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Verfluchte Helden von Hyndara71

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Als John aus Quinns kleinem Apartment zurück ins Haupthaus kam fand er die Winchester-Brüder vor sich hinbrütend im Wohnraum. Sam saß vor dem riesigen Bildschirm des PCs, dessen kühles Licht sein Gesicht kränklich bleich wirken ließ. Dean dagegen lag, die Füße auf der Armlehne, auf einem der beiden Sofas vor dem großen offenen Kamin aus Naturstein. Das schnurlose Telefon baumelte noch in seiner Hand.
„Und? Hattet ihr Glück mit eurem Freund?“ fragte John ohne Umschweife.
Besser nicht daran denken, daß er sich in Bälde auch noch um seinen Bruder würde Gedanken machen müssen, sollte Dave hier wirklich auftauchen. Um ehrlich zu sein, momentan kreisten seine Gedanken darum, Dave im Kellerraum einzuschließen, bis die Gefahr hoffentlich beseitigt war. Wäre vermutlich die beste Lösung.
Dean hob den Kopf und winkte mit dem Telefon. „Wir hatten Glück. Bobby war zu erreichen, wie eigentlich immer.“
„Stubenhocker, eh?“ John ließ sich auf das andere Sofa plumpsen und begann wieder, seine Hand zu reiben. Gott, der Schmerz wollte einfach nicht nachlassen. Dabei hatte er das Gefühl, seine Finger seien mittlerweile in Eiswasser eingelegt.
„Würde ich so nicht sagen. Bobby liebt eben sein Heim“, entgegnete Dean, der sich nun aufrappelte.
John quittierte den besorgten Blick des jüngeren Mannes mit einem Schmunzeln. Dean kontrollierte tatsächlich, ob seine Boots Schmutz auf dem hellen Stoff der Armlehne hinterlassen hatten.
„Wie steht es mit Ihnen, Officer? Hat Ihr Anruf etwas erbracht?“ ließ Sam sich vernehmen.
John seufzte und legte den Kopf in den Nacken. „Sieht aus, als würden wir Verstärkung kriegen. Mein Bruder hat sich angekündigt“, erklärte er. „Ob Quinn noch Angehörige hatte, muß er allerdings erst nachsehen.“
„Muß ja ein ziemlich großer Stab an fleißigen Händen sein, der Ihre Familie da bewirtschaftet“, bemerkte Dean mit einer gewissen Herablassung.
John konnte es ihm nicht verdenken. Bevor er mit dem Spielen begonnen hatte war ihm das Familienvermögen vollkommen gleichgültig, ja, eher hinderlich und unbequem gewesen. Sicher, er hatte sich als Kind und Jugendlicher Dinge leisten können, die andere, wenn überhaupt, erst viel später in ihrem Leben erreichten. Und ehrlich, welcher Teenager konnte schon von sich sagen, einen alten Schweizer (A/N: Hubschrauber-Marke) in der Garage stehen zu haben?
„Mein Bruder und mein Vater leiten nun einmal eines der größten Wirtschaftsunternehmen. Da bleibt es nicht aus, daß man irgendwann seine eigenen Angestellten nicht mehr kennt“, entschuldigte er seine Familie lahm.
Es war bitter, daß ausgerechnet er als einziger nach ihrer Mutter geraten war. Mit ihr teilte er die Abenteuerlust und die Leidenschaft fürs Fliegen – zumindest solange er noch hatte fliegen dürfen …
Ein bitterer Zug grub sich um seine Lippen und er wandte schnell das Gesicht ab, starrte blicklos zum Panoramafenster hinaus in den Wald.
„Was hat euer Freund Bobby denn sagen können?“ fragte er nach einer gewissen Weile, die er brauchte, um sich selbst wieder zu sammeln. Trotzdem klang seine Stimme noch immer rauh.
„Ich fürchte, nichts wirklich gutes“, antwortete Sam.
Wer hätte das gedacht?
„Und was genau?“ bohrte John noch einmal.
„Wollen Sie das wirklich wissen, Officer? Sie stecken ohnehin schon bis zum Hals in Schwierigkeiten. Sie müssen da nicht mitmachen. Es ist Sams und mein Job“, wandte Dean, noch immer seltsam handzahm, ein.
Johns Kiefer arbeiteten einen Moment. Noch immer starrte er zum Fenster hinaus.
Irgendwo dort draußen war dieses … Ding. Und dieses Ding hatte ihn einmal mehr krank gemacht. Verdammt! Als hätte er den Absturz und die lange Rekonvaleszenz nur überlebt, um dann von einer … Broucha gebissen zu werden – oder respektive was auch immer sie getan hatte.
Nein, er war noch nie derjenige gewesen, der ruhig sitzenbleiben konnte, wenn es irgendwo ein Problem gab. Das war auch der Grund für mehr als einen Rückfall gewesen – weil er versucht hatte, die Sache mit Holland wieder gerade zu biegen. Statt dessen hatte er seine eigene Gesundheit ruiniert, seine Pilotenkarriere für immer an den Nagel hängen müssen. Und hier und jetzt war seine einzige Perspektive, vielleicht ein relativ guter Polizist zu werden. Das hieß, FALLS er diese Sache überstand.
