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Der Feind - mein Verbündeter (1) von Selana

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Teil 7



Dann ließ der Wraith ihn los.

„Nur zur Erinnerung“, stieß der Wraith hervor. „Wenn du mich anlügst, bist du fällig.“

„Dann gilt der Deal? Du lässt Rhiana, Lara und mich frei, wenn ich den Sangraal für euch einsetze?“

Der Wraith warf einen Blick auf Lara, bevor er John wieder anblickte. „Du setzt dich für das Weibchen ein, obwohl sie dich betrogen hat?“

„Ich bin eben ein netter Mann.“

„Jeff“ lachte laut auf. „Mein Bruder hatte in einem Recht, du bist ein ungewöhnlicher Mensch. Und nun los, wir kehren zum Sternentor zurück.“

Rhiana eilte zu John und half ihm hoch. „Hat er an dir gesaugt?“, fragte sie besorgt, als sie die blutenden Abdrücke der Wraithhand auf Johns Brust sah.

„Nein, ich glaube nicht. Ich habe zumindest nichts gespürt.“

„Und die Wunden?“

„Die entstehen, wenn die Wraith einem die Hand auflegen. Nur so können sie das nötige Enzym in den Blutkreislauf spritzen, der es ermöglicht, einem das Leben auszusaugen.“

„Das sollte versorgt werden.“

Doch der Wraith trieb sie unerbittlich an. Sie gingen den Weg zurück, den sie gekommen waren. Nur, als es Nacht wurde, erlaubte er eine Rast. Von den Drachen sahen und hörten sie nichts mehr. Es war früher Morgen am zweiten Tag, als sie den Waldrand erreichten und die Grasebene vor sich sahen.

Der Wraith trieb sie gnadenlos durch das Gras. Dabei warfen sie immer wieder Blicke in den Himmel, doch die Drachen ließen sich auch hier nicht mehr sehen. Wahrscheinlich waren sie schon längst weiter gezogen. Schließlich erreichten sie den Berg, in dem die Höhle mit dem Stargate lag. Der Wraith scheuchte sie den Pfad hoch.

Den ganzen Weg über hatten John und Rhiana auf eine Fluchtmöglichkeit gewartet, doch der Wraith gab ihnen keine. Wenn er wenigstens das Sangraal gehabt hätte, doch der Anhänger befand sich in der Hand des Monsters. Wenn sie erst einmal auf dem Basisschiff waren, hatten sie jede Fluchtmöglichkeit verspielt. Deshalb war John entschlossen, alles auf eine Karte zu setzen.

Die Höhle mit dem Tor tauchte vor ihnen auf. Wenn es ihnen gelang das Tor mit einem kleinen Vorsprung zu erreichen, konnten sie auf einen anderen Planeten fliehen und von dort aus Kontakt mit Atlantis aufnehmen. Denn direkt anzuwählen wagten sie es nicht, denn erstens besaßen sie keinen Codegeber mehr und zweitens wollten sie die Adresse von Atlantis nicht verraten.

Doch leider gab es auch hier keine Fluchtchance, denn er Wraith schien nur auf so etwas zu warten. Er ließ sie mit hämischem Gesichtsausdruck keine Sekunde aus den Augen. So gingen sie resigniert durch das Tor. John war jedoch nicht bereit einfach aufzugeben. Schließlich konnte nur er das Sangraal benutzen. Und diesen Umstand gedachte er als Trumpfkarte auszuspielen. Als sie das andere Ende des Wurmloches passiert hatten und damit den Planeten, um den das Basisschiff kreiste, erwartete sie eine Überraschung.

Eine Gruppe Wraith stand dort, zusammen mit der Königin.

„Willkommen, mein Krieger“, sagte die Königin mit liebenswürdiger Stimme.

„Meine Königin“, unterwürfig verbeugte sich der Wraith. „Ich habe für dich das Sangraal erbeutet.“

Damit hielt er es der Königin entgegen. Diese nahm das Amulett in die Hände und betrachtete es von allen Seiten.

Der Wraith packte Sheppard an einem Arm und zerrte ihn nach vorne. Er gab ihm einen Stoß, der ihn nach vorne schleuderte, direkt vor die Königin. Diese blickte auf ihn hinab und John kam sich vor, als wäre er ein lästiges Insekt, bei dem die Königin überlegte, ob sie ihn zerquetschen sollte oder nicht.

