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Der Feind - mein Verbündeter (1) von Selana

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Teil 9



John konnte nicht glauben, was er sah. Unzählige Menschen lagen halbtot auf ihren Liegen. Helfer huschten zwischen ihnen umher, doch es war offensichtlich, dass sie nichts für die Kranken tun konnten.

Ein Blick auf „Jack“ sagte ihm, dass dieser seine Betroffenheit nicht spielte. Anscheinend gab es in der Tat vieles, was sie nicht über die Wraith wussten. Scheinbar hielten sie sich viele Menschen als Diener, wie Haustiere, die dann auch entsprechend umsorgt wurden. Andere wieder, wie die Menschen auf ihren Planeten wurden als reine Tiere angesehen, die nur der Nahrung diente. Wenn er ehrlich sein sollte, hielten die Menschen das nicht ähnlich? Nur, mit dem Unterschied, dass sie sich keine intelligenten Wesen für die Nahrung hielten. Doch die Tiere, das war sich John sicher, sahen das bestimmt anders.

Die Königin war zwischen den Kranken umher gegangen. Bei manchen war sie stehen geblieben und hatte sich besorgt über sie gebeugt. Schließlich führte sein Weg sie wieder zu der wartenden Gruppe zurück. Ein Wraith kam zu ihr und sprach leise mit ihr. Schließlich sah sie auf und blickte John an, und er glaubte so etwas wie Mitgefühl, aber auch Besorgnis in ihrem Blick zu lesen, was ihm nicht sehr gefiel.

„John Sheppard! Es ist soweit! Der Prior ist da! Du musst ihn töten.“

„Wie soll er das machen?“, fragte Rhiana.

„Er kann doch alles! Da sollte so ein kleiner Ori-Priester nichts Besonderes für ihn sein“, sagte Lara Hunter höhnisch.

„Was hast du dich da einzumischen, du Hexe?“, zischte Rhiana die rachsüchtige Antikerin an.

„Es geht schließlich um uns alle! Wenn Sheppard nicht dauernd den Helden spielen müsste, wären wir nicht in dieser Gefahr.“

„Wenn mich nicht alles täuscht, warst du es doch, die ihn erst in diese Lage brachte!“

Die Königin ließ ein amüsiertes Lachen hören. „Die Weibchen streiten sich um dich, Sheppard. Du musst heiß begehrt sein. Vielleicht sollte ich dich für meine Zucht behalten. Deine Kinder würden alle etwas besonderes sein.“

Auch „Jack“ lies ein Lachen hören. „Das ist in der Tat sehr wahrscheinlich, meine Sülime, doch ich fürchte, Sheppard hat anderes für seine Zukunft geplant. Und ich gab mein Wort.“

„Keine Sorge, Nölaire! Du kannst dein Wort halten“, sagte die Königin.

„Tári-Laisi, die Zeit drängt“, erinnerte der hinzugekommen Wraith.

Die Königin sah ihren Diener an, dann Sheppard.

John seufzte vernehmlich, dann meinte er: „Führt mich zu dem Prior. Ich werde sehen, was ich mit dem Sangraal ausrichten kann.“

Der Wraith ging voran. Sie verließen den Krankensaal und gingen nach draußen. Dort, mitten in der Stadt, stand der Prior und blickte alle der Reihe nach an. John sah zum ersten Mal einen Prior mit eigenen Augen. Der Mann war groß und mit einem langen wallenden Gewand bekleidet. Eine Kapuze verbarg noch sein Gesicht und in der Hand trug er einen langen Stab, der John sofort an Gandalfs Stab erinnerte. Augenblicklich dachte er an seine Freunde in Mittelerde zurück und fragte sich, wie es ihnen wohl ging.

Der Prior riss ihn jedoch aus seinen Gedanken. Er blickte der Reihe nach alle an und schlug schließlich seine Kapuze zurück. Jetzt konnte jeder seine weißen Augen sehen. Sein Blick blieb auf der Königin haften.

„Wie habt ihr euch entschieden?“

Seine Stimme hatte einen sanften und fürsorglichen Ton, doch John ließ sich davon nicht täuschen. Er wusste wie gefährlich die Priore waren und auch, dass ihre Macht von den Ori kam. Diese Macht wurde durch die Stäbe repräsentiert und John wusste, dass er nur eine Chance hatte, wenn es ihm gelang dem Prior den Stab zu entreißen.

