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Die Weihnachtsepisode von Astra

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Kapitel Bemerkung:
Anmerkungen: Wer den Adventskalender vom ersten Jahr an gelesen oder sogar selbst dran mitgeschrieben hat, dem wird das eine oder andere vielleicht bekannt vorkommen. Für alle anderen gibt es Hinweise und Links am Ende der Geschichte. Vielen Dank an alle Palace-Autoren, deren Werke ich hier „zweitverwerten“ durfte!

Spoiler: „Das Opfer“, „200“
Die Weihnachtsepisode


Sam war auf der Suche nach Sergeant Siler und seinem großen Schraubenschlüssel. In diesen letzten Tagen eines Jahres gab es eigentlich nur zwei Plätze, an denen man die beiden finden konnte. Entweder in der Krankenstation oder beim jährlichen „Tor-Putz“. In der Krankenstation war er nicht, da hatte sie bereits nachgesehen. Blieb also nur der Tor-Raum.

Als sich die große schwere Tür vor ihr zur Seite schob, sah Sam mitten im Raum einen kleinen gedrungenen Mann stehen, der ihr seltsam vertraut vorkam. Und der hier absolut nicht hingehörte.

„Martin?“, fragte sie den Rücken überrascht. „Martin Lloyd? Was machen Sie denn hier?“

Der Angesprochene drehte sich um. „Guten Morgen, Colonel Carter“, antwortete er, und rief dann ohne Übergang anklagend: „Aber hier ist ja überhaupt nicht weihnachtlich geschmückt!“

„Wieso sollte es das auch? Wir sind schließlich eine Militärbasis und kein Lampenladen“, gab Sam etwas bissig zurück.

„Aber stellen Sie sich doch nur einmal vor, wie schön das aussehen könnte. Girlanden an der Rampe, Lichterketten am Stargate, ein großer Weihnachtsbaum…“

„… und Teal’c, der eine Weihnachtsmannmütze mit blinkenden Sternen trägt?“ Sam wunderte sich über sich selbst. Wie um alles in der Welt war sie denn nur auf diese verrückte Idee gekommen?

Doch Martin war begeistert. „Genau! Stellen Sie sich doch nur einmal diesen Anblick vor! Herrlich!“

Wider Willen musste Sam lachen. Ja, die Vorstellung, dass Teal’c so etwas aufsetzen würde, war wirklich grotesk. Andererseits hatte er in seinen Jahren beim SGC schon so manche Kopfbedeckung ausprobiert – inklusive eines Cowboyhutes – damit die Welt da draußen sein Stirn-Tattoo nicht sah. Wieso also eigentlich nicht?

„Was machen Sie denn überhaupt hier, Martin?“, lenkte sie trotzdem ab, bevor sie sich noch General O’Neill mit einem Rentier-Geweih auf dem Kopf vorstellte.

„Hat man Ihnen das nicht mitgeteilt? Da der Ausstrahlungstermin unserer ‚Wurmloch X-trem’-Serie dieses Jahr genau auf Weihnachten fällt, hat die Redaktion beschlossen, eine spezielle Weihnachtsepisode zu drehen. Ich bin hier, weil Sie mir damals so gut bei dem geplanten Kinofilm geholfen haben, und um ein paar Ideen zu sammeln...“

‚Ich bekomme definitiv nicht all meine Memos’, dachte Sam. Und dann musste sie kurz grinsen, denn diesen Ausspruch hatte sie ungewollt von General O’Neill übernommen. Seit zwei Jahren war er nun nicht mehr hier, aber in solchen kleinen Dingen doch immer noch präsent.

„…Was mir allerdings sehr schwer fallen wird, wenn ich mich hier so umsehe. Bekommen Sie hier unten denn überhaupt mit, dass Weihnachten ist? Bei diesen kahlen Wänden!“

Darauf wusste Sam nichts zu sagen. Einerseits war sie ganz froh, dass man wenigstens hier dem ganzen „Jingle Bells“ und „Ho ho ho!“ und Geschenkekaufrausch entkommen konnte, doch andererseits hatte Martin auch Recht. Ein paar kleine hübsche Dekorationen hier und da wären bestimmt nett.

Aus den Augenwinkeln sah sie, wie General Landry ihr durch die Glasscheibe aus dem Besprechungsraum zuwinkte. „Ich muss gehen“, entschuldigte sie sich. Dann ließ sie Martin in der Obhut eines der Soldaten, die das Tor bewachten, und eilte die Wendeltreppe hinauf. Als sie in den Besprechungsraum kam, waren bereits alle anderen anwesend: Daniel, Vala, Teal’c und Cameron. Entschuldigend blickte sie zu Landry. „Tut mir leid, Sir, ich wusste nicht, dass wir eine Besprechung haben.“

„Ist schon gut, Colonel, ich wollte Sie gerade rufen lassen. Wie geht die Tordiagnostik voran?“ Da fiel Sam wieder ein, weswegen sie eigentlich Siler aufsuchen wollte. „Ich hatte noch keine Gelegenheit, mit Sergeant Siler zu reden, Sir. Ich werde Sie auf dem Laufenden halten.“

„Tun Sie das.“ Damit wandte er sich an alle. „In der Zwischenzeit, da für die nächsten zwei Wochen sowieso keine Missionen mehr anstehen, möchte ich, dass Sie Martin Lloyd bei seinen Recherchearbeiten für eine Weihnachtsepisode unterstützen.“

