Stargate Fanfic Login
HilfeImpressumLexikon
Erweiterte Suche

Atlantis, Mittelerde und andere Legenden von Selana

[Reviews - 0]   Drucker Kapitel oder Geschichte Inhaltsverzeichnis

- Schriftgröße +
13. Der Kampf mit dem Nazgûl

Boromir und seine Ritter brachen in aller Frühe auf. Die Sonne war noch nicht aufgegangen, als sie an den Ausläufern des Emyn Arnen entlang zur alten Harad-Straße ritten. Seit Ithilien von den Bewohnern verlassen worden war, wurde diese kaum noch benutzt. Entsprechend verwahrlost sah die Straße auch aus. Sie war schmutzig und überall gab es unterschiedlich große Löcher. Die Pferde konnten leicht stürzen und sich dabei die Beine brechen, weshalb sie langsamer als gehofft vorankamen. Neben der Straße zu reiten war auch nicht besser, denn da war das Gelände noch unwegsamer. Zudem waren Wolken aufgezogen. Ein heftiger Wind blies ihnen ins Gesicht und sie mussten ihre Mäntel oder die Umhänge fest um die Körper schließen. Und so, als wäre das noch nicht genug, fing es auch noch an zu regnen.

Davon ließen sie sich jedoch nicht aufhalten. An der Spitze seiner fünfzig Mann starken Truppe ritt Boromir auf Macar Richtung Süden. Das Schattengebirge, die Grenze zu Mordor, lag linker Hand und manch banger Blick wanderte hinauf zu den hohen Gipfeln der Berge, wo unzählige Schrecken hausten. Auch Boromir warf immer wieder einen Blick hinüber und ermahnte seine Ritter zu äußerster Wachsamkeit. Es war immer möglich, dass sie auf eine Meute Orks trafen, die vom Schattengebirge herunterkamen, um auf Beutejagd zu gehen.

Bis zur Poros-Brücke würden sie Tage benötigen, denn es waren über 140 Kilometer. So ritten sie den ganzen Tag, ohne ein Anzeichen von Bedrohung zu sehen oder zu hören. Als die Nacht hereinbrach, mussten sie den Pferden Ruhe gönnen und schlugen deshalb ein Lager auf. So nahe am Feind wagten sie es jedoch nicht, Feuer anzuzünden und vermieden auch jeden unnötigen Laut. Sie stellten mehrere Wachposten auf, die nach drei Stunden abgelöst wurden, damit niemand in der Wachsamkeit wegen Müdigkeit nachließ.

Am anderen Morgen ging es nach einem kargen Mahl sehr früh weiter. Zum Glück war das Wetter besser geworden und es regnete nicht mehr. Hin und wieder lugte sogar die Sonne zwischen den Wolken hervor und spendete etwas Wärme.

Gegen Mittag horchte Boromir auf. Wie üblich ritt er an der Spitze. Er glaubte, ein fremdartiges Geräusch gehört zu haben. Sein Blick fiel auf Macar, der die Ohren zu spitzen begann und leicht unruhig wurde. Daraufhin hob Boromir die Arme und befahl der Truppe anzuhalten.

„Was ist, Boromir?“, fragte Ronon, der zu ihm aufgeschlossen hatte.

„Ich weiß es nicht“, antwortete Boromir und sah sich argwöhnisch um. „Ich glaubte, ein Geräusch zu hören, und auch Macar ist unruhig.“

Die Pferde der anderen begannen nun ebenfalls unruhig zu werden, und einige fingen an zu tänzeln und zwei versuchten sogar ihre Reiter abzuwerfen. Daraufhin lauschten alle angestrengt.

Aus weiter Ferne war nun ein unheimlicher Schrei zu hören. Ein Ruf, so beängstigend, dass die sonst furchtlosen Ritter sich beklommene Blicke zuwarfen. Da hörten sie einen weiteren Schrei, näher als vorher.