John atmete tief ein und drehte sich dann um, um die beiden jungen Männer hart zu mustern. „Ihr zwei würdet euch wundern, was ich alles wissen will und bereits weiß. Also raus damit: WAS können wir tun, damit ich nicht wie Quinn verrecke?“ fragte er.
Dean starrte ihn tatsächlich für einen Atemzug lang verblüfft an, ehe er blinzelte und sich die Schulter rieb.
„Um das Gift zu neutralisieren brauchen wir das Gift einer Broucha, am besten der gleichen“, erklärte Sam nach einem weiteren Blickwechsel mit seinem Bruder.
„Soll das heißen, ich muß mich nochmal beißen, kratzen oder was auch immer lassen?“ John riß entgeistert die Augen auf.
„Nicht so ganz“, entgegnete Dean daraufhin.
Wäre auch viel zu einfach gewesen.
John seufzte und erhob sich. „Hättet ihr zwei jetzt also endlich die Güte mir die ganze Sache zu erklären? Und ja, ich werde es vertragen. Ich habe schon ganz andere Sachen vertragen, da kommt so eine Horrorgestalt gerade richtig. Also?“
„Wir brauchen die Giftdrüse der Broucha“, erklärte Sam endlich.
John neigte fragend den Kopf.
„Und daszu müssen wir sie erst töten“, fügte Dean hinzu.
„Mit dem Horn eines Dickhornschafes“, beendete Sam das „Rezept“.
Wenns sonst nichts war …
Wohl oder übel zweifelte John jetzt doch an den Verstandeskräften der Winchesters, respektive ihres ihm unbekannten Freundes Bobby.


„Wie geht’s dir?“
Dean sah auf und zog eine Grimasse.
Selten hatte er sich so … schlecht gefühlt, weil er nichts tat. Im allgemeinen genoß er seine spärliche freie Zeit, wußte er doch genau, sie würde in Bälde enden und er damit meist erneut in Lebensgefahr sein. Diese Faulheit aber … sie fühlte sich falsch an, war falsch und sollte auch falsch sein. Immerhin war es seine Aufgabe als älterer Bruder, sich um Sam zu kümmern und nicht umgekehrt – zumal das nicht das erste Mal war.
„Ging mir schon mal besser“, antwortete er endlich und runzelte die Stirn. „Aber ich muß zugeben, um diesen Sheppard mach ich mir wirklich Sorgen. Die Broucha hat mich nur gestreift, ihn dagegen voll erwischt.“
Sam folgte seinem Blick zur angelehnten Tür.
John Sheppard hatte sie erneut hier im Wohnraum allein gelassen. Er wollte etwas suchen, wenn er auch nicht gesagt hatte was. Nur, daß er im Haus bleiben wollte. Vermutlich die beste Entscheidung mit einer Broucha vor der Tür.
„Was da wohl vorgefallen ist?“ murmelte Dean versonnen.
Eigenartig, all das hier sprach für Geld – und nicht gerade wenig Geld. Gab es nicht den Namen Sheppard auf einer dieser „Die zehn reichsten Familien“-Liste, die regelmäßig veröffentlicht wurden? John Sheppard aber wirkte auf ihn nicht wie der Sproß einer reichen Familie. Um genau zu sein, er hatte von Anfang an eher den Eindruck hinterlassen, er gehöre hier nicht mehr hin. Vor allem, als es um dieses Haus ging, hatte er sich angestellt wegen des Verwalters.
„Wie meinst du das?“ fragte Sam.
Dean zuckte mit den Schultern, eine Bewegung, die ihm gleich wieder mit einem stechenden Schmerz gedankt wurde. „Naja, diese ganze Situation wirkt auf mich nicht wie ein idyllisches Familienbild, wenn du verstehst?“
Sam sah noch einen Moment länger zur Tür, hinter der Sheppard verschwunden war, dann richtete er sich wieder auf. „Das geht uns nichts an“, entschied er.
„Es geht uns was an, wenn wir auf diesen Officer vertrauen müssen“, entgegnete Dean prompt. „Und, ehrlich gesagt, ich weiß im Moment nicht einmal, ob ich ihm traue.“
„Warum nicht? Er hat uns hergebracht und ein Dach über den Kopf angeboten, solange dieser Job dauert“, sagte Sam. „Also, mir reicht das fürs erste.“
„Mir nicht!“ Dean rappelte sich auf und rieb sich die Schulter. „Verdammt, dieses Ding hat mich nur gestreift und ich bin fast außer Gefecht. Und Sheppard? Der hat die volle Ladung Broucha abgekriegt und läuft hier noch rum!“
„Das wird sich rächen, wenn ich Bobby glauben darf.“
Dean stutzte angesichts der scheinbaren Gleichgültigkeit in der Stimme seines Bruders. Er drehte sich herum und sah Sam wieder am Bildschirm sitzen und eben diesen konzentriert anstarren.
