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Hades von Selana

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Hades


Teil 1

Thumb, Wyoming
Im Jahr 2001

Der Mann lief keuchend den Hügel hinauf. Dabei geriet er ins Stolpern und stürzte. Verzweifelt versuchte er sich an einer Wurzel festzuhalten, um nicht wieder den erst so mühsam erstiegenen Hang hinunterzustürzen. Es gelang ihm gerade noch.

Da sah er es!

Der unheimliche Schemen hatte den Fuß des Hügels erreicht und glitt geschmeidig zu ihm herauf. Der Mann schrie auf und versuchte, noch schneller zu laufen. Doch er war am Ende seiner Kraft angelangt und fiel zu Boden. Er brachte nicht mehr die Energie auf, um aufzustehen. Die unheimliche Gestalt erreichte ihn und wuchs drohend über ihm auf. Ihr unmenschliches Gelächter übertönte den Todesschrei des Mannes und hallte noch lange in den Wäldern wieder.

Washington D.C., Agent Scully

Voller Frust warf ich die Akte, die ich gerade angesehen hatte auf den Schreibtisch. Nichts außer Routinefällen. Wann bekam ich endlich wieder etwas interessantes in die Hände? Fox Mulder, mein Partner kam gerade zur Tür heran. An seinem Gesichtsausdruck erkannte ich, daß er etwas hatte. In den Händen hielt er einen schmalen Ordner, den er mir schwungvoll auf den Schreibtisch knallte.

"Scully, auf! Wir fliegen nach Thumb in Wyoming."

"Wohin?", fragte ich erstaunt. Ich betrachtete den Ordner auf Mulders Schreibtisch. "Was ist das? Eine neue X-Akte?"

"Vielleicht", meinte mein Partner nur. "Lesen Sie!"

Ich gehorchte widerspruchslos und vertiefte mich in die Akte. In der Nähe von Thumb, einer Kleinstadt im Yellowstone-Nationalpark, hatte es in den letzten zwei Wochen vier Tote gegeben. Den letzten erst gestern. Der dortige Sheriff hatte um Hilfe gebeten. Er behauptete steif und fest, die Täter seien Wesen in fliegenden Untertassen gewesen. Außerirdische also!

Schon wieder!

Nach den vorliegenden Autopsieberichten gab es in keinem der Fälle eine erkennbare Todesursache. Die Herzen der Opfer schienen einfach stehengeblieben zu sein. Auf den beigelegten Bildern waren die Gesichter der Toten zu sehen. Alle waren bis zur Unkenntlichkeit verzerrt. Das Grauen stand in ihnen geschrieben. Sie mußten im Moment ihres Todes etwas furchtbares gesehen haben. Mulder hatte sich neben mich gesetzt und wartete seelenruhig, bis ich meine grausige Lektüre beendet hatte.

"Nun, was denken Sie?", fragte er mich anschließend.

"Das kann ich noch nicht sagen. Wahrscheinlich hatten sie einen Herzinfakt."

„Alle vier? Und das in der gleichen Gegend? Sie haben etwas gesehen, dass ihr Herz vor Angst aussetzen ließ.“

„Was?“

„Außerirdische!“

„Mulder! Nicht schon wieder! Sicher gibt es eine logische Erklärung dafür.“

"Auf jeden Fall sollten wir uns die Sache ansehen.“

„Wann fliegen wir? Wie ich Sie kenne, haben Sie unseren Flug schon gebucht."

"Wir fliegen in zwei Stunden. Sie haben also noch Zeit, in Ruhe zu packen."

Agent Mulder
Thumb, Wyoming

Nachdem wir sicher gelandet waren und einen Wagen gemietet hatten, begaben Scully und ich uns auf dem schnellstens Weg ins hiesige Sheriff-Büro.

Sheriff Tom Duncan, ein kräftiger Mann Mitte fünfzig sah uns erstaunt an.

"Das ist Agent Dana Scully und ich bin Agent Fox Mulder", stellte ich uns vor.

"Sheriff Tom Duncan. Ich wundere mich, das FBI hier zu sehen."

Jetzt starrte ich den Sheriff erstaunt an: "Aber Sie haben das FBI doch ausdrücklich um Hilfe gebeten. Es liegt uns eine offizielle Bitte von Ihnen direkt vor", erklärte ich.

