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Das Monster von Hyndara71

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Es war Mittagszeit, als Elizabeth an die großen Fenster trat und hinunterblickte auf die Plaza vor dem UN-Gebäude. Ein amüsiertes Lächeln glitt über ihr Gesicht, als sie die beiden Männer bei einem der Hotdog-Stände erkannte.
Natürlich wieder John und Rodney! Wer auch sonst? Carson aß in der Kantine und sie hatte einfach keinen Appetit und wollte auf das Mittagessen verzichten, zumal sie sich heute abend mit Simon traf, der extra nach New York gekommen war.
Elizabeth beobachtete die beiden so unterschiedlichen Männer mit einem leisen Lächeln.
John Sheppard beugte sich in genau diesem Moment weit nach vorn, nachdem er von seinem Hotdog abgebissen hatte und winkte mit der freien Hand.
Rodney gab offensichtlich irgendeinen sehr unpassenden Kommentar von sich, während der Ketchup aus Sheppards Brötchen auf die Steinplatten tropfte. Der Major richtete sich wieder auf, und sie konnte erkennen, daß auch an seinem Mund und Kinn Ketchup klebte.
„Es gibt tatsächlich eine recht gute Kantine in diesem Gebäude", holte eine Stimme sie in die Realität zurück.
Elizabeth richtete sich auf, ließ ihre beiden Stabsmitglieder dennoch nicht aus den Augen. „Richard", grüßte sie blind. „Ich dachte, Sie hätten noch wichtige Dinge zu erledigen?"
Richard Woolsey, der Ex-NID-Agent und jetzige Mittelsmann zwischen dem SGC und der IOA verzog unwillig das Gesicht, während nun auch er die beiden Männer auf dem Platz beobachtete. „Ja, und zwar über ihn", setzte er dann hinzu.
Elizabeth seufzte schwer, als sie sich vom Fenster löste und zu Woolsey herumdrehte. „Was wollen Sie?"
Der sah immer noch auf die Plaza hinaus. „Mit Ihnen über den Auftritt von Major Sheppard reden, Elizabeth", antwortete er. „Ich habe gerade mit den Vertretern der Mitgliederstaaten des IOA gesprochen. Und einhellig war man der Meinung, Major Sheppard hätte es sich zumindest für heute überlegen können, seine Uniform zu tragen."
Elizabeth schüttelte unmerklich den Kopf, wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Fenster zu.
„Sie sollten immerhin bedenken, daß Sie Major Sheppard nach eigenem Bekunden gern wieder mit zurück nach Atlantis nehmen wollen", fuhr Woolsey fort. „Aber wie er sich im Moment aufführt, wird sein nächster Aufenthaltsort wohl eher ein Militärgefängnis sein."
Elizabeth atmete einige Male tief ein.
„Es ist schwer genug zu begreifen, warum er Colonel Sumner erschossen hat, obwohl dieses natürlich schon einige Zeit zurückliegt. Dennoch aber muß der Major sich die Fragen des Komitees gefallen lassen und sollte sie auch ernst nehmen. Seine flapsigen Antworten wurden ebenfalls nicht als besonders fruchtbar und produktiv eingestuft."
