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Die Atlanter von Selana

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Teil 8


Die dunkle Seite des Mondes
Basis der Saat Bhai

John Sheppard lief ruhelos in seiner fensterlosen Zelle umher, die nur eine Liege enthielt. Doch das bemerkte er gar nicht.

Er konnte es immer noch nicht begreifen.

Diese Mörder!

John ballte die Hände zu Fäusten und schlug gegen die Wand, doch er erreichte damit nur, dass er sich die Hand verletzte. Sein einziger Gedanke galt Rhiana, die so gewissenlos von Colonel Han ermordet worden war. Ohne Grund, ohne Notwendigkeit, da sie keine Gefahr dargestellt hatte. Er konnte und wollte es einfach nicht begreifen, dass sie nicht mehr da war. Sie war die einzige Frau gewesen, die er wirklich geliebt hatte. Alle anderen Beziehungen waren eher oberflächlich gewesen und hatten ihm nie viel bedeutet.

Diese Tat würden sie bedauern, dass schwor er bei sich. Besonders Colonel Han, Rhianas Mörder, würde den Tag bedauern, an dem er geboren worden war. Solange man ihn nicht herausforderte, war er ein liebenswerter und freundlicher Mensch, doch diejenigen, die ihn herausforderten, lernten seine dunkle Seite kennen.

Rhianas Tod änderte alles. Irgendwie würde er es schaffen zu fliehen. Dann wollte er seinen Abschied bei der Airforce einreichen und zu seinem Vater gehen. Zusammen würden sie die Saat Bhai vernichteten. Jeden einzelnen von ihnen.

Ein Geräusch ließ ihn herumfahren. Vor dem Energieschirm stand Colonel Han Sung-Joon und blickte ihn abschätzend an. Türen gab es in diesem Gefängnis nicht.

Alle Kraft und Selbstbeherrschung zusammennehmend, sah John den Colonel kalt an. „Was auch immer Sie von mir wollen, ich werde Ihnen nichts sagen.“

Colonel Han antwortete nicht, dafür nahm er einen kleinen Gegenstand aus seiner Tasche und tippte einige Zahlen ein, dann wandte er sich an John. „So, nun können wir reden, ohne abgehört zu werden.“

„Abgehört von wem?“

„Von den Saat Bhai natürlich.“

John lachte auf. „Sie sind ein Saat Bhai!“

„Nicht wirklich! Ich bin das, was du einen Doppelagenten nennen würdest, John.“

„Für Sie immer noch Colonel Sheppard!“

Han hörte nicht auf ihn. „Wir waren einmal Freunde, John! Und daran hat sich im Grunde nichts geändert. Nur kannst du dich nicht mehr daran erinnern.“

„Und als besonderen Beweis Ihrer Freundschaft, töten Sie meine Freundin! Und dafür, was auch immer Ihre Gründe waren, werde ich Sie töten“, sagte John mit soviel Kälte in der Stimme, das Han erschauderte.

„Miss Remor ist nicht tot. Ich ließ es nur so aussehen. Meine Begleiter hätten sie getötet, wenn ich nicht auf sie geschossen hätte. Und der sofortige Abflug des Jumpers verhinderte, dass sie es überprüfen konnten.“

John glaubte sich verhört zu haben. „Rhiana lebt? Sie ist nicht tot?“

„Ich habe sie nur betäubt. Das Aufwachen wird nicht gerade angenehm gewesen sein, aber dafür ist sie noch am Leben. Eigentlich müsste sie inzwischen eure Ranch erreicht haben.“

Warum sollte ich Ihnen glauben, Colonel?“

„Ich kann dir nur mein Wort geben. Lass mich dir etwas erklären. Seit meiner Jugend gehöre ich zu den Saat Bhai, aber nicht aus Überzeugung. Dein Vater weiß nichts davon. Wir kennen uns nur flüchtig. Ein anderes Ratsmitglied gab mir den Auftrag Zeus zu enttarnen.“

