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Der letzte Schritt von Nefertit

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Vorwort

Anmerkungen: Ich kam einfach nicht klar mit dem Bild des „großen, bösen Fremden“, das in dieser Folge von Ronon rüber kam. Irgendwie musste ich für mich selber eine Erklärung finden für das, was in dieser Folge geschehen ist.
Ich danke meiner Schwester Steffi für die Unterstützung und Karina fürs Beta-lesen.
Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an SG-1 gehören MGM/UA, World Gekko Corp. und Double Secret Production. Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeiten zu lebenden und toten Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors.
Ronon Dex stand lässig gegen das Geländer des Balkons vor dem Konferenzraum gelehnt, ein Bein beiläufig auf eine der Querstreben gestützt und die Hand in die Hüfte gestemmt.

Im Konferenzraum unterhielten sich Dr. Weir, Shepard, McKay und Colonel Caldwell. Ronon beobachtete die vier von seinem Standort aus und hörte ihr Gespräch mit.

McKay war immer noch dabei zu versuchen, den Code für die Sicherheitsabschaltung zu knacken, doch bisher hatte er damit kein Glück gehabt. Auch Dr. Weir war beim Verhören von Dr. Kavanagh bisher nicht erfolgreich gewesen. Der etwas zwielichtige Wissenschaftler, einer der wenigen Menschen in Atlantis, dem Ronon nie zu trauen gelernt hatte, war der Hauptverdächtige. Dr. Weir vermutete, dass er den Code kannte, doch er zeigte sich wenig kooperativ bisher.

Ronon beobachtete die Menschen in seiner Umgebung nun schon eine ganze Weile. Sie alle hatten Angst. Sie versuchten, es nicht zu zeigen, sich auf ihre Aufgaben zu konzentrieren, irgendwie eine Lösung für das Problem zu finden und gaben es vielleicht nicht einmal vor sich selbst zu, aber vor Ronon konnten sie ihre Furcht nicht verbergen.

Es war die Art wie sie sich benahmen, der Klang ihrer Stimmen, die Weise wie sie sich durch die Stadt bewegten – es erinnerte ihn an die wilden Tiere, denen er auf den unzähligen Planeten begegnet war, auf die es ihn in den letzten sieben Jahren verschlagen hatte. Er war ein Jäger, hatte gelernt die kleinen Signale, die ein Tier aussandte, zu deuten, und es war diese angespannte Wachsamkeit, eines Tieres, das eine Bedrohung witterte, in allem was die Menschen taten, die sie verriet.

Ronon fühlte sich nutzlos in der momentanen Situation. Er war ein Kämpfer, er zog es vor, seinem Feind ins Auge sehen zu können, den Konflikt auf einfache, körperliche Art zu lösen. Ein offener Kampf lag ihm mehr, als diese subtile Vorgehensweise. Er verstand nichts von Computern und Codes und diesen Algorithmen von denen McKay immer sprach.

Er konnte nicht helfen in dieser Situation, und das machte ihn unruhig. Er hasste es, daneben zu sitzen und die anderen agieren lassen zu müssen, ohne selbst etwas tun zu können. Und er WOLLTE etwas tun. Er wollte etwas tun, um diesen Menschen zu helfen – den Menschen, denen er so viel zu verdanken hatte.

Sie hatten sein Leben gerettet, hatten ihm sein Leben zurückgegeben, als er schon geglaubt hatte, dass er den Rest seines Daseins damit zubringen würde, vor den Wraith zu fliehen, so viele wie möglich von ihnen zu töten und so gut es eben ging zu überleben.

Mehr noch. Sie hatten ihm ein neues zu Hause gegeben, als es für ihn keinen Ort mehr gegeben hatte, an den er hätte gehen können, sie hatten ihn in ihrer Mitte aufgenommen, obwohl er ein Fremder war, obwohl sie nichts mit ihm verband, außer der Tatsache, dass sie einen gemeinsamen Feind hatten.

