1. Kidnapped
Der Wind hatte an Stärke gewonnen. Die Bäume bogen sich knackend unter de Last des kalten Ostwindes.
Das kleine Feuer vor der Höhle brannte hell und freundlich in der grauen Dämmerung. Ford hatte darauf geachtet, dass keine feuchten Äste hinein fielen, die ihn durch ihr Rußen verraten könnten.
Er starrte zum Himmel hinauf. Es hatte sich schnell bezogen, dunkle Wolkenfetzen trieben über das Firmament. Kein Stern war am Himmel zu sehen. Es schien als halte er ihm einen Spiegel vor. Ford war wieder einmal allein, doch dieses Mal endgültig. Seine Freunde hatten ihr Vertrauen in ihn verloren. Sein Plan war misslungen und zwar gründlich. Alle Mitstreiter waren ums Leben gekommen. Nun würde er sich wieder allein durchschlagen müssen. Allein. Die Kälte des frühen Abends schien sich durch seine Kleidung zu fressen. Selten hatte er sich so schutzlos gefühlt. Er hatte sie verraten. Sein Versagen war sein größter Verrat gewesen. Dabei schien alles so perfekt. Mit Rodney und John hätte es eigentlich nicht schief gehen dürfen!
Aiden starrte in die Flammen. Gierig fraßen sie die trockenen Äste und kleinen Zweige. In wenigen Minuten verwandelten sie das Holz in Asche, die der Wind mit sich trug. Schwarze Fetzen, ein Schatten ihres alten Selbst, genau wie Ford.
Seine Existenz war zerrissen und bald würde nicht viel mehr von ihm übrig sein, als von diesem Holz, Asche im Wind.
Er war so in Gedanken, dass nicht bemerkt hatte, wie sich zwei Personen heran geschlichen hatten, erst als er den kalten Stahl eines Gewehrlaufs in seinem Rücken spürte war im klar, dass er nicht allein war.
"Werfen Sie Ihre Waffe weg", zischte eine Stimme hinter ihm. Mit spitzen Fingern langte Ford nach der P90 auf seinem Schoß und warf sie einige Meter entfernt auf den Boden. "Gut gemacht, und nun die Hände hoch, ganz langsam", befahl die Stimme in seinem Rücken.
"Fessel ihn", hörte er dieselbe Person zu einer weiteren sagen. Ein Mann in Uniform eilte herbei und fesselte Aidens Hände fest auf den Rücken. Dann trat die Person, die offensichtlich das Sagen hatte, in sein Blickfeld: Kolya.
Sie
hatten ihn die Augen verbunden und durch das Gate geführt,
nun, nach einem schier endlosem Fußmarsch stieß man
ihn zu Boden. Unfähig den Sturz abzufangen fiel er hart auf
den Steinboden. Kolya nahm ihm die Augenbinde ab. Aiden blinzelte.
Er war in einer geräumigen Höhle, die mit allerlei technischen
Geräten, Landkarten und Waffen ausgestattet war. In der Mitte
stand ein Tisch mit vier Stühlen. Auf dem Tisch lag eine weitere
Karte in der einige bunte Fähnchen steckten offensichtlich
plante Kolya eine militärische Operation, was ihm nicht klar
war, was wollte der Genii von ihm?
"Willkommen in meiner bescheidenen Hütte, Lieutenant",
grinste Kolya.
Ford warf ihm einen abschätzigen Blick zu.
"Hat Ihnen unser Wiedersehen die Sprache verschlagen?",
witzelte der Genii, " nun das wird wieder, keine Angst, mein
Junge."
Ford funkelte ihn wütend an. Nicht, dass er Kolya je besonders
gemocht hätte, doch die Bezeichnung "mein Junge"
hasste er noch mehr als die Visage des Colonels.
"Was wollen Sie überhaupt von mir?", zischte er.
"Von Ihnen, eigentlich nichts", Kolya zuckte mit den Schultern,
" machen Sie sich keine Sorgen, wenn Ihre Freunde tun, was
ich will dürfen Sie bald wieder in den Wäldern ein paar
Wraith ausweiden, habe gehört es soll ein neues Hobby von Ihnen
sein", Kolya kniff Aiden in die Wange wie eine Oma, die sich
freut wie groß ihr Enkel seit dem letzten Besuch geworden
war.
