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Frühausgabe von Hyndara71

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Elizabeth war in ihrem Büro und ging einige Listen durch, die die dafür zuständigen Mannschaften zusammengestellt hatten, als sich die gläserne Tür öffnete und ein sichtlich aufgebrachter Carson Beckett hereinkam.
Sie runzelte die Stirn und legte die ausgedruckten Listen beiseite. „Carson, was kann ich für Sie tun?“ fragte sie freundlich.
Das Gesicht des Arztes verriet ihr sehr deutlich, daß er sehr angespannt war und unbedingt etwas loswerden wollte. Was auch immer das sein mochte ...
„Carson?“ wiederholte sie, nachdem der Arzt nur mehrere Male tief eingeatmet hatte.
„Es geht um Ihre Order, Elizabeth“, platzte es endlich aus dem Schotten heraus.
Sie stutzte. „Meine Order? Welche Order?“
Sie wußte es wirklich nicht. Sie konnte nur sagen, daß ihr Chefarzt momentan wirklich sehr aufgeregt war.
„Ich habe gehört, Sie hätten den beiden den direkten Befehl gegeben, sich für heute nicht zu trennen.“ Carsons Blick war eine einzige stumme Anklage.
Ach, die Sache!
Elizabeth lächelte. „Stimmt, ich habe Rodney und den Major … bestraft“, bestätigte sie.
„Und warum?“
Sie zuckte mit den Schultern. „Damit dieser ewige Streit zwischen ihnen endlich aufhört. Ehrlich gesagt, ich bin es müde ständig Beschwerden zu erhalten, weil Major Sheppard und Dr. McKay sich streiten.“
„Keine gute Idee, Elizabeth. Wirklich, keine gute Idee.“ Carson kreuzte die Arme vor der Brust und schüttelte nachdrücklich den Kopf.
„Ich weiß, daß die beiden sich zusammenraufen können“, entgegnete Elizabeth. „Und genau das werden sie auch tun, wenn sie einen lumpigen Tag gemeinsam verbringen.“ Sie seufzte und lehnte sich über den Schreibtisch. „Major Sheppard möchte Rodney in sein Stargate-Team aufnehmen. Und dafür müssen sie zusammenarbeiten!“
Carsons Miene sprach Bände. „Wissen Sie eigentlich, daß Major Sheppard, seit dieser Streit mit Rodney begonnen hat, regelmäßig in der Krankenstation aufgelaufen ist?“ erkundigte er sich.
Elizabeth stutzte. „Nein“, antwortete sie. „Und was hat das mit ...“
„Und ich gehe davon aus, daß Sie auch nicht wußten, daß Rodney meine erste Versuchsperson ist, oder?“ fiel Carson ihr ins Wort.
Elizabeth klappte die Kiefer aufeinander.
Rodney McKay ließ sich auf eine experimentielle Behandlung mit einem manipulierten Gen ein? Der Rodney McKay, der sonst ständig über Mediziner maulte? Der Rodney McKay, der vor kurzem noch wegen eines abgebrochenen Fingernagels eben zu einem jener vielgescholtenen Mediziner gelaufen war in der Gewißheit, daß sein Finger amputiert werden müsse?
„Rodney hat was?“ staunte sie.
Carson nickte sehr ernst. „Ganz genau, er hat. Und wie er hat. Er kam in die Krankenstation und hat mich mehr oder weniger genötigt, ihm die Spritze zu geben. Nicht, daß ich nicht froh wäre, aber ...“
Elizabeth hob die Hand und der Redefluß endete.
„Rodney hat sich freiwillig zur Verfügung gestellt?“ wiederholte sie ihre Frage.
Carson nickte. „Ja.“
Gut, damit war das geklärt. Die Frage war, warum hatte Rodney sich das ATA-Gen spritzen lassen. Elizabeth wurde das Gefühl nicht los, daß da noch mehr eine Rolle spielte als eine heldenhafte Idee am frühen Morgen.
