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Atlantis, Mittelerde und andere Legenden von Selana

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22. Ein unerwartetes Wiedersehen

Wie jeden Tag in den letzten Wochen überprüfte Boromir zusammen mit Ronon die Wachen auf der Festung über Pelargir. Zwar war das nicht nötig, denn wie üblich war alles in bester Ordnung. Die Aufgabe lenkte sie aber etwas ab.

Boromir dachte, wie schon oft daran, dass es langsam Zeit wurde nach Minas Tirith zurückzukehren. Sein Vater hatte ein paar Mal nach ihm verlangt, doch er hatte immer wichtige Aufgaben vorgeschoben. Doch langsam gingen ihm die Entschuldigungen aus. Gestern war erneut ein Bote von Denethor gekommen, der seine dringende Heimkehr gefordert hatte.

Ronon dagegen dachte die letzten Tage oft an seine Freunde aus Atlantis. Immer wieder fragte er sich, ob sie noch am Leben waren. Er verfluchte den Umstand, der dazu geführt hatte, dass er von ihnen getrennt worden war. Doch so oft er sich auch deswegen Vorwürfe machte, es änderte nichts daran, dass er vielleicht den Rest seines Leben hier verbringen würde.

Boromir sah ihn an. „Du denkst wieder an deine Freunde?“

Ronon nickte.

„Auch ich mache mir viele Gedanken über meinen Bruder und über meinen Vater. Er hat mir schon wieder eine Nachricht geschickt. Diesmal werde ich wohl gehen müssen.“

„Dann werde ich dich begleiten. Wenn sie noch am Leben und in Faramirs Begleitung sind, werden sie irgendwann in Minas Tirith auftauchen“, meinte Ronon.

„Du bist in meiner Heimatstadt willkommen. Für einen tapferen Krieger wie dich haben wir immer einen Platz“, Boromir legte ihm einen Arm um die Schultern. „Komm! Gehen wir noch einmal in die Stadt. Ich möchte vor meiner Abreise noch einen Freund zu besuchen. Morgen werden wir ein Schiff suchen und nach Minas Tirith segeln.“

Sie erreichten die Häuser von Pelargir, die gleich hinter der Festung begannen. Die Sonne war vor einer Stunde aufgegangen, und langsam wurde es auch in den verwinkelten und engen Gassen der Altstadt hell.

Das Haus von Boromirs Freund befand sich in der Nähe. Die Straßen, die sie nun betraten, waren breiter, heller und auch freundlicher, die Häuser gepflegter. Blumengärten, kleine Parkanlagen und auch einige Obstgärten waren zu sehen.

Plötzlich sah Boromir etwas voraus einen Menschen über die Straße hasten. Drei weitere folgten in kurzen Abständen. Das sah verdächtig aus, und da die Fremden in die Richtung des Hauses von Boromirs Freund liefen, beschlossen Ronon und er ihnen zu folgen.

Nachdem sie einige Zeit gelaufen waren, blieb Boromir einen Moment stehen, um zu lauschen. Er hatte sich nicht geirrt. Voraus wurde gekämpft. Deutlich hörte er den Klang, wie wenn Stahl auf Stahl schlug. Schnell eilten sie weiter auf das Geräusch zu.

Boromir war einige Schritte vor Ronon. Er sah eine schlanke Gestalt mit zwei weiteren kämpfen. Eine Person lag schon bewegungslos am Boden. Der Angegriffene wehrte sich gut, und bis sie am Kampfplatz ankamen, hatte dieser seine Gegner besiegt. Als der Sieger ihn sah, griff er mit einem Schrei an und Boromir begriff, dass der andere ihn für einen Gegner hielt. Nur mit einem blitzschnellen Sprung zur Seite konnte er dem Schwertstoß ausweichen. Schnell zog auch er sein Schwert aus der Scheide.

„Halt!“, rief er. „Ich bin ein Freund.“

Der andere hörte nicht auf ihn. Boromir sah lange braune Haare im Wind wehen, als er angriff. Und die Figur war schlank wie eine Gerte, eindeutig nicht die Figur eines Mannes. Eine Frau! Mit einer Frau wollte er nicht kämpfen. Also lief er einige Schritte zurück.