Unwillig drehte Ford den Kopf weg. Es war demütigend vor dem
Genii auf dem Boden zu knien und sich wie ein Kind behandeln zu
lassen.
"Unautorisierte
Aktivierung von Außen", hallte es durch die Gänge
von Atlantis. Dr. Weir und Colonel Sheppard eilten in den Gateraum
um mehr über die Art der Aktivierung zu erfahren.
"Was gibt es, Mason?", fragte Weir den Techniker, der
vor dem Bildschirm saß, der die Gateaktivität steuerte.
"Kein Iriscode, Ma'am aber ein Videosignal", erklärte
er.
"Auf den Schirm", befahl Sheppard, der neben Elizabeth
getreten war.
"Hallo Dr. Weir, Major Sheppard, oh Pardon, Colonel Sheppard",
Kolya grinste den beiden frech entgegen, quicklebendig.
"Sie werden sich sicher fragen was der Grund meiner Kontaktaufnahme
ist, nun, das ist einfach, sie und Ihre Männer werden mir helfen
Cowen und die Regierung zu stürzen und im Gegenzug bleibt Lt.
Ford am Leben.", ein triumphierendes Grinsen zeigte sich auf
Kolyas Gesicht als er Ford ins Bild zog.
"Aiden!", keuchte Sheppard, als er seinen Kollegen erkannte.
"Ganz Recht, Colonel", Kolya war sich seiner Überlegenheit
bewusst. "Und Sie können Ihren kleinen Freund wieder bekommen,
vorausgesetzt, Sie helfen mir."
"Was sollen wir tun?", mischte sich Weir wieder ein.
"Ich werde Sie wieder kontaktieren, bis dahin sollten sie genügend
Waffen und C4 beschaffen um mich und meine Leute auszurüsten
und natürlich ihre Männer.", erklärte der Genii
sachlich.
"Und wann werden Sie sich wieder melden?", erkundigte
sich Weir.
"Innerhalb des nächsten Tages, ich würde Ihnen also
raten mit den Vorbereitungen zu beginnen, wenn Ihnen etwas an dem
Jungen liegt", Kolya ließ einen seiner Männer ins
Bild treten, der eine Waffe auf den Kopf des Lieutenants richtete.
"Tun Sie's nicht, Ma'am", meldete sich zum ersten Mal
Ford. Ihr war klar, dass er ihnen nicht schon wieder Schwierigkeiten
bereiten wollte und seine ehemaligen Kameraden schützen wollte,
doch dies' war nicht seine Entscheidung allein ihre.
"Aiden geht es Ihnen gut?", fragte John bang.
"Schafft ihn weg", rief Kolya hinter sich und ein paar
Arme zogen Ford aus dem Bild.
"Sie haben 24 Stunden", sagte Kolya und beendete die Transmission.
Wenige
Minuten später trafen sich Sheppard, McKay, Ronon, Teyla und
Dr. Weir im Konferenzraum.
Nachdem Sheppard und Weir die anderen über die Lage informiert
hatten fragte Rodney: "Und was schlagen Sie nun vor?"
"Nichts zu tun", Ronon zuckte mit den Schultern.
"Nichts?" echote der Doktor.
"Nun Sie haben selbst gesagt er gehört nicht mehr zu ihrem
Team und will es offensichtlich auch nicht, wozu dann die Aufregung?",
meinte Dex.
"Er mag sich nicht mehr als Teil der Expedition fühlen,
aber er ist immer noch einer von uns", stellte Elizabeth richtig.
"Richtig und wir lassen niemanden im Stich", nickte Sheppard.
Die Sorge um seinen Freund stand ihm ins Gesicht geschrieben.
"Aber wie sollen wir ihm helfen? Wir wissen nicht von welchem
Planeten die Transmission kam und ich kann mir nicht vorstellen,
dass sie gegen die Genii in den Krieg ziehen wollen", meinte
Ronon.
Ratlos sahen sich die fünf an.
