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Verfluchte Helden von Hyndara71

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Drei Tage später:

Der alte, ehemals feuerrote Camaro tuckerte unter deutlichem Bocken die Hauptstraße entlang und ließ John damit seine Abneigung gegen das kühle und feuchte Klima spüren. Nein, Colorado im frühen Frühling war definitiv nichts für diesen Wagen.
John seufzte ergeben, als eine Fehlzündung ihren Weg durch den Auspuff fand und sämtliche Passanten unter dem lauten Knall zusammenzuckten.
„Habs kapiert, Honey", murmelte er dem Lenkrad zu und suchte nach dem besten Parkplatz in der Nähe des Sheriffbüros.
Hinter einem tiefschwarzen Impala schien noch ausreichend Platz zu sein.
John hob anerkennend eine Braue, als er neben dem Musclecar zum Stehen kam und zu kurbeln begann.
Respekt! Der Wagen sah wirklich neu aus für sein Alter. Gepflegt und, zumindest teilweise in der noch faden Sonne glänzend. Da liebte wirklich jemand sein Auto und John überkam leichte Reue über seinen eigenen Wagen. Der Camaro könnte wenigstens ebenso gut aussehen, wenn er denn einmal Zeit und ein wenig Geld investieren würde. Immerhin war der Wagen, neben seiner Kleidung, das einzige, was ihm wirklich noch gehörte.
John parkte rückwärts ein und zog den Schüssel aus dem Zündschloß. Widerwillig wandte er seine Aufmerksamkeit von dem schwarzen Schmuckstück ab und dem Sheriffbüro zu. Martin Duke war kein großer Fan der Familie Sheppard, etwas, was John ihm nicht wirklich verdenken konnte. Leider aber war es in der Vergangenheit zwischen ihm und Duke zu einigen kleineren Streitereien gekommen, ein Grund, warum John die Jagdhütte tunlichst mied, vor allem, seit Duke zum Sheriff der kleinen Gemeinde in der Nähe von Aspen gewählt worden war. John mochte ihm nichts unterstellen, aber auch ein Martin Duke war letztlich nur ein Mensch und könnte seine Machtbefugnisse … ein wenig dehnen, wenn es um die Familie Sheppard ging.
Aber er hatte es Dave nun einmal versprochen.
John kniff die Lippen aufeinander und öffnete endlich die Tür. Ein eisiger Windhauch strich über seinen Handrücken und ließ ihn unwillkürlich frösteln.
Die Tür zum Sheriffbüro öffnete sich und zwei fremde in dunklen Anzügen traten rückwärts heraus, dicht gefolgt von Martin Duke.
John mußte unwillkürlich grinsen bei dem Anblick, wie der kleine Dorfsheriff zwei offensichtliche FBI-Agents aus seiner Stadt zu jagen versuchte. Und tief in seinem Herzen hoffte John, daß Duke den Sieg davontragen würde, auch wenn der neu erlernte Polizeiverstand vom Gegenteil ausging.
Einen Moment lang blieb John nun doch noch im Wagen sitzen und beobachtete die drei. Die beiden mutmaßlichen Agents hielten auf ihn zu, fiel ihm auf und er drehte sich im Sitzen um.
Wenn die hier herüber wollten, mußte hier auch irgendwo ihr Wagen stehen. Üblicherweise ein SUV oder ein anderes, doch eher schwerfälliges aber neues Modell.
Abgesehen von einigen Geländewagen, die am Straßenrand geparkt waren und höchst privat wirkten auf John gab es aber kein verdächtiges Vehikel.
Vielleicht nur Zufall, versuchte er seinen Polizeiverstand abzukühlen und entschied, jetzt doch den Wagen zu verlassen.
Die Aufhängung knarrte leicht, als John sich aus dem Camaro schwang, ein weiteres Zeichen dafür, daß der Wagen nicht mit den klimatischen Bedingungen einverstanden war.
„... sollten sie noch einmal überdenken, Sheriff", wehte die Stimme eines der beiden mutmaßlichen Agents zu ihm herüber.
John runzelte die Stirn.
Bevor er letztendlich zur Polizei von Detroit gegangen war, hatte er sich auch beim FBI beworben. Und wenn er sich recht erinnerte, gab es dort zumindest ansatzweise etwas wie einen Dresscode – auch wenns um das persönliche Aussehen ging. Und dieser große Agent war a) eindeutig zu jung und b) seine Haare waren ebenso eindeutig zu lang fürs FBI.
