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Verfluchte Helden von Hyndara71

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John wußte wirklich nicht, ob er über soviel Dreistigkeit amüsiert oder doch eher verärgert sein sollte, als er schließlich durch das geöffnete Gattertor auf das Sheppardsche Grundstück einbog, den Impala wie einen glänzenden Nachmahr noch immer dicht hinter sich.
Eines war klar, die beiden Jungen meinten es ernst. Niemand, der bei halbwegs klarem Verstand war würde sich in diesen Teil des Waldes verirren.
John mochte die „Jagdhütte" nicht sonderlich, wohl aber die Umgebung, gerade die kleine Ortschaft Billington, aus der er gerade gekommen war nach seinem Gespräch mit Martin Duke. Sein persönlicher Favorit unter den zahlreichen Residenzen der Sheppards war und blieb das alte Ranchhaus in Kansas. Dort, wo sein Großvater seinen Ruhestand mit der Pferdezucht verbracht hatte. John hatte als Kind und auch als Jugendlicher die Vorzüge weiter Ausritte genossen, mal mit, mal ohne (vornehmlich weibliche) Begleitung. Die Jagdhütte dagegen …
Ihn hätte es nie gewundert, wenn plötzlich aus irgendeiner Ecke ein kettenrasselnder Geist erschienen wäre. Das Gebäude war unheimlich, in vielen Winkeln gebaut, als habe der Architekt vor seinen eigenen Ideen flüchten wollen. Noch dazu lag das Haus nicht wie die Ranch mitten unter dem freien Himmel sondern war vollkommen von Bäumen und Büschen umgeben und so bewuchert, daß man selbst zur Mittagszeit das elektrische Licht benutzen mußte.
John hielt sich an die schmale Schotterstraße, die hinauf zu einer kleinen Rodung führte, auf der er den Wagen parken konnte. Der Impala folgte ihm immer noch.
John schüttele den Kopf, parkte ein und drehte den Zündschlüssel, um ihn aus dem Schloß zu ziehen. Der Impala zögerte einen Moment, dann aber tuckerte die schwarze Schönheit auf den freien Platz neben ihm. Der röhrende Motor erstarb und die beiden jungen Männer blickten fragend zu ihm hinüber.
John wußte wirklich nicht mehr, was er tun sollte. Sicher, er hatte die beiden auf der Hauptstraße gesehen, als er auf dem Weg hierher war. Einen Moment lang hatte er angenommen, der Impala hätte eine Panne, war darum vom Gas gegangen und langsamer geworden. Dann aber war ihm aufgegangen, daß keiner der beiden jungen Männer auch nur die geringsten Andeutung machte, daß sie Hilfe brauchten. Die Motorhaube war geschlossen und die sichtbaren Reifen schienen ebenfalls in Takt zu sein.
Darum war John weitergefahren statt anzuhalten. Vielleicht ein Fehler …
John gab sich einen Ruck und schwang sich aus dem Camaro.
Die beiden jungen Fremden taten es ihm nach und musterten ihn fragend von oben bis unten.
„Ihr wißt schon, daß ihr in mächtigem Ärger stecken könntet, oder? Das hier ist kein öffentlicher Grund.", begrüßte John die beiden.
Die tauschten Blicke.
„Dann ist das hier kein öffentlicher Wald?" erkundigte der mit den zu langen Haaren für einen FBI-Agenten.
John nickte bedächtig. "Stimmt, seid ihr nicht."
Die beiden wechselten einen Blick, dann griff Langhaar in die Innentasche seines Jackets.
„Jungs, spart es euch!" warnte John sie und zückte seinerseits seine Brieftasche, in deren Innenseite seine brandneue Polizeimarke prankte. „Ich hoffe ihr wißt, daß es strafbar ist, sich als Staatsdiener auszugeben. Ansonsten sehe ich nämlich schwarz."
Langhaar starrte ihn überrascht an. „Woher … ?"
John stopfte seine Brieftasche zurück in die Gesäßtasche seiner Jeans. „Ich bin weder dumm noch überarbeitt – noch nicht!"
Wieder wechselten die beiden einen Blick.
John seufzte, kreuzte die Arme vor der Brust und lehnte sich gegen den Camaro. „Also, was wollt ihr hier? Und woher seid ihr? Berkley? Colorado State?" Er hob die Brauen.
