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Stargate Atlantis: The German Experience (Staffel 1) - Veni! Vidi! Vici? von Atlan, Colonel Maybourne

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1.09 Aufblitzen in der Ferne
von Colonel Maybourne




Die Hoover trat erneut, in einer gleißenden Explosion, aus dem Hyperraum heraus und glitt in den Normalraum über.
Die Reaktoren mussten wieder einmal abgekühlt werden und Caldwell hasste es, zu lange im Hyperraum zu bleiben.
Da dies aber schon ein Standartmanöver war, wurde es vom zweiten Offizier des Schiffes, Captain Kleinman, allein durchgeführt.
Colonel Caldwell befand sich in seinem Quartier und las ein Buch, dass er kurz vor dem Goa´Uld Angriff von seiner Schwester bekam.
Der Colonel hatte bisher keine Gelegenheit gehabt, um es zu lesen, weswegen er die freie Zeit hier auch genoss.
John Sheppard trainierte hingegen mit Teyla, die ihn wieder im Stockkampf unterwies, da er ihrer Meinung nach, Mängel im Nahkampf zeigte.
Gerade wehrte er einen tiefen Schlag von ihr halbwegs sicher ab, als sie mit einem weiteren, der höher kam, voll seinen Hintern traf.
„Au, hören sie mal, mein Allerwertester muss noch ganz bleiben, wie soll ich sonst in einem Jäger sitzen?“
Teyla aber lächelte darüber.
„Stellen sie sich nicht so an John, ich habe doch noch Nachsicht geübt, oder finden sie, dass ich zu grob war?“
Er rieb sich noch nachdenklich seinen Hintern, auch wenn es für ihn natürlich keine großen Schmerzen waren.
„Na, gemerkt hab ich es schon, also seinen sie beim nächsten Mal einfach vorsichtiger, sonst versohle ich ihnen mal die Kehrseite.“
Teyla grinste ihn an.
„Wenn sie das schaffen sollten Colonel, dann müssten wir hier nicht mehr trainieren, oder bin ich da im Irrtum?“
Gerade im Moment, wo John antworten wollte, wurde der Alarm ausgelöst und eine bekannte Stimme ertönte.
„Achtung, wir haben einen Kontakt, alle Mann zu ihren Stationen, dass ist keine Übung, ich wiederhole, keine Übung.“
Beide packten ihre Sachen und gingen umgehend zur Brücke, wo Kleinman schon auf alle am warten war.

Caldwell kam als letzter auf die Brücke, war auch ein wenig verärgert, dass ausgerechnet jetzt jemand die Ruhe störte.
Seit über zwei Wochen war nun nichts ereignisreiches mehr gewesen, seitdem die Genii weit hinter ihnen lagen.
„Also Captain, was haben wir?“
Der Offizier schaltete die Videoleinwand an, wo ein Objekt, am Rand der Sensorerfassung angezeigt wurde.
„Laut den Daten, die wir haben, handelt es sich wahrscheinlich um eine Raumstation, aber sie ist weit entfernt.“
Caldwell runzelte etwas die Stirn.
„Wie weit?“
Kleinman gab schnelle Befehle in seine Konsole ein.
„Etwa 20 Minuten mit voller Leistung aus den Sublichtaggregaten, aber ich glaube, dass wir uns ihr langsam nähren sollten.“
Da wurde Teyla neugierig.
„Denken sie, dass die Station von den Wraith erbaut wurde?“
Der Offizier nickte.
„Entweder von ihnen, oder den Antikern, wir befinden uns hier im leeren Raum, es gibt kein Sternensystem im Umkreis von 40 Lichtjahren.“
John sah sie an.
„Teyla, kennen sie ein Menschliches Volk, welches über Schiffe mit Hyperantrieb verfügen könnte, oder mal verfügte?“
Sie schüttelte den Kopf.
„Eigentlich nicht, es gibt da nur eine wage Legende, nachdem ein ganzes Volk komplett auf ihren Schiffen lebt.
Angeblich suchen sie von Zeit zu Zeit andere Welten auf, aber das sind meistens nicht mehr als Märchen.“
Caldwell reichte das.
„John, lassen sie Kurs setzen, aber nicht zu schnell, schicken sie zugleich eine Staffel Jäger als Eskorte raus.“
Sheppard nickte und wenige Minuten später startete die erste Staffel, während die zweite in Bereitschaft blieb.


