichts besonderes, Herr Feldmarschall“, antwortete Oberstleutnant Kruge. „Heute morgen eine Besprechung mit dem Generalstab der Raumflotte und den Pionieren, wegen des Aufbaus von drei neuen Außenposten. Der Verteidigungsminsiter wird ebenfalls erwartet, aber es ist möglich, dass er doch nicht kommen kann." „In Ordnung“, sagte Reineke niedergeschlagen, als er das kleine Häuschen auf dem Dach betrat und kurz darauf zusammen mit dem Stabschef von Ringen erfasst und einige Etagen tiefer transportiert wurde.
„Wann genau?“, fragte er, als sie langsam den Gang langgingen, an dessen Ende sich das Büro des Feldmarschalls befand. Kruge sah auf die Uhr. „Wir haben jetzt 9.02 Uhr... um Punkt 10.00 Uhr. Davor wollte noch der Gouverneur der Vesta-Kolonie per Subraumfunk anrufen und über die Verlegung einer weiteren Raumjagdstaffel in seinen Sektor sprechen.“ „Noch eine Staffel?“, fragte Reineke überrascht. „Der hat aber ganz schön Muffensausen.“ „Die Ori Bedrohung halt“, meinte Kruge leicht lächelnd und zuckte mit den Schultern, als die beiden Offiziere den Vorraum von Reinekes Büro erreichten und der Stab, sowie die Sekretäre sich respektvoll erhoben. „Er ruft in zwanzig Minuten an.“ „In Ordnung“, sagte Reineke und öffnete die Tür seines Büros. „Stellen sie den Gouverneur dann durch, aber solange keine Anrufe.“ Der ganze Stab bestätigte den Befehl und Reineke betrat sein Büro.

Das Büro war geräumig und, wie der Rest des Gebäudes, hochtechnisiert. Dennoch hatte Reineke beim Design seine eigenen Wünsche mit eingebracht und die Wände mit Holz verkleiden lassen, um die geschmacklose - überaus billig aussehende - Verkleidung der Wände zu verstecken. Die Regierung gab Zerstörer und Schlachtkreuzer für die Raumflotte in Auftrag, konnte knapp 900.000 Männer und Frauen ständig unter Waffen halten, konnte aber seine Brieftasche nicht aufkriegen, um das HQ ordentlich möblieren zu lassen, sodass es fast aussah wie von IKEA. Typisch, dachte sich Reineke in diesem Moment einmal mehr. An den Wänden hingen diverse Bildschirme und auch einige Gemälde - darunter ein Ölgemälde der Rommel - schmückten den Raum. In einer Ecke stand ein maßstabgetreues Modell der Walhalla und darüber hing ein Foto der Gründungsmannschaften des STK mit ihm, Müller, Degenhardt und ST 1 in der Mitte. An der Rückseite des Raumes, einem großen Panoramafenster mit auf Nanotechnologie basierendem Kugelschutz, stand der große Schreibtisch des Feldmarschalls und der Schreibtischstuhl, der dem großen Panoramafenster zugewandt war. Nun drehte sich der Stuhl langsam um und Reineke sah, wer da in seinem Sessel saß. Die Chefin des zweiten militärischen Geheimdienstes der Bundeswehr - DRAV. Oberst Nina König grinste ihn an. „Guten Morgen, Alex, wie gehts der Familie?“ Reineke legte die Stirn in Falten. „Nina, wie kommen sie in mein Büro?“ Die Geheimdienstchefin erhob sich und man sah nun, wie stark gezeichnet die Geheimdienstlerin doch war. Vor einigen Monaten hatte es einen Anschlag auf den Führungsstab der Bundeswehr gegeben, wobei zwei Generäle getötet und Nina König verstümmelt worden war. Ihr linker Arm war unterhalb des Ellenbogens abgerissen worden und das rechte Auge hatte entfernt werden müssen. Die Geheimdienstchefin, die es als erste Frau in der Geschichte der Bundeswehr in den Führungsstab geschafft hatte und das nur durch Produktivität und erbrachte Leistung, hatte sich davon nicht brechen lassen. Sie versah immer noch ihren Dienst und ließ sich von ihrer Behinderung nicht stören. Bei ihrem Job, der sowieso zu 99% aus Schreibtischarbeit bestand, war das ohne Probleme möglich gewesen. Ganz zu schweigen davon, dass in absehbarer Zeit Bionische Prothesen für jedermann zugänglich sein würden.

