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Atlantis, Mittelerde und andere Legenden von Selana

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16. Das Aure

Wahrscheinlich hätten die Korsaren es sogar geschafft, Sheppard zu überraschen, wenn nicht eine weitere Welle einen der Korsaren getroffen hätte und ihn umwarf. Beim Versuch das Gleichgewicht zurückzubekommen, stieß der Korsar einen Eimer um.

Das klappernde Geräusch schreckte Sheppard auf. Er unterbrach seine Arbeit, die er fast beendet hatte, und fuhr herum. Seine Schnelligkeit rettete John. Das Krummschwert des ersten Korsaren, der nicht von der Welle umgeworfen worden war, schlug dicht neben ihm ein. Den zweiten Schlag parierte der Colonel mit einem blitzschnellen Aufwärtsschlag, der dem Korsaren das Schwert aus der Hand schlug. Mit einem Wutschrei stürzte dieser sich auf seinen Gegner, doch John machte einen Schritt zur Seite und stieß mit dem Schwert wie mit einem Dolch zu. Der Stoß traf den Koraren mitten ins Herz. Der Mann erstarrte und seine Augen wurden glasig. Sheppard zog sein Schwert zurück, um sich dem zweiten Gegner zuzuwenden.

Dieser hatte inzwischen seinen Sturz überwunden und wollte auf ihn zulaufen, doch da kam auch schon Faramir heran und rief ihm zu. „Schneid das Seil durch! Ich übernehme den hier!“

Sheppard ließ sich das nicht zweimal sagen und wandte sich wieder dem Ankerseil zu, während Faramir mit dem Korsaren kämpfte. Die Gondorianer machte einen Satz nach vorne und ließ den Korsaren durch die Finte ins Leere laufen. Die Gegner umkreisten sich spielerisch und belauerten sich, um die Schwachstelle des anderen zu finden.

Der Korsar machte einen Ausfallschritt und schwang sein Krummschwert auf ihn zu, doch Faramir konnte ihm leicht ausweichen und schlug seinerseits zu. Mit der stumpfen Seite traf er den Korsaren von hinten und der Schlag warf diesen nach vorne. Der Mann fing sich jedoch, machte seinerseits einen Ausfallschritt und schlug zu. Diesmal konnte Faramir nicht ausweichen und wurde von dem Schlag zu Boden geschleudert. Gewandt rollte er sich ab, kam sofort auf die Beine und schlug zurück, so schnell, dass der Korsar nicht mehr ausweichen konnte und zu Boden stürzte. Doch auch er war rasch wieder auf den Beinen.

So ging es eine ganze Weile hin und her. Keinem der Gegner glückte es, sich einen richtigen Vorteil zu verschaffen, um den anderen zu besiegen. Der Korsar war kein leichter Gegner, das hatte Faramir begriffen, und deshalb wandte er seine ganze Konzentration dem Kampf zu.

Als der Korsar eine Sekunde unaufmerksam war, nutzte der Gondorianer dies gnadenlos aus. Der Schlag kam von unten und überraschte den Korsaren so, dass er nicht mehr ausweichen konnte und zu Boden geschleudert wurde. Bevor der Mann es schaffte aufzustehen, war Faramir heran. Sein Schwert schoss herunter und tötete den Mann.

Der Kampf war natürlich nicht unbemerkt geblieben. Mehrere Korsaren waren an Deck gestürmt. Als Faramir sich schwer atmend auf sein Schwert stützte und sich umsah, bemerkte er, dass John es geschafft hatte, das Ankerseil durchzuschneiden.

Faramir kam nicht dazu aufzuatmen, denn ein Pfeil schlug dicht neben seinem Kopf ein, und nur ein blitzschnelles Ducken verhinderte, dass der zweite Pfeil ihn traf.

Die Korsaren wurden immer zahlreicher. Teyla, Rhiana und auch McKay stürmten heran, um ihm im Kampf zu helfen. Da bemerkte Faramir, dass das Schiff abdriftete. Es hatte sich losgerissen und wurde vom Sturm aufs Meer hinaus gedrückt. Rhiana hatte ihre Arbeit also auch beendet.

„Zurück ins Wasser! Das Schiff wird abgetrieben“, rief Faramir den Freunden zu.

