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Vae Victis von Terraner

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Kapitel 4: Bis aufs Messer

Donnernd fegte die Kavallerie über den Weg. Ihre dunkelgrünen Uniformen bildeten einen wirkungsvollen Kontrast zum braun, schwarz und weiß ihrer Schlachtrösser. Ihre stählernen Brustpanzer funkelten im Sonnenlicht, das sich nun da die Staubwolken der Bruchlandung des Hives sich verzogen hatten, wieder reich über die Wiesen und Felder des Gebiets um Hommington ergoss.

Während die Männer immer eine Hand am Säbel hielten, hatte Generalfeldmarschall Bernadette von Bucklebear ihre Zügel in einem routiniert lockeren Griff. Während ihre Haare eindrucksvoll vom Wind bewegt wurden, musterte sie scharfen Blickes den Weg der vor ihnen lag. Die unbefestigte Straße die sonst eher von Bauern mit ihren Ochsengespannen benutzt wurden führte geradewegs zu der Absturzstelle, wo sich der abgestürzte Himmelswagen wie ein Berg erhob. Vor diesem Berg hatte sich eine große Menschenmenge versammelt. Von Bucklebear korrigierte sich in Gedanken, eine große Menge von Wesen. Ob sie Menschen waren musste sich erst noch herausstellen.

Als sie an einer alten Mühle vorbeikamen, reckte der Generalfeldmarschall den Arm in die Höhe. Sofort stoppte die ganze Einheit. Der Oberst ließ sein Pferd zu seiner Vorgesetzten traben.

„Wir sollten nicht als Pulk zu ihnen reiten, das könnten sie missverstehen... wir sollten einen Unterhändler losschicken“, erklärte Bernadette von Bucklebear.

„Ich melde mich freiwillig Frau Generalfeldmarschall!“, rief der Oberst enthusiastisch. Ohne das Pferd hätte er wohl die Hacken zusammengeschlagen.

Von Bucklebear lächelte. Der Oberst hatte sein Kommando erst vor kurzem bekommen nachdem sein Vorgänger bei der Überquerung eines Flusses ertrunken war. Jetzt war der Mann natürlich scharf darauf sich seine Sporen zu verdienen. Bernadette erlaubte sich einen geistigen nostalgischen Seufzer als sie an den Tag zurück dachte als sie ihre eigenen silbernen Sporen erhalten hatte.

„Einverstanden Oberst. Sie sollten aber eine Parlamentärsflagge mitnehmen...“, meinte der Generalfeldmarschall. „Vielleicht hat der Müller noch ein Tuch in der richtigen Farbe.“

„Schikorsky!“

„Jawohl Sir!“

Der Kavallerist saß ab und lief zur Mühle. Er betrat sie und fand den Müller bei seinen Mehlsäcken vor. „Guter Mann, haben sie vielleicht noch ein Stück gelben Tuches?“

Der alte Mann sah den schneidigen Kavalleristen erstaunt an und kramte dann ein gelbes Taschentuch aus der Hosentasche seiner abgenutzten Arbeitshose. „Ich habe nur dies... meine Frau hat es erst gestern gewaschen.“

„Habt Dank, Ihr habt der interstellaren Völkerverständigung einen großen Dienst erwiesen.“

Der alte Müller sah dem jungen Soldaten hinterher als dieser die dunkle Mühle verließ. Völkerverständigung... davon kam das Weizenfeld des alten Hermanns auch nicht wieder... hoffentlich konnte er seine Familie auch ernähren ohne das Mehl des Bauern zu mahlen.

„Oberst, ich habe eine Parlamentärsflagge requirieren können!“

„Ausgezeichnet, wenn Sie sie noch an einem Stock anbringen würden könnte ich aufbrechen...“

„Selbstverständlich Sir... bitte sehr.“

Der Oberst zu Greifendwald nahm die Flagge entgegen und sah zu seiner Vorgesetzten.

„Wir bleiben hier, von diesem Standort aus haben wir einen guten Blick auf die Neuankömmlinge... die nebenbei bemerkt alle weiße Haare zu haben scheinen. Reiten Sie hin und klären sie ihre Absichten. Ich übertrage ihnen alle Vollmachten ihnen Hilfe zu garantieren falls sie welche benötigen. Sie brauchen sicher welche, nachdem sie so knapp dem Tode entronnen sind. Das sollte einen friedlichen Start gewährleisten.“

„Verstanden Frau Generalfeldmarschall! hoffentlich wissen die da hinten was eine Parlamentärsflagge ist!“, hoffte der Oberst und sah zu dem Hive das die Ebene dominierte.