Oberst König grinste. „Sie sollten doch wissen, dass DRAV immer einen Weg findet.“ Sie rückte ihre Augenklappe zurecht, die sie, wie sie ihren Vorgesetzten einmal erzählt hatte, eigentlich nur trug, um furchterregend zu wirken. Ihr Lächeln verschwand. „Aber jetzt mal zum Geschäft. Es geht um etwas wichtiges, Chef, und da wollte ich nicht unnötig Zeit verschwenden. Zeit ist momentan sehr kostbar.“ Reineke ging zu seinem Schreibtisch herüber und setzte sich auf den geräumten Platz. „Ich bin ganz Ohr“, meinte er und verschränkte die Arme vor der Brust. Die Geheimdienstlerin starrte sekundenlang aus dem Fenster und sagte dann: „Die Ori sind dabei ein neues Supertor in Dienst zu stellen.“ „Ist das bestätigt?“, fragte Reineke sofort und sein Ärger darüber, dass man ihn so früh morgens aufgelauert hatte, verflog sofort. „Ich hab es mir von den Antikern bestätigen lassen“, antwortete König. „Armelia persönlich hat mir erzählt, dass ein vor kurzem gefangengenommener Prior ein Geständnis abgeliefert hat- nach mehreren Wochen Verhör. Das war Teil einer gemeinsam durchgeführten Operation von DRAV und den Streitkräften der Antiker. Die Ori haben sich anscheinend durch das letzte Mal nicht aus dem Konzept bringen lassen und versuchen es demnächst erneut. Diesmal aber, versuchen sie es besser geheimzuhalten und bauen das Tor auch an einem abgelegenen Ort.“ „Wo?“, wollte Reineke wissen. Oberst König zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung, das wusste der Prior nicht. Allein das zeigt schon, dass sich die Ori diesmal wirklich Mühe geben. Und das kann für uns nur schlecht sein. Ich habe all meine Agenten und die ganze DRAV-Flotte schon ausgeschickt, um danach zu suchen. Das hat oberste Priorität.“
Reineke nickte nachdenklich. Die Deutschen Raumaufklärungsverbände, kurz DRAV, hatten, wie viele andere irdische Geheimdienste, Agenten auf Planenten der Milchstraße positioniert. Oberst König hatte zudem aus gekaperten Frachtschiffen und Al‘Kesh eine Aufklärungs- und Spionageflotte aufgebaut, die nun überall in der Galaxie umherflogen und Informationen sammelten. Wenn irgendwelche Einheiten der irdischen Raumflotten das Supertor finden würden, dann die DRAV-Flotte, die überall in der Galaxie zerstreut war und nicht erst ausgeschickt werden musste, wie die reguläre Raumflotte.

Oberst König ging einige Schritte durch den Raum. „Das einzige, was wir mit absoluter Genauigkeit wissen ist, dass es noch nicht aktiviert wurde. Die Analytiker glauben, dass die Ori noch mehr Schiffe zusammenziehen wollen, bevor sie ihren Brückenkopf aufbauen. Oder zumindest alle Fehler des letzten Invasionsversuchs, der ja wirklich stümperhaft ausgeführt wurde, im Vornerein ausschließen wollen. Der Prior sagte, dass er vor seiner Gefangenennahme erfuhr, dass es in acht Wochen in Dienst gestellt werden sollte, seitdem sind sechs Wochen vergangen. Uns bleiben also knapp zwei Wochen, um es zu finden, hinzufliegen und es zu zerstören.“ „Das genügt“, meinte Reineke und drückte den Knopf der Gegensprechanlage ein. „Kruge, melden sie sich.“
Die Antwort kam prompt. „Jawohl, Herr Feldmarschall?“ „Sagen sie das Gespräch mit dem Gouverneur von Vesta ab“, befahl Reineke. „Er soll das mit irgendeinem Minister besprechen, oder bis morgen warten, es sei denn der Feind steht schon auf seiner Fußmatte. Außerdem ergeht sofort ein Befehl an die Walhalla, die Gneisenau und die Rommel in den Stand Bye Modus zu gehen.“
Die Gneisenau war der neuste Zerstörer der Raumflotte Deutschlands. In diesem Moment verfluchte es Reineke, dass die Stauffenberg gerade ihren Dienst zum Schutz Atlantis‘ angetreten hatte, und dass die neuen Zerstörer Clausewitz und Hindenburg, sowie der Schlachtkreuzer Seydlitz, noch nicht fertiggestellt, sondern erst zu maximal 70% fertiggestellt waren. Die hätte man jetzt auch gut gebrauchen können, aber über lange Zeit war die Finanzierung nicht gesichert gewesen und bis zu anderthalb Jahren lagen die angefangenen Schiffe im Trockendock, ohne, dass an ihnen weitergearbeitet worden war. „Jawohl, Herr Feldmarschall“, kam die Bestätigung des Befehls, wie aus der Pistole geschossen, wenn sich Kruge sicher auch fragte, was das alles sollte. Reineke wand sich wieder an Nina König. „Ich kümmere mich darum, dass wir das Supertor sofort vernichten können, wenn ihre Leute es finden.“ „Sehr gut“, antwortete Oberst König zufrieden und wand sich zum gehen. „Sobald ich was weiß, melde ich mich wieder.“ Sie schritt auf die Tür zu und verließ das Büro schnellen Schrittes. Ein Mitglied von Reinekes Stab, ein junger weiblicher Leutnant, streckte verwirrt den Kopf herein. Leutnant Sarah Xaver sah ihren Vorgesetzten an und deutete mit dem Daumen über die Schulter auf die davoneilende Nina König. „Ähh... Herr Feldmarschall, wie kam denn Oberst König...“ Reineke winkte nur amüsiert ab. „Wenn sie das rauskriegen, wie sie dass immer macht, Sarah, dann befördere ich sie auf der Stelle. Bleiben wir einfach dabei, dass es zu ihrem Job gehört. Und jetzt helfen sie bitte Oberstleutnant Kruge bei der Ausgabe der Befehle.“
Als der Leutnant die Tür geschlossen hatte, griff Reineke zum roten Telefon und wählte die Zwei, da die Eins ihn mit seiner Frau verband, und wartete angespannt, bis sich die Verbindung aufbaute. „Hier ist Feldmarschall Reineke. Geben sie mir den Verteidigungsminister, es eilt.“ Es dauerte wieder einige Augenblicke, bis er endlich mit dem Minister verbunden war. „Was verschafft mir das Vergnügen, dass sie mich so früh anrufen, Alex?“, fragte Verteidigungsminister Werner gut gelaunt.
„Sie werden nicht mehr so gute Laune haben, Herr Minister, wenn sie erfahren, worum es geht“, meinte Reineke. „Ich hatte gerade Besuch von Oberst König.“ Für eine Sekunde war es still, dann sprach Verteidigungsminister Werner wieder. „Um was ging es?“ Reineke erzählte in wenigen Sekunden seinem Vorgesetzten, was Oberst König ihm berichtet hatte. Er schloss mit den Worten: „... Und deswegen sollten wir die raumfahrenden Nationen zusammenrufen und eine Krisensitzung zusammenrufen. Auch die ganzen EU-Staaten, die sich raushalten, sollten dabei sein, denn die trifft es genauso wie uns. Wenn wir das Supertor vernichten müssen, dann brauchen wir jedes Schiff und jeden Raumfahrer, den wir kriegen können. Zumindest aber für den Fall, dass die Ori es schaffen und ihren Brückenkopf errichten...“


