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Atlantis, Mittelerde und andere Legenden von Selana

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17. An den Furten des Poros

Inzwischen hatten Boromir und seine Ritter einen weiten Weg zurückgelegt und befanden sich in der Nähe der Poros-Furt, die vor einigen Jahren noch heiß umkämpft, jetzt aber ziemlich verlassen war. Sie hatten in der Nähe, bei einem Ausläufer des Schattengebirges, ihr Lager aufgeschlagen. Bis hierhin waren sie unbehelligt gekommen, doch Boromir hatte so seine Zweifel, ob niemand sie bemerkt hatte. Immer wieder hatte er den Eindruck, dass unsichtbare Augen sie beobachteten. Bisher hatten sie keine Spur von Faramir und seinen Entführern gefunden.

Nachdem das Lager aufgeschlagen war, ritten Boromir, Ronon und zwei der besten Ritter zu der Furt. Dort fanden sie zum ersten Mal einen Hinweis. Jemand war vor nicht allzu langer Zeit hier gewesen. Sie fanden Spuren von einem vierrädrigen Wagen von Ochsen gezogen und von Reitern. Doch auch andere Spuren, die bewiesen, dass hier ein Kampf stattgefunden hatte.

„Das ist eindeutig Blut“, sagte Ronon, der am Boden kniete und sich alles genau besah. „Und diese vielen Fußspuren. Leute sind durcheinander gerannt. Sogar bis zu dem Hügel dort hinauf.“

Sie folgten der Spur und sahen, dass es auch auf dem Hügel zum Kampf gekommen sein musste. Dann entdeckten sie Spuren, die zum nahen Wald führten.

„Hier ist jemand ganz schnell gerannt“, sagte Ronon.

Boromir sah Ronon an. „Vielleicht ist Faramir ihnen entkommen.“

„Es waren mindestens drei Menschen. Ein Abdruck ist kleiner, was auf einen kleinen Mann oder eine Frau hindeutet.“

„Vielleicht haben sie Faramir geholfen“, meinte Boromir.

„Das ist ein frommer Wunsch. In Faramirs Interesse hoffe ich, dass es stimmt. Aber es können genauso gut die Spuren Menschen sein, die wir nicht kennen“, meinte Ronon. Wie sollte er auch ahnen, dass Sheppard und Rhiana dabei gewesen waren.

Boromir warf einen Blick in den Himmel. Dunkle Wolken zogen darüber. „Es wird bald dunkel. Wir sollten zum Lager zurückkehren. Vielleicht können wir morgen mehr herausbekommen, wenn wir den Spuren folgen.“

Sie ritten zurück und waren nicht mehr weit von ihrem Lager entfernt, als sie Geräusche hörten. Schnell versteckten sie sich mit ihren Pferden hinter einigen dicht beisammenstehenden Bäumen, als auch schon ein Trupp schwer bewaffneter Orks an ihnen vorbeizog. Ihr Ziel war eindeutig das kleine Tal, wo sich ihr Lager befand. Erst, als die Orks verschwunden waren, ritten sie aus ihrem Versteck.

Boromir sah seine schlimmsten Befürchtungen bestätigt. „Ich wusste doch, dass alles zu einfach ging“, meinte er.

„Wir müssen den Orks zuvorkommen und unsere Leute warnen“, sagte Torlas, einer der beiden Ritter, die ihn und Ronon begleiteten.

„Und wie?“, Ronon sah ihn an. „Die Orks sind auf jeden Fall vor uns im Lager.“

„Unsere Leute passen auf“, meinte Boromir. „Sie werden die Orks rechtzeitig bemerken und wir werden sie von hinten angreifen. Damit rechnen sie nicht.“

Sie folgten dem Orktrupp und holten sie bald ein, doch Ronon behielt recht. Es gab keine Gelegenheit, unbemerkt an den Orks vorbeizukommen. In kürzester Zeit lag das kleine Tal mit ihrem Lager vor ihnen. Auf Felsvorsprüngen hatten sie Wachposten aufgestellt. Und wenn diese ihre Pflicht taten, würden sie die Orks bemerken.

