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Das Monster von Hyndara71

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Danny Messer betrachtete die Beweisstücke, die vor ihm ausgebreitet auf dem Tisch lagen, ging dann noch einmal die Tatortfotos durch, die Stella und Aiden gemacht hatten.
„Das alles ergibt doch keinen Sinn", bemerkte er dann schließlich, trat zu dem zweiten Tisch und nahm sich noch einmal die Akte über den Jogger Major John Sheppard vor.
Aiden Burn, die gerade damit beschäftigt gewesen war, eine winzige Pflanzenspur zu sichern, die auf den Jogginghosen klebte, sah auf. „Was meinst du, Danny?"
Der junge Tatortermittler hatte sich schwer auf den zweiten Tisch gestützt und las erneut die Akte. „Das stimmt doch alles hinten und vorne nicht!" Seiner Stimme war deutlich anzumerken, daß da etwas gewaltig in ihm brodelte.
Aiden hob die Brauen und schürzte die vollen Lippen. Gerade jetzt hörte Danny sich verdächtig an, wie sie ihn mindestens schon einmal erlebt hatte: Er verrannte sich gerade in etwas, was ihnen allen nicht sonderlich gefallen würde. Vor allem nach dem, was Stella vor ein paar Stunden, als sie die restlichen Beweismittel sowie die militärische Akte dieses Major Sheppard brachte, angedeutet hatte. Offenbar war auch Mac dabei, sich in etwas zu verrennen ...
Aiden runzelte die Stirn. „Wir sind noch dabei, die Spuren zuzuordnen, Danny", warnte sie. „Jetzt schon über das Ziel hinauszuschießen, könnte für die Anklage tödlich sein, das solltest du wissen."
Danny winkte gereizt ab. „Welche Spuren wem zuordnen?" fragte er, blickte auf. In seine blauen Augen trat ein harter Zug. „Ich bin das ganze jetzt schon dreimal durchgegangen, und ich komme immer zum gleichen Ergebnis: Außer dieser Carmen Lloyd und Major Sheppard war NIEMAND am Tatort. Als abschließender Beweis fehlt uns nur das Messer, ansonsten ..."
Aiden lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück und kreuzte mit einem genervten Gesichtsausdruck die Arme vor der Brust. „Richtig, wir haben das Messer nicht. Es gibt im Moment keine Tatwaffe, die wir wem auch immer zuordnen können. Das solltest du wirklich nicht vergessen, Danny."
„Ich werde nachher nochmal in den Park gehen und im See danach suchen lassen. Und ich bin sicher, ich werde dort etwas finden", entgegnete Danny sofort, richtete sich auf und funkelte sie hinter seinen Brillengläsern an. „So wie ich es sehe, lief es folgendermaßen ...

***

Carmen Lloyd, die junge Angestellte einer kleinen, am Central Park ansässigen, Firma, ging schnellen Schrittes durch den Park in Richtung ihres Apartments, das auf der anderen Seite lag.
Natürlich hatte sie von dem Ripper gehört, der sich irgendwo hier versteckt halten sollte, darum hatte sie sich ja auch ein Pfefferspray gekauft und trug es in der Handtasche mit sich.
Ein hochgewachsener, dunkelhaariger Mann tauchte aus der Dunkelheit des späten Abends auf und joggte mit langen Schritten an ihr vorbei. Kurz konnte sie sein Gesicht in der beginnenden Nacht hell schimmern sehen, dann war er hinter ihr.
Carmen beschleunigte ihre Schritte noch etwas.
Der Jogger hatte zwar sympatisch auf sie gewirkt, aber ...
Im nächsten Moment wurde sie von hinten gepackt. Sie schrie schrill auf, ihre Hand zog das Pfefferspray aus ihrer Tasche.
„Hallo, du Schlampe!" zischte eine diabolische Stimme ihr zu, und kurz erhaschte sie einen weiteren Blick auf das Gesicht, das gerade noch an ihr vorbeigelaufen war ...


***

Danny lehnte sich befriedigt zurück.
Aiden klopfte ungeduldig mit den Fingern einen Takt auf den Untersuchungstisch. „Wir wissen, daß sie das Pfefferspray wohl verwendet hat, aber an der Kleidung dieses Majors war nichts zu finden. Du hast das selbst überprüft. Außerdem ... wie erklärst du dir seine Verletzungen?" fragte sie.
Danny lächelte humorlos. „Ganz einfach ..."

