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Das Monster von Hyndara71

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Eine Woche vor den Ereignissen in „Das Monster":
Vorsichtig stieß er das Fenster auf, stemmte sich dann hoch und sah sich mit Hilfe des Nachtsichtgerätes, das er vor den Augen trug, so gut wie möglich um.
Es war wirklich keiner hier, gut.
Bryan McKillup holte Schwung und kletterte katzengleich durch das geöffnete Fenster in das Innere des Hauses. Endlich am Ziel seines nächtlichen Streifzuges angekommen, erlaubte er sich einen Moment des Durchatmens, richtete sich zu seiner vollen Größe auf und sah sich nochmals aufmerksam um.
Dieser Professor J. Preceptius war schlicht ein Idiot! Ließ seine wertvollen Artefakte einfach so offen in seinem Haus herumliegen. In Zukunft würde es ihm wohl eine Lehre sein. Wobei ... so schnell brauchte dieser stadtbekannte Philantrop sich nicht zum Einsiedler zu verwandeln.
Bryan grinste und nahm sich den Rucksack von den Schultern.
Heute würde er sich erst einmal um die wertvollsten Kleinteile kümmern. Vielleicht würde dem Professor ihr Fehlen gar nicht auffallen. Das Fenster jedenfalls könnte er am Ende seines Raubzuges so herrichten, als habe es einfach offengestanden. Und wer vergaß nicht einmal, ein Fenster zu schließen? Das passierte selbst ihm, als sozusagen Sicherheitsexperten.
Bryan sah sich nochmals in dem Raum um, in den er eingestiegen war.
Dort, diese herrliche kleine Figurine!
Mit drei Schritten war er bei ihr, hob sie hoch und betrachtete sie.
Verdammt, mit dem Nachtsichtgerät konnte er die Details nicht ganz ausmachen. Aber sie schien ihm doch wertvoll, und sie war schwer!
Eilig stopfte Bryan die kleine Statue einer alten, halbvergessenen persischen Göttin in seinen Rucksack, sah sich noch einmal um, ehe er den ersten Raum verließ. Auf dem langen Flur endlich konnte er das Nachtsichtgerät abschalten. Statt dessen zückte er die Taschenlampe, die er in seinem Werkzeuggürtel trug, und leuchtete sich damit seinen Weg in den nächsten Raum - einer Bibliothek.
Auch hier wurde er fündig, eine kleine Jadescheibe mit filigranen Mustern, noch aus dem präkaiserlichen China stammend, wanderte in den Rucksack, gefolgt von einem altägyptischen Geschmeide mit Türkisen und Elfenbein.
Dieses Haus schien ja eine wahre Fundgrube zu sein!
Bryan leuchtete über die Buchdeckel und kam aus dem Staunen kaum heraus, fand er hier doch Werke eines Aristotiles ebenso, wie eine sehr alte Ausgabe der Bibel (dem Aussehen nach konnte es sich wirklich um eine hervorragend erhaltene Gutenberg-Bibel handeln).
Im nächsten Raum fand er sich in einer Kunstgalerie wieder, in der neben Werken, die wie Reproduktionen von Tizian oder etwas, das wirklich wie ein echter Rembrandt wirkte, auch kleine Skulpturen auf den geneigten Betrachter warteten. Ein knabengroßer Michelangeloscher David stand in der Mitte dieses Raumes. Große Ordner waren aufgereiht an einer Wand, mit einer klaren Schrift ausgewiesen als „Michelangelo, Skizzen zur Sixtina". Auf einem Beistelltisch lag ein aufgeschlagener Ordner, der voller alter anatomischer Zeichnungen war, teils mit Vermerken versehen. Auf dem Deckel des Ordners stand der Name „Leonardo da Vinci".
Kopfschüttelnd und ohne etwas einzustecken verließ Bryan diese eigenartige Galerie wieder.
Er hatte zwar mittels seiner Recherchen herausgefunden, daß dieser Professor Preceptius Altertumsforscher und Kunstsammler war (so war er schließlich auf ihn und seine Sammlung aufmerksam geworden), aber daß dieser sich wohl auch noch ein bißchen Geld mit Fälschungen verdiente ... jedenfalls konnte es sich ja wohl kaum um die verschollenen Originale der Skizzen von Michelangelo handeln.
Bryans Weg endete in einem Treppenhaus, und einen Moment lang zögerte er, ob er nicht doch noch das eine oder andere aus den ersten Räumen einstecken und dann wieder verschwinden sollte.
Dann aber rief er sich zur Ordnung. Dieser Professor Preceptius war seit einigen Tagen nicht mehr in der Stadt, und er sollte wohl auch noch etwas länger fort sein nach allem, was Bryan gehört hatte. Es wäre geradezu sträflich, wenn er diese Chance verpaßte!