Daniel stöhnte laut auf und ließ den Kopf auf die Arme sinken. Nur dumpf konnte man verstehen, wie er murmelte: „Nicht schon wieder.“

Landry ignorierte es und sah stattdessen Mitchell an. „In letzter Zeit hat es wieder viel Gemunkel über Außerirdische und den Cheyenne Mountain gegeben. Wir müssen sicherstellen, dass alle eventuellen Fragen schließlich in einer Sackgasse enden, und das wäre die Serie ‚Wurmloch X-trem’ als Ablenkungsmanöver. Indem wir sie so realistisch wie möglich gestalten, helfen wir auch uns selbst. Noch Fragen?“

Cameron antwortete für sie alle. „Wir werden uns darum kümmern, Sir.“

„Ich verlass mich auf Sie, Colonel.“ Damit verschwand Landry in seinem Büro, und SG-1 blieb allein zurück. Cameron zog eine Grimasse, Teal’c sah undurchschaubar aus wie immer, nur Vala schien sich über die Abwechslung zu freuen. Auch Daniels Kopf war inzwischen wieder aus der Versenkung aufgetaucht, und seinem Gesicht konnte Sam ablesen, dass ihm das überhaupt nicht passte. Ihr auch nicht, sie hatte mit der Tordiagnostik genug zu tun, wenn sie pünktlich bis Weihnachten fertig sein wollte.

Doch Befehl war schließlich Befehl.



*****



„Okay“, Cam rieb sich die Hände, „dann wollen wir mal!“

Er sah sich am Tisch um. Ihm gegenüber saß Martin, der mittlerweile zu ihnen gestoßen war, und hatte Stifte und Papier bereit liegen. Er schien nur noch darauf zu warten, dass es losging. Die anderen Mitglieder von SG-1 schauten in der Gegend herum oder vor sich auf den Tisch und machten alles in allem den Eindruck von Schülern, die hoffen, dass der Lehrer nicht grade sie aufruft.

Großartig.

Cam seufzte. Da würde er wohl mit gutem Beispiel vorangehen müssen. Er überlegte eine Weile, welche Art von Story ihm persönlich gefallen könnte, und sprang dann einfach ins kalte Wasser.

„Wie wäre es mit einer Episode, wo das Team über Weihnachten auf einem anderen Planeten strandet, und sich dort für eine Weile häuslich einrichten muss und ein etwas rustikaleres Fest feiert?“

Erwartungsvoll sah Cam Martin an, doch der schaute nicht sehr überzeugt aus. „Naja…“, kam dann auch gleich seine Antwort, „das ist sicherlich sehr nett, aber nun nicht grade sehr neu…“

Doch Cam begann sich langsam für seine Idee zu erwärmen.

„Ein Grund, warum sie stranden, ist schnell gefunden. Vielleicht hat ja Major Monroe die falschen Koordinaten eingegeben und sie landen auf einem anderen Planeten, der kein DHD hat, oder wie immer das in Ihrer Serie heißt. Und dann müssen sie warten, bis die Rok’ta… Rok’ta? So nennen Sie doch die Tok’ra, nicht?“ Als Martin bestätigend nickte, fuhr Cam fort: „Also, sie müssen warten, bis die sie mit einem Schiff abholen. Aber das dauert Wochen, bis die endlich kommen! – Ja?“

Cam hatte bemerkt, dass Sam etwas sagen wollte, und sah sie auffordernd an.

Sie zögerte einen Moment, doch dann überwand sie sich. „Nur für’s Protokoll, ich habe damals NICHT die falschen Koordinaten eingegeben. Wir haben später herausgefunden, dass ein Techniker zwei Kabel vertauscht hatte, daher kam es zu der Verwechslung.“

Cam verstand für einen Moment nicht, wovon sie da sprach. Doch dann dämmerte es ihm. Einer der vielen Berichte, die er gelesen hatte, als er der neue Leiter von SG-1 wurde. Daher war ihm diese Idee so schnell eingefallen.

„Naja, zumindest war es dort wärmer als hier in Colorado Springs!“ Daniel schien sich nun auch zu erinnern. „Und Jack hat dich mit seinen Papierfliegern zur Verzweiflung gebracht!“ Dabei grinste er Sam an.

Die grinste zurück. „Und weißt du noch, wie ungeduldig General – Colonel O’Neill damals war, seine Weihnachtsgeschenke zu bekommen?“ Sie schüttelte vergnügt den Kopf, während Martin die Augen verdrehte und gelangweilt kleine Strichmännchen auf das Blatt Papier vor ihm malte.

Doch Cam atmete auf. Wenigstens schienen sie langsam Spaß an der Sache zu finden. Vielleicht würde das hier ja doch nicht so schwierig werden.



*****



Teal’c passte Martin Lloyd ab, als der gerade im Begriff war, die Tür zur Kantine zu öffnen. Er wollte ihm einen Vorschlag unterbreiten.