An der Raumstation:

Etwa eine halbe Stunde später waren sie vor der Raumstation, die sicher mehr als fünfzig mal so groß war, wie die Hoover.
Sie war rundlich, mit einem spitzen Dorn, der nach unten zeigte und sah aus, wie ein sehr großes Habitat.
Allerdings sah sie verlassen aus, da niemand zu sehen war und es auch keine Erwiderungen auf Funksprüche gab.
Kleinman wandte sich an Caldwell und Sheppard.
„Laut unseren Sensoren besteht die Außenhülle der Station aus derselben Semiorganischen Substanz wie die Wraithschiffe.“
Caldwell trommelte mit seinen Fingern auf der Armlehne rum, dachte dabei einige Sekunden länger nach.
„John, wir zerstören die Station, aber bitte mit einer gezielten Salve, wenn ich bitten darf, ich will kein Risiko eingehen.“
Sheppard aber unterbrach ihn.
„Sir, lassen sie mich doch einen kleinen Trupp rüberführen, vielleicht finden wir ja einige recht abgefahrene Sachen.“
Teyla stimmte dem zu.
„Obwohl mir die Wraith zuwider sind, bin auch ich dafür, dass wir rüber gehen, es könnte dort wertvolle Dinge geben.“
John setzte noch einmal nach.
„Ganz zu schweigen von Taktischen Daten, über ihre Schiffe, oder vielleicht Schwächen ihrer Technologie.“
Caldwell war aber immer noch nicht überzeugt.
„Es gibt keine Daten, was sie dort drüben erwartet, sie könnten schon bei der Landung in eine Falle laufen.“
John war dies bewusst.
„Ja Sir, aber ich der Meinung, dass wir dieses Risiko eingehen sollten, sonst können wir auch gleich den Schwanz einziehen.“
Der Colonel stimmte schließlich zu.
„Nun gut, gehen sie mit Teyla und einem Team Marines rüber, aber seinen sie um Himmels Willen verdammt vorsichtig.“
Sheppard salutierte salopp.
„Ich bin immer vorsichtig.“
Während Caldwell noch die Augen verdrehte, waren Teyla und John Sheppard schon auf dem Weg in den Steuerbordhangar.
Wenige Minuten spätrer startete eine Walküre, die mit gedrosseltem Tempo eine Luftschleuse der Station anflog.

Nachdem der Druckausgleich vorgenommen wurde, betraten die Soldaten rasch, aber nicht ohne Vorsicht, die Station.
Am Eingang hingen von den Wänden einige Fetzen herunter, die irgendwie organisch und abgewetzt aussahen.
Gleichzeitig rümpfte Sheppard die Nase, da die Luft hier schon sehr abgestanden war und auch so roch.
„Man, der Laden hier ist aber schon ne ganze Weile nicht gelüftet worden, ich hätte meine Maske mitnehmen sollen.“
Danach sah er Teyla und Gunnery Sergeant Wright schelmisch an, während er auf die ganzen Fetzen deutet.
„Außerdem muss ich sagen, dass in der Bude hier eindeutig eine weibliche Hand fehlt, die alles in Schuss hält.“
Während Wright nur leicht angekratzt grinste, verpasste Teyla dem Colonel einen kleinen Stoß in die Seite.
„Wenn sie hier freiwillig putzen wollen, ich werde sie nicht aufhalten, aber ganz sicher nicht nur einen Finger rühren.“
Mit einem dicken Grinsen gingen sie weiter, aber die Laune sollte auch gleich verschwinden, als das Team den nächsten Korridor erreichte.
Dort lagen viele Menschliche Skelette auf dem Boden, einige hingen noch in Nischen, die an der Wand waren.
Ein paar von diesen Leichen waren noch mit einem organischen Material umwickelt, wie bei einem Kokon.
John sah angewidert Teyla an.
„Haben sie so etwas schon mal gesehen, das sieht ja fast so aus, als wären diese Menschen bei lebendigen Leib konserviert wurden.“
Teyla blickte sehr ängstlich drein.
„Ich habe davon gehört, dass die Wraith Gefangene so behandeln, um sich später an ihnen zu nähren, aber wollte es nicht glauben.“
John ging weiter, als der Rest des Teams wieder folgte, dabei kamen sie in eine kleine Bucht für Darts.
Diese mussten natürlich ausführlich inspiziert werden, da Sheppard dachte, einige von ihnen mitzunehmen.


