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Verfluchte Helden von Hyndara71

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Author's Note: Um der Story ein bißchen mehr Fleisch zu geben, mußte ich mir einen gewissen Hintergrund für die Familie Sheppard ausdenken. Dabei stütze ich mich auf die Ideen, die JaneSheppard und ich vor ein paar Jahren ausgetüftelt haben. Da bei SGA nie weiter auf Sheps Familie eingegangen wurde hoffe ich einfach das beste :)

„Was zum Kuckuck war das?“
Sam richtete sich auf, als der Körper des Polizisten unter ihm unruhig wurde.
Sheppard rappelte sich daraufhin selbst auf die Knie und warf ihm einen bösen Blick zu. „Ist das Vieh auf Anabolika?“
Dean ächzte, während er unter dem Tisch hervorkroch. „Gute Frage.“
Sam fühlte sich plötzlich sehr unwohl in seiner Haut. Warum glaubte er sich jetzt in der Pflicht? Vielleicht weil er ein schlechter Lügner war und beiden nicht die ganze Wahrheit erzählt hatte? Aber wie sollte er ihnen den ausgelassenen Part beibringen?
„Sie sollten vielleicht Abstand vom Fenster halten, ehe es endgültig bricht“, schlug er ausweichend vor.
Sheppard warf ihm einen skeptischen Blick zu. „Das bezweifle ich. Die Panoramafenster sind bruchsicher“, entgegnete er.
„Wow!“ kam es von Dean. „Bruchsicher? Im Ernst?“
Der Moment war verflogen.
Innerlich atmete Sam auf. „Das klingt, als gäbe es mehrere wie diese“, wandte er ein.
Sheppard nickte. „Ein Stockwerk über uns. Das große Schlafzimmer nebst Dachterrasse.“
„Warum bruchsicheres Glas?“ ließ Dean sich wieder vernehmen. „Ich meine, wer ist denn scharf darauf, ausgestopfte Tierköpfe zu klauen?“
„Es ging weniger um Diebe als vielmehr um Wild“, erklärte der Polizist. „Als ich noch ein Kind war stand plötzlich ein Hirsch hier im Wohnzimmer, der durch die Panoramafenster gekommen war. Daraufhin entschied mein Vater, daß es besser sei, mit bruchsicherem Glas nachzurüsten.“
Dean nickte anerkennend.
Sam allerdings erinnerte sich an das laute, knirschende Geräusch und warf den großen Fensterscheiben einen kritischen Blick zu. Vorsichtig trat er näher heran.
Nichts geschah, was ihn innerlich sowohl aufatmen wie auch versteinern ließ.
„Vorsicht, Junge“, warnte Sheppard ihn. „Nicht daß das Vieh nochmal kommt in der Hoffnung auf leichte Beute.“
Dann sah Sam das Malheur und wurde bleich.
„Muß ja ne spaßige Kindheit gewesen sein“, hörte er Dean hinter sich sagen, gerade eine Sekunde, bevor ein schmerzerfülltes Ächzen ihn sich umdrehen ließ – wieder zu Sheppard gewandt.
Der starrte auf seine linke Hand hinunter mit riesigen, ungläubigen Augen und bebenden Schultern.
„Scheiße, was ist das denn?“ ließ sich Dean jetzt auch wieder vernehmen.
„Nicht!“ Sam hob wie abwehrend einen Arm und trat wieder an Sheppard heran. Mit zusammengekniffenen Lippen blickte er auf die infizierte Hand des Polizisten hinunter. Diese hatte sich verfärbt. Die Haut wirkte wie aufgeweicht, die Finger waren geschwollen.
Wie ein mit Wasser gefüllter Gummihandschuh, schoß es Sam durch den Kopf.
Hart schluckte er.
„Was ist das?“ verlangte nun auch Sheppard zu wissen. „Was … ? Wie … ?“
Sam leckte sich die Lippen und wandte sich ab … um direkt in Deans blaue Augen zu blicken, die ihn hart musterten.
„Was gibt’s da noch?“ verlangte sein Bruder zu wissen.
Sam ballte die Hände zu Fäusten, entspannte sich dann bewußt wieder. „Ich … ich hab da was gefunden im Internet“, erklärte er schließlich, „aber ich wußte nicht, ob es tatsächlich stimmt.“
Nun, jetzt hatte er die Bestätigung. Sogar doppelt: einmal durch den Angriff und jetzt noch durch den Anblick der infizierten Hand.
„Was?“ verlangte der auch prompt erneut zu wissen.
