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Das Monster von Hyndara71

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20 Minuten später, CSI-Labor:
„Mac, du hattest recht." Stella betrat das Büro ihres Vorgesetzten und nickte lächelnd. „Deine Menschenkenntnis ist immer wieder bemerkenswert."
Mac Taylor blickte von den Unterlagen auf, an denen er gearbeitet hatte. Er wußte sofort, wovon seine Kollegin da sprach. Und er war mehr als erleichtert, daß jetzt, nach dem ersten Beweis des lückenlosen Alibis, noch ein zweiter folgte.
„Danny hat sich wohl dermaßen auf deinen Major als Täter eingeschossen, daß er etwas übersehen hat", plauderte Stella in aller Ruhe weiter und lehnte sich gegen den Schreibtisch. „Ich habe mir die Sachen noch einmal vorgenommen wie wir es besprochen haben. Da ist mir ein Fingerabdruck an der Hose des Majors aufgefallen. Ein blutiger Fingerabdruck. Offensichtlich ein Negativ und ich konnte seine Unterhose nirgends finden. Entweder das Krankenhaus hat sie uns nicht mitgegeben oder einer von uns ..." Mit einem leidenden Blick schloß sie den Mund.
Mac schüttelte den Kopf. Er hatte sich, während sie erzählte, zurückgelehnt und ihr gelauscht. „Das mußt du mir ankreiden", antwortete er, ein halbes Lächeln erschien auf seinen Lippen. In seinen Augen blitzte es auf. „Sagen wir, wir sind alle Menschen und ich hatte das sichere Gefühl, daß diese Unterhose Major Sheppard vielleicht genau zum richtigen Zeitpunkt helfen würde, würde ich sie ihm lassen."
„Das kann dir als Beweismittelunterschlagung ausgelegt werden." Stella drohte ihm mit einem Finger, rutschte von seinem Schreibtisch herunter. „Aber du hattest ja schließlich und endlich recht. Wir haben den Fingerabdruck, also haben wir auch einen Namen." Wieder begann sie zu lächeln. „Weißt du, unser neuer Verdächtiger hat da bereits einiges zu bieten, mit seinem Strafregister können wir eine neue Brücke über den East River bauen."
Mac schmunzelte.
Er wußte, die Sache mit der Unterhose konnte wirklich übel für ihn ausgehen, andererseits hatte er das untrügliche Gefühl gehabt, daß der Major genau dieses Beweisstück brauchte, um sich entlasten zu können. Darum hatte er sie ihm gelassen.
Stella legte ihm die Akte, die sie bis jetzt unter dem Arm getragen hatte, auf den Tisch. „Eines allerdings ist interessant", gab sie dabei zur Auskunft, „bisher ist er noch nie wegen eines Gewaltverbrechens aufgefallen. Immer Diebstähle und Einbrüche. Es ist, als habe er sich komplett verändert von einem Tag auf den anderen."
Mac nahm die Akte und las den Namen. „Bryan McGillup." Er runzelte die Stirn und begann zu blättern. „Vielleicht ist irgendein uns unbekannter Faktor hinzugekommen, weswegen er sich verändert hat", gab er zu bedenken. „Wir können das Phänomen der Serientäter noch immer nicht ausreichend erklären."
In diesem Moment öffnete sich seine Bürotür wieder und ein Mann im dunklen Anzug trat ein, den Mac noch nie gesehen hatte. Kurzes, dunkelbraunes Haar, nichtssagendes Gesicht, schwarzer Anzug und Krawatte, weißes Hemd. Irgendwie drängte sich Mac die Erinnerung an den Film „Man in Black" auf - und diese Assozination wurde sogar noch stärker, als der Eindringling in sein Sakko faßte, eine Brieftasche herauszog und gekonnt und wie selbstverständlich einen offiziellen Ausweis präsentierte.
„NID, Agent Finham", sagte er. Nein, er stellte sich nicht vor, er sagte es einfach, als sei es das normalste auf der Welt.
Mac bewahrte die Ruhe. „Mac Taylor, NYPD und Leiter des CSI. Was kann ich für Sie tun?" fragte er.
„Sie bearbeiten den Fall des sogenannten Central Park Rippers, ist das richtig?" Finham musterte ihn kühl.