„Ah, Teal’c, ist dir vielleicht irgendetwas eingefallen, das mir weiterhelfen könnte?“

„In der Tat. Ich schlage vor, dass die anderen Mitglieder des Teams dem außerirdischen Roboter Grell die ihm völlig unbekannten Weihnachtsbräuche erklären. Dabei kann auch der Zuschauer etwas über die unterschiedlichen Gebräuche der Ta’uri in verschiedenen Ländern lernen. Ich denke, das könnte sehr lehrreich sein.“

„Oh, sorry, Teal’c, das ist wirklich eine ganz tolle Idee und ich will dich auch wirklich nicht persönlich beleidigen oder so, aber es scheint, als sei Grell nicht gerade der beliebteste Charakter bei den Fans. Wir hatten vor einigen Wochen einen Wettbewerb, in welchem Ideen für die Weihnachtsfolge eingeschickt werden konnten. Es scheint, als ob die Interessen der Fans eher romantischer Natur sind. Und Grell wirkt immer so gefühllos. Wie soll er auch Gefühle haben, wenn er nur ein Roboter ist. Was wollte ich sagen… Ach ja. Jedenfalls, den meisten Fans ging es nur darum, entweder Colonel Danning und Major Monroe zusammen unter den Mistelzweig zu bekommen oder aber auch Colonel Danning mit Dr. Levant, so merkwürdig das auch klingen mag. Ich meine, Colonel Denning und schwul? Ich bitte dich! Jedenfalls, Grell wäre dabei nur im Wege, daher wurde er meistens einfach abgeschoben, das heißt er besucht über Weihnachten seinen Heimatplaneten und den kleinen Roboter-Sohn, den er dort hat. Tut mir wirklich leid, aber ich kann unmöglich gerade diesen Charakter zum Mittelpunkt meiner Folge machen. Die Zuschauer würden nach den ersten fünf Minuten umschalten. Das verstehst du doch sicherlich, oder?“

Teal’c war sehr enttäuscht, dass der Charakter, der offensichtlich nach seinem Vorbild geschaffen wurde, so unbeliebt war. Zum Glück war das im wahren Leben ja anders. Hier gab ihm niemand das Gefühl, nicht dazuzugehören. Auch wenn er sich selbst manchmal nicht sicher war, ob sein Platz nun, da der Kampf gegen die Goa’uld gewonnen war, nicht doch eher bei den Freien Jaffa sein sollte als auf der Erde.

Er neigte leicht seinen Kopf. „Ich danke dir für die Erklärung, MartinLloyd. Ich entschuldige mich dafür, dich aufgehalten zu haben.“ Damit drehte er sich um und verließ diesen Ort der Schande.

„Oh, keine Ursache, falls dir noch etwas einfallen sollte, komm ruhig wieder!“, rief Martin noch hinter ihm her, doch Teal’c drehte sich nicht um.

Er würde diese unerfreuliche Nachricht erst einmal verdauen müssen.

Und dann würde er einen Mistelzweig über seiner Tür aufhängen.



*****



Martin saß in der Kantine und schaufelte achtlos ein Stück Apfelkuchen in sich hinein, während er mit der anderen Hand seine Notizen durchblätterte. Was SG-1 ihm bisher angeboten hatte, war überhaupt nicht zu verwenden. Wenn er nicht bald ein paar gute Storys bekam, würde seine Weihnachtsfolge wohl ins Wasser fallen.

Er raufte sich das schüttere Haar und sah kaum auf, als er neben sich eine Stimme fragen hörte: „Darf ich Ihnen noch Kaffee nachschenken?“ Stattdessen murmelte er nur eine zustimmende Antwort und hielt der älteren Kantinenfrau seine Kaffeetasse hin. Nachdem sie eingegossen hatte, setzte sie die Kanne auf den Tisch und sich selbst auf einen Stuhl ihm gegenüber. Ihre nächste Frage ließ Martin nun doch elektrisiert aufblicken.

„Brauchen Sie vielleicht noch eine Weihnachtsstory?“

„Schießen Sie los, ich bin ganz Ohr!“ Und dann blieb Martin der Mund offenstehen, als sie etwas von durch sich schließende Fahrstuhltüren abgesäbelten Baumspitzen und durch Naquadahreaktoren verkokelten Tannenbäumen erzählte. Als sie aber zu dem Teil mit den explodierenden und wild in der Gegend um sich schlagenden Ästen kam und ausschweifend schilderte, wie die Wände der Kantine ein interessantes Muster aus gelbem Senf und rotem Ketchup verpasst bekommen hatten, winkte er nur müde ab.

„Die Geschichte hat mir Siler bereits erzählt. Allerdings war es in seiner Version nur rote und blaue Götterspeise. Sind Sie sicher, dass Sie nicht ein wenig übertreiben, der Dramatik wegen?“

Die Matrone war von ihrem Sitz aufgesprungen und stemmte die fleischigen Arme in die Hüften.

„Wollen Sie etwa behaupten, ich lüge? Ich werde doch wohl wissen, ob es Götterspeise oder Senf und Ketchup war, ich musste schließlich hinterher alles wieder aufwischen! Während Colonel O’Neill, der an allem Schuld war, sich einfach verdrückte!!!“

Martin hob beschwichtigend die Hände.

„Vielleicht hat sich ja auch Siler geirrt. Aber seine Story klang im Allgemeinen sehr ähnlich, wenn sich auch die Einzelheiten leicht unterscheiden. Ich bin mir sicher, dass das jedem anderen, der die Schnur an den Zweigen durchgeschnitten hätte, genauso passiert wäre. Es war wohl einfach eine Verkettung von unglücklichen Umständen. Und außerdem kann ich es sowieso nicht verwenden. Es ist einfach zu abgedreht und unglaubwürdig, und die Nummer mit dem explodierenden Weihnachtsbaum, der alle Fenster durchschlägt, hat es bereits in einem Film mit Chevy Chase gegeben. Tut mir leid.“

‚Und ich will schließlich keinen Katastrophenfilm drehen’, setzte er still in Gedanken noch für sich hinzu.

