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Frühausgabe von Hyndara71

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Author's Note: Kleiner Hinweis, wir befinden uns jetzt am Morgen des Tages, an dem die Mission in „38 Minutes“ stattfindet ;).

Drei Tage später:

Entgegen seiner Annahme schlief Rodney McKay tief und fest. Dabei war er absolut sicher gewesen, er würde nicht ein Auge zumachen. Nicht mit der Aussicht, vielleicht von einem Wraith getötet zu werden, oder, vielleicht sogar noch schlimmer, eine Verletzung zu erleiden, die sich infizieren und ihn langsam töten würde.
Nein, entgegen der offensichtlichen Meinung war Rodney McKay kein Mann der Tat – nicht jeder Tat hieß das. Er war mehr ein … Macher! Jemand, der wußte, daß er unersetzlich war.
Vielleicht hatte ihn darum so erschreckt, als Major Sheppard ihm nach der Sache mit dem Schattenwesen doch gebeichtet hatte, daß er die Zeitung gefunden hatte und, vor allem, WAS der Leitartikel gewesen war: Sein, Rodney McKays, Tod!
Nun, Rodney hatte überlebt, und er lebte immer noch – und so die Götter der Wissenschaft es denn wollten, würde er auch dieses neue Abenteuer überstehen. Das Abenteuer, mit dem Major und der Athosianerin Teyla sowie diesem Grünen Jungen Ford durch das Stargate zu fliegen.
Möglicherweise war sein Vertrauen in diese Götter der Wissenschaft größer als er glaubte, daß er doch Ruhe und Frieden genug gefunden hatte, um in einen langen und traumlosen Schlaf zu fallen. Natürlich würde er das später niemals zugeben, Gott bewahre!
So schlief Rodney den Schlaf der Gerechten, bis … ja, bis etwas hart gegen seine Tür schlug, gefolgt von einem lauten und bestimmten „Miau!“.
Rodney, Katzenbesitzer auf der Erde, schreckte hoch, wußte im ersten Moment nicht wirklich, wo er war. Dann aber fiel es ihm ein, gerade, als ein weiteres, forderndes Miauen durch die Tür drang.
Was?
Kurz sah er sich um, doch er befand sich in seinem niegelnagelneuen Quartier, nicht vielleicht in Sheppards – wobei sich nebenbei die Frage stellte, warum er wohl in Sheppards Quartier schlafen sollte?
Das Kratzen von scharfen Krallen auf hartem Metall brachte ihn schließlich dazu aufzustehen und zur Tür zu gehen. Als sich diese öffnete, staunte Rodney nicht schlecht. Die rotgetigerte Katze saß davor, vor ihren Pfötchen lag … die Zeitung!
„Na, da hat aber jemand seine Meinung geändert, was? Kapiert, daß ich mehr mit dem Ding anfangen kann als Sheppard?“ fragte er und griff nach der Zeitung.
Die Katze hatte nur darauf gewartet. Mit einem gezielten Schlag ihrer Pfote nebst ausgefahrenen Krallen hinterließ sie vier kurze Schrammen auf Rodneys Handrücken. Dann erhob sie sich majestätisch, drehte sich um und … marschierte hoheitsvoll mit erhobenem Schwanz davon, wobei sie noch einmal über die Schulter zurücksah.
„Dieses Biest!“ fluchte Rodney, holte sich aber trotzdem die Zeitung und würdigte die dahin schreitende Katze keines weiteren Blickes mehr. Gierig entrollte er das Papier mit einem seligen Lächeln auf den Lippen und …
Das Lächeln erstarb, sein Gesicht wurde bleich, sein Kiefer fiel herab und seine Augen schienen aus den Höhlen quellen zu wollen:

„Major John Sheppard im Einsatz getötet
Die erste offizielle Außenmission der Expedition endet in einem Disaster

Nach nur wenigen Tagen endete das Kommando für Major J. Sheppard gestern am frühen Abend bei seiner ersten offiziellen Außenmission. Das Ziel der Reise war nicht sicher, so später die Aussage von Lieutenant Markham. Das Team wurde bereits erwartet, als sie auf dem Planeten eintrafen.

„Major Sheppard kämpfte wie ein Held – doch leider reichte es nicht für uns andere“, so Markham weiter. „Er opferte sein Leben, damit wir entkommen konnten.“ Die Athosianerin Teyla Emmagan wurde bei der Notevakuierung schwer verletzt, dem Team gelang es jedoch, sie wieder nach Atlantis zu bringen.