Er fühlte sich allein. Sam beschäftigt mit was auch immer, Sheppard sonstwo im Haus verschwunden und er saß hier auf dem Sofa herum. Er brauchte eine Beschäftigung!
„Wie war das mit dem Ritual? Brauchen wir, abgesehen von diesen Hörnern, noch irgendwas?“
„Holzkohle“, antwortete Sam zerstreut. Mit einem Finger tippte er auf eine Stelle des Bildschirms und beugte sich vor.
Welch ein sprudelnder Quell an Information sein Bruder heute doch wieder war!
Gerade als Dean sich endlich dazu aufgerafft hatte, vom Sofa aufzustehen um im Kamin nach geeigneter Kohle zu suchen, öffnete die Tür sich wieder und John Sheppard kehrte zurück … eine Jagdtrophäe im Arm.
„Was haben Sie denn da?“ konnte Dean sich nicht verkneifen auszurufen.
Sheppard blinzelte, dann breitete sich ein Lächeln auf seinen Lippen aus. „Falls ihr es immer noch nicht bemerkt habt, dies ist eine Jagdhütte“, erklärte er freundlich und legte sein Mitbringsel auf dem Tisch ab. „Ich wußte, irgendwo war so eine Trophäe. Und ich schätze, wir werden sie gut gebrauchen können, oder?“ Erwartungsvoll blickte er in die Runde.
Dean war wirklich perplex. Was John Sheppard da auf den Tisch gestellt hatte war der Kopf eines Dickhornschafes, inklusive der eindrucksvollen wenn auch kurzen Hörner.
„War wohl noch ein Jungbock“, kommentierte Dean trocken.
„Besser als gar nichts“, entgegnete Sheppard und ließ sich, sich wieder die infizierte Hand reibend, auf dem zweiten Sofa nieder. „Und wie geht’s jetzt weiter?“
„Woher wollen Sie wissen, daß wir nicht ein größeres Horn brauchen?“ fragte Dean.
„Und woher soll ich wissen, wie lang dieses Horn sein muß?“ schoß Sheppard direkt zurück. Dann schüttelte er den Kopf. „Entschuldigt, aber … ich dachte, ich helfe euch.“
„Das tun Sie, Officer. Danke“, antwortete Sam vom Computer her. Der Bürostuhl wurde zurückgeschoben. Kurz darauf kam Sam an Deans Seite und betrachtete den präparierten Kopf. „Wirklich ziemlich klein. Aber es wird reichen“, kommentierte er und sah zu ihrem Gastgeber. „Das heißt, wenn wir es benutzen dürfen?“
„Ich schätze schon“, antwortete Sheppard zögernd. „Immerhin ist das etwas, was wir brauchen, um einen Eindringling und Mörder loszuwerden.“
Dean sah in die leeren Glasaugen.
Ob diese Schafe ebenso … dumm aussahen, wenn sie noch lebendig waren?
„Und wie geht’s jetzt weiter?“ erkundigte Sheppard sich.
„Jetzt müssen wir die Hörner vom Schädel trennen und spezielle Piktogramme anbringen, damit sie als Waffen wirksam werden“, antwortete wieder Sam. „Sicher gibt es hier soetwas wie eine Säge, oder?“
Sheppard zuckte mit den Schultern, zuckte dann erst recht zusammen. In seinen haselnußfarbenen Augen stand deutlich Schmerz zu lesen, doch er verlor kein Wort darüber. „Dann werde ich in Quinns Werkstatt nach... Was ist das?“ Um seinen Schmerz zu verbergen hatte der Officer sein Gesicht abgewandt Richtung Panorama-Fenster. Jetzt erhob er sich und starrte hinaus in den allmählich dämmrigen Wald.
„Was ist was?“ fragten Dean und Sam gleichzeitig.
„Da ist doch ...“ Sheppard trat einen Schritt näher an das Fenster heran, dann noch einen. Und dann …
„Runter!“ brüllte Sam, gerade als Dean die roten Augen erkannte, die rasend schnell auf sie zukamen.
„Scheiße!“ fluchte er und ließ sich nach vorn kippen, so daß er von dem massiven Couchtisch relativ geschützt sein würde, würden die Fenster, wie zu vermuten war, bersten.
Ein lauter, dumpfer Knall, gefolgt von einem der inzwischen nur allzu bekannten Schreie.
„Sheppard, weg da!“ Sam hechtete über seinen Bruder und den Tisch hinweg und stürzte sich auf den Polizisten, gerade als die schwarze Gestalt einen weiteren Angriff startete.
In den nächsten Knall mischte sich bereits ein deutliches Knirschen, das nichts gutes verhieß.
„Raus hier!“ rief Dean, kam irgendwie wieder torkelnd auf die Beine und schwankte in Richtung der Tür, durch die Sheppard gekommen war.
Ein weiterer, deutlich frustriert klingender Schrei – und dann … wurde es dunkel.
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