Der einsame Lichtfinger der Taschenlampe traf auf eine Reihe von Fotos. Lächelnde Menschen waren größtenteils darauf zu sehen, einige Schnappschüsse allerdings waren auch darunter. Ein Gesicht aber wiederholte sich - das Gesicht von Professor Preceptius: Schmal, edel, mit dunklen, aber wißbegierigen Augen. Stets ein eigenartiges, wissendes Lächeln auf den Lippen.
Preceptius schüttelte nacheinander John F. Kennedy und Martin Luther King die Hand, dann stand er an der Seite von Papst Johannes Paul I. und überreichte diesem offensichtlich gerade etwas. Ein Schnappschuß von Preceptius, wie er auf Michael Gorbatchow einredete, dann bei einem offensichtlichen Streit mit jemanden, der verdammte Ähnlichkeit mit Mao hatte.
Bryan wandte sich kopfschüttelnd ab und nahm nun doch die Treppe in Angriff.
Allmählich, mußte er zugeben, wurde ihm unwohl. Denn eines war ihm aufgefallen an diesen Bildern: Preceptius schien sich kaum zu verändern. Immer war es mehr oder weniger das gleiche Gesicht, keine Falte, keine grauen oder gar weißen Haare, kein Verfall. Als würde dieser Mann unbeschadet durch die Zeit reisen und an wichtigen Stationen Halt machen ...
Unsinn! Die Phantasie ging mit ihm durch.
Bryan schüttelte über sich selbst den Kopf, blieb am oberen Ende der Treppe stehen und orientierte sich.
Bis hierher reichten seine Informationen nicht. Er hatte einen relativen Plan des Erdgeschoßes dank der überaus freundlichen Mithilfe einer der Putzkräfte dieses Hauses. Aber hier herauf durfte wohl nur der engste und vertrauteste Teil der Angestellten. Bryan schloß daraus, daß es sich umso mehr lohnen würde, sich hier einmal umzusehen.
Er wechselte die Hand, in der er die Taschenlampe hielt und trat lautlos in den westlichen Flur des ersten Stockwerkes, arbeitete sich damit den Weg wieder zurück, den er unten gegangen war.
Die erste Tür war unverschlossen. Hinter ihr kam ein gemütliches Schlafzimmer zum Vorschein. Alte Meister hingen an den Wänden, ein beinahe überquellendes Bücherregal mit allerlei Werken über Astrophysik und der Chaostheorie.
Was war dieser Professor wohl für ein Mensch?
Bryan schüttelte den unwillkommenen Gedanken ab, suchte statt dessen oberflächlich nach Kostbarkeiten und wurde auch fündig: eine kleine, metallene Brosche, sehr schwer, sehr futuristisch im Design, wanderte in seinen Rucksack, sowie eine weitere kleine Figurine, eine hinduistische Gottheit, die er nicht weiter bestimmen konnte. Zuletzt gab er sich doch geschlagen und und nahm eines der Bücher, die direkt neben dem Bett auf einem Tisch gelegen hatten. „Über den Ursprung der Arten", offenbar eine weitere Erstausgabe, noch dazu mit einer Widmung von Darwin selbst versehen: „Für meinen guten Freund und Weggefährten Janus. Hab Dank für Deinen Rat und Deinen Mut, mein treuer Freund. Möge das Licht der Weisheit weiter über dir leuchten."
Bryan zögerte einen Moment, steckte das Buch aber schließlich doch ein. Erstausgaben brachten immer etwas, mit einer Originalwidmung versehen oft sogar noch ein bißchen mehr.
Noch einmal ließ er den Lichtfinger der Taschenlampe über das Inventar des Raumes gleiten, stutzte dann, als er auf etwas aufmerksam wurde, was wie ein leerer Bilderrahmen erschien - zunächst.
Als er diesen Rahmen allerdings in die Hand nahm, leuchtete das Innere auf und mit einem sanften Glühen bildete sich eine Art Foto, wie Bryan es noch nie gesehen hatte. Es wirkte unglaublich realistisch und dreidimensional, als würden die Gestalten auf diesem Bild gleich zum Leben erwachen.
Zu sehen war wieder Preceptius, allerdings dieses Mal deutlich jünger, und an seiner Seite stand ein Mädchen oder eine sehr junge Frau mit schulterlangen schwarzen Haaren. Neben ihr war noch ein anderer Mann, ebenfalls jung, und der Ähnlichkeit nach zu schließen, waren zumindest er und das Mädchen verwandt. Alle drei trugen eigenartige Kleider, fließende Gewänder, so nüchtern geschnitten wie Laborkittel, doch durch die Art des Zuschnittes wieder bequem und auch modern wirkend.
