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Verfluchte Helden von Hyndara71

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Während die Winchesters weiter die „Verzierung“ des Hornes vornahmen hatte John für sich eine andere Aufgabe gefunden. Eine, die ihm zugegebenermaßen Magenschmerzen bereitete, allerdings für ihn im Moment auch eine Art Strohhalm darstellte: Er suchte nach etwas brennbarem, mit dem er was auch immer dieses Ding vor dem Haus sein mochte, auf Abstand halten konnte.
John war Realist genug um zu wissen, daß das nicht reichen würde. Er war infiziert, seine Hand sah mittlerweile mehr nach einem mit Wasser gefüllten Gummihandschuh aus dem nach etwas, das er noch zwei Tage zuvor hatte ganz normal gebrauchen können. Zudem schritt die Zersetzung fort, er fühlte seinen Arm bis zum Ellenbogen nicht mehr, dafür brannte sein Oberarm wie Feuer.
Er hatte im Tagebuch seiner Mutter einige Einträge gefunden, die auf andere Arten von Infektionen hinwiesen. Wenn, was auch immer ihm das angetan hatte, nicht starb, würde der Zerfall immer weiter fortschreiten, bis er schließlich nichts anderes mehr als ein vor Schmerz schreiendes, wabberndes Bündel sein würde. Starb das Ding vor der Tür hatte er die Chance, zumindest noch das von sich selbst zu retten, was eben noch nicht vom Gift zerfressen worden war. Im besten Falle würde er vielleicht irgendwann in einigen Tagen, Wochen oder sogar Monaten seine Hand wieder im alten Zustand vorfinden.
Aber solange er nicht wußte, ob das Ding dort draußen vielleicht die irgendwie umgewandelte Gillian war war nicht daran zu denken, es zu töten. Er würde auch mit einer Hand leben, so wie er mit einem weitestgehend vollkommen vernarbten Innenohr leben mußte, damit, daß er auf einen Schlag alles verloren hatte, was ihm je etwas bedeutet hatte.
Was also konnte er tun?
Zu allererst mußte er herausfinden, was es mit dem Ding auf sich hatte. War es eine Broucha, die sich verflogen hatte und dieses Gebiet doch ganz interessant fand konnte er immer noch dafür sorgen, daß die Winchesters (oder besser er selbst) diese Kreatur töteten. War es eine eigenartige Art Wendigo, und somit vielleicht Gillian, konnte Feuer es auf Abstand halten, es gefangenhalten, bis er irgendeinen Weg gefunden habe würde, um Gill wieder zu der zu machen, die sie früher einmal gewesen war.
So steinig sein eigener Weg auch geworden war, John glaubte immer noch an eine Lösung für wirklich jedes Problem. Vielleicht nicht immer die beste, sprich positive Lösung, aber eine Lösung.
Wenn ihm keine andere Wahl bleiben würde, würde er das Ding draußen töten, auch das war ihm klar. Er war Soldat gewesen, und er hatte gelernt, Leben zu nehmen. Er hatte Leben genommen vor und auch während Afghanistan.
Allerdings würde es ihm wirklich schwerfallen, Gillian zu töten. Er hatte sie gemocht, sie war seine beste Freundin gewesen, und umgekehrt hatte wohl auch sie ähnlich empfunden. Anders konnte er es sich nicht erklären, daß sie damals ausgerechnet hierher geflohen war.
Gill war für ihn, für jeden, der sie traf, etwas besonderes gewesen. Sie hatte vor Leben nur so gesprüht, jedem gegenüber war sie mehr als freundlich gewesen. Wenn er daran dachte, daß er vielleicht ihr Henker sein würde …
„Hey!“
John zuckte zusammen, als er die Stimme hinter seinem Rücken hörte. Er warf einen kurzen Blick über die Schulter zurück. „Hey“, antwortete er.
Martin Duke stand in der Tür und beobachtete ihn.
„Was tust du da?“ erkundigte der Sheriff sich nun.
