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Das Monster von Hyndara71

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Dorn nahm dankbar nickend den Schlüssel von seinem Neffen entgegen und schloß die Tür hinter dem jungen Mann.
„Wow!" entfuhr es es Carson Beckett, als er sich umsah und die Gerätschaften genau begutachtete.
Ja, damit konnte er arbeiten - vor allem schnell und effizient. Die Geräte in diesem Labor waren ebenso gut wie die, die er nach Atlantis mitgenommen hatte für seine Forschungszwecke. Wer auch immer der Inhaber dieser Firma war und sich hinter dem Namen „Scundoc Inc." verbarg, er hatte ein erstaunlich gutes Equipment. Kein Wunder, daß selbst die Polizei sich an dieses Labor wandte.
„Und?" Elizabeth trat an seine Seite. Major Lorne folgte ihr und sah sich um.
Carson klatschte unternehmungslustig in die Hände. „Dann sollten wir anfangen!" sagte er voller Enthusiasmus.
„Bis morgen früh ist das Ihres, Doc", meldete Dorn sich zu Wort. „Neun Uhr, dann kommen die Angestellten."
Carson fühlte sich einfach nur wohl, so wohl, wie er sich schon lange nicht mehr gefühlt hatte, seit Elizabeth ihn mitgenommen hatte und er durch das Tor geschritten und wieder hier auf der Erde gelandet war.
Wie fremd man seiner Heimat innerhalb nicht einmal eines Jahres werden konnte ... Früher hätte er nie geglaubt, daß er sich einmal nach dem Ozean und der salzgeschwängerten Luft sehnen würde statt nach den schroffen Bergen und dem wechselhaften Wetter Schottlands. Jetzt, das mußte er zugeben, dachte er anders darüber. Atlantis war zu seiner zweiten Heimat geworden, wie die Stadt wohl für so gut wie jeden ihrer neuen Bewohner ein Zuhause bot. Mit ihrem ganz eigenen Charme hatte die Antiker-Stadt sie eingefangen und an sich gebunden. Es war längst nicht nur darum gegangen, daß sie nicht zurück konnten - sie wollten nicht, und zwar allesamt.
Jetzt und hier hatte Carson zumindest ansatzweise das Gefühl, etwas ähnliches wie eine vertraute Umgebung wiedergefunden zu haben.
Er nickte. „Mit diesem Equipment dürfte das zu schaffen sein. Haben wir noch die Proben vom Major?"
Elizabeth nickte und holte aus ihrer Tasche die Zahnbürste hervor, die Major Sheppard gehörte. Irgendwo zwischen den Borsten mußte sich seine DNA verbergen. Und Beckett würde sie finden und analysieren, und das so schnell, wie es eben für irdisches Gerät möglich war.
Irgendwie wünschte er sich gerade jetzt doch die eine oder andere Apparatur aus Atlantis hierher, die feiner waren und noch schneller arbeiteten. Ganz zu schweigen davon, daß ...
„Hat sich schon jemand den Computerraum angesehen?" fragte in diesem Moment McKay und erschien im Durchgang zum nächsten Zimmer.
Carson fühlte sich deutlich überfahren von dem Kanadier, sagte aber nichts, sondern griff nach seinem Rucksack.
„Moment!" Mit langen Schritten war McKay an seiner Seite und entwand ihm die Tüte mit ihrem kostbaren Inhalt. „Sie werden jetzt keine Beweise zerstören, ehe ich sie nicht gesichert habe, Carson. Ist das klar?"
„Vielleicht sollten wir sehen, ob wir nicht selbst noch das eine oder andere finden am Tatort", schlug in diesem Moment dieser nette Major vor, der den interessanten älteren Mann mit den grauen Augen mitgebracht hatte.
Carson sah auf. Elizabeth lächelte ihn an. „Schon gut", sagte sie. „Sie werden hier gebraucht. Und ich bin mir ziemlich sicher, Major Lorne meinte das auch nicht, nicht wahr?"
Der Luftwaffenoffizier wirkte plötzlich ziemlich verwirrt. „Wie?" Dann leuchtete Begreifen in seinem Gesicht und er nickte. Ganz offensichtlich war er es nicht gewohnt, daß man auf ihn hörte. Ein merkwürdiger Umstand, immerhin war Lorne ja Major.
„Na, ich werde sicher auch nicht im Unterholz herumkriechen und mir noch irgendeinen Ausschlag an Feuerefeu oder Brennesseln holen." Rodney hielt die Tüte hoch. „Und ich werde hier gebraucht. Es sei denn, jemand von Ihnen hat ein Programm, um ein Paßwort zu umgehen binnen relativ kurzer Zeit."
Elizabeth nickte. „Und Sergeant Dorn sollte ebenfalls hier bleiben und Wache halten", schlug sie vor. „Immerhin war dieser Albert Baxter-Dorn doch ein Verwandter und hat hier irgendeinen verantwortungsvollen Posten, oder?" Bei diesen Worten drehte Elizabeth sich halb zu dem Marine um, der immer noch an der Tür stand.
Dorn hob eine Braue und zuckte mit den Schultern, während er seine Hände in den Hosentaschen vergrub. „Meinem Neffen gehört das hier", brummte er schließlich. „Hat studiert und Glück gehabt in der Lotterie, so daß er das hier aufziehen konnte."
Carson lächelte. „Dann sollten Sie ihm herzlich danken und ihn von mir für seine hervorragende Wahl danken, was sein Equipment angeht. Es wird mir ein Vergnügen sein, diese Geräte bei der Arbeit zu sehen."
Dorn nickte nur stumm, lehnte sich schwer gegen den Türrahmen.
Elizabeth wandte den Kopf und lächelte Lorne an. „Damit blieben noch wir beide", sagte sie. „Was ist, trauen Sie sich zu, Spuren zu sichern?"
Der Major stand plötzlich stocksteif da und starrte sie groß an. „Sie meinen ... ?"
Rodney, die Tüte in einer Hand, winkte mit der anderen ab. „Wenn Sie mit wollen, sollten Sie sich besser gleich daran gewöhnen, daß bei uns einer für den anderen einsteht, Major Lorne. Auch wenn es noch so schwer fällt und manche von sich selbst glauben, gleicher als andere zu sein. Gerät einer in Schwierigkeiten, helfen die anderen. So ist das in einem Team."
„Das ist mir klar", entgegnete Lorne, sah dann wieder Elizabeth an. „Sie wollen tatsächlich mit in den Central Park gehen und Spuren an Orten suchen, die die Polizei vielleicht noch nicht wieder frei gegeben hat?"
Die Leiterin von Atlantis nickte. „So ist es. Oder denken Sie, ich sei dafür nicht geeignet, Major?" Um ihren Worten die Spitze zu nehmen lächelte sie freundlich. Doch in ihren Augen glomm eine gewisse Warnung.
Lorne hob sofort die Hand. „Um Gottes Willen nein!" entfuhr es ihm.
„Gut, dann sollten Sie endlich losziehen!" Rodney winkte mit der Hand, als wolle er Fliegen verscheuchen. „Immerhin wird es nicht früher und irgendwann auch wieder dunkel. Los jetzt!"
„Rodney!" begehrte Elizabeth auf.
Der Top-Wissenschaftler schien einen Moment lang selbst von seiner Forschheit, gerade ihr gegenüber, überrascht zu sein, dann winkte er ab. „Machen Sie einfach, daß Sie hier verschwinden und mir nicht länger auf die Nerven fallen."
DAS allerdings hielt Carson für ein Gerücht. Doch er sagte nichts dazu, sondern lächelte Elizabeth und Lorne gewinnend hinterher, als diese das Labor verließen.