***

John beugte sich keuchend über dieses Flittchen. Ihr würde er es schon noch besorgen - richtig besorgen. So wie sie es wohl brauchte.
Er zog das lange, breite Messer aus der Tasche seiner Jacke und grinste diabolisch, während die Frau unter ihm wimmerte.
„Wollen wir es nochmal probieren, mein Schatz?" gurrte er mit kalter Stimme, beugte sich über sie.
Carmen schrie wieder auf, als seine Zunge über ihre Wange leckte. Mit dem Mut der Verzweiflung rammte sie John ihre Beine in den Körper, mit einer solchen Wucht, daß er zurückgeschleudert wurde ...


***

Aiden schüttelte den Kopf. „Nette Geschichte, aber da sind zuviele Lücken, Danny, zuviel Ungereimtes. Zudem ... wo ist die Waffe? Wo ist das Messer? So, wie du es erzählst, hätte dieser Sheppard es verlieren müssen. Außerdem dürfte wohl klar sein, daß er ihr die tödlichen Verletzungen beibrachte, ehe er gegen den Baum geschleudert wurde. Sie war schlicht nicht mehr fähig, sich zur Wehr zu setzen." Sie löste die Verschränkung ihrer Arme und hielt ihm eine Hand entgegen. „Zudem ... trägt eine Frau Pfefferspray in dieser Stadt bei sich, hat sie keine blaße Ahnung von Selbstverteidigung. Das läßt du vollkommen außen vor."
Danny starrte wieder auf die Akte hinunter, kniff die Lippen zusammen. „Das Messer kann er verloren haben, das ist richtig. Aber er kann es auch wiedergefunden haben - daher die Verletzung seiner Hand. Selbst dieser Major dürfte einige Schwierigkeiten haben, im Dunkeln zu sehen, und in der Ecke war es verdammt dunkel!"
„Und wie erklärst du dir seinen Anruf? Wir haben den auf Band, schon vergessen?" Aiden setzte sich wieder gerade hin. „Wir sollten sowieso erst den Autopsie-Bericht abwarten, ehe wir die falschen Schlüsse ziehen. Der Zeuge, der Sheppard am Telefon gesehen und den Anruf fortgeführt hat, hat nichts von einem Messer erzählt. Es wäre aber die einzige Möglichkeit gewesen, neben dem Vergraben, sich der Waffe zu entledigen."
„Gespaltene Persönlichkeit." Danny triumphierte. „Person A ist unser sadistischer Killer, Person B vollkommen unschuldig."

***

„Du kleine Schlampe!" Wie besessen hackte er von unten auf sie ein, rammte ihr die Klinge seines Messers zwischen die Beine. Irrsinn leuchtete in seinen Augen, sein blutverschmiertes Gesicht war bar jeder Vernunft.
Carmen nahm ihr letztes bißchen Kraft zusammen und rammte ihm ihre Beine in den Leib, gerade, als er das Messer wieder aus ihrem Körper zog, Mit der Kraft des nahenden Todes verstärkte sich ihr Tritt und ließ John rückwärts taumeln, ehe er gegen den Baumstamm krachte. Halb bewußtlos rutschte er die rauhe Rinder hinunter und hinterließ Spuren. Dann saß er, wie eine Marionette, deren Fäden man durchtrennt hatte, zwischen den Wurzeln und kämpfte um seine Besinnung.
Carmen Lloyds Blut ergoß sich mittlerweile über den Boden ...
Als er wieder zu sich kam, blickte er entsetzt auf und starrte in die Schatten. Ein leichter Lichtschimmer fiel auf das blasse Gesicht der fremden Frau.
Oh Gott! Es war wieder geschehen! Wieder war er ...
John erhob sich, taumelte auf die Frau zu, fiel bei ihr auf die Knie und starrte sie an, während ihr Blut im lockeren Erdreich versickerte.
„Bitte nicht ..." wisperte er, schälte sich aus seiner Jacke und drückte sie ihr zwischen die Beine. Vorsichtig begann er, so gut er konnte Erste-Hilfe zu leisten, doch weit kam er nicht. Er konnte fühlen, wie die Fremde immer schwächer wurde.
„Ich ... ich hole Hilfe, Mam", sagte er schließlich, in einem leichten Anfall von Panik, rappelte sich wieder auf die Beine. „Ich bin gleich wieder da."
Carmen Lloyd hörte ihn schon lange nicht mehr ...