Die Orks jedoch waren schlauer. Sie sammelten sich in einiger Entfernung zu dem Tal. Sie schienen genau zu wissen, wo sich das Lager befand. Das bedeutete, dass man sie schon lange beobachtet hatte. Noch hatten die Wachposten die Gefahr nicht bemerkt.

Die Orks waren Meister im Anschleichen und heimtückischen Überfällen. Unter Umständen konnten sie es schaffen, die Wachposten auszuschalten, bevor diese das Lager warnen konnten. Das durfte Boromir nicht zulassen. Er holte sein Horn heraus, dass seit Generationen der älteste Sohn des Truchsesses von Gondor stets bei sich trug. Mit aller Kraft stieß er hinein. Laut schallte der Ruf des Horns über das Tal, zurückgeworfen von den Felsen, so laut, dass die Orks erschreckt auffuhren und ihre Vorsicht vergaßen.

Die Wachen oben auf den Felsvorsprüngen wurden zweifach alarmiert, zuerst als der Ruf des Horns erklang und dann, als die Orks aufsprangen. Der Warnruf der Wächter war weithin zu hören. Aber auch ohne diesen wären unten im Lager alle aufgeschreckt worden.

Sogleich griffen alle zu den Waffen und stürmten zum Talausgang. Sie glaubten ihren Feldmarschall in Gefahr, und sahen sich der Ork-Horde gegenüber. Doch die Ritter Gondors fassten sich schnell und griffen voller Kampfesmut an. Die Orks, ihre Zahl war ungefähr gleich hoch, wurden regelrecht überrannt.

Von hinten ritten Boromir, Ronon und ihre beiden Begleiter in vollem Galopp auf die Bande zu. Ihre Schwerter sausten wie ein Sturmwind von oben auf die Orks herab und fegten sie von den Beinen. Doch die Orks fassten sich schnell und wehrten sich mit aller Gewalt.

Diesmal würde es nicht ohne Verluste auf Seiten der Ritter enden. Einige der tapferen Krieger endeten unter der Axt oder dem Schwert eines Orks. Doch nach einiger Zeit offenbarte sich die Kampfüberlegenheit der Ritter und brachte ihnen den Sieg. Sie ließen keinen der Orks entkommen.

Boromir sammelte seine Streiter und blickte um sich. Einige seiner Krieger sah er am Boden liegen. Mancher regte sich schon wieder. Die Unverletzten und die Leichtverletzten gingen von einem zu anderen, um sie zu untersuchen.

Schließlich kam Ronon zu Boromir, der neben Macar stand, das Pferd am Zügel haltend und beruhigend seinen Kopf schmeichelnd. Das beruhigte nicht nur das Pferd sondern auch ihn.

„Verluste?“, fragte er.

„Zwanzig unserer Krieger sind verletzt. Drei so schwer, dass es nicht sicher ist, ob sie überleben werden. Acht sind im Kampf gefallen“, zählte Ronon schweren Herzens auf.

Boromirs Gesicht verdüsterte sich. Der Verlust eines jeden Kriegers schmerzte ihn, egal ob Edelmann oder einfacher Soldat. Sie alle kämpften für Gondor und somit für ganz Mittelerde. „Die Krieger bekommen ein ehrenvolles Begräbnis. Die Orks aber tragt nur zusammen. Sie sollen den wilden Tieren als Futter dienen. Mehr haben sie nicht verdient.“

Sogleich machten die Ritter sich an die unerfreuliche Aufgabe. Bevor sie weiterritten, wurden die Orks auf einem Haufen zusammengetragen und die gefallenen Freunde aufgebahrt und bei einer feierlichen Zeremonie, in aller Eile abgehalten, verbrannt.

An der Furt hielten sie und leuchteten mit Fackeln, um die entdeckten Spuren lesen zu können. Die erfahrenen Fährtenleser erkannten in den Spuren, dass die Haradrim nach dem Kampf umgekehrt und über die alte Handelsstraße zurückgegangen waren.

„Wieso das? Wenn sie die Straße zurückgehen, landen sie in Pelargir“, sagte einer der Ritter.