John hockte in der Zelle und fragte sich, ob er jemals wieder frische Luft würde atmen können. Alles in ihm schien sich verkrampft zu haben und darauf zu warten, daß er ... etwas tat. Aber er hatte noch immer nicht die blaßeste Ahnung, WAS genau er tun sollte.
Er fühlte sich hilflos, wußte nicht wirklich, wie er vorgehen sollte. Sicher, dieser Detective Taylor hatte ihn von einer großen Dummheit abgehalten, und dafür war er ihm auch dankbar. Andererseits aber ... konnte es nicht doch sein, daß er der Ripper war? Immerhin wußte er nichts von den letzten beiden Nächten, einmal abgesehen von den Alpträumen. Und hatte er sich da nicht selbst mit einem Messer in der Hand gesehen? Einem Messer, daß er aus einem Körper gezogen hatte.
Die Tür öffnete sich.
John blickte auf, wollte sich aufsetzen. Er hockte, die Beine angezogen und die Fersen auf den Bettrahmen gestützt, auf der Matratze, den Rücken gegen die kalte Wand gelehnt und die Arme auf den Knien.
„Bleiben Sie ruhig sitzen, Major." Mac Taylor trat ein, nickte dann dem Beamten zu, der daraufhin von außen die Tür der Zelle wieder verschloß, und lehnte sich lässig gegen die Wand, um ihn genau zu studieren.
John schluckte und biß sich auf die Lippen.
„Ich möchte Ihnen helfen", wandte Mac sich nach einer Weile an ihn. „Nur muß ich dazu wissen, was vor zwei Nächten im Park passiert ist."
John schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht." Seine Stimme klang plötzlich heiser.
Mac runzelte die Stirn. „Was ist das letzte, woran Sie sich erinnern können?" bohrte er vorsichtig weiter.
John wollte schon abwiegeln und um seine Ruhe bitten, als es ihm plötzlich einfiel ...