„Wir werden es bald sehen! aber ich glaube nicht dass sie auch ohne es zu wissen einem einzelnen Abgesandten etwas antun. Viel Glück Oberst.!“

„Danke Frau Generalfeldmarschall!“

Mit diesen Worten ritt der Oberst los. Die linke Hand am Zügel, mit der rechten die Parlamentärsflagge haltend. Der Wind verwirbelte den Schweif seines Schimmels als er dem Wrack entgegengaloppierte. Sein stählerner Brustharnisch glitzerte in der Sonne, die hoch am Himmel stand und die Szenerie in ein warmes Licht tauchte. Der Oberst dachte daran, dass er für jeden Scharfschützen ein gutes Ziel darbot und nahm es als gutes Zeichen hin, das er von dem unheimlichen Gebilde vor ihm noch nicht unter Feuer genommen wurde. Allmählich konnte er näheres von den Passagieren erkennen, die sich geschlossen ein Stück weit von dem Wrack entfernt hatten und auf einem verwüsteten Feld standen. Der Generalfeldmarschall hatte Recht, sie hatten alle weiße Haare. Bis auf eine, die sich an der Spitze hielt. Diese hatte feuerrote Haare. Vermutlich die Anführerin, mutmaßte zu Greifenwald.

Er gab seinem Hengst die Sporen und versuchte das mulmige Gefühl in seiner Magengegend zu unterdrücken. Gar finstere Gestalten waren es denen er sich näherte! Zu Greifenwald schalt sich einen Narren das er solch kindische Furcht vor jenen verspürte denen er näher kam. Als Ausgleich für seine Unsicherheit näherte er sich ihnen forsch im Galopp. Unter seiner goldenen Offiziersmütze mit dem Federpuschel formten sich die ersten diplomatischen und der Bedeutung des Augenblickes angemessenen Worte als die Rothaarige den Arm hob und auf ihn zeigte. 2 Männer mit Masken traten vor und richteten längliche Objekte auf ihn. War dies ein fremdartiger Willkommensgruß oder der Angriff auf den er unterbewusst schon lange gewartet hatte?

Strahlen zuckten aus den Objekten und im selben Augenblick merkte der Oberste zu Greifenwald wie sich das Pferd unter ihm verkrampfte und dann abrupt zusammenbrach. Der Oberst konnte sich nicht halten und flog über den Rücken seines Pferdes. Mit Uniform und Harnisch rutschte er mehrere Meter unsanft über den Boden bis er liegen blieb.

Er sah nach oben. Vor ihm stand diese rothaarige Person deren Haut mehr als ein gesundes Maß an Adelsblässe aufwies, wie der Oberst nebenbei dachte. Sie stieß ein leises Fauchen aus dass ihm Gänsehaut verursachte. Er hob den zerbrochenen Stab mit der gelben Flagge.

„Ich! komme in Frieden“, sagte der Oberst und versuchte der Würde seines Ranges wieder gerecht zu werden. Dieses Unterfangen wurde dadurch unterminiert das die Frau ihn hochhob und auf die Beine stellte. Sie musste wirklich stark sein. Der Oberst nahm sich zusammen und wartete auf eine Antwort. Doch die Frau schien gar nicht antworten zu wollen. Stattdessen musterte sie den Oberst von oben bis unten. Der war es gewohnt von jungen Bäuerinnen angeschmachtet zu werden, da er sich gut in Form hielt und die Uniform Eindruck schindete, aber das hier! war etwas anderes.

Schließlich ließ sich die unheimliche Frau zu einer Antwort herab: „Ihr und eure Freunde! ihr werdet uns vortrefflich munden!“

Mit aufgerissenen Augen starrte der Oberst die Frau an. Er musste sich verhört haben, dass... In diesem Moment riss die Frau ihm den Brustharnisch ab und zerriss sein Uniformhemd. Mit stummem Entsetzen wurde sich der Oberst bewusst dass die Frau ihm ihre Hand auf die behaarte Brust presste. Er röchelte als der Schmerz seinen Körper überrannte. Er zuckte als seine Körpersäfte zu kochen schienen und er wand sich als sich der Schmerz wieder zurückzog und dort wo er gewesen war nur ein taubes Gefühl zurückließ. Der Oberst sah auf seine Hände und erkannte sie nicht wieder. Dies waren die Hände eines Greises!

