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Die Atlanter von Selana

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Teil 2


Die Nacht brach schon herein, als sie sich auf den Weg zum Empfang machten. Die Einladungskarte hatte zu ihrer Überraschung am Empfang ihres Hotels auf sie gewartet.

Am Eingang mussten sie die übliche Kontrolle über sich ergehen lassen, denn ein Anschlag war nie auszuschließen. Als sie den Empfangs-Saal betraten, richteten sich viele Augen auf das attraktive Paar. John sah in seiner Ausgeh-Uniform blendend aus und seine Begleiterin zog das Auge jedes Mannes und den neidvollen Blick vieler Frauen auf sich. Rhianas dunkelrote Kleid war lang und einfach geschnitten, doch gerade dadurch betonte es ihre schlanke Figur aufs reizendste. Ihr langes dunkles Haar war zu einer kunstvollen Frisur hochgesteckt und ihre blauen Augen zogen jeden in ihren Bann.

„Colonel, schön, dass Sie meiner Einladung gefolgt sind“, General O’Neill kam, in Begleitung einer wunderschönen Frau mit kurzen blonden Haaren, auf sie zu. „Kennen Sie Colonel Samantha Carter schon?“

„Ja, Sir. Colonel Carter gehörte zu unserem Begrüßungskommando, als wir das SGC betraten“, erklärte Sheppard. „Ich freue mich, Sie wieder zu sehen, Colonel.“
„Das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite“, meinte Carter und lächelte den Colonel strahlend an.

Aus dem Hintergrund tauchte McKay auf. Das musste ja sein, dachte Sheppard vergnügt. Wo Carter ist, war McKay nicht weit.

Doch dann fielen ihm die Blicke auf, die der General und Carter miteinander wechselten. Sie waren wohl zusammen. Armer McKay, dann hatte er wohl keine Chance mehr bei Carter. Sheppard gab zu, dass sie eine Augenweide war. Sie hatte ein schlichtes, schwarzes knielanges Kleid mit Trägerärmeln angezogen, das ihr ausgezeichnet stand. Das kurze Haar hatte sie hochgesteckt und eine Perlenkette hinein geflochten. Kein Wunder, das der General auf sie stand. Beide gaben ein schönes Paar ab, wie John ohne Neid erkannte. Der General war immer noch ein gut aussehender Mann, auf den die Frauen flogen.

„Hallo John, Rhiana“, begrüßte Rodney die beiden. „Ich nahm an, ihr seid schon in Montana.“

„Morgen reisen wir ab“, antwortete Sheppard. „Der General war so freundlich, uns zu dem Empfang einzuladen.“

Carter sah John an. „Kommen Sie, Colonel. Ich führe Sie herum und stelle Sie einigen Leuten vor. Jack kann Ihrer Freundin solange einen Drink spendieren.“
Sheppard sah Rhiana an.

„Geh nur, ich bin sicher, dass ich bei dem General in guten Händen bin.“
John blickte den beiden hinterher, als O’Neill Rhiana galant den Arm reichte und mit ihr fort ging.

Carter legte ihm die Hand auf den Arm. „Kommen Sie, Sheppard. Jack hat nur einige Fragen an Miss Remor. Und ich vermute, dass Sie das geahnt haben, oder?“

„Nun ja, eigentlich schon“, antwortete John. „Allerdings verstehe ich es nicht. Rhiana ist keine Gefahr für unseren Planeten, was ich dem General auch schon gesagt habe.“

„Jack glaubt das, aber er macht sich gerne selbst ein Bild. Warum laden Sie und Rodney mich nicht zu einem Drink ein?“

„Aber gerne!“ Rodney drängte sich nach vorne und gab Carter den Arm.
Mit John auf der einen und McKay auf der anderen Seite, gingen sie zu der kleinen Bar, um sich etwas zu trinken zu holen.
„Rodney hat mir viel von Ihren Abenteuern erzählt, John. Darf ich Sie so nennen? Schließlich sind wir nicht im Dienst. Mich können Sie Sam nennen.“

„Gerne“, sagte John, dem Sam auf Anhieb sympathisch war. Er reichte ihr einen schlanken, mit Sekt gefüllten Kelch.

Sie prosteten sich zu und Rodney meinte. „Sam interessiert sich sehr für deine Vergangenheit, John.“

„Ich muss Sie da leider enttäuschen, Sam. An alles kann ich mich immer noch nicht erinnern. Allerdings kommt jeden Tag eine neue Erinnerung dazu. Es so, als lese ich in einem Buch, und mit jeder Seite, die ich lese, erweitert sich mein Wissen. Vieles ist noch unklar. Deshalb will ich ja nach Montana zum Stammsitz meiner Eltern. Wir besitzen dort eine große Ranch, auf der ich meistens die Ferien verbracht habe. Die übrige Zeit bin ich auf Schulen gewesen. Mein Vater wird mir einige Fragen zu beantworten haben. Doch ich verspreche, dass, was immer ich auch herausfinden werde, es dem SGC mitteilen werde. Meine ganze Loyalität gehört den Menschen auf der Erde und nicht irgendwelchen Antikern oder Arya Varta, wie sie sich hier nennen.“