Eine Frauenstimme. Er war sich ganz sicher. Da rief eine, immer schwächer werdende Frau um Hilfe.
Er beschleunigte seine Schritte, stolperte über etwas, was unter seinem Fuß nachgeben wollte und kam zum Stehen. Er konnte kaum die Hand vor Augen sehen. Beinahe blind tastete er nach dem, das ihm gerade beinahe das Gleichgewicht gekostet hatte:
Ein Ast!


„Ein schwächer werdender Schrei", sagte er endlich zögernd. „Er kam ... Ich weiß nicht. Irgendwo von vorn, aber ... es muß irgendwo zwischen zehn und elf Uhr gewesen sein."
Mac nickte nachdenklich, als er aufblickte.
„Also links vor Ihnen", fragte der Tatortermittler nach einer Weile. „Sind Sie sich da sicher?"
John zögerte, biß sich wieder auf die Lippen. Eine Falte wuchs zwischen seinen Brauen, als er versuchte, sich an mehr zu erinnern ...

Er wich vom Weg ab, den er sowieso kaum noch sehen konnte, und schlug sich in die Büsche. Der Boden unter ihm war nachgiebig wie lockerer Waldboden. Seine Fußspuren gruben sich tief hinein.
Wieder dieser Schrei - und gleichzeitig setzten seine Kopfschmerzen ein, heftiger als an jedem vorhergehenden Abend.
John rutschte beinahe aus, als er ein Rasenstück erreichte. Das Gras war feucht ...


„Ein feuchtes Rasenstück? Sind Sie sich sicher?" Mac hatte sich aufgerichtet.
John schloß die Augen wieder, sah dieses grüne Leuchten. „Und dann war da dieses Licht", flüsterte er heiser, spürte den irritierten Blick des Tatortermittlers und hob die Lider wieder. „Dieses grüne Leuchten."
„Grünes Leuchten?" echote Mac verwirrt.
John nickte. „Ich ... ich kann es nicht anders beschreiben. Irgendwie habe ich das Gefühl, ich würde etwas ähnliches kennen, aber im letzten Moment entgleitet mir die Erinnerung. Ich ... ich weiß nicht, was es ist."
„Ist es eine Floureszenz?" erkundigte Mac sich.
John strengte sein Hirn an, kniff die Lippen aufeinander. Schließlich aber zuckte er hilflos mit den Schultern. „Ich weiß es nicht", gab er zu und blickte auf. „Ich kann durchaus verstehen, daß Sie mir helfen wollen, Detective Taylor, aber ..."
Mac hob eine Hand. „Sie sind Pilot, haben einiges an Einsätzen auf dem Buckel. Gerade Ihnen muß ich nichts von dem Phänomenen der Luminiszenz erzählen. Sie kennen die Geschichten bestimmt ebenso gut wie ich, was in den 40ern während des Krieges geschehen ist mit verirrten Piloten ..."