John neigte den Kopf leicht. „Ich suche nach Grillanzünder“, antwortete er.
„Du meinst es ernst, was?“
„Ich meine es verdammt ernst, Martin!“ John richtete sich auf und drehte sich um. Kühl musterte er den Sheriff. „Was willst du?“
„Hattest du etwas mit Gills Verschwinden zu tun? Ja oder nein.“ Dukes Gesicht wurde ernst bei dieser Frage. „Und schwöre deine Antwort auf deine Ehre als Polizist.“
Ein humorloses Lächeln spielte um Johns Mundwinkel.
Welche Ehre? Er hatte sich bei der Polizei schlicht aus einem Grund beworben: Er bekam nichts anderes und wußte, daß man dort gern auf Ex-Soldaten zurückgriff. Von Ehr- oder Pflichtgefühl konnte da keine Rede sein.
Trotzdem nickte er. „Ich schwöre.“
Er fühlte Dukes auffordernden Blick im Rücken, wandte sich jetzt aber nicht wieder um, sondern tat als würde er weiter nach der Flasche suchen, während er statt dessen jede Möglichkeit nutzte, um Dukes Augen nicht begegnen zu müssen.
„Ich hatte keine Ahnung, was passiert ist“, erklärte er schließlich und seufzte. „Gill war hier, das wußtest du auch. Ich hatte am Abend vor ihrem Verschwinden noch mit ihr gesprochen, da redete sie davon, zu eurem Onkel nach New Mexiko gehen zu wollen. Als ich ihr am nächsten Abend Essen bringen wollte war sie weg.“
„Wußte deine Mutter davon?“ bohrte Martin weiter.
Wieder zögerte John, schüttelte dann den Kopf. „Nein, sicher nicht.“
„Bist du dir wirklich sicher?“
„Hundertpro.“
Wie gern hätte er Martin Duke auch den Rest der Story erzählt, davon, daß die Möglichkeit bestand, daß das da draußen seine Schwester war. Davon, daß die vermutlich einzige Lösung für ihn und Dean Winchester möglicherweise in Gillians Tod lag.
John tat es nicht. Er konnte es nicht!
Dafür aber fand er den Sheriff kurz darauf an seiner Seite.
„Grillanzünder, ja?“ Martin grinste ihn an.
Dieses Grinsen hatte John schon lange nicht mehr gesehen, viel zu lange! Seit ihre Freundschaft damals an Gills Verschwinden scheiterte, um genau zu sein.
John lächelte tapfer zurück, doch innerlich fühlte sich dieses Lächeln mehr wie ein Zähnefletschen an.
Aber er brachte es einfach nicht über sich, Martin Duke die mögliche Wahrheit mitzuteilen.
Besser, er wußte nichts davon. Besser für sie alle …

***

Dean beobachtete seinen Bruder, der mit großer Sorgfalt auch noch das zweite Horn mit den Symbolen versah, die die Broucha hoffentlich töten würden.
Ihm lag Johns Reaktion schwer im Magen, noch schwerer vermutlich, weil er nicht wirklich etwas mit ihr anfangen konnte.
Warum sollte jemand sich dagegen aussprechen, wenn er die Möglichkeit hatte, sich selbst und auch noch die ganze nähere Umgebung von einem Monster zu befreien? Irgendwie ergab das ganze keinen rechten Sinn für ihn.
„Wir sollten uns darum kümmern, daß weder der Sheriff noch Sheppard der Broucha zu nahe kommen“, wandte Sam sich plötzlich an ihn. „Sheppard ist schnell, das hat er gezeigt, aber trotzdem ist er für uns ein Zivilist.“
War er das?
John Sheppard wußte verdammt viel, befand Dean. Mehr als er eigentlich wissen sollte und durfte. Zudem … mußte er selbst zugeben, daß er nicht mehr recht fit war. Das Gift floß durch seinen Körper. Vielleicht nicht ganz so viel wie eben bei Sheppard, der sich seiner Ansicht nach noch immer nicht seinem Zustand entsprechend benahm, aber offensichtlich ausreichend. Der nagende, bohrende, manchmal stechende Schmerz nagte an ihm und nur seine Selbstkontrolle ließ ihn noch immer aufrecht stehen.