Eine Krisensitzung fand wenige Stunden später auf der 43. Unterebene des Bundeswehr-HQs statt. Insgesamt hatten über zehn Staaten Vertreter geschickt. Allen voran die Allierten Nationen Deutschland, Russland, USA, Japan, Spanien und Irland, hatten auch noch das Vereinigte Königreich, China, Frankreich, Italien und mehrere andere Staaten, Gesandte geschickt und auch die Antiker waren durch Tribun Armelia vertreten. Als der deutsche Verteidigungsminister über die Lage aufgeklärt hatte, fragte der Gesandte Frankreichs sofort: „Herr Minister, ist das ein Scherz? Wenn ja, dann finde ich ihn nicht komisch.“ „Das ist kein Scherz, Herr Botschafter“, antwortete Armelia für den Verteidigungsminister. „Die Informationen stammen von meiner Regierung.“
„Und warum haben sie uns dann nichts davon erzählt, sondern die Deutschen?“, fragte der italienische Gesandte. „Weil wir die Informationen auch erst heute morgen bekamen und als erstes den deutschen Geheimdienst informierten“, erklärte Armelia in einem Tonfall, der klang, als ob sie einem begriffsstutzigen Kind die Situation erklärte. Der Italiener begriff dies, versuchte sich aber nicht anmerken zu lassen, dass er sich beleidigt fühlte.

„Momentan“, begann Reineke, um wieder zum Thema zurückzukommen, da ihn das Theater langsam aufregte. „sind bereits Späher unterwegs, um das Supertor zu finden und auch die zahlreichen Agenten auf den Planeten der Milchstraße sind angehalten, nach Informationen über das Tor zu suchen.“ „Tatsache ist, dass es einfacher sein wird, das Tor zu finden, als es zu zerstören“, erklärte Armelia. „Dazu benötigen wir viele Schiffe.“„Das ist noch untertrieben“, meinte Reineke.
„Wir sind auf jedes Schiff angewiesen, dass wir auf der Erde haben und die Alliierten Raumfahrenden Nationen“ Er nickte den Vertretern von Russland, USA, Spanien, Irland und Japan zu. „verfügen nur knapp über die 3/5 aller Schiffe, aber wir brauchen auch noch den ganzen Rest.“
„Sie werden doch nicht mehr als ihre 30 Schiffe benötigen, um ein einzelnes Objekt zu zerstören“, meinte der chinesische Abgesandte. „Wahrscheinlich schon“, meinte Armelia und der Chinese wirkte sichtlich überrascht. „und auch, wenn wir das Tor nicht vernichten können, benötigen wir diese Streitmacht, um die ankommenden Orischiffe abzuwehren.“ „Worauf meine geschätzten Kollegen hinauswollen“, sagte der russische Abgesandte General Suschkow und beugte sich nach vorne, um die anderen Abgesandten anzusehen. „ist, dass sie sich mal dazu bequemen sollten, ihre Mottenkugelflotte auszupacken und uns verflixt noch mal zur Abwechslung helfen, diesen Planeten zu verteidigen. Seit zwei Jahren sitzen sie nur da und machen nichts, während wir unser Blut zollen für die Verteidigung. Ich will ihnen ja nicht auf den Schlips treten, aber seien sie doch mal ehrlich mit sich selbst.“