Diese hatten es auch bemerkt und hechteten ins Wasser. Faramir wartete nicht länger und sprang seinerseits auf das Schiffsgeländer und sprang hinunter. Tief tauchte er in das Wasser ein und schwamm in die Richtung, in der er das Ufer vermutete. Diesmal war es einfacher, denn die Strömung half ihm und riss ihn mit sich. Eine Welle warf ihn regelrecht auf den Strand. Schnell rappelte Faramir sich hoch und brachte sich vor der nächsten Woge in Sicherheit, sonst hätte ihn diese vielleicht wieder mit zurückgezogen.

Er blickte sich rasch um. Der Sturm war inzwischen weitergezogen und hatte etwas nachgelassen und man konnte sogar wieder etwas erkennen, weil es langsam Tag wurde. Das Schiff der Korsaren sank nicht weit entfernt. Nur noch die Mastspitzen waren zu sehen. Der Sturm hatte es nicht aufs Meer getrieben, sondern auf einen Felsen geschleudert und dessen rasiermesserscharfe Ecken und Kanten hatten ein großes Loch in den Rumpf gerissen. Das schnell einfließende Wasser zog es rasch nach unten.

Sie konnten ihr Glück nicht fassen, denn das hatten sie nicht erwartet.

Sheppard und Rhiana hatten McKay geholfen, an Land zu kommen. John sah sich nach den Korsaren um. Im Moment war keiner in der Nähe. Weiter unten sah er sie am Strand zusammenlaufen. Sie blickten zu ihrem Schiff und verfluchten ihr Unglück.

Teyla hatte es ohne Hilfe geschafft, an Land zu schwimmen.

„Kommt hierher! Auf den Felsen!“, das war Haldirs Stimme.

Sie blickten sich um und sahen den Elb weiter unten am Strand auftauchen und ihnen zuwinken. Schnell eilten sie zu ihm. Dort war kein Sandstrand sondern hohe Felsklippen, die bis ans Wasser reichten. Zwischen den Klippen sah John eine kleine Öffnung. Haldir winkte ihnen zu. Sie mussten schwimmen und tauchen, um durch den Eingang zu kommen und fanden sich in einer großen geräumigen Höhle wieder.

„Ich habe sie nur entdeckt, weil der Sturm und das Wasser mich mitrissen, sodass ich es nicht schaffte, an Bord des Schiffes zu kommen. Die Flut hat mich mitgerissen und in diese Höhle gespült. Normalerweise liegt der Eingang knapp unter der Wasseroberfläche. Die Korsaren werden den Eingang nicht entdecken, denn sobald der Sturm sich gelegt hat, liegt der Eingang wieder unter Wasser.“

„Wir hatten unwahrscheinliches Glück“, meinte Rhiana. „Das Schiff wurde nicht abgetrieben, sondern ist gesunken.“

„Dafür haben wir jetzt die überlebenden Korsaren am Hals“, gab Faramir zu bedenken.

„Wir warten einfach in der Höhle, bis sie abziehen“, schlug Rhiana vor.

„Was, wenn sie das nicht tun?“, fragte Sheppard.

Faramir sah sich in der Höhle um. Sie war sehr geräumig und ein Gang schien tief in das Innere des Felsens zu führen. „Vielleicht gibt einen zweiten Ausgang.“

Der Gang war gerade hoch genug, dass ein großer Mensch aufrecht gehen konnte. In der Breite konnten zwei nebeneinander laufen. Doch ihre Enttäuschung war riesig, als der Gang nach nur wenigen Metern in einer kleinen runden Kammer endete, die nichts enthielt.

„So, da wären wir also!“, meinte Sheppard.

„Was machen wir jetzt?“, fragte Teyla.

„Ein Feuer!“, sagte Rhiana, die in ihrer nassen Kleidung zu frieren anfing. Auch den Männern und Teyla ging es nicht anders.

„Und mit was sollen wir ein Feuer anzünden?“, fragte Faramir. Feuerhölzer hatten sie, das war nicht das Problem, aber das Holz fehlte.

„Vorne, in der Höhle habe ich einen ganzen Holzstapel gesehen“, sagte Sheppard.

„Du scherzt, oder? Wer sollte Holz in diese Höhle schaffen?“, erkundigte sich Faramir. Er konnte sich nicht erinnern Holz gesehen zu haben.

„Woher soll ich das wissen? Es lag da.“

Sie gingen zurück. Und tatsächlich! Da lag ein ganzer Stapel, versteckt in einer Ecke der vorderen Höhle. Faramir hatte das Holz glatt übersehen. Und es musste schon lange da liegen, denn es sah alt und trocken aus.