„Es existiert aber keine weitere Spur, die tiefer ins Land der Haradrim führt“, meinte Boromir. „Lasst uns also nach Pelargir reiten. Dass ist der einzige Hinweis, den wir haben. Sinnlos in der Gegend herumzuziehen, und weiteren Orks oder anderen Ungeheuern zu begegnen, macht keinen Sinn.“

Die Ritter waren erleichtert, endlich eine Spur des jungen Fürsten gefunden zu haben. Zumindest nahmen alle das an, und das diese sie nun wieder zurück in die Zivilisation führte. Pelargir war die wichtigste Hafenstadt von Gondor.

Ohne Pause ritten sie den Weg entlang. Die drei Schwerverletzten hatten sie auf primitive Tragen gelegt und zwischen zwei Pferde gebunden. So kamen sie natürlich langsamer voran. Als der Morgen des zweiten Tages graute, sahen sie die Hafenstadt vor sich liegen. Boromir atmete erleichtert auf. Endlich wieder ein Stück Heimat. Sie ritten in die Stadt hinein und erregten sofort Aufsehen.

Den Feldmarschall kannten die meisten, und denen, welche ihn noch nie gesehen hatten, wurde vom Nachbarn erzählt, wer er war. Ihr Weg führte sie zum Palast des Statthalters von Pelargir, der auf einem Hügel über der Stadt lag. Man schien sie zu erwarten, denn als sie sich dem Tor näherten, wurde es sofort geöffnet.

Der Hauptmann der Wachen kam ihnen mit einer Eskorte entgegen. Er verbeugte sich tief und sagte dann: „Willkommen, Feldmarschall. Es ist eine große Ehre, Euch als Gast zu empfangen.“

„Ich komme nicht, um mich feiern zu lassen, sondern weil ich Auskunft verlange“, sagte Boromir freundlich, aber bestimmt. „Doch zuerst brauche ich Hilfe“, er zeigte auf die drei Bahren. „Drei meiner tapferen Ritter wurden im Kampf gegen Orks schwer verletzt. Sie müssen versorgt werden.“

Der Hauptmann gab sofort Zeichen und die drei Ritter wurden fortgebracht. Noch lebten sie und Boromir hoffte, dass die Heiler von Pelargir sie retten konnten.

Boromir schwang sich von Macar. „Wo ist der Statthalter? Ich muss unverzüglich mit ihm sprechen. Und versorgt die Pferde gut. Sie haben es verdient.“

„Natürlich, Herr! Sofort! Stallburschen!“, rief der Hauptmann. Sogleich eilten ein paar junge Männer herbei und führten die Pferde der Ritter weg.

Boromir winkte Ronon zu. „Du begleitest mich. Ihr anderen ruht euch aus. Sicher hat der freundliche Hauptmann auch für euch Essen und Trinken übrig.“

„Selbstverständlich“, beeilte sich der Mann zu sagen. „Mein Knappe hier wird euch führen.“

Während der Knappe mit den Rittern wegging, folgten Ronon und Boromir dem Hauptmann und dessen Gefolge in den Palast hinein.

Zuerst überquerten sie einen mit hellem Marmor ausgelegten Innenhof, der vom Prunk alter Zeiten zeugte. Eine kleine Treppe führte zu einer schweren, mit Eisen beschlagenen Holztür. Die große Eingangshalle war dämmrig, die Wände mit kostbaren Kirschhölzern vertäfelt und eine wunderschöne geschnitzte Holztreppe schwang sich nach allen Seiten in die oberen Etagen. Sie gingen an ihr vorbei durch eine doppelflügelige, mit Bronze beschlagene und mit Gold und Silber reich verzierte Holztür. Hatten sie erwartet, jetzt eine dunkle Halle zu betreten, wurden sie enttäuscht.

Die beiden hatten den Eindruck, in einen Garten zu treten. Doch ein Blick nach oben zeigte ihnen eine hohe Decke mit vielen großen Fenstern, auf denen in allen Farben schillernde Abbildungen zu bewundern waren. An hohen Bögen, mit Efeu überrankt und an zahllosen großen Kübeln vorbei, die mit üppigen Blumen oder duftenden Kräutern gefüllt waren, ging es zum hinteren Teil des Saales, wo ein thronartiger Stuhl stand, aus dem sich nun ein prächtig gekleideter alter Mann mit langem silbernem Bart erhob und mit eiligen Schritten auf sie zukam.

