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Der Feind - mein Verbündeter (1) von Selana

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Teil 5: Gefahr



Langsam zog die Morgendämmerung herauf und verbreitete eine spärliche Helligkeit. Die Sonne würde lange brauchen, um in diesen Teil des Dschungels zu gelangen. Früher mochte die Lichtung groß gewesen sein, genauso wie die Stadt. Doch heute war das meiste von der Natur zurückgeholt worden.

Sheppard war schon lange wach. Rhiana schlief noch tief. Er konnte ihren Atem spüren und manchmal bewegte sie sich unruhig im Schlaf und murmelte unverständliche Worte. Er fragte sich, was das wohl für Menschen gewesen waren, die in dieser Stadt gelebt hatten. Natürlich Antiker, doch was wussten sie schon über deren Lebensweise?

Die Nacht war ohne Vorkommnisse vorübergegangen. Allerdings ahnte er, dass es wohl nicht so bleiben würde. Die Wraith waren auch schon munter und im Gegensatz zu ihnen brauchten sie kein Frühstück. Außer vielleicht, sie würden die Menschen als Frühstück ansehen.

Sheppard schielte zu ihnen hinüber, doch außer „Jeff“ beachteten ihn die Krieger nicht weiter. „Jeffs“ bösartiger Blick glaubte er fast körperlich zu spüren. Der Wraith schien zu bemerkten, dass er ihn anstarrte. Er drehte seinen Kopf John zu und er bemerkte seinen niederträchtigen Blick. Der Wraith plante etwas, da war er sicher. Ob er „Jack“ warnen sollte?

Doch würde er ihm glauben, dass sein Bruder plante ihn zu hintergehen? John beschloss noch etwas abzuwarten, aber „Jeff“ nicht aus den Augen zu lassen.

Als die Wraith sich zum Aufbruch bereit machten, rüttelte er Rhiana langsam wach und flüsterte in ihr Ohr. „Es ist Zeit. Wach auf!“

Rhiana murmelte verschlafen: „John? Was ist los? Gefahr?“

„Keine Gefahr, aber wir brechen auf.“

„Was ist mit Frühstück?“

Sheppard warf einen Blick auf die Wraith, die alle schon abmarschbereit dastanden und die Menschen ungeduldig anblickten.

„Wir werden wohl auf dem Weg durch die Ruinen etwas essen müssen.“

So gingen sie noch etwa eine Stunde durch die Trümmer der alten Stadt, bis sie den hohen Turm erreichten. Sie blickten nach oben. Um hinaufzukommen, mussten sie entweder die Treppen, welche zu den Plattformen nach oben führten hochklettern, oder sich einen Weg durch das Gebäude suchen. Einen Eingang fanden sie zwar, die Fensterfronten waren zersplittert, und im inneren des Turmes sahen sie einige eingefallene Stockwerke. Es würde sehr gefährlich sein, innen hochzusteigen.

„Wir steigen die Außentreppen hoch“, sagte „Jack“.

„Ich wollte gerade dasselbe vorschlagen“, antwortete Sheppard.

Langsam gingen sie auf die erste Treppenstufe zu. Sie bestand weder aus Holz, Stein oder einem Sheppard sonst bekannten Material und fühlte sich seltsam an. Fast als würden sie über Licht schreiten. Und doch, als er sich bückte und mit der Hand über die Treppe fuhr, fühlte sich diese fest und sicher an. Auch der Fuß fand dauerhaften und sicheren Halt.

„Was ist das für ein Material?“, wunderte sich auch Rhiana. „So etwas habe ich noch nie gesehen.“

„Das wundert mich, denn dein Volk besteht aus Antikern“, meinte John. „Aber was auch immer es ist, es scheint sicher zu sein.“

„Anscheinend haben wir doch mehr Wissen unserer Vorfahren verloren, als gedacht“, murmelte Rhiana vor sich hin.

Sie begannen langsam die erste Treppe hochzusteigen. In diesem Augenblick war von oben ein Leuchten zu sehen. Die Spitze strahlte auf und sandte ein alles überflutendes Licht über die Menschen und die Wraith. Es passierte jedoch nichts. Verwundert sahen sich die drei Menschen an, während die Wraith scheinbar unbeeindruckt blieben.