„Nazgúl!“, rief Boromir, der das Geräusch erkannt hatte. Er hatte die unheimlichen Ringgeister und ihre Flugtiere, riesige fliegende Schlangen mit Krallen an den Füßen und Flügeln wie Fledermäuse, schon mehrmals gesehen und auch gehört. Bisher allerdings nur aus weiter Entfernung. Jedes Mal war es ihm kalt den Rücken hinuntergelaufen und er war der Kreatur lieber ausgewichen. Der Atem der Bestien war zudem giftig. Wer ihn einatmete, starb meistens kurz darauf einen qualvollen Tod. Die Flugtiere waren uralt. Älter noch als die Drachen, von denen zum Glück die meisten tot waren.

Die Ausläufer des Emyn Arnen lagen gerade hinter ihnen. Vor ihnen breiteten sich die Ebenen von Süd-Ithilien aus, linker Hand begleiteten sie die Ausläufer des Schattengebirges. Deshalb konnten sie nun auch neben dem Weg reiten und waren etwas schneller vorangekommen. Auf der Ebene wuchs kein Baum, zumindest nicht in ihrer Nähe, unter dem sie sich verstecken konnten. Für eine Gruppe von fünfzig Reitern wäre zudem ein ganzer Wald nötig gewesen. Vor ihnen schob sich ein Ausläufer des Schattengebirges tief in die Ebene hinein.

„Zu dem Berg!“, rief Boromir. „Vielleicht können wir uns dort verstecken.“

Es war ungefähr ein halber Kilometer bis zu dem Berg. Mit etwas Glück konnten sie es schaffen. Ein weiterer Schrei ertönte, ganz nahe diesmal.

Ein wilder Ritt begann.

Ronon warf einen Blick hinauf. Der erste Gipfel lag etwa einhundert Meter über ihnen. Dahinter ging es weiter nach oben. Doch über diesem ersten Gipfel tauchte nun der hässliche Schlangenkopf des Flugtieres des Nazgúl auf. Dicht hinter dem langen Hals saß die dunkle, schwarz vermummte Gestalt des Reiters.

Ein Nazgúl war ein Ringgeist. Halb Geist, halb Mensch, gefangen zwischen den Welten. Die Ringgeister waren einst große Könige der Menschen gewesen. Als Sauron die Ringe schmieden ließ, bekamen drei die Elben, sieben die Zwerge und neun die Menschen, doch die Menschen wurden von den Ringen beherrscht und korrumpiert. Zwar gab der Ring seinem Träger große Macht und verlieh ihm ein unnatürliches langes Leben, aber dafür verwandelten sich die Träger in diese unheimlichen Geistwesen, die nur Sauron als ihren Herrn anerkannten.

Durch das Wissen, das Ronon von den Atlantern bekommen hatte, ahnte er, dass die Ringgeister halb aufgestiegene Wesen waren. Gefangen zwischen den Dimensionen. Sheppard hatte ihm von so einem Wesen erzählt, das in der Heimatgalaxis des Colonels gelebt hatte. Sein Name war Anubis gewesen.

Ronons Pferd bäumte sich plötzlich vor Angst unter ihm auf, doch Ronon hatte damit gerechnet. Er hielt sich eisern fest und brachte den Hengst wieder unter seine Kontrolle. Das Pferd beruhigte sich schnell. Die Entschlossenheit seines Herrn schien auf das Pferd überzugreifen. Ronon war zum Kampf bereit. Der Nazgúl war jetzt direkt über ihm und schien es auf ihn abgesehen zu haben.

Sein Schwert würde ihm nicht viel nützen, deshalb ließ er es, wo es war, und holte seinen Bogen aus dem Köcher, der am Sattel des Pferdes befestigt war. Ein Pfeil war schnell aufgelegt und abgeschossen. Doch in der Hast hatte er schlecht gezielt und der Pfeil ging daneben. Jetzt schoss der Nazgúl auf ihn zu. Ronon trieb den Hengst an, und als sich das Flugwesen auf ihn herabstürzte, verfehlten die zuschnappenden Klauen ihn ganz knapp. Ronon sprach beruhigende Worte in das Ohr des Pferdes und trieb es an. Von dem Nazgúl verfolgt, ritt Ronon über die Ebene. Immer wieder schlug sein Pferd unverhofft Haken, so dass die Klauen des Flugtieres ihn immer wieder verfehlten. Jetzt ritt er wieder auf den Berg zu, wo die Ritter Gondors auf den Nazgúl warteten.

