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Das Monster von Hyndara71

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Regen fiel immer dichter und wie in langen Bindfäden vom nachtschwarzen Himmel.
John hatte Mühe, überhaupt noch die Hand vor Augen zu sehen. Zudem kam inzwischen auch noch böiger Wind auf, der ihn immer wieder zurück zu den Kanten drängen wollte.
John war auf einen Container geklettert, um seinen Doppelgänger besser verfolgen zu können. Tatsächlich hatte er von hier oben einen besseren Überblick - oder zumindest war es so gewesen, ehe der Himmel seine Schleusen öffnete. McKillup allerdings suchte er vergeblich. Er hörte auch die Schmerzensschreie nicht mehr. Vielleicht durch das harte Trommeln des Regens auf das Metall der Container und den immer noch vorhandenen Krach, der ihn umgab, vielleicht aber hatte, was immer der Auslöser für McKillups Schreie gewesen war, auch aufgehört an dem Mann zu nagen.
John huschte vornüber gebeugt weiter, prustete sich das Wasser aus Mund und Nase und blinzelte.
Dieser Wolkenbruch hatte definitiv Lantea-Qualität. Der heraufziehende Sturm mochte da vielleicht nicht mithalten können, aber zumindest die Ausläufer versprachen einiges.
John nahm Anlauf und sprang, so gut er auf dem glitschigen und nassen Metall konnte, so präzise wie möglich auf den nächsten Container.
Irgendwo piepte etwas regelmäßig. Blinzelnd sah er sich um, bis er den Auslöser für dieses, kaum den Regen übertönende aber dennoch nervtötende Geräusch gefunden hatte: Einer der Ladekräne fuhr rückwärts aus einer Lücke heraus. Offensichtlich hatte er einen Container dabei.
John wischte sich kurz mit der Linken über das Gesicht und zog die Nase hoch. Blinzelnd sah er sich noch einmal um, dann lief er schlitternd weiter.
Wo, verdammt noch einmal, steckte McKillup? Er mußte hier irgendwo in der Nähe sein, irgendwie spürte John das ... aber wo?
Hilflos blieb der Major wieder stehen, prustete das Wasser aus seinem Mund und wischte sich die Augen halbwegs trocken.
Er wünschte sich einen Detektor hierher, und das sehr schnell. Warum war er denn auch so leichtsinnig gewesen, Atlantis ohne eines dieser kleinen Geräte zu verlassen?
John versuchte, sein Funkgerät zu aktivieren, da erst fiel ihm auf, daß dieses offensichtlich gestört war. Er hörte niemanden mehr, und niemand würde ihn noch hören. Und das ihm als Einsatzleiter.
Wieder floh ein Fluch aus seiner Kehle, während er weiter schlitterte, bis zum nächsten Container.
Der Kran kam laut brummend näher.
John blieb wieder stehen und beobachtete das Fahrzeug, um ihm nicht in die Quere zu kommen. Aber das schien nicht der Fall zu sein.
Also weiter ...
Er bemerkte nicht, wie sich hinter ihm, nur wenig Meter entfernt, ein dunkler Schatten aus dem schmalen Zwischenraum zweier Container auf eines der Dächer heraufzog. Er sah auch nicht, wie das Wesen mit seinem Gesicht sich ihm zuwandte. Mit einem tiefen, zufriedenen Knurren setzte das Wesen sich in Bewegung - eine Sekunde, ehe der Schuß durch die Luft peitschte.
John wirbelte herum, gerade in dem Moment, in dem McKillup stürzte. Und er sah ... Mac Taylor, der nur zwei Container weiter stand, die Waffe noch im Anschlag. Der CSI-Mann hatte ihm das Leben gerettet!
John nickte in den Regen hinein, der schon wieder dichte Schleier zu werfen begann. Die P-90 sicherheitshalber entsichert und schußbereit trat er langsan und vorsichtig näher an McKillup heran. Dabei war er aber auch relativ sicher, daß der Ripper tot war.
Mac auf dem anderen Container zögerte, ging dann aber ebenso los, langsam und vorsichtig und die Waffe immer noch in der Hand.
Keiner von ihnen sollte eine Chance zur Befragung erhalten.
In dem Moment, in dem der Central Park-Ripper sich wieder zu bewegen begann, in dem Moment, als die Naniten ihn soweit wiederhergestellt hatten, daß sie ihn reanimieren konnten, in dem Moment, in dem seine Finger begannen zu zucken, in diesem Moment senkte sich unvermittelt ein Container auf den mutierenden Körper herab. Mit einem verzweifelten Kreischen rollte McKillup noch auf den Bauch, dann zerquetschte der tonnenschwere Container seinen Körper zu Brei.
John, der losgerannt war, als er den Kran sah, wie er immer näher kam, es aber auch schon zu spät war, um noch eingreifen zu können, blieb vor der Metallwand, die sich unvermittelt vor ihm erhob, fluchend stehen und knallte einmal seiner Faust gegen den Widerstand, um selbst wieder zur Besinnung zu kommen. Dann erst kletterte er umständlich von den Containern herunter, auf der Suche nach einem funktionierenden Funkgerät oder einem Mobiltelefon.
Mac Taylor war verschwunden, als er sich ihm zuwenden wollte. Der Detective war offensichtlich schlauer als irgendjemand von ihnen auch nur gedacht hatte. Und irgendwie - John mußte wider Willen grinsen, als er seinen Funkspruch absetzte - machte das den Polizisten sympatisch ...