Die Frau entließ ihn aus ihrer Klaue und er taumelte zurück. Sein Sichtfeld verengte sich. Der Oberst zu Greifenwald drehte sich noch einmal, dann fiel er. Er war tot bevor er auf dem Boden aufschlug.

Die Wraith-Queen entließ einen gierigen Schrei gen Himmel und die umstehenden Wraith blickten neidisch auf den Leichnam und gierig zu der alten Mühle, wo in sicherer Entfernung Bernadette von Bucklebear das Geschehen durch ihren Feldstecher beobachtete.

„Bei den Göttern! diese Wesen scheinen Tiere zu sein!“, sagte ihr Adjutant fassungslos. „Sie haben ihn kaltblütig umgebracht!“

Mit starrem Gesichtsausdruck klappte Bernadette von Bucklebear ihr Fernrohr zusammen und befahl: „Alle Mann aufsitzen!“

„Was haben Sie vor!?“

„Was wohl? Ich habe einen Eid geschworen das Reich vor Gefahren zu beschützen und ich werde ihn verdammt noch mal erfüllen. Außerdem habe ich noch einen Untergebenen zu rächen!“, rief der Generalfeldmarschall zornig.

Ihr Adjutant wusste sehr wohl wie sehr sich Von Bucklebear für ihre Männer und Frauen einsetzte und er wusste außerdem das er jetzt nicht in der Haut der seltsamen Fremden stecken wollte.

„Männer! Diese Wesen sind von jenseits des Himmels gekommen und haben Tausende Menschenleben ausgelöscht! Wir hegten keinen Groll gegen sie weil es ein Unfall war, sie waren abgestürzt. Mal abgesehen davon war es das feindliche Heer, das den Tag eh nicht überlebt hätte!“

Ein paar der Männer lachten, aber alle lauschten angespannt ihren Worten.

„Aber nun haben sie eine Grenze überschritten die nicht überschritten werden darf! Sie haben einen friedlichen Abgesandten ermordet und die Verhandlungsregeln mit Füßen getreten. Das dieser Unterhändler ein geehrter und respektierter Angehöriger der Armee des Kaisers war, macht diese Sache noch frevelhafter! Als Generalfeldmarschall ihrer Majestät sehe ich dies als kriegerischen Akt an und werde unverzüglich Gegenmaßnahmen einleiten!“

„Wir werden ihnen schon einheizen Chef!“, rief ein Kavallerist reckte kriegerisch die Faust.

„Ja, das werden wir. Aber!“

„Generalfeldmarschall!“

„Was ist denn?“, fragte von Bucklebear und wandte sich ihren Adjutanten der das Geschehen am Wrack mit dem Fernrohr verfolgt hatte.

„Das! das Pferd des Obersten ist wieder aufgestanden!“, rief der Mann aufgeregt und zeigte in die Ferne.

„Tatsächlich! Meine Herren, offenbar benutzen unsere Gäste eine Art Betäuber! Das ist eine sehr interessante Information!“, sagte sie nachdenklich, zog ihren Rapier aus der Scheide und zeichnete eine kleine Übersichtskarte in die trockene Erde.

„Hier ist das Wrack! die Weißhaarigen bewegen sich in einem Pulk immer weiter von ihm weg! in circa 30 Minuten werden sie die Mitte dieses Feldes erreicht haben. Wenn wir uns aufteilen und in lockerer Formation von hier! und hier auf sie zureiten! sollte die Mehrheit von uns nicht schlummern geschickt werden und sie dort! attackieren. Es wird ein harter Kampf, weil sie mehr sind als wir, aber es ist möglich sie zu besiegen! außer sie haben noch Trümpfe in der Hinterhand von denen wir noch nichts wissen. Ob dem so ist werden wir bald herausfinden.“

Sie schwieg und sah ihre Truppe an. Alle brannten darauf den Oberst zu retten, aber unter der tatendurstigen Oberfläche herrschte doch eine gewisse Unsicherheit.