Elizabeth hob wieder die Hand, dieses Mal wesenltich bestimmter. „Haben Sie vom Central-Park-Ripper gehört, Richard?" erkundigte sie sich freundlich.
Woolsey stutzte, nickte dann aber. „Natürlich, ich habe über ihn in der Zeitung gelesen", antwortete er.
Elizabeth nickte wieder, kreuzte die Arme vor der Brust. „Sie wissen, daß dieser Killer gefährlich ist?"
„Sicher. Worauf wollen Sie hinaus, Elizabeth?"
Zwei junge Frauen schlenderten an Sheppard und McKay vorbei und warfen dem Major bedauernde Blicke zu. Der setzte augenblicklich eine pure Leidensmiene auf und lächelte tapfer hinter den beiden her. Elizabeth schmunzelte, als nun McKay sich zu dem Militär beugte und ihm etwas an den Kopf warf. Wahrscheinlich wieder seine übliche Tirade in einem solchen Fall: „Kirk!"
Woolsey neben ihr seufzte. „Ich erkenne die Arbeit des Majors durchaus an, Elizabeth", fuhr er unvermutet fort, nachdem sie nicht weiter auf seine Frage eingegangen war. „Ich sehe sogar, daß er, wenn auch unkonventionell, durchaus seine Stärken hat. Mir ist der Bericht, den Colonel Everett vorlegte, ehe er in eine Reha-Einrichtung verlegt wurde, durchaus bekannt, vor allem seine lobenden Worte über Sheppard. Dennoch aber ..."
„John Sheppard steht nicht zur Diskussion!" fiel Elizabeth ihm ins Wort. „Er hat in diesem einen Jahr sehr viel für Atlantis und unser Überleben getan. Ihn jetzt zurückzulassen auf der Erde, kommt für mich nicht in Frage, tut mir leid, Richard." Sie drehte den Kopf und sah den Ex-NID lange an. „Was Ihre Frage angeht: Major Sheppard erschien heute nicht in seiner Uniform, weil er die Nacht im Krankenhaus verbracht hat und die Polizei seine Kleidung beschlagnahmte."
„Er hat sich geprügelt, das ist selbst mir aufgefallen", wandte Woolsey ein.
Elizabeth kreuzte die Arme vor der Brust und schüttelte den Kopf. „Er hat sich geprügelt, ja", gab sie zu, „aber er hat sich geprügelt, um einer jungen Frau das Leben zu retten. Er ist durch Zufall auf die nächste Tat des Central-Park-Rippers aufmerksam geworden und dazwischen gegangen. Er hätte dieses Abenteuer auch mit dem Leben bezahlen können, Richard, ich hoffe, das ist Ihnen klar."
Woolsey starrte sie groß an. „Er hat was?"
Elizabeth sah wieder auf die Plaza hinunter. Ihre beiden Stabsmitglieder hatten mittlerweile den Hotdog-Stand gewechselt. Da mußten zwei Fast-Food-Fans wohl ein Jahr der Abstinenz nachholen ...
Sie nickte. „John Sheppard hat wieder das getan, was er auch schon mehrfach auf Atlantis getan hat, Richard. Er ist ein Held, der nicht an sein eigenes Leben denkt, wenn es um das anderer geht. Das sollte das IOA meines Erachtens berücksichtigen, und nicht, ob seine Ausgehuniform sitzt und richtig gebügelt ist."
Aus den Augenwinkeln sah sie, daß Woolsey blaß geworden war, aber nun ebenfalls nachdenklich die beiden so unterschiedlichen Männer auf der Plaza beobachtete.