Dr. M. R McKay, der eigentlich selbst mit von der Partie sein sollte, sagte seine Teilnahme an der Mission im letzten Moment ab, da eine Fehlfunktion in einer der Umwälzanlagen der Stadt gemeldet worden war. Sein Stellvertreter, Dr. R. Zelenka, übernahm seinen Posten, und wurde bei dem Außeneinsatz ebenfalls schwer verletzt.

Major J. Sheppard selbst übernahm das Kommando über das Militärkontingent erst vor wenigen Tagen nachdem Colonel M. Sumner getötet wurde. „Er machte seine Sache wirklich sehr gut“, erklärte Dr. E. Weir bei der Verlautbarung des Disasters. „Ein schwerer Verlust, den wir nicht so leicht ersetzen können. Major Sheppard hatte alle Möglichkeiten hier. Es ist schade, daß er nicht noch mehr seines Potenzials zeigen konnte.

Es wird eine offizielle Trauerfeier geben. Das Datum wurde noch nicht bekannt gegeben.“

Rodney ließ die Zeitung sinken. All sein Streben nach Ruhm und Erkenntnissen war mit einem Mal sinnlos geworden.
Es schnürte ihm die Kehle zu, wenn er nur daran dachte.
Sheppard tot!
Einen Moment lang wollte er seine Teilnahme an der Expedition sofort absagen. Nicht, wenn sie in eine Falle liefen. Er wollte nichts mit den Wraith zu tun haben! Er war doch vollkommen irrsinnig gewesen, als er seine Zustimmung gegeben hatte!
Dann aber … las er den Artikel ein zweites Mal.
Er war nicht dabei gewesen und die Katastrophe war passiert. Aber was, wenn er doch an der Mission teilnahm? Würde Sheppard dann übeleben?
Mit einem Mal wurde Rodney klar, daß er auf John Sheppard baute, daß er ihm vertraute und … ja, daß er sich eine Freundschaft mit dem Major durchaus vorstellen konnte.
Vollkommener Blödsinn, kam es ihm in den Sinn, doch … er mußte zugeben, er mochte Sheppard. Sie beide hatten viel gemeinsam, sie verstanden sich gut. Vielleicht würde mit der Zeit sogar Freundschaft daraus erwachsen, wer konnte das schon sagen? Aber das setzte voraus, daß Sheppard diese Mission überlebte!
Während Rodney nachdachte, begannen die Letter des Leitartikels zu schimmern und zu verschwimmen, immer mehr und mehr. Bis sich der Titel und der Text geändert hatte:

„Erster Gang durchs Sternentor endet tödlich“

***

John hatte kaum ein Auge zugemacht in der letzten Nacht. Wieder und wieder war er den Einsatzplan durchgegangen, hatte überlegt, wo und was er vielleicht in letzter Sekunde noch würde ändern können und vielleicht müssen.
McKay zum Beispiel, war vermutlich sein größter Schwachpunkt. Sicher, der Kanadier hatte zugesagt, an der Mission teilzunehmen – wenn er denn ebenfalls einen Blick auf die Zeitung werfen durfte – andererseits war John sich nicht so ganz sicher, ob er wirklich die richtige Wahl getroffen hatte. Für alle Fälle hatte er ebenfalls mit Zelenka gesprochen, der seine Einwilligung zwar zögernd aber schließlich doch gegeben hatte.
Dann gab es da noch die beiden jungen Marines Markham und Stakehouse. Beide trugen sie das Antikergen und Elizabeth Weir hatte ihn gebeten, ihnen den Umgang mit den Puddlejumpern beizubringen. Aus irgendeinem Grund, den er selbst nicht mehr nachvollziehen konnte, hatte er die beiden als Piloten für die Mission eingeteilt, obwohl sie nur wenige Flugstunden hinter sich hatten. Er hoffte, daß wenn es eng werden würde, er sofort das Steuer übernehmen zu können. Jedenfalls war es sehr wichtig, daß sie, falls die Wraith sie entdeckten, sofort abheben und sich tarnen konnten. Er hoffte wirklich, er hatte keinen Fehler gemacht, in dem er den beiden eine so schwere Aufgabe zuteilte.
Was den Rest des Teams anging, also Ford und Teyla, da machte er sich weniger Gedanken. Die beiden waren besser gesagt seine Stützpfeiler, diejenigen, auf die er unbedingt bauen konnte.
So blieben Johns Gedanken die ganze Nacht auf Wanderschaft. Immer und immer wieder ging er den Einsatzplan durch, immer und immer wieder spielte er so viele Möglichkeiten wie möglich durch.
Aber er mußte einfach wissen, was diese rothaarige Wraith gemeint hatte, als sie sagte, ALLE ihrer Art würden erwachen. Ging es nur um diesen Stützpunkt? Gab es noch mehr wie diesen einen? Wieviele Wraith gab es überhaupt?
Johns Gedanken rotierten hin und her, immer und immer wieder.
Als schließlich das leise Miau vor seiner Tür ihm sagte, daß die Katze eingetroffen war, fühlte John sich um Jahrzehnte gealtert. Und, er mußte leider zugeben, er konnte es kaum erwarten, die Zeitung endlich lesen zu können und zu erfahren, wie seine Mission enden würde.
Immerhin, und das war ihm nur allzu klar, ging es bei dieser Mission nicht nur darum, mehr über die Wraith herauszufinden, vor allem stand auch er auf dem Prüfstand. War er fähig, das Kontingent zu führen? War er fähig, militärische Belange richtig zu planen und durchzuführen. Und, nicht zuletzt, war er ein Mitglied der Expedition?
John eilte zur Tür, öffnete sie in heißer Erwartung und … fand seine Schwelle leer vor, nachdem die Katze, wie immer, an ihm vorbeigeschossen war, um es sich auf seinem zerwühlten Bett gemütlich zu machen.
Johns Gesicht wurde lang.
Wo war die Zeitung?
John runzelte die Stirn und blickte mit langem Hals den Gang hinauf und hinab auf der Suche nach McKay. Der war ja schließlich der einzige, der von seinem kleinen Geheimnis wußte und demnach auch der erste Verdächtige, den John vorzuweisen hatte.
Aber kein Rodney McKay war in Sicht, keine sich entfernenden Schritte zu hören, keine Tür schloß sich unvermuteter Weise. Nichts. Der Gang lag still und friedlich. Und John wagte zu bezweifeln, daß die Katze, nach dem was sie bisher angestellt hatte in ihrem Privatzwist mit dem Kanadier, die Zeitung würde kampflos aufgeben.
John drehte sich um und sah die Katze an. Die starrte zurück.
„Wo ist die Zeitung?“ fragte er.
Die Katze starrte weiter.
John hob die Arme. „Was?“
Kein Zwinkern, kein zufriedenes Schnurren. Nichts. Die Katze lag auf seinem Bett, starrte ihn mit ihren grünen Augen mitleidig an und … Mitleidig?
John stemmte die Hände in die Hüften. „Ist das heute so eine Art atlantischer Feiertag? Warum gibt es keine Zeitung? Und warum starrst du mich an, als bräuchte ich dringend Beistand?“
Das Gesicht der Katze blieb ungerührt. Schließlich aber … blinzelte sie einmal kurz, neigte ihren Kopf zur Seite und verbarg ihre Nase unter dem Ende ihres Schwanzes.
„Katzen! Die soll einer verstehen!“ knurrte John. „Ich hätte nur gern gewußt, ob meine Mission heute vielleicht eine Schlagzeile wert gewesen wäre. Aber offensichtlich steht die Druckerpresse heute still, wie?“
Die Katze rührte sich nicht, spielte weiter die Schlafende.
John seufzte. „Dann eben nicht“, murmelte er mißgestimmt.
Die durchwachte Nacht steckte ihm immer noch schwer in den Knochen.
Da läutete es.
Die Katze auf dem Bett hob den Kopf, zögerte einen Moment, dann aber erhob sie sich, sprang von der Matratze und verschwand unter dem Bett.