Was aber dann?
„Ich brauche nichts zu überdenken, Agent Smith. Ist das klar?" brauste Martin Duke auf.
John schmunzelte unwillkürlich wieder. Ja, das war Marty wie er ihn kannte.
Der zweite „Agent" war ein wenig kleiner als Langhaar, mit Kurzhaarschnitt und O-Beinen. Allerdings … stimmte für John etwas an dessen Haltung nicht.
Gabs das? Da stellte das FBI zwei halbe Kinder ein aber ihm wurde eine Absage geschickt?
John entschied, den Ärger runterzuschlucken und statt dessen endlich mit der Arbeit zu beginnen. Die mutmaßlichen Agents interessierten ihn nicht mehr. Er vermutete stark, daß es sich bei den beiden um einen, zugegebenermaßen ziemlich aufwendigen, Studentenstreich handelte. Und diese Meinung wurde sogar noch bestärkt, als die beiden sich schließlich … in den Impala trollten und mit gefährlich röhrendem Auspuff und spritzendem Schlamm davonbrausten.
„Martin?" rief John dem Sheriff nach, der sich kopfschüttelnd wieder zurückziehen wollte in sein Büro.
Jetzt drehte Martin Duke sich um und starrte ihn einen Moment lang verständnislos an, ehe sein Gesicht sich verdüsterte. „Sheppard!"
John kannte nur sehr wenige Menschen, die seinen Familiennamen zu einem Fluch degradieren konnten, aber Martin Duke gehörte definitiv dazu.
„Jep, ich bins", strahlte er dem Sheriff entgegen.
Duke musterte ihn von oben bis unten. „Hab gehört, du hattest einigen Ärger drüben in Afghanistan", sagte er schließlich gedehnt und steckte beide Daumen hinter die Gürtelschlaufen seiner (nicht ganz vorschriftsmäßigen) Jeans.
John zuckte mit den Schultern. „Wie mans nimmt", antwortete er ausweichend.
Duke nickte und sah ihn mißtrauisch an. „Was willst du?"
Wieder zuckte John mit den Schultern. „Reden", schlug er vor.
„Wüßte nicht worüber", schnaubte Duke.
John nickte nachdenklich. „Über das, was Dave gesehen hat", sagte er schließlich zögernd. „Soweit ich weiß, hat er dir irgendwelche Beweise gegeben."
„Hat er nicht", antwortete Duke ohne zu zögern.
„Okay." John klatschte in seine Hände. „Dann hast du sicher nichts dagegen, wenn ich mich ein wenig weiter umhöre, oder?"
„Hab ich allerdings", entgegnete Duke. „Was ihr Sheppards auf eurem Grund und Boden treibt geht mich nichts an. Hier aber schon. Du wirst keinen einschüchtern, solange ich Sheriff bin!"
John hob die leeren Hände.
Duke starrte an John vorbei die Straße hinunter.
John folgte seinem Blick. „Irre, was die heutzutage so alles nehmen, was?" meinte er.
Duke schnaubte abfällig. „Kannst ihnen gern hinterher fahren, Sheppard", sagte er.
Johns lächelte freundlich. „Bin gerade erst angekommen, danke. Du wirst schon mit einigen Tagen rechnen müssen, in denen ich hier bin. Sorry."
Dukes Gesicht verzog sich. „Wenns sein muß", seufzte er schließlich.
„Muß es. Kannst mir glauben, ich bin nicht gern hier." John verzog die Lippen. „Aber Dave hat mich gebeten, da kann ich wohl schlecht nein sagen."
Dukes Miene blieb versteinert, doch in seinen Augen glomm ein wenig Mitgefühl auf. „Immer noch der alte, was? Der große Bruder heult und du springst. Du solltest wirklich an deiner Einstellung arbeiten, John."
Huh? Hatte er da gerade richtig gehört?
Ein kleiner Hoffnungsschimmer glomm in John auf. Wenn Duke ihn wieder beim Vornamen nannte, hatte er offensichtlich die richtigen Knöpfe betätigt. Etwas was bei einem Martin Duke nicht sonderlich oft passierte. Aber wenn, nun, dann sollte er das milde Klima nutzen, solange es anhielt.
„Ich habe gehört, du hättest auch etwas gesehen", tastete er sich so geschickt wie möglich an das Thema heran.
