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I will be there von Nefertit

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Vorwort

Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an SG-1 gehören MGM/UA, World Gekko Corp. und Double Secret Production. Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeiten zu lebenden und toten Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors.
I will be here when you call
I will be here standing tall
I will be here, you won't fall
(Steve Winwood)



Der Bildschirm des Herzmonitors zeigte die Nulllinie einer Asystolie und der Apparat gab einen schrillen Warnton von sich, der von den Wänden der Krankenstation doppelt laut widerzuhallen schien.

„Geben Sie ihm noch eine Dosis Epinephrin und laden sie den Defibrilator noch mal auf“, stieß Carson Beckett hervor während er den Marine vor ihm auf dem Behandlungstisch einer Herzdruckmassage unterzog. Der Körper des Mannes wurde bei jedem Stoß, den Carson auf den Brustkorb des Mannes ausübte durchgeschüttelt.

Carson stand der Schweiß auf der Stirn, seine Arme waren bis an die Ellbogen mit Blut beschmiert und sein Kittel war vorne über und über rot.

Die Krankenschwester neben ihm, die bisher die Beatmungsmaske auf Mund und Nase des Marines gepresst und ihn mit dem Beutel beatmet hatte, hielt in ihrer Tätigkeit inne und nahm die Maske weg.

„Es hat keinen Sinn, Doktor, er ist tot.“ sagte sie.

„Nicht, solange ich es nicht sage!“,, fuhr Carson sie so barsch an, dass sie erschrocken zusammenzuckte, und dann eilig die Beatmung des Patienten wieder aufnahm.

„Wo bleibt das Epinephrin? Und warum ist der Defibrilator nicht bereit?“, herrschte Carson seine Mitarbeiter an. Zwei Krankenschwestern wechselten einen Blick, die eine zuckte ratlos die Schultern, dann jedoch kamen beide den Anweisungen des Arztes nach. Die eine zog eine Injektion mit fünf Einheiten Epinephrin auf, die andere lud den Defibrilator.

„Epi ist drin!“, meldete die erste, nachdem sie dem Patienten die Injektion über den gelegten Zugang verabreicht hatte.

Die andere – Oberschwester Monica - hielt Carson die aufgeladenen Paddles des Defibrilators entgegen. Die Maschine gab ein summendes Geräusch von sich, als sie auflud, dann meldete ein leiser Piepton die Bereitschaft des Gerätes.

Carson griff die Paddles, wies sein Team mit einem knappen „weg!“, an, sich vom Patienten zurückzuziehen, legte ihm dann die beiden Paddles auf die Brust und führte den Stromstoss aus, der das Herz des Mannes wieder zum Schlagen bringen sollte.

Der Körper des Marines bäumte sich auf und fiel dann wieder schlaff auf den Behandlungstisch zurück. Das EKG zeigte einen kurzen Ausschlag, bevor sich die Nulllinie, die es auch schon zuvor angezeigt hatte, fortsetzte.

Carson gab Schwester Monica die Paddles zurück und nahm die Herzdruckmassage wieder auf. Seit 30 Minuten versuchten sie nun schon, den Lieutenant zu reanimieren und Carsons Arme schmerzten bereits von der Anstrengung, aber er machte trotzdem weiter.

„Weiter beatmen!“, herrschte er die Krankenschwester mit dem Beatmungsbeutel an, als sie nicht sofort die Beatmung fortführte und die Frau warf einer der anderen Schwestern einen hilfesuchenden Blick zu.

„Doktor, es hat keinen Sinn. Er hat zu viel Blut verloren!“, erklärte Oberschwester Monica, die noch immer die Paddles in der Hand hatte, doch Carson schien es nicht zu hören, oder nicht hören zu wollen. Stattdessen wies er sie an:

„Geben Sie ihm noch eine Konserve und laden sie die Paddles noch mal!“,

Die Krankenschwester warf der Oberschwester, die noch immer die Paddles in der Hand hielt, einen fragenden Blick zu. Oberschwester Monica schüttelte den Kopf und legte die Paddles beiseite.

„Doktor“, sagte sie sanft, doch Carson beachtete es gar nicht. „Ich sagte, geben Sie ihm noch eine Konserve und laden sie die Paddles noch mal!“,, wiederholte er ungehalten, ohne die Herzmassage zu unterbrechen.