Atlantis:

Richard Woolsey tat sehr schnell aus seinem Quartier, um die nächste Besprechung mit Major Valentins Team nicht zu verpassen.
Er hatte heute verschlafen, was ihm normalerweise nie passiert und war deswegen ziemlich in Eile gewesen.
Auf dem Korridor überprüfte er noch mal seine Unterlagen, da er Angst hatte, etwas liegen gelassen zu haben.
„Hab ich jetzt auch die Führungsprotokolle dabei…?“
Während er mit sich selbst sprach, merkte der Bürokrat gar nicht, wie er Rodney McKay, der ihm entgegenkam, umrannte.
„Ah, wer verdammt noch mal…ach sie sind es Woolsey, aber warum um alles in dieser Welt rennen sie mich über den Haufen?“
Woolsey hob die Arme.
„Ich bitte vielmals um Endschuldigung, aber ich hatte sie gar nicht bemerkt, da ich ganz in Gedanken war.“
Rodney nickte nur etwas geistig abwesend.
„Äh ja,…aber passen sie auf, wo sie demnächst lang laufen, denn wenn ich ausfallen sollte, können sie die Stadt vergessen.“
Der Expeditionsleiter lächelte innerlich über diesen Kommentar und ging stattdessen weiter, zum Transporter.
Auch McKay war schon weg, als er in einem anderen Teil der Stadt wieder aus der Kammer stieg, aber ein komisches Gefühl hatte.
„Merkwürdig, wo bin ich hier gelandet…?“
Anscheinend hatte er den falschen Knopf gedrückt, denn der Transporter hatte Woolsey ans andere Ende von Atlantis gebracht.
Gerade als er wieder in die Kammer einsteigen wollte, versagte sie ihren Dienst, da plötzlich alle Energie verloren ging.
Ziemlich dumm anstehend wusste Woolsey erstmal nicht, was ihm geschah und aus welchem Grund heraus.
„Will hier jetzt einer mit mir einen dummen Scherz machen und hat versteckte Kameras im Raum installiert?“
Als es wieder keine Antwort gab, drehte er sich um und versuchte, einen anderen Weg aus diesem Raum zu suchen.
Aber da es sehr dunkel war, da anscheinend die Beleuchtung ausgefallen war, stieß er gegen eine Wand.
„Au…das fehlte ja gerade noch…“
Aber schließlich erreichte Woolsey einen Türöffner und kam in einen mittellangen Korridor, der aber verweist aussah.
Einige Möbelstücke waren umgestürzt und es waren auch noch Wasserlachen auf dem Boden, es roch zudem faulig.
„Na toll, der Transporter hat eine Macke und setzt mich in einem völlig unerforschten Bereich der Stadt ab…“
Woolsey ließ den Kopf hängen, da er gerade begriffen hatte, dass er auch kein Funkgerät bei sich führte.
Er musste also den ganzen Weg zurück in die Stadt zu Fuß gehen, ohne zu wissen, wo er lang gehen sollte.
Gelegentlich kam mal ein Fenster und zeigte ihm an, dass er wirklich am äußersten Ende des Westpiers angelangt war.


Auf der Wraithstation:

Von den ganzen Darts, die im Hangar standen, war nur noch einer intakt gewesen, weswegen das Team weiterging.
John Sheppard hatte dann eine Nachricht an die Hoover geschickt und Caldwell sendete ein weiteres Team, um den Jäger zu bergen.
Währenddessen begab sich der Erkundungstrupp weiter in die Station herein, die teils immer dunkler wurde.
In einigen Bereichen und Korridoren war das Licht ausgefallen, oder nur teilweise vorhanden, was der Mission zusätzliche Würze verlieh.
Teyla ging voraus, Sheppard direkt dahinter.
„John, glauben sie, dass hier noch jemand am Leben ist, dass sieht alles völlig verlassen und verwahrlost aus.“
Er stimmte ihr zu.
„Ja, aber diese Wraith sollen ja Winterschlaf halten, kann durchaus sein, dass unsere Scanner ihren Schlummer nicht bemerken.“
Sie verstand es allerdings immer noch nicht ganz.
„Ich frage mich nur, warum sie noch einen fangen wollen, der von meiner Heimatwelt ist vor einigen Tagen verhungert.“
Er sah sie belehrend an.
„Stimmt, aber vielleicht fangen wir uns ja einen Offizier ein, der etwas mehr weiß und eine lockere Zunge besitzt.“
Teyla schüttelte leicht den Kopf.
„Ich glaube kaum, dass einer von denen uns auch nur das Geringste verrät, egal wie viel wir bieten, oder ihm drohen.“
John war da aber andere Meinung.
„Sie haben mich noch nicht in Höchstform erlebt, da werden selbst die Wraith staunen und ganz sicher mitspielen.“
Teyla lächelte und ging weiter, direkt in das, was John Sheppard später als Kammer von Dr. Frankenstein bezeichnete.