Er griff nach dem Rest Kuchen von seinem Teller und machte sich dann zur Schwingtür hinaus, während er ihren funkelnden Blick noch in seinem Nacken spürte.



*****



Sam, Daniel und Teal’c waren froh, dass sie Martin für eine Weile abgeschüttelt hatten. Der war gerade dabei, mit den Verantwortlichen vom Sender zu telefonieren und ihnen ein paar Vorschläge zu unterbreiten, und aus Erfahrung wussten sie, dass das meistens länger dauerte. Diese Atempause wollten sie nutzen, um sich in der Kantine ganz ungestört den Bauch bei einem zweiten Frühstück vollschlagen zu können.

Während Sam ihren blauen Wackelpudding löffelte und Teal’c sich an einer riesigen Obstplatte delektierte, stocherte Daniel nur in seinem Pfannkuchen umher, ohne ihn zu essen. Etwas schien ihm auf der Seele zu liegen. Sam warf ihm zwischen zwei Bissen einen forschenden Blick zu.

Endlich schien er sich entschieden zu haben, denn er legte seine Gabel weg und schaute sie und Teal’c offen an.

„Da ist etwas, das ich euch nie erzählt habe“, fing er an. Dann schwieg er wieder. Als Sam ihm aufmunternd zunickte, sprudelte er plötzlich los: „Es war vor einigen Jahren. Ihr hattet alle zu Weihnachten was vor, so blieben nur Jack und ich übrig, um uns gemeinsam ein paar schöne Tage zu machen. Am Weihnachtstag wollte ich zu ihm, ich gebe zu, es war lange vor der verabredeten Zeit. Und da habe ich ein Geheimnis über Jack herausgefunden.“

Ein Geheimnis? Über Jack? Sam konnte sich keinen Reim auf Daniels Verhalten machen. Was war so geheimnisvoll, dass er es all die Jahre für sich behalten hatte? Und warum um alles in der Welt rückte er gerade jetzt damit heraus? Nun, wenn sie nicht fragte, würde sie nie eine Antwort bekommen, also tat sie genau das.

„Was denn für ein Geheimnis?“

„Naja, es ist kein richtiges Geheimnis. Also nichts Schlimmes. Es ist nur etwas, von dem er uns nie erzählt hat. Ich bin Jack hinterhergefahren und habe gesehen, dass er im Städtischen Waisenhaus Weihnachtsmann gespielt hat.“

„Du hast dem General hinterherspioniert?“ Sam konnte es nicht fassen.

„Ich hab ihm nicht hinterherspioniert! Es… es hat sich so ergeben. Ich hab ihm allerdings nie gesagt, dass ich auch dort war. Ich hatte das Gefühl, dass es ihm peinlich wäre. Warum sonst hat er uns nie davon erzählt?“

Anklagend schaute Daniel sie aus seinen blauen Augen an.

„Und warum erzählst du es uns gerade jetzt, Daniel? Was hat dich plötzlich dazu gebracht, dein Gewissen zu erleichtern?“ Sam war immer noch wütend. Sie hoffte nur, dass O’Neill das nie erfuhr. Wenn er es für sich behalten hatte, würde er wohl seine Gründe gehabt haben.

Daniels Antwort nahm ihr allerdings plötzlich den Wind aus den Segeln. Leise flüsterte er: „Mit all diesem Gerede über weihnachtliche Erlebnisse in den vergangenen Tagen ist es mir plötzlich wieder eingefallen. Ich wollte einfach nur eine schöne Erinnerung mit euch teilen, mehr nicht.“ Das letzte klang bitter.

„Du bist sauer, dass er es für sich behalten hat“, stellte sie nüchtern fest. Dann fiel ihr auf, dass Teal’c die ganze Zeit noch gar nichts gesagt hatte. Sie drehte sich zu ihm um. „Hast du davon gewusst?“

Teal’c legte bedächtig die Gabel aus der Hand. „Nein, auch mir war nichts davon bekannt. Aber es überrascht mich in keiner Weise.“

Sam drehte sich wieder Daniel zu. „Teal’c hat Recht. Wir wissen, wie gut sein Draht zu Kindern ist. Warum sollte er nicht auch den Weihnachtsmann für sie spielen?“

„Ich hatte eben einfach nur angenommen, nach der Sache mit Charlie… dass er nie wieder die Wörter ‚Kinder’ und ‚Weihnachten’ überhaupt zusammen in einem Satz ertragen könnte. Doch diese Heimleiterin, mit der ich geredet habe, hat mir die Augen geöffnet. Sie meinte, da hätten sich wohl zwei gegensätzliche Pole gefunden. Dass die Kinder Jack so vorbehaltlos verstehen konnten, weil sie selbst einen großen Verlust erlitten hatten. Sowas verbindet.“

Und plötzlich verstand auch Sam. Daniel hatte Jack wirklich nicht nachspioniert. Er machte sich einfach nur Sorgen um seinen Freund, ganz besonders in diesen Tagen.

Genau wie sie alle.



