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Atlantis, Mittelerde und andere Legenden von Selana

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10. Die Stadt der Korsaren

Rhiana, Sheppard, Teyla, McKay, Haldir und Faramir erreichten Umbar in den Abendstunden des zweiten Tages. Umbar war die größte Hafenstadt von Harad und lag in einer tief eingeschnitten Bucht, etwas südlich von der Mündung des Harnen. Im Zweiten Zeitalter beherrschten die Númenórer die See mit ihren Schiffen und Ar-Pharazôn, der Goldene, der der mächtigste ihrer Könige werden sollte, eroberte Umbar. Sauron ließ er dort Gefolgschaft schwören und der, der nach dem Einen Ring strebte, folgte ihm als Ratgeber nach Númenor. Dies war der Beginn des Untergangs von Westernis und der Númenorer, deren Überlebende im Dritten Zeitalter Dunedain genannt werden.

Später wurde die Stadt von den Streitmächten Sauron erobert, bis sich die Gondorianer Anfang des Dritten Zeitalters Umbar zurückholten und zur Festung ausbauten. Später verloren die Könige von Gondor Umbar wieder an die Haradrim. Seitdem hörte der Krieg entlang der Südküste Gondors nie mehr auf.

Eigentlich wäre es besser gewesen Umbar zu meiden, doch sie brauchten neue Vorräte, da sie an der großen Öde entlang der Küste in südlicher Richtung segeln wollten, um so ganz unten im Süden die Stelle zu erreichen, wo der Legende nach die Lampe der Valar gestanden haben sollte.

Diese Legende war in den Augen McKays natürlich ausgemachter Blödsinn. Es war einfach unmöglich, dass früher einmal zwei Lampen die ganze Welt erhellt hatten und nicht die Sonne. Das konnte er als aufgeklärter Wissenschaftler nicht glauben. Doch wie in jeder Legende steckte auch in dieser ein Körnchen Wahrheit. In diesem Fall waren es vielleicht ZPMs, die einmal die Welt mit Energie und Licht versorgt hatten. Vielleicht war auch das Aure nichts anderes, als ein ZPM.

Der Legende nach war die Lampe von dem Valar Aule, dem Herrn über die Stoffe, die aus der Erde kommen, gefertigt. Der große Feanor, der größte Elbenschmied, der je gelebt hatte, war ein Schüler von ihm. Das Aure enthielt das letzte Licht der großen Lampe Ormal, die weiter unten im Süden einst gestanden haben soll. McKay vermutete, dass diese Valar die aufgestiegenen Antiker waren, und die Menschen dieser Welt Nachkommen derer, die nicht, oder später aufgestiegen, waren.

Entlang der Öde gab es weder Wasser noch Vorräte, weshalb sie ihre schrumpfenden Vorräte auffüllen mussten. Sie hatten beschlossen, dass McKay, Rhiana und Haldir an Bord bleiben sollten, während Sheppard, Teyla und Faramir an Land gehen wollten, um genügend Lebensmittel zu besorgen. Gold-, Silber- und Kupferstücke besaßen sie genug.

Die Seeschlange segelte in die Bucht hinein und hielt auf die Hafenstadt zu. Schon von weitem waren die Lichter zu sehen und der Lärm der Menschen war unüberhörbar. Sie suchten sich einen abseits gelegenen kleinen Landesteg aus. Nur zwei kleine Fischerboote waren in ihrer Nähe angedockt. Netze mit Fischen zum Trocknen war dort aufgehängt. Über allem lag der unverkennbare Geruch nach Fisch, vermischt mit dem Gestank nach Abfällen und brackigem Wasser.

Angewidert verzog Sheppard sein Gesicht, doch Sicherheit ging immer noch der Empfindlichkeit der Nase vor. Von den Fischern war nichts zu sehen oder zu hören. Die saßen wahrschein sicher zu Hause oder in einer der vielen Spelunken des Hafenviertels.

Sheppard, Faramir und Teyla zogen Mäntel über ihre Bekleidung. Die dunkelgrüne Unterbekleidung war neutral und verbarg, dass sie keine Südländer waren. Teyla konnte noch am ehesten als eine von ihnen durchgehen. Im Notfall würden sie einfach behaupten, aus einer weit entfernten Provinz Harads zu stammen.