„Aus welchem Grund bringt jemand hier Holz herein?“, wollte McKay wissen.

„Du vergisst ganz, weshalb wir hier sind. Das Aure!“, erinnerte Rhiana ihn. Sie war um das Holz herumgelaufen und entschied, nicht länger zu rätseln, wer es hierher getragen hatte. Dazu fror sie zu sehr.

„Du meinst, jemand, der wie wir das Aure gesucht hat, brachte das Holz herein?“

„Ja, das meine ich. Aber er hat wahrscheinlich auch nichts gefunden. Die Höhle ist eine Sackgasse. Doch wir können hier abwarten, bis die Korsaren abziehen. Vielleicht denken sie auch, dass wir beim Untergang des Schiffes ertrunken sind“, sagte Sheppard.

„Das wäre zu schön, um wahr zu sein“, meinte Rhiana.
Sie brachten das Holz zurück in die kleine Kammer, und bald brannte ein knisterndes Feuer, dass in dem kleinen Raum angenehme Wärme verbreitete. Sie sorgten dafür, dass das Feuer keinen Rauch entwickelte, damit der Qualm sie nicht verriet oder sie in der kleinen Kammer Gefahr liefen zu ersticken. Im Grunde wäre das nicht nötig gewesen, denn als Sheppard einmal kurz in die große Höhle zurückkehrte, sah er, dass der Sturm sich beruhigt hatte und der Höhleneingang nun ganz unter Wasser lag.

Sie beschlossen, im Schutze der Höhle und der Wärme des Feuers, etwas zu schlafen. Es bestand keine Gefahr, dass sie entdeckt wurden.

Sheppard und Rhiana legten sich nebeneinander an das Feuer und Sheppard hatte einen seltsamen Traum.

Er stand im Nebel, in einem Nichts. Doch schon nach kurzer Zeit erschien in weiter Ferne ein Feuerball, der immer größer wurde, bis er die Leere auszufüllen schien. War vorher alles grau in grau erschienen, war nun jeder Gegenstand in eine alles überstrahlende Lichterflut gehüllt. So grell, dass er die Augen schließen musste, und doch angenehm kühl. Gleichzeitig fühlte er die Anwesenheit anderer Wesen. Doch so sehr er sich auch bemühte, etwas zu erkennen, alles, was er wahrnehmen konnte, war die alles beherrschende Lichterfülle. Da erklang eine Stimme, so hell und rein, wie er es noch nie gehört hatte.

WANDERER UND SUCHER AUS FERNEN ZEITEN, HÖRET MEINE STIMME.
NUR WER REINEN HERZENS UND GLEICHEN BLUTES IST, WIRD DAS RÄTSEL LÖSEN:
DIE WELT WAR JUNG, DIE GIPFEL FREI.
ZU JENER ZEIT, DIE LÄNGST VERGANGEN.
MIT GOLD VERZIERT UND EDELSTEINEN.
TAUSEND LAMPEN AUS KRISTALL,
VERSTRÖMEN LICHT ALLÜBERALL.
EIN HELLERES FLIEßT NICHT IN DIE WELT.
VON SONNE, MOND UND STERNENZEIT.
NUR WER DIE WAHREN WORTE SPRICHT,
DES AURES NEUER HERRSCHER IST.

Die Stimme verstummte, und im gleichen Augenblick wich das Licht und Sheppard fuhr erschrocken hoch.

Er blickte sich um und sah sich am Feuer liegen, die Arme fest um Rhiana geschlungen. Sein Herz klopfte so heftig, dass er sich unwillkürlich an den Körper fasste. Alles war nur ein seltsamer Traum gewesen. Trotzdem konnte er sich an jede Einzelheit erinnern, und auch an jedes Wort, dass die Stimme gesagt hatte. Neben ihm erwachte Rhiana. Faramir fuhr ebenfalls hoch.

„Ich hatte einen seltsamen Traum“, fing Rhiana zögernd zu sprechen an. „Nebel war um mich, der sich in strahlendes Licht verwandelte. Und eine Stimme sprach zu mir. Sie gab mir ein Rätsel auf.“

Faramir sah sie ungläubig an. „Ich hatte den gleichen Traum.“

„Genau wie ich“, fügte Sheppard hinzu. „Ich fühlte noch die Anwesenheit anderer Wesen, ohne sie jedoch sehen zu können.

