Stargate Fanfic Login
HilfeImpressumLexikon
Erweiterte Suche

Das Monster von Hyndara71

[Reviews - 0]   Drucker Kapitel oder Geschichte Inhaltsverzeichnis

- Schriftgröße +
Ein paar Minuten später saßen die drei Männer mehr oder weniger bequem auf den beiden Sofas und dem einen Sessel. Tatsächlich hatten John und Rodney es irgendwie geschafft, sich eben diese Sofas zu sichern, während Carson mit einem der beiden Sessel vorlieb nehmen mußte und zudem nicht sonderlich gut sehen konnte. Seufzend beobachtete er statt dessen, wie Sheppard seinen langen, schlanken Körper auf dem Sofa ausstreckte und es sich, die Fersen auf der Armlehne und die Arme vor der Brust gekreuzt, gemütlich machte. Rodney lag, wie ein altehrwürdiger Römer, auf der Seite und hielt gespannt Ausschau auf den Film, dessen erste Szenen gerade über den Bildschirm flimmerten.
Carson seufzte schwer und nahm einen Schluck von seinem Bier. Doch selbst das wollte ihm nicht so ganz schmecken.
Wie konnten die Amerikaner diese Brühe denn nur als Bier bezeichnen? Das war ja schlimmer als das, was die Deutschen der Welt andrehen wollten.
Enttäuscht stellte Carson seine Flasche auf den Tisch, beugte sich vor und nahm sich eine Handvoll Popcorn.
„Jetzt kommt die Stelle, die ich meinte!" John hatte unvermittelt eine Hand gehoben und deutete mit einem Finger auf den Bildschirm.
Carson stopfte sich das Popcorn in dem Mund, um den schlechten Geschmack wieder loszuwerden. Morgen würde er sich einen gut sortierten Getränkemarkt suchen und sehen, ob es nicht irgendwo auf diesem Kontinent auch vernünftiges Bier gab, englisches, schottisches, oder, seinetwegen, auch belgisches.
„Ach, kommen Sie, das hat doch absolut keine Ähnlichkeit mit Kirk aus der Enterprise!" begehrte Rodney auf.
„Achten Sie doch mal auf den Gesichtsausdruck von Allen. Klar ist das Kirk!"
Carson verstand kaum noch ein Wort dessen, was da auf dem Bildschirm ablief. Aber das schien auch nicht weiter wichtig zu sein, denn im Augenblick flimmerten die drei Worte „to be continued" darüber. Einen Atemzug später gab es einen Schnitt und ein Mann mit einem schmalen Oberlippenbart tauchte auf.
John lachte plötzlich laut auf. „Das klassische RedShirt!"
„Das ist doch wohl nicht Ihr Ernst! Der Schauspieler hat Charisma", ereiferte Rodney sich wieder.
„Klar", Sheppards Stimme klang amüsiert, „ungefähr soviel Charisma wie ein Besenstiel! Gott, haben die ihn toll zurückgestutzt."
Carson beugte sich wieder vor, um der Handlung besser folgen zu können.
Ein Kameraschwenk zeigte einen großen Saal voller Menschen in allen möglichen Altersstufen.
„Oh Mann, da kommen doch Erinnerungen auf!" kommentierte wieder John.
Carson warf dem Major einen Blick zu, erhob sich dann halb und zog die Popcorn-Schüssel wieder in die Mitte des Tisches.
John grinste breit.
„Was weiß denn jemand wie Sie über SF-Cons?" fragte Rodney.
„Oh, eine Menge." John nickte.
Carson mampfte die nächste Portion Popcorn. Der Film lief weiter, entwickelte dabei immer deutlichere Stummfilmqualitäten für ihn. Konnten die beiden denn nicht einmal fünf Minuten still sein?
„Jetzt erzählen Sie mir nicht, ausgerechnet jemand wie Sie wäre regelmäßiger Con-Gänger gewesen in seiner Jugend", entgegnete Rodney.
„Wieso in meiner Jugend?" Ein weiterer kurzer und leidender Blick von Carson wurde durch das erneute breite Grinsen abgeschmettert. „Während meiner ersten Stationierung war es sozusagen ein Hobby von uns. Hatten wir am Wochenende frei, waren wir in einer der Nachbarstädte auf den jeweils stattfindenen Cons zu finden. War eine irre Zeit!"
