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Atlantis, Mittelerde und andere Legenden von Selana

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9. In der Nähe von Osgiliath

Boromir ritt an der Spitze seiner Krieger den Anduin entlang. Es waren ein paar Tage vergangen, seit sie auf Ronon getroffen waren. Sie hatten Orks gejagt und zurück nach Mordor getrieben. Die Waldläufer von Ithilien hatten ihnen wertvolle Hinweise geliefert. Nun galt es entlang der Grenze zu reiten, um weitere Einmärsche der Orks zu unterbinden. Diese wurden immer dreister, doch Boromir war klar, dass es war nur eine Frage der Zeit war, bis die Orks ganz Ithilien beherrschten und sie die Eindringlinge sein würden. Es sei denn, es geschah ein Wunder und die Herrschaft Saurons wurde gebrochen.

In der Nähe eines Hügels hielten sie ihre müden Pferde an. Der Himmel war von trüben tief hängenden Wolken überzogen, und mehr als einmal warfen sie besorgte Blicke nach oben. Wahrscheinlich würde es bald zu regnen anfangen. Es wurde Zeit, den Tieren eine Ruhe zu gönnen, und ein Blick auf seine Leute belehrte Boromir, dass auch sie eine Unterbrechung willkommen heißen würden.

„Hier bleiben wir“, sagte Boromir zu Castamir, der zu seiner Rechten ritt. „Lass ein Lager im Schutze des Hügels aufschlagen und kümmert euch um die Pferde.“

Castamir ritt davon, um die Befehle auszuführen.

Dann blickte Boromir Ronon an, der auf der an seiner linken Seite ritt. Er fragte sich, was in dem Mann vorging. Er sprach kaum und hatte nicht viel von sich erzählt. Nur, dass er auf der Suche nach Freunden war und hoffte, sie irgendwann wiederzufinden. Boromir hatte ihm seine Hilfe zugesagt.

Erleichtert führten die Krieger die Befehle ihres Feldmarschalls aus. Frohen Mutes machten sich daran, die Pferde zu versorgen und das Lager aufzuschlagen.

Mit einem Satz sprang Boromir aus dem Sattel seines braunen Pferdes Macar. Faramir hatte ihm einmal erklärt, dass dies in der Elbensprache Schwertkämpfer hieß.

Faramir!

Seit ihrem Aufbruch hatte er nichts mehr von ihm gehört. Er hoffte, dass es seinem Bruder gut ging und er sich unnötig Sorgen machte.

Boromir sah hinauf zum Hügel über dem Lager. Von dort würde er einen guten Überblick haben. Auf der Spitze standen schon zwei seiner Ritter Wache. Sie wollten schließlich keine Überraschung erleben.

Boromirs Zelt stand schon. So ging er hinein, entledigte sich seiner Rüstung und ging anschließend den Hügel hinauf. Seine Männer begrüßten ihn respektvoll. Genauso wie Faramir, liebten die Menschen Gondors auch Boromir von Herzen. Anders, als ihrem Vater Denethor war den Brüdern die Bevölkerung nicht egal.

Nein, Boromir korrigierte sich selbst. Auch Denethor sorgte sich um sein Volk. Etwas anderes zu behaupten wäre ungerecht, aber er mischte sich kaum unter die Leute, und so ahnte ihr Vater nichts von den Bedürfnissen der einfachen Menschen. Boromir und Faramir dagegen lebten unter ihnen und besuchten auch viele zu Hause. Das wurde den Brüdern von den Gondorianern hoch angerechnet.

Von der Spitze des Hügels aus hatte Boromir wie erwartet einen guten Überblick über das unter ihm liegende Land. Direkt vor ihm lag Osgiliath. Der Anduin teilte die ehemalige Hauptstadt Gondors in zwei Hälften. Heute war die Stadt nur noch ein Ruinenfeld, ein Schatten seiner ehemaligen Herrlichkeit. Es lag zu nahe an Mordor, dessen steile Berge direkt dahinter begannen. Dort irgendwo lag Minas Morgul und das Schwarze Tor. Früher war das die letzte Festung der Gondorianer vor der Grenze zu Mordor gewesen, heute befand sich die Befestigungsanlage jedoch in der Hand des Feindes.