Der kleine Beutel mit den Münzen war an einem starken Lederband befestigt, den Sheppard sich um den Hals hängte und unter seinem Gewand verschwinden ließ. Zur Sicherheit nahmen sie nur Silber- und Kupfermünzen mit. Sie wollten vermeiden, dass sich Gauner an sie heranmachten, weil sie viel Geld bei ihnen vermuteten.

Ein letzter Blick auf das Schiff zeigte ihm Rhiana und McKay, die sich unter Deck zurückzogen. Der Elbe ließ sich aus Sicherheitsgründen nicht an Deck sehen.

Mit schnellen Schritten gingen sie über den Steg, bis sie in belebtere Bereiche des Hafens kamen. Hier sah es anders aus. Hier lagen die größeren Schiffe angedockt. An ihren Flaggen und den schwarzen Segeln erkannten sie, dass es Schiffe der Korsarenflotte waren.

Aus Sicherheitsgründen machten sie einen weiten Bogen um diese, denn Sheppard wollte nicht in einen Trupp Freibeuter hineinlaufen. Die ausgebaute Festung über dem Hafen der Stadt konnten sie nicht erkennen. Gerüche bekannter und unbekannter Art strömten ihm entgegen. Es wimmelte nur so von Besuchern. Das kam ihnen zugute, denn so fielen sie weniger auf. Überall standen Händler an ihren Karren oder an ihren Ständen, wo sie ihre Waren feilboten. Gewürze, Fleisch, Obst und Gemüse gab es genauso wie Kriegswaffen und Gebrauchsgegenstände. An einigen Ständen wurden verführerisch duftende Speisen angeboten.

Johns Magen fing an zu knurren. Auch die anderen waren hungrig, und so kauften sie bei dem Händler duftendes frisch gebackenes Brot mit Fleisch belegt. Dazu tranken sie Wasser, denn sie wollten sich ihre Sinne nicht durch Alkohol trüben lassen.

„Wenn wir uns nicht in Feindesland aufhielten, könnte ich das alles geniesen“, meinte Teyla, während sie genüsslich ihr belegtes Brot aß.

Sheppard stimmte ihr zu, doch ein Besuch in einer Kneipe war einfach zu gefährlich. Nach dem Mahl besahen sie sich die übrigen Stände und erstanden Fleisch, Mehl, Gemüse und was man sonst noch für eine längere Fahrt brauchte. Dabei überließ Sheppard Faramir das Reden und Feilschen, denn er sprach die Sprache der Haradrim.

Auch einige große Fässer mit Trinkwasser waren dabei. Sie mieteten sich einen Träger, einen alten Haradrim mit einem Karren, um alles zum Schiff bringen zu lassen. Personen, die Lebensmittel für ihre Schiffe einkauften, waren an der Tagesordnung und erregten kein Aufsehen.

Das alles hatten sie nach zwei Stunden erledigt, und als sie das belebte Hafengebiet verließen, atmete Sheppard erleichtert auf. Alles war gut gegangen, doch er hatte ein schlechtes Gefühl bei der ganzen Sache. Schließlich erreichten sie die Anlegestelle der Seeschlange und der Träger half ihnen, alles auf das Schiff zu laden. Danach wurde er reichlich entlohnt. Als er davon ging, sah ihm Sheppard hinterher. Er blickte über die Kaianlage, denn sein inneres Gefühl warnte ihn.

John wandte sich an seine Freunde. „Wir sollten sofort ablegen. Es ging zwar alles gut, aber ich habe ein ungutes Gefühl.“

„Auf ungute Gefühle sollte man immer hören. Sie retten einem oftmals das Leben“, meinte Faramir.

Sie verstauten die eingekauften Waren im kleinen Laderaum und zurrten sie gut fest. Dann entfalteten sie die Segel und holten die Leinen ein. Die Atlanter und Faramir beherrschten die Seeschlange gut. Bald segelten sie die schmale Bucht entlang, bis sie das offene Wasser erreichten.

Als das Schiff abgelegt hatte, entfernte sich von dem Steg eine dunkle Gestalt mit eiligen Schritten. Er hatte richtig vermutet. Die zwei Männer und die Frau, die ihm verdächtig vorgekommen waren, waren Gondorianer. Das würde den Kapitän der Feuerblitz sicher interessieren. Wenn sie das kleine Schiff verfolgten, aufbrachten und die Passagiere gefangen nahmen, würde das bestimmt viel Lösegeld einbringen.

