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Der Feind - mein Verbündeter (1) von Selana

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Teil 4: Verschwörung



Dies war ein Kompliment, dem John nichts abgewinnen konnte. So nickte er nur. Da es wirklich zu gefährlich im Freien war, folgten sie ohne Widersprung den Wraith in den Wald. Die Bäume im Wald standen dicht bei dicht und ließen das Sonnenlicht kaum durch. Außerdem war die Sonne gerade am untergehen. Bald würde es stockdunkel sein. Die Wraith hatten ihre Messer gezogen und schlugen eine Schneise durch das hohe und dichte Unterholz. Lianen und Schlingpflanzen hingen von den Bäumen und im dichten Gras wuchsen betörend duftende Blumen. Fremdartige Insekten summten zwischen den Blüten umher, doch sobald es dunkel war, würden diese verschwinden und anderen Tieren das Gebiet überlassen.

Viele der Bäume waren Riesen, deren Äste erst in großer Höhe begannen. Es wurde immer finsterer. Es würde wohl besser sein, ein Lager aufzuschlagen, um die Nacht abzuwarten. Sheppard überlegte, ob es wohl gefährliche Tiere in diesem Wald gab.

Die Geräusche des Urwalds waren nicht anders als auf der Erde, Vogelgezwitscher, Schreie, die an Affenlaute erinnerten, aber auch unbekannte Klänge mischten sich darunter. Doch wer wusste schon, welche Tiere nachts aktiv wurden.

Die Wraith schienen ähnliche Gedanken zu haben, denn sie blieben vor einem der Baumriesen stehen und sahen hoch. Die Äste des Giganten begannen in etwas zehn Meter Höhe und verzweigten sich dann so, dass sie vielleicht ein Nachtlager in luftiger Höhe finden konnten.

„Wir übernachten hier“, sagte „Jack“.

„Da oben?“, fragte John.

Der Wraith nickte.

„Und wie kommen wir da hinauf?“

„Jack“ zeigte die Bäume und John begriff, worauf er hinaus wollte. Die Wraithkrieger gingen zu einen der vielen Bäume im Umkreis und rissen einige Lianen ab. Schnell hatten sie diese zu einem langen Seil verknotet. Ein gut gezielter Wurf beförderte das Seil hoch und um den ersten Ast herum.

Die Knoten, wo die Lianen miteinander verschlungen waren, gaben vorzüglichen Halt zum Hochklettern. Fünf der Wraithkrieger kletterten hoch. Sheppard ging auf Anweisung von „Jack“ als nächster und saß nur wenig später auf dem untersten Ast. Von hier aus konnte man bequem von Ast zu Ast weiter klettern. Bald fanden sie geeignete Plätze, wo die verzweigten Äste plattformenähnliche Sitzgelegenheiten bildeten.

John suchte sich eine der kleineren Plattformen aus. Nur wenig später erschien Rhiana neben ihm und machte es sich bequem. Die zweite Plattform auf der anderen Seite des Baumstammes nahm „Jack“ mit zwei seiner Krieger ein.

Lara hatte sich einen Ruheplatz in der Nähe von „Jeff“ ausgesucht. Ihr schien die Nähe des Wraith lieber zu sein, als die Gesellschaft ihresgleichen. Sheppard verstand das zwar nicht, aber im Grunde war es ihm egal.

Ihre Plattform war so groß, dass er und Rhiana bequem nebeneinander liegen konnten. Sie holten sich etwas essen aus mitgeführten Beuteln und teilten es sich. Wasser tranken sie aus einem kleinen Schlauchbeutel. Es war nicht viel, aber ausreichend, um den gröbsten Hunger und Durst zu stillen. Inzwischen war es auch stockdunkel geworden. Sehen konnte man die anderen Plattformen nicht mehr. John nahm Rhiana fest in die Arme.

„Du riechst wundervoll“, flüsterte er leise in ihr Ohr.

Rhianas Lachen war kaum zu hören.