„Zeus? Den Göttervater der griechischen Sagenwelt?“

„Zeus ist nur der Tarnname für den Anführer der Saat Bhai. Niemand, nicht einmal die Saat Bhai, kennen seine Identität. Vielleicht abgesehen von Zeus engsten Vertrauten. Er fungiert im Geheimen und ist auch für deine Verfolgung verantwortlich. Mein Auftragsgeber ist überzeugt, dass es sich bei Zeus um ein hohes Tier in unseren Reihen handelt, vielleicht gehört er sogar zu den Arya-Varta.“

„Weiß mein Vater wer Zeus ist?“

„Nein, aber auch er hat seine Agenten losgeschickt, um ihn zu enttarnen. Wir hoffen, wenn man dem Übel den Kopf abschlägt, dass es sich dann von selbst heilt.“

„Wo lebt ihr denn?“ fragte John. „Wenn man Zeus vernichtet, nimmt einfach ein anderer seinen Platz ein.“

„Vielleicht, vielleicht auch nicht.“

„Was geschieht nun?“

„Ich werde dir zur Flucht verhelfen.“

„Wie? Dann bist du enttarnt, wenn es stimmt, was du sagst. Und warum lässt du mich überhaupt entführen, wenn du mich dann wieder frei lässt?“

„Weil nicht ich dich entführen lies, sondern Zeus. Die einzige Möglichkeit dich zu retten war, dafür zu sorgen, dass ich den Auftrag erhielt. Leider lässt sich meine Enttarnung nicht vermeiden, doch ich kann dich nicht in ihren Händen lassen. Sie würden dich töten oder deinen Vater zwingen, für sie zu arbeiten. Beides können wir nicht zu lasen.“

„Wir?“

„Mein Auftraggeber und ich.“

„Wer ist das?

„Das braucht dich noch nicht zu interessieren.“

„Und wie wollen wir entkommen?“ erkundigte sich John.

„Ich habe diese Zeit ausgesucht, weil jetzt die meisten schlafen. Meine Schlüsselkarte öffnet jede Tür in diesem Stützpunkt. Die Überwachungskameras auf unserem Weg habe ich ebenfalls ausgeschaltet. Wir haben genau 15 Minuten, bis das bemerkt wird. Wir werden einen Jumper klauen und abhauen. Danach werde ich mich offiziell den Arya-Varta anschließen.“

„Werden sie sich nicht an dir rächen wollen?“

„Sicher, so wie an dir auch.“

„Vielleicht kommst du mit mir nach Atlantis?“ schlug John vor. Wenn Rhiana wirklich noch am Leben war, war es doch besser nach Atlantis zurückzukehren. Natürlich vertraute er Han noch nicht. Das alles konnte auch eine geschickt eingefädelte Falle sein. Dagegen sprach, dass er ja schon ein Gefangener der Saat Bhai war. Er beschloss erst einmal abzuwarten. Sollte Han ihn anlügen, dann würde John ihn ohne Gnade töten.

Colonel Han ahnte wohl, was in Johns Kopf vor sich ging. „Ich sagte dir die Wahrheit. Komm jetzt! Wir können uns im Jumper unterhalten. Dann werde ich dir noch einiges erzählen, an das du dich noch nicht erinnern kannst.“

„Ich kann mich an alles erinnern.“

„Wirklich? Auch an mich?“

„Nein!“

„Wie kannst du dann sicher sein, alles zu wissen. Es ist nicht wahr, dass du selbst dafür gesorgt hast, dass du die Erinnerung verlierst. Soviel ich herausfinden konnte, nahm man dich gefangen und die Erinnerungen wurden dir gewaltsam genommen.“

„Hm! Das würde einiges erklären“, meinte John. „Ich war schon immer im Zweifel, dass ich mir freiwillig die Erinnerung nehmen lies. Doch warum nur der ganze Aufwand?“

Han deaktivierte das Kraftfeld, so dass John die Zelle verlassen konnte. Als er einen Schritt auf Han zumachte, wich dieser zurück und richtete seine Strahlenwaffe auf John. „Du machst doch keine Dummheiten?“

John grinste nun hinterhältig. „Nein, nur wenn du mich angelogen hast. Wo sind die Jumper?“

„Folge mir!“ Han ging voran und John schloss sich ihm wortlos an. John gestand Han großen Mut zu, ihm den Rücken zuzukehren. Hoffnung machte sich in ihm breit. Vielleicht sagte Han die Wahrheit und Rhiana lebte wirklich noch.