John hätte gerne eine Waffe, doch gleichzeitig wusste er, dass diese ihm nichts genützt hätte. Der Prior hätte sie ihm einfach mit Hilfe seiner telekinetischen Kräfte entrissen. So blieb ihm nur der Sangraal.

Noch achtete der Prior nicht auf ihn. Er schien ihn nur für einen der vielen menschlichen Diener zu halten.

Sein Fehler!

„Wir lehnen das Wissen der Ori ab“, sagte da die Königin. „Niemand wird uns Wraith vorschreiben, wie wir zu leben haben.“

„Du hast meine Macht schon kennen gelernt“, der Prior umfasste alles mit der Hand und zeigte auf das Krankenzelt. „Deine Menschen sterben.“

„Die Krankheit wird uns Wraith nicht töten.“

„Nicht direkt, aber wenn wir alle Menschen in dieser Galaxis töten, sterbt ihr vor Hunger.“

Die Königin blickte den Prior schockiert an. So viel Kaltblütigkeit war selbst den gnadenlosen Wraith zu viel. „Ihr würdet alle Menschen töten?“

„Wer nicht unseres Glaubens ist, verdient es nicht zu leben. Alle werden vernichtet werden.“

„Das glaube ich nicht!“

Der Prior wurde erst jetzt John gewahr, der diese Worte ausgesprochen hatte. Er blickte den Mann strafend an, der es wagte, sein Gespräch mit der Königin zu unterbrechen. Seine Hand fuhr vor und John spürte wie ihn etwas packte und durch die Luft schleuderte. Benommen blieb er liegen.

Damit schien für den Prior die Angelegenheit erledigt zu sein, denn er beachtete John nicht weiter und wandte sich wieder der Königin zu.

Rhiana war zu John geeilt, während Lara grinsend daneben stand. „Bist du verletzt?“

„Nein, alles in Ordnung“, John ließ sich von Rhiana aufhelfen. Das war gelogen, denn alle Knochen taten ihm weh. Doch jetzt ging es um alles.

Er nahm das Sangraal in die Hand und schloss die Augen. Er dachte intensiv daran, die Macht des Sangraal zu aktivieren. Zuerst spürte er nichts, doch dann glaubte er so etwas wie ein Wispern in seinen Gedanken zu hören. Stimmen und Laute, die er nicht deuten konnte, die aber immer lauter wurden.

Und plötzlich wusste er, was er tun musste. Merlin hatte wirklich ganz Arbeit geleistet. Das Sangraal war nichts anderes, als die Macht über seinen Geist zu erlangen. Seine Gedanken, die er bündeln und als Macht einsetzen konnte. Es war die gleiche Macht, die der Stab dem Prior verlieh. Die Macht der Aufgestiegenen, ob Ori oder Antiker. Und die Macht ließ sich nur mit Hilfe seines genetischen Codes aktivieren.

„Prior!“

Johns Ruf ließ den Prior erneut herumfahren. Sein Gesicht verzog sich vor Zorn, als er in dem Störenfried denselben von vorher erkannte. „Du lernst es wohl nicht?“

„Oder du!“

Der Prior hob den Stab und ein Energieblitz fuhr hervor, genau auf John zu. Doch dieser hob seinerseits die Hand. Aus dem Sangraal an seinem Hals fuhr ebenfalls ein Energiestrahl und traf den Strahl des Priors. Lichtblitze erhellten den Platz und Wraith und Menschen wandten sich entsetzt zur Flucht, um sich vor den entfesselten Energien in Sicherheit zu bringen. Der Strahl traf Häuser und brachte sie zum Einsturz, Bäume wurden entwurzelt, wenn die Energie sie traf und Sand, Dreck und Staub regnete vom Himmel, doch die beiden Gegner achteten nicht darauf. Sie waren tief in ihre Konzentration versunken.