***

Mac betrat die katakombenartigen Hallen der Pathologie, blickte einen Moment lang nach oben, wo sich backsteinerne Kuppeln über der Decke spannten und dem ganzen Raum etwas kathedralenhaftes verliehen, ebenso wie die hohen, halbrunden Fenster.
„Sheldon, was hast du für mich?" begrüßte er den Schatten am ersten der OP-Tische, die die eine Hälfte des gewaltigen Raumes einnahmen.
Der farbige Pathologe blickte auf, schlug dann das Laken zurück. „Carmen Lloyd, Verkäuferin in einer kleinen, am Central Park ansässigen Firma", antwortete er, lächelte dem Chef des CSI dann zu. „Willkommen in den heiligen Hallen. Was macht mein Antrag."
Mac nickte stirnrunzelnd, sah der Toten ins Gesicht. „Ich warte auf das Okay des Chiefs", antwortete er ausweichend.
Vor Monaten hatte Sheldon Hawkes, seines Zeichens der oberste Pathologe der Stadt New York den Antrag auf Versetzung ins CSI gestellt. Mac bereitete es einige Mühe, den Mann woanders als auf der anderen Seite des OP-Tisches zu sehen. Zwar wußte er von dem Antrag und hatte dem Polizeichef in der Fragestunde auch positiv geantwortet, dennoch hoffte er insgeheim, daß Sheldon dort bleiben würde, wo er jetzt war: Nämlich genau hier und genau so, wie es sein sollte.
Jetzt sah der Pathologe ihn lange und forschend an, ehe er seine Aufmerksamkeit wieder der Leiche zwischen ihnen beiden zuwandte. „Wir können wohl mit Bestimmtheit davon ausgehen, daß Miss Lloyd das fünfte Opfer des Rippers ist. Sie wurde erst brutal vergewaltigt und dann mit vierunddreißig Messerstichen in Uterus und Unterleib getötet."
Mac kniff die Lippen aufeinander.
Das war der Teil seines Jobs, den er am meisten haßte. Das CSI war oft genug die einzige Stimme, die ein Ermordeter noch hatte. Dennoch bereitete es ihm immer noch Mühe, nicht den Menschen vor sich zu sehen sondern das letzte und wichtigste Beweismittel, das ihnen im Falle eines Mordes zu Verfügung stand.
„Hat er wieder das gleiche Messer benutzt?" fragte er so kühl wie möglich.
Sheldon Hawkes nickte. „Das selbe Messer, die selben Spermaspuren. Dieser Kerl muß sich verdammt sicher sein, daß er nicht geschnappt wird. Stimmt mit den Gen-Proben etwa etwas nicht?"
Mac schüttelte den Kopf. „Damit ist alles in Ordnung. Auch die Spermienanalyse ergab nichts außergewöhnliches. Wer immer dieser Kerl ist, er ist mehr als unvorsichtig in der falschen Zeit. Möglichweise ein weniger gebildeter Mann."
Hawkes wandte sein Interesse wieder dem Leichnam zu. „Jedenfalls sind es zuviele Parallelen, als daß sie Zufall sein könnten. Nur eines ist anders ..."
Mac musterte einen Moment lang den langen Y-Schnitt, der schon wieder vernäht war. Dann ging ihm auf, daß der Pathologe den Satz nicht vollendet hatte. Er sah auf und runzelte die Stirn. „Was ist anders?" fragte er.
Sheldon grinste. „Unser Freund muß sich eine neue Waffe besorgen", antwortete er dann, drehte sich um und fischte einen Beweismittel-Beutel zwischen seinem Obduktionsbesteck hervor. „Die Klinge ist abgebrochen und im linken Beckenknochen von Miss Lloyd steckengeblieben."
Mac überlief es eiskalt. „In ihrem ... Beckenknochen?" staunte er, griff nach dem Beutel.
Darin befand sich tatsächlich die breite und blutverkrustete Spitze eines langen Küchenmessers mit glatter Klinge.
Mac fluchte innerlich. Wäre die Schneide gezahnt gewesen, würde es wesentlich leichter fallen, die dazugehörige Waffe genau zu bestimmen. So mußte er jetzt also mühsam suchen, ehe er vielleicht etwas finden würde.
„Wie es aussieht, war das der letzte Stich, der ihr zugefügt wurde ..."

***

Abwechselnd stach die finstere Gestalt in den Unterleib und von oben in den Bauch der bereits tödlich verwundeten Frau. Immer und immer wieder hackte der Mörder zu. Bis ...

***

Mac ging ein Licht auf. „Er wurde beim letzten Stich gestört!"

***

John näherte sich der Gestalt von hinten, sah sich kurz um, ehe er dem anderen auf den Rücken sprang, um ihn von der jungen Frau abzulenken.
In diesem Moment hatte der Angreifer das Messer wieder in dem fremden Leib versenken wollen. Durch den Aufprall Sheppards rammte er die Klinge tiefer als gewöhnlich in den Leib. Er fühlte in der Handfläche, wie die Schneide vibrierte unter dem physikalischen Drang, noch tiefer in sie einzudringen.
John riß die dunkle Gestalt von Lloyd herunter, in der vagen Hoffnung, vielleicht doch noch das Leben dieser armen Frau zu retten. Eine Sekunde lang war er abgelenkt, als er die Klinge im Unterleib der Frau sah. Und diesen Moment nutzte der Ripper, stürzte sich jetzt seinerseits auf den Major und würgte ihn.
Ein Gerangel entstand, bei dem es Sheppard irgendwie gelang, sich wieder zu befreien, doch viel brachte ihm das nicht. Der Ripper packte ihm am Arm und schleuderte ihn von sich.
John prallte mit der Schläfe auf den Baumstamm und rutschte diesen dann benommen herunter.


***

Sheldon nickte. „Sieht ganz so aus. Und wenn euer Zeuge sich auch nur halbwegs so verhalten hat, wie es seine Pflicht als guter Staatsbürger sein sollte, dann dürfte dieser Zeuge aus dem Schneider sein."
Mac stutzte. „Wie meinst du das?"
Der Pathologe schlug das Laken wieder über den Leichnam der jungen Frau, der so gräßlich verstümmelt worden war. „Ich meine, Danny war vor ungefähr einer halben Stunde hier und sagte, er wolle noch einmal zum Tatort zurück."
Mac sah Sheldon einen Moment lang groß an, dann nickte er nur wortlos und verließ den Raum wieder.
Der Pathologe hatte ihm genug zu denken gegeben ...
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