Bryan runzelte die Stirn, drehte den Rahmen hin und her, doch er konnte keine Öffnung oder Vermerk finden, wie man dieses ... Ding benutzte.
Einen Moment lang zögerte er, wollte den Rahmen schon in seinen Rucksack stecken, dann aber stellte er ihn doch wieder zurück. Und im selben Moment, in dem er das Material losließ, verlosch das Bild wieder.
Bryan stutzte, tippte mit einem Finger gegen den Rahmen - und sofort leuchtete das Foto wieder auf.
Mußte defekt sein, schloß er und wandte sich, nach einem letzten, prüfenden Blick, ab, um den Raum zu verlassen.
Auf dem Gang draußen atmete er noch einmal tief durch, wandte sich dann der nächsten Tür zu, um in das mit Abstand merkwürdigste Zimmer zu gelangen, daß er in seiner langen kriminellen Karriere je zu Gesicht bekommen hatte:
Eigenartige, orgelähnliche Panele voller leuchtender Kristalltasten, mehrere Kisten voller merkwürdig rechteckiger und durchsichtiger Platten (ebenfalls Kristall? Möglich) in verschiedenen Größen. Und in der Mitte des Raumes stand ein rechteckiger Sockel - und auf diesem Sockel eine Art Tischfläche, mit einer Flüssigkeit bedeckt, die wie Quecksilber schimmerte. Ebenfalls auf dem Tisch lag ein merkwürdiges ovales Objekt, wie Bryan es noch nie zu sehen bekommen hatte.
Als er danach greifen wollte, konnte er mit seiner Hand nicht dieses helle, gelbliche Licht, das den Sockel und den Tisch umgab, durchdringen.
Als würde dieser Tisch von einer Art Kraftfeld geschützt ...
Bryan wollte den Raum schon wieder verlassen, als er auf eines der hinteren Panele aufmerksam wurde. Auch dieses arbeitete, und ein sanftes Summen ging davon aus. Doch das war es nicht, was seine Aufmerksamkeit erregt hatte.
Auf dem Panel stand einer der größten, geschliffenen Kristalle, den Bryan je gesehen hatte. Mehr als einen Fuß hoch, auf einer runden und geraden Basis stand es da und leuchtete in einem hellen Sonnengelb, mit grünen und roten Einschlüßen.
Fasziniert trat Bryan näher und staunte diesen gewalten Kristall einfach nur an.
Ein solches Material kannte er nicht, aber er war sich im klaren darüber, daß dieser Kristall wohl einen Haufen Geld einbringen konnte, ging er damit an die richtigen Stellen. Allein dieses Leuchten, das tief aus dem Inneren zu kommen schien, machte das Gebilde beinahe unwiderstehlich.
Er MUSSTE den Kristall einfach haben!
Bryan streckte die Hände aus, bereit, es mit dem schweren Kristall, den Rodney McKay als ZPM betitelt hatte, aufzunehmen. Doch hier traf er auf eine Sicherung des Systems:
Eine Energieentladung schlug ihm entgegen und schleuderte ihn ... quer durch den Raum! Bryan prallte erst gegen das Kraftfeld des Nanitentisches, und eine Energieschwankung, ausgelöst durch den Schutzmechanismus, ließ ihn rückwärts fallen - auf den Tisch mit und auf den persönlichen Schild, der in die Nanitenpfütze geglitten war.
Der Schild bohrte einen Dorn durch Bryans Kleidung, um dessen genetische Angleichung vorzunehmen - und die Naniten wurden im gleichen Moment aktiviert.
Bryan brüllte vor Schmerz heiser auf, sackte dann vornüber und damit wieder aus dem Kraftfeld heraus.
Die Naniten begannen im gleichen Moment ihre Arbeit - den Basisbefehl, der ihnen eingegeben worden war: Vermehren und kopieren. Durch den Dorn des aktivierten persönlichen Schildes gelangten Naniten in Bryans Körper, sein Blut, sein Rückenmark - sein Gehirn. Dort angekommen begannen sie, gemäß ihres Basisbefehles, das Wesen, das sie gerade übernommen hatten, umzuschreiben.
Vermehren und kopieren. Vermehren und kopieren. Vermehren und kopieren.
Bryans Körper zuckte einige Minuten lang krampfhaft, dann lag er still, während die Naniten sich in und auf ihm immer und immer mehr vermehrten.
Ein kleiner Teil seiner Psyche rettete sich, nicht mehr als ein bloßer Instinkt. Der Rest seiner Persönlichkeit aber ... verlor sich unter den Basisbefehlen der ihn immer schneller überschreibenden Naniten.
Vermehren, Vermehren. Vermehren.