Peinlich berührt räusperten sich die Abgesandten der Alliierten Nationen und Armelia über die Direktheit des Russen, aber innerlich mussten sie sich zusammenreißen, darüber nicht zu lachen. Doch mit seinen Worten, so richtig sie auch sein mochten, hatte der Russe eine Sturmwelle losgeeist, die nun in Form von einem Dutzend Abgeordneter über den Alliierten Abgeordneten hereinbrach. Dabei hatte man in letzter Zeit doch so gute Fortschritte gemacht, neue Nationen zu mobilisieren. Verteidigunsminsiter Werner musste sich beherrschen nicht rot anzulaufen und dem Russen an die Gurgel zu gehen. So musste er sich damit begnügen sich im Geiste eine Notiz zu machen und zu Not bei Putin persönlich zu fordern, dass dieser Mann im hohen Bogen flog. Jetzt musste sich der Außenminister um die nötigen besänftigenden Streicheleinheiten kümmern, auch wenn der Russe die Wahrheit gesagt hatte. Wahrheit vertrug sich jedoch nicht mit der Politik.

Das versammelte ST 1 Team, das im Nebenraum saß, mit Ausnahme von Franzi, die noch in den Flitterwochen war, und den Zirkus über die Überwachungskameras beobachtete, konnte darüber nur allgemein den Kopf schütteln. „Kleinliche Idioten“, meinte Jules genervt und drehte den Ton leiser. „Da will man den Feind aufhalten und die können sich nicht mal dann einigen.“ „Wieso wollen die denn nicht mit ihren Schiffen helfen?“, fragte Vala. „Mehr Schiffe und Truppen bedeuten doch, dass die Erde bessere Chance hat, sich gegen die Ori zu verteidigen.“ „So ist es auch“, sagte Teal‘C. „Aber viele von denen, die sich nicht zur Verfügung stellen, haben in der zweiten Schlacht um die Erde auch die stärksten Verluste gehabt. Damals zogen sie sich aus der Raumfahrt zurück und waren nicht bereit noch mehr Leute zu verlieren.“ „Die verantwortlichen Politiker wollten nur nicht ihre Poste verlieren“, ergänzte Ralf. „Viele Tote bedeutet, dass man Stimmen verliert und auch die von deren Verwandten und Freunden so weiter. Und da wir auch ohne sie klargekommen sind bisher, sind diese Länder tatsächlich der Meinung, dass sie sich einfach zurücklehnen können und sich nicht die Finger schmutzig machen müssen. Seitdem streichen sie hinundwieder neue Technologie ein und bauen sich eine nette kleine Badewannenflotte auf, wobei ich aber glaube, dass das teilweise auch nur Papierflotten sind, vor allem wenn man unseren Geheimdiensten glauben darf. Ich kann nur hoffen, dass der Feldmarschall und die anderen sie überzeugen können, wenigstens diesmal mitzumachen.“ Die anderen Teammitglieder konnten dem nur zustimmen und den Kopf darüber schütteln, dass bei der Krisensitzung keine Fortschritte gemacht wurden.


Auf einem Planeten im südlichen Teil der Milchstraße, der von den Ori übernommen worden war, hetzte sich drei Stunden später Spezialagent Ehlers von DRAV in Richtung Stargate. In seiner Tasche befand sich ein Datenkristall, auf dem die genauen Koordinaten des Supertors standen. Sein russischer Partner und er hatten die Ori ausspioniert und hatten dummerweise Alarm ausgelöst. Ihr Versteck war schon längst zerstört worden und ebenso der Subraumsender, den sie dort versteckt hatten. Nun waren beide getrennt auf dem Weg zum Sternentor, um eine größere Chance zu haben die Informationen ins STK zu schaffen. Ehlers hatte das Pech, dass sich ein ganzer Zug Orisoldaten an seine Versen geheftet hatte. Plasmasalven flogen ihm um die Ohren, als er sein Steyr AUG nach hinten abfeuerte und weiter auf das Tor zulief. Da erwischte ihn eine Plasmasalve im Bein. Er strauchelte und fiel zu Boden.