Die Jagdbomber hatten sich über den Inseln verirrt.
Captain Miller sah immer wieder auf die rasant sinkende Nadel seiner Treibstoffanzeige. Nur noch einige Minuten, dann ...
Er wagte gar nicht, sich vorzustellen, was geschehen würde. Kaltes Gewässer, irgendwo zwischen den Inseln. Haigebiet. Seine Leute würden, sofern sie sich aus den kleinen Flugzeugen würden retten können, Stück für Stück zerfleischt werden. Es brauchte weniger als die gestrige Schlacht gegen die Japs, um ...
„Captain?" meldete sich Weis über das Funkgerät.
Eigentlich sollte Funkstille herrschen. Aber die Aussicht auf eine Bruchlandung auf dem Wasser ließ das Schweigen brechen, ebenso wie es die Kommandowege untergrub. Und Miller fühlte sich nicht in der Lage, daran etwas zu ändern.
„Captain!" Dieses Mal war es Wilson, der aufgeregt in sein Funkgerät schrie. „Acht Uhr! Acht Uhr!"
Miller schüttelte den Kopf, wollte einen Moment lang wirklich den Befehl zur Notwasserung geben, da sah er es selbst.
Es war ein Wunder! Schlicht und ergreifend ein Wunder!
Der Ozean vor ihnen leuchtete. Ein breiter Weg, wie eine Straße, eine Landebahn, glühte in der Schwärze der Nacht. Und irgendwo, gerade noch erreichbar für die Maschinen, wartete der Flugzeugträger ...


John nickte.
Ja, er kannte die Geschichten. Er selbst hatte das Leuchten des Planktons mehr als einmal selbst gesehen, als er als Sea Hawk-Pilot auf einem der Flugzeugträger stationiert gewesen war. Das war vor Afghanistan ...
„War es so?" bohrte Mac weiter.
War es das gleiche Leuchten wie damals, als er mit dem Hubschrauber beinahe vom Weg abgekommen wäre im Golf?
„Nein!" Das Wort war ihm einfach entfleucht. Er hatte es nicht aussprechen wollen. „Das Leuchten des Planktons sieht anders aus. Es ist bläulich."
Mac warf ihm einen zufriedenen Blick zu. „Sind Sie sich sicher? Sie wissen, wie es entsteht?"
John zögerte wieder, nickte dann aber.

Mikroskopisch kleine Algen treiben im Salzwasser der Ozeane. Gerade an den warmen Stellen innerhalb der Erdachse ist ein zusätzliches Phänomen sichtbar, das es sonst nirgendwo gibt:
Zu bestimmten Zeiten des Jahres, während die Strömungen sich Jahreszeitenbedingt kurzfristig ändern, treffen verschiedene Planktonarten aufeinander. Kleinstlebewesen, Algen, kaum intelligenter als Einzeller, beginnen sich zu teilen, um sich fortzupflanzen
Winzige klonartige Zellteile der Algen trennen sich vom „Mutterkörper" ab. Während dieser Zellteilung kommt es zu einem floueszierenden Leuchten des Ozeans und der Meere, da Energie frei wird und die Kleinstlebewesen mit diesem Leuchten auf andere ihrer Art reagieren.


„Inzwischen weiß wohl jeder Pilot, woher das Leuchten des Ozeans stammt." Johns Stimme klang sarkastisch.
Mac nickte nachdenklich, sah ihn weiter forschend an. „Sonst noch etwas? Es war nicht das Leuchten einer Lumineszenz, soweit waren wir schon."
John konzentrierte sich wieder. Aber die Erklärung flutschte aus seinen zugreifenden Geistesfingern wie ein Fisch, den man mit den Händen fangen wollte. Er wußte, er kannte dieses Leuchten, er hatte es bereits gesehen, damit zu tun gehabt. Aber wo? Wann? Warum?
Er assoziierte es nicht mit Gefahr - eigentlich. Eher mit ... Rodney?
Wieso mit McKay?
„Vielleicht wie Glühwürmchen? Ab und an finden sich zu dieser Jahreszeit schon einige, die nachts unterwegs sind", schlug Mac vor.
Glühwürmchen ...
„Nein!" John schüttelte den Kopf.
Wieder tauchte das Gesicht des Wissenschaftlers vor seinem inneren Auge auf, und immer noch konnte er sich keinen echten Reim darauf machen, warum er immer an McKay dachte, wenn er sich an dieses Leuchten erinnerte.
„Haben Sie den Ripper gesehen, Major?" bohrte Mac weiter.
John fuhr sich mit einer Hand durch sein verwuscheltes Haar. „Ich ... ich bin mir nicht sicher", gab er zu.
Das Leuchten. Das grüne Leuchten ...

