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Vae Victis von Terraner

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Kapitel 2: Duck and Cover

Ton um Ton löste sich von dem exotischen Musikinstrument. Kundige Finger entlockten dem Instrument klingende Harmonien die das Feldherrenzelt erfüllten. Nein, Feldherrenzelt war der falsche Ausdruck, korrigierte sich der Adjutant in Gedanken, während er den Brief versiegelte der ihm gerade diktiert worden war. Felddamenzelt war angemessener. Schließlich war der Generalfeldmarschall, der gerade auf seinem mit samt bezogenen Stuhl saß, eine Dame. Und was für eine! Mit einer Mischung aus strenger Disziplin, mütterlicher Fürsorge und strategischen Weitblick hatte sie die XIV. Kontinentalarmee, die Elite des Heeres, von Sieg zu Sieg über die Truppen des abtrünnigen Herzogs Philippos Marximos geführt. Die vergangenen Schlachten waren die Ouvertüre zu der Heute Abend stattfindenden Entscheidungsschlacht gewesen, die gewaltige Ausmaße anzunehmen drohte.

Generalfeldmarschall Bernadette von Bucklebear hatten ihre Armee vor Hommington zusammengezogen um dort die herzogliche Armee abzufangen, deren Marschroute dank eines Spions bereits bekannt war. Jetzt waren die Felder von einer Unzahl von Zelten bedeckt, zwischen denen Infanteristen und abgestiegene Kavalleristen umherwuselten. Die Männer und Frauen unterhielten sich, verpflegten sich und reinigten und reparierten ihre Musketen und Säbel.

„Generalfeldmarschall!“

Von Bucklebear und ihr Adjutant blickten zum Eingang des großen Zeltes. Ein junger Soldat war eingetreten, offenbar ein Bote.

„Die Auguren haben ihre Sichtungen vollbracht. Sie haben eine Prognose für die folgende Schlacht gestellt!“

„Ausgezeichnet. Wegtreten Leutnant!“, der Generalfeldmarschall erhob sich als der Bote weg war. „Mal sehen was die Vogelgreise zu berichten haben!“, sagte sie spöttisch.

Ihr Adjutant lächelte. Er wusste das seine Chefin nicht abergläubisch war, und auch auf die Priester die den Vogelflug deuteten hätte verzichten können. Aber es war eben Tradition bei den kaiserlichen Streitkräften Auguren vor jeder wichtigen Schlacht zu befragen. Ein Verzicht auf die Auguren hätte nur zu unnötiger Irritation bei dem Rest der Streitkräfte geführt.

Er brachte seiner Vorgesetzten ihren goldenen Dreispitz, die grüne Uniformjacke mit den Litzen und ihre Waffe. Sie zog die Sachen an und ließ ihr Rapier in die Halterung gleiten.

Gemeinsam verließen sie das Zelt und schritten an den Standarten vorbei. Sofort schloss sich ihnen ihre Leibwache aus vier Elite-Gardisten an. Zusammen durchschritten sie das Lager und näherten sich dem Zelt der Auguren. Dort erwarteten sie schon drei ehrwürdige alte Priester in ihren purpurnen Roben.

Bernadette von Bucklebear bemerkte sofort wie uneins die Priester wirkten. Sie hielten merklich Abstand von einander und einer schüttelte unmerklich den Kopf.

„Was haben sie! beobachtet?“, fragte der Generalfeldmarschall und bemühte sich einen würdevollen Ton in ihrer Stimme zu behalten

„Der Vogelflug war dieses Mal außerordentlich vieldeutig, Sir“, meinte der Älteste.

„Dem stimme ich nicht zu!“, widersprach ihm ein dürrer Priester der, wie Bucklebear wusste, Samuel hieß.

„Die Vögel! erst kamen zwei gemeine Ackerflatterlinge von Nordwesten und zogen nach Süden, dann überflog ein langschwänziger Rotschnabeling das Lager drei Mal! Anschließend verzog er sich Richtung Hommington. Wenn Sie meine professionelle Meinung hören wollen, bedeutet das Tod und Verderben!“

„Mein Kollege übertreibt! es bedeutet lediglich eine sehr heftige Schlacht, die wir nach relativ kurzer Zeit für uns entscheiden werden.“

Der Generalfeldmarschall hob eine Augenbraue und wandte sich an den Priester der bis jetzt geschwiegen hatte. Dieser sah den brünetten Generalfeldmarschall ernst an und hob mit unheilsschwangerer Stimme an:

„Meine Beobachtungen lassen nicht den geringsten Zweifel! Die Vögel prophezeien etwas schreckliches! das Verderben kommt aus einer unerwarteten Richtung! von oben.“

Alle Anwesenden sahen an die Decke des Augurenzeltes. In den blauen Stoff waren gelbe Sterne eingenäht. Danach sahen sie wieder zum letzten Priester.