Der Teil seines Gehirnes, der Bryans Sexualtrieb gesteuert hatte, sprach auf diesen Befehl an. Er wollte, er mußte sich vermehren! Er brauchte eine Partnerin!
Die Naniten arbeiteten weiter in ihrem neuen Wirt.
Langsam, noch ungelenk wie ein kleines Kind, kam das Wesen, das bis vor wenigen Minuten noch Bryan McKillup gewesen war, wieder auf die Beine.
Vermehren. Er mußte sich reproduzieren.
Bryans Haut quoll auf, wurde schwammiger und begann schließlich, Nanitentropfen abzusondern, die wie klebriger Schweiß an seinem Körper und seinen Gliedmaßen hafteten.
Mit schleppenden Schritten verließ das Wesen, das früher Bryan McKillup gewesen war, das Labor von Professor Janus Preceptius wieder. Es gab keine Eile mehr, ebensowenig wie Vorsicht. Es war unverwundbar ...

Fünf Tage vor den Ereignissen in „Das Monster":
Das Wesen, das einst Bryan McKillup geheißen hatte, verbarg sich in einem kleinen Wäldchen irgendwo im Central Park, der grünen Lunge der Millionenstadt New York.
Ein winziger Teil in diesem schwammigen, aufgequollenen Ding trug einen noch winzigeren Teil des früheren Einbrechers: ein besonderes Gen, dem Dr. Carson Beckett den Namen ATA gegeben hatte. Den Naniten, die darauf programmiert waren, sich selbst und ihren Wirt „umzuschreiben", gelang es nicht, diese letzte Gensequenz ihres Opfers zu überschreiben.
Dennoch aber hatte sich auch dieses Erbgut verändert, war es doch von den winzigen Replikatoren so weit wie möglich umprogrammiert worden. Statt weiterhin fremdartige Artefakte zu aktivieren und die Gehirnleistung des Trägers zu erhöhen, war das ATA-Gen mittlerweile an die Schmerzreize gekoppelt. Auf diese Weise wurden die Naniten von ihrem Wirt frühzeitig gewarnt, kam ihnen eine potenzielle Gefahr zu nahe.
Nun, die Gefahr war nahe, sie war sogar sehr nahe.
Das Wesen krümmte sich unter den stärker werdenden Schmerzen in seinem Inneren, nicht ahnend, daß es dem Träger des Gens, der da zum ersten Mal durch den Park joggte an diesem Abend, ähnlich erging: Major John Sheppard hatte Kopfschmerzen, und das besonders schlimm, seit er New York erreicht hatte.
Das Wesen, das bis vor kurzem noch Bryan McKillup gewesen war, trollte sich, flüchtete vor den Schmerzen. Dabei hinterließ der immer noch mutierende Körper eine feucht glänzende Spur auf den Gräsern. Eine Spur, die allzu leicht mit Tau verwechselt werden konnte.
Es flüchtete tiefer in den Park hinein, um den Schmerzen zu entkommen. Dabei nahm es Witterung auf, und der Rest eines genetischen Triebes, durch die Nanitenbefehle verstärkt, übernahm endlich die Oberhand:
Eine junge Frau, empfängnisbereit, ging schnellen Schrittes einen der beleuchteten Hauptwege hinunter. Ihr Name: Lisbeth Brown. Ihr Ziel: Ein kleines Restaurant im Central Park. Dort wollte sie sich mit ihrem Lebensgefährten Jonathon Miles treffen.
Doch sie sollte ihr Ziel nicht mehr erreichen ...

Während des Kampfes zwischen Major John Sheppard und Bryan McKillup:
Johns Finger krallten sich an den Rändern des persönlichen Schildes fest in der Hoffnung, irgendwo Halt zu finden. Doch er rutschte ab. Dabei berührte seine Fingerspitze, an der sein eigenes Blut klebte, eine winzige Steuerungsfläche am Rande des Kristallförmigen Objektes. Sofort leuchtete die ganze Aparatur auf, während ein winziger Sender in dessen Inneren die neuen Befehle an die Naniten weiterleitete:
Kopiere eingegebene DNA. Kopiere eingegebene DNA.
Die Naniten reagierten ohne Verzögerung auf den neuen Befehl, während der Sender im Inneren des Schildes die kabellose Schnittstelle aller mittlerweile aktivierten Naniten zu einem Update rief:
Kopiere eingegebene DNA.
John, der hab ohnmächtig unter dem Baum lag, hob noch ein letztes Mal mühsam den Kopf, gerade als die Naniten Bryan McKillups Körper soweit umgeschrieben hatten, daß sein eigenes Gesicht aus der formlosen Masse des verseuchten Leibes auftauchte ...
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