Sie erreichten bald das mittlere Stockwerk des Gebäudes. Nichts war zu sehen, kein Monster und auch sonst keine Gefahr, die sie bekämpfen mussten. Erleichtert darüber gingen sie langsam weiter und erreichten das letzte Stockwerk, als das Licht erneut auftauchte. Es kam aus dem Nichts, doch diesmal hatte es die Form eines großen Balles, dass sie ein paar Mal umkreiste. Dem einen Licht folgte ein zweites, dann ein drittes.

Eines hielt dicht vor Sheppard an, der nicht wagte, sich zu bewegen. Noch wusste er nicht, was es war. Und solange es keine Feindseligkeit zeigte...

Ein Feuerstrom schoss aus dem Licht, traf Sheppard und warf ihn zu Boden. Es war kein normales Feuer und verursachte keine Brandverletzung, doch ein ungeheurer Schmerz durchströmte seinen ganzen Körper. Wie durch Watte hörte er Rhiana seinen Namen rufen.

Er ignorierte den Schmerz und rappelte sich wieder auf. Aus dem Licht formte sich die Gestalt eines menschenähnlichen Körpers, eingehüllt in ein Flammenmeer und in der Lage jede Form anzunehmen – sei es ein Arm oder Bein. Und in jeder beliebiger Größe und Länge. Die Berührung eines dieser Arme hatte den Schmerz bei ihm ausgelöst.

Das Feuerwesen hatte glühende rote Augen und sprach ihn mit dröhnender Stimme an. „Wer bist du Wicht, der es wagt, den Sangraal von uns zu holen?“

Sheppard schaffte es den Schmerz weitgehend zu ignorieren. „Ich bin John Sheppard“, sagte er zu dem Wesen.

Aus den anderen Lichtern bildeten sich zwei weitere Feuerwesen. „Und wer ist Sheppard?“ fragte sein Gegenüber. Das Wesen war im Moment so groß wie Sheppard, wuchs aber in die Höhe. Wahrscheinlich wollte er ihm Angst einjagen.

„Und wie kannst du es wagen aufrecht zu stehen, während dein Gott zu dir spricht?“

„Ein Gott? Du bist nicht mein Gott“, widersprach Sheppard. „Warum sollte ich also vor dir knien?“

Das Wesen hob so schnell die Hand, dass Sheppard nicht ausweichen konnte. Der Schmerz zwang ihn in die Knie, doch mit zusammengebissenen Zähnen erhob er sich sofort wieder.

Das Wesen war erstaunt. „Du bist kein gewöhnlicher Mensch, denn sonst wärst du nicht in der Lage zwei meiner Schläge zu überleben und auch noch zu stehen. Was bist du also?“

„Wer bist du?“, stellte Sheppard die Gegenfrage und sah auch auf die anderen zwei Feuerwesen.

„Ich bin Typhon“, antwortete das Wesen.

„Der Name sagt mir nichts.“

„Ich bewundere deinen Mut. Falls ich mich entscheide, dich nicht zu töten, wirst du die Ehre haben, unser erster Diener zu sein. Du siehst stark genug aus, die Kräfte unseres ersten Priors zu übernehmen.“

Sheppard wurde blass. Nun wusste er, was er vor sich hatte: einen Ori!

„Ich werde nicht dein Prior sein.“

Die Stimme von Typhon wurde noch dröhnender und schmerzte in Sheppard Ohren.

„Du weigerst dich? Du...!“

Der Ori verstummte und John fühlte wie die Hitze des Wesens wieder zunahm.

„Du bist einer von ihnen! Du bist ein Antiker!“

Typhon heulte vor Wut auf.

Die beiden anderen schrieen ebenfalls vor Wut auf und Blitze fuhren aus ihren Händen auf Sheppard zu, doch er wich geschickt aus, so dass die Blitze ins Leere brausten. Die Wesen fuhren auf ihn zu, und nur ein Sprung über die Brüstung verhinderte, dass John getötet wurde. Einen Moment vermischten sich die Umrisse der Ori miteinander, wurden zu einem Wesen. Sheppard, der sich an der Brüstung des Balkons festgehalten hatte, hoffte schon, dass sie sich dadurch selbst vernichtet hatten. Doch diese Hoffnung erwies sich als Trugschluss, denn nur wenige Sekunden später trennten sich die Feuerwesen wieder und bildeten drei Einzelwesen.