Rodney schnaubte, nahm geräuschvoll einen Schluck von seinem Bier.
Eine Gruppe Jugendlicher tauchte auf, wollte den Hauptdarsteller des Films offensichtlich etwas fragen.
„Lassen Sie mich raten, Rodney. Sie waren einer von denen da - ein Technik-Freak, der wahrscheinlich die Enterprise bis in das letzte Schräubchen kannte, oder?" Johns Stimme klang amüsiert.
Carson fühlte sich immer mehr fehl am Platze. Dabei war er sich sicher, daß ihm der Film gefallen würde - würde er denn je mehr als einige Brocken verstehen.
„Als hätten Sie auch nur die geringste Ahnung von der Serie - oder sollte ich besser sagen, den Serien?" begehrte Rodney auf. „Was wissen Sie schon?"
„Eine Menge!"
Carson reichte es allmählich. Er hatte in Ruhe diesen Film ansehen wollen, statt dessen wurde er jetzt ständig abgelenkt und hatte nun wirklich allmählich nicht einmal mehr die blaßeste Ahnung, was da gerade auf dem Bildschirm geschah.
„Oh Mann, sehen Sie sich nur einmal Sig Weaver an!" Rodney seufzte schwer. „Blond steht ihr einfach!"
„Klar", Johns Kommentar klang trocken. „So sehr, daß sie bis heute fest davon überzeugt ist, ihr Intellekt habe unter der Färbung gelitten. Kaum waren die Dreharbeiten abgeschlossen, hat sie sich auch schon wieder ihren Naturton tönen lassen."
Carson betrachtete die Schauspielerin, die gerade ihren großen Auftritt hatte. Stimmt, auch die blonden Haare standen ihr.
„Woher wollen Sie das wissen?" begehrte Rodney auf.
„Ging durch die Yellow-Press." Selbst in seinen Worten war das breite und zufriedene Grinsen zu hören.
Jetzt reichte es endgültig!
Carson stand auf, warf den beiden anderen noch einen langen und sehr verletzten Blick zu, dann verließ er den Wohnraum, um in seinem Zimmer zur Ruhe zu kommen und den kleineren Fernseher zu frequentieren, der vielleicht kein so gutes Bild lieferte wie der im Wohnraum, aber immerhin würde er dort ungestört sein.
John nahm aus den Augenwinkeln wahr, wie Beckett den Raum verließ und biß sich unwillkürlich auf die Lippen, während McKay weiter wetterte.
Hieß daß, Rodney und er hatten den Mediziner verscheucht? DAS war ganz sicher nicht seine Absicht gewesen.
„Ich gebe nur weiter, was ich gelesen habe", entgegnete er beinahe taub den Einwand von Rodney, während, wie auf Bestellung, seine Kopfschmerzen wieder einsetzten.
John kniff die Augen zusammen und verzog das Gesicht. Langsam setzte er sich auf, bis er bemerkte, daß die Schmerzen zunahmen, je mehr er sich aufrichtete. Also sank er wieder auf das Polster zurück, wich dem Flimmern des Bildschirms aus und schwieg.
Rodney war im Moment ohnehin in einen Monolog vertieft, den John tunlichst ignorierte.
Die Schmerzen wurden schlimmer. Mit zwei Fingern rieb er sich die Nasenwurzel in der mageren Hoffnung, daß es so vielleicht besser werden würde, doch auch das war nicht der Fall.
Nur nichts anmerken lassen!
Doch er war sich nicht wirklich sicher, ob ihm das gelang. Mit jedem Atemzug schienen die bohrenden und pulsierend-dumpfen Schmerzen, von seinen Schläfen ausgehend, schlimmer zu werden. Und ihm war ein wenig übel, was aber sicherlich nicht an einem überreichlichen Genuß lag, denn er hatte bisher nichts anderes zu Abend gegessen als ein paar Handvoll Popcorn.
Als der erste, sich wie ein Messerstich ins Auge anfühlende Schmerz erfolgte, entwich John ein leises Wimmern, bevor er sich wieder im Griff hatte.