Zu seiner Überraschung half sie ihm aber auf. John blickte in ihr Gesicht, und bemerkte, dass der Blick sich änderte und sie ihn nun interessiert musterte.

„So, du bist also der Mensch, den mein Nölaire als Bruder auserkoren hat und dem er von seiner Lebensenergie schenkte.

John wusste erst nicht, was er sagen sollte, denn was ein „Nölaire“ war, wusste er nicht.

Sofort herrschte ihn der Wraith wütend an. „Antworte der Königin gefälligst, nichtsnutziger Sklave!“

Jetzt fuhr die Königin herum und fauchte „Jeff“ ihrerseits an. „Lass den Noirinan meines Nölaire in Ruhe! Wo ist er überhaupt?“

„Jeff“ fuhr erschrocken zurück. Mit dieser heftigen Reaktion der Herrscherin hatte er nicht gerechnet. Trotzig sagte er: „Er hat bei der Ausführung deines Befehles versagt, edle Königin.“

„Ist das so?“

„Ja, meine Königin.“

Nun blickte die Königin John an. „Sag mir, Noirinan, sagt er die Wahrheit?“

John war entschlossen die Wahrheit zu sagen. Wenn sie die Königin auf ihre Seite ziehen konnten, gab es unter Umständen noch eine Chance für sie.

„Nein, er lügt. Er selbst hat „Jack“ getötet.“

„Jack?“, fragend blickte die Königin ihn an.

„Ich nenne ihn so, weil er meinte, dass ich seinen Namen nicht aussprechen könnte.“

Jetzt lachte die Königin schallend auf. „Das ist typisch mein Nölaire.“

„Meine Königin! Du wirst diesem Menschen doch nicht glauben!“, schrie „Jeff“ entrüstet auf.

„Ich habe dich beobachtet! Seit mein Nölaire wieder da ist, bemerkte ich, dass du alles tust, um ihn vor mir schlecht zu machen. Und ich kann Eifersucht nicht dulden. Auch weiß ich, dass du alles tun würdest, um seine Stelle wieder einzunehmen. Doch merke dir: selbst, wenn mein Nölaire tot sein sollte, auch ohne deine Schuld, wirst du seine Stelle nicht mehr einnehmen. Im Gegenteil, ich werde dich in den entferntesten Winkel meines Gebietes schicken. Und lass dich nie mehr unter meinen Augen blicken, denn dann lasse ich dich töten.“

„Aber, meine Königin! Ich habe dir immer treu gedient.“

„Das mag sein, aber nicht aus Treue sondern immer aus Berechnung. Nun bist du zu weit gegangen, denn ich weiß, dass der Mensch die Wahrheit sagt. Wachen, schafft ihn fort.“

Vier Wachen schleiften den geifernden und um sich schlagenden „Jeff“ mit sich. John und Rhiana sahen ihm mit großer Genugtuung hinterher. Ein Problem weniger, doch sie waren immer noch Gefangene.

Die Königin wandte nun wieder ihnen ihre Aufmerksamkeit zu. Sie blickte ihn lauernd an. „Nun zu dir, Noirinan. Ist es wirklich wahr, dass mein Nölaire tot ist?“

John nahm an, dass sie mit Nölaire „Jack“ meinte. „Wir haben dir die Wahrheit gesagt, Königin. „Jack“ ist leider tot.“

„Und du willst trotzdem für mich das Sangraal einsetzen?“

„So war es abgemacht und ein Versprechen halte ich immer.“

„Das sagte schon mein Nölaire. Dann will auch ich mich an sein Versprechen halten. Wenn du mir dienst, werde ich dich und deine zwei Weibchen verschonen.“

„Ich bin nicht sein Weibchen!“, rief Lara empört aus.