Dann brach Teyla das Schweigen: "Ich weiß vielleicht
wie wir Ford helfen können."
Alle Aufmerksamkeit richtete sich auf die Athosianerin.
"Wie?", sprach John das aus, was alle dachten.
Kaum
eine Stunde später schritten John und Teyla durch den Ereignishorizont.
Sie betraten einen grünen Planeten, dessen Landschaft von der
Landwirtschaft seiner Bewohner geprägt wurde. Überall
waren goldgelbe Kornfelder, auf denen Männer und Frauen bei
der Feldarbeit waren. Doch Sheppard und Teyla waren nicht gekommen
um von den Bewohnern Lebensmittel zu erwerben. So ließen sie
Dörfer und Felder hinter sich und steuerten auf einen ausgedehnten
Wald zu. John schien etwas unsicher, doch Teyla wusste genau wo
sie hin wollte, so folgte ihr der Soldat, nicht ohne seine Umgebung
misstrauisch zu mustern.
Nach etwa zwei Kilometern Fußmarsch durch Dickicht und Unterholz
erreichten die beiden eine Hütte, die eher als Hexenhäuschen
aus dem Märchen durchgehen würde, als Behausung für
einen Krieger.
Teyla ging zur Tür und klopfte vorsichtig. Keine Antwort.
"Sora!", rief die Athosianerin. Wieder blieb es still.
Plötzlich spürte Sheppard die Mündung eines Gewehrlaufes
in seinem Rücken.
"Die Hände dorthin, wo ich sie sehen kann", zischte
eine wohlbekannte Stimme
."Hübsch
haben Sie's hier", bemerkte Sheppard als die Drei Soras spartanisch
eingerichtete Hütte betraten.
Sora schenkte ihm einen herablassenden Blick: "Was wollt ihr
hier, Teyla? Hatten wir nicht besprochen, dass wir uns nur in Notfällen
treffen? Kolya und Cowen halten mich für tot und das ist gut
so."
"Wir wollten dich nicht in Gefahr bringen, Sora.", erklärte
Teyla.
"Es handelt sich in der Tat um einen Notfall", ergänzte
Sheppard, "Auch wenn ich nicht glaube dass du uns helfen kannst."
Sora hob verächtlich eine Augenbraue: "Wobei braucht ihr
meine Hilfe?"
"Und
ich soll euren Lieutenant da raus holen?", fragte Sora als
Sheppard und Telya ihr die Lage geschildert hatten.
"Natürlich nicht allein, meine Männer und ich werden
Sie begleiten", erklärte Sheppard.
"Kommt nicht in Frage", Sora schüttelte entschieden
den Kopf.
"Ich habe geschworen Kolyas Versteck nicht zu verraten und
das werde ich auch nicht."
"Aber Sie haben mit ihm nun nichts mehr zu schaffen, was zählt
da noch ein Schwur?", gab Sheppard zu bedenken.
"Für die Genii ist ein Schwur etwas Heiliges, Colonel,
kein Genii würde jemals einen Schwur brechen", erklärte
Teyla John.
"Und Sie wollen da ganz allein rein und wieder raus?",
sagte John skeptisch.
"Ich habe noch nicht ja gesagt", meinte die Genii.
"Aber Sie werden uns helfen", John nickte überzeugt
zu seinen eigenen Worten.
"Teyla zuliebe", bestätigte Sora.
"Sora
hat sich einverstanden erklärt", berichteten Sheppard
und Teyla, als sie in Atlantis eintrafen.
"Das sind gute Neuigkeiten", freute sich Weir "Wann
werden Sie abrücken, Colonel?"
"Gar nicht", erklärte er schlicht.
"Wie bitte?", Elizabeth war überrascht.
"Sie hat darauf bestanden es allein durch zuziehen", berichtete
er.
"Allein?" Dr. Weir war bei dem Gedanken nicht wohl.
"Es ist riskant, aber Sora ist sich der Risiken bewusst",
meinte Telya. "Ich vertraue ihr."