Der Schatten tauchte zwischen den Büschen auf, und irgendetwas ... war verdammt falsch an diesem Schatten in der Finsternis.
John begriff erst beim zweiten Hinsehen, als er schon den Ast fester packte, WAS genau nicht stimmte. Da war ein grünes Leuchten an diesem Schatten. Aber es kam nicht von einer Lampe ... zumindest nicht von einer, die zu sehen gewesen wäre. Nein, dieses grüne Leuchten gab keine wirkliche Helligkeit ab. Es strahlte nicht, es beleuchtete nicht. Es war ... einfach da!
Und im nächsten Moment begriff John auch, wo dieses „einfach da" sich befand ...


John stockte in seinen Gedanken, doch der entscheidende Moment in seiner Erinnerung war immer noch nicht abrufbar. Er konnte den undeutlichen Schatten gegen die andere Finsternis der sie beide umgebenden Büsche und Bäume wahrnehmen, aber auch nur wenig mehr. Und der Punkt fehlte. Er wußte nicht wirklich, wie er ihn zurückholen konnte.
„Ist da wirklich nichts? Oder können Sie sich nicht daran erinnern?" erkundigte Mac sich mitfühlend.
John beschloß, weiterhin ehrlich zu sein. „Ich glaube, da ist etwas. Aber die Erinnerung ist blockiert." Er blickte auf und sah den Chef des CSI-New York forschend an. „Warum wollen Sie mir helfen, Detective? Ich kann mir nicht vorstellen, daß Ihre Aufgabe innerhalb des CSI der eines Advocato Diaboli ist."
Mac grinste schief und nickte. „Stimmt, ich bin üblicherweise der unparteiische", antwortete er nicht ohne Zynismus, wurde wieder ernst. „Warum ich Ihnen helfen möchte? Sagen wir, ich habe meine Gründe."
„Sie waren auch in der Armee, stimmt's?" John fühlte sich wohler, nachdem er einmal ausholen konnte.
Mac schmunzelte mit nach vorn geneigtem Kopf. „Stimmt", antwortete er. „Ich war bei den Marines. 1982 in Beirut, falls Ihnen das noch etwas sagt."
John wurde ernst. Stumm nickte er.
„Sie sind noch etwas jung dafür. Wo waren Sie? Noch auf dem College? Oder schon auf der Akademie?"
John senkte den Blick. „Ich ... an der Akademie", antwortete er zögernd. „Luft- und Raumfahrttechnik. Ich wollte eigentlich ins Raumfahrtprogramm wechseln."
Mac nickte nachdenklich. „Wie Gary", sagte er dann leise.
John setzte sich mit einem leisen Schnaufer auf. „Wer ist Gary?"
Macs Blick glitt ab. „Lieutenant Gary Francis war einer der verdammt besten Hubschrauber-Piloten, den ich je kennengelernt habe. Bis Beirut. Da ... traf er auf einen Panzerbrecher, der ihn vom Himmel holte."
John atmete tief ein und ballte die Hände zu Fäusten. Afghanistan kratzte an seiner Erinnerung und wollte losgelassen werden. Doch er zwang es wieder zurück in die Tiefen seines Geistes.
„Gary starb damals." Mac seufzte und kreuzte die Arme vor der Brust, während er sich nun von der Wand abstieß. „Sie beide hätten sich hervorragend verstanden, Major, davon bin ich überzeugt. Wer weiß, vielleicht wäre er irgendwann Ihr Vorgesetzter geworden, wäre er damals nicht verblutet. Ich weiß nur, daß er meine Meinung über die 'Fliegeraffen' der Air Force ziemlich auf den Kopf gestellt hat." Ein trauriges Lächeln erschien auf Macs Gesicht. „Er hat mich damals gebeten, jedem zu helfen, der mich an ihn erinnern würde. Tja, und Sie sind der erste, der mich an Gary erinnert, Major. Gehe ich recht in der Annahme, daß Ihre Insubordination darin bestand, daß Sie anderen den Hintern retten wollten?"
John nickte stumm.
Mac schloß kurz die Augen. Sein Lächeln vertiefte sich kurzfristig. Dann drehte er sich um und ging zur Zellentür zurück. „Dann sind Sie wirklich wie Gary", sagte er und klopfte.
Kurz darauf drehte sich der Schlüssel im Schloß.
Gerade als die Tür sich öffnete, drehte Mac sich noch einmal um. „Übrigens, bei Gedächtnisverlusten, die sich nicht auf natürliche Art beheben lassen, kann Hypnose helfen, Major. Das sollten Sie vielleicht im Auge behalten." Damit verließ er die Zelle, ließ einen sehr nachdenklichen Major John Sheppard zurück.
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