„Bleib stehen und kämpfe, du Feigling!“, rief die Frau ihm nach.

Sofort blieb Boromir stehen, da seine Neugierde siegte.

„Hört auf zu kämpfen, Schildmaid!“, rief er der Unbekannten zu. „Ich will Euch nichts Böses. Als wir Euch von anderen verfolgt sahen, eilten wir hinterher.“

„Wir?“

„Rhiana! Ich glaube es nicht!“, Ronon war heran und umarmte die überraschte Frau stürmisch.

„Ronon! Du erdrückst mich ja!“

Schnell ließ der große Mann sie los. „Entschuldige, ich war nur überrascht, dich zu sehen.“ Er sah sich um. „Wo sind Sheppard, Teyla und McKay?“

„Sie sind im Hafen auf unserem Schiff“, Rhiana sah den Begleiter von Ronan an. Er trug die Uniform eines Soldaten aus Gondor. Sie stutzte. „Kennen wir uns nicht? Ihr kommt mir irgendwie bekannt vor.“

Boromir musterte sie interessiert. „Nein, das glaube ich nicht. Wenn wir uns schon einmal begegnet wären, würde ich mich sicher daran erinnern. Ihr seid eine wunderschöne Frau, meine Herrin.“

„Passt auf, dass John das nicht hört“, meinte Rhiana lächelnd. „Nun gut! Wenn es den Herren nichts ausmacht, kehren wir zum Hafen zurück. Sie werden sich sicher schon Sorgen um mich machen. Eigentlich wollte ich mir nur die Füße vertreten, als ich von diesen Rüpeln überfallen wurde. Ein paar besiegte ich, doch gegen die Übermacht blieb mir nur die Flucht, da sie mir den Weg zurück zum Schiff abgeschnitten haben. Sie glaubten wohl, mit einer Frau leichtes Spiel zu haben. Diesen Glauben habe ich ihnen gründlich ausgetrieben.“

„Ich stimme Euch zu, Ihr habt es ihnen gezeigt. Mein Name ist übrigens Boromir“, stellte er sich selbst vor.

Rhiana blieb wie erstarrt stehen und sah ihn an. Ein Zeichen des Verstehens lief über ihr Gesicht. „Deswegen also“, sagte sie.

„Was meint Ihr damit?“, fragte Boromir erstaunt.

„Kommt einfach mit mir. Ich habe eine Überraschung für Euch.“

Ronon mischte sich ein. „Rhiana ist eine der Freunde, die ich gesucht habe.“

Boromir erstarrte. Das würde ja bedeuten, dass Faramir bei ihnen war. „Ist Faramir bei Euch, meine Herrin?“

Rhiana nickte zustimmend. „Folgt mir einfach.“

Bald wehte ihnen das unverwechselbare Geruchsgemisch von Fisch und Wasser entgegen. Über sich hörten sie das Gekreische von Möwen und das Gegröle von menschlichen Stimmen. Um diese Tageszeit herrschte am Hafen Hochbetrieb.

Rhiana blieb am Ende der Gasse stehen. Vor ihnen erstreckte sich die Kaianlage. Schiffe jeder Größenordnung hatten angelegt. Menschen, manche mit Gepäck beladen, Karren ziehend oder Tiere vor sich hertreibend, hasteten über die Mole. Das Gedränge war groß. Rhiana ging zielsicher zu einem großen Kriegsschiff ganz in ihrer Nähe.

„Das ist die Seemöve,“, erklärte Rhiana. „Mit dem Schiff sind wir hergekommen.“

„Aber das ist das Flaggschiff meines Onkels, des Fürsten von Dol Amroth!“

„Richtig! Sagte ich nicht, dass ich eine Überraschung für Euch habe?“

Auf dem Deck des Schiffes waren einige Leute zu sehen. Ein Mann stand an der Reling und blickte zur Stadt. Ronon erkannte Sheppard.

Als er die drei sah, winkte er heftig zu ihnen herüber. „Rhiana! Ich habe mir schon Sorgen gemacht. Wo warst du denn?“

„Ich hatte eine unerfreuliche Begegnung, und bin dann zwei Freunden begegnet!“, rief sie zurück.