Sah er in die andere Richtung, erblickte er die Ausläufer des Ered Nimrais, an dessen äußeren Ende Minas Tirith in den Berg gebaut worden war. Seine Türme ragten weit hinauf in den Himmel. Boromir wurde es warm ums Herz. Er liebte seine Heimat, und er würde alles tun, um sie zu schützen, selbst, wenn es sein Leben kosten sollte.

Boromir hob die Hand über die Augen. Er hatte richtig gesehen. Ein Reiter kam aus Richtung Minas Tirith entlang des Anduin geritten. Der Mann sah das Lager und ritt darauf zu. Boromir beeilte sich, den Hügel hinunterzurennen. Vielleicht brachte der Bote Nachricht von seinem Bruder.

Er erreichte das Lager genau in dem Augenblick, als der Ankömmling von seinem Pferd sprang und sich suchend umblickte. Als er Boromir entdeckte, kam er auf ihn zu.

„Feldmarschall!“, tief verbeugte sich der junge Ritter. „Ich bringe Euch Nachricht von Denethor, Eurem Vater.“

Mit diesen Worten überreichte er Boromir eine Schriftrolle.

Ungeduldig entrollte Boromir sie. Ronon, der neben ihn getreten war, sah, wie er während des Lesens ganz blass wurde. „Boromir, was ist passiert?“

„Mein Bruder wurde von Südländern entführt. Sie verlangen, dass mein Vater den Kampf gegen sie einstellt und Gondor unter ihre Herrschaft stellt“, sagte Boromir und gab Ronon die Schriftrolle, damit er sie selbst lesen konnte.

„Die müssen verrückt sein!“, entfuhr es Ronon, der die Nachricht nicht entrollte, denn die Schrift von Gondor konnte er nicht lesen.

Boromir sah ihn an. „Leider muss ich dir zustimmen.“

Ronon sah ihn an. „Das bedeutet, dass sie Faramir töten, wenn dein Vater nicht auf die Forderung eingeht.“

„Ganz genau. Mein Vater wird sie hinhalten. Das gibt uns die Gelegenheit, meinen Bruder zu suchen.“

„Aber wo sollen wir ihn denn suchen“, fragte Ronon.

„Wenn du ein Südländer wärst und einen solch wertvollen Gefangenen besäßest, wo würdest du ihn hinbringen?“

„Ah! Ich verstehe. Natürlich würde ich ihn in mein Land bringen.“

„Entführt haben sie ihn in Minas Tirith. Was ist nahe liegender, als den Anduin bis nach Pelargir hinunterzufahren. Dann über die alte Handelsstraße bis zur Poros-Brücke. Dort liegt die Grenze zu Gondor und den südlichen Ländern der Haradrim. Zu weit werden sie ihn jedoch nicht in ihr Land verschleppen. Es könnte ja immerhin sein, dass sie ihn noch als Tauschmittel gebrauchen können, falls Denethor sich auf einen Handel mit ihnen einlässt.“

„Du bist sehr scharfsinnig“, sagte Ronon bewundernd. „Wohin wenden wir uns also?“

„Die Pferde und die Männer sind immer noch müde. Es wäre nicht sehr ratsam gleich aufzubrechen. Wir reiten mit dem ersten Tageslicht. Zuerst entlang der Hügelkette des Emyn Arnen, dann zur alten Harad-Straße, und anschließend hinunter nach Süd-Ithilien bis zur Brücke über den Poros. Wenn nötig, werden wir noch weiter reiten. Es wird nicht leicht sein, aber wir finden ihn.“ Boromir wandte sich an die umstehenden Männer, die inzwischen mitbekommen hatten, was passiert war. „Ich befehle es niemanden mitzureiten, um meinen Bruder zur retten. Es wird ein langer und gefahrvoller Ritt. Wer nach Osgiliath oder Minas Tirith zurück möchte, dem sei es freigestellt. Es wird ihm nicht als Feigheit angelastet.“

„Ich komme mit!“, rief der erste Mann. „Fürst Faramir hat mir einmal das Leben gerettet.“

„Ich komme ebenfalls mit!“, rief ein Zweiter und so ging es weiter. Jeder Mann meldete sich.

Boromir war sehr froh über die Entscheidung seiner Ritter. Im Grunde hatte er auch nichts anderes erwartet. „Wir reiten morgen früh. Ruht euch jetzt aus.“

weiter: Kapitel 10
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