Inmitten einer Kammer, sicher so groß wie ein Fußballfeld, lagen unzählige Menschen in Stasiskapseln.
Sie hatten allesamt geschockte Blickte, aber waren in ihrer Lebensstarre gefangen, doch aus den Körpern ragten Tentakel.
Sie waren komplett rosafarben und verbanden sich teilweise, sahen dabei fast aus, wie ein gigantischer Kraken.
Die Menschen hingegen, aus denen die Tentakeln herauskamen, lagen wie im Schock da, alle unfähig, zu realisieren, was geschah.
John sah angewidert zu Teyla, die ebenfalls mit ihrem Mageninhalt zu kämpfen hatte, da das hier absolut widerlich war.
„Ich will ja eigentlich nicht fragen, aber haben sie von dem hier, auch schon mal was gehört, oder gar gesehen?“
Teyla schüttelte den Kopf.
„Nein Colonel, ich habe keinerlei Ahnung, was das hier sein könnte, aber ich bin darüber sehr erschrocken.“
Er nickte ihr zu.
„Wissen sie was, das bin ich auch, aber solange hier keine dummen Clowns auftauchen, kann ich eigentlich damit leben.“
Kurz bevor Teyla darauf antworten konnte, wurde sie von einem Marine unterbrochen.
„Sir, es ist mir gelungen, einen der Computer anzuzapfen und in das System einzudringen, das wird sie interessieren.“
John sah zu dem Techniker rüber.
„Schiessen sie los.“
Der Airman nickte.
„Dies ist ein Konstruktionsdock, indem Jäger und Erkundungsschiffe gebaut werden, die mal Menschen waren…“
Teyla verzog immer weiter ihr Gesicht.
„Was meinen sie denn damit?“
Selbst der Airman war jetzt gewidert.
„Die Basisschiffe, Kreuzer und Darts haben, wie wir ja alle wissen, eine komplett organische Außenhülle.
Diese entsteht, wenn man einem Menschen, ein bestimmte Virus verabreicht, das im Körper zu extrem raschen Mutationen führt.
Aus einem einzelnen Menschen wächst dann ein gesamtes Schiff, je nach Anforderungen, das ist echt krank…“
John sah seine Marines an.
„Ich glaube ja kaum, dass wir den Leuten noch helfen können, aber ich werde sie sicher nicht länger leiden lassen.
Verteilen sie C 4 Ladungen, um diese Freakshow zu beenden, ich habe langsam die Schnauze voll, von dem Ort hier…“
12 Ladungen des Sprengstoffes wurden angebracht, da man auch nicht zuviel nehmen wollte, um in späteren Zeiten nicht ohne dazustehen.

In einer anderen Ebene öffnete sich gerade eine weitere Stasiskapsel, gab den Inhalt als nicht Menschenfreundlich aus.
Noch langsam trat der Wraith wieder auf den Gang, schon eine leichte Witterung der Beute aufnehmend.
Er wurde durch ein automatisches Signal geweckt, nachdem er vor Jahrhunderten von den anderen zurückgelassen wurde.
Er hatte seine Königin verärgert, weswegen ihm nichts anderes übrig blieb, als auf dieser Station zu bleiben.
Er ging einige weitere Schritte, um wieder Gefühl in den Beinen zu bekommen, dann schrie er auch schon los.
Es war ein langer und anhaltender Kriegsschrei, der andere Wraith von seiner Präsenz ins Bild setzen sollte.
Doch da keiner mehr außer ihm da war, musste er also allein auf die Jagd gehen, da er jetzt einen großen Hunger hatte.