„Es ist besser einer von uns bleibt wach. Ich traue den Wraith nicht. Vielleicht gibt es auch gefährliche Tiere, die auf Bäume klettern können oder in den Bäumen leben.“

„Einverstanden“, antworte Rhiana. „Dann bleibe ich zuerst wach. Und keine Widerrede! Auch Helden brauchen ihren Schlaf.“

Auf der anderen Seite des Baumes lag Lara noch wach. Wie sie Sheppard hasste. Nun wurde er auch noch von diesem widerlichen Wraith beschützt. Sie hatte mit Bedacht diesen Schlafplatz ausgesucht. Dieser andere höher entwickelte Wraith befand sich in ihrer Nähe. Sie konnte seinen abstoßenden Atem hören und auch riechen. Sie überwand ihren Abscheu, denn wenn Sheppard mit einem Wraith ein Geschäft machen konnte, gelang ihr das sicher auch.

.He! Schläfst du, Wraith?“, fragte sie leise.

„Nein!“, lautete die gereizte Antwort. „Gib Ruhe, Mensch, oder ich töte dich. Das Tabu gilt nur für Sheppard und sein Weibchen.“

„Sheppard und dein Bruder haben ein Geschäft abgeschlossen. Wir beide könnten das auch.“

„Wir beide?“, der Wraith ließ ein grollendes Lachen hören.

„Doch, doch! Ich habe bemerkt, dass du deinen Bruder nicht sehr magst. Oder irre mich da?“

„Er ist nach Jahren der Abwesenheit bei meiner Königin aufgetaucht. In der Zeit seiner Absenz war ich ihr Favorit, doch als er wieder da war, hat sie mich wie Luft behandelt.“

„Ah, ich verstehe“, Lara begriff, dass es sogar bei den Wraith so etwas wie Eifersucht und Missgunst gab. „Und was geschieht, wenn er weg ist? Oder wenn er versagt? Was wird deine Königin dann machen?“

„Dann würde ich wieder ihr Nölaire sein.“

Lara wusste nicht, was ein Nölaire war, aber sie nahm an, so was wie ein Liebhaber. „Ganz genau! Also, ich helfe dir, ihn und die beiden Menschen beiseite zu schaffen. Du wirst als strahlender Held dastehen, der seiner Königin die wertvolle Waffe bringt.“

„Was willst du als Gegenleistung?“

„Oh, nichts. Nur mein Leben und meine Freiheit.“

„Um ihn beiseite zu schaffen, brauche ich deine Hilfe nicht, Menschlein.“

„Oh doch! Nur einer der direkten Nachkommen der Lantianer kann die Waffe holen. Und ich bin auch eine.“

„Du?“

Lara spürte den Atem des Wraith direkt vor ihrem Gesicht. Am liebsten hätte sie ihn angewidert beiseite geschoben. Doch das hätte sie nie geschafft und außerdem brauchte sie seine Hilfe.“

„Warum hast du ihm das nicht gesagt? Dann hätten wir Sheppard nicht holen müssen.“

„Richtig, aber ich wollte, dass ihr ihn holt.“

„Warum?“

„Weil ich ihn genauso hasse, wie du deinen Bruder. Ich will ihn tot sehen. Es würde für mich das größte Vergnügen sein, zuzusehen, wie du ihm ganz langsam das Leben aussaugst.“

„Ich denke, diesen Wunsch kann ich dir erfüllen.“

„Dann gilt unser Geschäft? Ich helfe dir deinen Bruder zu töten und beschaffe dir das Sangraal. Dafür lasst ihr mich am Leben und setzt mich auf einem Planeten mit Stargate ab, damit ich nach Hause kann?“

Der Wraith überlegte kurz. „Unser Geschäft gilt.“

„Gut“, Lara konnte ihr Glück kaum fassen. Bald würde es zu Ende gehen mit John Sheppard und seiner kleinen Hure.

Der Morgen dämmert herauf, doch so richtig wurde es nicht hell. Das Dickicht war viel zu dicht, um das Sonnenlicht durchzulassen. Seit zwei Stunden waren sie schon wieder unterwegs.

Ein Geräusch lenkte Sheppard Aufmerksamkeit auf sich. Es war ein gleichmäßiger dumpfer Ton, der sich alle halbe Minute wiederholte.

„Hört ihr das auch?“, fragte der Colonel und hob lauschend den Kopf.

Die Wraith hörten einen Moment auf, sich durch das Unterholz zu schlagen.

„Was meinst du?“, fragte Rhiana

Das Geräusch war inzwischen in kleineren Abständen zu hören und näherte sich ihnen. Sie lauschten gespannt. Zu den dumpfen Tönen kam nun das Brechen von Ästen dazu. Etwas bahnte sich einen Weg durch den Wald.