„Der Himmel wird uns auf den Kopf fallen!“


Unterdessen im nahen Weltraum:

Das Hive erbebte. Die Wraith-Königin konnte sich nur mit Mühe auf ihrem Thron halten, der mitsamt dem Deck bockte wie ein wildes Pferd. Irgendwo in dem düsteren Raum brach eine Leitung auf und eine eklige Brühe spritzte in den Saal. Die Wraith fauchte verärgert.

„Dichte das sofort ab, unnützer Krieger!“, forderte sie eine der beiden Leibwächter auf die die Tür hinaus flankierten.

Unsicher schauten sich die beiden Wraith an.

„Dichtet das ab! Sofort, bevor dieses ganze verdammte Hive absäuft!“, kommandierte die Wraith. Sie hatte ihr Hive bestimmt nicht mit Antikerspielzeugen wie der Hologrammtechnologie ausgerüstet damit es ihr von den Menschen unter den Hintern weggeschossen wurde und zum krönenden Abschluss absoff.

Sie kreischte ihren Zorn hinaus und stand dann blitzschnell auf. Die Wraith durchschritt den Raum schnell und riss einem Krieger den Brustharnisch vom Leib. Wütend kreischend saugte sie ihm das Leben aus und stieß dann seinen Leichnam zu Boden.

„Benutz zur Not deinen unnützen Freund um das Leck abzudichten!“, fuhr sie den anderen Wraith an, der ein paar Schritte zurückwich.

Nur wenig durch diesen Snack besänftigt rauschte die Wraith-Königin davon, durch die sich schüttelnden Flure des ächzenden und stöhnenden Hives, bis zur Brücke.

Dort fand sie eine aufgelöst wirkenden Brückencrew vor. Die Offiziere, die man an ihren edlen Ledermänteln erkennen konnte, fauchten nervös.

„Statusbericht!“, forderte die Wraith-Königin energisch. „Wo ist [unübersetzbarer Kreischlaut]?“

„[unübersetzbarer Kreischlaut] ist tot, er stand gerade an der Waffenkonsole als sie explodierte!“

Die Wraith sah zu dem blutigen, organischen Haufen der neben ihr lag. Dank der organischen Technik der Wraith konnte man die Reste des Kapitäns nur schwer von denen der Konsole unterscheiden.

„Wo befinden wir uns gerade?“, fragte die Wraith barsch.

„Auf Kollisionskurs mit diesem Planeten“, sagte der Wraith an der Navigationskonsole.

„Ich hoffe sie haben dafür gute Gründe!“

„Wir haben die Triebwerke verloren!“

Ein unbeteiligter menschlicher Beobachter hätte von dem Gespräch nur mehrere Kreisch-, Schrei- und Fauchlauten mitbekommen, in das sich jetzt ein lauteres Wimmern einmischte.

„Wir kommen zu schnell in die Atmosphäre! Wenn wir es nicht schaffen die Hilfstriebwerke zu zünden!“

„Sie werden es schon schaffen. Wenn nicht, wird es nicht der Aufprall sein der sie tötet!“, gellte die Wraith-Königin und schlug ihrem Untergebenen schmerzhaft die Nährhand auf die Schulter.

„Jawohl!“

„Ach! und falls Sie das Hive halbwegs heil herunterbringen, versuchen sie in der Nähe der Weidegründe zu landen die wir beim Einflug in dieses System auf dem Planeten entdeckt haben.“

„Ich werde es versuch!“

Ein drohendes Fauchen!.

„Ich meine, ich werde es tun!“

„Gut!“


Auf dem Planeten unterdessen:

Reihe um Reihe safrangelb uniformierter Infanteristen stellte sich auf dem großen Feld einen Kilometer vor dem Zeltlager auf. Jeder hatte ein blitzendes Bajonett auf seine Muskete montiert. Generalfeldmarschall Bernadette von Bucklebear überblickte das safrangelbe Heer an Soldaten vor dem sie mit ihrem Schimmel vorbeiritt. Gefolgt von ihrem Adjutanten ließ sie ihren Hengst zu einem nahen Hügel traben, von dem aus sie das Schlachtfeld überblicken konnte. Auf dem Hügel standen ein Tisch mit Karten und mehrere Standarten. Die Offiziere die um den Tisch herumstanden, sahen auf als die den Schimmel hörten. Sie nahmen Haltung an und salutierten. Elegant schwang sich von Bucklebear vom Rücken ihres Pferdes.

„Meine Herren, meine Damen“, sie rückte ihren Dreispitz zurecht. „Heute scheint ein wundervoller Tag für eine Schlacht zu sein.“

„In der Tat, Dame von Bucklebear“, erwiderte ein älterer Graf lächelnd, dessen weißer Backenbart im Sonneschein zu leuchten schien.