Duke kniff die Lippen aufeinander. Kurz schien seine ganze Gestalt sich zu versteifen, dann aber … nickte er. „Die halbe Stadt hat dieses Ding gesehen." Ein ironisches Grinsen ließ einen seiner Mundwinkel hochzucken. „Aber von uns hat sich keiner in die Hose gemacht wie dein Bruder. Hättest du?"
John zuckte mit den Schultern. „Kann ich nicht sagen, möglich. Andererseits hab ich in Asien genug Schweinereien für mehrere Leben gesehen."
Duke nickte und hob die Hand – ließ sie dann aber wieder sinken. „Hab gehört, was passiert ist, zumindest den offiziellen Teil", sagte er mit ernster Miene, „und ich hab zu Joanne gesagt, du magst ein Arschloch sein, John Sheppard, aber was auch immer du tust hat seinen Grund. Einen guten Grund. Ich kaufe denen diese ganze Nummer nicht ab, die sie da verbreitet haben. Propaganda, Punkt."
John biß sich auf die Lippen.
Ja, der Sabotagevorwurf würde ihm vermutlich noch eine Weile anhängen. Er hoffte, nicht für den Rest seines Lebens.
Duke sah ihn an, die Wärme in seinen Augen verlosch langsam. „Und wenn du jetzt einen guten Rat annimmst bist du tatsächlich kleverer als der Rest deiner Familie: nimm deinen Wagen und fahr zurück von wo dich die Hölle wieder ausgespuckt hat. Hier braucht dich keiner. Und der letzte, der dich braucht, ist dein Bruder."
„Ich habs ihm versprochen", entgegnete John prompt.
Duke musterte ihn, schüttelte dann den Kopf. „Was auch immer. Einmal Ärger und ich werde dich aus der Stadt jagen. Ist das klar?"
„Glasklar."
Duke nickte und drehte sich um, um zu seinem Büro zurückzugehen.
„Ich bin in der Jagdhütte", rief John ihm nach.
Doch Duke ignorierte ihn – vermutlich das beste, was ihm passieren konnte.
Offensichtlich aber stimmte es doch und die Zeit heilte die Wunden.
John schwang sich wieder in den Camaro und startete mit einigen Schwierigkeiten den Wagen.
Vielleicht würde sich die Lage zwischen ihm und Martin Duke doch eines Tages wieder entspannen hoffte er, als er endlich losfuhr.


„Was war das denn?" fragte Sam vorwurfsvoll.
„Was war was denn?" schoß Dean prompt zurück, wenn ihm auch, nicht zu weit, unter seiner etwas unwohl war.
Ja, er hätte mehr tun können, ja, er hätte vehementer sein können. Aber wozu? Dieser Sheriff Duke gehörte offensichtlich nicht zu denen, die sich täuschen ließen. Und, wenn er ehrlich war, er verstand nicht, warum sie zu ihm gegangen waren. Immerhin hatte es keine Toten gegeben, nur eine Maßenhalluzination über Mega-Motten.
„Du weißt genau, wovon ich rede", klagte Sam ihn weiter an.
Dean konzentrierte sich aufs Fahren, doch seine Fingerknöchel waren weiß, so fest umklammerte er das Lenkrad.
„Ich verstehe einfach nicht, was das soll", fuhr Sam fort. „Seit ich dir von diesem Job erzählt habe verhälst du dich, als wäre dein Kampfgeist auf Urlaub. Und jetzt auch noch bei diesem Dorfsheriff. Himmel, den hättest du sonst mit links in die Tasche gesteckt.
„Der ist eben … überzeugender als die meisten", entgegnete Dean lahm.
Urlaub? Hörte sich gut an. Er könnte jetzt einfach auf der Straße wenden, richtig Gas geben und runter in den Süden fahren. Würde ihm wesentlich besser gefallen als sich hier in Colorado den Hintern abzufrieren.
„Was ist los mit dir?" fragte Sam gereizt.
Dean reichte es. Harrt trat er aufs Gas und lenkte geschickt gegen, als der Impala auf der leicht vereisten Straße auszubrechen versuchte. Mit einigen weniger eleganten Schlenkern brachte er den Wagen schließlich am Straßenrand zum Stehen, drehte den Schlüssel, zog ihn ab und stieg aus.
„Was … Dean!" rief Sam ihm nach.
Dean lockerte die verdammte Krawatte, ehe er sich an den Wagen lehnte, den Kopf zwischen seinen Armen baumeln ließ und einige Male die eisige Luft einatmete.