Sie mussten einige Schleusen passieren, die aber jedes Mal anstandslos von Han mit seiner Karte geöffnet wurden. Schließlich standen sie vor einer letzten Tür. Als diese sich öffnete, sahen sie fünf Jumper in einer Halle stehen.

Sie gingen zu einem, dessen hintere Heckklappe geöffnet war. Sheppard nahm im Pilotensitz Platz und konnte den Jumper ohne Probleme starten. Dieses Modell unterschied sich nicht von denen, die sie in Atlantis gefunden hatten. Allerdings waren die Symbole auf dem integrierten DHD anders. Aber das verwunderte Sheppard nicht, denn sie befanden sich schließlich in einer anderen Galaxis.

Über ihnen öffnete sich die Hangardecke und er ließ den Jumper nach oben schweben. In diesem Moment heulten Sirenen los. Das Öffnen des Daches hatte den Alarm ausgelöst.

„Es wäre auch zu einfach gewesen“, meinte Sheppard seufzend und suchte den Himmel ab. Das Schiff reagierte auch hier auf seine Gedanken und zeigte ihm, was er sehen wollte

„Wohin fliegen wir?“ fragte Colonel Han.

„Zur Erde natürlich“, antwortete Sheppard. „Sofern wir das schaffen.“

Sie hielten sich dicht an die Mondoberfläche. Sheppard steuerte die, der Erde zugewandte Seite des Mondes an. Doch er hatte die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Vor ihnen enttarnten sich vier Jumper, versperrten ihnen den Weg und eröffneten das Feuer. Ihr Jumper wurde durchgeschüttelt, kleine Explosionen erschütterten das Schiff. Han stürmte zu einem Schrank und holte einen Feuerlöscher heraus und löschte die kleinen Brände.

„Sie haben geahnt, wohin wir wollen“, meinte John wütend. Was für ein Narr er doch war. Das hätte er sich auch denken können.

„Wohin jetzt?“

John sah Han an. „Wir suchen uns ein Versteck und versuchen es später nochmals.“

„Das Schiff hat eine Tarnung!“

„Glaubst du etwa, das hätte ich vergessen?“ rief John. Der Qualm und Rauch der gelöschten Brände lies ihn husten. „Die Tarnung war schon beim Abflug defekt!“

Da fiel ihm etwas ein, dass ihn schmunzeln lies. „Wir verstecken uns in einem Krater und hoffen, dass uns kein Monster verschluckt.“

„Was für ein Monster?“ fragte Han erstaunt.

„Das Szenarium stimmt und einer von uns hat sogar den richtigen Nachnamen“, scherzte John weiter.

Han begriff gar nichts mehr, ließ den talentierten Piloten aber gewähren. John hatte schon immer gewusst, was er tat.

Doch dann blieben ihm die Worte im Halse stecken. John flog so waghalsig, dass ihm die Haare zu Berge standen. Manchmal so nah über Kraterränder oder kleine Erhebungen der Mondoberfläche, dass Han mehr als einmal die Augen schloss. Er war ein guter Pilot, aber John war um einiges besser. Doch der beste Pilot konnte einen Fehler machen.

Endlich fand Sheppard, was er suchte. Die Verfolger hatte er abgehängt und vor ihm tauchte ein tiefer Canon auf. Mit voller Geschwindigkeit flog er hinein, raste am Grund dahin, bis er die Höhle sah. Der Jumper schoss mit Höchstgeschwindigkeit hinein, bremste im vollen Flug ab und wurde von John in letzter Sekunde abgebremst und weich aufgesetzt.

„Das hast du mit Absicht gemacht“, brachte Han mit Mühe kreidebleich heraus.