Er schuldete diesen Menschen so viel, war ihnen zu so viel Dank verpflichtet – das war der Grund warum er für sie immer wieder sein eigenes Leben riskierte.

„Wenn Kavanagh den Code kennt, bezweifle ich trotzdem, dass er ihn uns geben wird“, sagte Dr. Weir. Ronon hörte ihre Worte und erkannte in diesem Moment etwas.

Es gab vielleicht doch etwas, das er tun konnte. Etwas, das die anderen nicht zu tun wagten, obwohl sie wussten, dass dies vielleicht der einzige Weg war, den es gab. Keiner von ihnen hatte es bisher ausgesprochen, doch es war, als hätte diese Möglichkeit wie ein unsichtbarer Geist die ganze Zeit über im Raum gestanden.

Er wusste, dass sie selbst daran gedacht hatten, und er wusste auch, dass ihre eigenen Werte und Prinzipien es ihnen niemals erlauben würden, das zu tun. Das war etwas, wofür er die Menschen auf Atlantis bewunderte. Ihre Moralvorstellungen und ihren Gerechtigkeitssinn, und beide gestatteten nicht, das zu tun, woran sie alle unbewusst dachten – Kavanagh notfalls zu foltern um die Antworten zu bekommen.

Es war eine Grenze, die auch er nie zuvor überschritten hatte. Er war ein Soldat gewesen auf Sateda, doch auch dort hatten die Regeln und auch seine eigenen Moralvorstellungen diese Vorgehensweise verboten.

In den vergangenen Jahren als Läufer hatte er nach und nach die meisten seiner Prinzipien verraten um sein Leben zu retten, hatte viel von seiner Menschlichkeit aufgegeben in dieser Zeit. Diese Prinzipien waren ein Luxus gewesen, den er sich auf der Flucht vor den Wraith nicht hatte leisten können. Er hatte Dinge getan, die er vor seiner Begegnung mit den Wraith nie für möglich gehalten hatte, die seinen Grundsätzen widersprochen hatten, doch er hatte sie getan um zu überleben.

Er war in dieser Zeit zu einem anderen Menschen geworden, das wusste er. Es war ein schleichender Prozess der Verrohung gewesen, der sich in ihm vollzogen hatte im täglichen Kampf um das nackte Überleben. Ein Prozess, der ihm erst hier auf Atlantis, zurück in der Zivilisation, zurück unter Menschen wirklich bewusst geworden war.

Doch Folter war etwas, das er trotz allem niemals in Erwägung gezogen hatte. Es war das letzte Stück Menschlichkeit, das er sich trotz allem, was ihm dort draußen widerfahren war, bewahrt hatte.

Aber diese Menschen waren sein Volk geworden, er liebte sie, wie er seine eigenen Leute geliebt hatte – vielleicht mehr als sein eigenes Leben. Um sie zu retten würde ALLES tun. Er würde nicht zusehen, wie sie wegen ihrer eigenen moralischen Grundsätze die vielleicht einzige Chance auf Rettung durch ihre Finger gleiten ließen. Und wenn das bedeutete, dass er dafür seine letzten Prinzipien über Bord werfen musste, dann war er bereit, das zu tun. Er würde jedenfalls nicht tatenlos daneben stehen und zusehen, wie diese Menschen starben.

In diesem Moment traf er eine Entscheidung.

Er zog das Messer aus seinem Stiefel, trat einen Schritt nach vorne in den Eingang zum Konferenzraum, warf das Messer in die Luft und fing es wieder auf. Er gab sich betont lässig, fast als wäre dies völlig normal für ihn – niemand sollte etwas von seinen Gefühlen wissen. Es würde leichter für ihn sein, wenn sie es nicht wussten.

„Geben Sie mir 10 Minuten mit ihm", sagte er lässig „dann haben sie ihren Code.“
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