Zur
gleichen Zeit durchquerte die Genii das Gate, Sora hatte sich stets
für eine Gatewache eingesetzt, nun war sie froh, dass Kolya
seinen Dickkopf durchgesetzt hatte und der Tarnung halber darauf
verzichtet hatte. Nun schlich auf ein Waldstück zu. Sie wusste
wo Kolya seine Posten aufstellte und dass er glaubte sie sei tot
brachte ihr einen weiteren Vorteil.
Sie erreichte die Höhle ohne Gefahr zu laufen entdeckt zu werden.
Sie wusste, dass im hinteren Teil von Kolyas Hauptquartier ein Loch
in der Decke war, hier bewahrten die Genii ihre Vorräte auf,
die nicht verderblich waren. Sora wusste, dass sie dort keine Wachen
hatten. Sie ließ ein Seil hinab und kletterte in die sprichwörtliche
Höhle des Löwen.
Dann hielt sie sich links, sie wusste wo Kolya die Zellen für
den Notfall hatte, obwohl Zellen das falsche Wort war. Ein Höhlenwinkel
mit Holzverschlag wäre die bessere Bezeichnung gewesen. Ein
einziger Wachmann stand dort und rauchte versonnen. Sora brauchte
nur wenige Sekunden ihn außer Gefecht zu setzen. Sie nahm
im die Schlüssel ab und öffnete den Verschlag. Mit großen
Augen musterte Ford den Neuankömmling.
"Was wollen Sie denn hier?", brachte er schließlich
hervor.
"Schön auch sie zu sehen, Lieutenant", bemerkte Sora
sarkastisch.
Erst als sie seine Fesseln löste, schien der Groschen bei ihm
gefallen: "Sie wollen mir helfen?"
"Nein, ich bin eigentlich nur gekommen um sie zu Tee und Kuchen
einzuladen", gab sie verächtlich von sich.
"Verstehe", brummte Ford ärgerlich. Schwankend kam
er auf die Füße. Langsam kam wieder Gefühl in seine
Beine.
"Sind Sie endlich soweit?", murrte Sora, die es mehr als
eilig hatte von dort zu verschwinden. "Ich komm ja schon",
knurrte Aiden. Ihm passte es gar nicht, dass die Genii so einen
frechen Ton anschlug, doch sie war offensichtlich hier um ihm zu
helfen, nicht um ihn zu unterhalten.
"Und wie gedenken Sie hier wieder raus zu kommen?", flüsterte
Ford, der geduckt hinter Sora her schlich. "Es gibt da einen
.",
sie wurde durch einen Ruf unterbrochen.
"Colonel
Kolya, er ist weg!", rief ein Mann durch die Höhle. Eilige
Schritte näherten sich.
"Er kann noch nicht weit sein, sucht ihn!", befahl der
Genii seinen Leuten.
"Verdammt!",
fluchte Sora. Sie war nur leicht bewaffnet in die Höhle eingedrungen,
in der Hoffung unentdeckt hinein und wieder heraus zu kommen.
"Wo sind meine Waffen?", frage Ford hastig.
"In der Waffenkammer
.gute Idee", lobte die junge
Frau.
Die Schritte und Rufe näherten sich, doch vor der Waffenkammer
stand nach wie vor nur eine Wache.
"Hey", rief Ford und kam aus seiner Deckung.
Der Genii grinste ihn überlegen an und zog seine Waffe: "Das
hättest du nicht tun sollen." Bedrohlich kam er näher,
die Waffe im Anschlag, doch ehe er abdrücken konnte, ging er
durch einen gezielten Schlag Soras k.o.
"Nicht schlecht", lobte Ford.
Die beiden versorgten sich mit allerlei Waffen und beschlossen Soras
Plan weiter zu verfolgen.
Ford klemmte einen Wraithstunner unter den Arm und folgte der rothaarigen
Genii in die Vorratskammer.
"Hallo,
Schätzchen", Kolyas Stimme war unverwechselbar.
"Ich hätte wissen müssen, dass Teyla dich nicht getötet
hat. Dazu hat sie einfach nicht den Mumm", grinste Kolya amüsiert.
"Lassen Sie uns gehen, Colonel, ich möchte sie nur ungern
erschießen", sagte Sora kalt.