Sam sah ihn nachdenklich an. „Auch ich glaube Ihnen, John. Doch wie Jack, bin ich auch sehr überrascht gewesen, als ich von Ihrer wahren Herkunft erfuhr. Vielleicht glauben Sie jetzt, uns gegenüber loyal sein zu müssen, doch was, wenn Ihre Erinnerung vollständig wieder da ist? Ist dann Blut nicht dicker als Wasser?“

„Sie können nicht mehr überrascht als ich sein“, John sah nachdenklich zu Boden. „Und ich kann Ihre Frage letztendlich nicht endgültig beantworten. Doch es muss einen guten Grund für meine Gedächtnislöschung gegeben haben. Dieser Grund wird Ausschlaggebend für mich sein. Doch wie auch immer, meinen Eid gegenüber der US-Regierung werde ich aus keinem Grund brechen.“

Carter sah ihn nachdenklich an und wechselte schließlich das Thema. Sie unterhielten sich noch über dies und das, bis Jack O’Neill und Rhiana wieder auftauchten. Der General machte einen zufriedenen Eindruck und auch Rhiana lächelte. John war erleichtert, dass Gespräch der beiden schien gut gelaufen zu sein.

„Hier bringe ich Ihnen Ihre Freundin wieder zurück, Colonel. Dafür nehme ich meine mit. Amüsiert euch noch gut, doch nun müssen Sam und ich uns um die anderen Gäste kümmern.“

Damit ließen die beiden einen belämmert dreinblickenden McKay zurück, der endlich kapiert hatte, wie der Hase lief.

„Das, …, dass, die beiden sind ein Paar?“ fragte er nicht gerade intelligent.

„Natürlich, dass hat doch ein Blinder gesehen“, antwortete John.

„Aber, das geht doch nicht! Er ist ihr Vorgesetzter.“

„Der aber nicht mehr am gleichen Arbeitsplatz ist“, erklärte John. „Hast du dir etwa Hoffnungen mit Carter gemacht?“

„Nun, nein, ja, ich weiß nicht genau. Als wir das letzte Mal zusammen gearbeitet haben, hat sie solche Andeutungen gemacht, aber nun kann ich diese Hoffnung wohl begraben.“

„Willst du ihre Freundschaft erhalten?“

„Aber ja! Das auf jeden Fall.“

„Dann sprich sie nicht darauf an. Arbeite mit ihr zusammen. Schließlich gehen wir ja zurück nach Atlantis.“

„Soll das etwa ein Trost für mich sein?“

„Nun ja, so in etwa“, meinte John.

Sie gingen durch die Räume und fanden Carter, die sich angeregt mit einem Mann unterhielt. Sie winkte die drei zu sich. „Darf ich Sie mit Colonel Han Sung-Joon vorstellen? Er ist vom südkoreanischen Militär zur Erdsicherheit gestoßen. Süd-Korea ist einer unserer neuen Partner.“

„Das ist uns bekannt“, meinte Rodney. „Wir haben zwei Wissenschaftler und einen Techniker in Atlantis, die aus Süd-Korea stammen.“

Carter stellte sie vor dem Koreaner vor: „Miss Rhiana Remor, Doktor Rodney McKay und Colonel John Sheppard.“

Colonel Han war ein Mann Anfang Vierzig, mit kurzen dunklen Haaren und einem stechenden Blick. Seine grauen Augen glitten von einem zum anderen.

Rhiana bemerkte, dass er John länger anblickte, als die anderen. Und das ließen sofort sämtliche Alarmglocken in ihr läuten.

Der Colonel sprach sehr gut englisch, allerdings mit einem leichten Akzent. „Ich bin erfreut, Sie kennen zu lernen, Colonel Sheppard“, begann er das Gespräch. „Die Berichte über Ihre Erlebnisse in der Pegasus-Galaxis lesen sich spannender, als jedes Buch. Ich bin sehr beeindruckt.“

„Vielen Dank“, sagte John und lächelte freundlich zurück. „Sie wissen von Atlantis?“

„Ja, selbstverständlich.“

„Sie unterstehen freiwillig dem Kommando von General O’Neill?“

„Ja, meine Regierung hat mich freigegeben, weil ich die Erde verteidigen will, wenn es notwendig sein sollte und nicht nur mein Land. In Zeiten wie diesen, sollte man alte Rivalitäten und Feindschaften untereinander vergessen. Leider sehen das nicht alle Völker so. Nord-Korea, obwohl es von der Gefahr der Ausseridischen unterrichtet wurde, hat es abgelehnt, der Erdsicherheit beizutreten.“

„Ich habe mich über die Politik und über die Völkern der Erde informiert“, sagte Rhiana. „Und ich verstehe beim besten Willen nicht, wie man so kurzsichtig sein kann und die Gefahren, die alle Menschen der Erde bedrohen, einfach ignorieren kann.“

Colonel Han sah Rhiana erstaunt an.