Wie John Shepprad das aushielt war ihm schlicht ein Rätsel …
Sam sah auf. In seinen Augen war deutlich Sorge zu lesen. „Alles in Ordnung m mit dir?“
Dean nickte und stellte das erste Horn, das bereits fertig war und in das er nur das vorgeschriebene Pulver gerieben hatte, beiseite.
„Sheppard hält irgendwas zurück, denkst du nicht auch?“ fragte er schließlich nach einigem Zögern.
Sam betrachtete ihn zweifelnd, zuckte dann aber mit den Schultern. „Kann sein. Er weiß verdammt viel, vielleicht sogar ein bißchen mehr. Mich wundert, daß er seiner Mutter nicht nachgeeifert hat.“
Hatte er, dachte Dean, sich an das Gespräch in der Küche erinnernd. John Sheppard hatte seiner Mutter so gut wie möglich nachgeeifert. Nur hatte er nie gejagt … hatte er nie gejagt?
Vor seinem geistigen Auge erschien wieder dieser eigenartige Gesichtsausdruck, diese gläsernen, nach innen gerichteten Augen.
„Denkst du, es gibt noch viel anderes anderswo?“ fragte er schließlich.
Er wußte nicht warum, doch er schauderte unwillkürlich.
Sam runzelte die Stirn. „Wie meinst du das?“
Dean zog eine Grimasse im hilflosen Versuch, sich selbst zu erklären. „Naja, ich meine, andere Legenden-Gestalten als wir sie kennen. Andere Monster, wenn du so willst.“
Sam sah ihn weiter an. „Wer weiß? Bobby meinte, in letzter Zeit seien einige merkwürdige Kreaturen hier aufgetaucht.“
Dean verzog das Gesicht.
Das war es nicht, was er meinte. Es war etwas anderes. Aber etwas, was eben schwer zu erklären war für jemanden, der tagein, tagaus mit solchen Höllenwesen zu tun hatte wie er und Sam.
„Deine Theorie ist übrigens interessant“, wechselte Sam das Thema.
Dean riß sich sich aus seinen Gedanken. „Die Broucha-Wendigo-Theorie?“
Sam nickte. „Keine schlechte Idee. Würde vor allem erklären, warum man so wenige Brouchas sieht.“
Deans Magen krampfte sich wieder zusammen.
Okay, allmählich langte es! Sein Magen verhielt sich üblicherweise nicht so, und Dean mußte zugeben, er mochte es nicht, wie sein Magen sich im Moment aufführte.
Sheppard, Sheriff Duke, Broucha, Wendigo und ein kleines Mädchen, das von zu Hause ausgerissen war.
War die vermeintliche Broucha wirklich eine Art Vorläufer für einen Wendigo? Und wenn ja, dann …
Endlich fiel der Groschen!
Das Bild setzte sich zusammen, und es war kein angenehmes Bild.
„Oh Mist!“ entfuhr es Dean.
Wenn die Broucha draußen keine Broucha war sondern ein verkappter Wendigo, und der von dem anderen kreiert worden war, dann blieb in dieser Gleichung nur die Frage offen WER die Broucha/Wendigo sein könnte. Und da kam nur eine Person in Frage, die in den letzten zwnazig Jahren verschwunden war. Und das könnte auch diesen merkwürdigen Gesichtsausdruck Sheppards erklären und die Tatsache, daß er nicht wollte, daß Dean seine Theorie an die große Glocke hängte.
„Was ist?“ fragte Sam alarmiert. „Geht's dir schlechter?“
Dean fühlte, wie ihm das Blut aus dem Gesicht wich. „Ich glaube ich weiß, wer dieses Monster dort draußen wirklich ist!“
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