„Ich will ja nicht behaupten, daß der Major einen schlechten Einfluß auf Rodney hat“, kam Carson wieder auf sein Problem zurück. „Aber es gibt mir schon zu denken, daß er neuerdings jeden Tag wenigstens einmal in der Krankenstation auftaucht mit irgendeiner Verletzung.“
Elizabeth fühlte, wie ihr das Blut aus dem Gesicht wich. „Wie bitte?“
Carson nickte wieder. „Seit der Streit mit Rodney begonnen hat, ist der Major … nun ja, er ist anfällig für Unfälle. Vorgestern war nicht er, sondern der arme Halling es, gestern hatte er sich die Finger der rechten Hand verbrüht, und heute sagte er, er sei eine Treppe heruntergefallen.“
„Nun, das sind alles Unfälle, wie sie eben vorkommen können“, entgegnete Elizabeth.
„Sicher, aber doch nicht alle sechsundzwanzig Stunden“, begehrte Carson auf.
Da allerdings hatte ihr Chefmediziner recht, mußte sie zugeben.
Aber warum schien der Major plötzlich so zu Unfällen zu neigen? Bisher hatte er das doch nicht getan, es konnte also nicht wirklich Ungeschick sein. Was aber dann? Und wieso ausgerechnet jetzt?
Elizabeth runzelte die Stirn.
Carson hatte recht. Seit drei Tagen stritten die beiden Männer sich, während sie sich vorher, wenn sie sich überhaupt einmal über den Weg liefen, relativ gleichgültig einander gegenüber gewirkt hatten. Sicher, von der Seite des Majors aus schien genug Interesse vorhanden zu sein, um Rodney in sein Team zu bitten. Umgekehrt aber … ?
Elizabeth mußte unwillkürlich schmunzeln als sie sich erinnerte, wie John Sheppard sich gewunden hatte, als sie ihn nach seinem letzten Teammitglied gefragt hatte. Dabei hatte sie schon längst von dem Interesse seinerseits gewußt. Allerdings hatte sie auch geahnt, daß von Rodneys Seite aus eisiges Schweigen herrschen würde. Wie gesagt, im Gegensatz zu den meisten anderen kannte sie eben auch die andere Seite des Rodney McKay …
„Sie hätten die beiden nicht zusammenbringen dürfen“, seufzte Carson. „Rodney ist auf dem Heldentrip und Major Sheppard … Elizabeth, ich sage Ihnen, die beiden benahmen sich wie kleine Kinder, als sie bei mir waren!“
Elizabeth stutzte. „Kamen sie nicht gemeinsam?“ fragte sie.
„Wo denken Sie hin!“ Carson schüttelte den Kopf. „Nein, erst kam Rodney zu mir, dann, als ich mit der Verabreichung fertig war, traf auch Major Sheppard ein.“
Elizabeth schürzte die Lippen.
Hatte sie den beiden nicht die klare Anweisung gegeben, sich eben icht zu trennen?
„Sie sollen wirklich ...“
„Danke, Carson, für diese Information.“ Elizabeth lächelte kühl.
Die beiden wollten sie also austricksen? Da kannten sie sie aber schlecht!

***

„Hier!“
Rodney hielt ihm einen Eimer hin.
John blinzelte, streckte nur zögernd die Hand aus und griff nach dem Behältnis, das bis zum Rand mit Wasser gefüllt war.
„Ich weiß nicht ...“ merkte er dabei an.
„Was denn? Sind Sie jetzt etwa schüchtern?“ Rodney grinste ihn herausfordernd an. „Kommt nicht gut bei einem wie Ihnen.“
John schoß einen gereizten Blick auf den Wissenschaftler ab. „Ich meine nur, Sie waren sich nicht ganz sicher“, entgegnete er.
„Und um sicher zu sein, müssen wir jetzt einfach riskieren, daß einer von uns naß wird“, erklärte Rodney prompt.
John betrachtete mit leicht geneigtem Kopf wieder das grün-leuchtende Juwel auf der Brust des Wissenschaftlers.