John blickte sie böse an, dann wandte er sich wieder an die Königin. „Warum sollten wir dir glauben?“

Die Königin lächelte nachsichtig. „Wenn ich dir etwas antun wollte, könntest du es nicht verhindern.“

„Verzeih, wenn ich dir nicht ganz vertraue.“

Die Königin hob tadelnd den Zeigefinger und strich John fast zärtlich über die Wange. „Ich sollte dich eigentlich für deine Worte bestrafen, aber ich will nachsichtig sein. Viele wie du dienen mir mit Freude. Als Belohnung dürfen sie leben und das sogar länger, als ihre kleine Lebensspanne das normalerweise zulassen würde. Ich werde euch drei in den Kreis der Auserwählten aufnehmen.“

„Du gibst deinen Auserwählten Lebensenergie ab“, stellte Rhiana fest. „Und was, wenn wir nicht in den Kreis der Auserwählten aufgenommen werden wollen?“

„Dann werdet alle drei sterben. Doch nun, erzähle, was passiert ist“, die Königin sah ihn dabei so seltsam an, dass John entschlossen war, in allem die Wahrheit zu sagen. „Vielleicht lasse ich mich dann doch überreden und ich lasse euch drei kleine Menschen laufen.“

John fing an zu erzählen. „Wir haben den Sangraal gefunden. Doch der andere Wraith hat falsch gespielt. Er wollte den Sangraal für sich haben, um den Erfolg für sich verbuchen zu können. Als wir von drei Ori angegriffen wurden, welche die Krieger töteten, nutzte „Jeff“ die Gunst der Stunde und hat „Jack“ über die Plattform geworfen. Er stürzte in die Tiefe. „Jeff“ nahm mich und die zwei Frauen gefangen. Nachdem er „Jack“ getötet hat, wollte er dir weismachen, dass dieser versagt hat. Doch das ist nicht wahr. „Jeff“ sah in „Jack“ einen Rivalen. Wenn er weg ist, hat er gedacht, dass du ihm wieder deine Gunst schenkst.“

„Aber was hätte ich ohne dich mit dem Sangraal anfangen können?“

„Er dachte, dass Lara, da sie auch eine meines Volkes ist, den Sangraal aktivieren kann. Doch das geht nicht. Nur ich kann das, weil ich ein direkter Nachfahre des Schöpfers der Waffe bin.“

„Ich verstehe“, sagte die Königin. „Doch er wäre nie mit diesem Plan davon gekommen.“

„Warum nicht?“, fragte John neugierig.

„Wie ich schon sagte, war er mir schon länger unerwünscht.“

„Und, weil ich nicht tot bin!“

Erstaunt drehten sich alle um und sahen einen Wraith hinter sich stehen. Er machte einen erschöpften Eindruck, doch John hatte ihn sofort erkannt.

„Jack!“

„Ja, John Sheppard.“

„Aber wie ist das möglich? Ich sah dich in den Abgrund stürzen. Nicht einmal du kannst so einen Sturz überleben.“

„Wäre ich ganz zu Boden gestürzt, hättest du wohl Recht, doch ich konnte mich abfangen. Nur die letzten Meter stürzte ich zu Boden. Zwar war ich benommen, doch größtenteils unverletzt. Ich sah euch kämpfen und begriff, dass ich gegen meinen Bruder in meinem Zustand keine wirkliche Chance mehr hatte. So entschloss ich mich zum Sternentor zurückzukehren. In einem Gewaltmarsch erreichte ich vor euch das Ziel und begab mich zu meiner Königin. Sie glaube mir, denn sie hatte schon längst ein Auge auf meinem Bruder geworfen. Dann warteten wir eure Ankunft ab. Es freut mich zu sehen, dass ich mich erneut in dir bestätigt sehe. Du bist wahrhaft ein außergewöhnlicher Mensch.“

„Es freut mich, dass du noch lebst“, John meinte das wirklich ehrlich. „Und was geschieht jetzt?“

„Wir fliegen nach Hause und warten die Ankunft des Ori-Priesters ab. Dann wirst du das Sangraal einsetzen und ihn töten. Diese Macht wird die Ori überzeugen, dass sie uns in Ruhe lassen sollen.“

„Einverstanden“, sagte John.

„Dann werde ich euch in bequeme Quartiere bringen lassen“, sagte die Königin. „Mein Nölaire und ich werden uns ebenfalls zurückziehen. Ruht euch aus. Die Reise zu unserem Planeten wird zwei Tage dauern.“

Man brachte sie in Quartiere, die in der Tat sehr luxuriös ausgestattet waren, zumindest für ein Wraith-Basisschiff.

Hier konnte Rhiana auch endlich Johns Wunden versorgen, welche die Wraithhand hinterlassen hatte.

„Das hätte ich mir nie träumen lassen“, meinte John.

„Was?“

„Das es mir einmal an Bord eines Basisschiffes gefallen würde.“

weiter: Kapitel 8
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