„Bei mir war es dasselbe. Dann hatten wir alle drei den gleichen Traum“, sagte Faramir.

„Wie können wir alle drei den gleichen Traum gehabt haben?“, meinte Rhiana bestürzt.

„Es war kein Traum sondern eine Vision“, stellte Faramir fest, und ein Lächeln überzog sein attraktives Gesicht. „Das ist es! Keiner konnte bisher den Edelstein finden, weil es immer Menschen oder Zwerge waren, die ihn suchten. Niemals aber Abgesandter der Valar wie ihr.“

„Wir sind keine Abgesandten der Valar“, sagte Sheppard.

„Ihr seid es“, widersprach Faramir. „Ihr seid Gesandte der Valar. Visionen sind auch mir nicht unbekannt, denn sie suchen mich oft in meinen Träumen heim. Meine Mutter besaß elbisches Blut, wenn auch nur zum geringen Teil. Doch vielleicht ist das ausreichend.“

Sheppard verstand nicht genau, was Faramir damit meinte, doch eines wusste er: „Wir müssen das Rätsel lösen. McKay wird schon etwas einfallen. Wie war das nochmals?“

„Natürlich“, murmelte McKay vor sich hin. „Ich kann schließlich zaubern. Aber auf der anderen Seite, nur ich bin mit meinem Genie in der Lage das Rätsel zu lösen. Also, packen wir es an.“

Sheppard seufzte und Rhiana wiederholte laut die Worte des Rätsels.

„Die Welt war jung, die Gipfel frei. Zu jener Zeit, die längst vergangen. Mit Gold verziert und Edelsteinen. Und tausend Lampen aus Kristall, verströmen Licht allüberall. Ein Helleres fließt nicht in die Welt, von Sonne, Mond und Sternenzeit. Nur wer die wahren Worte spricht, des Edelsteins neuer Herrscher ist.“

„Was soll das bedeuten?“ Faramir war noch nie ein Freund von Rätseln gewesen.

„Keine Ahnung“, meinte Sheppard.

Sie fingen an, über den Sinn des Denkspiels zu spekulieren und probierten vieles aus: die Worte nur aufzusagen, zuerst jeder einzeln, dann zusammen oder in willkürlicher Reihenfolge. Nichts passierte.

Sie wollten schon aufgeben, als Faramir plötzlich eine Eingebung hatte. „Nur wer die wahren Worte spricht! Das ist es! Sprechen wir es in Quenya. Meines ist nicht so gut, doch wie ist es bei euch?“

„Was ist Quenya?“, fragte Sheppard.

„Quenya ist die alte Sprache der Hochelben, die heute nur noch von den Fürsten und Herrschern, sowie den Weisen und Gelehrten gesprochen wird.“

„Sag ein paar Wörter“, verlangte Sheppard.

Faramir tat wie ihm geheißen.

„Das ist ja antikisch!“, rief Rodney verblüfft aus.

„Es ist auch meine Muttersprache“, sagte Rhiana.

„Ihr seht, ich sagte die Wahrheit. Ihr seid von den Valar gesandt.“

„Dann müssen diese komischen Valar die Antiker sein“, fügte McKay hinzu.

„Rhiana, die sprichst die Sprache am besten. Sag die Worte in antikisch“, meinte Sheppard.

Rhiana stellte sich mitten in den kleinen runden Raum und sprach:

In ambar nessa, is rassê lain.
An ta lúme, is anda vanwa.
Va malta lôte ar araondo.
Ar mene calma on bril,
etsir cala ilu orilu.
Minê calima va rimma la yass is ambar,
ho anar isil ar elen Lúmê.
Aiquen is anwa qetta qen,
i miril sinya cáno aen.

Kaum hatte Rhiana die Worte ausgesprochen, als sich ein Teil der gegenüberliegenden Wand zur Seite schob und einen großen Raum freigab. Dort stand auf einem weiteren Sockel ein strahlender Stern.

Faramir kam er zumindest wie ein Stern vor. Das Licht war so grell, dass er die Augen schließen musste.

„Das Aure!“

„Das kann ich kaum glauben“, sagte Faramir und trat neben die Atlanter. „Wir haben es tatsächlich gefunden.“

weiter: Kapitel 17
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