*****



Und wieder hockten sie alle um den großen Besprechungstisch, blätterten in Manuskripten und suchten krampfhaft nach der einen zündenden Idee, die ihnen Martin ein für alle Mal vom Halse schaffen würde.

Vala hörte nur noch mit einem Ohr hin, denn sie langweilte sich entsetzlich. Sie konnte nichts Nennenswertes beitragen, da sie bisher erst ein einziges Weihnachtsfest erlebt hatte. Eine Feier im kleinen Rahmen mit SG-1, ohne besonders erwähnenswerte Ereignisse. Okay, sie war es damals gewesen, die O’Neill und Sam dazu brachte, auch zur Feier zu kommen und Vala würde nie vergessen, wie Daniels Augen bei dem unerwarteten Besuch aufleuchteten. Später hatte er sich in einer ruhigen Minute sehr rührend bei ihr bedankt, aber das ging Martin nun wirklich nichts an.

Der Einkaufsbummel zusammen mit Daniel in den Tagen vor dem Fest hatte ihr ebenfalls sehr viel Spaß bereitet. Das würde sicherlich eine lustige Story abgeben. Doch da „Wurmloch X-trem“ eine Science-Fiction-Serie war, hatte Martin ihr unmissverständlich klargemacht, dass niemand eine gutaussehende Außerirdische dabei beobachten wollte, wie sie heiße Höschen anprobierte.

Seitdem schmollte Vala.

Als Martin sich grade wieder endlos darüber ausließ, warum dieses nicht ging und jenes unmöglich war, hörte man plötzlich eine Stimme von der Tür:

„Hat Carter Ihnen denn schon erzählt, wie sie damals mit dem Bunsenbrenner Crème brûlée fabriziert hat? – Hallo Camper.“

„Jack!“ - „Sir!“ - „O’Neill!“ - „General!“ - tönte es um sie herum. Vala zog es vor, ihre Überraschung zu verbergen. Für jemanden, der im SGC eigentlich nichts mehr zu suchen hatte, tauchte General O’Neill wirklich ziemlich oft hier auf.

Nicht, dass es ihr etwas ausmachte; denn wenn er da war, wurde es auf jeden Fall immer interessant. Und außerdem fühlte sie sich dann nicht mehr als diejenige, die dauernd aus der Reihe tanzte. O’Neill konnte das viel besser als sie. Und das wollte was heißen.

„Jack, was machst du denn hier?“ Daniel, neugierig wie immer.

O’Neill grinste schief. „Ich war grade in der Gegend.“ Damit zog er Martin in eine Ecke des Besprechungsraumes und sprach angeregt und mit weit ausladenden Gesten auf ihn ein.

Sam verdrehte stöhnend die Augen. „Oh nein, jetzt erzählt er ihm brühwarm, was wir damals in meiner Küche alles veranstaltet haben.“

Colonel Mitchell drehte sich fragend zu Sam um. „Du hast einen Bunsenbrenner in deiner Küche? Was denn noch alles?“

„Naja, so schlimm wird es schon nicht werden, die Crème brûlée war doch sehr lecker!“, würgte Daniel ihn ab, bevor er noch weiter fragen konnte.

„Ja, aber was ist mit den anderen Kreationen, Daniel? Peanutbutter und Gewürzgurke? Truthahnschinken an Preiselbeermarmelade? Lachs mit Orangengelee? Wildschweinpastete auf Apfelscheiben?“

Daniel zuckte mit den Schultern. „Mir hat’s jedenfalls geschmeckt!“

„Ich fand es ebenfalls sehr ansprechend.“ Das war Teal’c

Vala aber interessierte etwas ganz anderes. „Was ist eigentlich ein Bunsenbrenner?“

„Ein Bunsenbrenner, benannt nach Robert Wilhelm Bunsen, ist ein Gerät zur Hitzeerzeugung, das mit Hilfe von Gas…“ Mitten in ihrer umfassenden Erklärung brach Sam ab und schaute Vala erstaunt an. „Soll das heißen, du weißt, was Crème brûlée ist?“

Vala schaute verunsichert zurück. „Ja, wer weiß das nicht? Ich habe sie schon einige Male gegessen, seit ich auf der Erde bin, wenngleich ich sagen muss, dass sie mir hier nicht so gut schmeckt wie die, die meine Mutter gemacht hat, als ich noch ein Kind war.“

Jetzt wurde auch Daniel aufmerksam. „Willst du damit etwa sagen, da draußen im Universum gibt es auch Crème brûlée? Das ist ja unglaublich! Erzähl mir mehr darüber!“ Hektisch schob er sich mit dem Finger die Brille auf die Nase zurück. Vala beobachtete amüsiert, wie er für einem Moment den Mund auf und zu klappte, ohne dass ein Laut herauskam, als Teal’c ihre Angaben auch noch mit einem Schmunzeln bestätigte: „In der Tat, DanielJackson.“

Endlich fand auch Colonel Mitchell seine Sprache wieder. „Da brat mir doch einer einen Storch!“, war jedoch alles, was ihm dazu einfiel.

Und Vala konnte nicht umhin sich vorzustellen, wie gebratener Storch wohl schmecken mochte.



*****



Daniel lief hinter Jack her, der Richtung Umkleidekabine ging. Vermutlich wollte er erst mal aus der Gala-Uniform raus und etwas Bequemeres anziehen. Wahrscheinlich war er sich der bewundernden Blicke der beiden Frauen im Raum nicht einmal bewusst gewesen. Es passte zu Jack. Er tat grundsätzlich nie etwas, um andere zu beeindrucken.

