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Der Feind - mein Verbündeter (1) von Selana

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Teil 2: Ein alter Bekannter



„Willkommen an Bord meines Schiffes, John Sheppard“, sprach ihn der Wraith mit seiner verzerrt klingender Stimme an.

Nun war John mehr als überrascht. Woher kannte dieser Wraith seinen Namen? Sheppard blickte ihn genauer an. Die Wraith ähnelten sich alle sehr, zumindest in den Augen der Menschen. Doch etwas kam ihm an dem Wraith bekannt und sehr vertraut vor. Dieses Gefühl verwirrte ihn. Der Wraith ließ ihm Zeit. Plötzlich schoss John die Erkenntnis durch den Kopf.

„Du?“

„Ich fühle mich geehrt, dass du mich wieder erkennst.“

„Ich dachte unsere Schulden wären beglichen?“

„Und ich habe dich gewarnt, dass es das wäre, sofern wir uns nicht mehr wieder sehen.“

„Das ist wohl nicht meine Schuld. Deine Männer haben mich entführt und hierher geschleift.“

„Auf meinen Befehl. Ich ließ dich von dem Basisschiffes entführen. Man hätte dich dort nur als Nahrung benutzt. Doch das wäre eine Verschwendung gewesen. Seit einiger Zeit bin ich auf der Suche nach dir. Dich zu lokalisieren fällt mir nicht schwer. Doch nie gelang es mir, dich zu fangen. Dann kam mir diese Königin zuvor. Sie ahnte nicht einmal, wer du bist.“

John fragte sich besorgt, wie es dem Wraith möglich sein sollte, ihn zu lokalisieren? Trug er etwa so etwas wie einen Sender bei sich? Doch den hätten die Wissenschaftler in Atlantis sicher gefunden.

„Warum bist du hinter mir her? Was macht mich in deinen Augen wertvoll genug, mir nachzujagen? Es gibt sicher viele Menschen, die du aussaugen kannst.“

„Ich will dich nicht aussaugen.“

„John!“, Rhianas Blick wanderte von Sheppard zu dem Wraith und wieder zurück. „Was bedeutet das?“

Nun blickte der Wraith Rhiana das erste Mal direkt an. „Ich gab nur den Befehl dich zu holen. Doch meine Wachen sind nicht das, was man sehr intelligent nennt. Sie sind nur Drohnen, die Befehle ausführen. Was mache ich nun mit ihr?“

„Sie ist so wertvoll wie ich“, sagte John schnell.

Der Wraith blickte sie nun beide an. „Sie bedeutet dir etwas?“

„Rhiana ist meine Gefährtin.“

„Ich verstehe“, der Wraith überlegte kurz und wandte sich dann an die Wachen. „Die Menschenfrau ist ab sofort für alle tabu, genauso wie John Sheppard.“

Jetzt verstand John gar nichts mehr.

„Ich bin dabei, meine Schuld dir gegenüber wieder aufzubauen, Sheppard. Der Grund deines Hier seins ist, dass ich deine Hilfe brauche.“

„Meine Hilfe? Wie das?“

„Nachdem du mich auf dem Planeten zurück ließest, wurde ich von einem mir unbekannten Hive aufgegriffen. Sie haben mich aufgenommen, doch ich wollte zu meinen Leuten zurück. Die Königin war dazu bereit, doch sie war neugierig. Ich erzählte ihr meine Geschichte und auch, dass ich nur durch die Hilfe eines Menschen gerettet wurde. Daraufhin erzählte sie mir von einer Gruppe Menschen, die in der alten Stadt der Lantianer lebten, bis die Stadt vor etwas mehr als einem Jahr vernichtet wurde. Einige der Neulantianer überlebten jedoch und bereiteten den verschiedenen Hives weiterhin große Schwierigkeiten. Es gelang ihnen sogar einige Mutterschiffe zu vernichten. Mir war sofort klar, dass du einer dieser Neulantianer sein musst.“

„Ja, das stimmt und Rhiana auch“, John kam zu dem Schluss, dass es besser war, nicht zu lügen. Der Wraith wusste es ja schon. Und das Atlantis noch existierte, brauchte er ja nicht zu verraten. Er bemerkte, dass der Wraith ihn hintergründig und wissend anlächelte. Das verwirrte John noch mehr.

Und noch etwas! Eigentlich sollte dieser Wraith vor ihm sein erbitterter Gegner sein, denn er war es gewesen, der ihn ausgesaugt hatte. Seitdem verfolgten ihn fast jede Nacht diese Albträume. Und doch, John musste zugeben, dass er so etwas wie Sympathie für sein Gegenüber empfand. War das normal? Er versuchte es damit zu erklären, dass es ja Acastus Kolya gewesen war, der den Wraith an ihm saugen ließ, doch richtig konnte dieser Gedanke ihn nicht beruhigen.