Sein Partner, Spezialagent Ustrow, hatte es wesentlich einfacher zum Tor zu gelangen. Die Ori gingen zu seinem Glück davon aus, dass es nur einen Spion gab und waren deshalb nur hinter Ehlers her. So konnte er den Weg zwischen der Stadt und dem Sternentor schnell zurücklegen. Die letzten Meter robbte er zum Tor und blieb dabei hinter natürlicher Deckung. Ustrow beobachtete eine Weile lang das Tor durch das Zielfernrohr seines Steyr AUG und sah in der ganzen Zeit nur zwei Wachen. Seine Chance kam, als die Wachen eine Streife um das Tor herum drehten und sich Augenblicke lang nicht ansahen konnten. Er legte also sein Sturmgewehr an und erledigte den Ersten mit einem sauberen Schuss ins Herz und wirbelte dann zur zweiten Wache herum, die vom Mündungsknall aufgeschreckt wurde. Doch nur um sich noch zwei Schritte zu bewegen und dann eine Kugel zwischen die Augen zu kriegen. Jetzt musste es für Ustrow schnell gehen. Er rannte zum Tor, um schnell die Koordinaten der Erde anzuwählen. Wenn Ehlers es noch zum Tor schaffte, dann musste er alleine fliehen. So hatten sie es abgemacht, denn es war viel zu wichtig diese Information zur Erde zu schaffen. Das Wurmloch baute sich nach einer halben Ewigkeit auf und der Spezialagent sandte den Zugangscode für die Iris, dann trat er durch das Tor, das sich direkt nach ihm schloss. Ehlers wurde in der Zwischenzeit von Oritruppen umzingelt. Der Zugführer ging auf ihn zu und richtete seine kleine zatähnliche Strahlenwaffe, die armbandgroß war und am rechten Handgelenk saß, auf ihn. „Erdling, du bist nun ein Gefangener der Ori. Wir bringen dich zu unserem Prior, der dich ausfragt und dann in den heiligen Flammen reinigt, damit du für deine Verbrechen zahlst.“ Ehlers drehte sich auf den Rücken und fing zum erstaunen der Ori an lauthals zu lachen. Das überraschte sie so sehr, dass sie nicht darauf achteten, dass seine rechte Hand etwas aus seiner Tasche holte. Grinsend sah Ehlers den Zugführer an. „Richte deinem Prior aus, dass die Erde den Ori kräftigt die Prostata stimulieren wird.“ Dann stopfte er sich die Zyankalikapsel in den Mund und schluckte sie.


Dreißig Minuten später saß Reineke zusammen mit Armelia in seinem Büro, nachdem die Krisensitzung so ein Reinfall gewesen war. Niemand war von seinem Standpunkt abgewichen und einzig und allein die Briten und die Chinesen hatten wirklich zuhören wollen, dazu einige andere Nationen. Was bei den Chinesen allerdings auch daran liegt, dass man momentan sehr gute Fortschritte mit ihnen machte und bei den Briten daran, dass sie nach den Alliierten Nationen die meisten Kolonien im All hatten. „Das sind alles Mistkerle“, meinte Reineke, als er sich und Armelia einen Schluck Cognac einschüttete. „Wem sagen sie das...“, meinte die Antikerin und massierte sich die Schläfen. „So was kleinkariertes und zurückgebliebenes hab ich ja schon lange nicht mehr erlebt. Fast wärs mir wert, dass die Ori kommen, nur um dann die Gesichtsausdrücke dieser
Personen zu sehen.“

Da klopfte es an der Tür und Leutnant Xaver kam herein. „Verzeihen sie die Störung, Herr Feldmarschall, Tribun, aber General Degenhardt auf dem Video-Kanal für sie aus dem STK. Er sagt, er hat die Koordinaten für das Supertor.“ „Sofort durchstellen“, befahl Reineke und wand sich zusammen mit Armelia einem der Bildschirme zu, auf dem kurz darauf Degenhardt erschien.„Herr Feldmarschall, Tribun“, sagte er beiden zunickend. „Wir habens. Einer unserer Agenten ist zurückgekehrt und hatte die wichtigen Informationen dabei.“ „Und wo ist jetzt das Supertor?“, fragte Armelia. „Im...“, begann Degenhardt und sah auf seine Unterlagen. „Im 3293. Sternensystem, 116.439 Lichtjahre von der Erde entfernt und soll in zehn Tagen aktiviert werden. Bei maximaler Hypergeschwindigkeit macht das eine achttägige Reise plus, minus ein paar Stunden, wenn alle Schiffe gleichzeitig eintreffen sollen. Wenn unsere Flotte innerhalb von 24 Stunden aufbricht könnten wir das also grade noch schaffen.“ „Danke, Sebastian“, meinte Reineke. „Wir kümmern uns jetzt darum. ST 1 soll sich bereit machen, ich könnte sie brauchen, wenn wir ein Schiff entern müssen. Reineke Ende.“ „Verstanden, Ende.“, bestätigte Degenhardt und kappte die Verbindung.
Reineke sah Armelia an. „Das muss jetzt alles sehr schnell gehen. Wollen sie schon zu ihren Leuten zurückkehren und alles vorbereiten? Ich kann ja damit rechnen, dass sie uns beistehen, oder?“
„Natürlich“, meinte Armelia entschlossen. „Wir schlugen die Ori einmal, wir schaffen es wieder. Die Raumflotte des Antikerimperiums steht ihnen bei. Aber sie haben Recht, ich muss noch einiges erledigen. Guten Tag, Feldmarschall.“ Armelia erhob sich und ging geschwind auf die Tür zu.
„Torsten“, rief Reineke nach dem jüngsten Mitglied seines Stabes. Der Leutnant kam ins das Büro. „Jawohl, Herr Feldmarschall?“ „Die Botschafter sind noch da?“, fragte Reineke. „Ja, Herr Feldmarschall, nur der Franzose und der Italiener sind abgereist.“, antwortete der Leutnant. Reineke lachte wütend auf. „Das sieht den Franzmännern und den Spaghettifressern ähnlich, die wissen immer, wenn man sich am besten zurückzieht. Na schön, sagen sie den anderen, dass wir nun wissen, wo das Supertor ist. Wer bereit ist uns zu helfen, der soll sich im Konferenzraum versammeln in...“ Er sah auf seine Uhr. „zehn Minuten. Befehl ausführen.“ Der Leutnant salutierte zackig und verschwand, während Reineke noch schnell ein Telefongespräch führte, damit die Alliierten Nationen begannen sich vorbereiteten und ihre Flotten mobilisierten, jedenfalls die Einheiten, die sich momentan nicht in Atlantis aufhielten.