„Doktor“, wiederholte auch Schwester Monica, doch Carson reagierte wieder nicht.

„Doktor Beckett...“, sagte sie schließlich eindringlich und dieses Mal schien es, als würden ihre Worte bis zu seinem Bewusstsein vordringen.

„Wir können nichts mehr für ihn tun, Doktor Beckett.“ Wie in Trance setzte Carson die Herzmassage fort, bis Schwester Monica schließlich zu ihm trat, ihn bei den Schultern nahm und mit sanfter Bestimmtheit vom Körper des toten Marines wegzog.

„Aber ich kann ihn nicht sterben lassen. Nicht so. Nicht heute...“, murmelte Carson, nur halb bei sich. Schwester Monica führte ihn in den Nebenraum, wo sie ihn mit sanfter Bestimmtheit auf einen der Bürostühle drückte, ihm die Handschuhe und den Kittel abnahm und beides entsorgte.

„Es war ein langer Tag, Doktor Beckett, sie sollten sich ausruhen. Gehen Sie in ihr Quartier“, riet sie ihm fürsorglich. Dann ließ sie ihn alleine. Carson wusste, dass sie in den nebenan liegenden OP zurückkehrte, um den anderen Schwestern zu helfen, den Raum wieder in Ordnung zu bringen.

Er versuchte vergeblich, die Bilder zu verdrängen, die unwillkürlich vor einem inneren Auge aufstiegen. Bilder von der hässlichen Bauchwunde, die Lieutenant Norman vom Splitter einer explodierenden Granate auf irgend einem fremden Planeten zugefügt worden war, Bilder von Blut, das vom OP-Tisch auf den Boden tropfte.

Er hatte alles getan was in seiner Macht stand, um Lieutenant Norman zu retten, hatte versucht, die multiplen Blutungen zu stoppen, die zerfetzten Organe in seinem Inneren wieder zusammen zu flicken, doch es hatte nicht gereicht. Lt. Norman war tot.

Carson erhob sich wie in Trance und begann sich die Hände zu waschen. Das Wasser, das den Abfluss des Waschbeckens hinunter strömte, war dunkelrot vom Blut. Er wusch seine Hände länger als nötig, selbst als sie schon völlig sauber waren schrubbte er sie noch weiter, bis seine Haut kribbelte und ganz gerötet war.

Dann trocknete er sich die Hände ab, nahm seine Jacke, die über einer Stuhllehne hing, weil er plötzlich fror und verließ die Krankenstation ohne Ziel.

********************************************

Ronon war gerade nach zwei Stunden Training mit Major Lorne und seinen Männern auf dem Weg zurück in sein Quartier, als Dr. Beckett seinen Weg kreuzte. Ronon mochte den Arzt. Er hatte ihm schon mehrmals das Leben gerettet und so etwas vergaß Ronon nicht.

„Hey Doc!“, grüßte Ronon den Arzt wie jedes Mal, wenn sie sich begegneten und während Dr. Beckett sonst immer ein freundliches Lächeln für den anderen Mann hatte, den Gruß fast immer mit den Worten „Oh – hallo Ronon,“ erwiderte und sich für ein kurzes Gespräch Zeit nahm, ging er heute ohne das kleinste Anzeichen einer Reaktion an ihm vorbei.

Im vorübergehen gewahrte Ronon den verstörten Gesichtsausdruck des Arztes und augenblicklich flammte Sorge in ihm auf.

„Sind sie Ok, Doc?“, rief Ronon ihm hinterher, doch auch dieses Mal reagierte Carson nicht. Ronon zog befremdet die Brauen hoch.

Ein paar Meter den Flur hinunter entdeckte er Teyla, die offenbar aus der anderen Richtung gekommen war und alles beobachtet hatte. Ihre Blicke begegneten sich über die Distanz und in ihrem Gesicht konnte er dieselbe Sorge sehen wie er selbst spürte. Sie beide wussten, dass etwas Schlimmes geschehen sein musste, wenn es Dr. Beckett - ihren Dr. Beckett, auf den sie sich alle blind verließen und der sonst so unerschütterlich war wie ein Fels in der Brandung – so verstört hatte.