„Ähm ..." machte Kurzhaar und hob einen Finger. „Moment, Detective."
„Officer", berichtigte John ihn. „Officer John Sheppard, Detroit PD."
„Sheppard?" fragte der Langhaarige.
John nickte stumm.
„Dann wollten wir mit Ihnen sprechen. Sie haben doch etwas gesehen hier, oder nicht? Sie stehen mit auf der Zeugenliste", wandte der Langhaarige ein.
John schüttelte den Kopf. „Ich war in Detroit", entgegnete er, entschied sich aber, die beiden doch noch etwas mehr einzuweihen. „Mein Bruder David will hier einen Mothman gesehen haben. Und … darum bin ich hier. Aber warum seid ihr zwei gekommen?"
Wieder wechselten die beiden einen Blick, dann straffte der Langhaarige seine Schultern. „Weil wir, mein Bruder Dean und ich, das untersuchen wollen."
Johns Blick glitt von Langhaar zu Kurzhaar, namentlich nun Dean betitelt. „Und ihr tut das aus reiner Menschenliebe, Dean und Bruder?"
Besagter Dean lehnte sich jetzt auf den Impala und begegnet Johns Blick. „Wir tun das, weil das unsere Aufgabe ist, Officer Sheppard."
„Ist für soetwas nicht die Polizei zuständig?" bohrte John weiter.
Langhaar lachte bitter auf. „Mal ehrlich, Officer, wann sind Sie das letzte Mal einem Notruf nachgegangen, in dem der Anrufer behauptet von einem wirklichen Monster verfolgt oder angegriffen zu werden?"
„Definiere Monster." John lehnte sich nach vorn. „Es gibt auch durchaus menschliche Wesen, die den Namen Monster verdienen würden. Ich denke, ihr zwei wißt das."
Dean nickte. „Das ist aber nicht unsere Aufgabe", entgegnete er. „Unsere Aufgabe sind die Monster Monster. Die echten Dinger, klar? Hinter denen sind wir her."
„Und warum?"
„Weil das unser Job ist", antwortete Dean ungerührt.
„Job?" echote John. „Ehrlich, Jungs, Vampirjäger sind mit Van Helsing ausgestorben. Ihr solltet weniger Horrorfilme ansehen." Damit stieß er sich von seinem Wagen ab. „Und ihr solltet besser dieses Grundstück verlassen. Mir solls gleich sein, aber so wie euer Wagen aussieht bin ich mir sicher, ihr wollt kein Loch darin, weder in den Reifen noch im Blech."
„Hören Sie, Officer Sheppard", wandte der Langhaariger wieder ein.
„Laß es, Sam. Mister Wichtig sind wir eben nicht so wichtig wie er selbst und sein Bruder", schnaubte Dean.
„Das glaube ich nicht!" Langhaar aka Sam trat an Johns Seite und starrte ihn intensiv an. „Ich glaube nicht, daß Sie sich selbst wichtig nehmen. Und ich glaube nicht, daß Sie felsenfest davon überzeugt sind, daß das hier nur Nonsens ist. Wenns so wäre wären Sie nicht hier!"
„Wovon du natürlich hundertprozentig überzeugt bist", konnte John sich nicht verkneifen. „Weil du eine so hervorragende Menschenkenntnis hast."
„Falsch", konterte Sam, „weil es mein verdammter Job ist. Und weil ich weiß, daß Sie nicht hier wären, wenn da nicht ein winziger Zweifel in Ihnen wäre."
Ein riesiger Fußabdruck im Schnee …
John schüttelte die Erinnerung unwillig ab. Das hätte ihm jetzt gerade noch gefehlt! Sich mit zwei Grünen Jungen über Monster und Dämonen unterhalten! Genau was er eigentlicht nicht gewollt hatte.
Und in diesem Moment hallte der Schrei über die kleine Rodung. Er klang hoch und schrill und nicht, als könne er aus einer menschlichen Kehle stammen. John war es, als würde jeder einzelne seiner Knochen in seinem Leib beginnen zu vibrieren unter diesem Geräusch.
Was war das?
Er ruckte hoch und herum, starrte in den Wald hinein in der Hoffnung, die Bäumen würden sich teilen und ihm die Sicht auf das eröffnen, was auch immer sich dort befand.
