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Zimmer 312 von Terraner

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Vorwort

Mein Theme-Song war "The Fool On The Hill" von den Beatles.
Zimmer 312



Die Straße die zum Hill Ressort hinaufführte war lang und gewunden. Der Motor des Hybridwagens schnurrte leise, als der Mann sie entlangfuhr. Der Mann war dezent gekleidet, der altmodische Hut und sein unauffälliges Hemd konnten aber nicht darüber hinwegtäuschen das er Kraftsport betrieb. Er war auf dem Weg zu einem Freund den er schon länger nicht mehr gesehen hatte. Im Radio lief ein alter Song von den Beatles. Obwohl er schon sehr alt war, konnte sich der Mann nicht daran erinnern ihn schon einmal gehört zu haben. Er drehte das Autoradio lauter.

„Day after day,
Alone on a hill!.

! the fool on the hill,
Sees the sun going down,
And the eyes in his head,
See the world spinning 'round!“

Irgendwie stand ihm heute nicht der Sinn nach melancholischen Liedern und er schaltete das Radio aus. Nun hörte er nur noch das leise Schnurren des Motors. Dieses leise Schnurren! es erinnerte ihn an die viel tödlicheren Geräusche die ein Todesgleiter machte wenn er zum Angriff ansetzte. Aber Todesgleiter waren längst Geschichte, oder? Sie waren zerstört oder in Museen eingemottet worden und ihre Technologie hatte man benutzt um Schätzchen wie dieses Hybridauto zu bauen. Alle Erkenntnisse die das legendäre SG1-Team gesammelt hatte waren inzwischen in die Alltagstechnik eingeflossen mit denen sich der Amerikaner umgab. Der Mann schmunzelte als er vor sich einen Wagen sah, auf dessen Hecke ein Aufkleber prangte auf dem „Wir bremsen auch für Tok’Ra“ stand. Die Tok’Ra! sie waren nur noch ein Schatten ihrer selbst seitdem die anderen Systemlords Ra ins Nirvana gefolgt waren.

Die Ampel schaltete auf rot. Der Wagen mit dem Aufkleber schaffte es noch, aber er musste bremsen. Auf einem Hinweisschild neben der Ampel stand: „Seniorenresidenz Hill Ressort: Bester Service seit 2008“.

Das wollten sie doch mal sehen! Der Mann gab Gas nachdem die Ampel wieder auf Grün geschaltet hatte und folgte der Richtung die das Schild vorgegeben hatte. Nach einigen Minuten Fahrtzeit kam er auf den rot gepflasterten Parkplatz und parkte sein Auto. Nachdem er es abgeschlossen hatte begab er sich zum Empfang, wo er von einer blondierten Krankenschwester empfangen wurde. „Willkommen in der Seniorenresidenz Hill Ressort! Wie kann ich ihnen helfen?“

„Ich möchte einen alten Freund besuchen, sein Namen ist Jack O’Neill“, antwortete der Mann.

„Ah, der alte General auf Zimmer 312“, sagte die Frau und lächelte. „Er bekommt so selten Besuch! Ich glaube die meisten seiner Freunde sind inzwischen gestorben! sein Sohn ist gerade bei ihm. Aber gehen sie ruhig zu ihm, er ist bestimmt bald fertig.“

Der Mann ließ sich noch den Weg zu Zimmer 312 beschreiben, dann ging er los. ‚Ich glaube die meisten seiner Freunde sind inzwischen gestorben!’, wiederholte er in Gedanken und fühlte plötzlich einen Kloß im Hals. Das stimmte. Hammond und Landry lagen schon lange unter der Erde, Daniel hatten sie vor fünf Jahren zu Grabe getragen und Sam vor zweien. Er erinnerte sich noch gut wie er mit dem General am Grab von Samantha O’Neill gestanden hatte. Damals, so resümierte er, muss wohl etwas in dem Freund zerbrochen sein. Nach dem Tod seiner Frau hatte der alte Mann immer weiter abgebaut, bis ihn sein Adoptivsohn in diesem Heim untergebracht hatte.

Er klopfte an Tür 312 und Jacob O’Neill machte wortlos auf. Gemeinsam traten sie an das Bett, in dem der greise General lag.

„Heute hat er mich nicht einmal mehr erkannt“, sage Jacob tonlos. „Ich habe zu ihm gesagt: ‚Vater, ich bin es, dein Sohn Jacob!’ aber er hat mich mit meinem Großvater verwechselt.“

Jacob schluchzte und der Besucher nahm ihn tröstend in den Arm. Mit den Jahren war er so etwas wie sein Onkel geworden!

Der alte O’Neill erwachte aus einem kurzen Schlummer. „Teal’c!“, krächzte er, „Seit wann kuschelst du mit Tok’Ra?“

„Das ist dein Sohn O’Neill! erinnerst du dich nicht mehr an ihn?“, fragte der Jaffa und nahm die Mütze ab die er nach wie vor draußen trug um nicht erkannt zu werden.