Eine Woche später, CSI-Labor:
Mac Taylor war gerade damit beschäftigt, einige Kleinigkeiten in einen der Umzugskartons zu packen, als es an seiner Bürotür klopfte. Überrascht drehte er sich herum. Ein freundliches Lächeln erschien auf seinem Gesicht, als er sah, wer da sein Büro betreten hatte.
„Major Sheppard", begrüßte er seinen Gast. „Es freut mich, daß es Ihnen wohl besser geht."
Der Luftwaffenoffizier erwiderte sein Lächeln und nickte. Er bewegte sich etwas vorsichtig in seiner Uniform, was vielleicht daran lag, daß er sie selten trug. Zumindest wies sie nicht allzu viele Gebrauchsspuren auf. Allerdings ... hatte das Eichenlaub auf seinen Schulterstücken die falsche Farbe.
„Ich muß mich korrigieren, Lieutenant Colonel."
Sheppard schien jetzt tatsächlich die Brust zu schwellen. Er strahlte wie ein Kind unterm Weihnachtsbaum. Das war nicht allein die Beförderung, soviel stand fest.
„Danke", brachte der Militär endlich hervor, räusperte sich dann. Sorge trat in seine haselnußfarbenen Augen, als er einen Blick auf die Kisten warf, die Mac bereits zum Abtransport bereitgestellt hatte.
„Ich hoffe, daß ist nicht wegen uns, oder?" fragte Sheppard dann.
Mac schmunzelte. „In gewisser Weise schon", antwortete er und konnte beobachten, wie der frischgebackene Lt. Colonel zu einem Häufchen Elend zusammenfiel. „Bei der Säuberung dieses Gebäudes stellten sich gravierende Baumängel heraus, die einen sofortigen Umzug unumgänglich machen", erklärte Mac daher ruhig. „Wir ziehen ins Polizei-Headquarters um. Hätten wir ohnehin getan, so allerdings ging es schneller."
Sheppard erleichterte sichtlich und nickte. „Dann hat es ja für uns beide etwas gutes gebracht", meinte er mit einem schiefen Grinsen. „Wider Erwarten bin ich von den Vorwürfen freigesprochen worden, die gegen mich erhoben wurden. Man bestätigte mich sogar in meiner Position, was mich überrascht. Ich kehre zu meinem Stationierungsort zurück." Ein unirdisches Licht schien in seine Augen zu treten. Ein Licht der puren Freude.
Wo auch immer Sheppard jetzt hingehen würde, er war dort so glücklich wie er es offensichtlich sonst kaum je in seinem Leben gewesen war. Mac erinnerte sich unwillkürlich daran, als er ähnlich empfunden hatte damals, als er mit seiner Frau nach New York gekommen war.
„Ich wollte mich noch bedanken, Detective Taylor", fuhr Sheppard fort und reichte ihm die Rechte. „Wenn Sie nicht da gewesen wären, hätte McKillup mich in der Luft zerfetzt."
Mac schlug ein, sah dem anderen tief in die Augen. „Ich freue mich für Sie, Colonel. Allerdings würde ich mich wohl mehr freuen, wenn ich mehr über die Lösung des Falles wissen dürfte."
Sheppard holte tief Atem, verzog dann das Gesicht zu einer Grimasse. „Wenn Sie nicht wollen, daß ich Sie erschieße, sollten wir es dabei belassen. McKillup hatte sich mit einer Art Virus infiziert, einem tödlichen und sehr ansteckenden Virus."
Mac nickte, zog jetzt seinerseits eine Grimasse. Er wußte, wenn er gekonnt hätte, Sheppard hätte ihm die ganze Wahrheit erzählt. Aber vielleicht war es besser, wenn er die nie erfahren würde.
„Ich frage mich nur, warum er diese Frauen ermordet hat", sagte er leise wie zu sich selbst und wandte sich ab.
„Weil sein Sexualtrieb gestört war", antwortete Sheppard fest. „Zumindest ist das die Erklärung, die unsere Ärzte mir gegeben haben. McKillup wußte, er trug eine tödliche Krankheit in sich, die auch über Körperflüssigkeiten übertragen werden konnte. Andererseits stimulierte das Virus eben seine Libido. Er war gefangen in seinen eigenen Instinkten."
Mac warf einen Blick über die Schulter auf seinen unverhofften Gast. „Und Sie glauben das?" fragte er.
Sheppard zuckte mit den Schultern. „Es ist eine Erklärung für das, was in jener Nacht geschehen ist", antwortete er, sah dann auf seine Uhr. „Tja, und das wars wohl. Mein Flug geht in kürze."
Mac drehte sich nun doch noch einmal um, musterte seinen Gegenüber lange, ehe er etwas sagte, was er selbst nicht verstand:
„Ich glaube, Sie werden Ihr Glück finden, Colonel Sheppard. Und ich glaube, wir werden uns wiedersehen - als Freunde."
Noch einmal schüttelten sie sich die Hände, noch einmal sah er in die Augen seines Gegenübers. Dann ging dieser ungewöhnliche Mann, dessen Leben er unten im Containerhafen gerettet hatte. Aber, und da war Mac sich wirklich ganz sicher, er ging nicht für immer. Vielleicht noch nicht ...
ENDE
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