Wie so oft verstanden sie sich in diesem Moment ganz ohne Worte. Ein Blick genügte, dann nickte Ronon ihr einmal stumm zu, Teyla erwiderte das Nicken leicht. Dann schlug sie die Richtung ein in die Dr. Beckett gegangen war und folgte ihm, während Ronon zurückblieb, ihr noch ein paar Augenblicke hinterher blickte und dann seinen eigenen Weg fortsetzte. Er wusste Dr. Beckett war bei Teyla in guten Händen.

********************************

Teyla hatte keine Ahnung wohin Carson gegangen war. Dies war ein Bereich der Stadt, in der weder Crew-Quartiere noch medizinische Einrichtungen untergebracht waren, also konnte sie nur mutmaßen, wo sie ihn finden könnte.

Sie suchte ihn in dem offenen Raum auf dieser Ebene, der mit seinen Bänken und Zimmerpflanzen zum Verweilen einlud, doch da war er nicht. Sie suchte ihn in den Fluren, doch auch dort konnte sie ihn nicht finden.

Eigentlich hätte sie längst bei Dr. Weir sein sollen, um mit ihr über die Entwicklung der athosianischen Siedlung auf dem Festland zu sprechen, doch sie war sich sicher, dass Elizabeth ihre Verspätung verstehen würde, wenn sie ihr von ihrer Sorge um Carson berichtete.

Dr. Weir schätzte den Arzt so sehr wie Teyla selbst – jedermann in der Stadt liebte den Schotten mit seinem ungewöhnlichen Akzent und sie alle verließen sich auf ihn. Wenn es ihm nicht gut ging hatte das Einfluss auf sie alle. Dr. Weir würde es verstehen warum sie sich verspätete.

Schließlich kam Teyla noch eine Idee, wo sie ihn suchen konnte. Auf dieser Ebene gab es einen kleinen Balkon, von dem man die halbe Stadt überblicken konnte. Er war abgelegen und nicht häufig besucht. Der Ideale Ort wenn man alleine sein wollte.

Teyla ging den Flur in Richtung des Balkons entlang. Eine plötzliche Angst beschleunigte ihre Schritte immer mehr, je näher sie ihrem Ziel kam. Die letzten Meter rannte sich förmlich, dann stand sie vor der Türe zum Balkon.

Sie drückte ihre Handfläche auf den Sensor und dir Türe glitt auf. Frische, laue Luft schlug ihr entgegen, es roch nach Meer. Der Himmel schimmerte in dunklem violett – über der Stadt brach gerade die Nacht an.

Sie trat nach draußen auf den Balkon und blickte sich suchend um. Im Dämmerlicht der untergehenden Sonne musste sie zwei Mal hinschauen, um die Gestalt zu entdecken, die in einer Ecke des Balkons auf dem Boden kauerte, den Rücken an die Wand gelehnt, die Beine an den Körper gezogen und die Arme um die Knie geschlungen.

Es war Carson. Erleichtert atmete Teyla auf. Sie hatte ihn gefunden. Langsam trat sie einen Schritt näher. Die Türe schloss sich fast geräuschlos hinter ihr.

„Dr. Beckett?“, fragte sie, doch ihre Worte riefen keinerlei Reaktion hervor. Auch als sie ihn ein zweites Mal ansprach reagierte er immer noch nicht.

„Carson?“, sprach sie ihn schließlich mit seinem Vornamen an, da reagierte er endlich. Er hob den Kopf und sah sie an und Teyla erschrak über den hoffnungslosen Ausdruck in seinen Augen

„Teyla…“ erwiderte er tonlos und sah sie so erstaunt an, als wäre er ihrer Gegenwart erst in diesem Moment gewahr geworden – und vielleicht war es ja auch so. Dann senkte er wieder den Kopf und starrte auf den Boden vor seinen Füßen.

„Ist alles in Ordnung mit ihnen, Carson?“, erkundigte Teyla sich sanft und trat zögernd noch einen kleinen Schritt näher. Carson schüttelte den Kopf.

„Nein“, antwortete er.

„Wollen Sie darüber reden?“, wagte Teyla einen neuen kleinen Vorstoß, doch wieder schüttelte Carson verneinend den Kopf.

„Nein.“

Teyla trat einen Schritt zurück.