Himmel, da fehlte wirklich nur noch die dunkle Sonnenbrille und ein Will Smith, der durch seine Bürotür stolperte!
„Wir sind zuständig für die Tatorte, das ist richtig." Mac nickte.
Die Erinnerung an den Kinobesuch schmerzte noch etwas, wenn auch längst nicht mehr so sehr wie früher. Er war mit seiner Frau damals in diesem Film gewesen, und sie beide hatten sich köstlich amüsiert.
„Ich muß Ihnen mitteilen, daß dieser Fall nicht länger in die Zuständigkeit der Polizeibehörden fällt", erklärte Finham ohne jede Emotion. „Ein Team des CDC wird in Kürze hier eintreffen und das Labor säubern. Wir müssen davon ausgehen, daß es kontaminiert wurde."
Kontaminiert? Womit denn kontaminiert?
„Sagen Sie mal, für wen halten Sie sich eigentlich?" brauste Stella auf. „Wir arbeiten an diesem Fall!"
Finham warf ihr einen kühlen Blick zu.
Durch die Fenster seines Büros konnte Mac ein halbes Dutzend ähnlich gekleideter Männer sehen, die die einzelnen Labore sicherten. Offensichtlich war man entschlossen, wirklich auch das kleinste Beweisstück an sich zu bringen.
„Wir haben keinerlei Krankheitserreger gefunden", wetterte Stella weiter. „Wir machen hier nur unsere Arbeit. Also halten Sie uns nicht davon ab, einen Mörder zu überführen!"
„Stella!" Mac schüttelte den Kopf. Mit einer Geste, als sei es etwas vollkommen normales, legte er die Akte ihres Hauptverdächtigen zurück auf seinen Schreibtisch und dort auf den Stapel mit den gelösten Fällen. Die andere Akte, in der er gelesen hatte, als Stella sein Büro betrat, schob er darüber.
Finham beobachtete ihn mit halbem Auge, drehte sich dann um. „Bleiben Sie kooperativ, Detective Taylor, bleiben wir es auch."
Mac nickte, wechselte einen Blick mit Stella.
Ja, hier wurde eindeutig mehr gespielt, als er gedacht hatte.

Gegen Abend, nahe des Containerhafens:
John griff sich die Waffe und kontrollierte sie noch einmal, ebenso wie er es mit der Weste getan hatte.
Endlich fühlte er sich wieder zumindest ansatzweise wie in seinem Element, endlich konnte er mehr tun als herumzusitzen und nachzugrübeln.
Die Bewegung half, wie ihm schon das Joggen geholfen hatte. Solange er aktiv blieb, solange hatte er auch sein Gehirn im Griff.
Aber, und das war ihm in den letzten Stunden klar geworden, er arbeitete sich allmählich wieder aus dem dunklen Loch hervor, in das er durch das Verschwinden Fords und den Befragungen im SGC gestürzt war. Man hatte in den letzten Wochen vieles in ihm wieder aufgewühlt, was immer unbewußt an ihm nagte. Doch erst jetzt war ihm klar geworden, wie weit seine Schuldgefühle bereits vorgedrungen waren in sein Leben.
Nein, hier und jetzt konnte er zumindest etwas tun, damit die Erde sicherer wurde. Er mochte nicht mehr gegen Terroristen kämpfen oder in mehr oder weniger zweifelhaften Kriegen Einsätze fliegen, aber war es nicht sinnvoller, die Menschheit vor Naniten, Wraith und was es da noch alles geben mochte zu beschützen? War es nicht seine Aufgabe als militärischer Leiter des ersten großen Außenpostens in einer anderen Galaxie, dafür zu sorgen, daß jegliche Gefahr für die Erde minimiert oder am besten gleich ganz eleminiert wurde?
Lorne an seiner Seite atmete tief ein, Dorn auf der anderen zuckte noch immer nicht mit einem Muskel.
John fragte sich allmählich wirklich, was den Marine wohl aus der Ruhe bringen konnte. Er hatte es ganz offensichtlich bisher nicht geschafft. Ob das für oder gegen ihn sprach, diese Frage ließ er lieber selbst unbeantwortet.
Beckett stieg jetzt auch endlich aus dem Wagen des NID, mit dem sie gekommen waren.