Sam knabberte an seiner Unterlippe.
„Sam!“ Deans Stimme klang scharf. „Was ist los?“
Seine Schultern sanken herab. „Wenn eine Broucha ihr Gift einsetzt, dann um Nahrung aufzunehmen. In einigen Legenden heißt es, sie kann keine feste Nahrung zu sich nehmen. Daher hat ihr Gift … zersetzende Eigenschaften.“
„Das Vieh ist eine verdammte, übergroße Spinne?“ rief Sheppard aus. „Und wann gedachtet ihr mir das mitzuteilen? Bevor oder nachdem ich mich in einen blubbernden Hautsack aufgelöst habe?“
„Das erklärt den schlechten Zustand der Leiche Ihres Verwalters“, wandte Dean ein, rappelte sich auf die Beine und funkelte Sam böse an. „Was ist in dich gefahren, daß du uns eine solche Information vorenthälst? Seit wann ist einer von uns ein Versuchskaninchen, verdammt?“
Sam wagte nicht aufzusehen. Noch immer knabberte er an seiner Unterlippe.
Ja, er hatte Mist gebaut, aber er hatte schlicht nicht geglaubt, daß das tatsächlich stimmen konnte. Brouchas waren so selten, keiner wußte wirklich, wie diese Dinger tickten.
Die leise Stimme in seinem Hinterkopf, die ihm einen weiteren Grund zuflüstern wollte, ignorierte er.
„Gibt es sonst noch etwas, was wir wissen sollten?“ In Deans Stimme schwang eine leichte Drohung mit.
„Brouchas markieren ihre Opfer und sind in der Lage, sie immer und überall wiederzufinden“, ergänzte Sam leise.
„Na toll! Nicht genug damit, daß ich mich verflüssigen werde in absehbarer Zeit, das Vieh hat auch noch mein GPS-Signal!“
Sheppard kam ächzend endlich wieder auf die Beine. „Wollen wir hoffen, daß es bei Ihnen später ist“, sagte er und wankte mit zitternden Knien zum Schreibtisch hinüber.
„Was haben Sie vor?“ fragte Sam sofort.
Sheppard hielt inne und warf ihm einen undefinierbaren Blick zu. „Ihr zwei mögt ja Monsterjäger sein, mein Bruder ist es nicht. Und wenn ich irgendwie aufhalten kann, daß Dave hier auch noch reinstolpert, werde ich das tun.“ Schwer stützte er sich auf den Tisch und beugte sich über die Tastatur, um kurz darauf mit schmalen Lippen wieder aufzusehen. „Der Strom scheint dauerhaft gestört zu sein.“ Vorsichtig tastete er nach der deutlichen Ausbuchtung in der Gesäßtasche seiner Jeans und zog schließlich ein Handy hervor.
„Sind Sie hier autark oder vom Stromnetz abhängig?“ fragte Dean.
Ein halbes, wenn auch schmerzverzerrtes Grinsen erschien auf Sheppards Lippen. „Das städtische Stromnetz“, antwortete er und legte sein Handy mit deutlichem Mißfallen auf den Tisch. „Kein Netz!“
Diese Aussage veranlaßte gleich beide Winchesters, ihre eigenen Handys zu testen – mit gleichem Ergebnis.
„Kein Strom, kein Handynetz, kein Telefon – und vor der Haustür ein überlebensgroßes Monster mit Spinnengenen. Hab ich was vergessen?“ Sheppard sah beide Brüder fordernd an.
„Ja, daß wir beide uns langsam verflüssigen“, wandte Dean ein.
„Wie konnte ich das vergessen!“


„Dave?“
Dave, der gerade das Telefon weglegen wollte, drehte sich zu seinem Vater um.
David Sheppard sr. kam die Treppe herunter, langsam aber stetigen und festen Schrittes. Statt des Maßanzugs trug er jetzt, am Abend, legere Kleidung und Cowboystiefel.
Dave hob die Brauen.
Offensichtlich hatte sein Vater noch einen Ausritt vor. Vielleicht das beste, was ihm passieren konnte. Auf diese Weise würde er nicht in Erklärungsnot geraten.
„Dad?“ fragte er mit einem nervösen Lächeln.
Er hatte jetzt bereits seit Stunden versucht, in der Jagdhütte anzurufen, ohne jeden Erfolg. Die Leitung war laut Zeichen besetzt. Auch Johns Handy, dessen Nummer er in der Kurzwahl hatte, war nicht erreichbar.