Blitzschnell war Typhon wieder da. Voller Wut schleuderte er einen Blitz auf Sheppard, welcher diesmal nicht schnell genug ausweichen konnte, da er gerade wieder auf den Balkon kletterte. Der Feuerblitz schleuderte ihn erneut über die Brüstung der Plattform und nur „Jacks“ blitzschnelles Eingreifen verhinderte, dass er in die Tiefe stürzte.

Der Wraith hatte wie erstarrt zugehört und griff blitzschnell zu, als der Mensch an ihm vorbei in die Tiefe zu stürzen drohte.

Sheppard warf ihm einen Blick zu. „Danke, nun stehe ich wieder in deiner Schuld.“

Typhon und seine zwei Freunde blickten erstaunt auf den Wraith. Typhon kam näher, dann verzog sich sein Gesicht und sandte dabei kleine Feuerstrahlen in alle Richtungen. Eine Mimik, die bei den Ori Wut bedeutete?

„Was seid ihr für hässliche Wesen?“

„Wir sind Wraith“, erklärte „Jack“. „Und ihr wildert in unseren Weidegründen.“

Der Ori lachte laut auf. „Glaubst du armseliger Zwerg, dass uns das kümmert. Selbst unsere Artgenossen haben uns verbannt.“

„Verbannt?“, fragte John neugierig und hoffte noch mehr Informationen von den Ori zu bekommen. „Warum?“

„Das geht dich zwar nichts an, Antiker. Aber genau du bist der Grund, warum wir hier sind.“

„Ich?“

„Du, oder einer deinesgleichen, der das Sangraal holen will. Wir sind die Wächter, die das verhindern sollen. Und nun sterbt alle!“

Das Feuerwesen stürzte sich voller Wut auf „Jack“ und ignorierte Sheppard. Dafür stürzten sich die zwei übrigen Ori auf die Wraithkrieger und verwickelten sie in einen Kampf auf Leben und Tod.

Da fiel Sheppards Blick auf die Figur der Statue, die hier oben auf der Spitze des Turms stand. Was hatte so etwas hier zu suchen? Lara und Rhiana hatten sich etwas vom Kampf zurückgezogen. Solange die Ori sich mit dem Wraith beschäftigten, konnte ihnen das nur recht sein. Doch es würde nur eine Frage der Zeit sein, bis die Wraith tot waren und dann würde Typhon sich wieder Sheppard vorknöpften.

Außerdem zog ihn die Figur magisch an. Sheppard zögerte nicht mehr länger sondern ging auf sie zu. Sie stand auf einem runden Podest, dass man umlaufen konnte. Sheppard tat es, doch nirgends sah er etwas, dass auch nur im Entferntesten an den Sangraal erinnerte. Auch war am Sockel weder eine Tür, eine Klappe oder ein Fach zu finden. Er tastete mit der Hand jeder Millimeter des Sockels ab, doch nichts deutete auf einen Hohlraum hin.

Sheppard warf einen Blick auf die Kämpfer, einige der Wraith waren schon tot, er musste sich beeilen. Das Sangraal musste hier sein. Er nahm die Figur näher unter Augenschein. Dazu kletterte er den Sockel hoch. Die Figur war an einem Stück aus einem weißen unbekannten Material gefertigt und fühlte sich warm an. Sie war glatt, kantenlos und etwa drei Meter hoch. Den Sockel schätze Sheppard auf einen halben Meter Höhe. Das abgebildete Wesen stand aufrecht und mit hoch erhobener rechter Hand da. Der Zeigefinger der Hand zeigte nach oben, während die linke Hand eine Kugel in der Hand hielt. Die Figur stellte ohne Zweifel einen Menschen dar, vielleicht auch einen Antiker. Das Gesicht schien ihn freundlich anzublicken. Der Mund war groß, die Nase klein und wohlgestaltet. Die hohe Stirn und die ausdrucksvollen roten Augen blickten Lebenserfahren und wirkten, als hätten sie viel gesehen.

Sheppard stutzte. Die Augen waren beide aus Rubinen gemacht, doch das linke Auge unterschied sich von dem Rechten. Der Rubin war gleich groß, doch anders geschliffen und funkelte im Licht der Sonne.

Sheppard Hand griff nach dem Edelstein, ein Schlag schleuderte ihn durch die Luft und ließ ihn weit entfernt, dicht an der Treppe am Boden aufschlagen.

weiter: Kapitel 6
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