"Oh, das würdest du nicht tun, Kleines, das wissen wir
doch beide", der Genii schien überzeugt.
"Sie kennen mich nicht, Kolya, Sie haben mich nie gekannt",
fauchte die Frau.
"Und ob ich dich kenne, besser als du glaubst", er lächelte
geheimnisvoll.
Ford folgte der Unterhaltung nervös. Je länger sie warteten,
desto größer war die Wahrscheinlichkeit, dass der Rest
seiner Entführer die richtigen Schlüsse ziehen würde
und hier nach ihnen suchen würde.
Langsam, fast in Zeitlupe ließ er seinen Zeigefinger in Richtung
Abzug wandern. Er hielt immer wieder inne um zu prüfen ob Kolya
Verdacht schöpfte, doch der Genii war zu sehr in die Unterhaltung
mit seiner ehemaligen Schülerin vertieft.
Dann sah der Lieutenant seine Chance gekommen. Blitzschnell feuerte
er auf den Soldaten, der stöhnend zusammenbrach.
Sora sah ihn entgeistert an.
"Keine Angst, er ist nur betäubt", winkte Ford ab.
"Beeilung", herrschte ihn die Frau an und war bereits
auf halber Höhe des Seiles.
Die
beiden Soldaten rannten gehetzt durch den Wald. Kurz vor dem Gate
gerieten sie unter massives Feuer.
"Na wunderbar", maulte Ford. "Und wie wollen wir
durch das Gate kommen?"
"Können Sie auch etwas anderes als sich beschweren",
fauchte Sora.
"Was soll das bitteschön heißen? Ohne Sie würde
ich mich gar nicht in dieser Lage befinden", gab Ford zurück.
"Richtig, das würden Sie nicht, sie wären immer noch
in einer Höhle, gefesselt und möglicherweise bald tot",
meinte Sora
"Oh, da muss ich Ihnen jetzt aber sehr dankbar sein, sie haben
meine Lage entscheidend verbessert. Ich werde jetzt nicht in der
Höhle sterben müssen sondern in einem gottverdammten Waldstück
auf einem gottverlassenen Planeten", ärgerte sich Ford.
"Entschuldigen Sie, dass ihn Ihnen helfen wollte, es kommt
sicher nicht wieder vor", Sora begann zu kochen, zielsicher
traf sie einen von Kolyas Männern in die Stirn.
"Wer hat sie überhaupt zu meiner Retterin erkoren?"
wollte Ford wissen, während er ein neues Magazin in seine P90
schob.
"Ihre Freunde haben mich geschickt", erklärte sie.
"Das hört sich ja nach richtiger Eigeninitiative an, hätte
ich wissen müssen", rief Ford über das Getöse
der Schüsse hinweg.
"Glauben Sie ich hätte freiwillig einen so miesepetrigen
und zickigen Kerl wie sie da raus geholt?", rief die Genii
zurück.
"Miesepetrig? Zickig?", Ford war erbost.
Ein weiterer von Kolyas Männern ging zu Boden.
"Ganz genau, miesepetrig und zickig", echote sie.
"Männer sind nicht zickig", rief er zurück.
"Das sind sie doch", Sora grinste wenn die Situation nicht
so ernst gewesen wäre, hätte ihr diese kleine Streiterei
durchaus Spaß gemacht.
Das Feuer der Gegenseite ließ langsam nach.
"Ich glaube die da drüben müssen nachladen",
meinte Ford. "Ich werde Ihnen Feuerschutz geben, wählen
Sie das Gate an."
Sora nickte und lief geduckt auf das DHD zu, während Ford unvermindert
auf die andere Seite feuerte.
Minuten später baute sich ein Ereignishorizont auf.
"Los, los!", rief Ford Sora zu. Eilig lief sie durch das
Gate während Ford, weiter feuernd, ihr folgte.
Noch
während er rannte, bemerkte er einen brennenden Schmerz im
Rücken. Kaum hatte er das Gate hinter sich gelassen schloss
sich der Ereignishorizont. Keuchend stürzte er zu Boden.
"Alles in Ordnung?", fragte Sora besorgt.