„Ihr seid die beste schwere Kavallerie die jemals unter meinem Kommando war, wenn es jemand schafft dann wir! Ich werde selbstverständlich mitreiten, nicht nur euch hat der Oberst etwas bedeutet“, sie zeigte auf einen Major, „Sie befehligen den linken Flügel, ich den Rechten! Sie warten hier und unterrichten den Boten des Generals von den Ereignissen wenn er auftaucht!“

Das letzte hatte Bernadette von Bucklebear zu ihrem Adjutanten gesagt. Dieser salutierte und schluckte als er sah wie die letzten Befehle gegeben wurden und die Kavallerie mitsamt dem Generalfeldmarschall davon preschte.

Er sah ihnen hinterher und verfolgte das Geschehen mit seinem Feldstecher. Aber nicht nur er tat dies, sondern auch der Müller aus dem obersten Geschoss der Mühle und 2 hochentwickelte Flugmaschinen etliche Kilometer höher.

„Sofort Colonel! Warten Sie, ich sende ihnen den Videostream der Bordkamera!“

Auf der Brücke des Raumschiffes Daedalus verschwanden einige Sinuskurven von einem Bildschirm und wurden von einem verpixelten Luftbild ersetzt. Nach wenigen Sekunden verbesserte sich das Bild und es wurde ersichtlich was der große Bildschirm zeigte. Aus der Höhe war deutlich das Wrack eines Hives zu erkennen, ebenso die Spur der Verwüstung hinter ihm. Caldwell atmete auf, das Hive war definitiv kein Gegner mehr für das Erdenraumschiff. Was seine zweite Vermutung betreffs potentieller Einheimische betraf! offensichtlich war gerade ein Hundertschaft „Primitiver“ dabei einen Angriff auf die überlebenden Wraith zu reiten.

Der F-302-Pilot steuerte ein paar Erkenntnisse hinzu die er und seine Kollegen durch vorherige Beobachtungen gewonnen hatten und Caldwell lauschte aufmerksam. Dann wandte er sich an die Frau an der Navigationskonsole.

„Wie lange brauchen wir noch bis zu dem Planeten?“

„Circa eine Stunde Sir!“

Caldwell sah wieder zu der Übertragung des Raumjägers. Jemand der sich trotz gnadenlos unterlegener Technik den Wraith stellte und sie angriff, verdiente Respekt.

„Wir müssen diesen Menschen helfen!“, befand er. Die Augen der Brückencrew richteten sich auf ihn. „Brücke an Maschinenraum! Versuchen Sie mehr aus den Sublichtaggregaten herauszuholen! Stellen sie außerdem sicher wir Beamen können!“

Colonel Caldwell sah zu dem Captain der Marines der sich im hinteren Teil der Brücke aufhielt und ihn aufmerksam musterte: „Stellen Sie mehrere Teams für Außeneinsätze zusammen!. Alpha-Leader, können sie etwas gegen die Wraith unternehmen?“

„Negativ Sir! Unsere Raketen würden Menschen treffen!“

Caldwell nickte als er das Schlachtgetümmel auf dem Bildschirm betrachtete. „Beschießen sie das Hive, das sollte die Wraith demoralisieren und den Menschen dort zeigen dass sie Hilfe bekommen. Feuern Sie nach eigenem Ermessen!“

Der Alpha-Leader bestätigte den Befehl und ging dann mit seiner Maschine in den Sturzflug über.

„Ziele sind angepeilt!“, meldete der Mann im Sitz hinter ihm. Der Pilot setzte seinen Zielanflug fort. Da die Hangars bei dem Absturz zerstört worden waren, versuchten sie nun die Maschinenräume zu treffen um eine Kettenreaktion auszulösen.


Generalfeldmarschall Bernadette von Bucklebear ahnte von diesen Ereignissen noch nichts als sie einige Minuten zuvor gegen den Feind ritt. Mit entschlossenen Männern an ihrer Seite preschte sie den Wraith entgegen. Sie riss ihr Rapier empor und auch die anderen zogen blank, als sie „Für zu Greifenwald! Für Kaiser, Volk und Vaterland! Wider den feigen Eindringlingen!“ rief. Die anderen Kavalleristen johlten und brüllten.