Vor Boromir blieb er stehen und verbeugte sich kurz. „Feldmarschall, es ist mir eine große Ehre, Euch in meinen bescheidenen Räumen begrüßen zu dürfen. Ich hoffe, der Anlass ist ein erfreulicher?“

„Nun, wie man es nimmt.“ Boromir sah Damrod, der von seinem Vater persönlich zum Statthalter von Pelargir ernannt worden war, an. „Ich bin auf der Suche nach meinem Bruder, Fürst Faramir. Er wurde von Südländern entführt. Die Spur der Entführter führt zurück in Eure Stadt.“

Damrod nickte. „Wir haben davon gehört und auch, dass der junge Fürst in Sicherheit ist. Zumindest hoffen wir das alle.“

„Was soll das heißen: Ihr hofft?“

„Euer Bruder kam mit Fremden in die Stadt. Sie haben mit dem Kapitän eines Handelsschiffes gesprochen und sind dann mit einem kleinen Boot in Richtung Süden davongesegelt.“

„Und Ihr habt ihn ziehen lassen?“, donnerte Boromir den armen Statthalter an, der erschrocken zurückwich.

„Herr! Leider konnte ich es nicht verhindern, denn er war schon davongesegelt, als man es mir berichtete. Und wie hätte ich es dem jungen Fürsten verbieten sollen?“

Boromir beruhigte sich sofort wieder. Natürlich hatte Damrod recht. „Ihr habt angemessen gehandelt, Statthalter. Verzeiht meinen rüden Ton, aber ich mache mir Sorgen um meinen Bruder. Erzählt mir alles, was Ihr wisst.“

„Gewiss doch“, erwiderte Damrod erleichtert. Er zeigte einladend auf einen reich gedeckten Tisch. „Setzt Euch doch bitte mit Eurem edlen Begleiter. Bei einem guten Essen lässt es sich leichter erzählen.“

Obwohl die beiden Männer nicht in der Stimmung waren, um jetzt ein großes Festgelage zu veranstalten, viele Freunde waren in den letzten Stunden gestorben, folgten Ronon und Boromir der Einladung Damrods und setzten sich an den Tisch. Dabei bemerkten sie, dass sie doch hungrig waren. Es waren viele Stunden vergangen seit ihrem letzten Mahl. Während sie anfingen zu essen, erzählte Damrod alles, was er erfahren hatte. Einerseits beruhigte es Boromir, andererseits schalt er seinen Bruder in Gedanken einen leichtsinnigen Narren. Wie konnte er sich nur in solch unnützes Abenteuer stürzen? Und ihrem Vater würde das wieder Grund geben, seine Meinung über Faramir bestätigt zu sehen.

Ronon jedoch lag etwas auf dem Herzen. Es war zwar nur eine geringe Chance, aber …!

„Damrod, Ihr sagtet, dass Faramir mit Fremden auftauchte. Ihr wisst nicht zufällig ihre Namen?“

„Nein, aber vielleicht mein Diener. Ich lasse ihn rufen“, er gab einem der umstehenden Diener ein Zeichen. „Hol mir Herus her.“

Herus erschien nur kurze Zeit später.

„Herus, kennst du die Namen der Fremden, die Fürst Faramir begleiteten?“

„Nur von dreien, Herr. Einer war ein Elb mit Namen Haldir, die beiden anderen waren Menschen. Eine Frau und ein Mann.“

Ronon horchte auf. „Ihre Namen?“

„John und Rhiana.“

Überrascht sprang Ronon auf, worauf Herus erschrocken einen Schritt zurückmachte.

„Bist du dir ganz sicher?“

„Ja, Herr!“

Ronon setzte sich wieder.

„Kennst du sie?“, fragte Boromir.

„Ja, es sind die Freunde, die ich suche.“

„Das ist ja ausgezeichnet“, meinte Boromir. „Dann musst du einfach mit mir auf ihre Rückkehr warten. Ihnen nachzusegeln wäre töricht.“

Dem stimmte Ronon zu. Er konnte es einfach nicht glauben, eine Spur von seinen Freunden gefunden zu haben. Daran hatte er schon fast nicht mehr geglaubt.

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