Eigentlich hatte Dave geplant, schon längst in der Luft zu sein in Richtung Colorado. Aber da hatte sein Vater ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht. Statt sich gleich nach dem Lunch verabschieden und in ein frühes Wochenende gehen zu können, hatte er sich, laut Anweisung, noch mit einigen Investoren treffen müssen. So kam es, daß er überhaupt noch hier war.
„Hast du mir etwas zu sagen?“ fragte David Sheppard sr mit ausdruckslosem Gesicht.
Dave zuckte nervös mit den Schultern. „Ich wüßte nicht was, Dad“, antwortete er ausweichend.
„Zum Beispiel, warum du erst morgens angerufen wirst und dann den Rest des Tages damit verbringst, offensichtlich zurückzurufen. Einmal abgesehen davon, daß du die Anweisung gegeben hast, den Jet Bereit zu machen. Hast du irgendetwas vor?“
„Ich dachte, ich könne mir einmal ein verlängertes Wochenende gönnen“, erklärte Dave. „Ich wußte nicht, daß ich dazu eine Genehmigung brauche.“
„Normalerweise nicht“, stimmte sein Vater ihm zu und nickte, „aber ich werde das Gefühl nicht los, daß an diesem Wochenendausflug etwas nicht stimmt. Was ist es? Ein Mädchen, das du mir nicht vorstellen willst?“
Daves Brauen zogen sich zusammen. „Nein, sicher kein Mädchen, Dad“, antwortete er bestimmt.
„Was dann? Du bist nicht schwul, das weiß ich. Also?“
„Dad, denkst du nicht, ich bin mittlerweile alt genug, um wegzufahren, ohne mir vorher deine Genehmigung zu holen?“
„Also geht es um John.“ David sr. seufzte. „Das verbiete ich!“
„Selbst wenn es um John gehen würde, geht dich das noch immer nichts an“, entgegnete Dave sofort. „Dad, ich bin über vierzig, ich denke, ich komme auch allein klar.“
„Es hat seinen Grund, warum ich John enterben ließ. Der Junge bedeutet nichts als Ärger!“ erklärte sein Vater bestimmt. „Er hat seinen Weg gewählt, dann soll er ihn gehen – ohne daß er einen von uns noch mit in seine Geschäfte, wie er es wohl nennt, hineinzieht. Was will er? Geld?“
Dave fühlte, wie ihm das Blut ins Gesicht stieg. „Nein!“ antwortete er ohne zu zögern.
„Was auch immer, ich bin das Familienoberhaupt und verbiete dir, ihn aufzusuchen!“ Diese Entscheidung war entgültig. Dave kannte diesen Tonfall.
„Ich habe John um Hilfe gebeten“, entgegnete er, „also habe ich die Pflicht, ihn zu kontrollieren.“
Sein Vater, der sich bereits abgewandt hatte und die Halle wohl verlassen wollte, blieb stehen mit dem Rücken zu ihm. „Du hast was?“
„Ich habe John um Hilfe gebeten wegen diese Sache bei der Jagdhütte“, wiederholte Dave und richtete sich gerade auf. „Und jetzt werde ich nachsehen, wie weit er gekommen ist mit seinen Nachforschungen.“
„Bist du eigentlich noch zu retten?“ David sr. wandte sich wieder zu ihm um. „Nicht genug damit, daß du deine Halluzinationen nicht unter Kontrolle hast, du ziehst auch noch diesen Versager von deinem Bruder mit in die Sache hinein? Was hast du ihm geboten, damit er nachsieht? Geld? Willst du ihm auch noch deinen Erbteil auszahlen, nachdem er seinen so gut wie durchgebracht hat?“
Dave fühlte, wie das Blut ihm aus dem Gesicht wich. „Ich habe ihm gar nichts geboten“, entgegnete er mit ruhiger Stimme. „ Ich habe ihn lediglich um Hilfe gebeten. Und ja, du hast recht, der Anruf heute morgen kam von ihm. Er wollte mir mitteilen, daß meine … Halluzination, wie du es nennst, doch keine Halluzination war. Er hat etwas gefunden, und offensichtlich wurde er verletzt.“
„Wieder einmal!“ David sr. winkte ab. „Wie oft willst du eigentlich noch auf ihn hereinfallen? Natürlich hat er etwas gefunden, er will schließlich Geld für seine Nachforschungen. Und, wenn ich bedenke, daß Colorado so ziemlich der einzige Ort ist, an dem er noch nie gern gewesen ist, würde ich einfach behaupten, er will viel von dir. John ist ein faules Ei, und er wird dich mit runter in die Gosse ziehen, in der er jetzt haust!“
„Er ist in Detroit Polizist, Dad!“ rief Dave aus. „Er ist sicherlich nicht in der Gosse gelandet!“ Er atmete tief ein und kniff die Lippen aufeinander, ehe er fragte: „Ganz entgegen deinen Plänen für ihn, nicht wahr?“
David sr. starrte ihn an. Nun war er es, der blaß wurde. „Du weißt gar nichts“, flüsterte er schließlich.