Die Wraith sah verwundert zu ihnen rüber, die Wraithqueen fauchte und kreischte schließlich empört als sie bemerkte das sich von der anderen Seite ebenfalls Reiter näherten. Die Wraith in den Ledermänteln machten sich kampfbereit und die Wraith-Krieger blickten sich verwirrt um. Bisher waren fast alle Besatzungsmitglieder nur selten aus dem Hive herausgekommen und bei diesen Gelegenheiten hatten sie es nie mit einem organisierten und entschlossenem Gegner zu tun bekommen! nur mit schreienden Opfern. Mit einem schmerzhaften Befehl im Ultraschallbereich wurden die Krieger von der Wraithqueen instruiert den Angriff abzuwehren. Immer noch verwirrt fingen sie an auf die Angreifer zu schießen, doch sie konnten nur ein Dutzend Pferde und Reiter paralysieren bevor sie heran waren. Mit blankem Säbel kämpften die gut ausgebildeten Soldaten gegen die unvorbereiteten Wraith. Doch als der Überraschungseffekt vorüber war, entspann sich ein erbitterter Kampf. Die Wraith bekamen schnell heraus wie man einen Kavalleristen vom Pferde zerrte und wenn das geschah waren schnell 4 oder 5 Wraith da die sich auf ihn stürzten. Zum Glück für die Menschen hatte jeder Mann einen Brustharnisch an, der verhinderte dass die Wraith sofort an die Brust konnten.

Die Schlacht war in vollem Gange, als Von Bucklebear eine wichtige Entdeckung machte: Die Wraith waren sehr widerstandsfähig und sehr schnell, sie heilten sich in einem unglaublichen Tempo! um den unheimlichen Feind schnell umzubringen musste man:

„Die Köpfe, ihr müsst ihnen die Köpfe abschlagen!“, brüllte Bernadette von Bucklebear und stürzte sich mit wehenden Haaren auf einen Ledermantel-Wraith, täuschte mit ihrem Rapier eine Finte an und enthauptete ihn. Das Blut sprudelte aus dem Halsstumpf, als der Wraith noch ein paar Schritte auf sie zu machte und dann zusammenbrach. Von Bucklebear war schon lange von ihrem paralysierten Ross herunter und hatte sich ins Schlachtgetümmel gestürzt. Um sie herum hatte sich bereits eine kleine gegnerfreie Zone gebildet weil sie jeden Wraith den sie sah konsequent einen Kopf kürzer machte.

Vor ihr fiel in diesem Moment einer ihrer Männer ausgesaugt zu Boden und sie erkannte die Wraith dahinter. Es war die Rothaarige! Ihre Blicke trafen sich und für einen Moment war Von Bucklebear abgelenkt! diesen Moment nutzte ein Wraith aus ihr einen Stunnerschuss ins Bein zu jagen. Er wäre höher gegangen, wenn ihm nicht im Moment des Abdrückens ein Kavallerist eine kräftige Fleischwunde am Arm beigebracht hatte.

Generalfeldmarschall Bernadette von Bucklebear sank in die Knie und die Wraithqueen näherte sich ihr mit einer Grimasse der Vorfreude, als mit einem Mal zwei Donnervögel über sie hinwegzogen. Die beiden Frauen sahen den beiden F-302ern hinterher die mehrere Raketen in das Hive jagten. Heftige Explosionen erschütterten das Wrack.

Die beiden Flugmaschinen mussten von den Gleichen gekommen sein das Vehikel der Fremden abgeschossen hatten! So fuhr es Von Bucklebear durch den Kopf.
Die Wraithqueen bahnte sich ihren Weg zu dem Generalfeldmarschall und sie machte einen Ausfall. Das Rapier bohrte sich in die Brust des Wraith und hinterließ eine blutende Wunde, die sich aber schnell wieder schloss.

Während noch Bernadette von Bucklebear undamenhaft fluchte, wehte der Wind Klänge an ihr Ohr. Trommelklänge! Die Infanterie war eingetroffen! Der Generalfeldmarschall lachte erleichtert. Sie sog den Gestank von Blut, Tod und Schweiß noch einmal ein, dann rief sie: „Rückzug! Die Infanterie kommt!“ Wenn sie sich aus dem Schlachtgetümmel gelöst hatten, konnten die Truppen des Generals ungehindert in den Pulk aus Wraith hineinfeuern!

Ein junger Kavallerist der angeritten kam um sie aufzunehmen wurde bevor der Generalfeldmarschall reagieren konnte von Wraith herabgezerrt und getötet. „So schnell kommst du aus diese Sache also doch nicht heraus, Bernadette!“, murmelte sie und bemerkte das die Wraithqueen, eben noch durch einen Soldaten abgelenkt, wieder Kurs auf sie nahm.

Bernadette von Bucklebear bereitete sich auf einen schweren Kampf vor und rief sich unbeeindruckt vom Lärm des Kämpfens, Sterbens und Tötens um sie herum die Lektionen im Rapierkampf wieder ins Gedächtnis die ihr Onkel ihr in ihrer Jugend gegeben hatte.