„Als würde das einen Unterschied machen“, murmelte John. Doch ihm war klar, daß sein früher Morgengast jemand anderes als Rodney McKay sein mußte. Vor dem hatte die Katze sich noch nie versteckt.
Kopfschüttelnd öffnete er die Tür und fand … Elizabeth Weir davor.
„Oh!“ machte er, dann verzog er seine Lippen zu einem Lächeln. „Guten Morgen, Doktor … Elizabeth.“
Sie lächelte zurück. „Guten Morgen, John“, antwortete sie.
John wußte nicht so wirklich, was er jetzt tun sollte. Es erschien ihm seltsam, die Leiterin der Expedition in sein Quartier zu bitten, vielleicht sogar unangebracht. Andererseits …
„Peter Grodin wandte sich an mich. Es ging um eine Kiste, die Sie wohl hier gefunden haben vor Ihrem Einzug“, erklärte Elizabeth ihm mit ruhiger Stimme. „Es tut mir leid, Sie deswegen ausgerechnet jetzt zu stören. Allerdings dachte ich, ich könnte Sie vielleicht etwas ablenken, ehe es losgeht. Übrigens … nervös?“ Ihr Lächeln vertiefte sich.
John warf sich unwillkürlich in die Brust. „Nervös, ich?“ fragte er und winkte ab. Doch im gleichen Moment war ihm auch klar, daß sie deutlich die Schatten unter seinen Augen sehen konnte. Und er wußte, wenn es jemanden in dieser Stadt gab, dem er nichts vormachen konnte und es vermutlich auch nicht sollte, dann war es Elizabeth Weir.
„Schon gut. Ich kann mir gut vorstellen, wie es Ihnen geht. Ihr großer Tag heute.“
John nickte zerknirscht.
Elizabeth schmunzelte. „Wie dem auch sei, Peter informierte mich darüber, daß McKay und Sie eine Kiste gesucht hätten, als wir mit dem Schattenwesen rangen. Und daß sie sie wohl auch fanden ...“
„Äh, ja. Aber … sie war leer“, antwortete John.
„Nicht ganz“, entgegnete Elizabeth und zauberte ein Tableau hinter ihrem Rücken hervor. „Es stimmt, es gab keinen Inhalt im Sinne etwas materiellem.“
John runzelte die Stirn. „Sie meinen, es läuft noch ein Schattenwesen durch die Stadt?“
Das wäre es jetzt wirklich! Wenn er an seinem großen Tag noch einmal schwarze Wolken jagen mußte. Zumal sie bisher keine weiteren persönlichen Schilde gefunden hatten. Und unendlich viele Naquada-Reaktoren hatten sie auch nicht auf Lager.
„Nein, keine Sorge“, lächelte Elizabeth. „Die Archäologen haben ihre erste Expertise abgeschlossen. Sie fandem eine Inschrift im Inneren. Die Kiste stammt von den Antikern.“
John hob die Brauen.
Wow! Was auch immer die Antiker für eine Lasur erfunden hatten, irgendjemand sollte sich jetzt das Patent sichern! Eine zehntausend Jahre alte Kiste die er auf nicht älter als vielleicht eine Woche geschätzt hätte.
Dann stutzte er. „Eine Inschrift?“
Elizabeth hielt ihm immer noch das Tableau hin und endlich wurde er aufmerksam auf das, was der tragbare Bildschirm da zeigte. Diese Symbole kannte er, es waren die gleichen, die er auch auf der Treppe zum Gaterium bewundern durfte. Die gleichen, die die Bildschirme anzeigten. Antikische Schriftzeichen – die er dummerweise nicht lesen konnte.
„Wow!“ machte er, wenn auch deutlich ernüchtert.
Elizabeth schmunzelte wieder. „Ich bin noch nicht ganz fertig mit der Übersetzung, aber ich denke, diese nette kleine Geschichte, soweit ich sie eben bisher entschlüsselt habe, sollten Sie kennen. Es geht um einen jungen Antiker, der wohl früher einmal dieses Quartier bewohnte.“
„Tatsächlich?“ John kreuzte die Arme vor der Brust.
„Er war wohl sehr einsam, da er nicht aus Atlantis stammte. Die Antiker der Stadt nahmen ihn als einzigen Übelebenden einer ihrer Kolonien auf, nachdem der Krieg entbrannte“, fuhr Elizabeth fort. „Er war insofern besonders, daß er in die Zukunft sehen konnte. Sie wissen, eine der Gaben, die ein aufsteigender Geist erlernt.“
Ein Hellseher?
John wurde aufmerksam. Irgendwie begann er sich plötzlich unwohl zu fühlen.
„Und, Sie werden lachen, die einzige Vertraute, die er hatte, war eine Katze, die er mitbrachte, als er aus seiner Heimat fliehen mußte.“
Unwillkürlich glitten Johns Augen zu seinem Bett hinüber.
Katze?
„Und was weiter?“ fragte John schließlich, als seine Besucherin schwieg.
„Den Rest muß ich noch entschlüsseln. Aber ich finde das schon bemerkenswert. Sie finden genau das Quartier dieses jungen Antikers.“
„Warum hat er diese Kiste hinterlassen?“ bohrte John weiter.
„Ich denke, hinter dieses Geheimnis werde ich kommen, sobald ich den Rest des Textes übersetzt habe“, antwortete Elizabeth.
John nickte, warf wieder einen Blick zum Bett hinüber und wünschte sich, die Katze könne wirklich reden und ihm sagen, ob sie tatsächlich zehntausend Jahre alt und ihr Vorbesitzer auch schon Zeitungsabonent wider Willen gewesen war.
„Viel Glück mit der Mission, John“, verabschiedete Elizabeth sich.
„Danke“, lächelte John zerknirscht.
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