Zehn Minuten später betraten Feldmarschall Reineke und der Verteidigunsminister den Konferenzraum. Es waren wirklich nicht viele gekommen, wie erwartet. Anwesend waren die kanadische Botschafterin, der britische Botschafter, sowie der chinesische Gesandte. „Das ist eine Überraschung“, meinte der Verteidigunsmininister, als er die Kanadierin und den Australier sah.
Die Abgesandte Kanadas zuckte lächelnd mit den Schultern, ihr Kollege lächelte nur leicht. „Was für schlechte Kinder wären wir, wenn wir das Empire alleine in die Schlacht ziehen lassen würden. Wir werden unseren Zerstörer zur Orbitalverteidigung einsetzen, da unsere Mannschaften noch nicht ihren Standard und ihre Erfahrung erreicht haben und deshalb größere Verluste hätte.“ Der Australier äußerte sich ähnlich. Natürlich war dies nicht der offizielle Grund, warum Kanada und Australien mitmachen wollten, aber das interessierte momentan niemanden. Hauptsache man hatte weitere Nationen auf seiner Seite, die die Aufnamebedingungen (der Asgard) erfüllten. Der Brite räusperte sich. „In der Vergangenheit haben wir einige falsche Entscheidungen getroffen, das möchte meine Regierung zugeben. Es war unverzeihlich, dass wir sie alleine gegen die Goa‘Uld zu Felde ziehen ließen und danach auch noch frech fröhlich Kolonien auf dem Gebiet gründeten, dass sie im Krieg erkämpften.“ Er kratzte sich am Hinterkopf und streckte dann die Hand aus. „Wie dem auch sei, diesmal ist das Vereinigte Königreich auch dabei und wir wollen gleich Nägel mit Köpfen machen. Wenn sie uns in den Alliierten Nationen haben wollen, dann bitten wir hiermit formell um Aufnahme bei ihnen. Informell verhandeln ihre Leute mit uns ja schon seit einigen Wochen, aber jetzt hat sich meine Regierung endlich einen Ruck gegeben.“ Verteidigungsminister Werner ergriff freudig die Hand des Briten. „Danke, Herr Botschafter. Selbstverständlich müssen darüber andere Personen entscheiden, aber ich freue mich, dass sie uns beistehen wollen.“
Nun war der Chinese an der Reihe. „Leider können wir ihnen nicht mit interstellaren Kriegsschiffen zur Seite stehen“, sagte der Abgesandte mit Bedauern in der Stimme, das sogar ernstgemeint klang. „da die Volksrepublik leider nicht über die Hyperanriebstechnolgie verfügt. Aber meine Regierung ist bereit für die Zeit, wo sie das System ihrer Flotten entblößen, mehrere unterlichtschnelle Angriffsboote zur Verfügung zu stellen. Dies sind experimentelle Kriegsschiffe unserer Streitkräfte, die mit den neuen Schutzschildsystemen und Subraumkommunikationsgeräten der Asgard ausgerüstet wurden. Damit und in Kombination mit der kanadischen Walhalla, sollten wir das System gut gegen die einen oder anderen Feindkräfte verteidigen können.“ „Wir danken ihnen, Herr Botschafter, wir werden das zu ihren Gunsten den Asgard berichten“, sagte Reineke und reichte dem Chinesen, der über letzten Kommentar höchst erfreut schien, die Hand und verabschiedete sich dann von allen, da er eine Flotte marschbereit zu machen hatte, während der Minister noch mit den Botschaftern redete.

Im Nebenraum wartete schon Oberst König, die ihn hinausbegleitete. „Wie sieht es mit „Projekt Wega“ aus?“, fragte Reineke. „Können wir es einsetzen?“ „Leider nein“, antwortete die Geheimdienstchefin. „Laut Zelenkas Vertreter dauern die Arbeiten bis zur ihrer Kampftüchtigkeit noch mindestens sechs Monate, für die beiden anderen... Projektpunkte sogar noch länger.“
Reineke nickte niedergeschlagen. „Dann muss es ohne gehen.“ Dann gab er ihr die Hand, in die König einschlug. „Auf bald, Nina, halten sie die Stellung an der Nachrichtenfront.“ Der weibliche Oberst lächelte leicht, dann ging Reineke.