Verdammt, das wurde aber auch mit jedem Tag schlimmer! Was sollte er nur tun?
„Sheppard?"
Er hielt die Augen geschlossen, wagte nicht, den Kopf zu drehen oder sich sonstwie zu bewegen. Im Hintergrund lief weiter der Ton, der seinen Ohren schmerzte.
„Wir sollten diesen Film wirklich in unsere Sammlung aufnehmen, finden Sie nicht?" erkundigte Rodney sich.
John wollte gern antworten, war sich aber nicht sicher, ob seine, plötzlich am Gaumen klebende Zunge sich überhaupt lösen würde.
Das andere Sofa knarrte leise, als McKay sich aufrichtete. „Sind Sie eingeschlafen?"
Nur keine Schwäche, und erst recht keine Schmerzen!, zeigen.
Tapfer öffnete John die Augen, wenn auch nur einen Spaltweit und zwang sich zu einem Grinsen. „Alles in Ordnung."
Rodney musterte ihn genau. „Sicher?"
„Sicher."
„Wirklich sicher?"
„Wirklich sicher."
„Und Sie sind sich absolut sicher, daß es Ihnen gut geht? Sie sehen etwas grün um die Nase aus", fragte Rodney plötzlich besorgt.
„Ein bißchen Kopfschmerz, nichts ernstes." John grinste wieder gequält.
Rodney nickte, erhob sich, während ihm die Lider wieder über die Augen sanken. Das Licht, wenn auch gedimmt, schmerzte ihm.
„Okay, eine Sekunde." Rodneys Stimme klang weit entfernt.
John fühlte sich plötzlich sehr schwach, als würde seine sämtliche Kraft durch die Kopfschmerzen ausgesaugt werden.
So schlimm war es aber noch nie gewesen! Bis jetzt war er davon ausgegangen, daß die Schmerzen sich auf ein Maß eingependelt hatten, doch diese Annahme bestätigte sich jetzt nicht.
Schritte näherten sich, gerade in dem Moment, als John begriff, daß jemand den Fernseher ausgeschaltet hatte.
„Major?" fragte Carsons Stimme ihn jetzt. „Wie geht es Ihnen?"
John schluckte. Von Minute zu Minute schien sein Hals immer mehr auszutrocknen, während die Kopfschmerzen immer heftiger wurden. „Es ... tut weh", gab er schließlich zu und öffnete die Augen wieder einen Spaltbreit.
Carson hatte sich über ihn gebeugt und musterte ihn besorgt. Jetzt nickte der Arzt. „Denken Sie, Sie schaffen es in Ihr Zimmer zurück? Dort können Sie sich besser ausruhen und haben Ihre Ruhe."
„Natürlich muß jetzt wieder alles nach seinen Vorstellungen laufen, nicht wahr?" begehrte Rodney auf.
Carson und John wechselten einen Blick.
„Ich werde es versuchen. Aber ... gerade wurde mir übel, als ich versuchte, aufzustehen", antwortete der Militär nach einer kleinen Weile.
Carson nickte. „Wir helfen Ihnen, kein Problem. Ganz vorsichtig und langsam. So wie Sie aussehen, könnte auch Ihr Kreislauf wieder betroffen sein von den Nebenwirkungen der Kopfschmerzen."
Von stützenden Händen begleitet gelang es John dieses Mal wirklich, sich aufzurichten. Unter Lamentos und Tiraden fand sich auch endlich Rodney bereit, ihm aufzuhelfen. Halb von den beiden getragen und halb geschleift gelangte John wieder in sein Zimmer und wurde dort sehr umsichtig auf seinem Bett abgeladen.
Irgendwie empfand er diese Situation als etwas skuril. Als hätte er einen über den Durst getrunken, hatten Beckett und McKay ihn hergebracht und abgelegt. Rodney war jetzt wohl mit seinen Schuhen beschäftigt - selbst schuld!, während Carson ...
John ließ vorsichtig den Kopf zur Seite sinken und beobachtete, wie der schottische Mediziner gerade eine Ampulle auf der Kommode abstellte, eine Spritze hob und sie kontrollierte. Dann trat er wieder an das Bett heran.