Daniel setzte sich auf eine Bank. Außer ihnen beiden war niemand im Raum. So rückte er ohne Umschweife mit seiner Frage heraus.

„Nun mal im Ernst, Jack, wieso bist du denn schon hier? Es ist noch über zwei Wochen hin bis Weihnachten.“

Jack hatte sich bereits seines Jacketts und seiner Krawatte entledigt und zog nun das Hemd über den Kopf, um es danach ordentlich über einen Bügel zu hängen. Dann öffnete er den Gürtel. „Naja“, sagte er, während er aus seinen Schuhen schlüpfte, „nachdem mich vor zwei Jahren erst endlose Verhandlungen und dann auch noch ein Schneesturm in Washington festhielten und ich voriges Jahr sogar am Heiligabend im Krankenhaus gelandet bin nach diesem Unfall mit Rudolph, dachte ich, ich komme lieber rechtzeitig her, damit ihr nicht wieder in letzter Minute alle zu mir fliegen müsst.“

„Das ist wirklich sehr vorausschauend von dir.“ Daniel und Jack tauschten ein kurzes Grinsen.

„Und außerdem hat sich bei Landry ein wenig Urlaub angesammelt, der noch bis Jahresende verbraten werden muss. Ich werde ihn so lange vertreten.“

„Du bleibst also bis übernächste Woche hier?“, vergewisserte sich Daniel.

„Nur unter einer Bedingung.“

„Und die wäre?“

„Dass ihr mir nicht wieder ein Geschenk schenkt, das vorher bereits im ganzen SGC die Runde gemacht hat.“

Daniel wollte beschämt den Blick senken, er hatte gedacht, dass diese Sache längst vom Tisch wäre. Dabei schien es Jack offensichtlich immer noch zu beschäftigen. Doch dann sah er dessen Grinsen.

„Versprochen!“ Er atmete auf.

Jack war mittlerweile in die BDU gestiegen, die er hier immer noch in seinem Schrank hängen hatte, und band sich nun die Schuhe zu. Gemeinsam verließen sie den Umkleideraum und liefen den langen Gang in Richtung Fahrstuhl.

„Zwei Wochen weg aus Washington? Und was, wenn die Welt in dieser Zeit mal wieder gerettet werden muss?“, neckte Daniel seinen Freund. Er freute sich, dass Jack hier war. Nun war es fast wieder wie in alten Zeiten.

„Dann bin ich doch hier am besten aufgehoben, oder nicht? Außerdem habe ich noch jede Menge Ideen für Martins Weihnachtsepisode. Wie wäre es zum Beispiel mit dem Jahr, als Weihnachten komplett ausgefallen ist – und ihr Schlafmützen habt es nicht einmal bemerkt?“ Lachend wuschelte Jack Daniel durch die Haare.

In diesem Moment bogen sie um eine Ecke und wären fast mit Sam zusammengestoßen, welche den letzten Teil des Satzes gehört hatte. Ihre Augen weiteten sich erschreckt. „Sir, das können Sie nicht tun! Da sind noch so viele ungeklärte Fragen offen geblieben! Warum zum Beispiel waren Sie anfangs der Einzige, der bemerkte, dass etwas nicht stimmt? Und wie soll das überhaupt gehen, dass ein Tag auf der ganzen Welt komplett verschwindet? Wir haben schließlich verschiedene Zeitzonen. Woanders wären das dann wohl eher zwei halbe Tage. Und selbst wenn die Sache mit den Sonneneruptionen wirklich die Ursache dafür gewesen sein sollte, dass sich die Erde für ein paar Stunden schneller als gewöhnlich drehte – “

Jack wandte sich Daniel zu, wisperte: „Kosmischer Schluckauf!“ und wackelte dazu mit den Augenbrauen. Daniel hatte Mühe, ein Lachen zu unterdrücken.

„– alle Uhren und Kalender würden doch eigentlich trotzdem ganz normal weitergehen und weiterhin die normale Zeit anzeigen, und niemand hätte etwas bemerkt. Nein, das passt unmöglich alles zusammen, und dafür reicht die Zeit einer Serienfolge einfach nicht aus, um das alles ausreichend zu erklären. Die Fans werden diese Episode wegen all der Fehler in Stücke reißen!“

„Dann machen wir eben ’ne Doppelfolge.“ Jack war wirklich um keine Antwort verlegen.

In diesem Moment hörte Daniel Martins Stimme hinter sich. „Wofür reicht die Zeit nicht aus, um was zu erklären? Sagen Sie den letzten Satz noch mal, Colonel Carter, aber langsam bitte, damit ich mitschreiben kann!“

Sam schloss hilflos die Augen, und Daniel dachte zurück an den einmaligen Tag vor einigen Jahren, als Weihnachten und Ostern auf einen Tag gefallen waren.

Wobei er Jack immer noch in Verdacht hatte, dass der nur einmal Geschenke sparen wollte.



*****



Jack hatte sich für einen Augenblick in Landrys Büro zurückgezogen, das nun für zwei Wochen wieder seins war. Sie hatten eine Übergabe gemacht, und Hank hatte nicht aufgehört, ihm noch letzte Hinweise zu geben, bis Jack ihn schließlich lachend aus der Tür schob und ihm einen schönen Urlaub und Hals- und Beinbruch wünschte. Rechtzeitig zur großen Weihnachtsfeier im SGC würde er vom Skifahren zurück sein.