„Teufel, Sam, was war das?" hörte er Dean hinter sich fluchen
Gut zu wissen, daß die beiden selbsternannten Monsterjäger auch keine Ahnung hatten.
John schauderte. Er beugte sich in den Wagen hinein und holte seine Waffe aus dem Handschuhfach.
„Ich weiß es nicht. Aber wir werden es herausfinden", hörte er diesen Sam antworten.
John atmete einige Male tief ein, dann richtete er sich mit einem Ruck wieder auf und … umrundete seinen Wagen in Rekordzeit, um dem Schrei zu folgen.
„Sheppard, bleiben Sie hier, Mann!" hörte er Dean hinter sich rufen.
Sei es drum! Er war hier, dieser Scherzbold offensichtlich auch. Und für den Fall, daß es sich doch nicht um einen Dumme-Jungen-Streich handelte, hatte er immer noch seine Waffe.
Monster! Ha!
John lief schneller, als das Unterholz sich lichtete.
Und dann … glaubte er seinen eigenen Augen nicht mehr trauen zu dürfen, als er den Urheber der Schreie fand – hoch auf einem Baum sitzend, als würde er auf ihn warten …
„Verdammter Mist!" Dean sprintete um den Impala herum. „Warum müssen gerade Cops immer dazu neigen, den Helden spielen zu wollen? Die sind genauso schlimm wie Feuerwehrmänner!" fluchte er dabei.
„Dean, warte!" hörte er Sam hinter sich und drehte sich im Lauf um.
„Es wurde noch nie davon berichtet, daß Mothman irgendwelche Laute von sich gibt", erklärte sein kleiner Bruder.
Dean überlegte nicht lange, sondern nickte zur Rückbank des Impalas. „Sieh nach, ob du etwas aufgrund dieser Schreie finden kannst, ich versuche diesen Idioten von einer Dummheit abzuhalten", befahl er, drehte sich wieder um und hastete, auf Sheppards Spuren, in den Wald hinein.
Verdammt! Einen Moment lang hatte es ausgesehen, als sei Sam zu ihm durchgedrungen, gerade bevor diese eigenartigen Schreie begannen. Einen Moment lang, da war Dean sicher, hatte er etwas in Sheppards Gesicht gesehen. Etwas, was er von unschuldigen Zeugen und auch von neuen Jägern kannte. Eine Sekunde lang war er bereit gewesen, sich der Sachlage zu stellen und sie zu akzeptieren, weil er selbst etwas gesehen hatte.
Was mochte das sein?


Dean hoffte, daß sie noch die Chance haben würden, Sheppard vollkommen zu überzeugen. Wenn er seinem Bruder tatsächlich versprochen hatte, nach diesem Ding zu suchen, und ein Ding gab es jetzt, davon war Dean nach den Schreien ebenfalls überzeugt, dann konnte er ihnen vielleicht auch auf andere Weise nützlich sein. Immerhin war er ein Cop, er konnte ihnen vielleicht den Rücken freihalten, falls dieser Job doch nicht ganz so astrein verlaufen sollte wie sie hofften. Wäre nicht das erste Mal, daß sie mit dem Gesetz in Konflikt gerieten …
Dean folgte John auf dessen Spuren. Und John war alles andere als vorsichtig gewesen.
Was war das wohl für ein Ding? Was für ein Monster stieß solche Schreie aus?
Dean wußte es nicht. Um ehrlich zu sein, dieser Fall gab ihm mehr als ein Rätsel auf. Er verstand ihn nicht, nicht vollkommen. Im Gegensatz zu den meisten anderen Monstren hatte dieses noch keinen echten Schaden angerichtet. Wahrscheinlich war es Sam deshalb so wichtig gewesen, herzukommen – EHE nämlich etwas geschehen konnte.
„Sheppard!" rief Dean, als er endlich die hochgewachsene und sehnige Gestalt des Polizisten zwischen den Bäumen erkannte. „Verdammt, Sie können doch nicht einfach so losrennen, wenn Sie gar nicht wissen ..." Dean blieb stocksteif stehen, eine Armeslänge von dem Gesuchten entfernt, als er erkannte, warum dieser sich ebenfalls nicht bewegte.