„Wünschen Sie, dass ich wieder gehe?“, fragte sie dann. Carson schien einen Moment darüber nachzudenken, dann verneinte er wieder. Einen Moment blieb Teyla stehen, unsicher, was sie nun tun sollte, dann rückte Carson plötzlich ein Stück zur Seite, so dass an der Wand genügend Platz war, damit sie sich zu ihm zu setzen konnte.

Schweigend trat sie näher und ließ sich neben ihm auf dem Boden nieder. Der Boden war noch warm, die Sonne hatte den ganzen Tag geschienen und das Material aufgeheizt.

Teyla zog die Beine ein wenig an und legte entspannt die Hände in den Schoß. Da Carson keine Anstalten machte, etwas zu tun oder zu sagen, schwieg auch sie. Ihr Gefühl sagte ihr, dass er von sich aus reden würde, wenn er das Bedürfnis dazu hatte.

Lange Zeit saßen sie so da. Die Sonne versank endgültig im Ozean und der Himmel wurde immer dunkler, bis schließlich die ersten Sterne sichtbar wurden und sich die künstliche Beleuchtung des Balkons an der Wand über ihnen einschaltete.

Dann plötzlich hörte Teyla ein Geräusch neben sich. Es klang wie ein Schluchzen, doch es war so leise, dass es beinahe im Wispern des Nachtwindes unterging, so dass Teyla einen Moment nicht sicher war, ob ihre Sinne sie nicht getäuscht hatten. Doch in diesem Moment hörte sie es erneut und wandte langsam den Kopf nach Carson um.

Er saß noch immer genauso da wie vorhin, die Arme um die Knie geschlungen und mit hängendem Kopf, aber sein Gesicht war tränennass und sein Körper wurde von einem unterdrückten Schluchzen geschüttelt.

Einen Moment war Teyla verwirrt. Sie hatte noch nie einen der Männer von der Erde weinen sehen. Sie hatte immer geglaubt, dass sie niemals weinten, dass sie vielleicht gar nicht weinen konnten, doch hier saß Carson vor ihr und die Tränen liefen ihm übers Gesicht.

Teyla streckte zaghaft die Hand aus und berührte Carson sanft an der Schulter.

„Carson?“, flüsterte sie dabei vorsichtig. Langsam, sehr langsam wandte Carson den Kopf nach ihr um und unternahm nicht einmal den Versuch seine Tränen vor ihr zu verbergen. Teyla strich ihm tröstend mit der Hand über den Rücken und diese einfache Geste des Mitgefühls reichte aus, um bei Carson endgültig alle Dämme brechen zu lassen.

„Teyla“, stieß er hervor und sank mit einem Schluchzen direkt in ihre Arme. Der völlig verdutzten Athosianerin blieb gar nichts anderes übrig, als ihn aufzufangen und ihn festzuhalten, während er seinen Tränen freien Lauf ließ.

„Ich konnte ihn nicht retten“, brach es aus Carson heraus, „Ich hab alles versucht, aber ich konnte ihn nicht retten.“

Teyla hatte großes Mitleid mit Dr. Beckett – dem liebenswerten Schotten mit dem großen Herzen. Immer war er für sie alle da war, egal ob bei Tag oder mitten in der Nacht. Er kümmerte sich um jeden, hatte für jeden stets ein freundliches Wort, pflegte sie gesund und tröstete sie wenn sie krank oder verletzt waren. Aber wer war für Dr. Beckett da, wenn es ihm schlecht ging? Wer tröstete ihn dann?

„Er ist mir einfach unter den Händen weg gestorben!“,, schluchzte Carson, „Ich konnte nichts tun. Dabei wäre morgen sein Geburtstag gewesen. Er wäre morgen 25 geworden. Seine Freunde hatten sogar eine kleine Party für ihn geplant.“ Teyla schloss erschüttert die Augen.

„Oh Carson", flüsterte sie hilflos und streichelte besänftigend Carsons Rücken. Sie konnte nur erahnen, wie Carson sich jetzt fühlen musste. Einen Patienten unter diesen Umständen zu verlieren musste schrecklich sein.

„Es ist nicht Ihre Schuld Carson. Sie haben alles getan, was in ihrer Macht stand“, sagte sie und streichelte beruhigend mit der Hand über seinen Rücken. Lange saß sie so da, hielt ihn in den Armen und wiegte ihn sanft hin und her, wie ein Kind, während seine Tränen langsam ihren Ärmel durchnässten.