"Alles Bestens", log er. Mühsam rappelte er sich
auf. Er folgte der Genii schwankend ein paar Schritte dann wurde
ihm schwindelig. Das Enzym!
Er hatte fast 24 Stunden nichts bekommen, und nun wollte die Wunde
in seinem Rücken nicht heilen, er hätte es wissen müssen!
"Ich brauche nur eine kleine Pause", krächzte Ford
ehe er in Ohnmacht fiel.
Als
Aiden die Augen wieder aufschlug sah er grob behauene Holzbalken
über seinem Kopf. Er sah sich verwirrt um. Er befand sich offensichtlich
in einer sehr einfach eingerichteten Hütte. Er hatte einen
sauberen Verband um den Oberkörper und lag in einem sauberen
Bett. Was jedoch besonders auffällig war, war die Tatsache
dass er sich kein bisschen müde oder krank fühlte. Ungläubig
sah er sich um, niemand war zu sehen. Vorsichtig richtete er sich
auf und griff nach seinen Kleidern, die ordentlich zusammengelegt
auf einen Stuhl lagen. Erst jetzt bemerkte er die frischen Einstichspuren
an seinem rechten Arm.
Noch ehe er zu einem Schluss gekommen war, was das zu bedeuten hatte,
öffnete sich die Tür und Sora kam mit einem Arm Holz herein.
"Sieh an, der Herr ist endlich wach", in ihrer Stimme
schwang sowohl Erleichterung als auch Belustigung mit.
"Offensichtlich", brummte Ford, der schnell sein Hemd
überzog.
"Geben Sie sich keine Mühe", lachte Sora, "Um
etwas zu verstecken ist es jetzt zu spät."
Ärgerlich funkelte Ford die Frau an, doch der Ärger galt
mehr sich selbst. Wieso war er nur so schwach gewesen? So schwach,
dass eine Frau ihm helfen musste und zu allem Überfluss noch
diese Genii!
"Frühstück?", fragte sie.
Aiden schüttelte den Kopf. Doch eine Frage brannte ihm auf
der Seele: "Haben Sie
?", er deutete auf die Einstichstelle.
"Oh man", gab Sora zurück, "Das war gar nicht
so einfach. Ich hatte ja keine Ahnung wo diese Monster das Enzym
produzieren. Ich musste ihn ganz ausweiden bis ihn es gefunden hatte,
wissen Sie wie widerlich das ist?"
Ford sah sie fassungslos an. Sie hatte was?
"Woher
?", der Rest der Frage blieb ihm im Hals stecken.
"Teyla hat mir von ihrem Problem erzählt, wusste nur nicht
wie kompliziert das Ganze ist.", sie zuckte mit den Schultern.
"Na dann werde ich Sie nun nicht weiter belästigen",
Aiden nickte dankbar in Soras Richtung.
"Hm, hm, so was habe ich mir fast gedacht", brummte sie.
"Wie bitte?", fragte Ford verwirrt.
"Das Wort danke besitzen sie wohl nicht in Ihrem beschränkten
Wortschatz?", meinte sie frech.
"Was wollen Sie damit sagen?", Ford wurde langsam sauer.
Noch eben dachte er, er könne so was wie freundschaftliche
Gefühle für die Genii entwickeln und nun provozierte sie
ihn bereits wieder.
"Ich meine damit, dass sie offensichtlich nicht in der Lage
sind sich zu bedanken", erklärte Sora und vertrat ihm
den Weg.
"Ich bin sehr wohl dazu in der Lage, doch ihre ständigen
Anfeindungen
", sie ließ ihn nicht ausreden: "Anfeindungen??",
ich hole sie aus diesem Loch und Sie tun nichts anderes als mich
zu kritisieren! Ich hätte Sie auch bei Kolya verrotten lassen
können", mittlerweile stand sie so nahe vor ihm, dass
sie ihm mit ihrem Finger in die Brust piekste.
"Ich dachte Sie waren mal beim Militär, also von militärischer
Planung war das, was sie dort getan haben meilenweit entfernt",
Ford ging einige Schritte zurück, bis er an die Wand stieß.