16 Stunden später:

Die Walküre, die ST 1 zur Rommel bringen sollte, verließ die Atmosphäre der Erde und steuerte auf den riesigen Flottenverband zu, der sich zwischen der blauen Welt und dem Mond versammelte. „Wow“, meinte Vala mit leuchtenden Augen, als sie aus dem Fenster sah. „Das nenn ich cool.“ „Nur gucken, nicht klauen“, meinte Ralf grinsend. Diese kleinen Neckungen zwischen den beiden mussten einfach sein, auch wenn sie inzwischen nicht mehr ganz ernst gemeint waren. „Ja, ganz nett“, sagte Franzi schmollend. „Hätten die Ori nicht noch ein paar Wochen warten können? Sauerei, mich einfach aus meinen Flitterwochen zu holen.“ „Rene wirds schon verkraften, dass eure Flitterwochen nicht so lange gedauert haben“, meinte Jules grinsend. "Außerdem kannst du dir doch nach der nächsten Krise ein paar Urlaubstage gönnen." „Das findest du richtig lustig, oder?“, fragte Franzi, während die Walküre im Hangar der Rommel niederging.

Auf der Brücke des Flaggschiffs der deutschen Raumwaffe standen Feldmarschall Reineke und General Heimeshoff beisammen. „Tut mir Leid, dass ich ihnen schon wieder das Kommando wegnehme“, meinte Reineke. Heimeshoff winkte nur ab. „Machen sie sich da mal keine Gedanken, Feldmarschall, ich übernehme die Gneisenau in der Zwischenzeit, denn die hat noch keinen Kommandeur.“ Reineke nickte und Heimeshoff verließ die Brücke, als ST 1 sie betrat. „Melden uns an Bord, Chef“, meldete Franzi salutierend. Reineke erwiderte den Gruß und gab Franzi dann die Hand. „Rühren, Oberstleutnant.“ Daniel blickte währenddessen aus dem großen Fenster der Brücke hinaus auf die vereinte Flotte. „Wo sind denn die Antikerschiffe?“ „Keine Ahnung“, meinte Reineke. „Tribun Armelia meinte nur, dass ihre Schiffe gleich vom Boden aufsteigen.“ „Aber von wo wohl?“. fragte Jules. „Ist ja nicht so, als ob die Antiker irgendwo in völliger Geheimhaltung eine Flotte bauen konnten, oder?“ Da sprachen die Sensoren an. Der zuständige Feldwebel sah den Feldmarschall mit offenem Mund an. „Herr Feldmarschall, das glauben sie mir nicht.“


Tribun Armelia betrat die Brücke ihres Flaggschiffs der Aurastor-Klasse Leonidas. Sie blickte sich auf der Brücke um und setzte sich dann auf den Captains Stuhl in der Mitte des Raums „Klarmeldung von unseren Schiffen?“ „Jawohl, Tribun“, kam die Antwort prompt. „Sehr gut“, sagte Armelia und schlug die Beine übereinander. „Dann Startbefehl für unsere Schiffe. Bringen sie uns raus.“
In Großstädten, wie Rom, New York, Neu Dehli und einigen Anderen, war dies ein Tage wie jeder Andere. Oder zumindest bis jetzt, denn plötzlich stiegen aus dem Boden Raumschiffe, die eine wabernde Aura umgab. Dabei handelte es sich um eine Antikertechnologie, der Phasenverschiebung, die einen Durchscheineffekt hatte. Die Antiker hatten so ihre Flotte im geheimen bauen können, denn Hangartore hatten sie in ihre Trockendocks nicht einbauen müssen. Langsam stiegen die Schlachtschiffe der Aurastor-Klasse und die kleineren Kreuzer der Myrdin-Klasse aus dem Boden. 4 Schlachtschiffe und 8 Kreuzer an der Zahl, und flogen gen Himmel, als langsam die Phasenverschiebung versagte. Diese Technologie war sehr unausgereift und hielt im besten Fall etwa 20 Sekunden Phasenverschiebung, aber es reichte mehr als aus. Unter den staunenden Augen von Millionen von Menschen flogen die Raumschiffe ihrem wahren Element entgegen.
„Ich glaub, mein Schwein pfeift.“
„Hey, unsere Stadt ist doch kein Parkplatz!“
„Die Strafzettel, die die gekriegt haben für das lange Parken, möchte ich gar nicht erst sehen.“
„Sag mir bitte einer, dass er das gerade aufgenommen hat, das glaubt mir sonst ja kein Mensch!“
„Mann, ey, so viel hab ich doch gar nicht gekokst.“


In der Zwischenzeit schlossen die Antikerschiffe zum Verband auf. „Kanal öffnen zu Tribun Aurelias Flaggschiff“, befahl Reineke, der immer noch mit seinem Kopf schüttelte. Kurz darauf erschien Armelias Gesicht auf dem Bildschirm. „Ihr Antiker seit aber ganz schöne Primadonnen“, meinte Vala grinsend und Jules konnte dem nur zustimmen: „Müsst ihr immer einen dramatischen Auftritt hinlegen?“ „Selbstverständlich“, antwortete Armelia mit ernster Mine. „Wird uns noch vor dem ersten Taktiklehrgang beigebracht. Jeder Antikeroffizier hat einen Abschluss in Dramaturgie und Schauspielerei.“ Reineke lächelte kurz. „In Ordnung, dann sind wir ja jetzt alle versammelt. Bereithalten für Statusreport.“ Armelia bestätigte den Befehl. Reineke war als Alliierter Oberbefehlshaber im Felde bestätigt worden, weshalb er das Kommando führte.