„Kaiserwetter meine Herren!“, witzelte der Oberste zu Greifenwald, der Befehlshaber der Kavallerie.

In der Tat hatten die Adjutanten des bärtigen Generals bereits einen Sonnenschirm auf dem Feldherrenhügel aufgestellt, der angenehmen Schatten auf den Tisch und die anwesenden Offiziere warf.

Diese ließen ihren Blick kurz über die Ebene rings um schweifen, auf dem sich die soeben die Regimenter des Generals versammelten. Rechts vorne sah man noch die Kavallerie, die gut 1000 Mann stark war.

„Am Horizont bewegt sich etwas!“, bemerkte der Oberst und zeigte auf einen Punkt jenseits des Feldes. Dort hinten, im Moment noch hinter den Weizenfeldern versteckt, die golden im Sonnenschein leuchteten, näherte sich etwas.

„Schnell den Feldstecher!“, befahl Bernadette von Bucklebear. Ihr Adjutant reichte ihr einen und sie sah hindurch.

„Das ist definitiv die herzogliche Armee die da auf uns zukommt. Sie schlagen ein schnelles Marschtempo an, anscheinend können sie es kaum erwarten sich ihre Niederlage abzuholen. Meine Herren benachrichtigen sie die Truppen!“

Die angesprochenen Signaloffiziere holten die Signalflaggen aus den bereitstehenden Kisten und gaben die Tatsache dass sich der Feind näherte an die Unteroffiziere durch, die den Hügel im Blick behalten hatten und nun ihre Untergebenen benachrichtigten.

Unter dem blauen Himmel formierten sich die Infanteristen zu gestaffelten Schützenlinien, die Kavallerie machte sich ebenfalls bereit zum Angriff.

Der Oberst zu Greifenwald empfahl sich, eilte zu seinem Pferd und ritt zu seinen Untergebenen.

„Wollen sie nicht auch ihre Männer mit dem Säbel in der Hand anführen, mein lieber Herr General?“ fragte von Bucklebear den Grafen neckisch, um die gespannte Stimmung aufzulockern.

„Dafür bin ich zu alt, Frau Generalfeldmarschall“, sagte der General lächelnd und griff nun zu seinem eigenen Feldstecher.

„Das muss wirklich seine ganze Armee sein!“

„Die Schlacht heute wird den Krieg entscheiden, er wirft alle seine verbliebenen Truppen in den Kampf. Ich bin verdammt froh das General Schikorsky es am Berg des Schicksals geschafft hat des Herzogs schwere Kavallerie zu vernichten!“

„Berg des Schicksals!“, der General lachte humorlos, „! vielleicht wird man dieses Feld mal „Feld des Schicksals“ nennen!“

„Eventuell“, stimmte von Bucklebear zu und dachte an die Prophezeiungen der Auguren. Sie nahm einen Schluck aus der Feldflasche die auf den Tisch stand und stellte sich demonstrativ vor den Sonnenschirm um von den Schützen und Kavalleristen gesehen zu werden. Ihre Litzen und Epauletten glänzten in der Sonne.

Sie lächelte grimmig und bemerkte das sich der General neben sie gestellt hatte. „Der Feind ist schon recht nah heran! Er marschiert zügig! ich hoffe unsere Mannen werden nicht nervös.“

„Gewiss nicht. Dieser Männer und Frauen kennen ihre Befehle. Außerdem sind sie kampferfahren! Können sie sich noch an die Schlacht von Schloss Nimmermehr erinnern? Den Dschungelkampf bei Vauxville? Den Triumph bei Hermannsburg? Nichts und niemand kann dieses Männern und Frauen noch Angst einjagen!“

„Oh mein Gott!“

„Was!“

Von Bucklebear sah mit dem Feldstecher zum Feind, der noch weit außer Schussweite war.

„Nein, da oben! Oh mein Gott, es ist ja riesengroß!“

„Was denn? Wo denn? Gottverdammt, das kann doch nicht sein!“

„Es ist so verdammt groß! und glühend! und es kommt genau auf uns zu!“, stotterte der General und seine Knie zitterten. Ein plötzlich aufkommende Briese blies ihm den Dreispitz vom Kopf und entblößte ein fast kahles Haupt.

„Das ist doch nicht möglich!“, murmelte der Generalfeldmarschall und erinnerte sich an die Auguren. Gedanklich leistete sie Abbitte für ihre Zweifel.

Sie nahm langsam den Feldstecher herunter. Das Objekt war schon mit bloßem Auge zu sehen. Wie einer der legendären flammenden Himmelswagen der Götter raste dieser Titan aus dem All dem Boden entgegen. Und der Armee die dort den Feind erwartete.

