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Der Feind - mein Verbündeter (1) von Selana

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Teil 10



„Jack“ blieb im Eingang zu der Tür stehen, in der Sheppard noch immer bewusstlos lag. Die Anwendung des Sangraal hatte ihn sehr viel Kraft gekostet. Wenn er es nicht beschleunigte, würde es noch ein paar Tage dauern, bis Sheppard sich erholt hatte. Doch „Jack“ kannte eine Art diesen Vorgang zu beschleunigen.

Der gefangene Prior hatte ihm alles verraten, bevor er ihn ausgesaugt hatte. Seiner Kraft hatte der Mensch ohne die Kräfte der Ori nichts entgegensetzen können. Im Grunde war er ein sehr schwacher Mensch gewesen.

Seine Diener hatten sich rührend um Sheppard gekümmert. Schließlich war er es gewesen, der sie von der schrecklichen Krankheit geheilt hatte. Es gab nicht einen kranken Menschen mehr auf Dor-Lomin, wie die Wraith ihren Heimatplaneten nannten.

Sein Weibchen saß neben ihm und wachte über Sheppard. „Jack“ trat zu ihr, so leise, dass sie ganz erschrak.

„Du brauchst keine Angst zu haben, Frau“, sagte „Jack“.

Rhiana blickte den Wraith mit den seltsamen Tatoo über dem Auge zweifelnd an. Noch immer traute sie ihm nicht richtig über den Weg. Zu tief saß die Furcht vor den Wraith in ihrem Herzen. Rhiana dachte an Atlantis und ihren neu geborenen Sohn. Ob sie das alles je wieder sehen würden?

Sie nahm ihren Mut zusammen und fragte: „Was ist mit John los? Warum wacht er nicht auf?“

„Unsere Heiler vermuten, dass es mit der Energie des Sangraal zusammen hängt. Er hat viel Lebensenergie verbraucht, die erst erneuert werden muss. Du brauchst dich aber nicht zu sorgen, in ein paar Tagen wird er wieder der Alte sein. Es gäbe aber eine Möglichkeit den Prozess zu beschleunigen.“

Misstrauisch blickte sie den Wraith an. Rhiana ahnte, auf was der Wraith aus war. „Du willst ihm Lebensenergie nehmen?“

„Nicht nehmen: geben! Er ist mein Noirinan und Noirinane helfen einander.“

„Noirinan? Was ist das?“

„Unsere Bezeichnung für diejenigen, die mit dem anderen ihre Lebensenergie getauscht haben. In Johns Fall habe ich ihm von mir gegeben. Er hat mir ebenfalls mein Leben zurückgegeben, indem er mich mehrmals gerettet hat.“

Rhiana blickte auf John. Sie musste zugeben, dass er noch sehr schlecht aussah, doch niemals würde sie zulassen, dass sich diese Monster sich erneut an ihm vergriffen.

„Ich werde nicht zulassen, dass du ihn anrührst. Erst musst du mich töten!“, schützend stellte sie sich vor John.

Der Wraith lachte laut auf. „Soll mich das nun erschrecken, kleine Frau?“

„An deiner Stelle würde ich mich in der Tat fürchten.“

„So, so“, grinsend schüttelte der Wraith den Kopf und zeigte Rhiana seine Zähne. „Mein Noirinan hat eine würdige Partnerin gewählt.“

Dann gab er ein kurzes Zeichen. Zwei in der Nähe stehende Wachen kamen heran und packten Rhiana, die sich wehrte, aber gegen die überlegenen Kräfte der Wraith-Wachen keine Chance hatte.

„Nein! Lass ihn Ruhe!“

Hilflos musste sie mit ansehen, wie der Wraith sich zu John setzte und ihm das Hemd zur Seite streifte. Kurz blickte er den Bewusstlosen an, dann setzte er seine Hand auf. „Jack“ konzentrierte sich. Er dosierte die Energie ganz genau und gab sie dann in Johns Körper ab. Der Mensch bäumte sich unter ihm auf und sackte dann zurück. Kurz darauf schlug er die Augen auf. „Jack“ sah das Erschrecken in seinen Augen, als er einen Wraith über sich erkannte. Das Erschrecken wandelte sich jedoch gleich in Trotz. Sheppard war wirklich ein mutiger Mann.