Der Sangraal schaffte es mit Leichtigkeit die Energien des Stabes abzulenken. John brauchte sich nicht groß anzustrengen, doch er musste sich stark konzentrieren. Wie lange sie so dastanden, wusste John nicht, doch es kam ihm wie Stunden vor. Langsam verließen ihn die Kräfte und es fiel ihm schwer, sich zu konzentrieren. Doch plötzlich erlosch das Licht aus dem Stab des Priors, seine Kräfte schienen erschöpft zu sein. Mit einem Ächzlaut sank dieser zu Boden. John hörte jedoch nicht auf, sondern ließ die Energie weiter auf den Prior wirken, bis dieser sich nicht mehr rührte. Gern tat John das nicht, denn der Prior war nur ein verblendeter Mensch, doch es blieb ihm keine andere Wahl.

Und plötzlich wusste er, dass das Sangraal noch mehr konnte. John veränderte die zerstörerische Kraft des Sangraal in heilende Energie. Der Strahl erfasste alle Häuser und das umliegende Land. Dann erlosch er und John sank zu Boden.

Rhiana hatte wie alle anderen sprachlos auf das Schauspiel geblickt. John hatte sich dem Prior entgegen gestellt und Energie schien aus seiner Hand zu fließen. Natürlich wusste sie, dass es der Sangraal war, doch trotzdem sah es aus, als würden zwei alte Götter der Sagen aus ihrem Volk, sich gegenüber stehen und bekämpfen. Keiner der beiden Männer bewegte sich. Es war ein Kampf des Geistes und nur der, welcher größere Kraft hatte, würde siegen.

Als Rhiana sah, wie John leicht schwanke, entwich ihrer Kehle ein Schrei, doch sie machte sich unnötig Sorgen. Der Prior war es, der zu Boden sank und ihr John siegte. Verwundert sah sie dann, wie John sich umwandte. Sein ganzer Körper war von Licht umgeben und dieses Licht ließ er über die Häuser wandern. Als John zu Boden sank, lief sie zu ihm.

Rhiana drehte ihn um und sah, dass er bewusstlos war. Der Kampf schien seine ganze Kraft gekostet zu haben.

Die Königin und „Jack“ standen plötzlich neben ihr, und als sie aufsah, blickte sie in zwei besorgte Gesichter. Rhiana hätte nie geglaubt, diesen Ausdruck auf dem Gesicht von Wraith zu sehen, wenn es um einen Menschen ging.

„Was ist mit ihm?“, fragte „Jack“.

„Er ist bewusstlos.“

„Man wird sich gut um ihn kümmern. Mein Nölaire scheint sich nicht in John Sheppard geirrt zu haben. Er ist sein würdiger Noirinan“, sagte die Königin.

Plötzlich stürmten zwei Menschen aus dem Krankenzelt.

„Meine Tári-Laisi, es ist ein Wunder geschehen! Die Kranken wurden geheilt.“

„Was?“

Überrascht blickte sie auf Sheppard, der immer noch bewusstlos war.

„Das muss John mit dem Licht gemacht haben“, vermutete Rhiana. „Er hat alle Kranken geheilt. Das gleiche tat in Sheppards Galaxis ein Prior mit Menschen, nachdem sie ihm versichert hatten, die Ori anzubeten. Vorher hatte er sie auch krank gemacht.“

„Jack“ wandte sich um und befahl einigen Dienern Sheppard in ein bequemes Quartier zu bringen. Er hielt Rhiana nicht auf, als sie ihn begleiten wollte. Sheppard hatte sein Versprechen gehalten und den Prior vernichtet. Die Frage war jetzt, ob der Prior durch Zufall in die Pegasus-Galaxie geraten war oder ob noch mehr kamen.

„Seht nach, ob der Prior tot ist“, befahl er einigen Umstehenden.

Zögernd und ängstlich machten sie sich daran.

„Er lebt noch, Herr“, sagte einer der menschlichen Diener.

„Bringt ihn in eine sichere Zelle. Ich werde ihn später verhören. Sorgt aber dafür, dass er seinen Stab nicht bekommt.“

„Jack“ blickte den Prior nochmals an. Dabei fiel ihm auf, dass die weiße Hautfarbe einer gesunden rötlichen gewichen war. Bedeutete das, dass die Macht der Ori ihn verlassen hatte? Der Wraith hoffte es, denn dann war er ihnen ausgeliefert. Ohne die Kräfte der Ori war er nur ein gewöhnlicher schwacher Mensch.

weiter: Kapitel 10
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