Das Aufbrüllen wurde durch die ganze Station verteilt, sodass auch das Team um Sheppard es hören musste.
„Was war denn das?“
Teyla wurde kreidebleich.
„Das ist ein Jagdschrei der Wraith, ich habe so was schon zweimal gehört, sie bereiten sich so auf die Menschenjagd vor.“
Dies reichte John, er machte sofort kehrt.
„Alle Mann sofort zurück zur Luftschleuse, ich habe jetzt echt keine Lust, heute das Büffet zu erweitern.“
Die Marines gingen, geduckt und ihm Laufschritt, voran und sichern die Umgebung, während Sheppard sein Funkgerät aktivierte.
„Hoover, hier Sheppard, wir haben ein kleines Problem, da zumindest ein Wraith an Bord der Station ist.“
Caldwell antwortete sofort.
„Sind sie sicher John, dann lasse ich den Laden gleich nach ihrem Abflug in die Luft jagen, da ich kein Risiko eingehen will.“
Sheppard schüttelte den Kopf.
„Nicht so schnell, könnte ja auch nur ein einziger sein, mit dem werden wir fertig, aber sicher ist sicher.“
Caldwell war anderer Meinung.
„Nun, sie werden sicher mit einem fertig, aber was ist, wenn dieser eine Wraith ein Subraum Funkspruch absetzt?
Dann wimmelt es bald von Basisschiffen und Kreuzern an unserem Heck und ich glaube eher nicht, dass wir das überstehen.“
John hatte eine Idee.
„Ja Sir, aber wie wäre es, wenn sie einfach die Sendemasten, die wir vorhin gesehen haben, mit einer Salve zerstören?“
Das leuchtete auch Caldwell ein.
„Würde sicher Zeit bringen, also halten sie sich fest, ich lasse eine konzentrierte Salve aus den Railguns abfeuern.“
Einige Sekunden später wurde die Wraithstation von einigen kurzen Erschütterungen erfasst, als die Sendemasten zerstört wurden.
Sheppard und sein Team hingegen liefen, so schnell sie nur konnten, weiter in Richtung der rettenden Luftschleuse.


Atlantis, unerforschter Bereich:

Woolsey, der immer verzweifelter wurde, irrte noch immer durch die Gänge der Stadt, ohne zu wissen, wohin.
Gefangen in einem Teil, den bisher nur eine leichte Streife erkundet hatte, wusste er nicht, was zu tun war.
Dabei war dies nicht einmal das schlimmste, mehr noch ängstigte ihn, dass er mit keinem reden konnte.
„Oh man, wie lange muss ich noch laufen, das ist ja nicht zu fassen…“
Im nächsten Augenblick erreichte er eine kleine Aussichtsplattform, von wo er den Hauptturm gut einsehen konnte.
„Das ist doch nicht wahr…“
Woolsey musste erkennen, dass der Turm, mehr als eine Meile von seiner jetzigen Position weg war.
„Das wird doch noch Stunden dauern…“
Wieder dabei, seine Gedanken zu ordnen, begab sich der Leiter dieser Expedition die kleine Treppe hinunter.
Dabei stellte er sich zwar ungeschickt an, aber schaffte es, ohne abzurutschen, auf dem Boden anzukommen.
Danach begab sich Woolsey auf direktem Weg in Richtung des Turms, aber er dachte nicht daran, dass es nicht gerade aus weiter ging.
Bedingt durch unzählige Abbiegungen und weitere Ebenen verlief er sich immer mehr, bis es kein Zurück gab.
„Heute ist echt jeder gegen mich.“
Der einzige Weg, wie er durch ein kleines Fenster klar sehen konnte, war vom Meer überspült worden und so unpassierbar.
Was für Woolsey bedeutete, dass er notgedrungen da durch musste, auch wenn es ihn ziemlich an Überwindung kostete.
„Na ja, gibt schlimmeres…“
Danach zog er seine Schuhe aus, streifte seine Jacke ab und stieg sehr langsam in das eiskalte Wasser hinab.
Dabei zitterte er am ganzen Körper, konnte sich kaum rühren, als dieses bitterkalte Wasser seinen Körper umschloss.
Aber nachdem er noch mal tief Luft holte, gelang es Woolsey, wenn auch recht langsam, die Distanz zu überwinden.


In der Raumstation:

Während die Teams durch die Gänge irrten, hörte Teyla plötzlich ein leichtes Wimmern aus einem Korridor.
Diesen hatten sie bisher noch nicht aufgesucht, aber klang so, als würden ganz zaghafte Rufe aus ihm erklingen.
„John, wir sollten nachsehen, vielleicht ist dort noch ein Mensch, der am Leben ist und auf unsere Hilfe wartet.“
Sheppard nickte ihr zu, woraufhin Teyla die Führung übernahm, während Gunny Wright und ihr Team den Gang bewachten.
„Bin ehrlich gesagt nicht so scharf drauf, einen Wraith zu sehen, der gerade einen Menschen aussaugt…“
Teyla stimmte ihm zu.
„Ja, aber wenn wir doch noch jemanden finden, ist unsere Pflicht ihn zu retten, oder auch den Gnadenstoß zu geben.“
John schauderte bei diesem Gedanken, war sich aber auch bewusst, dass er nichts anderes wollte, wenn sich ein Wraith an ihm nährte.
Nach zwei Minuten, in denen sie durch die üblich organischen Gänge irrten, fanden sie eine kleine Kammer.
In ihr waren, kreisförmig angeordnet, etwa 40 Stasiskapseln, aus denen Menschliche Skelette ragten.
Nur aus einer sah man den schlaffen Arm eines Mannes, der nach dem Aussehen sicher schon über 90 Jahre alt war.
„Bitte, helft mir…“
Teyla zog ihr Messer, um die Organischen Fesseln aufzuschneiden, während John den Mann stützte.
Dabei sah er diesem ins Gesicht und konnte nicht finden, als Trauer und Verbitterung, über das was hier passiert war.
„Sag uns, wer du bist und woher du kommst, vielleicht können wir dich zu deiner Heimatwelt bringen…“
Der Mann schüttelte den Kopf.
„Nein, meine Heimat wurde vor Jahrzehnten völlig zerstört… ich bin wohl der letzte, der hier am Leben ist…
Teyla sah ihn voller Mitleid an.
„Das tut uns leid, aber wir müssen wissen, wie viele Wraith hier noch am Leben sind, damit sie uns nicht auch fangen.“
Der Mann brauchte jetzt einen Moment, ehe er antwortete, wieder voller Wehmut in seiner Stimme, aber trotzdem mit einem gewissen Stolz.
„Es ist nur einer, der bei seiner Königin in Ungnade gefallen ist und hier praktisch gefangen ist, da ihn kein Basisschiff akzeptieren würde.“
John war misstrauisch.
„Woher weißt du das?“
Der Mann lächelte ihn an.
„Ich war dabei, als er von seiner Königin in dieses Exil gesteckt wurde, zusammen mit Zehn Menschen, als Nahrung.“
Beide verstanden und konnten ihn schließlich befreien, aber vor dem Kokon brach der Mann dann doch zusammen.
„Lasst mich hier zurück, damit ich in Frieden sterben kann, aber rettet euch, dieser Wraith ist sehr listig.“
Teyla beugte sich zu ihm runter.
„Willst du nicht lieber in Frieden auf einem Planeten sterben, anstatt hier, in einem Raumdock der Wraith?“
Der Mann lächelte.
„Solange wird mir sicher keine Zeit bleiben, aber ich danke euch, dass mein Tod nicht in der Kammer sein musste.“
Sein Kopf fiel leicht zur Seite, mit einem seligen Blick und Lächeln auf den Lippen schlief er schließlich ein.
Teyla schloss ihm die Augen, bevor sie sich auf den Rückzug machten, bei dem beide kein Wort sagten.
Als sie wieder bei den Marines ankamen, deutet John nur wortlos in Richtung des Ausganges, um hier wegzukommen.


Atlantis:

Richard Woolsey, der inzwischen total erschöpft und auch aufgewühlt war, ging weiter, durch die unerforschten Bereiche.
Seine Füße schmerzten, da er es nicht gewohnt war, solange zu laufen, außerdem hatte er kein Wasser und war durstig.
Dabei war Wasser, wenn auch kein Trinkwasser, näher als er es sich nur wünschen konnte, da er gerade durch eine Unterwasserjumperbucht ging.
Acht Puddeljumper befanden sich hier, in einem Raum, der vollständig geflutet war und durch eine Scheibe entfernt.
Woolsey setzte sich hin, da er vollends erschöpft war, lehnte dabei schon verzweifelt an der kalten Wand.
In diesem Moment dachte er an seine Scheidung zurück, die vor schon einigen Jahren war und traumatisch ausging.

Richard und seine von ihm geschiedene Frau Deborah Ann verließen das Gerichtsgebäude in Manhatten.
Sie hatte bei der Scheidung fast alles bekommen, was dem vor einer Woche zurück getretenen Staatsanwalt nicht zusagte.
„Debbie, ich bitte dich, lass mir meinen Hund, du weiß doch wie sehr ich an Russel hänge, ich bitte dich.“
Sie aber blieb hart.
„Nein, ich mag den kleinen genauso wie du und der Richter hat mir Recht gegeben, also werde ich ihn behalten.“
Richard sah sie enttäuscht an.
„Ich habe dir einen Grund gegeben, dermaßen sauer auf mich zu sein, warum tust du mir das nur an?“
Sie lachte ihn aus.
„Warum willst du das hier wissen, dass ist ja echt die Höhe, dass du fragst, warum du das verdient hast?“
Woolsey schüttelte nur den Kopf.
„Ich habe die Dinge, die mir zur Last gelegt werden, nie begangen und weißt du auch, da bin ich mir sicher.“
Sie ließ ihn aber stehen.
„Wir sind jetzt geschieden, also hör auf, dich für alles zu rechtfertigen und lass mich mein Leben selbst entscheiden.“
Danach ging sie, ließ ihren Exmann einfach enttäuscht und einsam vor dem Gerichtsgebäude stehen.