John hatte nur noch staunen können, wie schnell der Apparat in Gang gesetzt wurde, nachdem er sich im SGC gemeldet hatte. Binnen Minuten waren die ersten Agenten im Hotel aufgetaucht und hatten Informationen gesucht bei ihnen. Plötzlich war keine Rede mehr von Insubordination oder aggressivem Verhalten seinerseits. Plötzlich suchte man seinen Rat, wollte an sein Wissen heran, billigte seine Pläne und seine Vorschläge wurden nicht nur wohlwohlend zur Kenntnis genommen, sondern soweit machbar auch umgesetzt. Landry hatte ihn am Telefon sogar gelobt für sein Handeln.
John wußte nicht so recht, was er von dieser offensichtlich veränderten Situation halten sollte. Erst war er nahe daran, aus dem SGC herauszufliegen und wahrscheinlich wirklich auch noch Eiszapfen zählen zu müssen auf irgendeiner vorgelagerten Nordatlantikinsel. Im nächsten Moment wurde er zum Einsatzleiter und alle und jeder wollten seinen Rat.
„Darf ich?"
Beckett war herangetreten und wies auf seinen bloßen Unterarm.
John nickte.
Eine Vorsichtsmaßnahme für jeden, der bekanntermaßen über das ATA-Gen verfügte und an diesem Einsatz teilnahm. Beckett war sich zwar nicht hundertprozentig sicher, aber allein sein Verdacht, daß Johns Kopfschmerzen etwas mit dem Ripper zu tun hatten, hatten sie dazu bewogen. Jeder ATA-Träger erhielt jetzt eine Ladung Depot-Schmerzmittel, das sich nach und nach im Organismus löste und hoffentlich die üblen Kopfschmerzen verhindern würde, die sie sonst aus dem Gefecht ziehen würden.
John ließ es über sich ergehen, daß Beckett ihm das Schmerzmittel spritzte. Dabei lauschte er mit einem Ohr auf die Funksprüche des NID.
Sein Plan sah vor, diesen McGillup aus seinem Versteck zu jagen, ehe er zur selbiger aufbrechen konnte. Danach sollten der NID und die Marines-Einsatztruppe, die er leitete, den Verdächtigen in die Zange nehmen und nach Möglichkeit aus dem Verkehr ziehen. Gelang es dem NID schon jetzt, McGillup zu überwältigen, umso besser. Allerdings zweifelte John offen daran, daß das möglich sein würde.
Beckett wandte sich Lorne zu und spritzte dem Major ebenfalls das Schmerzmittel.
Hoffentlich würde es wirken!
John entsicherte die P-90 und atmete tief ein.
„Zugriff!" befahl er dann.
Augenblicklich herrschte eine Sekunde lang komplettes Schweigen über Funk.
Johns Herz schlug ihm bis zum Halse.
In der Nähe wurden einige Container bewegt, er konnte den Motor eines Krans hören.
„Soetwas schon einmal gemacht?" erkundigte er sich bei Lorne.
Der verzog das Gesicht, schüttelte dann den Kopf. „Nein, Sir."
John hob die Brauen und gab Beckett ein Zeichen, wieder in den Wagen zurückzukehren. Was er jetzt absolut nicht gebrauchen konnte waren Zivilisten, die ihnen vielleicht noch vor die Waffenmündungen laufen würden. Nicht daß er das von Beckett glaubte, dazu hatte der Schotte sich während der Belagerung zu gut gehalten, aber Vorsicht war besser als Nachsicht.
„Zielperson entkommen. Wiederhole! Zielperson entkommen!"
John gab Dorn ein stummes Zeichen.
Der Marine senkte augenblicklich seine Waffe, hob eine Hand und zählte seine Männer ab, ehe er zu Johns Rechter im hereinbrechenden Dunkel des Abends verschwand.
Verdammt! Der Mann war gut. Jemanden wie ihn könnten sie auf Atlantis mehr als nur gebrauchen.
John rief sich zur Ordnung, hob jetzt seinerseits die Faust, um seinen Trupp zusammenzurufen.
„Viel Glück, Major." Lorne lächelte angespannt, ehe er er mit den verbliebenen Männern allein auf der Straße zurückblieb.