Überrascht blickte Sheppard auf die zwei Begleiter von Rhiana und glaubte seinen Augen kaum zu trauen. „Ronon!“

John kam die Gangway heruntergelaufen und gegrüßte Ronon überschwänglich. Ronon war ebenfalls froh, ihn zu sehen, auch wenn er es nicht so offen zeigte wie John.

„Sheppard, schön dich zu sehen.“

Sheppard blickte neugierig auf den zweiten Mann. Irgendwie kam er ihm bekannt vor.

„Boromir, darf ich Euch John Sheppard vorstellen? Sheppard, das ist Boromir.“

Jetzt wusste John, warum ihm der Unbekannte bekannt vorkam. „Seid Ihr etwa Faramirs Bruder?“

„Ja, das bin ich in der Tat. Wo ist mein kleiner Bruder?“

„Boromir!“

Der Ruf ließ den großen Mann erstarren. Da lief ihm auch schon Faramir entgegen. Die beiden Männer fielen sich lachend in die Arme.

„Na, das nenn ich eine Begrüßung“, hörten sie eine bekannte Stimme sagen. „Hallo Ronon, du lebst also noch?“

„Dr. McKay! Schön, auch dich zu sehen“, meinte Ronon schmunzelnd.

„Ronon!“, Teyla war heran und fiel ihm in die Arme. Dies war eine Umarmung, die ihm schon besser zusagte, als die vorhin von Sheppard.

Boromir hatte seinen Bruder inzwischen freigegeben. „Was machst du nur für Sachen, Kleiner? Wir waren in großer Sorge um dich.“

„Wir? Du meinst wohl „du“, oder? Ich glaube nicht, dass unser Vater sich große Sorgen machte. Das hat er noch nie getan.“

„Da irrst du dich aber. Er zeigt es nur nicht.“

„Schön, dass du meine Gefühle beschützen willst, aber ich kenne Vater. Um aber deine Frage zu beantworten: Ich wollte ein kleines Abenteuer erleben. Es wurde ein Großes daraus.“

„Hör mal, du rennst einer Sage nach! Ich hätte doch etwas mehr Verstand von dir erwartet.“

„Vielleicht, aber es ist keine Sage. Wir haben das Aure gefunden.“

„Was? Wo? Ich glaube, du hast mir viel zu erzählen.“

Faramir lächelte verschmitzt und zeigte auf Sheppard. „Das sind meine Freunde Rhiana, John, Teyla und McKay. Zusammen haben wir das Aure gefunden.“

„Wie kommt ihr zu einem Schiff unseres Onkels?“, wollte Boromir wissen.

„Es sind noch einige an Bord, die du kennst. Komm! Gehen wir zu ihnen. Sie werden sich freuen, dich zu sehen.“

Sheppard stand mit Rhiana etwas abseits. Ronon unterhielt sich mit Teyla.

Und McKay freute sich einfach, dass alle wieder beisammen und in Sicherheit waren.

Da fühlte Sheppard einen Blick auf sich ruhen. Er sah Mithrandir in der Nähe stehen und ihn beobachten.

„Ich weiß, woher Ihr kommt. Ihr dürft mich gerne Gandalf nennen.“

„Gandalf? Nannte Faramir Sie nicht Mithrandir?“

„Ich besitze viele Namen, und ich bin nicht nur in dieser Welt zu Hause. Genau wie Ihr.“

„Wie meinen Sie das?“

„Eigentlich bin ich das, was Ihr einen Aufgestiegenen nennt.“

Sheppard und Rhiana erstarrten. „Sie sind ein Antiker?“

„Gewissermaßen. Als mein Volk vor Äonen vor der Wahl stand, weiter als Mensch oder als Geistwesen zu leben, entschied ich mich für Letzteres. Ihr und Rhiana seid Menschen, die von den Mitgliedern meines Volkes abstammen, die nicht aufgestiegen sind.“

„Das wissen wir, doch was macht Ihr dann hier?“, fragte Rhiana.