Er ließ sich auf seinen Kommandosessel nieder. „Funker, gehen sie auf Flottenfrequenz Alpha Zwo, einfache Verschlüsselung.“ „Kanal steht, Herr Feldmarschall“, meldete der Funker. Reineke erhob das Wort. „Flaggschiff an alle Einheiten, ich bitte um Aufmerksamkeit, denn nun ist es soweit, wir ziehen gegen die Ori zu Felde. Wir kämpfen alle für unseren Heimatplaneten, es gibt keine Aufgabe, die da noch größer sein könnte, als unsere Welt zu schützen, welcher Nation wir auch angehören mögen, welche Sprache wir auch sprechen. Wir dürfen nicht versagen, nicht zögern oder schwanken. Ich bin sicher, dass sie alle ihr bestes tun werden, aber noch sind wir einige Tage unterwegs. Nutzen sie diese Zeit gut, denn ab diesem Moment ist kein Tag so leicht wie der, der bereits hinter uns liegt. Geschwaderkommandanten erstatten Meldung in festgelegter Reihenfolge. Das ist erst einmal alles, Ende.“

Reineke räusperte sich und gab dann die Klarmeldung für die Deutschen Einheiten „Schlachtkreuzer Rommel, Zerstörer Walhalla und Gneisenau Klarmeldung.“
„Hier Colonel Caldwell, US Space Force. Schlachtkreuzer MacArthur, Zerstörer Clinton und Armstrong Klarmeldung.“, meldete Colonel Steven Caldwell, Bereitschaft für die Amerikaner. Momentan waren die anderen Schiffe, die USS Patton, die USS Reagan und USS Valley Forge, in Atlantis.
„Hier Generalmajor Runge, Russische Raumwaffe“, meldete sich Runge übel gelaunt, wie eh und je. „Schlachtkreuzer Gagarin und Zerstörer Tolstoi und Gorbatschow Klarmeldung, oder so ähnlich...“
„Hier Oberst Nishi, Japanische Raumflotte, Zerstörer Kuribayashi und Yamamoto Klarmeldung.“
„Hier Oberst MacGriffith, Irische Raumflotte, Zerstörer Cathbad und St. Patrick geben die Klarmeldung.“
„Hier Major Alvarez, Spanische Raumflotte. Zerstörer Sofia Klarmeldung.“
„Hier Commodore Cunningham, Royal Navy, Schlachtkreuzer Lord Nelson, Zerstörer Queen Victoria und Churchill Klarmeldung.“
Zu letzt waren die Antiker an der Reihe. „Hier Tribun Armelia, lantheanisch-imperiale Raumflotte. Schlachtschiffe Leonidas, Aurora, Lanthea und Plato, sowie die Kreuzer Myrdin, Janus, Alexander, Scipio, Hannibal, Antonius, Romanum und Cicero Klarmeldung.“

„Allgemeine Klarmeldung bestätigt“, sagte Reineke über Flottensprechfunk und lächelte innerlich. Diese Flotte war mächtig. Vier Antiker-Schlachtschiffe, acht Antiker-Kreuzer, vier Schlachtkreuzer der Rommel- und Pattonklasse, vierzehn Zerstörer der Walhalla- und Hooverklasse (also insgesamt 30 Großraumschiffe), dazu noch fast zweihundert Jumper, J-301 und J-302 Raumjäger. Dies war wahrlich die mächtigste Flotte, die seit über 10.000 Jahren von der Erde aus startete. Da sollte es doch ein Klacks sein, die Ori in ihre Schranken zu verweisen - oder vielleicht doch nicht?
ST 1 stand noch vor dem Brückenfenster und blickte hinaus. „Wenn die anderen Staaten nur mitmachen würden“, meinte Franzi nachdenklich. „Wir verlieren ne Menge Feuerkraft, wir könnten sicher locker auf 50 Schiffe kommen.“ Teal‘C sah dies ein wenig anders. „Du vergisst, Franziska, dass wir so auch nicht das haben, was ihr auf der Erde allgemein als... „Franzosen-Bonus“ bezeichnet.“ „Hä?“, fragte Vala, während Franzi grinste. Ralf erklärte es ihr. „Unser großer Krieger hier hat versucht einen typisch deutschen Scherz zu machen und will sagen, dass die Franzosen sich sofort ergeben würden, wenn sie die Ori sehen. Deswegen....“ Den Rest ließ er lieber weg und stimmte in das Lachen des Teams ein, als die Flotte beschleunigte und in den Hyperraum eintrat.

Zurück blieben nur eine kanadische Walhalla, ein gutes Dutzend 100m langer chinesische Unterlicht-Angriffsboote vom „Sun Tzu“-Typ, Wotan-Bomber, Raumjäger und die orbitalen Abwehrsatelliten und die Bevölkerung der Erde, die damit begann den Atem anzuhalten...



Fortsetzung folgt...
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