„Was immer das ist – es muss gewaltig sein“, flüsterte Rhiana.

„Etwas, dass ich lieber nicht sehen möchte“, meinte auch Lara.

Sie blieben alle stehen wo sie waren, lauschten und hielten gespannt den Atem an. Das Geräusch wurde so laut, dass sie jeden Moment erwarteten, dass etwas oder jemand vor ihnen durch das Unterholz brechen würde. Doch dann wurde es wieder leiser und entfernte sich.

Erst, als nichts mehr zu hören war, wagten sie aufzuatmen.

„Es ist weg“, sagte Lara. „Was immer es auch gewesen ist, ich bin froh, nicht mit ihm kämpfen zu müssen. Wir brauchen unsere Kräfte noch.“

„Ich hätte nicht erwartet, von dir so weise Worte zu hören, Lara“, sagte Sheppard. „Du überrascht mich.“

„Glaubst du ich bin verrückt?“, sagte Lara mit verzerrtem Gesicht und ging wütend auf Sheppard zu.

„Eigentlich schon“, antwortete Sheppard ungerührt.

„Du eingebildeter Affe! Ich bring dich um!“, rief Lara.

„Hör auf damit!“, rief Sheppard. „Es ist nicht die Zeit für einen Streit.“

„Richtig! Noch nicht!“, brüllte Lara zurück. „Verschieben wir es auf eine andere Zeit. Dann werde ich dir dein Herz aus der Brust reißen.“

„Versprich nichts, was du nicht halten kannst“, entgegnete Sheppard kalt. Er wusste, dass die selbstgerechte Antikerin nicht bluffte. Sie meinte, was sie sagte und er würde sich vor ihr hüten müssen, denn eines war klar: sie war hysterisch und unberechenbar.

Die Wraith hatten sich in ihren Streit nicht eingemischt. John hatte sogar den Eindruck, dass „Jack“ sich amüsierte.

Rhiana hatte den Streit mit Sorge beobachtet. Immer wieder konnte sie Laras Gesicht sehen und sah darin abwechselnd Hass und Wahnsinn sich spiegeln. John hatte recht, Lara war nicht ganz zurechnungsfähig und somit so gefährlicher wie die Wraith. Rhiana beschloss, ein besonderes Auge auf Lara zu haben.

Den ganzen Tag kämpften sie sich durch den Dschungel, als „Jack“ gegen Abend plötzlich anhielt. Vor ihnen lichtete sich der Wald und eine verfallene Stadt wurde sichtbar. Die Häuser in unterschiedlicher Höhe, waren teilweise eingestützt und alle total von Schlingpflanzen überwuchert. Trotzdem war es eindeutig antikische Bauart. Ein Gebäude stach besonders hervor. Es glich dem Hauptturm von Atlantis, war jedoch von Balkonen und Plattformen umgeben, die von unten bis hoch zur Spitze führten.

„In diesem Turm befindet sich das, was wir suchen“, informierte „Jack“ sie.

Sie gingen weiter. Um den Turm zu erreichen, mussten sie mitten durch die Gebäude laufen. Das Dickicht war nicht so hoch und sie kamen schneller voran. Allerdings mussten sie manchem Trümmerstück ausweichen und zweimal sogar ein zerstörtes Gebäude übersteigen, dass ihnen den Weg versperrte. Inzwischen war es Nacht geworden.

Es wurde so dunkel, dass sie ihren Weg nicht mehr sehen konnten, und als Lara fast in das Kellergewölbe eines der Gebäude einbrach, beschlossen die Wraith auf den Morgen zu warten.

„Wir übernachten hier“, sagte „Jack“. „Es wird zu gefährlich und außerdem finden wir den Turm in der Dunkelheit nicht. Wir könnten weit an ihm vorbeilaufen.“

„Du hast recht“, stimmte John zu. „Auf eine weitere Nacht kommt es auch nicht mehr an.“ Er fühlte sich auch nicht besonders wohl bei dem Gedanken, in tiefster Finsternis durch die verfallene Stadt zu klettern.

Eine halbe Stunde später saßen sie an einem kleinen rauchlosen Feuer, denn obwohl es in am Tag heiß war, konnte es nachts empfindlich kalt werden. Die Ruinen boten ihnen Schutz gegen eventuell auftauchende Tiere.

weiter: Kapitel 5
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