Was wenn McKay sich irrte? Was wenn es doch nicht das war, was er meinte? Oder wenn dieser Schild defekt war? Er wollte keinesfalls der Schuldige daran sein, wenn McKay naßgespritzt wurde! Nein, er wollte ganz sicher nicht, daß dieses … ja, was eigentlich? … gleich wieder gefährdet wurde, kaum daß sie beide sich nun doch wieder näher gekommen waren.
Rodney starrte ihn sauer an. „Okay, Test eins“, sagte er dann und streckte die Hand aus, um in den Wassereimer zu greifen.
John wollte das Behältnis schon zurückziehen, dann aber rief er sich selbst zur Ordnung und hielt es dem Wissenschaftler entgegen.
Und kaum daß Rodneys Fingerspitzen dem Wasser nahe kamen, leuchtete eine grünliche Aura um sie her auf. Das Wasser teilte sich kurz vor der Haut des Wissenschaftlers.
Johns Augen wurden groß. „Wow!“ entfuhr es ihm.
Rodney richtete sich wieder auf. „Jetzt bereit für den Ganzkörper-Test?“
„Ähm ...“ John kniff die Lippen aufeinander.
Irgendwie reizte es ihn schon, den Eimer über McKays Kopf auszuschütten. Und sei es nur, um dessen Mütchen ein wenig zu kühlen. Andererseits war er noch nie ein Freund zu derber Späße gewesen. Späße ja, aber nicht mit dem Risiko, den anderen möglicherweise zu verletzen. Wenn er den Eimer auskippte und dieser Schild war nicht wasserdicht, dann konnte McKay einen Stromschlag von dem Gerät erhalten. Und dann …
„Nun machen Sie schon endlich, Major!“ Rodney stellte sich breitbeinig und mit überkreuzten Armen vor ihn hin. „So kennt man euch Militärs ja gar nicht. Warum so zögerlich? Steht Ihnen nicht sonderlich.“
Jetzt reichte es aber wirklich!
John schwang den Eimer leicht in der Hoffnung, es würde dem Kanadier genügen, wenn seine Hosen naß würden, und warf das Wasser in Rodneys Richtung. Kaum kamen auch nur die ersten Tropfen dem zu nahe, flammte wieder diese grüne Aura um ihn herum auf. Das Wasser teilte sich und ließ ihn trocken zurück, während sich auf dem Boden des Labors eine große Pfütze sammelte.
„Wie ich dachte!“ triumphierte Rodney daraufhin. „Weiter!“
John stutzte und sah auf den nunmehr leeren Eimer in seiner Hand hinunter. „Den muß ich erst einmal nachfüllen ...“
„Wie, so unentschlossen und zögerlich?“ höhnte Rodney. „Ich dachte, Sie seien ein Militär!“
John verzog unwillig das Gesicht. „Was soll ich Ihrer Meinung nach tun? Den ganzen Eimer werfen?“
„Bingo!“ Rodney strahlte.
John wußte einen Moment lang nun wirklich nichts darauf zu wechseln, riß einfach nur den Mund auf und atmete tief durch. Dann nickte er mit einem warnenden Blitzen in den Augen. „In Ordnung, Doc ...“
So wie der alte Bill, der Pferdepfleger auf der Ranch seiner Familie, es ihm als Kind gezeigt hatte, holte er so gut wie möglich mit dem Eimer Schwung und … warf ihn McKay in Kniehöhe zu.
Wieder flammte die grüne Aura auf und der Eimer prallte an dem Energieschild ab. John mußte einen raschen Sprung zur Seite machen, um nicht selbst noch getroffen zu werden.
Rodney wiederum grinste selbstzufrieden. „Es ist herrlich, unverwundbar zu sein. Das können Sie mir glauben, Major.“
Jetzt allerdings war Johns Ehrgeiz gepackt.
Es mußte doch etwas geben, was diesen Schild durchschlagen konnte. Irgendetwas …
Sein Blick fiel auf eine Holzlatte, die offensichtlich einmal zu einer der mitgebrachten Kisten gehört hatte. Er ging hinüber zu ihr, nahm sie auf und wog sie abschätzend in der Hand, McKay einen fragenden Blick zuwerfend.