Nachdem Jack einige Akten durchgesehen und auch unterzeichnet hatte, die ihm Harriman vorlegte, genoss er für einen Moment die Ruhe. Im Besprechungsraum saßen nur Martin und Daniel, die anderen schienen gerade auch eine Pause zu machen.

Jack dachte zurück an etwas, das Martin vorhin gesagt hatte. Es war die Frage aufgekommen, ob SG-1 denn immer zusammen feiert, oder ob es nicht auch einmal Jahre gegeben hatte, in denen jeder einsam war.

Jack war bei diesen Worten das Jahr eingefallen, als jeder aus seinem Team etwas anderes vorgehabt hatte und er am Ende durch ein falsch zugestelltes Paket bei Jenny und ihren Kindern gelandet war, um Weihnachten zu feiern. Oder das Jahr, als er Weihnachten beinahe allein vor dem Fernseher mit einem Menü aus der Tiefkühltruhe des Supermarktes verbracht hätte, bis Harry Maybourne ganz überraschend bei ihm auftauchte, sich in seiner Küche einnistete, als wäre er da zu Hause, und ihn bekochte.

Und es hatte überraschenderweise wirklich gut geschmeckt.

Doch von keinem dieser Ereignisse würde Martin ein Wort erfahren, nicht von ihm und nicht von jemand anderem. Das ging ihn einfach nichts an, das war zu persönlich.

Genau wie das erste Weihnachtsfest nach Janets Tod, das beinahe ganz ausgefallen wäre, und das dann doch noch sehr schön wurde, mit viel Gelächter und Erinnerungen an einen großartigen Menschen, der nicht mehr da war, aber dessen Lachen durch ein kleines Video immer weiterleben würde. Drei Jahre war das nun her.

Martin hatte dann auch schnell gespürt, dass er in dieser Richtung nicht weiterkommen würde, und glücklicherweise das Thema gewechselt.

Doch Jack war froh, dass durch dessen Anwesenheit hier im SGC die Sprache auch einmal auf die schönen Erlebnisse kam. Viel zu oft wurde immer nur über die Katastrophen oder die Beinahe-Zerstörungen geredet, dass man leicht vergessen konnte, dass es auch andere Zeiten gab. Tage voller Nähe, Wärme, Kerzenschein.

Tage, in denen man von der täglichen Bürde, die Welt retten zu müssen, einmal verschnaufen konnte.

Tage mit der Familie.



*****



Daniel schaute verwundert zu, wie Martin schrieb und schrieb. Er hatte die vergangene Stunde versucht, die eine oder andere Idee anzubringen, aber Martin hatte immer nur abgewinkt. Umso erstaunlicher war es, dass er nun schon seit einer ganzen Weile nichts mehr gesagt hatte und völlig in seine Schreiberei versunken war.

Daniel bemerkte, wie Jack ihm durch die Glasscheibe aus Landrys Büro einen fragenden Blick zuwarf, und hob die Schultern. Er wusste auch nicht, was er aus der Sache machen sollte. Es konnte doch unmöglich sein, dass die Story, als Jack zweimal hatte die Weihnachtsplätzchen anbrennen lassen, so unheimlich interessant war? Oder als er, damit die Episode etwas humorvoller wurde, von Jacks verzweifelter Suche nach Sams Geschenk erzählt hatte, bei der dieser zwar alles Mögliche wiederfand, nur nicht das, was er suchte? Das waren zwar nette Anekdoten, etwas, womit sie Jack jedes Jahr wieder aufzogen, aber doch unmöglich für eine Science-Fiction-Serie geeignet.

Daniel fuhr aus seinen Grübeleien hoch, als Martin plötzlich aufsprang und verkündete: „Ich muss weg!“

Er folgte ihm auf den Gang. Auch Jack kam aus seinem Büro. Während sie vor dem Fahrstuhl warteten, tauchten so nach und nach auch alle anderen Mitglieder von SG-1 aus verschiedenen Richtungen auf. Als ob sie nur auf dieses Zeichen gewartet hätten. Alle schienen erleichtert, dass Martin endlich eine Lösung für sein Problem gefunden hatte, auch wenn der nur vergnügt vor sich hingrinste und nichts verriet.

Mitchell versuchte es trotzdem noch mit einem letzten Hinweis auf den Weg: „Wie wäre es mit einer Story über NORAD ein paar Etagen hier über uns und dass die jedes Jahr den Santa Claus bei seinem Flug über Amerika verfolgen und den Kindern seine Position mitteilen?“

War ja klar, dass der sowas auch wusste. Daniel schnaubte in sich hinein. So sehr wie er und Sam damals hatte sich selten jemand bei einer Wette blamiert. Jack hatte ihnen unmissverständlich klar gemacht, dass man manche Dinge nicht nur rational betrachten konnte.