Verdammt', dachte er, nun gehe ich schon vor dieser
Tusse in die Defensive.'
"Wäre ich militärisch vorgegangen, hätte Kolya
mich sofort durchschaut, so ist mein Fluchtplan geglückt, das
können sie nicht leugnen", sie trieb ihn weiter in die
Enge.
"Plan? Sie meinen diese kopflose Flucht hätte einen Plan
zugrunde gehabt, das ich nicht lache!", ihr Gesicht war nur
noch wenige Zentimeter von seinem entfernt. Zum ersten Mal fielen
ihm ihre großen, wachen grünen Augen auf und das lockige
rote Haar, das ihr Gesicht umschmeichelte. Plötzlich fragte
er sich wie er auf diese Frau jemals hatte sauer sein können.
Sie hatte ihr Leben riskiert um seines zu retten, obwohl sie sich
kaum kannten.
Sora
spürte, dass sich etwas an seinem Verhalten geändert hatte,
seine warmen braunen Augen sahen sie auf einmal unverwandt an und
der ärgerliche Ausdruck auf seinem Gesicht war verschwunden.
Der Moment, ehe sich ihre Lippen fanden schien endlos zu sein, doch
nach einem zaghaften, unsicheren Berühren ihrer Lippen, wurden
die Küsse verlangender, intensiver. Mit wenigen geschickten
Handgriffen hatte sich Sora ihres Kleides entledigt und half Aiden
aus der Uniform. Langsam, aber fordernd zog sie ihn mit sich in
Richtung ihres Bettes.
Es
dämmerte schon als Ford die Augen wieder öffnete. Soras
Kopf lang auf seinem Arm. Sie lächelte, als sie bemerkte, dass
er wach war.
"Hey", murmelte er und küsste sie auf die Stirn.
"Hey", flüsterte sie.
Er strich ihr versonnen über das lockige, rote Haar.
Das, was er zu sagen hatte, fiel ihm nicht leicht, doch durfte er
sich nichts vormachen, sein Zustand war nicht besonders für
eine Beziehung geeignet.
Er konnte sich nicht binden und niederlassen, die Wraith würden
ihn früher oder später finden und nicht nur ihn
"Was ist?", erkundigte sich Sora, die seinen nachdenklichen
Blick bemerkt hatte.
"Sora", sagte er sanft, " ich muss mit dir reden."
"Okay", sie setzte sich auf und sah in aufmerksam an.
"Ich kann nicht hier bleiben", erklärte er, "Das
ist zu gefährlich."
Sie nickte: "Ich weiß. Ich auch nicht."
Ford sah sie verblüfft an.
"Kolya weiß nun, dass ich lebe, er wird sich denken,
dass ich in der Hütte meiner Großmutter untergekommen
bin, er wird mich suchen, soviel ist sicher."
"Aber
..", Ford wusste nicht was er darauf sagen
sollte.
"Ich weiß", grinste sie, "Du warst noch nie
ein wortgewandter Bursche, aber ich mag dich trotzdem."
Sie grinste ihn frech an und gab ihm einen Kuss.
"Ich meine
"
"Du bist auf der Flucht? Kannst nirgends bleiben?", vollendete
Sora den Satz.
"Willkommen im Club", grinste sie.
"Aber ich bin nicht immer leicht zu ertragen", Ford wollte
ihr klar machen, dass er keine einfache Persönlichkeit war,
erst recht nicht wegen seines Enzymproblems, doch die Genii grinste
nur: "Das ist mir bereits aufgefallen, glaub mir, und außerdem
habe ich in der nächsten Zeit keine wichtigen Termine."
Sie zwinkerte ihm zu, erhob sich und zog sich an.
Ungehalten sah sie zu dem Lieutenant, der noch immer unschlüssig
auf ihrem Bett saß. Offensichtlich wusste er nicht wie er
auf diese Situation reagieren sollte.
"Na los, pack deine Sachen, wir haben schließlich nicht
ewig Zeit", kommandierte sie.
Völlig überrollt tat Ford wie ihm geheißen. Er sammelte
seine Sachen zusammen und brummte: "Na das kann ja noch heiter
werden
."
weiter: Kapitel 2