Der Mann erreichte eines der großen Korsarenschiffe im Hafen und betrat es über die große Laufplanke. Die Besatzung kannte ihn und ließ ihn ohne weiteres bis zur Kabine des Kapitäns vordringen.

Der Kapitän, sein Name war Mauhúr, war ein Mann schneller Entschlüsse. „Du weißt, wohin sie segeln?“, fragte er seinen Hafenspitzel.

„Ja, Kapitän. Nach Süden, die Küste hinunter. Sie wollen an der Großen Öde vorbei und die Lampe der Valar suchen. Ich konnte sie belauschen.“

„Die Lampe der Valar? Schon wieder solche Verrückte. Nun gut, uns soll es recht sein. Wir holen sie mit der Feuerblitz schnell ein und bringen sie auf.“ Er warf dem Mann einen Beutel zu. „Für dich. Halte weiter die Augen auf für mich. Es soll nicht dein Schaden sein. Und wenn wir für die Sechs ein gutes Lösegeld bekommen, wirst auch du deinen Anteil erhalten.“

Der kleine Mann strahlte über das ganze Gesicht und verbeugte sich tief. Dann verließ er mit eiligen Schritten und großer Erleichterung im Herzen das Korsarenschiff. Er arbeitete für den Kapitän, weil er immer großzügig war, wenn er gute Tipps brachte, aber der Mann selbst war ihm unheimlich.

Inzwischen ließ der Kapitän das Schiff segelbereit machen. Mauhúr wollte die Beute auf keinen Fall entwischen lassen. Er war überzeugt, dass sie eine lohnende Trophäe abgaben.

Von dieser Gefahr ahnten die Freunde auf der Seeschlange nichts. Trotzdem waren sie bemüht mit Hilfe des Windes alles aus den zwei Segeln herauszuholen, was möglich war. Doch der Wind schien gegen sie zu sein.

Trotz der schwachen Winde brachten sie die Nacht über und die nächsten Tage eine gute Strecke zwischen sich und Umbar. Als die Sonne zum vierten Mal über dem Horizont aufging und einen schönen Tag versprach, erreichten sie das Gebiet der Großen Öde, eine kahle leere und unbewohnbare Region Fern-Harads, in dem kein Mensch leben konnte. Bisher hatte die Landschaft in den Küstenregionen sich lieblich gezeigt, und manchmal sah man kleine Fischerdörfer, doch nun waren nur noch Wüste und karge Felsformationen zu sehen.

Hin und wieder sahen sie auch einzelne große Felsen verstreut herumliegen, die den Eindruck vermittelten, von der Hand eines Riesen dorthin geworfen worden zu sein.

Im Grunde wussten sie nicht, wie lange sie brauchen würden, um das Gebiet zu erreichen, wo der Legende nach die Große Lampe Ormal auf einer riesigen Säule gestanden hatte, bis sie von dem Valar Melkor, der später Morgoth genannt wurde, zerstört worden war. Damit hatte die Zeit der Lampen geendet. Almaren, das erste Königreich der Valar, war in diesem verheerenden Krieg mit Melkor zerstört worden. Daraufhin zogen sich die Valar nach Aman, den Unsterblichen Landen zurück und gründeten ein neues Reich.

Die Karte von Elben war nicht sehr genau. Die Entfernungen würden wohl nicht stimmen. Und die Scanner funktionierten nicht. Was immer die Technik in dieser Welt versagen ließ, sie war allgegenwärtig. Kein Mensch, Elb oder Zwerg war in den letzten Jahrhunderten soweit gereist. Falls das vorher geschehen war, hatten die Reisenden keine genauen Aufzeichnungen darüber angefertigt. Sie wussten nur, dass an der Stelle zwei riesige Elbenfiguren stehen sollten, ähnlich den Argonath, den beiden Standbildern von Isildur und Anárion bei den Rauros-Wasserfällen.

An diesem Tag schien die Sonne heiß vom Himmel. Gegen Mittag frischte der Wind endlich auf und sie kamen schneller voran. Sie saßen an Deck oder gingen ihrer Arbeit nach. Das Schiff war so klein, dass es von den sechs ohne Probleme gesegelt werden konnte, und doch groß genug, um reichlich Platz für sich und eine kleine Ladung zu haben.

Rhiana und Teyla wechselten sich am Steuerrad ab. Rhiana war eine Meisterin im Segeln und hatte Teyla das nötigste beigebracht. Die Männer machten die gröberen Arbeiten wie Segel raffen, entfalten oder was auch immer notwendig war.

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