Da kam ihm eine verrückte Idee – es war schließlich nicht so, als hätte Jack das Monopol darauf –, und bevor er richtig drüber nachdachte, sprudelte es auch schon aus ihm heraus: „Mir fällt auch grade noch etwas ein. Wie wäre es denn mit einer Folge, in der alle singen, wie in einem Musical? Ich hab das mal bei ‚Buffy’ gesehen und…“

Er wurde von Sam unterbrochen, die ihn ungläubig anschaute. „Du schaust ‚Buffy’?“, während Vala gleichzeitig fragte: „Was ist Buffy?“

Daniel dachte gar nicht daran, sich deswegen verlegen zu fühlen. „Jede Legende hat einen wahren Ursprung, auch Vampire!“

Herausfordernd sah er Sam an, doch die kicherte nur in sich hinein und sagte nichts weiter. Dafür fing Daniel eine hochgezogene Augenbraue von Jack auf, doch als Daniel jetzt ihn kampfeslustig anstarrte, fragte er nur unschuldig: „Was?“

Und Daniel fand es überhaupt nicht merkwürdig, dass ausgerechnet Teal’c Vala erklärte, wer Buffy, die große Kriegerin, war. Außerirdische unter sich. Das hätte ihm jemand vor über zehn Jahren mal sagen sollen.

Da machte es „Pling!“ und die Fahrstuhltür öffnete sich. Schlagartig erstarb das neckende Hin und Her, und alle schauten erwartungsvoll Martin an, ob er noch ein paar letzte Worte sagen würde. Und was die dramatische Pause anging, enttäuschte dieser sie auch nicht. Doch schließlich konnte er es wohl nicht länger für sich behalten und platzte heraus: „Ich danke euch allen für eure Hilfe. Wirklich. Nur muss ich leider sagen, dass ich keine von euren Geschichten verwendet habe. Doch ihr braucht gar nicht so enttäuscht gucken, denn auf gewisse Weise kommt ihr alle in der Episode vor!“

Ziemlich vergnügt ging er nun von einem zum anderen, um sich zu verabschieden, und Daniel sah denselben erstaunten Gesichtsausdruck bei seinen Freunden, den er sicherlich auch selbst zur Schau trug.

Dann trat Martin in die Kabine, doch bevor er den Knopf nach oben drückte, drehte er sich ihnen ein letztes Mal zu.

„Ich hab mir gedacht, ich schreibe eine Episode, in der der Autor verzweifelt zu Hause hockt, weil ihm nichts einfällt, und dann kommen seine eigenen Figuren und machen ihm Vorschläge. Na, wie findet ihr das? Ist das nicht genial?“ Damit drückte er den Knopf, die Tür schloss sich, und Martin war aus ihrem Leben verschwunden.

Bis zum nächsten Mal.

Es dauerte eine Weile, bis sich alle von ihrer Überraschung erholten. Dann sprach jeder durcheinander. „Also das ist doch…“ – „Wie kann er es sich so einfach machen?“ – „Ich finde immer noch, dass meine Idee besser gewesen wäre!“ – „So etwas Verrücktes hab ich echt noch nicht gehört!“ – „Ich frage mich, wie er das am Ende erklären will!“ - “Das wird dann wohl wieder eine dieser typischen Traum-Episoden werden.“ – „Ich möchte wirklich mal wissen, was…“

Schließlich übertönte Jack sie alle und gebot Einhalt. Als endlich Ruhe herrschte, sagte er: „Ich schlage vor, wir treffen uns zu Weihnachten alle bei Daniel zu Hause und schauen die Episode gemeinsam an, dann werden wir ja sehen, wie sehr uns Martin durch den Kakao gezogen hat!“

Dieser Vorschlag wurde einstimmig angenommen, und unter großem Hallo verstreuten sich alle wieder in die verschiedenen Richtungen, aus denen sie vorhin gekommen waren.

Zurück blieben Jack und Daniel.

„Warum eigentlich ausgerechnet bei mir, Jack?“

„Weil du ein großes Apartment hast. Und weil ich in Colorado Springs kein Haus mehr habe.“

„Sams Haus ist viel größer. Außerdem hab ich nur so einen kleinen Fernseher.“

„Wir holen den aus Teal’cs Quartier, der hat einen Breitbildfernseher mit HDTV!“ Jack pfiff anerkennend durch die Zähne, und Daniel schüttelte nur noch den Kopf.

Da hatte Jack ihm ja wieder mal was eingebrockt.

Trotzdem wollte er es auch gar nicht anders haben.

E N D E


Schlusswort:
Hier die Geschichten, die mich inspiriert haben, in der Reihenfolge, wie sie in meiner Story vorkommen. Leider konnte ich aus verschiedenen Gründen nicht alle Autoren und ihre Werke berücksichtigen, obwohl es jeder einzelne von Euch verdient hätte, also bitte nicht böse sein, wenn Ihr nicht dabei seid!

levi „Eine Überraschung für Sam“
Nike „Tannenduft und Engelshaar“
Nike „Oh Tannenbaum“
Sethos „Merry Christmas oder Wie Jack Weihnachtsfreuden bescheren ging“
Athor „Jacks Geheimnis“
JoJa „Weihnachtsbummel“
Antares “Viele Köche verderben den Brei”
Sethos „There is no place like home“
Garfield „Stille Nacht, heilige Nacht“
Astra „Das Geschenk“
Astra „Als Weihnachten ausfiel“
Astra „Das geheimnisvolle Paket“
Athor „Der unerwartete Besuch“
Astra „Der Überraschungsgast“
Athor „Weihnachtsbäckerei“
Nike „Die Nadel im Heuhaufen“
Sethos „Quod erat demonstrandum“
Astra „Singt mit mir“
Nike „Niemand sagte, dass es einfach wird“
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