„Sofortigen Rückzug signalisieren!“, befahl sie hastig.

„Aber!“

„Es wäre zu spät“, sagte der Graf langsam. Er schien um Jahre gealtert zu sein. „Das Ding ist zu schnell.“

Mittlerweile war die Brise heftiger geworden. Ein zünftiger Wind zerrte am Sonnenschirm und trug die Karten davon. Taktische Pläne für die Herzog Philippos Marximos viel Gold gegeben hätte, segelten an Generalfeldmarschall Bernadette von Bucklebear vorbei.

Es war ihr seltsam egal. Wenn die Götter wollten dass sie starben, waren sie nutzlos, wenn sie überlebten erst recht. Sie konnte sich nicht vorstellen dass nach dem Einschlag nicht alles anders sein würde.

Während sich in ihrem Stab Panik ausbreitete und die Regimenter unten anfinden kopflos zu flüchten, blieb sie dort am Rand des Hügels stehen.

Ihre Rockschöße wirbelten im heftigen Sturm umher und sie musste ihren Dreispitz festhalten. Sie wusste nicht wieso sie dort stehen blieb, es war vermutlich eine Mischung aus dem traumähnlichen Unvermögen nicht weglaufen zu können, morbider Faszination und Berufsehre die ihr Gebot ihre Truppen in der Stunde der Not nicht zu verlassen.

Der Sturm riss den Sonnenschirm los und er segelte davon. Es fiel den Offizieren auf dem Feldherrenhügel immer schwerer auf den Beinen zu bleiben. Der schwere Tisch blieb stehen. Vielleicht zahlte es sich jetzt aus das sie keinen ausklappbaren Feldtisch genommen sondern einen schweren Prunktisch aus dem nahen Hommington geholt hatten.

Die Panik war unterdessen vollkommen, die Formationen in Auflösung begriffen und die Panik der Offiziere stieg antiproportional zu der Entfernung des „Dinges“, das verschiedene Ausrufe als „Faust Gottes“, „Boten des Untergangs“ oder als „verdammtes Scheißding das vom Himmel fällt“ bezeichneten.

Von Bucklebear machte sich gewohnheitsmäßig eine gedankliche Notiz denjenigen der das gerufen hatte später zu maßregeln, weil es sich schließlich nicht ziemte in Anwesenheit einer Dame solche Ausdrücke zu gebrauchen, Selbst wenn der Weltuntergang bevorstand, diese Ebene ihr Armageddon werden sollte und sie bald vor ihren Schöpfer treten würden.

Der Sturm blies immer heftiger und verwüstete die Flaggen die an den Standarten hingen. Mittlerweile war das riesige Gebilde das von Himmel fiel sogar zu hören. Ein Geräusch das Von Bucklebear bis an ihr Lebensende nicht vergessen würde.

„Bernadette, das Ding scheint nicht direkt bei uns einzuschlagen!“, meinte in diesem Moment der alte General seltsam ruhig. Da der Mann in seiner Jugend eine Katapulteinheit befehligt hatte, glaubte ihm der Generalfeldmarschall. „Der Kasten wird ungefähr da! niedergehen“ Sein zittriger Finger zeigte auf das Weizenfeld auf dem gerade die herzogliche Hauptstreitmacht schreiend davonlief.

„Der Himmel fällt jemanden auf dem Kopf! aber nicht uns! General, was macht man bei einem Katapult-Angriff?“

„In diesem Fall gilt die gute alte Duck-and-Cover-Doktrin, Frau Generalfeldmarschall.“

„Kippen sie den Tisch um!“, befahl von Bucklebear dem Rest ihres Stabes.

Schnell war der Kartentisch umgekippt. Eng aneinander gepresst kauerten der General, seine Vorgesetzte und mehrere verunsicherte Adjutanten hinter dem massiven Holztisch.

„Vielleicht schaffen wir es doch diese Sache zu überleben!“

Bernadette von Bucklebear richtete sich nach einer Minute ein wenig auf und spähte mit ihrem Feldstecher in Richtung der Weizenfelder.

Das glühende Wrack, das noch vor wenigen Stunden ein respekteinflößendes Hive gewesen war, stürzte dem Boden entgegen. Der dadurch entstehende Sturm wütetete in den Feldern und riss die herzoglichen Soldaten zu Boden. Das glühende Hive raste auf sie zu, der optische Effekt wurde noch durch die feuernden Hilfstriebwerke verstärkt.

Als das Hive schon für die herzoglichen Truppen den Großteil des Himmels verdeckte, drehte sich von Bucklebear um und sank wieder hinter den Tisch. Sie umklammerte ihren Adjutanten, der leise schluchzte.

Dann brach die Hölle los.

weiter: Kapitel 3
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