„John! Das ist der Wraith, der dich ausgesaugt hat?“

„Richtig, mein alter Freund …., wie ist eigentlich dein Name?“, wandte sich John dann an den Wraith. „Ich kann dich ja schlecht immer nur „du“ oder „Wraith“ nennen. Ihr habt doch Namen, oder?“

„Selbstverständlich besitzen wir Namen. Der Name würde dir aber nichts sagen. Du könntest ihn nicht einmal aussprechen.“

„Versuch es einfach!“

Der Wraith gab darauf einen Laut von sich, der sich für John aber nur wie das Zischen einer Schlange anhörte.

„Du hast Recht, das kann ich nicht aussprechen. Ich muss dich aber irgendwie ansprechen. Deshalb werde ich dir einen unserer Namen geben. Ich werde dich … „Jack“ nennen.“

Der Wraith stieß ein amüsiertes Lachen aus, dass aber mehr wie ein Grollen klang.
„Was ist das für ein seltsamer Name?“

„Du kannst dich geehrt fühlen. „Jack“ heißt einer meiner Vorgesetzten mit Vornamen. Ein großer Krieger, den ich sehr bewundere.“

„Dann erlaube ich dir, mich so zu nennen, denn die nächste Zeit werden wir viel zusammen sein.“

„Dann setzt du schon voraus, dass ich dir helfe?“

„Selbstverständlich! Die Alternative wäre für dich und dein Weibchen der Tod. Denn in diesem Fall könnte nicht einmal ich vor den anderen Wraith schützen.“

„Wenn das so ist, was kann ich für dich tun?“

„Ich werde versuchen es dir zu erklären. Nachdem ich mein eigenes Hive wieder erreicht hatte, erzählte mir meine Königin, die dir ebenfalls dankbar ist, dass du mir zur Flucht verholfen hast, dass auf unserem Hauptplaneten ein seltsamer Mensch aufgetaucht ist. Er erzählte von einem Ursprungsglauben, den wir alle annehmen sollten. Meine Königin hat ihn ausgelacht und wollte ihn töten lassen. Doch eine große Macht beschützte ihn. Keiner meiner Brüder konnte ihn aussaugen, im Gegenteil, dieser Fremde der sich Prior nannte, tötete alle in seinem Umkreis und ging wieder durch das Stargate. Doch er versprach bald wiederzukommen. Sollten wir dann nicht ihren Glauben annehmen, würden alle auf dem Planeten getötet werden.“

„Das kommt mir bekannt vor“, sagte John betroffen. „Diese Priore sind auch in meiner Heimatgalaxis aufgetaucht. Sie haben jeden getötet, der nicht ihren Glauben annahm.“

„Auch auf dem Planeten meiner Königin richtete dieser Prior nach seiner Rückkehr großen Schaden an. Unsere menschlichen Diener, und die, welche uns als Nahrung dienten, wurden alle von einer Seuche befallen. Viele sind schon tot und der Rest ist auch krank geworden. Unzählige meiner Brüder wurden durch eine Energiewelle getötet, weil die Seuche nicht auf sie wirkte. Nach diesem zweiten Besuch ging der Prior wieder, versprach aber, wiederzukommen.“

„Wann war das?“, wollte Sheppard wissen.

„Vor genau einer Woche. Dann machten wir eine Gefangene, die uns von ähnlichen Vorfällen berichtete. Wir haben ihr Leben verschont, denn sie sprach davon, dass es eine Waffe geben soll, die diese Priore tötet.“

„Nicht die Priore“, erklärte John. „Sondern ihre Auftraggeber, die Ori.“

„Ori? Davon höre ich zum ersten Mal“, sagte „Jack“, der Wraith.

„Die Ori sind aufgestiegene Antiker, die aber böse geworden sind. Sie wollen alle Lebewesen versklaven und töten alle, die sie nicht anbeten. Denn ähnlich wie ihr von der Lebensenergie von uns Menschen stark werdet, gewinnen die Ori an Kraft durch alle, die sie anbeten.“

„Dann sind sie uns ähnlich“, meinte der Wraith.

„In der Tat“, stimmte John zu. „Doch wie soll ich euch gegen die Ori helfen?“

„Wir wissen, wo sich diese Waffe, die unsere Gefangene Sangraal nannte, befindet.“

Sheppard glaubte sich verhört zu haben. Da suchte das ganze Stargate-Kommando nach dieser Waffe und dieser Wraith wusste, wo sie war? Oder gab es mehrere dieser Anhänger mit Kristallen, welche die Macht in sich bargen, die Ori zu vernichten?