"Das muß ein Irrtum sein. Ich habe das FBI nicht um Hilfe gebeten."

Ich sah Scully bedeutsam an, und sie erwiderte ruhig meinen Blick. So wandte ich mich wieder an den Sheriff: "Da wir nun einmal hier sind, sehen wir uns die Sache auch an. Vielleicht meldet sich derjenige auch, der uns gerufen hat."

Der Sheriff musterte uns nachdenklich. Auf Scully blieb sein Blick etwas länger hängen. Anscheinend machte wenigstens sie einen positiven Eindruck auf ihn. Scully sah heute wieder umwerfend aus. Sie trug ein schlichtes Kostüm in weinroter Farbe mit einer passende Bluse, das durch seine Einfachheit ihre Figur hervorhob, ohne aufdringlich zu wirken. Ihr Haar leuchtete rötlich im einfallenden Licht der Sonne und betonte ihre Gesichtszüge.

Ich riß mich von dem entzückenden Anblick los und sagte zu Sheriff Duncan: "Sheriff, Sie könnten uns vielleicht alles erklären. Ich versichere Ihnen, daß wir uns nicht in Ihre Arbeit einmischen wollen. Aber der Fall interessiert mich persönlich. In dem Hilfegesuch stand etwas von UFOs."

"UFOs? Sie glauben doch nicht an so einen Unsinn? Aber sicher wird Deputy O'Reilly Ihnen behilflich sein. Er glaubt an fliegende Untertassen." Er winkte einem seiner Gehilfen zu. "O'Reilly, ich unterstelle Sie für die nächste Zeit Agent Mulder und Agent Scully. Auf keinen Fall will ich das FBI in seiner Tätigkeit behindern. Zeigen Sie den beiden den letzten Tatort."

Wie er das sagte, klang es eigentlich unverschämt. Aber das letzte, was ich hier wollte, war Ärger mit einem Sheriff zu bekommen, der glaubte, wir wollten uns in seine Arbeit einmischen.

O'Reilly war umgänglicher und etwa in meinem Alter. "Sie müssen dem Sheriff verzeihen, Agent Mulder. Er reagiert etwas empfindlich auf das FBI."

"Ich kenne das schon. Viele reagieren so. Aber was ist mit Ihnen?“

Inzwischen hatten wir draußen den Parkplatz erreicht, und O'Reilly führte uns zu einem Streifenwagen.

„Wir nehmen meinen Wagen wenn Sie einverstanden sind. Ich zeige Ihnen die Stelle, an der man gestern den letzten Toten fand."

O'Reilly sah uns auffordernd an, und wir gaben unser Einverständnis durch kurzes Nicken.

Das kleine Städchen Thumb lag genau am Yellowstone See, mitten im Nationalpark in den Rocky Mountains. Es war früher Morgen und die Luft war klar, aber kalt. Die Berge schienen in ein helles Licht getaucht. Ein friedlicher Anblick. Wir befuhren die Straße in Richtung West-Yellowstone, welche wir aber bald darauf verließen.

"Wir müssen zum Old Faithful Geysir", erklärte O'Reilly. Er sah kurz zu mir herüber. "Ich war es, der das FBI informiert hat."

"Das dachte ich mir fast, als der Sheriff erklärte, daß Sie an UFOs glauben", meinte ich. "Erzählen Sie mehr."

"Normalerweise sind diese Morde kein Fall für das FBI. Aber Zeugen wollen unerklärliche Ereignisse gesehen haben: Schatten, Lichter, seltsame Phänomene also. Da der Sheriff dies als Unsinn ab tat, wandte ich mich an das hiesige FBI-Büro. Agent Kerry verwies mich aber an Sie. Er meinte, Sie seien der richtige Mann für solche Fälle."

"Solche Fälle?"

"Nun, Fälle mit UFOs, ungeklärte Ereignisse und ähnliches. Agent Kerry nannte es X-Akten. Eigentlich gibt es keinen Grund für den Tod der vier. Alle waren jung und kerngesund. Aber die Autopsie ergab Herzstillstand. Sie starben, weil sie etwas so schreckliches sahen, daß ihr Herz stehenblieb."