John suchte sich Deckung. Er wollte unbedingt wissen, wie Lorne sich im Kampf schlug.
Wer mochte sich hinter dieser Maske des Untergebenen verbergen? Warum übernahm Lorne nicht selbst die Verantwortung, wenn er doch schon zum Stellvertreter des neuen militärischen Leiters gemacht worden war?
John verstand diesen Mann noch weniger als Dorn, mußte er zugeben. Lorne machte ihn skeptisch, beruhigte ihn gleichzeitig aber auch. Er wußte so gut wie nichts über den Major.
Ob man ihm wohl noch Einblick in die Akten bot? Vielleicht würde er nach hoffentlich glücklichem Abschluß dieser Angelegenheit zumindest eine Zehenspitze in der Tür der Verantwortlichen haben und man ließ ihn einmal nachforschen, wer dieser Evan Lorne war, der da so offensichtlich nach Atlantis gelobt wurde.
Jetzt stand der Major mitten auf der Straße, bei ihm waren drei Marines, die sichtlich nervös wirkten.
Lorne hielt sich gut, ging John auf. Es mochte ihm vielleicht ein wenig an Biß fehlen, aber er hielt die Männer zusammen und vergrößerte die Nervosität nicht noch weiter.
Ein Entsetzensschrei hallte die Straße herunter.
Johns Kopf ruckte wie automatisch herum, doch da kam nichts. „Lieutenant, alles klar?" wisperte er in sein Funkegerät.
„Keine Probleme, Sir", kam prompt die Antwort.
Aber wer hatte dann gerade geschrien?
Einen Moment lang war John verwirrt, ehe sich das Gebrüll wiederholte.
„Verdammt, der holt sich einen nach dem anderen!" John atmete tief ein. „Lorne, wenn Sie freies Schußfeld haben, sofort schießen. Ansonsten sofortiger Rückzug nach Sichtkontakt."
„Ja, Sir." Lorne war weiterhin nichts anzumerken.
John konzentrierte sich wieder, sein Gesicht erstarrte, seine Augen wurden eiskalt. Die P-90 hielt er entsichert im Arm und wartete.
Und dann brach die Hölle los.
Was da plötzlich auf der Straße auftauchte und direkt auf Lornes Männer zuhielt, hatte nur noch entfernte Ähnlichkeit mit der amorphen Masse, an die John sich endlich erinnerte. Das einzige, was irritierte, war die Tatsache, daß die ganze Gestalt leicht grünlich schimmerte. Irgendwie beschlich John die Erinnerung an den „Hulk", dieses grüne Monster aus seiner Jugendzeit. Auch das Brüllen paßte dazu, befand er. Was aber gar nicht dazu paßte, war die Tatsache, daß dieses Etwas, was da auf sie zukam wie eine außer Kontrolle geratene Dampflok, sein Gesicht trug.
John war es, als habe man ihm einen Vorschlaghammer in den Magen gerammt.
Damit dürften McKay und Beckett wohl doch recht behalten haben, was die Naniten anging. Zwar paßten Körperbau und Größe nicht, aber das Gesicht, daß er da auf sie zukommen sah, war eindeutig das, welches er jeden Morgen beim Rasieren bewundern durfte.
„Lorne, weg da!" brüllte John in sein Funkgerät, als er bemerkte, daß seinem Doppelgänger die Kugeln, die mittlerweile die Luft durchsiebten, kaum etwas auszumachen schienen. Noch immer preschte der frühere Einbrecher McGillup die Straße hinunter, und sein Weg führte ihn direkt DURCH Lorne hindurch, würde nicht einer von ihnen ausweichen. Und irgendwie beschlich den Major das sichere Gefühl, es würde nicht der veränderte Körper sein, der den Klügeren spielte in dieser Situation.
John entließ eine Garbe den Lauf, sprang auf die Straße.
„Abbrechen! Wir müssen abbrechen!" brüllte er in sein Funkgerät, während er über den Asphalt hetzte und im letzten Moment Lorne in die Seite fiel. Er konnte den Luftzug spüren, den McKillup hinterließ, als er an ihnen beiden vorbeiraste.
Sofort rollte er sich herum und sah ... wie sein scheinbarer Doppelgänger mit einem Satz den Zaun zum Containerhafen überwand.
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