„Warum holt ihr sie nicht selbst? Warum braucht ihr dafür meine Hilfe?“

„Das Sangraal kann nur von jemand geholt und benutzt werden, der das ist, was du einen Antiker nennst. Von der Gefangenen wissen wir, dass du das bist. Oder hat sie uns angelogen?“

„Nein, sie hat nicht gelogen. Ich bin das, was ihr einen Antiker nennt.“

Der Wraith nickte zufrieden. „Dann habe ich mich nicht geirrt. Du bist der wertvollste unserer Diener.“

„Ich bin nicht dein Diener“, widersprach John energisch. „Wenn ich dir helfe dann nur, wenn danach Rhiana und ich wieder frei sind. Das ist meine Bedingung.“

„Das Geschäft gilt, John Sheppard. Wir werden den betreffenden Planeten bald erreichen. Bis dahin könnt ihr beide euch ausruhen. Doch sei gewarnt! Wenn du gegen unsere Abmachung verstößt oder zu fliehen versuchst, ist das Geschäft ungültig. Dann wird es mir ein Vergnügen sein, dir nochmals dein Leben auszusaugen. Und ich weiß, dass du köstlich schmeckst. Vorher darfst du dann aber noch zusehen, wie ich dasselbe mit deiner Gefährtin mache.“

„Ich habe verstanden. Und ich gebe dir mein Wort, dass ich nicht versuche zu fliehen, wenn auch du dich an unsere Abmachung hältst.“

„Dann gilt unser Geschäft.“

Die Wraith brachten sie einen Raum, der etwas bequemer als die Zellen waren.

Rhiana hatte bisher stumm zugehört, doch nun platzte es aus ihr heraus. „John! Du kannst ihm nicht vertrauen. Er ist ein Wraith.“

„Doch, ich vertraue ihm. Und ich möchte dich auch bitten, keine Dummheiten zu machen. Wenn wir uns an die Abmachung halten, dann hält er sich auch. „Jack“ hätte beim ersten Mal keinen Grund gehabt, mir das Leben zurückzugeben. Doch er hat es getan und deshalb vertraue ich ihn.“

„Aber …!“

„Wenn du mich liebst, dann vertraue mir einfach.“

„Schön, dir zuliebe. Aber wenn ich sehe, dass man ihm nicht trauen kann …“

„Du wirst es sehen. Und außerdem sucht auch das Stargate-Kommando nach der Waffe. Vielleicht können wir sie irgendwie in die Hände bekommen.“

„Dann brichst du dein Wort.“

„Die Waffe war nie Bestandteil unseres Paktes. Nur die Suche danach.“

„Du nennst den Wraith nach General O’Neill? Ich glaube nicht, dass er davon begeistert sein wird.“

„Das braucht er ja nicht zu wissen. Der Wraith schien geehrt zu sein, nach einem großen Mann benannt zu werden.

„Geehrt? Ich weiß nicht, ob man einen Wraith so nennen kann. Was mich auch interessieren würde ist, ob wir diese Gefangene kennen.“

„Vielleicht erfahren wir ja noch ihren Namen.“



Viele Stunden später

Geblendet hob Sheppard die Hand, um seine Augen vor dem grellen Sonnenlicht zu schützen. Die Sonne dieses Planeten war viel heller als gewohnt. Auch „Jack“ und seinen Wraithbegleitern schien das nicht zu gefallen, denn sie trugen dunkle Sonnenbrillen, die sie sehr lächerlich aussehen ließ, wie Sheppard insgeheim dachte.

„Habt ihr für uns auch solche Brillen?“, fragte John.

„Jack“, der Wraith blickte ihn fragend an.

„Auch uns stört das grelle Sonnenlicht.“

Der Wraith gab einem seiner Begleiter ein Zeichen und der stumme Krieger warf John drei Brillen zu, die er geschickt auffing. Eine gab er Rhiana und die zweite dem dritten menschlichen Wesen, das diese Suche begleitete.

Sheppard und Rhiana hatten ihren Augen kaum getraut, als „Jack“ ihnen seine wichtige andere Gefangene vorgestellt hatte. Und er hatte sich dabei gefragt, warum zum Teufel es ausgerechnet diese Person sein musste.

Lara Hunter blickte John hämisch an. Sie hatte ihm gehässig erklärt, dass sie dem Wraith mit Absicht seinen Namen genannt hatte. So konnte sie sicher sein, ihre Rache zu bekommen. Denn dass der Wraith John am Ende laufen ließ, daran glaubte sie nicht.

weiter: Kapitel 3
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