Die Ritter hatten den wagemutigen Ritt atemlos verfolgt, ohne gleich eingreifen zu können. Als Ronon wieder zurückkehrte, ritt Boromir an der Spitze der Truppe auf den Nazgúl zu, um ihm zu helfen. Sie hatten ihre Bogen gespannt und auch mancher Speer lag abwurfbereit in der Hand seines Besitzers. Sie bildeten eine weite Gasse, durch die Ronon reiten konnte. Der Nazgúl war dicht über ihn. Er flog in seinem Eifer, den Menschen endlich zu erwischen, genau in die Falle. Pfeile und Speere schossen auf das Flugwesen zu, und die meisten trafen auch ihr Ziel. Das Flugtier schrie vor Wut und Schmerz auf und warf seinen dunklen Reiter letztendlich ab. Jemand war auf die Idee gekommen Brandpfeile einzusetzen, und als mehrere davon den Ringgeist trafen und dieser Feuer fing, stieß dieser einen lauten durchdringenden Schrei aus und löste sich vor ihren Augen in Luft auf.

„Zauberei!“, riefen einige, obwohl ihnen bewusst war, dass sie einen untoten Geist nicht töten konnten. Sein Flugtier jedoch schon. Es war kein Geist sondern eine Züchtung Morgoths, des bösartigen und abtrünnigen Valar, dessen treuester Diener Sauron gewesen war.

Nachdem es seinen unheimlichen Reiter abgeworfen hatte, wollte es davonfliegen. Da es jedoch schwer verletzt war, bekam es keine richtige Höhe. Weitere Pfeile trafen es und schließlich stürzte es mit lauten Schreien zu Boden. Die Krieger Gondors gaben ihm den Rest, als es sich, um sich schlagend, auf dem Boden wälzte und dabei noch einige Unvorsichtige mit seinen Klauen traf. Als es seine letzten Zuckungen tat, stimmten die Ritter einen Siegesschrei an. Sie hatten einen der gefürchteten Ringgeister besiegt. Das war aber nur dem Wagemut Ronons zu verdanken gewesen, dessen Kampf mit dem Flügeltier sie sich nun bewundernd untereinander erzählten.

„Ronon! Bist du verletzt?“ Boromir kam zu ihm, als er schwer atmend sein Pferd anhielt.

„Nein, dank deinen tapferen Kriegern ging alles gut.“

„Was du da tatest, war kühn und mutig. Es wird in die Geschichte eingehen.“

Ronon winkte ab. „Es war weder kühn noch mutig, sondern geschah nur in Todesangst. Das Untier hatte es auf mich abgesehen.“

Boromir sah seine Ritter an. „Ist jemand verletzt worden?“

„Hathol und Telchar. Sie waren unvorsichtig, doch die Verletzungen sind nicht so schwer, dass sie nicht mehr reiten könnten. Ihre Wunden werden bereits versorgt.“

„Den Valar sei Dank“, sagte Boromir. „Wir hatten Glück, dass wir so viele, und es nur ein Nazgúl war. Wir sollten lieber weiterreiten. Vielleicht kommt der Ringgeist mit Verstärkung zurück.“

Unbehaglich sahen sich alle um. So schnell es die Pferde erlaubten, verließen sie den Ort des Geschehens. Einerseits waren sie stolz, einen Nazgúl besiegt zu haben, andererseits hatten sie Angst, dass der Entkommene mit Verstärkung zurückkehren könnte.

Bis zum Abend ritten sie schnell weiter. Zum Glück tauchte kein weiterer Nazgúl auf und auch keine Orks. Es schien, als hielte der Feind den Atem an, oder aber, als lauerte er irgendwo auf sie.

weiter: Kapitel 14
Du musst login (registrieren) um ein Review abzugeben.