„Du brauchst dich nicht zu fürchten, Sheppard. Ich habe dir nur geholfen und den Regenerationsprozess deines Körpers beschleunigt. Nun bist du stärker als vorher.“

Johns Blick wanderte zu seiner Brust hinab. Deutlich sah er die Abdrücke der Hand des Wraith. Schon wieder, die alte Verletzung war noch nicht einmal verheilt gewesen. Was hatte „Jack“ mit ihm gemacht? Er fühlte sich stark, sehr stark.

Sheppard blickte nun den Wraith voll an. „Was hast du getan und was ist eigentlich passiert?“

„Du hast den Prior besiegt. Erinnerst du dich nicht?“

„Jack“ konnte sehen, wie John überlegte. Dann schien die Erinnerung zurückzukommen.

„Ach ja!“, John fuhr hoch. „Wo ist Rhiana?“

„Ich bin hier!“, hörte er Rhianas Stimme.

Sheppard blickte sich um und sah sie in der Nähe stehen. Sie wurde von zwei Wraith-Wachen festgehalten. Auf „Jacks“ Blick hin ließen die Wachen Rhiana los und sie lief zu John. Überrascht sah sie, dass der Wraith nicht gelogen hatte. John sah aus wie das blühende Leben.

Rhiana blickte „Jack“ an. „Danke! Entschuldige mein Misstrauen.“

„Das ist nur zu verständlich. Schließlich seid ihr nur „böse“ Wraith gewohnt. Doch nun muss ich mit Sheppard sprechen.“

John stand ohne Probleme auf und folgte dem Wraith zur Seite. „Was ist los? Wo ist übrigens der Prior?“

„Er ist tot.“

„Habe ich ihn getötet? Und was ist mit den Kranken?“

„Alle sind gesund.“

„Wie ist das möglich?“

„Durch dich. Als du diesen veränderten Strahl über die Stadt und das umliegende Land gesandt hast, sind alle geheilt worden. Wir haben viele Opfer zu beklagen, doch die meisten sind dank dir gesund.“

„Und der Prior?“

„Durch den Kampf verlor er die Kräfte der Ori. Danach war er nur ein gewöhnlicher schwacher Mensch. Wie soll ich sagen? Ihr Menschen würdet sagen, er war ein leckeres Dessert. Doch bevor er starb, hat er mir alles verraten. Es gibt keinen Ori-Angriff in unserer Galaxis. Der Prior wusste nicht, wie er hierher geraten ist. Wahrscheinlich eine Fehlfunktion des Stargates. Er nahm an, in deiner Heimatgalaxis zu sein und hat das getan, für was er geschickt wurde: er hat versucht die Planeten zu bekehren. Als er seinen Irrtum erkannte, hat er einfach weitergemacht.“

„Das bedeutet, dass es für uns keine Gefahr gibt?“

„Nein, nicht vor den Ori“, sagte „Jack“

„Was wird dann jetzt mit mir und den Frauen? Ihr braucht uns nicht mehr.“

„Ihr dürft gehen. Ich konnte meine Sülime überzeugen, euch laufen zu lassen.“

„Wann?“

„Wenn ihr wollt sofort.“

„Ich hoffe, du verstehst das nicht falsch. Eure Gastfreundschaft ließ nichts zu wünschen übrig, aber wir wollen nach Hause.“

„Das dachte ich mir. Du kannst die Frauen nehmen und gehen. Doch vorher muss ich dir noch etwas verraten. Als ich dir von meiner Lebensenergie spendete, gab ich dir noch mehr.“

John sah den Wraith gespannt an. „Was meinst du damit?“

„Wir sind nun das, was wir Noirinan nennen.“

„Noir … , was?“

„Noirinan, Lebensbrüder.“

„Lebensbrüder? Und das bedeutet?“

„Wir sind verbunden. Wann immer wir es wünschen, können wir Kontakt miteinander aufnehmen. Durch meine Lebensspende hast du etwas Wraith-DNA abgekommen.“

„Was?“, John sah den Wraith entsetzt an.