„Ich weiß, was du getan hast, Dad. Das weiß ich. Vielleicht nicht jedes Detail, aber ich weiß, daß du dafür gesorgt hast, daß der Vorfall in Afghanistan überhaupt erst so weit aufgeblasen wurde, daß John unehrenhaft entlassen werden mußte. Das oder Gefängnis“, entgegnete Dave. „Und ich weiß, daß du ihn nicht einmal im Krankenhaus besucht hast, als er wieder zurück in die Staaten kam. Du hast dich überhaupt nicht mehr um ihn gekümmert, schon vor der Sache in Asien. Ich kann es nicht beweisen, aber ich bin sicher, daß du auch dahinter steckst, was den Zwischenfall in New York angeht.“ Er schüttelte den Kopf. „Was ich nicht weiß ist, warum du das alles getan hast, warum du das Leben eines deiner Söhne so unbedingt ruinieren wolltest. Weil John nicht, wie ich, in deine Fußstapfen treten wollte? Weil er sich nicht für das Geschäft eignet? Verdammt, es gab mehr in der Familiengeschichte der Sheppards, die nicht den Weg des Geldes gewählt haben!“
„Wenn du nach Colorado gehst, habe ich keinen Sohn mehr. Hast du das verstanden?“ knurrte David sr.
Dave starrte ihn an, nickte dann. „Wenn du es so willst, dann soll es so sein. John hat uns immer zu beschützen versucht. Wenn du der Meinung bist, daß das nicht reicht, dann ist das deine Sache“, fuhr er fort. „Ja, er hat Probleme, massive Probleme. Aber er arbeitet daran und braucht jetzt jemanden, der ihm zur Seite steht.“
„Er hatte das alles und noch viel mehr!“ ereiferte David sr. sich mit zornesfunkelnden Augen. „Ich hab ihm vieles durchgehen lassen, hab versucht, ihm der Vater zu sein, den er brauchte. Verdammt, ich hätte schon diesen Blödsinn unterbinden sollen, als er unbedingt zur Army gehen wollte!“
„Air Force, Dad“, korrigierte Dave automatisch. „John war bei der Air Force.“
„Meinetwegen hätte er auch zur Navy gehen können!“ schnaubte David senior herablassend. „Es bleibt dabei: Er war unfähig! Ich habe nur getan, was getan werden mußte, um die Familie zu schützen. Er hätte uns alle mit in diese Sache hineinziehen können.“
Daves Augen wurden groß. „Du hast Zeugen bestochen, weil es dich vielleicht ein paar tausend Dollar gekostet hätte?“ fragte er entgeistert. „Du hast einen deiner Söhne geopfert für den Gewinn des nächsten Jahres?“
„Ich habe das Erbe der Familie beschützt!“ korrigierte sein Vater. „Sieben Generationen Sheppards haben die Firma aufgebaut und zu dem gemacht, was sie heute ist. Ich werde niemals zulassen, daß mein misratener Sohn, der Kriegsheld spielen wollte und dumm genug war, sich abschießen zu lassen, dieses Erbe gefährdet!“
Dave konnte einfach nicht glauben, was er da hörte.
Es stimmte, er hatte einige Unregelmäßigkeiten in den Büchern gefunden und sich auf diese Weise einen Teil der Geschichte zusammenreimen können. Daß John ein rotes Tuch für ihren Vater war war nichts neues, aber daß er so weit gehen würde, Johns Leben und Karriere zu ruinieren, weil Johns Befehlsverweigerung und Absturz Meilen hinter der Frontlinie eventuell einige der Geschäfte mit ihren pakistanischen Kunden hätte gefährden können … nein, so weit hatte er nicht gedacht.
„Du bist wahnsinnig, Dad“, flüsterte er kopfschüttelnd. „Du bist wirklich und wahrhaftig wahnsinning geworden.“
„David junior, du wirst nicht gehen!“ befahl sein Vater bestimmt, als er sich zur Haustür umwandte. „Du wirst hierbleiben! Hast du das verstanden?“
Doch Dave hatte seine Wahl getroffen.
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