In diesem Moment kreischte die Wraithqueen und stürmte auf sie zu, fest entschlossen sich dafür zu rächen dass die Verproviantierung zu einem blutigen Fiasko für die Wraith geworden war. Von Bucklebear stellte sich in Kampfposition und erwartete sie mit dem Rapier in der Hand. Die Wraith war kaum heran als Von Bucklebear erkannt das sie einen kleinen Stunner in der Hand hatte. Die Menschenfrau duckte sich unter dem Strahl und rammte ihrer Gegnerin 120 cm blutverschmierten Stahl durch die Brust. Die Wraith röchelte und Blut pulste aus der Wunde. Dann blickte sie Von Bucklebear mit vor Mordlust funkelnden Augen an und griff nach ihr. Gehetzt wehrte der Generalfeldmarschall mit der freien Hand die beiden Hände ab die versuchte ihr den tödlichen Griff beizubringen. Da presste die Wraith ihr endgültig die Hand auf die Brust, doch durch den silbernen Orden der dort hing vermochte sie nicht zu saugen. Wütend riss sie ihn ab, Bernadette von Bucklebear nutzte die Bewegung um sich einen Dolch aus der Uniform zu fischen und zuzustechen. Halb wahnsinnig vor Schmerz und Wut schrie die Wraithqueen. Es war ein Schrei den nur wenige Wesen zu hören bekommen, und noch weniger konnten später davon berichten.

Dann schnellte die Nährhand wieder auf Bernadette von Bucklebear zu. Sie riss verzweifelt den Arm hoch um sie abzufangen, als plötzlich die Erde bebte. Das Wrack des Hives wurde von einer Reihe von Explosionen förmlich zerrissen und Trümmer flogen in alle Richtungen. Die Hand der Wraith klatschte nutzlos gegen die Reste von Bernadette von Bucklebears Uniformrock und die Augen der tödlichen Gegnerin brachen. Ihr Oberkörper kippte vornüber und der Generalfeldmarschall konnte das keilförmige Wrackstück sehen das in ihrem Hinterkopf steckte.

Langsam zog sie ihr Rapier aus dem Leichnam und stieß ihn von sich. Immer mehr Wraith bemerkten dass ihre einzige Möglichkeit diese Welt zu verlassen zerstört worden war und blickten sich nach ihrer Königin um. Doch diese war tot, gestorben von Hand der Menschengeneralin! Die Überlebenden registrierten all dies und noch mehr: Sie waren rettungslos in der Unterzahl. Neben den überlebenden Kavalleristen waren sie von mehreren Hundert Infanteristen umzingelt, ein gelbes Heer wild entschlossener Männer und Frauen die mit allen auf sie einschlugen und schossen was sie hatten, um ihrem Generalfeldmarschall zu helfen der sich in der Mitte der Feinde befand.

Die Explosion des Hives hatte zu einer Kampfpause geführt, da viele Kombattanten umgefallen oder verletzt worden waren und so hatten die Wraith Gelegenheit sich zu ergeben. Was sie auch taten. Nacheinander hoben sie die blutigen Hände. Bernadette von Bucklebear musste all ihre Autorität in ihre Stimme legen um die Soldaten davon abzubringen sie alle einen Kopf kürzer zu machen. Sie war des Blutvergießens überdrüssig und außerdem brannte in ihr der Wunsch Antworten zu erfahren! bisher wusste sie allzu wenig von diesen Wesen.

Ein Raunen ging durch die Menge, als mehrere Meter neben dem allgemeinen Schlachtfeld ein grelles Leuchten aufflackerte. Als es erlosch, erblickte Von Bucklebear mehrere fremdartig gekleidete und bewaffnete Soldaten und in der Mitte einen energischen Mann in grüner Uniform. Offenbar der Befehlshaber. Bernadette von Bucklebear wollte ihren Dreispitz zurechtrücken, doch sie hatte ihn zwischendurch verloren. Sie straffte ihre Gestalt, steckte das vor Blut schmierige Rapier zurück in die Scheide und ging auf die Fremden zu.