„Jack“ lachte laut auf. „Das braucht dich nicht zu beunruhigen. Doch es versetzt dich und mich in die Lage, egal wo wir sind, telepatisch Kontakt miteinander aufzunehmen. Du kannst mich rufen, wenn du in Gefahr bist. Ich werde es hören und dir zu Hilfe eilen. Natürlich geht das auch anders herum. Wenn ich in Gefahr bin, kann ich dich zu Hilfe rufen.“

„Oh, Mann! Und das funktioniert?“

„Wir können es ausprobieren, wenn du zu Hause bist. Doch ich würde dir raten, dass niemanden zu erzählen. Ich werde dasselbe tun. Meine und deine Leute könnten misstrauisch werden, wenn wir mit dem Feind verbunden sind.“

„Aber deine Leute wissen es doch“, meinte John.

„Nur meine Sülime und der Wraith, den du „Jeff“ genannt hast. Er ist tot und meine Sülime wird schweigen.“

„Sülime?“

„Meine Königin, meine Geliebte.“

„Oh!“

„Wundert dich das? Es gibt auch bei uns soziale Bindungen. Sie mögen etwas anders als bei euch Menschen sein, aber sie sind vorhanden.“

„Entschuldige, ich wollte dich nicht kränken.“

„Das kannst du nicht, Sheppard. Sind wir uns einig?“

„Ja, ich werde versuchen zu Hause mit dir Verbindung aufzunehmen.“

„Schön.“

John kam es vor, als würde „Jack“ wirklich glücklich darüber sein. Er hätte nie gedacht, dass er einmal einen Wraith-Freund haben würde. Spontan gab er ihm die Hand.

„Jack“ sah ihn fragend an.

„Dies ist eine Sitte bei meinem Volk. Wir begrüßen damit Freunde oder verabschieden sie.“

„Du siehst mich also als Freund an, Sheppard?“

„Nun … ja … vielleicht … ja!“

John blickte in das grinsende Gesicht des Wraith und dieser ergriff Johns Hand. Damit war die wohl ungewöhnlichste Freundschaft in dieser Galaxis besiegelt.

„Da ist noch etwas Sheppard.“

„So?“

„Bei meinem Volk bin ich ein Wissenschaftler. Ein sehr umstrittener, doch meine Sülime unterstützt mich voll und ganz.“

„Wieso umstritten?“

„Ich arbeite daran eine Substanz zu erfinden, die uns Wraith künstlich ernähren könnte. Wenn es mir gelingt, bräuchten wir keine Menschen zu töten.“

„Aber das … “, John fand keine Worte. „Das wäre ja fantastisch. Doch warum ist das umstritten bei deinem Volk?“

„Viele Wraith genießen es einfach Menschen zu töten. Meine Königin und ich, wir müssen Menschen töten, um nicht zu sterben, doch wir erfreuen uns nicht daran. Wenn wir es nicht täten, müssten wir sterben. Doch wenn ich künstliche Nahrung erschaffe, werden wir sofort mit dem Töten aufhören.“

„Doch die anderen Wraith würden weitermachen, richtig?“

„Richtig! Es wäre ein harter Kampf. Doch eines Tages könnten wir alle oder wenigsten die meisten meines Volkes von unserer Ansicht überzeugen.“

„Das wäre schon ein guter Fortschritt“, meinte John. „Wenn du Hilfe brauchst, kannst du jeder Zeit mit uns rechnen. Es läge ja in unserem Interesse, wenn du Erfolg hättest. Wie lange arbeitest du schon daran?“

„Viele Jahre, doch ich mache Fortschritte. Leider ist die Substanz noch instabil. Doch immerhin halte ich es nun schon dreimal so lange aus, bis ich wieder einen Menschen töten muss. Aber ich bin auf dem richtigen Weg. Eines Tages schaffe ich es.“

„Das würde uns freuen. Was ist mit dem Sangraal? Kann ich ihn mitnehmen?“

„Er ist nutzlos für uns, da nur du ihn benutzen kannst. Nimm ihn mit.“

„Vielen Dank! Und wenn ihr wieder Hilfe vor den Ori braucht, dann ruf mich einfach.“

Sie gingen zurück zu Rhiana, die gespannt auf John wartete. Doch John winkte ab, als sie Fragen stellen wollte.

„Später“, flüsterte er ihr zu. „Wir gehen nach Hause.“

weiter: Kapitel 11
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