Der wiederum kicherte vergnügt. „Oh, Sie werden kreativ! Aber bitte, Major. Tun Sie sich keinen Zwang an.“ Herausfordernd streckte er ihm die mit dem Schutzschild versehene Brust hin.
John nahm kühl lächelnd Maß. „Sie wollten es ja nicht anders, Doc“, bemerkte er, dann spurtete er los, um mehr Schwung in seinen Hieb zu stecken, und schmetterte die Latte auf McKays Brust.
Erneut funkelte die grüne Aura und … die Latte zersprang in tausend Splitter.
„Ha!“ machte Rodney zufrieden.
John runzelte die Stirn. Dem Ding mußte doch beizukommen sein!
Rodney deutete auf seine Beretta, die er im Hüftholster am Bein trug. „Wie wär's?“
Ein jungenhaftes Grinsen erschien auf Johns Lippen. „Noch nicht“, entgegnete er, wofür er einen irritierten Blick des Wissenschaftlers erntete.
Statt seine Waffe vom Sicherheitsgurt zu lösen ging er in die andere Ecke des Labors, wo er einen langen, metallenen Stab gesehen hatte.
„Wollen wir doch mal sehen, was dieser Schild zu gutem altem irdischen Stahl zu sagen hat“, lächelte er grimmig und trat Rodney und dessen Schutzschild entgegen.
Es bereitete ihm einige Mühe, das schwere Metallrohr über den Kopf zu heben, doch als er meinte, genug Schwung zu haben, drosch er die Stange nach vorn in Richtung auf McKays Schulter – nur um das bereits bekannte Ergebnis einmal mehr zu beobachten: Die grüne Aura flammte auf und die schwere Stahlstange verbog sich leicht.
„Wow!“ machte Rodney und riß die Augen auf. „Sie meinen es ernst, was?“
„Davon können Sie ausgehen.“ Jetzt endlich löste John die Waffe aus dem Holster und entsicherte sie. „Vorsicht. Ich schieße für alle Fälle auf Ihren rechten Fuß. Nur zur Sicherheit.“
Rodney winkte ab. „Geben Sie nicht so an, Major. Tun Sie nicht so gefährlich. Mich kann nichts erschüttern! Und verletzen erst recht nicht.“
Wenn das stimmte hatten sie bereits etwas mehr als perfektes für die irdische Army gefunden, mußte John zugeben. So ein undurchdringlicher Schild würde Verletzungen oder gar tödliche Wunden komplett abschaffen. Ein Krieg ohne Opfer …
Unwillkürlich stieg ein Bild aus seiner Erinnerung auf: Das bleiche Gesicht seines Freundes Holland …
John rief sich in die Wirklichkeit zurück. „Achtung!“ rief er aus reiner Gewöhnheit, zielte auf den Fuß des Kanadiers und drückte ab.
Die grüne Aura flammte auf und ließ die Kugel abprallen, allerdings verlor sie einiges an Schwung dabei, so daß sie schließlich harmlos noch einige Schritte weiter kullerte, ehe sie endgültig zum Stillstand kam.
„Wow!“ entfuhr es jetzt beiden Männern. John blickte auf und fragend neigte er den Kopf. „Wo wir gerade bei Kreativität sind, Doc ...“ Ein verschmitztes Lächeln glitt auf seine Lippen und ließ seine Augen funkeln.
Rodney seinerseits grinste ahnungslos zurück. „Also doch noch Ideen?“
John hob die Brauen. „Wie wärs mit einem Sturz vom Sechs-Meter-Balkon?“


Während die beiden Männer sich auf den Weg machten, um im Zentralturm den Sprung zu wagen, hockte eine kleine rotgetigerte Katze unter einem der Labortische. Sehr zufrieden dreinblickend hob sie ein Pfötchen und begann sich in aller Ruhe zu putzen …
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