„Diese Welt, Mittelerde genannt, ist ein Zufluchtsort, ein sicherer Hafen für diejenigen, die noch nicht aufgestiegen sind, aber in Frieden leben wollen. Und sie können sich hier darauf vorbereiten, aufzusteigen. Die Menschen nennen sie Elben.“

„Das alles wissen wir. Eine Elbenfrau gab uns Geschenke mit. Und sie verriet uns auch, wo wir das Aure finden konnten. Das einzige Gerät, das es uns erlaubt, von hier wegzufliegen. Unser Jumper liegt noch dort im Wald, und wenn wir das Aure einbauen, sollten wir diese Welt verlassen können, um durch das Stargate im Orbit des Planeten nach Hause zu fliegen.“

„Nach Atlantis“, vermutete Gandalf. „Ihr wart bei Galadriel in Lothlórien? Deshalb ist Haldir bei euch.“

„Ja, so nannte sich die Frau“, sagte Rhiana.

„Dann habt Ihr ja schon von ihr alles wichtige erfahren“, meinte Gandalf.

„Das schon, aber wir haben noch viele Fragen. Warum seid Ihr hier? Normalerweise mischen sich die Aufgestiegenen nicht in die Angelegenheiten der Menschen ein.“

„Nicht hier, denn diese Welt steht unter dem Schutze der Aufgestiegenen. Doch es gibt unter uns welche, die den bösen Weg einschlugen. Sie nennen sich die Ori und versuchen immer wieder diesen Zufluchtsort zu zerstören. Ich bin einer der Wächter und muss nun die Welt vor einem weiteren Angriff schützen. Ein Ori namens Sauron versucht erneut die Welt zu beherrschen. Ich muss ihn aufhalten. Für diesen Zweck baue ich eine Armee auf, aber das ist nicht eure Aufgabe. Ihr müsst zurück nach Atlantis. Meine Kräfte wirken hier nicht, verursacht, durch das gleiche Feld, das auch den Einsatz von Technik verhindert. Doch ich werde mit Euch nach Lothlórien gehen und Euch helfen von hier wegzukommen.“

Am anderen Morgen segelten sie bei günstigem Wind nach Minas Tirith. Als am Ende ihrer langen Reise Minas Tirith auftauchte, standen Rhiana und Sheppard staunend an der Reling und bewunderten die Weiße Stadt, die direkt in den Felsen gebaut worden war. Im Licht der Sonne funkelten die weißen Mauern, Kamine, Balkone und Häuser der Stadt. Der Weiße Turm Ecthelions, hoch oben auf der siebten Ebene, grüßte sie von weitem. Die Banner wehten im Wind, und die Hörner der Stadt bliesen zu ihrer Begrüßung, denn ihre Ankunft war schon angekündigt worden.

„Du hast nicht übertrieben, Faramir. Der Anblick der Stadt ist überwältigend“, sagte Rhiana.

„Wartet ab, bis ihr oben seid“, meinte Faramir stolz. „Ihr könnt so lange in der Stadt bleiben, wie es euch beliebt. Als Ehrengäste des Hauses von Denethor.“

„Ich hoffe, ihr seid nicht böse, wenn wir nicht lange bleiben?“ sagte John. „Sobald wir uns etwas ausgeruht haben, werden wir weiterziehen. Mit Hilfe des Aure können wir hoffentlich nach Hause zurückkehren.“

Das verstanden die beiden Brüder, auch wenn schweren Herzens.

„Doch wenn es nicht klapp, seid ihr in Minas Tirith herzlich willkommen“, sagte Faramir.

Die Atlanter dankten ihm, hofften jedoch, das freundliche Angebot nicht annehmen zu müssen.

Sie blieben zehn Tage in Minas Tirith und genossen die Gastfreundschaft der Gondorianer. Diese Zeit brauchten sie, um sich von den Strapazen der Reise zu erholen. In diesen Tagen besichtigten sie die eindrucksvolle Festungsstadt und genossen die wunderbare Aussicht über die Pelennor-Felder. Mit Denethor selbst hatten sie nicht viel zu tun. Er begrüßte die Gäste seiner Söhne nur kurz und ließ sich dann die meiste Zeit entschuldigen. Den Brüdern und den Atlantern war das sogar recht, so konnten sie die Tage ungezwungener geniesen.

weiter: Kapitel 23
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