Wieder in der Gegenwart hievte er sich auf und ging weiter, da er ihr unten ansonsten noch verhungern oder verdursten würde.
Richard Woolsey ging weiter, kletterte jetzt eine Treppe hoch, die ihn in einem weiteren einsamen Gang brachte.
„Komm schon Junge, es wird Zeit, dass sich das Blatt zu deinen Gunsten wendet…“
Danach ging er weiter, obwohl jeder Knochen und Muskel in seinen Gliedern höllisch am Schmerzen war.
Der Expeditionsleiter erreichte ein weiteres Fenster, welches ihm anzeigte, dass er nur noch die Hälfte des Weges vor ihm hatte.
„Siehst du, du bist schon fast wieder in den bewohnten Bereichen, also geh weiter, bevor du nicht mehr kannst.“
Seine eigenen aufmunternden Worte im Hinterkopf ging er rasch weiter, da der Weg jetzt erst mal geradeaus ging.


In der Raumstation:

Teyla, John und das Team begaben sich gerade durch einen engen Gang, als direkt unter der Arthosianerin eine Klappe aufging.
„John, ich falle…“
Mit entsetztem Blick sahen er und die Marines, wie ihre Kameradin etwa fünf Meter tief fiel und dann aufkam.
„Teyla, ist alles OK bei ihnen?“
Sie blickte hoch.
„Ja, ich habe mich nicht verletzt, aber es wäre hilfreich, wenn sie mir beim Aufstieg zur Hand gehen könnten.“
John nickte, sah einen der Marines an, der aber mitgedacht hatte und dem Colonel ein Seil in die Hand gab.
„Besser als nichts…“
John wollte es gerade nach unten reichen, als Teyla, von einer Energieentladung getroffen, in die Bewusstlosigkeit fiel.
Mit einem schnellen Sprung kam ein Wraith an, der sie auch gleich wegzog und den Colonel höhnisch angrinste.
„Sie wird mir ganz wundervoll munden, aber könnte noch einen Nachschlag vertragen, also verzichtet auf eine Rettung.“
Danach ging und verschloss mit einem Sender an seinem Handgelenk die Klappe, während John sauer wurde.
„Den Mistkerl holen wir uns und dann kann er sich an seiner eigenen Dummheit nähren, oder ewig hier bleiben.“
Gunnery Sergeant Anne Wrigth sah ihren Kommandanten etwas misstrauisch an, da sie stets an die Befehlsstruktur hielt.
„Sir, wir müssen Colonel Caldwell darüber informieren, was hier gerade passiert ist, so will es das Protokoll.“
John verdrehte nur die Augen, als sich sein Kommandant von selbst meldete, um nach dem letzten Stand zu fragen.
„Sheppard, was meinen sie, wie lange sie brauchen werden, ich habe vor, den Ort schnellstens zu verlassen?“
Dieser antwortete schnell.
„Sir, tut mir leid, aber Teyla wurde eben von einem Wraith entführt und ich werde sie gleich retten gehen.“
Caldwell war unsicher.
„Sind sie denn sicher, dass sie noch am Leben ist, dieser Wraith könnte sich ja bereits an ihr genährt haben?“
John wurde etwas aufgebrachter.
„Wir müssen davon ausgehen, außerdem lass ich niemanden im Stich, weder sie, die Marines, oder Teyla, niemanden.“
Caldwell sah ein, dass er Sheppard nicht umstimmen konnte, stimmte deswegen dieser Aktion grimmig zu.
„Na, von mir aus, aber gnade ihnen Gott, wenn sie in einer Irrsinnsaktion draufgehen sollten, ich brauche sie als XO.“
Sheppard verdrehte die Augen.
„Wird schon schief gehen.“
Danach setzten die Marines Laufschritt an und hechteten durch die Gänge, um ihre entführte Kameradin zu holen.


Atlantis:

Woolsey ging weiter durch die Gänge, wurde dabei immer müder, auch seine Konzentration ließ immer weiter nach.
Irgendwann war es dann wirklich zu Ende und er musste sich völlig erschöpft auf den Boden setzen und verschnaufen.
Dabei kam ihm wieder eine Erinnerung aus der Vergangenheit hoch, als er noch Staatsanwalt in New York war.
Ein Untergebender von ihm hatte von einem Pharmaunternehmen Schmiergeld angenommen, was auch Woolsey in Verruf brachte.
Aus diesem Grund musste er schließlich zurück treten, aber schon eine Woche später kam der NID mit einem guten Angebot.