„Mein Name ist Colonel Steven Caldwell, U.S. Airforce, Kommandant des Erdenraumschiffs Daedalus!“, stellte sich der Mann mit der Halbglatze vor. „Sie haben da eine beeindruckende Vorstellung geliefert, wenn ich das so sagen darf.“

„Ich bin Generalfeldmarschall Bernadette von Bucklebear, Kommandeurin der XIV. Kontinentalarmee unseres Kaisers! ich nehme an ihr habt mit eurer Daedalus dieses Raumschiffs hier abstürzen lassen.“

„Nun, es lag nicht in meiner Absicht es hier abstürzen zu lassen. Am liebsten hätte ich es noch im Weltraum vernichtet“, gab der Colonel zu.

„Das hätte uns eine Menge erspart“, meinte Bernadette von Bucklebear nüchtern aber schon wieder mit einem Funkeln in den Augen. Ihr war der Colonel sympathisch.

„Ich denke wir haben eine Menge zu besprechen! ich kenne ein nettes kleines Schlösschen in der Nähe wo wir konferieren können“, sagte der Generalfeldmarschall nach einer kurzen Pause, als sie sah wie eine Kutsche mit dem Wappen ihres Onkels auf das Feld gerumpelt kam.


„Was passiert mit den Gefangenen?“, fragte Colonel Caldwell 10 Minuten später, als sie ihren jeweiligen Untergebenen Befehle gegeben hatten und in der Kutsche saßen.

Bernadette von Bucklebear drehte sich auf ihrem samtbezogenen Sitz zum Colonel und meinte nur: „Sie werden verhört werden.“

Colonel Caldwell, der vorhin seine Männer bis auf einen zurück auf die Daedalus beordert hatte, warf einen Seitenblick auf den Grafen von Bucklebear der ihn interessiert musterte.

„Was heißt verhört?“

„Sie werden gefragt werden was sie sind, wer sie sind, was sie tun! die kaiserlichen Verhörexperten sind sehr gründlich“, sagte der Generalfeldmarschall nur.

Caldwell nickte, er hatte verstanden. Folter erwartete also die Wraith, die unwillig waren alles zu verraten. Und nach der Folter! Caldwell ahnte das diese vorindustrielle Kultur genug Möglichkeiten kannte Staatsfeinden das Leben schwer zu machen.

Aber er war kein Wraith und er konnte von diesen Menschen nicht erwarten so etwas wie Genfer Konventionen entwickelt zu haben! „Wir fahren also zu einem Schloss?“

„Ja, zum Schloss meines Onkels, des Grafen. Es liegt direkt am zerstörten Waldgebiet“, erklärte von Bucklebear.

Der Onkel des Generalfeldmarschalls, ein dicker Mann mit gepuderter Perücke saß neben dem Marine den Caldwell mitgenommen hatte und den beiden Militärs gegenüber in der Kutsche.

„Eine Schande dass diese Barbaren den schönen Wald platt gemacht haben! Wir haben dort herrliche Jagdgesellschaften abgehalten! Ist die Jagd auch ein beliebter Sport auf eurem Planeten, Oberst Caldwell?“

„Nun!“, setzte Caldwell an.

„Wie weit ist dieser Planet eigentlich von uns entfernt? Und wie funktioniert eigentlich dieses fliegende Schiff das ihr benutzt?“, unterbrach ihn der Graf wissbegierig, einen Seitenblick seiner Nichte ignorierend.

„Ich werde zu unserer Völkerkonferenz noch einige meiner Besatzungsmitglieder hinzuziehen. Unter anderem einen sehr fähigen Wissenschaftler der alle ihre Fragen beantworten wird, Herr Graf“, versprach Steven Caldwell und stellte sich fröhlich vor wie Hermiod mit dem neugierigen, aber technisch naiven Grafen konfrontiert wurde.

Schließlich hielt die Kutsche. Der Adjutant des Generalfeldmarschalls öffnete den Schlag. Vor ihnen breitet sich das Schloss aus, auf der breiten Treppe standen schon Abgesandte aus Hommington und der Infanterie-General.

Gemeinsam verließen sie die Kutsche und begaben sich ins Schloss.

~o~

Die Geschichtsschreibung sollte später den Kampf als „Schlacht von Schloss Waldesruh“ und die Konferenzen als „Intergalaktischen Kongress zu Waldesruh“ bezeichnen. Bei letzterem wurde ein Bündnis zwischen dem kaiserlichen Reich und den Menschen von der Erde geschlossen, das noch zu beiderseitigem Vorteil gereichen sollte. Aber dies ist eine andere Geschichte!


Ende
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