„Was meinst du?“ fragte John unschuldig. Selbst wenn Rhiana noch lebte und Han alles nur eingefädelt hatte, um sie beide zu retten, hatte er diesen kleinen Schrecken mehr als verdient.

Der Eingang, durch den er herein geflogen war, sah winzig aus. Ringsum erblickten sie Wände, die in einem seltsamen Licht leuchteten.

„Das sind Erze, die uns vor der Ortung schützen“, erklärte John und zeigte auf den Display vor ihm in der Luft.

„Woher wusstest du von den Erzen?“

„Und du willst ein Antiker sein?“

Han sah sein Gegenüber böse an und studierte dann die Anzeige und erkannte, was John meinte. „Dann können wir hier in Ruhe abwarten.“

„Vorerst wenigsten“, meinte John. Er stellte den Antrieb ab, schaltete alle Systeme bis auf die notwendigsten ab und packte plötzlich Han am Kragen. „Und nun einige Erklärungen bitte. Warum kennen wir uns von früher und warum erinnere ich mich nicht?“

„Wir sind zusammen auf die Militärschule gegangen“, erklärte Han krächzend, weil er fast keine Luft bekam. „Du, weil du dich von deinem Vater lossagen wolltest, ich weil ich von meinen Leuten hingeschickt wurde.“

„Das kann nicht sein. Ich ging in Amerika zur Schule, du aber stammst aus Süd-Korea. Außerdem bist du einige Jahre älter als ich.“

John stieß Han von sich. „Wenn du mich anlügst, bist du ein toter Mann. Besonders, wenn du in Bezug auf Rhiana gelogen hast.“

„Sie lebt noch, ich schwöre es dir. Wie ich schon erwähnte, wurde ich bei den Saat Bhai in Korea eingeschleust. Und da ich wie ein Koreaner aussehe und auch solch einen Namen trage, wurden meine Unterlagen gefälscht und bei der koreanischen Armee angemeldet. Meine falschen Papiere hielten jeder Überprüfung stand. Ich machte Karriere in der süd-koreanischen Armee und wurde schließlich zur neuen Erd-Sicherheit versetzt. Und was unser Alter angeht: das Geburtsdatum in deinen Papieren stimmt nicht ganz. Wir Antiker leben länger, als die normalen Menschen.“

„Wirklich? Und wie alt bin ich dann wirklich?“

„Das finde nur selbst heraus.“

„Und du bist ein Spion für die Antiker in der Erdsicherheit?“

„Ja, du hast versprochen, unsere Geheimnisse zu bewahren.“

„Nur, wenn sie nicht die Sicherheit der Erde gefährden.“

„Wie sollte das die Sicherheit der Erde gefährden?“

„Das weiß ich noch nicht, doch erzähle einfach weiter“, insgeheim wollte John jedoch Hans Identität dem Stargate-Kommando mitteilen.

„In der amerikanischen Militärschule wurden wir Freunde und auch später hielten wir Kontakt zueinander. Dann warst du plötzlich verschwunden. Meine Kontakte bei deiner Familie erzählten mir, dass du dein Gedächtnis manipulieren ließest, weil du mit uns nichts mehr zu tun haben wollest. Das kam mir seltsam vor, denn so etwas passte nicht zu dir. Also stellte ich Nachforschungen an. Ich bekam nie heraus, wo du warst. Du kannst dir sicher meine Überraschung vorstellen, als ich dich auf dem Empfang sah.“

„Und was ist nun mit Zeus?“

„Leider habe ich seine Identität bis heute noch nicht ermitteln können. Doch ich bin ihm auf den Fersen. Eine heiße Spur führt in die USA. Ich bin sicher, Zeus ist Amerikaner.“

„Ich werde dir helfen Zeus zu enttarnen. Mein Vater wird froh sein, wenn dieses Durcheinander um meine Person geklärt ist, und wir nicht immer mit Mordanschlägen auf mich rechnen müssen.“ John verstummte und dachte an Rhiana. Er besaß eine gute Menschenkenntnis und hoffte, dass er sich in Han nicht täuschte, auch wenn er kein Star Wars-Fan zu sein schien.

weiter: Kapitel 9
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