14 Jahre zuvor, es war ein verregneter Septembertag, saß er mit dem damaligen Major Harry Maybourne im NID Hauptquartier.
Eben selbiger hatte ihn angeworben, da Woolsey in New York als äußerst fähiger Ermittler bekannt wurde.
„Nun, sie würden bei uns in der Abteilung der Politischen Analysen tätig sein, wo sie über alle Themen schreiben.
Ihre Aufgabe bestehet darin, die aktuellen Meldungen mit den Inoffiziellen abzugleichen und dann weiterzuleiten.“
Woolsey gab ihm die Hand.
„Ich bin einverstanden, außerdem brauche ich den Job, da ich sonst aus meiner Wohnung fliegen werde.“
Maybourne war ebenfalls einverstanden, als er den Gruß erwiderte und Woolsey dann den Arbeitsvertrag vorlegte.

Gerade in dem Moment, wo er beinahe weggeschlummert wäre, kamen O´Neill und Allert um die Ecke.
„Jack, hier ich habe ihn gefunden.“
Der Colonel kam schnell an, doch Woolsey konnte kaum noch reden, da er viel zu erschöpft und ausgelaugt war.
„Mensch, was machen sie denn für einen Unsinn, wenn Rodney sie nicht über die Sensoren geortet hätte?“
Danach nahmen sie ihn unter die Arme und gingen zum nächsten Ausgang, wo bereits ein Jumper wartete.
Woolsey wurde zurück in die bewohnten Teile geflogen und als erstes in die Krankenstation gebracht.


In der Raumstation:

John und seine Marines kamen in den Raum, wo der Wraith Teyla gefangen hielt und sie auch
höhnisch angrinste.
„Wie sehe, werde ich doch noch ein Dessert bekommen…“
John aber ließ sich nicht beirren.
„Wenn du sie loslässt, kann ich mich vielleicht dazu durchringen, dich am Leben zu lassen, in diesem netten Gulag.“
Der Wraith lachte darüber.
„Du bist kaum in der Position, um Forderungen zu stellen, denn ich habe mich erst kürzlich genährt und kann kaum sterben.“
Sheppard ließ das aber kalt, er grinste zurück.
„Glaub mir, ich werde schon was Nettes finden, womit ich dich aus deinem armseligen Leben erlösen kann.“
Seinem Gegenüber wurde das jetzt aber zuviel.
„Ich habe keine Lust, mich weiter mit dir zu langweilen, also gebt mir euer Schiff, dann werde ich euch schnell töten.“
John verzog die Augen.
„Das in dieser Galaxie jeder mein Schiffchen haben will, wird langsam echt langweilig, aber nein, immer dasselbe…“
In diesem Moment wachte Teyla, die von dem Wraith gestunnt war, wieder auf und sah John in die Augen.
Sie verständigten sich ohne Worte und in der nächsten Sekunde schoss sie nach oben und rammte ihren Kopf in den Unterkiefer des Wraith.
Dieser taumelte schmerzverzerrt einige Schritte zurück, was für die Marines das Zeichen war, zu feuern.
In einem wahren Kugelhagel ging er zu Boden und blieb schließlich, mit weit geöffnetem Mund, auch liegen.
Teyla, der von John beim Aufstehen geholfen wurde, bedankte sich mit einer sehr tiefen Verbeugung bei John.
„Ohne sie wäre ich jetzt tot.“
John aber schlug ihr nur jovial auf die Schulter und deutete an, ihr und den Marines auf die Hoover zu folgen.

Eine Stunde später, nachdem die Station mit einer gezielten Salve in die Reaktoren erledigt war, trainierten John und Teyla wieder.
„Und, sind sie immer noch enttäuscht, weil Colonel Caldwell ihnen untersagt hat, mit dem Dart zu fliegen?“
John wich einem Schlag aus und lächelte sie an.
„Ach warum denn, dass kann ich immer noch nachholen, außerdem kann ich verstehen, dass er von hier weg wollte.“
Nun wurde Teyla ernster.
„Ich bin ihnen zu ganz großen Dank verpflichtet, da ich dass nicht überlebt hätte, weswegen ich heute auch nachsichtiger im Training sein werde.“
John sah sie auffordernd an.
„Hey, dass hätte ich für jeden gemacht und jetzt lassen sie uns da weitermachen, wo wir eben aufgehört haben.“
Mit einem dicken Grinsen verpasste sie ihm einen Schlag auf den Hintern, woraufhin er sich im Kreis drehte…
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