„Das wird jetzt kurz ein bißchen pieksen. Aber das kennen Sie ja schon, nicht wahr?" Carson lächelte und schob die Nadel vorsichtig in die Armbeuge seines unverhofften Patienten. John verzog kurz das Gesicht, schloß die Augen wieder.
„Das wird Ihnen ein bißchen helfen, damit Sie sich auch ausschlafen können", sagte Carson. Doch seine Stimme klang bereits wie aus weiter Ferne ...

Alles war zerfasert um ihn her, Dunkelheit und dieses dämmrige Licht, das nicht wirklich vorhanden war.
Er fühlte eine gewisse Befriedigung in sich, als er sich aufrichtete. Erst dann ging ihm auf, worauf er genau gefallen war. Seine Augen wurden groß.
Nein, das konnte doch nicht ...
Mit einem schrillen Kreischen meldete sich diese Kreatur zurück. Das konnte doch einfach nicht wahr sein! Er hatte ihr doch dermaßen eine überbezogen, daß der dicke Ast es nicht überlebt hatte. Wie konnte sie ... ?
Die Frau unter ihm röchelte, gerade in dem Moment, als er plötzlich am Kragen gepackt und auf die Beine gerissen wurde.
Die Welt um ihn her tanzte. Und er hielt das Messer, zog es aus dem Leib der jungen Frau.
Kein Mitleid, kein Bedauern. Da war nichts.
Nein, das stimmte nicht. Da war etwas.
Der Griff des Messers war glitschig.
Schlieren von Rot durchzogen die Dunkelheit.
Wieder dieses irrsinnige Kreischen, das ihn an seinem Verstand zweifeln ließ. Und dann war sie wieder über ihm.
Er hackte mit dem Messer zu, blind und wie von Sinnen, während sich etwas um seinen Hals schlang.
Nein, nein, nein!
Er stach weiter auf diese dunkle Wolke ein, die allmählich das Gesicht der Fremden formte.
Was tat er da? Er tötete!
Der Atem wurde ihm knapp. Mit dem nächsten Schlag wurde ihm das Messer aus der Hand geschlagen.
Die Welt versank in Rot.
Er keuchte um Atem, streckte die leeren Hände aus und bekam etwas zu fassen. Nein, es war nichts. Eine eigenartige Masse, die ihn an den Wackelpudding erinnerte, den er im SGC gegessen hatte, nachgiebig und glibberig unter seinen Händen.
Seine Lungen schrien, während sich diese Finsternis über ihn beugte.
Blind griff er wieder zu.
Ein grünes Leuchten, als er etwas festes berührte, dann ... nichts mehr ...
Nur Leere - und dieses Kreischen ...


John kam keuchend zu sich. Das hieß, er versuchte es, er spürte, daß sein Körper erwachen, nein, hochschrecken!, wollte nach diesem Alptraum. Doch es gelang ihm nicht, sich aus dem zähen Brei der Finsternis zu lösen, ebensowenig wie es ihm möglich war, seine Lider zu heben. Es war, als habe man sie festgeklebt.
Sein Körper war bleischwer, schien Tonnen zu wiegen. Tonnen, unter denen er begraben lag.
John versuchte zu schreien, um Hilfe zu rufen, als die nackte Panik ihn erfaßte. Doch mehr als ein undeutliches Krächzen steckte einfach nicht in seiner Kehle.
Er spürte, wie er wieder zurücksank in die Finsternis der Nachtmahre und Seelensauger, klammerte sich nur noch fester an den Wunsch, richtig zu erwachen. Doch da sackte sein Bewußtsein schon wieder in sich zusammen und ließ den klebrigen Pech des sedierten Schlafes über seinem Kopf zusammenschlagen.
Doch wirkliche Ruhe sollte John Sheppard nicht mehr finden in dieser Nacht. Das Gesicht der Toten verfolgte ihn durch seine Träume - und es gab mehr als genug andere, die sich ihr nur zu gern anschlossen.
John stöhnte mehr als einmal unruhig auf, doch er erwachte nun nicht mehr ...
Du musst login (registrieren) um ein Review abzugeben.