“Rhiana stammt nicht von dieser Welt”, erklärte Sheppard. „Ja, sogar nicht einmal aus dieser Galaxis. Sie ist in der Pegasus-Galaxis geboren worden.“

„Oh! Das ist fantastisch, Miss. Der einzige Außerirdische, dem ich bisher begegnet bin, ist Teal’c. Und er ist ein Jaffa und stammt aus der Milchstraße.“

„Ich bin auch über die Jaffa unterrichtet, ebenso über die Goa’uld, Colonel Han“, erklärte Rhiana. „Aber wie ich hörte, ist die Gefahr der Goa’uld so ziemlich gebannt.“

„Nun, nicht ganz. Es gibt immer noch einige System-Lords, zum Beispiel Baa’l, die glauben, Macht an sich reißen zu können. Und dann gibt es die neu gegründete Jaffa-Nation, die auch eigene Wege gehen will. Damit sind wir aber nicht so einverstanden und das wird noch manchen Ärger geben. Dazu kommt die neue Gefahr durch die Orii.“

Von den Orii hatte Sheppard auch gehört. Aufgestiegene Antiker, die alle vernichten wollten, die nicht an sie glauben wollten.

„Und nun haben wir noch die Wraith auf die Erde aufmerksam gemacht“, sagte Rhiana bedauernd.“

„Wie ich gehört habe, haben Sie denen mächtig eingeheizt“, meinte Han lächelnd.

„Nicht ganz“, sagte Sheppard. „Wir haben eine Schlacht gewonnen und die ärgste Gefahr für die Erde erst einmal gebannt, aber sie sind noch da und werden nicht aufgeben.“

„Und Sie wollen da wieder hin?“ fragte Han.

„Ja, selbstverständlich! Es ist meine Heimat“, sagte Rhiana.

„Und mein neues Zuhause, mit Menschen, die ich liebe und die auch mich mögen“, fügte John hinzu. „Nie würde ich sie im Stich lassen.“

Im Laufe des Abends lernten sie noch viele andere Personen kennen.

Der Abend schritt fort. Rhiana hatte schließlich genug. Die Beine taten ihr weh und auch sonst war sie müde. Sie nahm John zur Seite. „Können wir nicht endlich gehen? Meine Füße tun so weh.“

John warf einen bezeichnenden Blick auf ihre Schuhe. „Kein Wunder bei den Schuhen. Du hättest bequemere Schuhe anziehen sollen. Wie könnt ihr Frauen überhaupt mit so was laufen?“

„Das verstehe ich auch nicht. Auf Tengwar trägt man keine so abnormalen Schuhe“, Rhiana warf einen Blick auf die hohen Absätze. „Aber der Verkäufer sagte, dass ich sie unbedingt kaufen müsste.“

„Klar, sagte er das“, meinte John. Er warf einen Blick auf seine Uhr. Es war schon spät. Wenn sie noch etwas Schlaf abbekommen wollten, mussten sie gehen. Sie verabschiedeten sich von ihren Gastgebern und gingen ins Hotel zurück.

Am anderen Morgen beglichen sie die Rechnung, bestellten ein Taxi und ließen sich zu einem kleinen Flughafen fahren. Dort hatte John eine kleine Einmotorige gemietet, mit der sie nach Montana fliegen würden. Der Landsitz der Sheppards besaß einen kleinen Flugplatz, so dass John dort landen konnte. Am Flughafen würde sich dann noch Dr. Janus Martinez, ein zeitreisender Antiker zu ihnen gesellen.

Die Sonne ging gerade auf, als Janus, John und Rhiana in das Flugzeug stiegen und Sheppard den Motor startete. Er hatte schon oft so kleine Maschinen geflogen, so dass er den Start wie im Traum ausführen konnte.

Janus hatte sie natürlich ausgefragt, doch John hatte auf keine seiner Fragen geantwortet. Irgendwie vertraute er dem Mann noch immer nicht so richtig.

Während des Fluges fiel ihm auf, dass Rhiana sehr nachdenklich aussah. „Was hast du denn?“ fragte er sie.

„Es ist wegen Han.“

„Dieser koreanische Colonel? Was ist mit ihm. Er war doch sehr nett.“

„Das war er, aber ist dir nicht aufgefallen, wie er dich gemustert hat, als er sich unbeobachtet fühlte? Ich hatte den Eindruck, dass er dich kannte.“

„Sollte ich ihn dann nicht auch kennen?“

„Eigentlich schon, aber was ist, wenn er zu den Erinnerungen gehört, die du vergessen hast?“

„Du meinst er kennt mich von früher?“

Rhiana zuckte mit den Achseln. „Es war nur so ein Gefühl. Vielleicht bin ich einfach zu misstrauisch. Wie auch immer, wir sind nun auf dem Weg zu deiner Familie und werden Han kaum wieder sehen.“

„Ja, da hast du recht“, stimmte John ihr zu.

Die beiden ahnten nicht, wie sehr sie sich da täuschten.

weiter: Kapitel 3
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