***

Aiden schüttelte den Kopf, wandte sich wieder ihrer Spur zu. „Du wirst es erst lernen, wenn du rausfliegst, glaube ich."
Danny starrte sie wütend an. „Und was? Daß das Militär seine Hände schützend über einen Mörder hält? Komm schon, du weißt doch selbst, wie das mit diesen Geheimnisträgern und Diplomaten-Schweinen ist!"
Aiden drehte sich wieder zu ihm um und funkelte ihn an. „Willst du wissen, wie ich das sehe? Dann hör gut zu ..."

***

Major John Sheppard joggte durch den nächtlichen Central Park, mußte dabei aufpassen, daß er auf den Wegen blieb. Da erregte eine Bewegung seine Aufmerksamkeit.
Einen Moment lang blieb er unschlüssig stehen, sah zu den Bäumen hinüber, wollte schon weiterlaufen, entschied sich dann aber doch anders, wenn er auch nicht wußte warum.
Er lief hinüber zu dem Wäldchen nahe am See und schlüpfte zwischen zwei Büschen hindurch.
Irgendwo vor ihm erklang ein undeutliches Wimmern und ein eigenartiges, schmatzendes Geräusch, das er nicht so ganz zuordnen konnte.
John folgte den Geräuschen zögernd, lauschte immer wieder, um die Richtung nicht zu verlieren.
Und dann sah er die Tragödie, die sich zwischen den Büschen und Bäumen abspielte.
John zögerte nun nicht eine Sekunde mehr, sondern sprang vor, auf den Angreifer zu. Ihm war nicht klar, daß er sich hier wahrscheinlich gerade mit dem Central-Park-Ripper anlegte, er wollte die Frau retten, ganz so, wie er es in seiner Ausbildung gelernt hatte.
Doch der Ripper, eine schwarze, unscharfe Gestalt, nahm auch den Kampf mit dem Offizier auf. Der hatte kaum eine Chance, trug er doch keine Waffe bei sich und war offensichtlich auch nicht sonderlich begabt im Nahkampf. Es war eben einfach zu lange her ...
John krachte mit dem Kopf voran an dem Baumstamm, die Wucht schleuderte seinen Körper hinterher. Benommen sackte er an der rauhen Rinde hinab auf den lockeren Boden, wo er, wie eine vergessene Gliederpuppe sitzenblieb und wohl einige Minuten lang besinnungslos war.
Irgendwann kam er wieder zu sich, rappelte sich stöhnend und wimmernd auf. Carmen Lloyd lag in ihrem Blut unter dem Strauch und rührte sich nicht mehr.
John taumelte zu ihr, ließ sich bei ihr nieder und versuchte sich an einer Notversorgung. Doch letztendlich konnte er nicht mehr tun, als seine Jacke auszuziehen und sie ihr, um das Blut etwas zu stillen, zwischen die Beine zu schieben.
Hatte er da vorhin nicht irgendwo ein Münztelefon gesehen auf seiner Runde?
John kam mühsam wieder auf die Beine und taumelte Richtung Seeufer davon ...


***

Danny lachte bitter auf. „Soll das ein Witz sein? Der Schwarze Mann ist der Ripper?" Er tippte mit dem Finger wieder auf die Militärakte. „Guck dir das hier an, Aiden. Dieser Sheppard ist der Täter, da gehe ich jede Wette drauf ein. Weiß der Geier, warum über ihn die Hand gehalten wird, aber mich wird es nicht wundern, wenn der DNA-Abgleich ergibt, daß er der Ripper ist."
„Wir können uns zu diesem Zeitpunkt noch keine echte Theorie leisten, Danny! Erst recht keinen vorzeitigen Schuldspruch, wie du ihn gerade betreibst!" Aiden schüttelte den Kopf. „Ich lasse die Beweise für sich sprechen, aber was tust du mit deiner Theorie? Du läßt die Hälfte außer Acht oder interpretierst sie um! Carmen Lloyd hatte schlichtweg nicht mehr die Kraft, diesem Sheppard irgendwie gefährlich zu werden, nachdem man sie erst brutal vergewaltigt und ihr dann um die dreißig Mal ein Messer in den Unterleib gerammt hat."
Danny kniff die Lippen aufeinander und starrte auf die Akte hinunter.
Er hatte recht! Er wußte es! Die verdammte Regierung hielt ihre Hand mal wieder über einen Mörder, wie so oft!
„Und jetzt laß uns weiter arbeiten, und zwar in Ruhe." Aiden drehte sich wieder um und fuhr fort, die Jogginghose auf Spuren zu untersuchen.
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