"Wir haben die uns übergebene Akte genau studiert. Zwischen den Toten gibt es keine Zusammenhänge, außer der gleichen Todesursache und daß alle im Park gefunden wurden", warf zum ersten Mal Scully ein. Auf der ganzen Fahrt hatte sie noch kein Wort gesprochen.

Inzwischen hatten wir einen großen Parkplatz erreicht. O'Reilly stellte den Streifenwagen dort ab.

"Wir müssen ungefähr eine viertel Stunde laufen. In der Nähe des Geysirs fanden wir die vierte Leiche", erklärte O'Reilly.

Wir stiegen aus und folgten zügig einem ausgetretenen Pfad, der sich durch die Wildnis schlängelte. Schließlich erreichten wir eine große freie Fläche, in deren Mitte sich ein kleiner, runder Teich befand. Vom Old Faithful-Geysir war nichts zu sehen. Ich fragte O'Reilly danach.

Er sah auf seine Uhr und zeigte auf den Teich: "Das ist er. Aber es dauert noch ca. 15 Minuten bis er wieder ausbricht."

So lange wollte ich nicht warten, und so umrundeten wir den Teich und betraten wieder den Wald. O'Reilly zeigte uns die Stelle, wo man das letzte Opfer gefunden hatte. Scully und ich sahen uns aufmerksam um. Wie erwartet war nichts mehr zu sehen. Eigentlich wußte ich nicht genau, weshalb wir hierhergekommen waren.

Es war so eine Ahnung!

Von meinem Platz aus hatte man einen atemberaubenden Ausblick über die nahen Berge. Wir standen auf einem Felsen und konnten über die Wälder blicken. Unten im Tal wand sich ein kleiner reißender Bach durch sein Bett.

Doch plötzlich schien es mir, als senkte sich eine dunkle Wolke über die Berge, und sie schien auf mich zuzukommen. Eine bedrohliche Aura kam herunter und hüllte mich ein. Ich taumelte und hatte das Gefühl erdrückt zu werden. Etwas versuchte, von meinem Geist Besitz zu ergreifen!

Ich wehrte mich dagegen. Da sah ich unten im Wald einen Schatten auftauchen, der größer und größer wurde. Das fremde Etwas in meinem Geist wurde stärker. Verzweifelt schloß ich die Augen und versuchte, die fremde Macht in mir zu vertreiben. Das Grauen verschwand und ich wagte wieder die Augen zu öffnen. Der Schatten war verschwunden.

Ich sah zu Scully und O'Reilly hinüber, doch die beiden schienen nichts bemerkt zu haben. Hatte ich alles nur geträumt oder hatte jemand versucht, von meinem Geist Besitz zu ergreifen?

Scully kam zu mir herüber. "Mulder, Sie sehen blass aus. Fühlen Sie sich nicht wohl?"

"Es ist nichts", sagte ich, denn O'Reilly kam ebenfalls herbei, und vor ihm wollte ich nichts sagen. Außerdem wußte ich nicht, was es gewesen war: Meine Einbildung oder eine negative Kraft, die Besitz von mir ergreifen wollte. Meine Partnerin sah mich skeptisch an. Sie glaubte mir wohl nicht. Dazu kannte sie mich einfach zu gut.

"Mulder...", begann sie, doch ich winkte ab, und Scully begriff, daß ich vor O'Reilly nichts sagen wollte und schwieg.

Die weiteren Untersuchungen ergaben nichts neues mehr, und so beschlossen wir, in die Stadt zurückzukehren.

In einem geheimen Zimmer unterbrachen zwei Männer ihre geistige Verbindung.

"Der Schatten und unsere Kraft sind noch nicht stark genug gewesen. Dieser FBI-Mann ist sehr stark. Ich habe Erkundigungen über ihn eingeholt. Er ist Spezialist für solche Fälle."

"Vielleicht sollten wir es bei der Frau versuchen", meinte der andere.

Der Erste widersprach jedoch: "Nein, wir konzentrieren uns auf den Mann. Er glaubt an das übernatürliche und ist somit vielleicht leichter zu beeinflussen."

"Dann müssen wir uns beim nächsten Mal mehr anstrengen", sagte der Erste wieder.

"Gut, dann sind wir uns einig. Mulder ist unser Ziel.“

weiter: Kapitel 2
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