Doch irgendwann ebbte sein Schluchzen langsam ab und hörte schließlich ganz auf. Ein paar Momente verharrte er noch in ihrer Umarmung, dann richtete er sich langsam auf.

Der Situation war ihm ziemlich unangenehm. Er wusste gar nicht, was auf einmal in ihn gefahren war. Dies war nicht der erste Patient, den er verloren hatte und es würde auch nicht der letzte sein.

Der Chefarzt auf seiner ersten AIP-Stelle in der Notaufnahme einer großen Londoner Klinik hatte ihm gleich am ersten Tag im Krankenhaus klar gemacht, dass er nicht jedes Leben würde retten können.

„Manchmal gewinnen wir, manchmal verlieren wir. Das ist das Gesetz der Natur. Besser sie begreifen das schnell, sonst zerbrechen sie an diesem Job“, hatte er gesagt.

Carson hatte es begriffen - sehr schnell. Der Alltag an der Londoner Klinik war hart gewesen und immer wieder waren Patienten gestorben. Er hatte gelernt, damit zu leben, wie die meisten seiner Kollegen, war nicht daran zerbrochen, war nicht besser oder schlechter damit zurechtgekommen als sie. Was also war nun so anders hier und heute?

Vielleicht war es einfacher gewesen, als er seine Patienten nicht persönlich gekannt hatte. Sie waren ins Krankenhaus gebracht worden, um dort behandelt zu werden und waren wieder gegangen, wenn sie wieder gesund gewesen waren. Nur sehr selten einmal war es vorgekommen, dass er einen von ihnen wieder gesehen hatte.

Doch hier auf Atlantis kannte er fast jeden seiner Patienten persönlich. Sie lebten gemeinsam hier, auf diesem Außenposten, in dieser Galaxie, die nicht ihre eigene war. Sie waren eine Gemeinschaft. Jeden Morgen wenn er aufstand, durch die Flure der Stadt ging, begegneten sie ihm, grüßten ihn, so wie Lt. Norman noch heute Morgen. Er hatte ihn gegrüßt, ein paar Worte an ihn gerichtet und war dann auf eine Mission durch das Tor gegangen. Und am Nachmittag hatte er auf Carsons OP-Tisch gelegen.

Vielleicht war das der Unterschied – dass er Gefühle hatte für die Menschen, die er jetzt behandelte, dass er ihre Geschichten kannte, dass sie ein Teil seines Lebens waren, was es ihm so ungleich schwerer machte und das ihm das Herz brechen ließ, wenn er einen von ihnen nicht retten konnte.

„Es tut mir leid, dass ich so die Beherrschung verloren habe“, murmelte er entschuldigend an Teyla gerichtet und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht.

„Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen, Carson“, erwiderte sie sanft und lächelte ihn verständnisvoll an. „Niemand kann immer nur stark sein. Nicht einmal sie.“

Carson nickte stumm zur Antwort. Aufmunternd tätschelte Teyla seine Schulter.

„Sie sollten sich ausruhen, Carson. Sie brauchen Ruhe. Sie haben einen anstrengenden Tag hinter sich“, empfahl sie ihn und Carson nickte zustimmend.

„Sie haben Recht. Ich sollte wirklich ein paar Stunden schlafen“, stimmte er zu und stemmte sich vom Boden hoch. Er bot Teyla eine Hand an, um ihr aufzuhelfen, doch sie lehnte mit einer würdevollen Handbewegung ab. Sie brauchte noch ein paar Minuten für sich um selbst zu verarbeiten, was sie eben gesehen und gehört hatte.

Carson drehte sich um und ging. Doch auf halben Weg zur Türe blieb er unvermittelt stehen, wandte sich noch mal zu ihr um und blickte Teyla ein paar Sekunden lang an.

„Danke Teyla“, sagte er dann, „danke, dass Sie da waren.“

Teyla lächelte und neigte in der ihr eigenen, erhabenen Art den Kopf.

„Wenn Sie jemanden brauchen, Carson, ich werde da sein“, antwortete sie. Carson erwiderte ihr Lächeln und nickte ihr noch einmal dankbar zu. Er wusste nun, dass es jemanden gab, der für ihn da sein würde - ganz besonders an Tagen wie heute. Er brauchte mit den Dingen, die ihn quälten, nicht alleine zurechtzukommen.
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