Eine Gestalt stand vor ihnen beiden. Die beste Beschreibung, die Dean finden konnte war die, daß diese komischen Geisterreiter aus dem Herrn der Ringe plötzlich zum Leben erwacht waren. Das ganze Ding war schwarz, wie in Lumpen gehüllt hingen einzelne Fetzen stoffähnlichem Materials überall herab. Und aus den tintenschwarzen Tiefen unter der tief herabgezogenen Kapuze (so es denn eine Kapuze war) starrten zwei leuchtende glutrote Augen ohne Iris oder Pupille ihnen entgegen, schienen sie im Bann zu halten.
„Scheiße!" entfuhr es Dean endlich.
Er hatte ja schon eine Menge gesehen in seinem Leben, darunter auch eine Menge grusliges, widerwärtiges, schleimiges … eben ziemlich viele Varianten des Schreckens, aber das hier … ? Er wußte nicht, was er davon halten sollte. Die Augen flößten Respekt ein, keine Frage, aber der Rest?
„Was ist das für ein … Ding?" hörte er Sheppard an seiner Seite endlich fragen.
Gute Frage, nächste bitte?
„Keine Ahnung", gestand Dean dem Polizisten zu wissen und hob seine Waffe. Sheppard tat es ihm nach.
„Okay, Halloween ist noch ein Weilchen entfernt", sagte der Polizist mit so fester Stimme, wie er wohl aufbringen konnte. Dennoch nahm Dean ein feines Vibrieren in ihr wahr. „Klasse Kostüm, Kumpel, aber du befindest dich hier auf privatem Land. Und ich würde jetzt vorschlagen, du nimmst die Kapuze ab und trollst dich."
Kapuze abnehmen?
„Keine gute Idee, Sheppard", murmelte Dean.
„Was?" wisperte der zurück.
„Die Kapuze abnehmen. Man weiß nie, wie die Dinger unten drunter aussehen ..."
Sheppard stöhnte. „Ich will wissen, womit ich es zu tun habe."
Die schwarze Gestalt machte keine Anstalten, einer der Anweisungen nachzukommen. Noch immer starrte sie sie beide an mit seinen rotglühenden Augen. Ohne jede Regung …
„Hast du nicht verstanden?" fragte Sheppard.
„Nicht reizen!" warnte Dean zischend.
Der Polizist warf ihm einen Blick zu, der allzu deutlich sagte, was er in diesem Moment dachte.
„Dean!" hörten sie beide in diesem Moment die entfernte Stimme von Sam rufen.
Na endlich! Dean seufzte erleichtert. „Wir sind hier, Sam!" rief er halb über die Schulter zurück, nicht einen Blick von dem rotäugigen Ding lassend.
Entweder Mothman sah völlig anders aus als alle Zeugen ihn je beschrieben hatten, oder es war keiner. Und irgendwie tendierte Dean jetzt nur noch stärker zu letzterem. Was auch immer dieses Ding war, es war kein Mothman. Es sah ihm ja nicht mal ähnlich!
Schritte näherten sich.
Und plötzlich bewegte das Ding sich. Es … wuchs!
Dean hatte keine Ahnung, wie er das anders beschreiben konnte. Es wurde einfach immer größer, bis es sie beide um mehr als einen Kopf überragte.
„Tu das nicht, Kumpel!" warnte Sheppard an seiner Seite.
Tu was nicht? Wachsen?
Dean fühlte sich plötzlich unwohl.
Hier passierte gerade etwas. Etwas, was er nicht unbedingt wollte. Etwas, was möglicherweise gefährlich sein konnte.
Das Ding begann zu zischen wie ein Teekessel, wenn er überkocht.
„Laß das!" wiederholte Sheppard. „Zwing mich nicht ..."
Und da war das Ding plötzlich über ihnen.
Ein Schuß löste sich, und im nächsten Moment fand Dean sich auf dem Boden wieder.
„Mein Gott, nein!" hörte er Sam rufen. „Dean, Officer Sheppard, laßt euch nur nicht berühren! Das ist eine ..."
Der Rest ging in dem triumphierenden Schrei der schwarzen Gestalt unter, als sie zwischen den Baumwipfeln verschwand.
Und alles, was Dean denken konnte war: zu spät!
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