„Ich habe keinen Sohn! als Sam und ich endlich heirateten, war sie schon zu alt um eigene Kinder zu bekommen!“

„Ihr habt mich adoptiert, Vater!“, sagte Jacob traurig und löste sich aus der Umarmung von Teal’c.

„Wo ist eigentlich meine Frau? Wo ist Sam?“, fragte O’Neill, den Einwand seines Sohnes vollkommen ignorierend.

„Sam ist vor zwei Jahren gestorben!“, antwortete Teal’c sanft. Die Langlebigkeit eines Jaffa war ein Fluch, wenn man miterleben musste wie die Menschen die man liebte nach und nach starben. Oder in Altenheimen vor sich hin vegetierten.

„Nein! nein! Sie hat doch gestern noch geschimpft das meine Simpsons-Bluray-Sammlung so viel Platz im Wohnzimmer wegnimmt! Und letzte Woche waren wir gemeinsam auf dem Geburtstag von Daniel! wir haben ihm dieses ägyptische Dingsbums geschenkt!“

„Die Totenstatuette der Bastet! Daniel Jackson hat sich sehr darüber gefreut. Dein Sohn war aber auch da, erinnerst du dich noch?“

„Mein Sohn! der kleine Charlie! wir haben immer so schön im Garten gespielt“, erzählte Jack mit einem seligen Lächeln.

Teal’c atmete tief ein. Er wäre in diesem Moment lieber mit einem Tel’Tak durch ein Minenfeld geflogen als dieses Gespräch mit einem seiner besten Freunde zu führen. Er konnte fühlen wie die Situation Jacob an die Nieren ging und legte ihm seine Hand tröstend auf die Schulter.

Bevor Jack sich aber daran erinnerte dass sich Charlie mit seiner Dienstwaffe erschossen hatte, sprangen seine Gedanken weiter. „Kannst du dich noch an meine Hochzeit erinnern, Teal’c? Die war schön! ich wollte es erst gar nicht glauben, aber hinterher habe ich erfahren dass im SGC Wetten abgeschlossen worden waren mit wem ich am Ende vor dem Traualtar stehen würde. Daniel oder Sam! Stell dir das mal vor! ein paar Typen aus der Kantine haben sogar auf dich gesetzt!“, der Greis kicherte, während er in Erinnerungen schwelgte.

Es klopfte, dann trat eine Pflegerin ein. „Die Besuchszeit ist zu Ende, Mister O’Neill braucht Ruhe.“

Während Jack etwas von „Dieser Daniel, auf jedem Planeten ein Mädchen!“, murmelte, verabschiedeten sich Jacob O’Neill und Teal’c von dem General. Sie waren schon fast aus der Tür, als O’Neill ihnen hinter her rief: „Warum kommt mich eigentlich Kawalsky nie besuchen?“
Teal’c drehte sich noch einmal um: „Er ist auf einer Mission! du weißt schon, Apophis bekämpfen!“
Der Jaffa brachte es nicht über Herz ihm zu sagen das O’Neills alter Freund gestorben war. Der, den er selber ersetzt hatte bei SG1! vor unglaublich langer Zeit.

„Erzähl keinen Quatsch! Apophis ist doch tot!“

O’Neills Greisenlachen verfolgte sie noch auf dem Flur. Teal’c setzte sich am Ausgang wieder seine Mütze auf.

„Warum habt ihr damals die Sarkophage nicht benutzt?“, fragte Jacob verzweifelt. „Dann wären alle noch am Leben und gesund!“

„Aber um welchen Preis?“, fragte Teal’c ruhig, aber innerlich tief erschüttert vom Zustand seines besten Freundes. „Die Sarkophage zerstören den Charakter eines Menschen. Das ist noch schlimmer als Alzheimer.“

„Das kann ich mir kaum vorstellen!“, meinte Jacob wütend und schlug auf das Dach von Teal’cs Wagen.

„Es ist aber so! Alter und Zerfall gehören zum Leben dazu. Das muss man akzeptieren. Die Goa’uld konnten es nicht und sind aufgrund des Sarkophags wahnsinnig geworden. Wir haben damals die richtige Entscheidung getroffen als wir die Sarkophage nicht für uns einsetzten.“

„Aber trotzdem! es ist nicht fair.“

„Das ist es nie!“

Schweigend standen die beiden einen Moment auf dem Parkplatz des Altenheims.

„Ich werde im Pentagon erwartet“, sagte Teal’c leise.

„Klar, lass dich nicht aufhalten! besuchst du Vater bald wieder?“

„Ja, natürlich. Wollen wir ihn wieder gemeinsam besuchen?“

„Das wäre schön Onkel T.“

Teal’c lächelte als er die alte Anrede hörte. Für einen Moment sah er wieder den kleinen Jacob vor sich und nicht den geknickten Mittzwanziger.

Sie verabredeten sich für das nächste Mal, verabschiedeten sich und schon bald saß Teal’c wieder in seinem Hybridwagen. Während er die sonnige Straße entlang fuhr, schaltete er das Radio an um seine düsteren Gedanken zu vertreiben.

„I want to know

Have you ever seen the rain?

I want to know

Have you ever seen the rain

Comin' down on a sunny day?“

Ende
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