Die Beifahrertür öffnete sich knarrend.
„Was ist los mit dir?" fragte Sams Stimme.
Was los mit ihm war?
Um ehrlich zu sein, Dean wußte es selbst nicht so ganz. Er wollte einfach nur tausend Meilen zwischen sich und diesem Ort wissen. Er wollte nicht hier sein, sondern sonstwo Monster jagen. Monster, die es gab! Keine eingebildeten.
Sein Gesicht verhärtete sich, als er schließlich aufblickte. „Das hier ist reine Zeitverschwendung", sagte er mit fester Stimme. „Es gibt keinen Mothman, hab ihn nie gegeben und wird ihn auch nie geben. Ich hab dieses verdammte Ding lang genug gejagt und jetzt habe ich die Nase voll davon. Das ist es, was ich habe." Er holte tief Atem. Die kalte Luft ließ seine Atemwege sich zusammenziehen.
„Du hast was?" Sam starrte ihn groß an. „Warum hast du nichts gesagt? Wir hätten davon profitieren können, was du an Wissen zusammengetragen hast."
„Da gibt es aber nichts zusammenzutragen, Sam!" brauste Dean auf. „Nichts, nada! Ich sagte doch schon: Es gibt keinen Mothman! Das ist irgendein Computertrick!"
Sam schüttelte den Kopf. „Wir haben soviel gesehen und sehr wahrscheinlich gibt es noch sehr, sehr viel mehr. Wie kannst du dir da so sicher sein?" fragte er verständnislos.
„Weil ich dieses Ding mehrere Jahre lang gejagt habe. Seit du dich aufs College verdrückt hattest, um genau zu sein", antwortete Dean. Sein Magen zog sich zusammen.
Der verletzte Blick, den Sam ihm zuwarf sagte ihm nur zu deutlich, daß er zu weit gegangen war. Verdammt!
„Bobby schickt uns nicht leichtfertig los oder bittet um Hilfe. Mag sein, daß dieser Mothman schwer zu fassen ist, aber … ich glaube, hier geht etwas vor", sagte Sam leise.
Na toll!
Dean drehte sich um, lehnte sich mit dem Rücken gegen den Impala und kreuzte die Arme vor der Brust. Leer starrte er in den Wald am Rande der Straße.
„Ich glaube, tief in dir glaubst du auch noch an den Mothman und bist deshalb wütend und willst hier weg", erklärte Sam.
Gott, er haßte es, wenn sein Bruder Sigmund raushängen ließ! Aber andererseits … er hatte Sam verletzt mit seinen unbedachten Worten, dann war es das mindeste, daß er jetzt diese Analyse über sich ergeben ließ.
„Nur fühlst du dich betrogen, weil du ihn bisher nicht gefunden hast", fuhr Sam fort. „Aber jetzt sind wir zu zweit. Jetzt können wir ..."
„Wir können gar nichts. Wir werden nichts finden", platzte es aus Dean heraus.
Ein Motorengeräusch näherte sich ihnen.
Sam sah ihn vorwurfsvoll an, er spürte den Blick in seinem Nacken wie tausend Nadeln.
„Wir sollten der Sache trotzdem nachgehen. Es mag niemand zu Schaden gekommen sein aber ich denkte, die Menschen hier sind verstört und brauchen Hilfe – und eine Erklärung", fuhr Sam fort.
Dean seufzte ergeben.
Soviel zu seinem Plan, sich nach Florida abzusetzen.
Ein Wagen bog um die weiter unten gelegene Kurve.
Dean runzelte die Stirn.
Das war der rote Camaro, der hinter ihnen geparkt hatte, als sie aus dem Sheriffbüro gekommen waren. Und der Fahrer … Das war der Mann, der sie beide gleichzeitig amüsiert und analytisch gemustert hatte, als sie … nun ja, einen geordneten Rückzug angetreten waren.
Einen Moment lang glaubte Dean, der Camaro würde halten, er wurde eindeutig langsamer, dann aber fuhr der Wagen doch weiter.
Vielleicht …
Dean schwang sich wieder ins Auto.
„Was?" ließ Sam sich vernehmen, der ebenfall in die warme Fahrgastzelle zurückkehrte als Dean den Motor startete.
„Das ist der Typ, der uns beobachtet hat, als wir fuhren", sagte Dean, warf einen Blick auf den Außenspiegel, ehe er losfuhr. „Vielleicht weiß der was."
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